im ländchen sommer im winter zur see - Judith Zander - E-Book

im ländchen sommer im winter zur see E-Book

Judith Zander

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Beschreibung

»Ganz außerordentlich wundervolle Dichtung.« Matthias Ehlers, WDR 5 Zwei Orte, zwei Jahreszeiten, zwei Personen in zwei Teilen eines Ereignisses. Das trockene und das feuchte Element, Hell und Dunkel, Innen und Außen, Belebtes, Unbelebtes, Wiederbelebtes und Nichttotzukriegendes bilden die Dichotomien und Isotopien dieser Gedichte, durch die die Tiere ziehen und die Gestirne – denn alles spielt sich gleichzeitig im Himmel und auf Erden ab. Wörtliche und prophetische Rede, untermalt von etwas Musik, ein Gegenübertreten von Sommer und Winter. Auch mit ihrem dritten Gedichtband beweist Judith Zander, dass sie eine Meisterin der kurzen Strecke ist.

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Seitenzahl: 34

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Judith Zander

im ländchen sommer im winter zur see

Gedichte

Mit Fotografien der Autorin

dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, München

 

 

 

 

Maiwind, so weicher,

Und Sommerwind, reicher,

Ich lasse dir Haar und Gesicht.

 

Doch willst du mir Sturm sein

Und reißt mir das Dach ein,

Ich beug mich dir lange noch nicht.

 

 

 

 

Wirst mir die Trauben,

Die blauen, nicht rauben,

Ich brauche im Winter den Wein.

 

Willst du wen jagen,

Geh mir an den Kragen,

Komm her!

 

Zsusza Koncz, He, fang mich ein

traute

Rauchiger Sommer verweht,

Was war, ist vorbei.

Alles nach Hause geht

Und wird wieder treu.

 

Veronika Fischer, Rauchiger Sommer

 

 

erst mal was rüberwachsen lassen

über den blanken januar

das ginge an als thema

sowohl als auch praxis nur dass es

heimchen gibt die noch vor schrecken

und grillen das gras ins kraut

schießen hören auch das

hohe septembergelbe wo eine sich hin

und weglegen soll in aller baumwollbläue

eines verworfenen himmels nichts neues

entdeckt wie man sich bettet im felde

so schläft man alleine ist immer frei ein

flintenweib im kornradebrechen geerdet

heimchen sind als kulturfolger ungefährdet

dies mal nebenbei immer wirst du sie

finden heuverschnupft und mit bittrem Mund und nun

tu mir doch mal die liebe und kund warum

liege ich neben dir und bin nicht

hier wovon willst du ein bild

dir machen kannst du nix machen

mit die heimchen werden es holen bevor

 

es dämmert dürr liegt das nochsommerland

hat wohl die auszehrung sagte man

so dahin wenn einer nicht satt werden

konnte von schrot und runzelkorn ich kann

bei allen rapunzeln mir nicht helfen wir

waren doch schon mal weiter meinetwegen

in den fünfzigern kam einem mehr

gelegen sagen wir Petzow Kreis Werder

trotz petzen trotz kisten beziehungsweise

kitzel und trost einer strauchdiebin mir zu

liebe hältst du für das

was ewige flecken ins hemd macht

einen graskontrast schwarzen saft

für einen mienenwinter zum blei

spiel abwehrkraft wer verkraftet es

besser kann es nicht ab und zu wünschen

ist allem was kreucht oder fleucht eine

ahnfrau die bescheid weiß ihr feinstes

missingsch dafür noch mal

glattstreicht von ein’n

schönen teller isst man

nich alleine

meteorologie

als er sagte in großer hitze er

sei ein mensch da fasste ich ganz

gegen die natur in mir ein zutrauen

ist zu wenig gesagt auf einer terrasse

schon worden

 

von norden

grollten donnerwetter heran kamen lang

noch nicht an gegen klima

folgen los war ein sommer was sonst

gekommen wer weiß

kein mensch

 

keinen reim

kein kühles gesangbuch müsste

ich mir draus machen hätt er sich

ausgesprochen gegen mich oder ich oder die

stufen der terrasse ein tagspeicher nacht

schleicher zwischen den winterlinden sahen wir’s

hell niedergehen wie nie war’s mir

nicht schnuppe und meine pfoten leise

zitterten sie wie fünfstrahlige

maibleiche sterne

drift

weißt du schon dass wir in turbulenten

nordpolverlagerungszeiten leben jedenfalls

magnetisch gesehen etliche referenzmodelle

mussten erst neulich vorzeitig angepasst

werden dit gab’s noch nie und

der grund ist unklar mit vermutungen

ist man da schnell bei der hand zu

heißen unterströmen besonderer

agilität ich sage dir hier

ist davon nicht viel zu spüren

mein kompass zeigt immer noch

irgendwohin und der bodden wirft

mir den zander nicht weißgekocht

an land alles muss man

nach wie vor selber machen wie stark

und in welche richtung er sich

in den kommenden Jahren verlagert, bleibt

vorerst sein Geheimnis ich denk mir

dit weeß er doch selber noch nich

besetzung

bewarb mich infinitiv in meiner

besten disziplin der rosigen

losigkeit freiheit der gewissen

haft allzeit im schriftlichen

flirt unverhört um den fristlosen

posten der co-auto- oder

beifahrerin (ein wahreres agens schlief

nicht sehr tief) bei dir kaum rostfleckig

brachte ich mich als empfangsdame ein

lachte mich blank und scheckig

 

verging mir berlin-bound an keiner kasse

des vertrauens bar konnte ich dich

schon schauen im baumarkt bei netto war

ich mir meiner der sache

gewiss: du wirst haben

all meine felder und wälder und dazu schiss

ich zählte mir

meinen vorschuss hin schmal

aufm handgelenkrad zwei arme fahr