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Von den düsteren Gassen New Yorks bis zum historischen Charme der Londoner Straßen verflechten sich vier actiongeladene Geschichten voller Intrigen, die alle von Urinstinkten, ungezügelter Leidenschaft und der verführerischen Verlockung der Verwandlung angetrieben werden, in dieser fesselnden Anthologie der Gestaltwandler-Romantik. Inmitten dieser urbanen Landschaften blühen unerwartete Romanzen auf, wenn Alphamännchen voller Gestaltwandler-Lust und mysteriöser Vergangenheiten ihre Wege mit klugen, temperamentvollen Frauen kreuzen, die in der Vergangenheit von Männern verletzt und mit gebrochenen Herzen zurückgelassen wurden. Können ein selbstbewusster Shapeshifter-Biker und eine schelmisch-charmante Shapeshifter-Diebin ihr Schicksal annehmen und die Flammen der wahren Liebe entfachen, während ihre rasanten Abenteuer sie durch und unter die Straßen der Stadt treiben, während sie versuchen, ihre neu gefundenen Partner zu schützen? Können diese abenteuerlustigen Frauen eine unwahrscheinliche Allianz mit diesen Männern eingehen, sobald sie entdecken, was sie so heiß und verführerisch gefährlich macht? Worauf warten Sie noch? Stürzen Sie sich noch heute in ein romantisches Großstadtabenteuer!
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Veröffentlichungsjahr: 2024
Drachen-Formwandler-Clan Bucher 1-4
Das Flüstern des Mondes : Buch 2
Bianca James
Urheberrecht
Copyright © 2024 Bianca James
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Buches darf ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung des Herausgebers in irgendeiner Form vervielfältigt werden; ausgenommen sind Rezensenten, die kurze Stellen im Rahmen einer Rezension zitieren.
Alle in diesem Werk vorkommenden Personen sind fiktiv. Jegliche Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind daher rein zufällig. Alle dargestellten Charaktere sind über 18 Jahre alt. Alle dargestellten sexuellen Handlungen sind einvernehmlich und finden zwischen Nicht-Blutsverwandten statt.
IMPRINT
Éditions Anscot PL
Inhalt
IN DEN BANN DES DRACHENS GEZOGEN
Buch 1: Der Drachenbiker
Kapitel 1
Olivia
Kapitel 2
Declan
Kapitel 3
Olivia
Kapitel 4
Declan
Kapitel 5
Olivia
Kapitel 6
Declan
Kapitel 7
Olivia
Kapitel 8
Declan
Kapitel 9
Olivia
Kapitel 10
Declan
Kapitel 11
Olivia
Kapitel 12
Declan
Kapitel 13
Olivia
Kapitel 14
Declan
Chapter 15
Olivia
Chapter 16
Declan
Kapitel 17
Olivia
Kapitel 18
Declan
Kapitel 19
Olivia
Kapitel 20
Declan
Kapitel 21
Olivia
Kapitel 22
Declan
Kapitel 23
Olivia
Kapitel 24
Declan
Kapitel 25
Olivia
Kapitel 26
Declan
Kapitel 27
Olivia
Kapitel 28
Declan und Olivia
Kapitel 29
Declan
Chapter 30
Olivia
Kapitel 31
Declan
Kapitel 32
Olivia
Buch 2 : Vom Drachen gerettet
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Book 3 : Vom Drachen begehrt
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Buch 4 : Vom Drachen geliebt
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Epilog
Kapitel 1
Olivia
Die uralte, verrostete Glocke über der Tür des Diners erwachte zum Leben, als sich die Tür öffnete und sich ein kalter Wind seinen Weg in das gemütliche, warme Diner bahnte.
Olivia bemerkte ihn sofort und spürte, wie sich die Stimmung im Raum auf eine Art und Weise veränderte, die fast greifbar war. Für einen Moment hörte sie auf, den rissigen und gealterten Tresen zu wischen, um zu dem Gast aufzuschauen, der mehr als nur die Kälte der Nachtluft mit ins Lokal brachte.
Sie konnte den Ärger förmlich riechen, als sie ihn sah und es bestand kein Zweifel, dass in diesem Moment eine ganze Menge davon in der Luft lag, als er die Tür mit seinem Helm aufstieß.
„Hast du vor, die verdammte Tür bald wieder zu schließen?”, fragte sie schroff, die Hand in die Hüfte gestemmt, in der Hoffnung, er würde seinen jämmerlichen Hintern umdrehen und die Tür hinter sich schließen.
Seine stechenden, smaragdgrünen Augen erforschten den Raum, als würde er nach jemandem suchen. Vielleicht suchte er auch einfach nur nach Ärger. Olivia konnte es nicht genau sagen, aber so oder so wollte sie, dass der große, muskulöse Biker aus ihrem Diner verschwand, bevor er fand, wonach auch immer er suchte.
Ohne ein Wort schob er die Tür zu und eine Stille lag in der Luft, die nicht mehr durch das Rauschen des Windes in der Türöffnung unterbrochen wurde. Anmutig wie ein Panther und ebenso gefährlich aussehend, schritt er selbstbewusst auf den Tresen zu, bevor er Platz nahm und seinen Helm auf den Sitz neben sich legte. Angesichts der späten Stunde waren nur wenige Gäste im Lokal, die gerade dabei waren, ihr Abendessen zu beenden, aber während die Gabeln mit Speisen in der Luft verharrten, waren alle Augen auf den Fremden gerichtet. Aus Angst, sie könnten etwas verpassen, während sie aßen.
„Die Speisekarte, bitte?”
„Wie bitte?” fragte Olivia. Sie hatte ihn sprechen hören, konnte aber nicht verstehen, was er sagte.
„Kann ich bitte die Speisekarte haben?”, wiederholte er ruhig, als wäre er es gewohnt, dass Frauen ihn ausdruckslos anstarrten.
Olivia starrte in seine unnatürlich hellen Augen und konnte fast die kurzen Bartstoppeln an ihren Fingerspitzen spüren, als sie sich vorstellte, wie sie über sein unglaublich gut aussehendes Gesicht strich.
„Miss?”
Ihre Wangen erröteten, als sie versuchte, sich zusammenzureißen. Sie tastete nach der Speisekarte, während sie ihm ein Glas Wasser einschenkte. Nachdem er einen kurzen Blick auf die Speisekarte geworfen hatte, richtete er seinen Blick wieder auf die kräftige, gut gebaute Kellnerin und wartete, bis sie seine Bestellung aufgenommen hatte.
„Was darf es sein?”, fragte sie mit allem Desinteresse, das sie aufbringen konnte.
„Burger. Blutig. Sehr blutig. Ungefähr so blutig, als wenn du dem Tier die Hörner abschlägst, den hinteren Teil der Hüfte abschneidest und diesen direkt ins Brötchen steckst. Lass den Salat und Gurke weg, bitte.”
Unfähig, sich von seinem durchdringenden Blick zu lösen, gab Olivia ihr Bestes, um seine Bestellung auf den Block zu schreiben, der in ihren großen Händen fast komisch klein wirkte. Sie hatte keine Ahnung, warum er diese Wirkung auf sie hatte. Eigentlich wusste sie genau, warum er diese Wirkung auf sie hatte und sie hasste sich dafür, dass sie ihrem Körper und ihrem Herzen erlaubte, sich nach diesem ... Biker zu sehnen.
Als sie seine starken, muskulösen Arme sah, wusste sie genau, wie es sich anfühlen würde, von ihnen umarmt zu sein, von ihnen beschützt zu werden. Sie um ihre üppige Taille geschlungen zu haben und seinen warmen Atem zu spüren, der wie Schmetterlingsflügel in ihrem Nacken kribbelte.
Plötzlich kehrte sie in die Realität zurück und riss ihm die Speisekarte aus der Hand, während sie sich umdrehte, um die Bestellung aufzugeben und die Glocke zu läuten, damit der Koch informiert wurde. Sie wusste auch, wie es sich anfühlte, eines Morgens in einem kalten, leeren Bett aufzuwachen, ohne auch nur einen Zettel zum Abschied. Natürlich lieben sie dich, wie du bist und sie lieben jeden Zentimeter deiner weichen Kurven, wenn sie etwas wollen. Und wenn sie dann bekommen, was sie wollen, suchen sie sich jemand Jüngeres, Dünneres und Hübscheres.
Sie kannte diese Art von Typen.
Olivia ärgerte sich in ihrer Vorstellung über sich selbst, weil sie dem unerwarteten Besucher hinterhereiferte. Sie wollte, dass er seinen Burger aß und aus ihrem Diner verschwand. Sie war fertig mit dieser Art von Typen. Verdammt, sie hatte generell die Nase voll von Männern. Von jedem einzelnen, der log oder betrog.
