Im Wir und Jetzt - Priya Basil - E-Book

Im Wir und Jetzt E-Book

Priya Basil

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Beschreibung

Aufgewachsen zwischen zwei Frauen – Mutter und Großmutter –, die gegensätzlicher nicht sein könnten, sucht Priya Basil ihre eigene feministische Stimme. Getrieben von der Vergangenheit, der Vielfalt der Positionen und einer außerordentlichen Erfahrung – der kollaborativen Übernahme eines Modemagazins durch 39 Frauen – beschreibt sie ihren Weg zu mehr Gerechtigkeit und Gleichheit. Brilliant verbindet Priya Basil Selbstverortung mit Philosophie und mitreißender Gesellschaftsanalyse. Und liefert mit Hilfe vieler Verbündeter eine Antwort auf die Frage:

Was tun gegen die tief verwurzelte Abwertung von Frauen in unserer Sprache, Geschichte und Gesellschaft?

Feministin werden, im Wir und Jetzt.

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Titel

Priya Basil

Im Wir und Jetzt

Feministin werden

Aus dem Englischen von Beatrice Faßbender

Suhrkamp

Widmung

Für euch

Übersicht

Cover

Titel

Widmung

Inhalt

Informationen zum Buch

Impressum

Hinweise zum eBook

Inhalt

Cover

Titel

Widmung

Fight

Subjekte der Begierde

Anmerkungen

Informationen zum Buch

Impressum

Hinweise zum eBook

Fight

Wobei das Sprechen auch eine Form des Handelns ist.

HANNAH ARENDT

Frauen, die sagen: Ich lasse mich nicht zum Schweigen bringen. Frauen, die sagen: Es war mein Stiefvater. Frauen, die sagen: Ich glaube dir. Frauen, die sagen: Es war mein Bruder. Frauen, die sagen: Ich habe nichts gesagt, weil ich mich zu sehr geschämt habe. Frauen, die sagen: Es war mein Chef. Frauen, die sagen: Ich habe niemandem davon erzählt, weil ich glaubte, es sei meine Schuld. Frauen, die sagen: me too. Frauen, die sagen: Ich war damals neun, vierzehn, zwanzig, sechsunddreißig, fünfundfünfzig, siebzig. Frauen, die sagen: Ich hatte Angst, dass mir niemand glaubt. Frauen, die sagen: Ich wollte keine Schwierigkeiten machen. Frauen, die sagen: Ich auch. Frauen, die sagen: Ich weigere mich, Opfer zu sein. Frauen, die sagen: Es scheint nie aufzuhören. Frauen, die sagen: Ich bin bei dir.

Das erzähle ich euch, wenn ihr älter seid, sagte meine Großmutter, Mumji, immer zu meiner Schwester und mir, als wir klein waren. Ihre Offenbarung, dieses verlockende, bedrohliche Geheimnis, hing vor uns wie ein Kleid, in das wir hineinwachsen mussten. Was genau sie zu erzählen hatte, ahnte ich nicht, doch ich wusste, es war etwas Schlimmes. Das verriet mir ihr ständiges Jammern darüber, wie schwer sie es im Leben habe, wie ungerecht alles sei. Ich fürchtete mich vor den Details und bedrängte Mumji dennoch. Erzähl es uns jetzt, sagte ich. Sie schüttelte den Kopf und presste die Lippen aufeinander, als hielte sie die Worte wider Willen zurück, um uns vor etwas zu schützen, in das sie uns aber allmählich und in aller Stille doch einweihte.

Was ist feministisch? Diese Frage stellt sich mir immer häufiger. Ich trage Definitionen zusammen, lege mir unterschiedliche Interpretationen zurecht, verweile an verschiedenen Schnittstellen. Doch die Frage bleibt: Was ist feministisch? Ich wechsle die Standpunkte, stolpere durch Widersprüche, klammere mich an meine Fiktionen. Was ist feministisch? Ich habe hundert Antworten oder keine einzige, weil ich an einer allein nicht festhalten kann.

In meiner Kindheit in den 1980er Jahren in Kenia habe ich das Wort feministisch nie zu hören bekommen, weder zu Hause noch in der Schule. Für die indische Community, also das Milieu, dem meine Familie angehörte und das sie kaum je verließ, war das soziale Geschlecht offenbar etwas streng Binäres, mit fest vorgegebenen Rollen zu beiden Seiten der Trennlinie. Wer nicht der heteronormativen Gussform entsprach, war verdächtig. Die Leute sagten: Sie ist ein schlechter Einfluss. Sie sagten: Mit ihm stimmt was nicht. Sie sagten: Sie ist verrückt. Sie sagten: Haltet euch am besten fern. So flüsterten, tratschten, schimpften die Leute über Frauen, die nicht heirateten oder sich scheiden ließen, die Alkohol tranken oder Liebhaber hatten, die sich selbständig machten oder allein verreisten, die das Verhalten mancher Männer offen kritisierten. Sieht einfach schlecht aus, sagten die Leute. Von Frauen, die sich anpassten und die Ehrbarkeit wahrten, während ihre Ehemänner sie regelmäßig betrogen, ihre Partner oder Verwandte sie verprügelten, seelisch misshandelten oder ausbeuteten oder sie anderweitig behinderten und verletzten – ja manchmal sogar umbrachten –, war wenig die Rede.

