Im Sanatorium / An der See - David Vogel - E-Book

Im Sanatorium / An der See E-Book

David Vogel

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Beschreibung

Vogels Novellen »Im Sanatorium« und »An der See« sind thematisch seinem Roman »Eine Ehe in Wien« durchaus verwandt, auch wenn die grelleren Töne hier einer verhalteneren Schwermut Platz machen. Beide Novellen spielen Ende der 20er, Anfang der 30er Jahre. »Im Sanatorium« schildert eine Woche im Leben der lungenkranken Insassen des Sanatoriums für Minderbemittelte, einer Stiftung jüdischer Wohltäter in der Schweiz. Die Kranken suchen in Zerstreuung und Liebschaften ihre Todesfurcht zu bekämpfen, oder sie lassen sich lethargisch auf den Tod zutreiben. In der zweiten Novelle »An der See« erkennt ein junges Paar im Verlauf eines Sommerurlaubs in einer Familienpension an der Riviera, dass man sich auseinandergelebt hat und sich nichts mehr zu sagen hat. Das Ende des Urlaubs ist auch das Ende der Beziehung. Die Grundstimmung beider Erzählungen ist eingefärbt von der Ahnung einer Katastrophe, die schon bald über Europa hereinbrechen sollte.

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Seitenzahl: 222

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David Vogel

Im SanatoriumAn der See

Zwei Novellen

Aus dem Hebräischen von Ruth Achlama

Impressum

Die Originalausgabe der Novelle Im Sanatorium erschien unter dem Titel Babet hamarpe 1927 im Verlag Mitzpeh, Tel Aviv und Jerusalem, die der Novelle An der See unter dem Titel Nochach hajam 1934 im selben Verlag (Neuausgabe beider Erzählungen 1990).

ISBN 978-3-8412-0704-3

Aufbau Digital,

veröffentlicht im Aufbau Verlag, Berlin, Oktober 2013

© Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, Berlin

© Tamara Vogel-Mizrahi 1993

Translation © by the Institute for the Translation of Hebrew Literature, Tel Aviv, 1993

© der deutschen Ausgabe Paul List Verlag in der Südwest Verlag GmbH & CoKG München, 1994

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlages zulässig. Das gilt insbesondere für Übersetzungen, die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für das öffentliche Zugänglichmachen z.B. über das Internet.

Umschlaggestaltung Anika Wien, Berlin

unter Verwendung eines Motivs von

© Matt Abbe/iStockphoto

E-Book Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, www.le-tex.de

www.aufbau-verlag.de

Inhaltsübersicht

Cover

Impressum

Im Sanatorium

An der See

Informationen zum Buch

Informationen zum Autor

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Im Sanatorium

‹Ah, Ornik!›

‹Guten Morgen, Ornik!›

‹Wie ist die Temperatur?›

‹Und das Sputum?›

Auf dem offenen Balkon des ersten Stocks liegen die meisten Patienten bereits auf den weißen Eisenpritschen, die eng aneinandergereiht die ganze Länge der schmalen Fläche einnehmen, alle in Rückenlage, die Wolldecken gegen die klare, schneidende Kälte des Wintermorgens sackartig eingesteckt und bis zur Nasenspitze hochgezogen.

Wie eine große, schwere Maschine schiebt Imre Ornik, Student der Wirtschaftshochschule, seinen mächtigen Körper Stück für Stück die wenigen Schritte von seinem Zimmer zur Pritsche voran. Seine breiten, leicht abfallenden Schultern senken sich abwechselnd rechts und links, und in der Mitte sitzt, ohne Andeutung eines Halses, der Kopf so groß und rund wie ein Kürbis.

Die Frotzeleien seiner Gefährten prallen wie Gummibälle an seinem Riesenleib ab. Ornik antwortet nicht darauf, lächelt nur vor sich hin und murmelt etwas, während seine großen, behaarten Hände, die bis über die Knöchel aus den zu kurzen Ärmeln des alten, verschlissenen, jetzt nur noch zum Liegen getragenen Jacketts ragen, mit langsamen, gleichmäßigen Bewegungen die Pritsche herrichten.

Dann wuchtet Ornik äußerst behutsam seine sechsundachtzig Kilogramm auf das Feldbett und hüllt sich sorgfältig in die Decken, bis nur noch sein großer Kopf mit der grauwollenen Bergsteigermütze herauslugt.

Über dem hohen Bergkamm zur Linken, dessen Spitzen bläuliche Schneekappen tragen, zeichnet sich langsam ein roter Streifen ab. Über den weiten, klaren Himmel zieht ein weißes Wölkchen, dessen eines Ende sich rosig färbt, und auf die oberen Hänge der braunen Bergkette zur Rechten fällt jetzt ein Quentchen flirrendes Goldgelb. Ein übergroßer, verblassender Mond klebt hoch im Westen, erinnert mit seinem nutzlosen, fremden Licht an eine Straßenlaterne, die man am Morgen zu löschen vergessen hat.

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