Kapitel 2
Declan
Declan hatte die meiste Zeit der Nacht mit der Jagd verbracht und während sein Drache unermüdlich weitermachen konnte, konnte sein menschlicher Teil das nicht. Er brauchte Nahrung. Fleisch - so roh, wie er es nur bekommen konnte. Er war überrascht, aber auch erleichtert, in einem so schäbigen Teil der Stadt einen Imbiss zu finden, der noch geöffnet war, aber in diesem Teil der Stadt zu sein, barg gewisse Risiken. Man konnte nicht vorsichtig genug sein, wenn es um Drachenjäger ging. Und dies war auch ihr Jagdgebiet.
Declan parkte sein ziemlich großes und auffälliges Motorrad in der hinteren Gasse und sah sich die Gegend genau an, bevor er das unscheinbare Lokal betrat und einen Blick auf die bunte Ansammlung von Gästen warf, die zu später Stunde ihr gut angebratenes menschliches Essen genossen. Hunger kann dazu führen, dass du unachtsam wirst. Unachtsamkeit kann dich umbringen. Oder noch schlimmer.
Sein Drache beschnupperte die Luft, sobald er eintrat, und hielt die Tür einen Spalt breit offen, falls eine schnelle Flucht nötig war. Wenn ein überstürzter Rückzug nach seiner Erkundung nicht nötig war, dann erst recht nicht, nachdem er sie erblickt hatte. Er sah sie hinter dem Tresen, als er in der offenen Tür stand. Als sie ihn ansprach, ja sogar anschrie, merkte er, dass er den Atem angehalten hatte. Sie hatte ihm buchstäblich den Atem geraubt und sein Drache regte sich tief in ihm beim Anblick ihres wunderschönen, üppigen Körpers. Er war sprachlos, als ein anderer Teil von ihm in seiner eng anliegenden Jeans zum Leben erwachte, während er auf sie zuging.
Sie war ein Schatz. Ein absolutes Juwel. Und wenn es etwas gab, das ein Drachenwandler über alles schätzte, dann war es ein Schatz, ganz gleich welcher Art.
Sie war eine Frau, die auf Ausdauer, nicht auf Schnelligkeit ausgelegt war. Eine Frau, die so gebaut war, dass sie mit einem Drachenwandler umgehen konnte, ohne die Konsequenzen zu tragen, wie es bei den meisten menschlichen Frauen der Fall war. Sie war die perfekte Gefährtin eines Drachenwandlers, wenn er je eine gesehen hatte. Und bis jetzt hatte er noch nie eine gesehen.
Während er auf seinen Burger wartete, machte Declan eine Bestandsaufnahme seiner zahlreichen Verletzungen. Es war eine harte Nacht gewesen und obwohl sein Drachenwandlerblut ihn schneller heilen ließ als es ein normaler Mensch tun würde, bedeutete das nicht, dass er nicht anfällig für bestimmte Infektionen war. Als er vorsichtig einen provisorischen Verband von seiner blutenden Hand entfernte, zuckte er zusammen, als er die Hautschicht sah, die nur noch an einem Faden an seinen ersten beiden Knöcheln hing. Ohne weiter darüber nachzudenken, riss er die lose Haut ab und ließ sie zu Boden fallen.
„Hast du einen Erste-Hilfe-Kasten, den ich benutzen kann?”, fragte er die Kellnerin, die auf das weggeworfene Hautstück auf dem Boden starrte und aussah, als würde sie gleich kotzen.
„Auf dem Schild an der Tür steht 'Mal's Diner', nicht 'Notaufnahme'“, sagte sie und deutete auf die Leuchtreklame über der Tür mit dem fast endlosen, flackernden 'D'.
„Und wir wollen hier keinen Ärger, Mister”, fuhr sie fort, „sonst rufe ich schneller die Bullen, als du 'drogendealender Biker' denken kannst. Verstanden?”
Declan sah auf seine wunden Knöchel hinunter, dann wieder zu der Kellnerin. „Nein, es ist nicht so, wie –”
Olivia hob ihre Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. „Sehe ich aus, als ob mich das interessiert? Ich arbeite hier für den Mindestlohn und muss Leute wie dich bedienen. Für das Geld werde ich mir bestimmt nicht noch deine Lügengeschichten anhören.”
Die Glocke in der Küche läutete, und sie machte sich auf den Weg zum Servierfenster, um seine Bestellung abzuholen, wobei sie sich unterwegs bückte, um etwas unter dem Tresen hervorzuholen. Als sie zurückkam, stellte sie einen kleinen Erste-Hilfe-Kasten neben seinen Teller.
„Leg alles wieder so rein, wie du es vorgefunden hast, wenn du fertig bist”, war alles, was sie sagte, wobei sie versuchte, seinen hypnotisierenden und feurigen Augen auszuweichen.
Kapitel 3
Olivia
Olivia war um Mitternacht erschöpft, als ihre Schicht endete und Mal, der Besitzer des Diners, der zufällig auch der Grillmeister war, endlich das Schild am Fenster mit der Aufschrift „offen” umklappte. Als sie den letzten Teil des Fußbodens gewischt hatte, war ihr einziger Gedanke, sich in ein warmes Bett zu legen und die nächsten Tage zu schlafen.
Das hätte sie auch nur zu gern getan, wenn da nicht die Zusatzschichten gewesen wären, die sie übernommen hatte, um die Kredite abzubezahlen, die sie seit einem Jahr belasteten. Wer konnte schon ahnen, dass die Mitunterzeichnung einer Reihe von Krediten zu einer lebenslangen Haftstrafe führen würde, ohne dass man wegen guter Führung freigestellt würde? Das passiert, wenn man anfängt, seinem Herzen zu folgen, anstatt auf seinen Kopf zu hören und sich in einen Mann zu verlieben, der einem alles verspricht, wovon man je geträumt hat. Ein Kerl, dessen Mund Schecks ausstellt, die er nicht einlösen kann. Ein Typ, der sagt, er werde sich ändern und sesshaft werden. Ein Kerl, der bereit ist, sein Motorrad und die offene Straße aufzugeben, um ein Zuhause zu schaffen und sich um seine Frau zu kümmern.
Verlogene Mistkerle, jeder einzelne von ihnen.
Nein, es würde kein ausreichendes Ausruhen für Olivia und ihre schmerzenden Füße geben. Morgen früh würde sie wieder im Diner sein und um 6 Uhr die Frühstücksschicht antreten. Die Banken hatten ihr fast alles genommen, was sie besaß und sie besaßen fast jeden Dollar, den sie an Lohn und Trinkgeld verdiente, aber sie würde nicht zulassen, dass sie ihren Geist brechen oder ihren Stolz verletzen würden. Sie würde ihre Schulden abbezahlen, seine Schulden, und wenn sie den Rest ihres Lebens arbeiten müsste, um ihren Namen reinzuwaschen und sich alle Schulden vom Hals zu schaffen.
Blutsaugende Geier, jeder einzelne von ihnen.
„Gib mir das, du siehst fertig aus”, sagte Mal und streckte seine Hand aus, um Olivia den Mopp aus den müden Händen zu nehmen. Mal arbeitete länger als alle anderen, da er der Besitzer des heruntergekommenen Lokals war, aber er half seinen Angestellten immer gerne, wenn er konnte. „Geh nach Hause. Ruh dich aus und schließ die Tür ab, wenn du gehst, ja?”
„Ich bin zu müde, um mit dir zu diskutieren, Mal. Danke, du bist ein Schatz”, sagte sie mit müden Augen und reichte ihm den Moppstiel, bevor sie die Schürze abnahm und ihre Handtasche hinter dem Tresen hervorholte. Sie betrachtete sich im Spiegel und sah die dunklen Ringe um ihre Augen.
Ich sehe aus wie ein Waschbär. Super.
„Pass auf dich auf”, rief Mal, als sie sich auf den Weg zur Tür machte.
„Glaubst du wirklich, man würde mich angreifen? Ja, klar ..., weil große, mollige Frauen mit Waschbäraugen gerade so angesagt sind. Bis morgen, Mal.” Sie winkte ihm zum Abschied und schloss die Tür ab.
Kapitel 4
Declan
Declan reiste mit leichtem Gepäck. Das war die einzige Möglichkeit, sich schnell zu bewegen und nicht erwischt zu werden. Sich schnell zu bewegen und nicht zu lange an einem Ort zu bleiben, war alles, was er hatte, um am Leben zu bleiben und frei zu sein, jetzt, wo der Clan nicht mehr auf ihn aufpasste. Es gab eine Zeit, in der er dachte, dass der Rauswurf aus seinem Clan der Drachenwandler das Schlimmste war, was sie hätten tun können, um ihn zu bestrafen, aber jetzt schien ihm sein neues Leben zu gefallen. Er genoss die Freiheit, zumindest in seiner menschlichen Gestalt.