Sobald neue Berichte über das Ausmaß geschlechtsspezifischer Gewalt erscheinen, sagen die Schlagzeilen: Die Zahlen in Bezug auf Gewalt gegen Frauen sind »alarmierend hoch«. Sie sagen: Es hat »ein epidemisches Niveau« erreicht. Sie sagen: Es handelt sich um eine »globale Pandemie«. Sie sagen: Es ist katastrophal. Sie sagen: Sieben von zehn Frauen erleben früher oder später körperliche und/oder sexuelle Gewalt. Sie sagen: Weltweit stellen Vergewaltigung und häusliche Gewalt für Frauen zwischen fünfzehn und vierundvierzig Jahren eine größere Bedrohung dar als Krebs, Autounfälle, Krieg und Malaria zusammen.

Diese Worte, diese Zahlen gelten für beinahe jede Gesellschaft, doch glauben viele noch immer gern, dass nur andere Menschen, andere Kulturen sexistisch sind – oder sexistischer, als würde das schlechtere Verhalten eines anderen Menschen das eigene schlechte Verhalten besser machen. Die Worte, die Zahlen gelten überall, doch in keiner einzigen Gesellschaft haben sie zu einer aufrichtigen, ernsthaften, alle Ebenen durchdringenden Auseinandersetzung mit Gewalt gegen Frauen geführt. Einer Gewalt, die an sich schon furchtbar ist, auf die aber häufig noch die lähmende Scham folgt, so behandelt worden zu sein, und in der Folge auch die Angst, darüber zu sprechen.

Ich weiß nicht mehr, wie alt ich war, als Mumji offener davon zu erzählen begann, was sie durchgemacht hatte. Das mag daran liegen, dass ich es auf gewisse Weise schon immer gewusst hatte, dass die Einzelheiten nichts an jenem Urwissen änderten, das vielleicht schon von Geburt an in mir steckte, mich seit jeher mit vager Sorge erfüllt hatte.

Als die Corona-Pandemie weltweit Länder in den Lockdown und damit viele Menschen in die Isolation jener kleinen, ehrfürchtig »Familie« genannten Einheit zwang, sprachen die Vereinten Nationen sowie andere nationale und internationale Institutionen, die Gewalt gegen Frauen untersuchen, von einer »doppelten« oder einer »Schattenpandemie«. Sie sagten: Bei einem durchschnittlich dreimonatigen Lockdown kann man in allen 193 UNO-Mitgliedsstaaten von einem 20-prozentigen Anstieg der häuslichen Gewalt ausgehen.

Wenn Frauen »Vertrauen in das Rechtssystem und Männer wirklich Angst vor der Schande und den Folgen ihres Fehlverhaltens hätten«, sagt die britische Anwältin Helena Kennedy, »dann würden wir keinen Rückgriff auf anonym vorgebrachte Anschuldigungen erleben«. Eine Bewegung wie #MeToo sieht sie als »eine Form von zivilem Ungehorsam«, eine »Antwort auf das Versagen des Gesetzes«.

Urwissen: ererbt, erahnt, dann neu erlernt, immer wieder aufs Neue bestätigt, selbst in scheinbar gänzlich harmlosen Szenen – durch den Abstand, den Körper wahrten, den Tonfall einer Stimme, durch Blicke, die gewechselt oder gemieden wurden, Mienen, die verrieten, was Zungen nicht zu sagen wagten.

Empowerment durch Empathie – das wollte die Bürgerrechtlerin Tarana Burke für die Opfer sexueller Gewalt erreichen, als sie 2006 die MeToo-Kampagne ins Leben rief. Elf Jahre später machte die Schauspielerin Alyssa Milano daraus einen Hashtag und twitterte ihn in der Hoffnung, die Reaktionen von Frauen würden »den Leuten ein Gefühl für die Tragweite des Problems vermitteln«. Der Hashtag machte Furore: Innerhalb eines Jahres wurde er allein auf Twitter über 19 Millionen Mal verwendet. In den USA wurden innerhalb eines Jahres mindestens 414 prominente Führungskräfte und Angestellte aus verschiedenen Branchen von der #MeToo-Bewegung angeprangert: 190 von ihnen wurden entlassen oder kündigten. Man ist versucht zu glauben, die Leute würden nun endlich das Ausmaß der Problematik begreifen, doch dann bekommt man mit, wie immer noch so viele reagieren, wenn eine Frau sagt, sie sei misshandelt worden. In Russland oder Indonesien, Frankreich oder Kenia sagen sie: Warum warst du dort? Sie sagen: Was hattest du an? Sie sagen: Warum hast du dich nicht gewehrt oder bist nicht einfach gegangen?

