Im Arbeitslosenpark - Andreas Krenzke - E-Book

Im Arbeitslosenpark E-Book

Andreas Krenzke

4,8

Beschreibung

Spider ist einer der bekanntesten Autoren der Lesebühnenszene, Mitbegründer von LSD - Liebe statt Drogen und seit 2000 festes Mitglied bei den Surfpoeten. In seinen Texten seziert er die Umwelt mit messerscharfem Blick, seine Geschichten sind facettenreich, hintergründig und voller Humor. Man wundert sich beim Lesen über originelle Ideen und lacht über treffende Milieuschilderungen und skurrile Charaktere, die die Geschichten bevölkern. Spider beschreibt mit satirischem Blick das Leben der Underdogs in der "Berliner Republik".

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Andreas »Spider« Krenzke

Im Arbeitslosenpark

Verlag Voland & Quist

singles 4

Verlag Voland & Quist, Dresden und Leipzig, 2006

© by Verlag Voland & Quist – Greinus und Wolter GbR

Umschlaggestaltung Mario Helbing und Marcel Theinert

ISBN 978-3-938424-38-4

www.voland-quist.de

Machen Sie doch Ihren Beruf zum Hobby

»Machen Sie doch Ihren Beruf zum Hobby!«, sage ich immer zu den Leuten, aber die hören ja nicht auf mich. Ich bin ja bloß der Trottel vom Amt.

Früher, in der DDR seinerzeit, war das ja so ein Ideal. Da war es andersherum, da versuchte man, sein Hobby zum Beruf zu machen. Das ist wohl bei Gesellschaften mit Vollbeschäftigung so. Wenn da jemand so etwas schafft, sein Hobby zum Beruf zu machen, dann ist das der ganz, ganz große Wurf. Jeder hatte damals einen Beruf. Aber, und darauf waren sie in der DDR besonders stolz, nicht jeder hatte seinen Beruf. Der eine war vielleicht Rockmusiker, das wurde in der Berufsberatung so festgelegt, da konnte man nichts machen, und der konnte dann seinen eigentlichen Neigungen nur in der Freizeit nachgehen, zum Beispiel Leute bespitzeln. Hätte er sein Hobby zum Beruf machen können, wäre er vielleicht Polizist geworden. Wie gesagt, die Menschen wurden durch staatliche Planung und Lenkung in Berufe gedrängt, die ihnen überhaupt nicht lagen. Ihr eigentliches Potential entfalteten sie in ihren Hobbys. Der ganze Geheimdienst funktionierte so. Wie gesagt, nur einige wenige schafften es, Neigung mit Aufgabe zu paaren und ihr Hobby zum Beruf zu machen. Meist Pionierleiter, Kosmonauten und Altstoffhändler.

Dann kam die Wende, die Wiedervereinigung und alle wurden arbeitslos. Ich arbeitete damals auf dem Amt, dem Arbeitsamt, ich bin ja der Trottel vom Amt, und versuchte, die Leute in ABM zu stecken, in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, oder sie umzuschulen. Aber was willste machen, mit Pionierleitern, Kosmonauten und Altstoffhändlern, oder zu was willste die umschulen?