Sein Drache - nicht so sehr. Sein Drache musste frei herumlaufen, Beute jagen und Gerechtigkeit an denen üben, die den sanftmütigen Menschen, die ihre Familien nicht beschützen oder sich nicht verteidigen konnten, nachstellten. So war es Jahrtausende lang für Drachen wie Declan gewesen. Dafür waren sie in alten Zeiten gezüchtet worden. Das war ihre Daseinsberechtigung. Teil ihrer DNA. Aber es war nicht so einfach, als Drache inmitten einer der größten und belebtesten Städte der Welt frei herumzulaufen, weshalb Drachenwandler nur selten ihr Territorium verließen.
Als er die Skyline von Manhattan betrachtete, fiel Declan die Ironie darin auf, wie eine Stadt voller Art-Deco-Gebäude, die von handgefertigten Drachenskulpturen oder Wasserspeiern, wie die Menschen sie nannten, bewacht wurde, ein so feindseliger und einsamer Ort für einen Drachenwandler war.
Er vermisste seinen Clan und die Möglichkeit, sich zu verwandeln und über den Wolken zu schweben, wann immer er wollte. Sicher, Motorradfahren war eine Art des Fliegens oder fühlte sich zumindest so an, aber es war kein so guter Ersatz dafür, seine Flügel auszubreiten und in den Himmel zu brüllen, während er sich in unmögliche Höhen erhob. Der Clan hatte einem seiner größten Kämpfer fast die Flügel gestutzt und ihn fortgeschickt, weil er sich nicht dem alten Brauch beugen wollte, sich mit der von den Clanältesten ausgewählten Gefährtin zu paaren.
Die Sehnsucht in seinem Herzen, das danach schrie, erfüllt zu werden, war etwas, das sie einfach nicht ... nein, nicht verstehen konnten. Declan war der erste einer neuen Rasse von Drachenwandlern und das wusste er schon seit seiner Geburt. Er hatte sich schon immer anders gefühlt und auch seine eigene Familie wusste, dass es so war. Deshalb versuchten sie auch so sehr, sein Geheimnis vor den Ältesten zu bewahren. Anders zu sein war eine Gefahr für den Clan. Ihr Überleben hing von Einigkeit und Gleichheit ab. So war es schon seit Jahrtausenden.
Ein Drachenwandler kann sich nur mit einem anderen Drachenwandler paaren. Declan hatte das immer gewusst, trotz seiner unheimlichen und frustrierenden Anziehungskraft auf Frauen in menschlicher Gestalt. Er hatte immer gewusst, dass sie die Strapazen einer Drachenpaarung niemals überleben könnten, also akzeptierte er, dass er niemals eine Gefährtin finden würde und dazu bestimmt war, einsam durch die Welt zu streifen und sich weniger zu paaren.
Wenn er die für ihn auserwählte Gefährtin akzeptiert hätte, hätte er immer noch seinen Clan, seine Familie und sein Zuhause. Aber er wusste, dass er niemals das Glück der wahren Liebe erfahren würde, nach dem sich das liebevolle und sanfte Herz, das in dem mächtigen und bedrohlichen Drachenkörper schlug, sehnte.
Während er die Lichter der Stadt bestaunte, war Declan so sehr in seinen Erinnerungen versunken, dass er das unüberhörbare Geräusch eines Schusses aus einer nahe gelegenen Straße fast überhörte.
Los geht's.
Ohne zu zögern rannte er dem düsteren und unheilverkündenden Geräusch nach, sein Dracheninstinkt führte ihn zielsicher durch das Netz dunkler, stinkender Gassen, während seine Drachenaugen rot leuchteten, die Dunkelheit durchschnitten und ihm erlaubten, zu sehen, als wäre es Tageslicht.
Selbst während er rannte, musste er gegen seinen Drachen ankämpfen, der begonnen hatte, sich zu verwandeln, um kampfbereit zu sein. Seine menschliche Gestalt kämpfte darum, die Kontrolle wiederzuerlangen und den Drachen so lange zu verstecken, bis er die Situation eingeschätzt hatte. Das war die einzige Fähigkeit, die er nie wirklich gemeistert hatte, die Fähigkeit, die totale Kontrolle über seine Verwandlung zu behalten. Das war auch der Grund, warum er immer geglaubt hatte, dass er in der Menschenwelt nie eine Gefährtin finden würde - weil er nicht sicher sein konnte, dass er während der Paarung nicht die Kontrolle verlieren würde. Der Gedanke, seine Gefährtin zu verletzen, war unerträglich und ein Risiko, das er niemals eingehen würde.
Declan bog mit voller Geschwindigkeit um die Ecke, seine Klauen griffen nach dem Boden und er blieb stehen. Sein Mund klaffte auf und ein verwirrter Ausdruck trübte sein Gesicht, als seine Augen wieder menschlich wurden.
Ach du Scheiße!
Kapitel 5
Olivia
Es kam nicht oft vor, dass jemand dumm genug war, sich mit jemandem von Olivias Größe und offensichtlicher Stärke anzulegen, aber die Zugehörigkeit zu einer Bande hatte oft die Eigenschaft, Menschen furchtloser zu machen, als sie es sonst vielleicht wären. Kombiniert man das mit ein paar Drinks und vielleicht ein paar Drogen, dann vereinen sich Dummheit und Mut zu einer gefährlichen, manchmal tödlichen Mischung.
Olivia sah sie aus einer dunklen Tür schleichen, als sie vorbeiging. In diesem Teil der Stadt ging man nicht spät nachts nach Hause, ohne gelernt zu haben, auf sich aufzupassen und Olivia war stolz auf ihr Situationsbewusstsein und ihre allgemeine Fähigkeit, auf sich aufzupassen. Sie hatte keine Angst. Anfangs.
Erst als sich herausstellte, dass es sich um eine vierköpfige Bande handelte, die ihr immer näher kam, begann sie sich Sorgen zu machen. Aber sie geriet nicht in Panik. Eines der ersten Dinge, die sie in ihrem Krav Maga-Kurs gelernt hatte, war, nicht in Panik zu geraten und die Kontrolle über ihre Gefühle zu behalten.
Ohne Vorwarnung blieb sie abrupt stehen und drehte sich zu ihren vermeintlichen Angreifern um.
„Kann ich euch irgendwie helfen?”, fragte sie und hoffte, dass die Enge in ihrem Hals ihre Angst nicht verriet.
Die drei Kleineren blickten zu dem Größten der Bande, dem Alphamännchen, wie Olivia vermutete und dann zueinander. Offensichtlich hatten sie das schon einmal gemacht, aber dieser Gedanke tröstete sie nicht, denn schon stürzten sie sich auf ihre Handtasche und hielten ihre Messer bereit, um den Schulterriemen aufzuschneiden. Oder sie.
Mit blendender Geschwindigkeit und in einer einzigen fließenden Bewegung ließ sie ihre Handtasche zu Boden fallen, änderte ihre Haltung und holte mit einem bösartigen und unbeherrschten Ellbogenschlag gegen die Nase des nächsten Angreifers aus. Mit entsetzlich zertrümmerten Gesichtsknochen brach er zusammen und würgte, während Blut aus seiner zerschmetterten Nase floss.
Sie achtete nicht auf den nun kampfunfähigen Angreifer, sondern verpasste dem zweiten Gangmitglied, das den Fehler machte, sich den Schaden an seinem Kumpel anzusehen, einen Tritt ins Bein. Ihr brutales und gut platziertes Schienbein traf ihn seitlich am Oberschenkel, durchtrennte seinen Ischiasnerv und ließ ihn wie einen Ziegelstein auf den harten Bürgersteig fallen, wo er wie ein kleines Mädchen aufschrie.
„Willst du auch?”, sagte sie zu dem dritten und verständlicherweise zögerlichen Straßenräuber.
Er schaute ihr in die Augen, seine Angst war deutlich zu sehen. Dann sah er den Alpha-Gangster an. Seine Angst vor ihm schien sich gegen sie zu wenden und er stürzte sich mit seinem Messer auf ihren Bauch.