Warum gehen die Frauen nicht einfach? Es gibt vieles – Abhängigkeit, Angst, Scham, Traumatisierung, Hoffnung auf Veränderung, berechtigte Zweifel an der Hilfsfähigkeit und -bereitschaft der Strafverfolgungsbehörden –, was sie physisch zurückhalten mag. Allerdings suchen Frauen oft andere Auswege, ziehen sich nach innen oder in die Sucht zurück, igeln sich ein, entwerfen sich neue, erträglichere Wirklichkeiten: Abgänge, mit denen eine echte Flucht womöglich in immer weitere Ferne rückt.

Auch Frauen, die ihre Peiniger nicht verlassen, hinterlassen – absichtlich, unbewusst – Anzeichen dafür, was ihnen widerfahren ist oder gerade widerfährt. Zeichen, die Familie, Freund*innen, Kolleg*innen, Nachbar*innen und in vielen Ländern selbst die Polizei oft nur ungern wahrnehmen und auf die sie noch viel widerwilliger reagieren.

In einer EU-weiten Umfrage heißt es: Frauen erfinden oder übertreiben Missbrauchs- oder Vergewaltigungsvorwürfe oftmals – stimmen Sie zu, oder stimmen Sie nicht zu? In der Umfrage heißt es nicht: Männer bestreiten oder leugnen Missbrauchs- oder Vergewaltigungsvorwürfe oftmals – stimmen Sie zu, oder stimmen Sie nicht zu? Welche Fragen gestellt werden, wie Fragen gestellt werden, ist wichtig – stimmen Sie zu, oder stimmen Sie nicht zu?

Wie kommt es, dass wir nicht sagen: Warum machen so viele Männer weiter? Warum verletzen so viele Männer weiterhin Frauen?

22 Prozent der Befragten – also mehr als jede*r Fünfte in der EU – stimmen der Aussage zu, dass Frauen Missbrauchs- oder Vergewaltigungsvorwürfe oftmals erfinden. Dies ist nur ein indirekter Ausdruck dessen, was die Philosophin Kate Manne als Himpathy bezeichnet: »die unangebrachte und unverhältnismäßige Sympathie, die mächtige Männer [aber nicht nur solche] in Fällen von sexueller Gewalt, Gewalt in der Partnerschaft, Mord und anderem frauenfeindlichen Verhalten häufig genießen«.

Mumjis Zurückhaltung ließ im Laufe der Jahre nach und gab sich schließlich ganz. Als ich älter wurde, sollte ich offenbar nicht mehr geschont werden. Irgendwann dachte ich: Erzähl es mir nicht. Und dann, lange Zeit später – nachdem ich ihre Geschichte einmal, zweimal, zigmal gehört hatte –, sagte ich: Erzähl es mir nicht. Und dann, noch später – heute –, wollte ich versuchen, herauszufinden, was eigentlich erzählt wurde und was nicht, zu welchem Zweck, zu wessen Gunsten. Aus der Distanz sehe ich, dass in Mumjis Geschichten, obwohl ich sie so oft gehört habe, trotz der Namen, die sie in mein Gedächtnis eingebrannt haben, eine Unschärfe bleibt; vieles von dem, was ich verstand, entstammte gewundenen Äußerungen und Andeutungen, als wäre es für sie zu heikel, zu riskant, das Geschehene offen zu benennen. Mit Mitte zwanzig erfuhr ich etwas, das sie mir nie erzählt hatte, etwas, das alles andere schärfer konturierte – und es doch wieder verschleierte: Als junger Teenager hatte Mumji eine kurze Affäre, wurde schwanger und bekam eine Tochter, die in der Familie blieb – aber Mumji erkannte dieses Kind nie öffentlich als ihr eigenes an. Warum nicht? War sie noch immer in den alten Sitten gefangen, hatte sie Angst, alles andere könnte dadurch in den Schmutz gezogen werden? Mit der Zeit sollte ich merken, dass meine Familie in Sachen sexueller Freiheit, Lust und Vergnügen ebenso wortkarg war wie bei sexuellem Missbrauch. Mein junges Ich aber – das diese extravagante Frau liebte, die andere nicht zu Wort kommen ließ und überall im Mittelpunkt stand, die damals der mutigste Mensch war, den ich kannte – war schockiert und geschmeichelt, verwirrt und verführt von Mumjis Vertraulichkeiten. Ich wusste nicht, wie ich mit all dem, was sie mir erzählte, umgehen sollte, wie es meine Beziehung zu ihr beeinflusste, zu mir selbst, zu meiner Mutter, zu anderen Frauen, zu Männern – jenen in meiner Umgebung und jenen, die ich erst noch kennenlernen würde.

