If we are Soulmates - Jasmin Berger - E-Book
NEUHEIT

If we are Soulmates E-Book

Jasmin Berger

0,0

Beschreibung

Lou und Shawn, kennen sich schon ewig und sind wirklich gute Freunde, keiner von beiden, kann jedoch abstreiten, dass da definitiv mehr, als freundschaftliche Gefühle im Spiel sind. Doch so sehr Lou sich ihm öffnen möchte, sie kann es nicht, denn sie, ist nicht so, wie sie immer vorgibt zu sein. In ihr, gibt es sehr viel Dunkelheit. Wird Shawn sie auch dann noch mögen, wenn er diese Seite an ihr kennenlernt?

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 171

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Playlist

David Kushner - Daylight

James Arthur - Say you won‘t let Go

Lauv — i like me better

Freya Ridings - Lost without you

Forest Blakk - If you Love her

Spencer Crandall - My Person

Dean Lewis/Julia Michaels - In a Perfect World

Ruelle — I get to Love you

Caleb Hearn - She‘s everything I‘ve Ever wantend

Zoe Wees - Control

Triggerwarnung:

Auf der nächsten Seite findet ihr aufgelistet, die verschiedenen Themen, die in diesem Buch behandelt werden.

Spoiler nicht ausgeschlossen.

In diesem Buch kommen:

- Emotionale Gewalt

- sexuelle Inhalte

- selbstverletzendes verhalten

- Selbstmordgedanken und Suizidversuch

- Mobbing und Bloßstellung

Vor.

Pass auf dich auf. <3

© 2023 weiblich

Website: Jasmin Berger

Druck und Distribution im Auftrag der Autorin:

tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist die Autorin verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autorin, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland.

Band 2

Der „If we are“ Duologie.

Für Jenni, weil du viel zu oft vergisst, wie unglaublich großartig, du bist.

Inhalt

Cover

Urheberrechte

Titelblatt

Widmung

Eins Lou

Zwei Shawn

Drei Lou

Vier Shawn

Fünf Lou

Sechs Lou

Sieben Shawn

Acht Shawn

Neun Lou

Zehn Shawn

Eℓf Lou

Zwölf Shawn

Dreizehn Lou

Vierzehn Shawn

fünfzehn Lou

Sechzehn Shawn

Siebzehn Lou

Achtzehn Shawn

Neunzehn Lou

Zwanzig, Lou

Einundzwanzig Shawn

Zweiundzwanzig Lou

Dreiundzwanzig Seamus

Vierumdzwanzig Lou

Fünfundzwanztg Shawn

Sechsundzwanzig Shawn

Siebenundzwanzig Lou

Achtundzwanzig Shawn

Neunundzwanzig Lou

Dreißig Lou

Einunddreißig Shawn

Zweiunddreißig Lou

Dreiunddreißig Lou

Vierunddreißig

Danksagung

If we are Soulmates

Cover

Urheberrechte

Titelblatt

Widmung

Eins Lou

Vierunddreißig

If we are Soulmates

Cover

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15

16

17

18

19

20

21

22

23

24

25

26

27

28

29

30

31

32

33

34

35

36

37

38

39

40

41

42

43

44

45

46

47

48

49

50

51

52

53

54

55

56

57

58

59

60

61

62

63

64

65

66

67

68

69

70

71

72

73

74

75

76

77

78

79

80

81

82

83

84

85

86

87

88

89

90

91

92

93

94

95

96

97

98

99

100

101

102

103

104

105

106

107

108

109

110

111

112

113

114

115

116

117

118

119

120

121

122

123

124

125

126

127

128

129

130

131

132

133

134

135

136

137

138

139

140

141

142

143

144

145

146

147

148

149

150

151

152

153

154

155

156

157

158

159

160

161

162

163

164

165

166

167

168

169

170

171

172

173

174

175

176

177

178

179

180

181

182

183

184

185

186

187

188

189

190

191

192

193

Eins Lou

Mein Herz rast, als wir auf das Gelände der Fordham University einbiegen. Ich lächle Shawn, der neben mir sitzt und nervös mit den Füßen wippt, kurz zu. Seine Anwesenheit trägt nicht gerade dazu bei, dass ich mich entspanne.