Sie griff mit ihrer Hand blitzschnell an sein Handgelenk und wehrte die Waffe ab, bevor sie seine messerschwingende Hand mit einem unerträglich schmerzhaften Armbar, der Ronda Rousey stolz gemacht hätte, bewegungsunfähig machte. Aber da zwei weitere Angreifer schon auf sie warteten, war die Überführung nicht genug. Er musste außer Gefecht gesetzt werden. Mit einem üblen Knirschen von Sehnen und Bändern überstreckte sie seinen Ellbogen. Er stieß einen erschütternden Schrei aus. Gerade als er dachte, es könne nicht mehr schmerzhafter werden, führte Olivia sein Handgelenk, das das Messer immer noch umklammerte, als hinge sein Leben davon ab, brutal in Richtung seines Beins und versenkte die scharfe Klinge tief in seinem Oberschenkelmuskel. Seine Schreie waren ohrenbetäubend.
„Jetzt bist du nicht mehr so verdammt taff, oder?”, spuckte sie ihn an, während er zusammen mit seinen beiden außer Gefecht gesetzten Kumpels vor Schmerz aufschrie.
Der letzte Gangster, der noch stand, wirkte panisch, aber nicht panisch genug, um wegzulaufen. Er zog eine bedrohliche 45er-Halbautomatik aus dem Hosenbund und hielt sie auf ihren Kopf gerichtet.
„Jetzt bist du nicht mehr so taff, oder? Schlampe!”
Eine Waffe! Mist! Das hat mir jetzt noch gefehlt.
Ihr wurde schnell klar, dass ihr Training in Verteidigung gegen Waffen nicht wirklich etwas brachte, wenn der Waffenbesitzer zu weit weg war, um ihn zu entwaffnen. Aber sie wollte nicht angeschossen werden und in einer schäbigen Gasse verbluten. Sie wich nach links aus, wechselte auf die rechte Seite und bewegte sich auf den bewaffneten Mistkerl zu, der versuchte, ihr das Wenige zu rauben, das ihr noch geblieben war.
Typisch Mann war der letzte Gedanke, den sie hatte, als die Waffe mit ohrenbetäubendem Lärm abgefeuert wurde und ein brennendes Gefühl an der Seite ihres Kopfes aufflammte.
Als sie fiel, glaubte sie jemanden sagen zu hören: „Ach du Scheiße”, aber es war keiner ihrer Angreifer. Die Stimme kam aus dem Inneren ihres Kopfes. Und die Stimme war nicht ihre eigene - es war die eines Mannes.
Dann überkam sie die Dunkelheit und sie schlug auf dem kalten, harten Asphalt auf.
Kapitel 6
Declan
Declan war sich nicht sicher, wie er die Situation einschätzen sollte. Drei jammernde, blutende Menschen auf dem Boden, ein verrückter bewaffneter Mann, der aussah, als wäre er high und eine große Frau, die auf dem Boden zusammenbrach, während ein feiner Blutnebel noch in der Luft hing.
Nein ... nicht irgendeine Frau. Die wunderschöne, starrende Frau aus dem Diner. Seine Frau.
Mit einem blutigen, donnernden Brüllen verwandelte sich Declan in seinen Drachen und seine Masse füllte sofort die schmale Gasse aus, als er sich auf den kauernden Straßenräuber stürzte, seine langen, rasiermesserscharfen Zähne knirschten und seine wahnsinnigen Augen loderten auf.
Wie versteinert vor Angst und Fassungslosigkeit konnte der Straßenräuber nicht einmal einen Schuss abgeben, bevor sich der Drache auf seine Hinterbeine stellte und kurz davor war, seinen schrecklichen Kiefer auf den mickrigen Menschen zu richten. Doch irgendwie setzte seine Fluchtreaktion ein und in einem adrenalinartigen Energieschub huschte der Mann der beinahe als Drachensnack geendet hätte, in die Sicherheit einer angrenzenden Gasse und überließ seine Gangsterkollegen ihrem Schicksal.
Declans Dracheninstinkt drängte ihn dazu, die menschliche Beute zu jagen, was er mit Leichtigkeit hätte tun können. Aber sein menschlicher Teil war so von der Angst um die Frau überwältigt, dass er die Jagd aufgab und die drei anderen Männer ignorierte, die inzwischen trotz ihrer entsetzlichen Verletzungen vor Angst unglaublich still geworden waren.
Declan verwandelte sich schnell wieder in seinen Menschen, kniete neben Olivia nieder und nahm sie in seine Armen. Er konnte ihren Namen sehen, der auf ihre Uniform gestickt war.
Schöner Name.
„Olivia! Olivia! Es ist alles in Ordnung. Ich bin ja da”, sagte er eindringlich, aber in einem beruhigenden Ton, damit sie nicht zu sich kam und einen verrückten, mit ‘Drogen dealenden’ Biker sah, der sie anschrie.
Er griff nach dem Saum ihres Kleides, streckte seinen Zeigefinger aus und ließ ihn sich in eine Reptilienklaue mit einer rasiermesserscharfen Spitze verwandeln. Damit schnitt er einen Streifen ihres Kleides ab, bevor er sich wieder in eine normale menschliche Gestalt verwandelte.
Er versuchte so gut er konnte, das Blut auf ihrem Gesicht zu säubern, das immer noch von ihrem durchschossenen Ohr floss. Es war nur eine Fleischwunde, aber sie blutete stark und es würde sicher höllisch wehtun, wenn sie aufwachte.
Das wird eine hässliche Narbe geben.
Als Declan eines der scharfen Messer auf dem Bürgersteig glänzen sah, griff er danach und brachte den nächsten verwundeten Gangster mit weit geöffneten Augen dazu, aus der Reichweite zu verschwinden, wobei er einen nassen Fleck und den üblen Geruch von Urin hinter sich ließ. Mit der Klinge stach er in das zarte Fleisch an der Unterseite seines Handgelenks, bis das Blut ungehindert aus dem Schnitt floss.
Er leitete den Blutfluss zu Olivias Ohr und erlaubte seinem Blut, die ziemlich große Wunde vollständig zu bedecken, wo einst ein Teil ihres Ohrs gewesen war. Fast augenblicklich begann das Fleisch auf beiden Seiten der Wunde zu wachsen und heilte die hässliche Lücke innerhalb von Sekunden. Es war, als wäre das glühend heiße Projektil nie durch ihr Ohr gedrungen.
„Jetzt wirst du nichts mehr spüren. Du bist so gut wie neu. Besser als neu”, flüsterte er, obwohl er wusste, dass sie ihn nicht hören konnte.
Kapitel 7
Olivia
Sie hatte geträumt. Ein verbotener Traum, der niemals wahr werden könnte. Zumindest nicht für sie. Sie lag in den starken, schützenden Armen ihres Mannes. Kein Gramm Fett an ihm, während sich ihr Kopf an seinen starken Bauchmuskeln schmiegte und er mit sanften Fingern ihren Kopf streichelte und sie mit einer sanften Stimme beruhigte.
„Du wirst wieder gesund, Liv”, hörte sie ihn mit einer Stimme sagen, die über seinen muskulösen Körper hinwegtäuschte.
Sie hasste diesen Namen aus tiefstem Herzen. Solange sie denken konnte, hatte sie es gehasst, Liv genannt zu werden, aber als sie ihn hörte, wollte sie diesen Namen, ihren Namen, für immer auf seinen Lippen hören. Sie würde nie genug davon haben.
Der Traum verblasste schnell. Sie öffnete ihre Augen. Dann drückte sie sie wieder zu, bevor sie sie ein weiteres Mal öffnete, in der Hoffnung, dass der Traum ein für alle Mal verschwinden würde. Aber er war immer noch da. Der umherreisende Motorradfahrer hielt sie im Arm und streichelte über ihren Kopf mit seinen magischen Fingern.
„Was zum Teufel machst du da?” Sie versuchte, sich aufzusetzen, aber ihr Kopf drohte zu explodieren, also legte sie sich wieder in seinen Schoß.
„Du meinst, abgesehen davon, dass ich dir das Leben gerettet, diese Gangster aus dem Viertel vertrieben und dein Ohr versorgt habe?” Er schenkte ihr ein freches Grinsen.
„Ich hatte alles unter Kontrolle, bis –„
„Bis er eine 45er zog”, unterbrach Declan sie scharf. „Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht?”
„Ich habe nicht gedacht–”
„Nein, das hast du nicht! Du hättest sterben können!” Er hatte nicht vorgehabt, so feindselig zu klingen, aber seine menschlichen Gefühle gewannen die Oberhand über ihn.
Wut stieg in ihr hoch und Olivia zwang sich, den Schmerz zu überwinden und sich aufzurichten. „Sag mal, für wen hältst du dich eigentlich, dass du so mit mir redest. Als ob dich das etwas anginge.”
