Im Laufe der Zeit -  - E-Book

Im Laufe der Zeit E-Book

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Beschreibung

Zur Feier des 75. Geburtstages von Hans Werner Henze fand in der Alten Oper in Frankfurt ein Symposium statt. Namhafte Vertreter aus Feullieton und Wissenschaft trugen Akzente zu Henzes Biografie und neue Erkenntnisse zum Schaffen dieses bedeutenden zeitgenössischen Komponisten zusammen. Dieser Band ist eine hervorragende Erweiterung aller Bibliotheken und Sammlungen zur zeitgenössischen Musik.

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Hans-Klaus Jungheinrich (Hg.): Im Laufe der Zeit Kontinuität und Veränderung bei Hans Werner Henze

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;

detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Bestellnummer SDP 86

ISBN 978-3-7957-8634-2

© 2015 Schott Music GmbH & Co. KG, Mainz

Alle Rechte vorbehalten

Als Printausgabe erschienen unter der Bestellnummer NZ 5002

© 2002 Schott Music GmbH & Co. KG, Mainz

www.schott-music.com

www.schott-buch.de

Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlags. Hinweis zu § 52a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne eine solche Einwilligung kopiert und in ein Netzwerk gestellt werden. Das gilt auch für Intranets von Schulen oder sonstigen Bildungseinrichtungen.

Mit alleiniger Unterstützung der FAZIT-Stiftung (Frankfurter Allgemeine Zeitung und Frankfurter Societäts-Druckerei) Frankfurt am Main

Umschlag: HJ Kropp unter Verwendung zweier Fotos von Barbara Klemm

Im Laufe der Zeit

Kontinuität und Veränderung bei Hans Werner Henze

Symposion, 8. und 9. September 2001, Alte Oper Frankfurt am Main

Herausgegeben vonHans-Klaus Jungheinrich

Vorwort

Hans-Klaus Jungheinrich

Die im Folgenden vorgelegten Aufsätze wurden in derselben Reihenfolge von den Verfassern als Referate vorgetragen beim Henze-Symposium «Im Laufe der Zeit», das am 8. und 9. September 2001 im Hindemithsaal der Alten Oper Frankfurt stattfand. Die Texte wurden von den Autoren für die Druckfassung überarbeitet.

Mindestend die Hälfte der Symposiumszeit wurde durch Diskussionen (mit dem Publikum, oft auch der Referenten untereinander) ausgefüllt, was sich an dieser Stelle natürlich ebenso wenig dokumentieren lässt wie die abschließende Podiumsdiskussion, an der alle Redner teilnahmen, oder ein spontan von Gerhard R. Koch und mir improvisiertes Zwiegespräch über das Thema «Henze und der Musikbetrieb», das von Dieter Rexroth bearbeitet werden sollte, der aber leider kurz vor dem Treffen absagen musste.

Henze gehört nicht nur zu den bedeutendsten und fruchtbarsten Komponisten unserer Zeit, sondern auch zu den facettenreichsten; die Würdigung seines Œuvres erfordert also verschiedenste Perspektiven und Annäherungsweisen. Das hier dargebotene Material hält hoffentlich eine befriedigende Balance zwischen allgemeineren Einschätzungen und spezifischen Aspekten; zwei werkmonografische Darstellungen (die von Siegfried Mauser und Jan Müller-Wieland) mögen auch analytischen Ansprüchen genügen, wenngleich gerade auch sie thesenfreudig ins Kategorische hineinreichen.

Hans Werner Henze weilte während der Symposiumstage (die außerdem eine reichhaltige Werkpräsentation in mehreren Konzerten brachten) in Frankfurt am Main; sein Gesundheitszustand gestattete die Anwesenheit bei den Tagungs-Seancen leider nicht. Er traf sich aber im informellen Kreis mit den Referenten und freute sich gewissermaßen aus der Distanz an einer Veranstaltung, die er mit initiiert hatte.

Inhalt

Einleitung

Hans-Klaus Jungheinrich

Der einsame Rebell.

Hans Werner Henze und die Darmstädter Avantgarde

Reinhard Kager

Hans Werner Henze und Luigi Nono – eine besondere Freundschaft

Jürg Stenzl

Biografische Rhythmen bei Henze

Hans-Klaus Jungheinrich

Ästhetische Praxis, keine praktische Ästhetik

Gerhard R. Koch

Henzes Requiem und die Ästhetik einer «musica impura»

Siegfried Mauser

Der Westfale. Der Weltbürger

Max Nyffeler

«Das Schöne ist nichts als des Schrecklichen Anfang».

Perspektiven des Henze’schen Musiktheaters

Julia Spinola

Henzes «Enkel» – im Fokus des Widerständigen.

Ansichten zu Henzes 9. Sinfonie

Jan Müller-Wieland

Bibliografie

AutorInnen

Bildnachweis

Einleitung

Hans-Klaus Jungheinrich

Im Laufe der Zeit geschieht allerlei und es ändert sich manches. Die Zeit läuft, wie sie will, und lässt sich nicht zuverlässig voraussagen und verplanen. Der Titel unseres Symposiums greift auf eine alte, schlichte und weise Redensart zurück, ist aber auch Reverenz vor einem schönen Film von Wim Wenders.