»Ich würde dich nicht vergewaltigen, weil du es nicht verdienst«, sagt ein Mann, der Präsident von Brasilien ist. »Es ist eine sehr beängstigende Zeit für junge Männer in Amerika, wenn man Schuld an etwas haben kann, an dem man vielleicht nicht Schuld hat. Man muss leugnen, leugnen, leugnen und diese Frauen zurückdrängen«, sagt der 45. Präsident der Vereinigten Staaten. Von diesen Typen ermutigt, sagen andere Männer: Wäre es wirklich passiert, hätte sich die Frau sofort an die Polizei gewandt. Männer, die sagen: Sie machte nicht den Eindruck, es nicht zu wollen. Männer, die nach der Untersuchung eines Vergewaltigungsopfers eine detaillierte Auflistung der Verletzungen sehen und sagen: Tja, also, das könnte auch von hartem Sex stammen.

Kein Wunder, dass sich manche Frauen #MeToo ansehen und sagen: Wie viele Überlebende müssen noch von ihrem Trauma erzählen, bevor sexuelle Gewalt ernst genommen wird? Frauen, die sagen: Begreift ihr nicht, dass ein ganzes Leben womöglich nicht ausreicht, um darüber hinwegzukommen? Frauen, die sagen: Wie lange noch müssen wir diesen Kampf führen? Frauen, die sagen: Kann sich wirklich etwas ändern?

Es gibt so viele verschiedene Kämpfe, so viele Arten zu kämpfen.

Mumji war laut. Ihre Tochter, meine Mutter, war still. Mumji war eine Diva, meine Mutter immer comme il faut. Mumji beschwor die Vergangenheit herauf und sagte: Es war die Hölle auf Erden, niemand hatte mehr zu ertragen als ich. Meine Mutter sprach widerwillig von ihrer Vergangenheit und sagte: So schlimm war es nicht. Mumji fand kein Ende, meine Mutter nur zaghaft einen Anfang. Mumji lachte – und weinte eine Minute später, oder umgekehrt. Meine Mutter nahm sich zusammen oder zog sich zurück. Mumji war schludrig, meine Mutter perfektionistisch. Mumji blieb verheiratet, meine Mutter ließ sich scheiden. Mumjis Liebe war gebieterisch, fordernd, verzerrend. Die Liebe meiner Mutter war (zu?) großzügig, nachsichtig, bewahrend.

Zwischen diesen beiden Polen bewegte ich mich und nahm die Spannung, ja sogar abstoßende Kräfte zwischen ihnen wahr. Ich sah, wie ein Mensch in der Gegenwart eines anderen eingehen oder wachsen konnte. Ihre Kämpfe waren immer neu und immer gleich. Mumji redete in einem fort. Meine Mutter gab nichts preis – niemandem, auch nicht mir oder meiner Schwester gegenüber, obwohl jahrelang klar war, dass etwas nicht stimmte. Als sie zu erzählen begann, war ich fast zwanzig – alt, glaubte ich, für alles gerüstet –, doch je länger sie redete, desto weniger bereit fühlte ich mich. Plötzlich war ich nicht alt genug. Ich wollte, dass sie aufhört, es war zu schwer zu ertragen. All die Verwirrungen und Verwicklungen, die bei Mumjis Erzählungen vage im Raum geschwebt hatten und die ich beiseiteschieben konnte, vergrößerten und vervielfachten sich schlagartig und waren unmöglich zu ignorieren. Wie sollte ich mich verhalten – ihr gegenüber, mir selbst gegenüber, Mumji, anderen Frauen, Männern gegenüber? Ich wusste nicht, dass mich diese Frage begleiten würde, dass Teile davon in verschiedenen Phasen meines Lebens auflodern und ein beständiges Verschieben und Verhandeln erfordern würden.

»Ich frage mich, wie ich nicht das Gefühl haben soll, zu verlieren«, sagt der Autor Thomas Page McBee in seinem Memoire zu seinem Trainer. In Amateur erzählt er davon, wie er es als erster Transmann bis zu einem Boxkampf im Madison Square Garden in New York schaffte. McBee will wissen, wie man angesichts einer zu erwartenden Niederlage – egal, wie hart man kämpft – an die Möglichkeit eines anderen Ausgangs glauben kann.