Trotzdem habe ich mich an diesen Zustand gewöhnt, denn ihm aus dem Weg zu gehen, da er zu meinem engsten Freundeskreis gehört, ist nahezu unmöglich.

Mein Vater parkt den Pick-up, und ich springe heraus. Der gesamte Campus ist mit zahlreichen Menschen übersät, und meine Nervosität erreicht beispiellose Höhen. Mein Vater legt beruhigend eine Hand auf meine Schulter und lächelt mich an. "Alles wird gut, du rockst das, Kleines", sagt er und strahlt mich an.

Ich erwidere automatisch sein Lächeln.

Shawn hievt unsere Koffer aus dem Kofferraum und verabschiedet sich schnell von meinem Vater.

"Danke für die Mitfahrgelegenheit, Herr Griffins."

"Gern geschehen, Shawn. Ich wünsche dir viel Erfolg", antwortet mein Vater und klopft ihm sanft auf die Schulter.

Shawn geht voran, damit ich mich in Ruhe von meinem Vater verabschieden kann. Tränen steigen mir unaufhaltsam in die Augen, und ich drücke ihn fest.

"Beruhige dich", besänftigt er mich und streicht mir über den Kopf, genauso wie er es getan hat, als ich ein kleines Mädchen war. Die Erinnerung daran lässt mein Herz schneller schlagen.

"Ich freue mich aufs College, es ist nur seltsam, von zu Hause weg zu sein", schluchze ich und spüre, wie er verständnisvoll nickt.

"Das geht jedem so, aber nach ein paar Wochen wirst du dich hier perfekt eingelebt haben, mein Schatz", erwidert er, und ich löse mich langsam von ihm.

Ich greife nach meinen Koffern, gebe ihm einen letzten Abschiedskuss auf die Wange und gehe zur Dame, die unsere Zimmer zuweist.

"Und keine Jungs", fügt mein Vater scherzhaft hinzu. Gezwungenermaßen muss ich kurz lachen. Wenn er nur wüsste, dass das sowieso unwahrscheinlich ist. Ich kann keine engen Beziehungen zu anderen aufbauen, zumindest nicht in romantischem Sinne.

"Louisa Griffins", sage ich lächelnd, und sie reicht mir einen Zimmerschlüssel und erklärt mir grob, wo ich hin muss. Ich finde mein Zimmer tatsächlich ziemlich schnell, und bevor ich eintrete, schicke ich schnell ein stilles Gebet gen Himmel, dass meine Mitbewohnerin nett ist.

Als ich die Tür öffne, steht sie bereits am Bett. Als sie mich bemerkt, breitet sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Es wirkt so aufrichtig, dass ich mich sofort etwas entspannter fühle.

"Hey! Ich bin Miranda!", flötet sie und kommt auf mich zu. Ohne zu zögern, umarmt sie mich, und ich erlaube mir, mich kurz in die Umarmung fallen zu lassen. Eine Umarmung von einem Mädchen, das ich kaum kenne. Eine merkwürdige Situation.

"Lou", antworte ich, nachdem sie mich wieder losgelassen hat.

Miranda sieht wirklich fantastisch aus. Ihre langen blonden Haare sind genauso lang wie meine, reichen gerade über ihre Hüften. Allerdings wirken sie viel glänzender als meine. Ihre hellblauen Augen und vollen Lippen machen ihr Gesicht beinahe engelsgleich, und sie sieht aus, als hätte sie nicht mehr als vielleicht fünf Gramm Fett am Körper. Wie ein Traum. Und ich fühle mich sofort minderwertig.

"Woher kommst du?", reißt sie mich aus meinen düsteren Gedanken.

"London, und du?", frage ich sie.

"Ich komme von hier aus New York. Mein Zuhause ist etwa 30 Minuten entfernt."