Die Idee zu diesem Symposium stammt von Hans Werner Henze selbst. Wir trafen uns im Mai 2000 anlässlich der Münchener Biennale in seinem Zimmer im Hotel «Vier Jahreszeiten» und sprachen den ganzen Nachmittag und Abend miteinander, schließlich bestellte Henze ein Abendessen aufs Zimmer, das ich hungrig verschlang, während er seine Portion kaum anrührte und bloß ein paar Gläser Wein trank. Über das Symposiumsprojekt war schnell zu Ende gesprochen, Henze überließ mir die Skizzierung der Themen und die Wahl der Referenten, bat nur darum, die Hamburger Henze-Experten um Peter Petersen nicht heranzuziehen, weil er diese mit einer separaten Parallel-Aktivität beschäftigt wusste. Der größte Teil des Treffens verging damit, dass mir Henze ausführlich und mit großem Behagen den Inhalt seiner neuen Oper L’Upupa und der Triumph der Sohnesliebe erzählte. Die Farbigkeit dieser Erzählung imaginierte eine Dimension, die mir zwar bei dieser Gelegenheit noch nicht evident werden konnte, aber doch erahnbar: die Musikalisierung dieser Geschichte, ihre Klangsphäre, in und mit der Henze unmittelbar lebte, was der Mitteilung in Worten Lust und Dringlichkeit gab, fast so, als sei sie vom weiter bohrenden Komponierimpuls selbst angestachelt.

Einige Tage später sprach ich mit Wolfgang Hocks, dem Chef der Alten Oper Frankfurt, der dem Symposiumsvorhaben sofort zustimmte und es in die sowieso zur Feier des 75. Geburtstags von Hans Werner Henze anberaumte Veranstaltungsreihe der Septembertage 2001 integrierte.

Natürlich wollen wir hier nicht den Weihrauchkessel schwingen. Henze ist eine komplexe, mannigfache Widersprüche verkörpernde, auch zu Widersprüchen herausfordernde Erscheinung. Ein aus unterschiedlicher Perspektive gewiss kontrovers zu beurteilender Disskussionspunkt wird Henzes Verhältnis zur Avantgarde sein; wir werden darüber mehr erfahren namentlich in den Beiträgen von Reinhard Kager und Jürg Stenzl. Ein für Henze zumindest eine Zeitlang zentrales Motiv war das der «politischen Ästhetik». Gerhard R. Koch wird es ausdrücklich beleuchten und es klingt auch bei Jan Müller-Wieland an, dessen Vortragsformulierung nicht von ungefähr Die Ästhetik des Widerstands von Peter Weiss assoziiert. Henze ist vielleicht auch deshalb ein Zeitgemäßer, weil er seine Produktivität gewissermaßen weltkulturell verortet, also nicht mehr als Exponent einer Nationalkultur, vielleicht nicht einmal ganz mehr als Eurozentrist anzusehen ist – eine Erwägung, die Max Nyffeler vertiefen wird. Siegfried Mauser setzt seinen Akzent auf das Stichwort «musica impura» und damit auf einen Aspekt, der gewissermaßen als Henzes Avantgarde-Überholung und seine avant la lettre «postmoderne» Haltung gelten könnte. Postmoderne könnte schließlich auch für das Podiumsgespräch einiger Erörterung wert sein, Postmoderne, das Reich der Freiheit, das die Normen, Zwänge und Abschaffungen der Moderne im «Anything goes» aufhebt. Postmoderne freilich auch als eine fahle und sinnleere Jetztzeit, in der das Komponieren überhaupt obsolet und überflüssig zu werden scheint. Jedenfalls von solchen Anfechtungen der Dreißigjährigen ist Henze wohl nicht berührt; auch er gehört noch zu den Künstlern eines im gesamtgesellschaftlichen Maßstab «goldenen Zeitalters». Henze, ein Letzter unter den Großkomponisten? Im Laufe der Zeit wird sich klären, ob nach uns nichts Nennenswertes mehr kommt.

Der einsame Rebell

Hans Werner Henze und die Darmstädter Avantgarde

Reinhard Kager

«Er war sichtlich am stärksten an der Prozedur der Fortnerschen Form- und Klangzergliederungen beteiligt, wirkte mit seinen Fragen und Einwürfen sehr apodiktisch und über seine Jahre hinaus sicher; seine rasche Intelligenz verführte ihn dazu, im Gespräch wie in der Analyse mit den Dingen etwas obenhin fertigzuwerden. Zugleich fiel bei ihm, mehr noch als bei der übrigen Jugend, die in Darmstadt mitwirkte, ein wahrer Heißhunger nach Kenntnis und Erkenntnis auf, eine ungestüme Neugier auf das Vertrautwerden mit Kunst, und namentlich mit solcher der entwickelten, raffinierten, unkonventionellen und nicht uniformierten Art. Henze verkörperte auch hier am eindringlichsten und mit dem Maximum an Eingebung seine Generation, die sich schon in ihrer Knabenzeit gegen den kulturpolitischen Zwang eines totalitären Regimes innerlich aufgelehnt hatte und die nun Tore, Schleusen und Ventile geöffnet sah.»

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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