Das ist auch mein Dilemma: Ich weiß nicht, wie ich nicht das Gefühl haben soll zu verlieren, wenn überall auf der Welt Rassisten und Frauenhasser, Faschisten und religiöse Fanatiker gegen unsere Rechte ankämpfen und diesen Kampf scheinbar gewinnen. Alles, was McBees Trainer sagen konnte, war: »So ist das beim Boxen, für jeden. Du weißt nie, wie es ausgeht.« Das, so deutet er damit an, ist das Wesen des Kampfes – er kann sich jederzeit in jede Richtung entwickeln. In einem Boxkampf mit einer festgelegten Anzahl von Runden mag dieser Gedanke hilfreich sein, doch bei meinen Überlegungen, wie ich im endlosen feministischen Kampf nicht den Kopf einziehen und davonlaufen, sondern immer weiter Schläge einstecken soll, beflügelt er mich nur wenig. In diesem Kampf, dessen Auswirkungen über Generationen nachhallen. Der in letzter Zeit noch dreckiger geworden ist, da wir es mit Gegnern zu tun haben, die dreist nur nach ihren eigenen Regeln spielen. Mit Männern, die sich für ihre Taktik – nie zuhören, nie nachgeben, nie Schwäche zeigen, nie entschuldigen, immer weiter lügen, immer angreifen – von Menschenmengen, Männern wie Frauen, zujubeln lassen.

Die Schriftstellerin Jacqueline Rose sagt: »Nicht alle Männer sind eine den Frauen entgegengesetzte Kategorie, denn nicht alle Männer sind Männer. Das heißt, nicht alle Männer verkörpern die Art von Männlichkeit, die Männer sich angeblich zu eigen machen sollen.«

Was macht einen Mann aus?

Er hat immer Recht, würde Mumji sagen. Er stand für alle Männer. Sie redete so, als wären sie alle völlig gleich. Ich begriff, dass sie mit Männlichkeit ein bestimmtes Anrecht verband, ein vermeintliches Recht darauf, Recht zu haben. Ohne dass sie mir bereits etwas »erzählt« hätte, wurde mir klar, dass sie mit ihrem gemurmelten er hat immer Recht stets das Gegenteil meinte. Sie meinte: Er hat keine Ahnung, ist aber völlig von sich überzeugt. Ihre Verachtung begeisterte das fügsame junge Mädchen, dem eingebläut worden war, sich Autoritäten – in unserem Umfeld damals ein fast ausschließlich männliches Privileg – widerspruchslos zu beugen. Mumji säte in mir die ersten kostbaren Zweifel, dass die vermeintlichen Autoritäten nicht unbedingt beim Wort zu nehmen waren. Ich bin mir nicht sicher, ob sie je damit gerechnet hatte, einmal selbst dazuzuzählen. Er hat immer Recht. Wie sehr hasste Mumji die unbeirrt selbstsichere Pose der Mächtigeren – und doch machte sie sich diese Pose zu eigen. Vielleicht entsprach sie ihrem Temperament. Vielleicht dachte sie, Gleiches lasse sich nur mit Gleichem bekämpfen. Vielleicht konnte sie sich keine andere praktikable Form von Widerstand vorstellen.

»Du hast Glück«, sagte eine Wahrsagerin, als ich siebzehn war, »du wirst einem freundlichen Mann begegnen, und seine Freundlichkeit wird dein Leben entscheidend beeinflussen.« Freundlich?, dachte ich ernüchtert – auch wenn ich längst beschlossen hatte, Vorhersagen dieser Art keinen Glauben zu schenken. Auf eine Liste mit den Eigenschaften des idealen Mannes hätte es Freundlichkeit bei mir sicher nicht geschafft. Damals war Freundlichkeit für mich eine Tugend allein von Großmüttern, Heiligen und Krankenschwestern.

Was macht einen echten Mann aus? Kampfbereitschaft, der Widerwille, Zweifel zu bekennen, der Drang zu gewinnen, die Fähigkeit, andere zu überwältigen, gehören offenbar immer noch zu unserem Verständnis von Männlichkeit. Thomas Page McBee war bestürzt, als er erkannte, dass er nach seiner Transformation zum Mann diesem Modell selbst nacheiferte. Früher, in seinem Frauenkörper, hatte er dieses hypermännliche Modell verabscheut. Warum diese Veränderung? Waren es die Hormone? Nein. Das legendäre Testosteron, auf das die ganze männliche Aggression angeblich zurückzuführen ist, ist nichts ohne das Steroid sexistischen Denkens, ohne den Protein-Shot performter Männlichkeit. McBee ist getrieben davon, was Männer von ihm denken, was Frauen von ihm erwarten und vor allem von seinen eigenen übernommenen, geschlechtsspezifischen Vorstellungen. Der Geist erschafft den Körper, sagt Sojourner Truth. Als Mann überrascht McBee »der Effekt meiner Stimme, andere in einem Meeting zum Schweigen zu bringen; die ungerechtfertigte Annahme meiner Kompetenz, meiner Macht, meines Potenzials«. Zu seinem Leidwesen fällt ihm auch auf, dass Frauen nachts vor ihm die Straßenseite wechseln. Die implizite Verbindung seines Körpers mit potenzieller Gewalt beunruhigt ihn. Gleichzeitig gefällt es ihm, sich gegen die selbstbewusste Präsenz anderer Männer behaupten zu können, obwohl ihm manche Männer noch immer Angst einjagen. McBee kämpft, verliert und gibt das Boxen auf. Im Laufe dieses Prozesses lernt er allmählich, wie er in seinem Körper eines weißen Mannes sein und diesen Körper, mit all seinen Privilegien und der neu entdeckten Macht, umsichtiger und rücksichtsvoller durchs Leben steuern kann. Nach den Enthüllungen um Harvey Weinstein gesteht eine Kollegin McBee gegenüber, »dass sie schon seit Jahren männliche Kollegen abwehren müsse und dass sie tatsächlich gedacht habe, das wäre normal, auch wenn sie wusste, dass dem nicht so war. Sie sagte, sie habe sich noch nicht mal selbst geglaubt.« »Ich glaube dir«, sagt er sofort.