Ich nicke nur, weil ich nicht wirklich weiß, was ich darauf antworten soll. Ich wünschte, ich könnte Mom und Dad auch einfach mal eben so besuchen.

Auch wenn wir nicht immer das beste Verhältnis haben, vermisse ich sie und meine vertraute Umgebung sehr.

"Zuerst sollten wir auspacken. Danach könnten wir vielleicht einen Kaffee trinken gehen und uns besser kennenlernen?", schlägt sie vor, und ich nicke eifrig.

Alles ist besser, als nur in diesem Zimmer zu sitzen und nichts zu tun zu haben. Ich packe schnell meine Koffer aus und räume meine Toilettenartikel ins Bad. Meine kleine Tasche verstecke ich unter meinen Handtüchern, niemand darf sie finden.

Niemals. Sobald ich fertig bin, betrachte ich mich im Spiegel. Ich sehe müde aus, aber ansonsten ist noch alles so, wie es sein sollte. Mein Make-up ist nicht verschmiert, und meine roten Haare fallen in leichten Wellen bis knapp über die Hüften. Nur meine braunen Augen könnten verraten, dass nicht alles in mir so perfekt ist, wie ich es nach außen hin zeige. Aber um das zu bemerken, müssten die Leute mich sehr genau betrachten. Unwahrscheinlich, daher wird es wohl niemandem auffallen.

"Wie weit bist du?", erklingt Mirandas Stimme hinter mir.

"Fertig, wir können gehen", antworte ich mit einem Grinsen.

Wir ziehen uns an, und als wir das Zimmer verlassen, wird die Tür gegenüber von uns geöffnet. Das kann nicht sein.

Alles in mir gefriert, als Shawn aus eben jener Tür kommt. Verwirrt sieht er mich an.

Ja, Shawn, ich bin auch verwirrt.

"Du wohnst im Zimmer gegenüber?", frage ich ihn tonlos.

Er fängt sich und nickt.

"Ja, wir sind wohl jetzt Nachbarn, oder?“

Ja, verdammt. Der Typ, den ich eigentlich versuche, aus meinem Kopf zu bekommen, weil ich seiner Anziehungskraft kaum widerstehen kann, ist jetzt mein verdammter Nachbar. Prost aufs College. Versteht mich nicht falsch, ich mag Shawn. Das Problem ist nur, dass ich ihn wirklich sehr mag, und was ich für ihn empfinde, geht definitiv über freundschaftliche Gefühle hinaus.

Allerdings ist das Problem:

1. Shawn hat keine Andeutungen gemacht, dass er dasselbe fühlt, und

2. Leider kann ich keine engen Beziehungen zu Männern aufbauen.

Zumindest noch nicht. Eines Tages werde ich bereit sein und mich genauso öffnen können wie zuvor. Aber momentan weiß ich, dass dieser Tag noch in weiter Ferne liegt. Wenn Shawn jedoch vor mir steht und mich so offen betrachtet, zweifle ich daran, dass ich wirklich standhaft bleiben kann. Ich habe ein großes Problem. Eines mit schwarzen Haaren und grünen Augen, das direkt nebenan wohnt, und ich habe keine Ahnung, was ich tun soll.