Als sie ihre Hand an ihr Ohr hielt, war diese blutig, aber sie konnte die Wunde, aus dem das Blut, das ihre Uniform bedeckte, kam, nicht ausfindig machen. Seltsamerweise spürte sie auch keinen Schmerz. Abgesehen von dem Klingeln in ihren Ohren, das von dem Schuss herrührte und den pochenden Kopfschmerzen, verursacht vom Aufprall ihres Kopfes auf das Pflaster, war sie von ihrer Tortur verschont geblieben.
Als sie sich umsah, stellte sie fest, dass sie allein waren.
Er hatte den Kerl mit der Pistole verjagt? Und die anderen auch? Aber wie?
„Mit mir ist alles in Ordnung, also nimm deine dreckigen Pfoten von mir und lass mich aufstehen, du Widerling.”
„Lass mich dir wenigstens aufhelfen.” Er streckte seine Hand aus, um ihr zu helfen, sich vom Boden hochzuziehen.
„Ich schaffe das schon”, schnauzte sie ihn an. Sie wollte auf keinen Fall, dass er erfuhr, wie schwer sie war.
Als sie aufstand, fing sie an, wegen der Kälte zu zittern. Oder von dem Schock. Ohne zu zögern, zog er seine Jacke aus und legte sie ihr über die Schultern, um sie warm zu halten. Sein enganliegendes T-Shirt umschmeichelte jeden einzelnen Muskel in seinen unglaublich breiten Schultern und seiner dicken, kräftigen Brust. Olivia konnte ihren Blick nicht von ihm abwenden, nahm jede Sehne und Faser seines muskulösen, schlanken Körpers auf, bis hinunter zu seiner verdammt sexy schmalen Taille.
„Soll ich das Shirt auch ausziehen?”, fragte er mit einem selbstgefälligen Grinsen in seinem göttlichen, wunderschönen Gesicht.
„Du scheinst ja ganz schön von dir überzeugt zu sein, Mister?” Sie rollte mit den Augen.
„Declan.”
„Hä?”, wunderte sie sich.
„Mein Name. Ich heiße Declan. Und es war mir ein Vergnügen, dir heute Abend das Leben zu retten.” Er verbeugte sich spöttisch, lächelte und sagte: „Ich bin die ganze Woche hier und werde daran denken, der freundlichen Kellnerin immer Trinkgeld zu geben.”
Als sie ihn anstarrte und nicht wusste, was sie darauf antworten sollte, tat er etwas völlig Unerwartetes. Etwas, das sie nie hätte kommen sehen. Etwas, das sie sich nicht einmal in ihren kühnsten Träumen hätte ausdenken können.
Kapitel 8
Declan
Drachen sind keine emotionalen Geschöpfe. Manchmal sind sie auch nicht besonders rational. Sie werden ausschließlich von ihren Bedürfnissen angetrieben. Das Bedürfnis zu jagen, sich zu paaren und zu beschützen. Also war es sein Drache, oder zumindest sagte Declan sich das, der in diesem Moment die Kontrolle übernahm. Es war sein Drache, der in einem Moment reinen Wahnsinns ausbrach, seine massiven Arme um seine schöne Gefährtin schlang und seine Lippen in einem besitzergreifenden Kuss auf die ihre presste und für sich beanspruchte.
So stark sie auch war, Olivia war dem gut gebauten, schlanken Declan nicht gewachsen, dessen Muskeln sich gegen ihre dilettantischen Abwehrversuche anspannten und sie mit wenig Mühe zum Schweigen brachten, als sich sein Mund öffnete und seine Zunge die ihre suchte. Mit einem Seufzer kapitulierte Olivia und schon bald tanzte seine Zunge rhythmisch mit ihrer, während er ihren Mund plünderte und jeden Teil davon kostete wie ein Tier, das sein Revier markiert.
Seine Hände wanderten ungehindert über ihren üppigen Körper, erkundeten sie. Er genoss sie. Eroberte sie. Schließlich packte er ihren Hintern mit beiden Händen und zog sie an sich, wobei er zuließ, dass sein Schwanz an ihrem anmutigen Bauch rieb.
„Hey!”, rief sie und unterbrach den Kuss. „Was ist denn hier los?” Sie sah auf den unverkennbaren Umriss in seiner Jeans hinunter, der sich über die gesamte Länge seines Oberschenkels zu erstrecken schien.
Declan lachte. „Wenn ich dir das erklären muss, dann könnte das ein sehr interessanter Abend werden.”
„Oh, Komiker bist du auch? Sehr witzig. Du glaubst also, du kannst den Helden spielen und dich dann für deine Mühe belohnen lassen? Ist das so dein Ding? Vielleicht zielst du genau auf die üppigen Mädchen ab, weil du denkst, dass sie verzweifelter sind oder so?” Sie versuchte, ihn wegzustoßen, aber ihre Hände trafen auf seine unnachgiebige Brust und kamen auf seinen harten Brustmuskeln zur Ruhe.
Declan trat einen halben Schritt zurück, um ihr etwas Raum zu geben. Er hatte nicht den Wunsch, sie einzuschüchtern.
„Ist es das, was du denkst? Könnte es nicht sein, dass ich mich zu dir hingezogen fühlen? Ich hätte dieses dreckige kleine Arschloch fast umbringen können für das, was er dir angetan hat.”
„Typen wie du sind nicht an Mädchen wie mir interessiert. Es sei denn, sie sind auf der Suche nach einer schnellen Nummer oder wollen dein Geld”, konterte sie.
„Ich bin nicht 'auf der Suche', wie du es ausdrückst und mir geht es finanziell gut, danke der Nachfrage.”
„Ja, das sehe ich.” Sie sah ihn von oben bis unten an.
„Oh, und wie viel Trinkgeld bringst du denn jeden Abend nach Hause, Miss Besserwisserin?”
Kaum hatte er es gesagt, wünschte er, er könnte es zurücknehmen. Sie war so provozierend und er hatte einfach instinktiv zurückgeschlagen. Er hatte nicht vorgehabt, mit ihr zu streiten. Ganz im Gegenteil.
„Ich begleite dich nach Hause. Gehen wir.” Ohne darauf zu warten, dass sie sein Angebot annahm, drehte er sich um und ging entschlossen in die Richtung, in die sie zu gehen schien, als er sie zum ersten Mal sah.
Olivia hob ihre Handtasche vom Bürgersteig auf, richtete ihr Kleid so gut sie konnte und begann ihm zu folgen.
„Ich wollte nicht so barsch klingen. Oder verurteilend. Es tut mir leid”, rief sie ihm zu, während sie ihren Schritt beschleunigte, um ihn einzuholen. „Ich kenne nicht viele männliche Fitnessmodels, die mir ihre Zunge in den Hals stecken wollen, weißt du?”
„Schön wär's.” Er hielt inne und drehte sich um.
„Was wäre schön?” fragte Olivia, als sie neben ihm herlief.
„Schön wär´s, wenn mein Leben so einfach wäre. Ein männliches Fitnessmodel? Im Ernst? Ist das alles, was dir einfällt?”
„Warum erzählst du mir dann nicht von dir?”
„Wie weit gehen wir noch?”
„Zwei Blocks”, antwortete sie.
„Das ist bei Weitem nicht lang genug. Ich sag dir was, du erzählst mir zuerst von dir und ich erzähle dir meine Geschichte ein anderes Mal”, bot er an.
„Oh, du glaubst also, dass es tatsächlich ein nächstes Mal geben wird. Du bist dir ja deiner Sache ganz schön sicher?”
Während sie liefen, hörte Declan aufmerksam jedem Wort zu, das von ihren umwerfenden, verführerischen Lippen kam. Er hätte ihr die ganze Nacht zuhören können. Als sie ihre Wohnung erreichten, tat ihm alles leid, was sie durchgemacht hatte. Sein Drache wollte das Arschloch, das seine Gefährtin so behandelt hatte hatte, in Stücke reißen. Langsam, während der Bastard noch lebte und schrie.
Kapitel 9
Olivia
Zum ersten Mal, seit sie in die einengende Wohnung eingezogen war, wünschte Olivia, sie wäre weiter vom Diner entfernt. Sie hatte noch niemandem die ganze Geschichte erzählt, aus Scham und weil sie sich gedemütigt gefühlt hatte. Wenn du nichts erzählst, wird niemand je erfahren, was für einen Narren du aus dir gemacht hast. Das hatte gut funktioniert, bis jetzt.