Wie viele andere Männer auch. Männer, deren unmittelbare Reaktion auf #MeToo lautete: #HowIWillChange. Männer, die sagen: Es ist nicht leicht, die Stimme zu erheben, bitte hört also zu, nehmt es wahr & nehmt es an. Männer, die sagen: Ich weiß nicht, ob es hilft, wenn es von einem schwulen Mann kommt, aber #MeToo. Männer, die ihr historisches Privileg erkennen und beschließen, dass es an der Zeit ist zu teilen.

Viele Männer sind unsicher, verunsichert. Männer, die sagen: Wir werden außen vor gelassen, Frauen machen alles untereinander aus. Männer, die sagen: Ich habe das Gefühl, dass es zwischen einem harmlosen Annäherungsversuch und Belästigung keine Grenze mehr gibt, also bleibt man lieber auf Distanz. Männer, die sagen: Man kann nicht beides haben – Gleichberechtigung wollen und dann öffentliche Podiumsdiskussionen/Talkshows/Events kuratieren oder Organisationen gründen, in denen ausschließlich oder hauptsächlich Frauen vertreten sind (auch dann nicht, bleibt zu fragen, wenn es um frauenspezifische Themen geht?).

Viele Männer täuschen ihre Sympathie schäbig vor. Männer, die sagen: Für uns ist es genauso schlimm, ich kann nicht fassen, dass ihr glaubt, Männer litten nicht darunter, in einer Welt zu leben, in der es Vergewaltigungen gibt. Männer, die Ladies first sagen und die Tür aufhalten, Frauen den Zugang zu den wahren Räumen der Macht aber fest versperren. Männer, die ihre Gesprächspartnerin bei einer Podiumsdiskussion anlächeln, fünfzehn Minuten lang ununterbrochen reden und zwischendrin sagen: Ich will nicht zu lang sprechen, fasse daher kurz zusammen; die sagen: Ihre Meinung interessiert mich sehr – lassen Sie mich aber noch etwas hinzufügen. Männer, die sagen: Auch ich bin Feminist und öffentlich entsprechend auftreten – indem sie mehr Frauen einstellen, Projekte zu Frauenfragen finanzieren, sich als #HeForShe geben –, während sie privat weiterhin sexistische Witze machen, Frauen nachstellen und sie in erster Linie als Objekte der Selbstverherrlichung und sexuellen Befriedigung behandeln.

Viele Männer sind verbittert. Männer, die bei Dinnerpartys auf die gute alte Zeit anstoßen. Männer, die sagen: Die Frauen spielen ständig die Opferrolle, dabei sind die Männer die wahren Opfer. Männer, die sagen: Ein Klaps auf den Hintern hat noch niemanden weh getan. Aus Sicht dieser Männer stellt #MeToo offenbar eine Bedrohung für die sexuelle Toleranz dar.

Darum ging es am Ende auch für manche Frauen – Frauen, die sich seit jeher als Feministinnen begreifen. Frauen wie die französische Schauspielerin Catherine Deneuve und ihre neunundneunzig Mitunterzeichnerinnen, die einen offenen Brief schrieben, um zu sagen: Die #MeToo-Bewegung, die »keineswegs zur Selbstermächtigung der Frauen beiträgt, dient in Wirklichkeit den Feinden der sexuellen Freiheit«. Diese Frauen sagen: »Vergewaltigung ist ein Verbrechen. Doch ein beharrlicher oder unbeholfener Flirt ist keine Straftat, Galanterie keine chauvinistische Aggression.«

Womit wir wieder bei der heiklen Frage nach der Grenze zwischen einem harmlosen Annäherungsversuch und Belästigung wären. Diese Linie, die anscheinend so schwer zu definieren und dabei eigentlich ganz klar ist: Jeder unerwünschte Annäherungsversuch ist eine Belästigung. Ein Annäherungsversuch, der weitergeht, nachdem klargestellt wurde, dass er unerwünscht ist, ist Missbrauch. Dass die eine Frau in der Lage ist, solche Annäherungsversuche unmissverständlich abzuwehren, elegant zu handhaben oder in Maßen sogar zu würdigen weiß, kann nicht stellvertretend für die Unfähigkeit einer anderen Frau stehen, ebenso zu reagieren.