Zwei Shawn

Ein bittereres Gefühl bleibt, nachdem Lou bereits ihren Weg fortgesetzt hat. Ich weiß, sie gibt sich alle Mühe, sich nichts anmerken zu lassen, besonders um Jacob nicht zu verletzen; sie tut lieber so, als wäre sie meine Freundin. Dabei spüre ich eine Art deutliche Abneigung meiner Person gegenüber. Das war nicht immer so. Früher, ganz am Anfang, haben Lou und ich sogar eine ziemlich intime Erfahrung miteinander geteilt, und ich glaube, genau diese hat alles verändert. Wir hatten zwar keinen Sex, aber ich würde es definitiv als Petting beschreiben. Und sie war bis jetzt die Erste und Einzige, bei der ich mich so wohlgefühlt habe, dass ich Intimität zulassen konnte. Am nächsten Morgen war Lou dann wie ausgewechselt. Auf einmal ging sie auf Distanz und konnte mich kaum noch ansehen. Das war der Moment, in dem ich wusste, dass ich einen großen Fehler gemacht hatte. Seitdem hat sich die Stimmung zwischen uns nie wieder ins Positive verändert, und wenn ich es rückgängig machen könnte, würde ich es, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern tun. Es hat sich gut angefühlt, aber die Distanz, die jetzt zwischen Lou und mir herrscht, wäre es mir niemals wert gewesen. Ich vermisse, wie leicht und locker alles vorher zwischen uns war. Ich sollte vielleicht nicht egoistisch sein und beschließen, mich so gut wie möglich von diesem Mädchen fernzuhalten, aber ich kann nicht. Sie zieht mich geradezu magisch an, und selbst wenn ich sie aufgeben wollen würde, könnte ich es nicht. Niemals. Ob das noch ein Problem werden wird? Ja, höchstwahrscheinlich. Wenn ich nicht so feige wäre, würde ich es ihr vielleicht einfach sagen und ihre Antwort abwarten. Aber leider bin ich feige. Wir tänzeln jetzt bereits so unsicher umeinander herum, dass eine Ablehnung ihrerseits unsere Freundschaft höchstwahrscheinlich nicht überleben könnte, ohne komplett zu zerbrechen. Jemand stößt gegen meine Schulter und reißt mich aus meinen Gedanken.

„Oh, Entschuldigung“, sagt der vollbepackte Junge und sieht mich an.

Mein Herz setzt einen Schlag aus. Das darf nicht wahr sein. Ohne weiter darüber nachzudenken, packe ich Seamus am Kragen und drücke ihn gegen die Wand.

„Du willst mir ja wohl nicht sagen, dass ausgerechnet du, verdammter Penner, dir mit mir ein Zimmer teilst“, knurre ich und funkele ihn wütend an.

Seamus war einer der Peiniger von Mason und Jacob während ihres Aufenthalts im Camp.

Er hat zusammen mit ein paar anderen Jungs dafür gesorgt, dass es Mason und Jake noch um einiges schwerer hatten und sie zudem bei jeder Gelegenheit bloßgestellt wurden. Seamus sagt nichts, er starrt mich nur schockiert an. Eine scharfe Stimme unterbricht uns, und ich kann spüren, wie Seamus erleichtert ausatmet.

„Was soll das denn?“, fragt eine Dame mittleren Alters. Vermutlich eine Professorin.

Abrupt lasse ich Seamus los und gehe, ohne ihn oder der Dame noch eines Blickes zu würdigen ins Zimmer. Ich knalle die Tür hinter mir zu. Er soll seinen Mist allein reintragen. Ich werde ihm dabei definitiv nicht helfen. Mein Kopf fühlt sich an, als wäre er auf Flugmodus geschaltet. Lou, die ununterbrochen in meinem Kopf herumspukt und mich einfach nicht in Ruhe lässt, Seamus, der gerade dabei ist, seine blöden Taschen in mein Zimmer zu schleppen, und mit dem ich gezwungenermaßen ein Zimmer teilen muss, ohne ihn umzubringen. Das alles lässt mich fühlen, als würde mein Kopf gleich platzen. Und ich weiß bei keinem der beiden Probleme, wie ich sie aus der Welt schaffen soll. Der erste Tag am College lief definitiv anders als erhofft, aber wie sagt man so schön? Jetzt kann es nur noch besser werden.

Oder auch schlimmer. Je nachdem, was hier sonst noch auf mich zukommt.

DreiLou

Ich betrete mit Miranda das kleine Café auf der anderen Straßenseite. Es ist sehr schlicht gehalten, aber dennoch wunderschön. Sobald man den kleinen Laden betritt, umweht einen der angenehme Duft von Kaffee und frischem Gebäck. Die Inneneinrichtung präsentiert sich in den warmen Farben Rot und Braun, was dem Ganzen ein heimeliges und einladendes Gefühl verleiht.