Aber irgendwie wollte sie Declan erzählen, wie sie sich in einen heißen „Bad Boy” verliebt hatte, der ihr das Gefühl gab, sexy, begehrenswert und sehr geliebt zu sein. Er warf ihr nicht diesen Blick zu, den ihre Freunde ihr zuwarfen, als sie herausfanden, dass sie sich mit ihm traf. Dieser Blick, der sagte: 'Pass auf, denn Typen wie er verlieben sich nicht in Mädchen wie dich'.
So sehr sie sich auch wünschte, Zeit mit ihm zu verbringen und ihn kennenzulernen, sie würde sich nicht erlauben, solche Gedanken zu hegen. Es gab einige Risiken, die es einfach nicht wert waren, eingegangen zu werden und einem anderen Mann ihr Herz anzuvertrauen, war eines dieser Risiken. Selbst wenn es bedeutete, dass sie nicht ein einziges Mal neben seinem gutaussehenden Gesicht und seinen zum Sterben schönen grünen Augen aufwachen würde. Ihr Herz setzte bei diesem Gedanken fast einen Schlag aus, aber sie unterdrückte ihn schnell wieder.
Auf keinen Fall würde sie zulassen, dass er ihre Schutzmauer oder irgendetwas anderes durchbrach. Sie hatte sich schon vor langer Zeit dazu entschieden, wie sie den Rest ihres Lebens verbringen wollte und einen Teil davon oder irgendetwas anderes mit einem Mann zu teilen, kam in ihren Plänen nicht vor. Schon gar nicht mit jemandem, der so gefährlich gut aussah wie Declan.
„Woher kommt denn das ganze Blut?”, fragte sie, um sich von ihren unangenehmen Gedanken abzulenken. Sie griff nach oben und berührte ihr Ohr. „Ich spüre nichts, nur eine Menge verkrustetes Blut.”
„Vielleicht habe ich dich einfach gut versorgt. Ich würde mir keine Sorgen machen, ich bin sicher, dass ein Teil des Blutes von dem Typen stammt, dessen Gesicht du platt wie eine Pizza geschlagen hast. Übrigens, netter Ellbogenschlag.”
„Danke. Das ist aber trotzdem verdammt viel Blut.” Sie schüttelte den Kopf, ihr fiel einfach keine vernünftige Erklärung ein.
„Ich habe dich gründlich durchgecheckt und das Einzige, was du brauchst, ist eine ordentliche Dusche”, schlug Declan vor.
„Wir werden sehen, ob warmes Wasser und Desinfektionsmittel helfen. Wie auch immer, hier wohne ich.” sagte sie, als sie vor dem heruntergekommenen Wohnhaus stehen blieb. „Vielleicht sehen wir uns ja mal wieder im Diner?”
„Oh, da gibt es kein 'vielleicht'.”
„Danke noch mal, dass du mir heute Abend zu Hilfe gekommen bist.” Sie lehnte sich an ihn und küsste ihn auf die Wange, spürte die kleinen kratzigen Stoppeln und hielt einen Moment inne, um seinen männlichen Moschusduft zu genießen.
Kapitel 10
Declan
Während er zurückhaltend und respektvoll blieb, als sie seine Wange küsste, und darauf achtete, dass seine Erregung sie nicht berührte, wollte sein Drache, der durch ihre Nähe entflammt war, ihr die Kleider vom Leib reißen und sie auf eine Art und Weise beglücken, die sie sich nie hätte vorstellen können, bevor er sie bestieg und es ihr besorgte und sie nahm wie die Drachengefährtin, von der er wusste, dass sie es sein konnte.
Declan setzte sich durch und hielt seinen Drachen in Schach. Zumindest für den Moment, aber er war sich nicht sicher, wie lange einer von ihnen widerstehen konnte. Ihr Verlangen nach ihr war unstillbar und rasend. Zwischen ihnen bestand eine Verbindung, wie er sie noch nie zuvor erlebt hatte und sein Drache spürte sie auch. Vielleicht sogar noch mehr, was gefährlich war, wie er wusste.
„Ich muss los”, sagte er eilig und sah auf seine Uhr, als hätte er einen wichtigen Termin um ein Uhr morgens vergessen.
Als er sich umdrehte, um zurück zu seinem Motorrad zu gehen, fragte er: „Wann bist du wieder im Diner?”
„In fünf Stunden”, antwortete sie, schaute ebenfalls auf ihre Uhr und runzelte die Stirn bei dem Gedanken, vor der nächsten Schicht nur ein paar Stunden zu schlafen.
Declan wollte ihr vorschlagen, die Schicht nicht anzutreten, aber er besann sich eines Besseren und wusste irgendwie, dass dieser Ratschlag sowohl unerwünscht als auch unangebracht sein würde. „Wir sehen uns dann zum Frühstück.”
Er ging den Weg zurück, den sie gekommen waren und wagte es nicht, zurückzublicken. Er wusste, dass sein Drache darum kämpfte, herauszubrechen und er fürchtete, dass er ihn nicht kontrollieren konnte, so sehr war er von dieser perfekten Frau fasziniert, auch wenn sie ein Mensch war.
Er hatte sie im gefährlichen Einsatz gesehen. Sie war furchtlos und stark. Es gab weibliche Drachenwandler, die sich zweimal überlegen würden, bevor sie es in einer dunklen Gasse mit einer bewaffneten Bande von Schlägern aufnehmen würden. Ihr Körper war ein Kunstwerk. Ein wahres Meisterwerk. Herrliche Kurven zum Anfassen und Liebkosen. Robust genug, um die rauesten Drachenpaarungsrituale zu genießen. Groß genug, um die Größe seiner Drachenwandlermännlichkeit zu ertragen. Sie war perfekt. Sie war seine perfekte Gefährtin und er hatte sie in einem billigen Imbiss entdeckt. Damit hatte er nicht gerechnet, als er dort nach einer durchzechten Nacht auf der Suche nach Essen eintraf.
Die Verbindung, die er mit ihr fühlte, war vom ersten Moment an elektrisch und jenseits aller Vernunft. Er hatte nie an Schicksal, Vorsehung oder irgendeinen solchen Unsinn geglaubt. Drachen kannten solche Konzepte nicht. Diese Begriffe waren durchdrungen von Emotionen, etwas, das Drachen weder verstehen noch damit umgehen konnten. Ihre starre soziale Struktur und ihre Bräuche machten Emotionen irrelevant und das war schon immer so gewesen.
Aber sie war ein Freigeist. So viel war klar. Sie zeigte kein Interesse an ihm und er musste sie praktisch zwingen, seinen Kuss zu erwidern. Selbst als emotionaler Mensch zeigte sie keine Anzeichen dafür, dass sie diese besondere Verbindung zwischen ihnen spürte, wie er es tat. Nein, sie war ein alleinstehendes und noch dazu verletztes Mädchen. Ihr Lebensplan war es, allein zu bleiben und keine Beziehung einzugehen. Niemals.
Drachen binden sich für das ganze Leben. Sobald sie eine Beziehung mit dem von den Ältesten auserwählten Partner eingehen, sind sie für immer aneinander gebunden. Die Paarungsrituale, die den heiligen Bund bilden, funktionieren seit Jahrhunderten und sind in den Drachenüberlieferungen gut dokumentiert. Declan hielt jedoch an der Vorstellung fest, dass an den alten Legenden über Drachenwandler, die sich eine menschliche Partnerin nehmen, tatsächlich etwas dran sein könnte.
Plötzlich wurde Declan klar, dass ihre Verletztheit und ihr Unwillen, sich ihm hinzugeben, das geringste seiner Probleme waren. Er hatte sich so sehr auf sie und ihre Probleme konzentriert, dass er einen entscheidenden Faktor vergessen hatte, der der Showstopper aller Showstopper sein könnte.
Was wird sie wohl sagen, wenn ich ihr erzähle, dass ich mich in einen riesigen, verdammten Drachen verwandeln kann?
Kapitel 11
Olivia
Die Ereignisse der Nacht liefen in ihrem Kopf immer wieder ab, wie ein Film in Endlosschleife, während sie im Bett lag. Von dem Moment, als sie ihn zum ersten Mal sah, bis zu dem Moment, als er sie in seine liebevollen Arme nahm und sie küsste, als hätte sie eine tiefe Leidenschaft in ihm geweckt.
Der logische Teil ihres Gehirns wusste, dass er genau wie alle anderen war und dass er sie unmöglich attraktiv finden konnte. Sie war einfach nicht sein Typ und das wusste sie. Aber ein anderer Teil von ihr, ein Teil, den sie so sehr versuchte, in der Tiefe ihres Herzens zu verbergen, fühlte sich auf eine Weise zu ihm hingezogen, die sie gleichzeitig erschreckte und überwältigte. Er war alles, was sie an einem Mann attraktiv fand. Ungewöhnlich, stark, beschützend, umwerfend gut aussehend und man fühlte sich wohl in seiner Gesellschaft. Aber da war noch etwas anderes
Er war gefährlich.