Mumji und meine Mutter zeigten zwei gegensätzliche Modelle, wie in ein und derselben Familie mit Missbrauch umgegangen werden kann. Obwohl sie eine Generation auseinanderliegen, sie vom Charakter und Temperament her völlig unterschiedlich sind und ihnen jeweils andere Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten offenstanden, wurden sie dennoch ganz ähnlich von den Erwartungen ihres Umfelds geprägt. Wie in anderen indischen Sikh-Communities auf der ganzen Welt galten auch in ihrer Gemeinschaft Jungen mehr als Mädchen, galt Keuschheit (oder zumindest angebliche oder gespielte Keuschheit) mehr als andere Formen von Unbescholtenheit, Ehe mehr als Singledasein oder informelle Partnerschaften, Treue (zu althergebrachten Formen, etablierten Hierarchien) mehr als Ehrlichkeit. Auf je eigene Weise litten beide Frauen unter diesem schiefen Wertesystem, auch wenn sie bemüht waren, es aufrechtzuerhalten und mitunter auch durchzusetzen. Was ihnen nicht wirklich, nicht durchgängig gelang, war Zusammenhalt, um sich gegenseitig vor dem System zu schützen oder ihm Widerstand zu leisten. Auf diesem spannungsgeladenen Terrain zwischen diesen beiden Figuren, Großmutter und Mutter, spürte ich zum ersten Mal die Anziehungskraft zwischen Gesagtem und Ungesagtem. Sie war auf beiden Seiten stark. Eher verwirrt als freiwillig taumelte ich zwischen den beiden Polen hin und her und wusste nicht, ob ich dem Schweigen oder dem Sprechen größeres Vertrauen schenken sollte. Ihre Erfahrungen allein konnten mir keine Orientierung bieten, und meine eigenen hatten nicht genug Gewicht, um mich auf die eine oder die andere Seite zu bringen. Doch allmählich zog mich das Potenzial einer weiteren Kraft magnetisch an, die ich bei anderen Frauen, nah und fern, im Leben und in der Kunst, entdeckte: die Fähigkeit, unverblümt zu sprechen – im eigenen Interesse, aber auch zugunsten von und mit anderen. Diese Frauen waren offenbar Feministinnen. Konnte auch ich eine sein? Wie?

Jede Frau ist das Produkt einer bestimmten Konstellation von race, Alter, Klasse und Wohnort, von Persönlichkeit, Geschichte, äußerer Erscheinung und körperlichen Fähigkeiten, von Religion, Bildung, Beruf und innerem Antrieb – daher ist jede Frau unterschiedlich imstande, ihrer Unterdrückung zu widerstehen oder sie zu akzeptieren.

Immer mehr Menschen erkennen dies inzwischen, doch viele bleiben ambivalent. Sie sagen: Was ist mit Flirten? Worauf sich nur sagen lässt: Warum fragt ihr das ständig? Was hättet ihr gern bekräftigt oder bestritten oder gerechtfertigt?

Ein Flirt ist ein gegenseitig gemachtes Kompliment in beiderseitigem Einverständnis, oft ohne den geringsten Körperkontakt. Manchmal weitet sich das Kompliment in gemeinsamer Zustimmung auf weitere Intimität aus. Flirten spricht unser tiefsitzendes Urbedürfnis an, andere wertzuschätzen und wertgeschätzt zu werden. Es ist eine Begegnung, die in und zwischen den Beteiligten etwas Menschliches beteuert. Für viele in festen, liebevollen Beziehungen ist ein Flirt harmlose Untreue: der wohlige Schauer eines Blicks, eines Lächelns, eines Gesprächs, aufgeladen vom Funken einer Anziehung, bei dem es, so die unausgesprochene beidseitige Übereinkunft, bleiben wird.

Sozialwissenschaftliche Studien der Universität Houston aus den Jahren 2018 und 2019 zeigen, dass sowohl Männer als auch Frauen sehr genau wissen, was unter sexueller Belästigung zu verstehen ist. Im Arbeitszusammenhang aber führt dieses Wissen interessanterweise oft zu einer abstrafenden Distanzierung. Es gibt immer mehr Männer, die sagen: Mit einer Frau kann ich nicht allein in einer Besprechung sitzen. Männer, die sagen: Für Jobs, die enge Zusammenarbeit erfordern, gemeinsame Reisen etwa, würde ich eher keine Frau einstellen. Männer und Frauen, die sagen: Eine attraktive Frau würde ich eher nicht einstellen. Was bedeuten solche Reaktionen? Dass manche Männer (27 Prozent der Befragten) sich selbst nicht trauen? Dass sie den Frauen nicht trauen? Dass sie derart entrüstet darüber sind, ihr Verhalten Kolleginnen gegenüber prüfen zu müssen, dass sie lieber sämtliche Frauen aus ihrem Dunstkreis entfernen? Und glauben die Frauen (mindestens 10 Prozent der Befragten), dass es weniger Belästigungen gäbe, wenn Frauen weniger attraktiv wären?