Obwohl das Café recht klein ist, bevölkern einige Menschen den Raum, die meisten von ihnen sind wohl Studierende, dem Alter nach zu urteilen. Ein älterer, wohlgenährter Herr mit schütterem Haar und warmen, strahlenden Augen begrüßt uns herzlich und nimmt unsere Bestellung auf. Danach setzen wir uns an einen der wenigen freien Tische. Meine Gedanken kreisen immer noch um Shawn. Die Tatsache, dass wir nun unfreiwillig Nachbarn sind, durchkreuzt meinen Plan, Abstand zu halten, völlig. Wenn ich auf mein Herz hören würde, würde ich ihn einfach näher an mich heranlassen und sehen, wohin das führt. Leider blockiert mein Verstand diesen Weg. Es schmerzt, etwas zu wollen, aber von den eigenen Gedanken und Ängsten daran gehindert zu werden. Viel zu lange habe ich mich von diesen inneren Konflikten dominieren lassen.

Am liebsten würde ich diese Ängste und Sorgen hinter mir lassen, doch egal wie sehr ich es versuche, es gelingt mir einfach nicht.Ich bin so in Gedanken versunken, dass Miranda sich laut räuspern muss, um meine Aufmerksamkeit zu erregen. Erschrocken zucke ich zusammen und senke beschämt den Blick zur Tischplatte. Sogar unsere Getränke stehen bereits dort, aber ich habe nichts davon mitbekommen.

„Entschuldige, hast du etwas gesagt?“, murmele ich, meinen Blick auf die Tischplatte gerichtet.

„Tatsächlich nicht, aber du wirktest, als wärst du in einem anderen Universum“, sagt sie und mustert mich neugierig. „Kanntest du den Jungen von vorhin? Warum hat er dich so aus der Fassung gebracht?“

Super, Lou. Wir müssen wohl noch am Pokerface arbeiten.

„Er hat mich nicht aus der Fassung gebracht. Wir sind Freunde. Ich war nur überrascht, dass er genau gegenüber von uns wohnt“, lüge ich, ohne mit der Wimper zu zucken.

„Nur Freunde?“, sie wirkt aufrichtig verwirrt.

„Wie schaffst du es, mit so einem attraktiven Typen nur befreundet zu sein? An deiner Stelle würde ich mich sofort auf ihn stürzen“, sagt sie schelmisch.

Ich setze ein Lächeln auf und versuche, den Stich in meiner Brust zu ignorieren, wenn Miranda über Shawn spricht. Was habe ich mir nur gedacht?

Dass ich die Einzige bin, die Shawn attraktiv findet? „Nur Freunde“, erwidere ich bestimmt und achte darauf, dass mein Lächeln nicht verrutscht.

„Nun gut, wenn das so ist, hättest du dann etwas dagegen, wenn ich ihn um ein Date bitte? Ich würde diesen jungen Mann gerne näher kennenlernen, wenn du verstehst, was ich meine“, lacht sie, und ich lache mit, obwohl ich mich am liebsten übergeben würde.

Ja, tatsächlich habe ich damit ein Problem, aber solange ich nicht bereit bin, mich zu öffnen, kann ich ihn nicht für mich beanspruchen. Also nicke ich schweren Herzens. Warum sollte ich Shawn sein Glück verwehren, nur weil ich mein eigenes nicht finden kann? Miranda ist umwerfend, und sie würden großartig zusammenpassen. Das wäre das perfekte College-Paar, über das alle reden und das bewundert wird. Das genaue Gegenteil von mir.

Mich bewundert niemand. Wenn die Leute wüssten, wie ich wirklich bin, würden sie vielleicht denken, ich gehöre in die Psychiatrie.

„Was mag er denn so?“, möchte Miranda von mir wissen.