Aber was sie am meisten erschreckte, war, dass diese Erkenntnis sie überhaupt nicht erschreckte. Ganz im Gegenteil. Sie fühlte sich zu diesem beängstigenden, dominierenden Mann hingezogen, weil sie spürte, dass sich unter seinem schlanken, durchtrainierten Körper ein fürsorgliches und liebevolles Herz verbarg. Das spürte sie schon, bevor sie nach der Schießerei das Bewusstsein wiedererlangte. Sie wusste nicht, wie, aber sie wusste es einfach.
Bei dem Gedanken an die Schießerei griff Olivia an ihr Ohr, das nach einer langen, sehr heißen Dusche nun unversehrt und sauber war. Es war nichts zu sehen. Keine offen Wunde, keine Narbe und auch kein Schmerz. Das ergab keinen Sinn. Sie erinnerte sich daran, dass auf sie geschossen worden war, dass sie sich gerade so viel bewegt hatte, dass sie keine Kugel in den Kopf bekam, aber sie erinnerte sich lebhaft daran, dass sie angeschossen worden war und die sengende Hitze der Kugel gespürt hatte, als sie sich durch ihr Fleisch fraß, bevor sie ohnmächtig wurde.
Also, was ist mit der Wunde passiert? Und warum war Declan so felsenfest davon überzeugt, dass es das Blut eines anderen war?
Irgendetwas stimmte nicht. Sie wusste nicht, was, aber sie wusste, dass er nicht ganz ehrlich zu ihr gewesen war. Vielleicht hatte er ihr etwas verschwiegen. So oder so, er war nicht ehrlich. Doch trotz seiner Unehrlichkeit ließ sie in Gedanken einige der schmutzigen Fantasien Revue passieren, die sie beim Duschen genoss. Sie erinnerte sich daran, wie sich ihre Brustwarzen wie kleine Kieselsteine verhärteten, als sie sich vorstellte, wie seine starken, schwieligen Hände ihre Brüste berührten und über ihre Nippel streiften. Die Hitze, die in ihrem Geschlecht aufstieg, als sie ihren Schamhügel mit warmem Seifenwasser wusch und mit ihren Fingern ihre Schamlippen aufspreizte ...
Sie schob ihre lüsternen Gedanken beiseite, als sie das schmerzende Verlangen, ausgefüllt zu werden, erneut in sich spürte, während die Hitze von ihrem Geschlecht in ihr aufstieg. Der Wecker würde in ein paar Stunden klingeln und sie brauchte Schlaf. Sie brauchte keinen verträumten Biker, der in ihren Kopf und ihr Bett eindrang und sie in einen verliebten Teenager verwandelte. Nicht, während sie sich mit aller Kraft bemühte, einen Schuldenberg aus ihrer letzten großen Romanze zu begleichen.
Ein weiterer Tag, ein weiterer Dollar. Wenn das so weitergeht, bin ich in ... einer halben Million Tagen schuldenfrei.
Mit diesem Gedanken fiel sie sanft in den Schlaf, der ihr eine kurze Verschnaufpause von der erdrückenden Last ihrer Verantwortung verschaffte.
Kapitel 12
Declan
Die Nacht war für Declan und seinen Drachen noch lange nicht vorbei. Sie hatten noch viel zu tun. Obwohl sein menschlicher Teil von der späten Stunde und dem Schock, mitanzusehen, wie seine Gefährtin beinahe erschossen wäre, müde war, war sein Drache begierig auf die Jagd und hatte eine Mission zu erfüllen. Wenn ein Drache sich einmal zu etwas verpflichtet hatte, gab es kein Halten mehr. Mit lasergesteuertem Fokus machte sich Declan auf den Weg zu der Straßenecke, an der sein Ziel sein schäbiges Geschäft betrieb.
Drogendealer und Drachen haben eines gemeinsam. Sie sind beide territoriale Wesen. Drogenhändler nehmen zunächst ein kleines Stück Territorium wie eine Straßenecke ein und dann breitet sich ihr Einfluss langsam wie ein eiternder Tumor in der ganzen Nachbarschaft aus, die mit der Zeit zu einem leblosen, seelenlosen Schatten ihrer früheren Pracht wird. Im Gegensatz dazu schützen Drachen ihr Territorium und ebenso diejenigen, die ihr Territorium teilen und unter ihrem Schutz leben, unabhängig davon, ob diese Bewohner wissen, dass sie beschützt werden oder nicht.
Als „Der Hai”, so genannt, weil er nie stillstehen konnte, an einer Ecke in Declans Nachbarschaft seine Geschäfte aufnahm, war schnelles und entschlossenes Handeln gefragt. Declan und sein Drache würden auf keinen Fall zulassen, dass der zappelige, pockennarbige kleine Betrüger in ihrem Revier Fuß fasst. Der Hai musste verschwinden. Er und jeder Nichtsnutz, den er rekrutiert hatte, um seinen abscheulichen Mist zu verkaufen.
Mit zielstrebigem und bedrohlichem Schritt näherte sich Declan dem Hai und seinen drei Kohorten in immer schneller werdendem Tempo, er bewegte sich schneller als menschenmöglich. Als er näherkam, leuchteten seine Augen in einem wilden, fast dämonischen Rot, während sie sich in Drachenaugen verwandelten, bereit, seine Beute mit Hilfe von Wärmescannern zu verfolgen. Je näher er kam, desto mehr verwandelte er sich. Als er die sprachlosen, verängstigten Dealer erreichte, war einer von ihnen bereits ohnmächtig und die anderen waren wie versteinert vor Angst und konnten nicht anders, als auf etwas zu starren, von dem ihnen jedes Molekül ihres Wesens sagte, dass es nicht wahr sein konnte.
Aber es geschah wirklich, denn direkt vor ihnen erhob sich ein riesiger, geflügelter Drache mit einem tödlich aussehenden Stachelschwanz, der von einer Seite zur anderen schwang, als ob er auf eine Gelegenheit zum Zuschlagen wartete. Der Drache, der die Sterblichen in den Schatten stellte, öffnete sein riesiges Maul und enthüllte Reihen messerscharfer Zähne, während er ein ohrenbetäubendes Gebrüll ausstieß, der seine Beute verwirren sollte.
Es funktionierte.
Jeder Gedanke an Flucht wurde zunichte gemacht, als sie sich in dem vergeblichen Versuch, das äußerst beunruhigende und beängstigende Geräusch zu dämpfen, die Ohren zuhielten. Wenn man das Wort Geräusch überhaupt benutzen konnte, um etwas so Schreckliches und Zerstörerisches zu beschreiben. Sobald der Drache sein Gebrüll beendet hatte, blickten sie auf, in blinder Angst vor dem, was nun folgen würde.
Das furchterregende Ungeheuer breitete seine Flügel aus und warf den Kopf zurück, als wolle es zum Angriff übergehen, als ein helles Glühen aus seinem Maul kam, das immer intensiver wurde, bis es zu einem Strahl aus flüssiger Flamme wurde.
Riesige, klauenähnliche Krallen gruben sich mühelos in die Straße, als sich das riesige Wesen zum Angriff bereit machte. Seine lederne, glänzende Haut wogte und deutete die enorme und unaufhaltsame Kraft an, über die der Drache verfügte.
Sie waren dabei, bei lebendigem Leib von einem feuerspeienden Drachen verbrannt zu werden. Das war der letzte zusammenhängende Gedanke, der ihnen durch den Kopf ging, bevor alles schwarz wurde. Und sehr, sehr heiß.
Kapitel 13
Olivia
Er saß am Ende des Tresens, abseits von den anderen Frühstücksgästen, von denen die meisten Stammgäste waren, die auf den für sie reservierten Plätzen saßen. Taxifahrer, Lieferwagenfahrer und eine Reihe anderer Nachtarbeiter kamen zum Frühstück in Mal's Diner, weil es dort die besten Eier und Pfannkuchen im ganzen Viertel gab.
Mal hielt nichts von der modernen Vorstellung eines „Ganztagsfrühstücks”. Bei Mal's gab es Frühstück zur Frühstückszeit, Mittagessen zur Mittagszeit und Abendessen zur Abendessenszeit. So einfach war das. Das Letzte, was er wollte, war, einen Haufen Sojalatte trinkender Hipster in sein Diner zu locken, indem er etwas Neues ausprobierte. Olivia hatte es aufgegeben, ihn dazu zu bringen, mit der Zeit zu gehen und das Geschäft wieder so aufzubauen, wie es in seiner Blütezeit gewesen war. Sie hatte schon genug eigene Probleme, ohne sich mit denen eines anderen herumzuschlagen.