Bis zu einem gewissen Grad mögen Generationenunterschiede die Reaktionen der selbsterklärten Feministinnen auf #MeToo erklären. Doch auch das Wesen des Feminismus selbst ist eine Überlegung wert. Ideologien und Bewegungen entwickeln sich, wobei ihre Parameter durch die Zeit, den Ort und die sie verkörpernden Menschen immer wieder neu definiert werden. In unserem Zeitalter des Hochkapitalismus ist der Feminismus zu etwas geworden, in das wir uns einkaufen können, zu einem Katalog, aus dem wir uns je nach Situation pseudopolitisch etwas Passendes auswählen können. Es gibt die weit verbreitete Ansicht, überhaupt die »Wahl« zu haben, sei wahre Freiheit, und sich aussuchen zu können, was einem gefällt, sei feministisch. Somit wird die Auswahl zu einer Form von Konsumdenken, in der die Einsicht fehlt, dass echte Emanzipation im Was und Wie der Wahl liegt. Bei wirklich feministischen Entscheidungen geht es ganz grundsätzlich um Gerechtigkeit, es sind Entscheidungen, die eine Verbesserung für alle nach sich ziehen können, nicht nur für sich selbst. Ohne diese Erkenntnis ist Feminismus ein glitzerndes, doch letztlich inhaltsleeres Etikett, als streife man Boxhandschuhe über, ohne in den Ring steigen zu wollen.

Was mir an #MeToo zunächst besonders auffiel, war die spontane, mitreißende, (wenigstens zu Beginn) unhinterfragte Solidarität zwischen so vielen Frauen. Sie war umso bemerkenswerter, als sie das Gegenteil jener Solidarität darstellte, die ich aus meiner Familie kannte. Dort waren Allianzen mit Verrat verbunden. Mumji sagte: Sagst du es ihr? Und meinte meine Mutter. Die sagte: Sagst du es ihr? Und meinte Mumji. Jede von ihnen hielt den eigenen Schmerz empor und wollte, dass die andere ihn wahrnimmt und respektiert. Meine Mutter wollte Mumji sagen hören: Es tut mir so leid für dich. Mumji wollte alle sagen hören: Was immer du erlitten haben magst, du hast niemandem je unrecht getan. Eine Zeit lang bewegte ich mich pflichtbewusst zwischen ihnen, weil ich dachte, Loyalität bestehe darin, beiden gleichermaßen Beachtung zu schenken. Sich auf eine Seite zu schlagen, bedeutete, die andere zu enttäuschen. Aber gab es denn nur zwei Seiten? Und standen sie nicht eigentlich auf der gleichen Seite, auch wenn sie miteinander haderten? War es außerdem manchmal nicht durchaus gerechtfertigt, Partei zu ergreifen? #MeToo ließ das vermuten, und ich fragte mich, ob zwischen Fremden vielleicht eine Art von Solidarität möglich war, die stärker war als alles, was zwischen vertrauten Menschen entstehen konnte. Ich beschloss, mich auf die Seite meiner Mutter zu schlagen. Und Mumji? Sie ließ sich ohnehin nicht ins Abseits drängen.

Manche sagen: Mit dem Kapitalismus in seiner gegenwärtigen neoliberalen Form ist Feminismus grundsätzlich unvereinbar. Sie sagen: Dieses System, das im Interesse freier Märkte und freien Handels Privatisierung, Austerität und Deregulierung jeder Form von Fürsorge vorzieht, nützt Wenigen viel und Vielen ein wenig, doch hat es die Mehrheit nicht von den zahlreichen, festverwurzelten Ungleichheiten befreit, die unsere Gesellschaften spalten, und wird es auch künftig nicht tun.

In ihrem Buch Feminismus für die 99 ‌%: Ein Manifest sagen Cinzia Arruza, Tithi Bhattacharya und Nancy Fraser, »dass kapitalistische Gesellschaften ihrem Wesen nach auch ein Springquell der Geschlechterunterdrückung sind. Weit davon entfernt, zufälliges Beiwerk zu sein, ist der Sexismus vielmehr der Struktur kapitalistischer Gesellschaften eingeschrieben.« Sie sagen: »Der Kapitalismus ist aus rassistischer und kolonialer Gewalt