Meine Zunge verheddert sich, und der Gedanke, ihr falsche Informationen zu geben, schießt mir in den Kopf. Aber das wäre wirklich unfair, und das bin ich nicht. Daher antworte ich wahrheitsgemäß auf all ihre Fragen über ihn, und mit jeder Antwort zieht sich mein Hals ein Stück mehr zu. Ich wünschte, ich könnte mit ihr tauschen. Sie wirkt so entspannt, locker und unbeschwert. Als wir beschließen, zum College zurückzugehen, atme ich erleichtert auf. Ich brauche jetzt dringend eine Auszeit und ein Gespräch mit der einzigen Person, die mich in solchen Momenten aufmuntern kann. Ich entschuldige mich bei Miranda und gehe einen Augenblick vor die Tür, bevor die Rechnung kommt. Dann wähle ich Jacobs Nummer.

„Hey, mein liebstes College-Girl, vermisst du mich schon?“, fragt er gut gelaunt am anderen Ende der Leitung, und ich spüre, wie eine unsichtbare Last von meinen Schultern fällt.

„Ich vermisse dich immer“, antworte ich traurig, und er seufzt.

„Eigentlich habe ich auch nur kurz Zeit. Ich wollte nur wissen, ob ihr gut angekommen seid“, erkläre ich ihm.

„Ja, es ist wirklich großartig hier. Mason wohnt direkt über mir, und wir haben beide das Glück,

Einzelzimmer zu haben.“

„Das klingt großartig“, antworte ich.

Miranda winkt mir durch das Fenster zu, ein Zeichen, dass die Rechnung jetzt kommt.

„Es tut mir leid, dass es nur ein so kurzes Gespräch war. Aber ich muss jetzt wieder auflegen. Es war schön, deine Stimme zu hören. Ruf mich bald an, okay?“

„Natürlich, Lou. Du musst mir von deiner Ankunft erzählen.“

Nachdem wir die Rechnung bezahlt haben, machen wir uns auf den zehnminütigen Rückweg zu unserem Zimmer. Als wir den Campus betreten, bleibt Miranda plötzlich wie erstarrt stehen und zieht mich am Arm zu sich herum. Sie lächelt mitfühlend. Ich bin so perplex, dass ich einfach nur dastehe und sie anstarre, bis sie endlich das Wort ergreift.

„Ich werde Shawn natürlich nicht nach einem Date fragen. Ich wollte dich nur aus der Reserve locken.“ Noch verwirrter als vorher, ziehe ich die Augenbrauen hoch und öffne hilflos ein paar Mal den Mund, nur um ihn dann wieder zu schließen, was sie zum Kichern bringt. Mir ist überhaupt nicht nach Lachen zumute. Sieht sie nicht, wie unangenehm mir das hier ist?

„Ich habe bemerkt, wie ihr euch angeschaut habt. Du bist wahrscheinlich noch nicht bereit, und das ist okay. Aber ihr seid definitiv ineinander verknallt“, klärt sie mich auf, und ich bin sicher, mein Herz hämmert so laut in meinem Magen, dass es jeder hören kann.

„Das stimmt nicht“, halte ich schwach dagegen, aber natürlich glaubt sie mir kein Wort.

„Ich werde schweigen wie ein Grab und mich nicht weiter einmischen, Lou. Versprochen.“

Sie will mich am Arm weiterziehen, als ich jemanden meinen Namen rufen höre.

Shawn kommt auf uns zu und sieht so wütend aus wie schon lange nicht mehr.

„Kannst du kurz mitkommen? Es ist wichtig“, bittet er mich, und ich bin so überrumpelt, dass ich einfach nicke.

Miranda schenkt mir ein aufmunterndes Lächeln, dann setzt sie ihren Weg ohne mich fort. Aufgeregt schlägt mein Magen Purzelbäume. Ich weiß zwar nicht, was passiert ist, aber es muss schlimm sein, wenn es ihn dermaßen aus der Fassung bringt.

Vier Shawn

„Ich kann nicht glauben, dass gerade du mein Mitbewohner bist“, grummelt Seamus schlecht gelaunt, und ich kann ein Lachen nicht unterdrücken. Ja, das denke ich auch.