Olivia versuchte, nicht zu eifrig auszusehen und machte sich auf den Weg zu Declans Platz an der Theke, um seine Bestellung aufzunehmen. Ihr Körper verriet sie jedoch, denn ihre Beine trugen sie wie ein Laufstegmodel und ließen ihre Hüften sexy schwingen. Sie merkte nicht einmal, dass sie das tat, bis sie bemerkte, wie er sie ansah, mit einem Verlangen in den Augen, das er kaum von ihren Hüften lösen konnte.
Er sieht sich meine Kurven an. Ich hätte etwas weniger Freizügiges anziehen sollen. Verdammt noch mal!
„Du siehst reizend aus, wenn du so gehst. Wäre es unangemessen, 'sexy' zu sagen?”, fragte er, als sie vor ihm stehen blieb.
„Ja.”
„Gut, dann sage ich es nicht.”
„Ich habe aber nicht gesagt, dass ich es nicht zu schätzen weiß, oder?” Sie lächelte, als sie das sagte. „Du bist ein echter Charmeur, was ...?”
„Declan. Und bitte beleidige mich nicht, indem du so tust, als ob du meinen Namen vergessen hättest. Wir wissen doch beide, dass du ihn nicht vergessen hast, oder?”
„Ah, ja. Declan. Also, was darf es sein? Unser berühmtes Grillfrühstücksspezial?”
„Klingt gut”, antwortete er und wollte gerade fortfahren, als Olivia ihn unterbrach.
„Ich weiß, ich weiß. Blutig, nicht wahr?”
Er zwinkerte ihr zu und schenkte ihr ein wissendes Lächeln.
Er hat mich durchschaut. Warum überhaupt noch so tun, als wäre ich nicht interessiert. Oh mein Gott, was ist nur los mit mir?
Als sie in die Küche ging, um seine Bestellung aufzugeben, störte sie etwas. Irgendetwas stimmte nicht, aber sie konnte es nicht genau deuten. Irgendetwas war anders oder nicht so, wie es sein sollte.
Als sie ihn wieder ansah, immer noch auf ihre Hüften starrend, erkannte sie, was es war. Seine Hand. Sie war nicht mehr bandagiert. Nicht nur das, auch die großen, hässlichen Krater, aus denen Fleischstücke herausgerissen worden waren, waren vollständig verheilt, als wären sie nie verletzt gewesen.
Er war nicht nur ein Straßenschläger, wie seine Verletzungen bezeugten, sondern er heilte auch mit einer unnatürlichen, wenn nicht gar beängstigenden Geschwindigkeit. Olivia war keine Notärztin, aber sie wusste, dass mit ihrem mysteriösen Mann etwas sehr Seltsames vor sich ging.
Kapitel 14
Declan
Ach du Scheiße! Das könnte peinlich werden ...
Als er ihren Gesichtsausdruck sah, wusste Declan sofort, was los war. Sein Kinn ruhte auf seiner verletzten Hand, während er es genoss, ihr dabei zuzusehen, wie sexy sie sich hinter dem Tresen bewegte. Aber seine Hand war nicht mehr verletzt und er hatte vergessen, sie mit einem anderen Verband zu bedecken, als er sich in die menschliche Gestalt zurückverwandelt hatte, nachdem er die örtlichen Möchtegern-Drogenbosse aus dem Weg geräumt hatte.
Als sie mit seiner Bestellung zurückkam, knallte sie sie ihm fast vor die Füße, bevor sie ihn wortlos anstarrte.
„Habe ich etwas falsch gemacht?”, fragte er klagend.
„Du könntest damit anfangen, ehrlich zu mir zu sein. Das wäre mal schön zur Abwechslung, wenn es von einem Mann käme.”
„Du meinst das hier?” Er hielt seine narbenfreie Hand hoch und bewunderte seine perfekten Knöchel, als er seine Faust öffnete und dann ballte.
„Du weißt genau, was ich meine. Gestern Abend sahst du aus, als hättest du dich mit Mike Tyson in einer Kneipenschlägerei geprügelt und heute Morgen hast du keinen einzigen Kratzer mehr. Du saßt vor wenigen Stunden in diesem Lokal und hast dich mit meinem Erste-Hilfe-Kasten versorgt. Kannst du mir das erklären?” Sie stemmte die Hände in die Hüften und nahm eine Haltung ein, die eher zu einer Schullehrerin als zu einer Kellnerin passte.
Sie nickte langsam und wartete dann auf seine Erklärung.
„Gut, ich erzähle es dir, aber nicht hier. Können wir heute Abend zusammen essen gehen? Ich werde dir alles erklären. Versprochen.”
„Ich muss heute Abend arbeiten. Und dein Versprechen ist mir nichts wert, bis ich weiß, dass du es auch wirklich so meinst.”
„Arbeiten? Wann schläfst du denn überhaupt?”, fragte er, überrascht darüber, dass sie zwei Schichten am selben Tag arbeitete.
„Ich werde genug Zeit zum Schlafen haben, wenn meine Kreditschulden abbezahlt sind. Oder wenn ich tot bin. Je nachdem, was zuerst eintritt. Wahrscheinlich werde ich aber eher sterben, bevor meine Schulden beglichen sind.”
„Wann endet deine Schicht?”
Sie zögerte, immer noch unsicher, wie sehr sie ihm vertrauen sollte. „Wenn meine Ablösung kommt. Gegen Mittag.”
„Ich werde hier sein, um dich zum Mittagessen einzuladen”, sagte er, als wäre es eine Selbstverständlichkeit. Ohne auf ihre Antwort zu warten, begann er, seinen Grillteller zu essen.
Chapter 15
Olivia
„Damit fahre ich nirgendwo hin”, sagte Olivia ganz entschieden, als sie das Motorrad sah.
„Hast du Angst?”
„Nein. Keine Angst. Ich bin nur schlau genug, um zu verhindern, in der Notaufnahme des örtlichen Krankenhauses zu landen.”
„Dir wird schon nichts passieren. Es ist zu weit, um zu laufen, und ein Taxi werden wir nicht finden.” Er sah sich um. „Jedenfalls nicht in dieser Gegend.” Er reichte ihr einen Helm, schwang sein Bein über das Motorrad und wartete darauf, dass sie ihm folgte.
„Wohin fahren wir?”, fragte sie und schob sich zögernd den Helm über den Kopf, während er den Motor startete und ihn aufdrehte.
„Das ist eine Überraschung.”
Sobald sie hinter ihm saß und ihre Arme fest um seine schlanke Taille geschlungen hatte, fuhren sie los. Es war schon eine Weile her, dass Olivia auf einem Motorrad gesessen hatte und sie hatte dieses aufregende Gefühl vergessen. Das Gefühl der Freiheit. Innerhalb weniger Augenblicke waren ihre finanziellen Probleme, die überwältigende Müdigkeit und die schmerzenden Füße vergessen.
Als sie vor seinem Haus anhielten, wusste sie sofort, dass er kein Date in einem Restaurant plante. In diesem angesagten Viertel gab es kein einziges Restaurant. Nur Reihen von wunderschönen Sandsteinhäusern, alle gut erhalten und sehr, sehr teuer.
„Wo sind wir?”, fragte sie und schaute die Straße auf und ab, um die einzigartige Architektur zu bewundern.
„Ich wohne hier”, antwortete er, während er seinen Helm abnahm.
„Du wohnst hier. Ist das dein Ernst?”
„Na ja, wir 'drogendealenden Biker' müssen ja auch irgendwo leben, oder?” Er zwinkerte ihr zu, und sie wurde rot, weil ihre eigenen Worte gegen sie verwendet wurden.
„Ja, was das angeht ... vielleicht war ich ein bisschen voreingenommen.”
„Ein bisschen?”, scherzte er und lächelte sie an.
„Gut, dann. Ein bisschen sehr voreingenommen. Bist du jetzt zufrieden?”
Declan stieg die Treppe zu seiner Haustür hoch, schloss auf, hielt Olivia die Tür auf und deutete ihr mit einer Handbewegung, dass er ihr den Vortritt lassen würde.
„Sieh an, sieh an. Was für ein Gentleman”, kommentierte sie, als sie an ihm vorbeiging und den prächtigen, originalgetreu restaurierten Eingangsbereich betrat. „Wow! Wie viel kostet dich das hier jeden Monat? Mehr, als ich in einem Jahr verdiene, schätze ich.”
„Ich habe es vor etwas mehr als einem Jahr gekauft und seitdem Raum für Raum restauriert.