Inbetween - Sophie Grossalber - E-Book
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Inbetween E-Book

Sophie Grossalber

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Beschreibung

Die Wölfin Nyx wünscht sich nichts sehnlicher, als einmal unter den Menschen wandeln zu können. Als sie einen Dämon vor Jägern aus einem nahe gelegenen Dorf rettet, scheint dieser Wunsch in Erfüllung zu gehen. Doch da ist auch noch die Menschenfrau Rina, mit der Nyx eine unerklärliche Anziehung verbindet – die sie beide in Gefahr bringt. Nyx muss sich entscheiden: kehrt sie in den Wald zurück oder riskiert sie, für Rina den Rest ihres Lebens zwischen zwei Welten gefangen zu sein?

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Seitenzahl: 57

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1. Auflage, 2023

© Alea Libris Verlag, Wengenäckerstr. 11, 72827 Wannweil

Alle Rechte vorbehalten

Cover: Michaela Harich

Korrektorat: Lisa Heinrich

Lektorat: Incardia to Krax

ISBN: 9783988270092

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig.

Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung. Die Personen und die Handlung des Buches sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten oder lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig.

Vorwort

Was passiert, wenn man Schreibenden wenige Elemente vorgibt, und sie damit Kurzgeschichten schreiben lässt?

Mit dieser Frage haben wir unsere Anthologie-Reihe „Love Death Fairytales“ ausgeschrieben. Ähnlich der Serie „Love Death Robots“, die als Namensinspiration diente, suchen wir eine möglichst bunte Mischung aus Genres. Daher sind nur drei Piktogramme und eine maximale Länge vorgegeben. Unser Ziel ist es, eine oder sogar mehrere Staffeln mit Geschichten zu füllen, die sich gut zwischendurch lesen lassen. Sei es in öffentlichen Verkehrsmitteln, auf dem Weg zur Arbeit, Uni oder Sport, beim Warten auf das Date oder im nächsten Meeting, das eine E-Mail sein könnte – mit den „Love Death Fairytales“ Geschichten ist immer ein Lesesnack dabei.

Eines der kreativen Ergebnisse dieser Ausschreibung hältst du in den Händen.

Bevor du startest, möchten wir dich auf folgende Inhalte hinweisen, die für einige Lesende problematisch sein könnten:

Hexenverfolgung, Jagd auf (menschenähnliche) Wesen, Tod, Knochenbrüche

Wenn du nun Lust hast, selbst einen Beitrag zu einer Staffel zu leisten, findest du weitere Informationen hier: https://www.alealibris.de/ausschreibungen/love-death-fairytales/

Inbetween

Das geschäftige Treiben des Dorfes drang an die Ohren der Wölfin, aber sie zuckte nicht zurück. Dafür hatte sie bereits zu viel Zeit damit verbracht, die Zweibeiner auf ihren Routen zu beobachten. Das Laub raschelte unter ihren Pfoten als sie weiterging, wobei ihre Augen stets auf ein Zweibeiner-Weibchen gerichtet waren. Das rötliche Kopffell der Frau glänzte im Sonnenlicht. Sie blieb stehen – und die Wölfin tat es ihr gleich, auch wenn sie sich im Schutz des Waldes und außer Sichtweite befand. Der Mensch wischte sich mit einem Vorderbein über die Stirn, wobei sie den Korb mit den abgestreiften, vermutlich schmutzigen Fellen auf ihrer Hüfte balancierte und mit dem anderen Vorderbein festhielt. Die Wölfin beobachtete, wie die Zweibeinerin den Korb wieder in beide Vorderpfoten nahm und ihren Weg in Richtung Fluss fortsetzte. Sie folgte mit leisen Schritten. 

Wieso streifen die ihre Felle überhaupt ab?, dachte sie, während sie beobachtete wie die Zweibeinerin die Felle im Fluss nass machte und dann auf einen Stein schlug. Wissen sie denn nicht, dass sie einfach komplett in den Fluss springen und sich waschen können? 

Aber es war nicht nur das Abstreifen und separate waschen der Felle, das für die Wölfin ein Rätsel darstellte. Was das Verhalten der Zweibeiner anging, verstand sie so einiges nicht. Und doch war da die immer größer werdende Neugierde. Wie es wohl war, nur auf zwei Beinen zu laufen? Und wenn ihr die meisten Geheimnisse des Waldes verborgen blieben, weil ihre Sinne schlicht nicht darauf ausgelegt waren, sie zu erspähen? 

Die Wölfin legte den Kopf schief. Unbewusst trat sie langsam aus den schützenden Schatten des Waldes hervor. Die Zweibeinerin mit dem rötlichen Kopffell wusch unbeirrt die abgelegten Felle ihrer Rudelmitglieder. Auch die Zweibeiner lebten nach dem Verständnis der Wölfin in meist lockeren Familienzusammenschlüssen. Allerdings hatte sie bereits beobachtet, dass diese Gruppen auch mal auseinanderbrechen konnten oder sich Mitglieder vom Rudel trennten, um ihr eigenes mit einem anderen Zweibeiner zu gründen. 

Die Wölfin näherte sich der Zweibeinerin und schnupperte. Mit was auch immer sie die nassen, dünnen Felle einrieb, es kitzelte in ihrer Schnauze. Sie hatte so etwas noch nie zuvor gerochen. Frisch, ähnlich dem Wald nach einem Regenschauer, wenn es ansonsten viel zu heiß war. Dann hob die Zweibeinerin plötzlich ihren Blick – und stieß einen spitzen Schrei aus. 

Erschrocken durch das unerwartete Geräusch und die ruckartige Bewegung am Ufer, zuckte die Wölfin zusammen. Sie drehte um und hechtete zurück in den Wald, ließ eine vermutlich ebenso erschrockene Zweibeinerin hinter sich.  

Nachdem sich ihr Herzschlag beruhigt hatte und das Adrenalin verflogen war, kehrte die Wölfin ans Flussufer zurück, erneut getrieben von der Neugier. Aber das Ufer lag verlassen da. Keine Spur von dem Menschen. Also entschloss sie sich, es ihr gleich zu tun, und lief zurück zu ihrem üblichen Posten im Wald am Rande des Dorfes.  

Sie beobachtete das Treiben, bis die Sonne untergegangen war und der Hunger sie wieder tiefer in den Wald trieb. Gerade als die Wölfin dazu ansetzte, wieder zu verschwinden, blieb ihr Blick erneut an der Zweibeinerin mit dem rötlichen Kopffell hängen. Die stand gerade im Eingang ihrer Höhle aus Holz und Stein und starrte gedankenverloren in den Wald. Die Wölfin wusste, dass die Zweibeinerin das öfter tat; aber diesmal war es fast als würde sie sie zu sich rufen. Wie sie da am Eingang lehnte und die Wölfin, die sie ja nicht sehen konnte, geradewegs anstarrte... Sie kam nicht umhin zu denken, dass die Zweibeinerin sich nach dem genauen Gegenteil sehnte, das sie sich wünschte. Zu gern würde die Wölfin einmal unter den Zweibeinern wandeln, ihre Art der Verständigung untereinander kennenlernen – mit seltsamen Lauten, die in Klang, Rhythmus und Lautstärke je nach Stimmung variierten. Beim Blick der Zweibeinerin beschlich die Wölfin das Gefühl, dass sich der Mensch vielleicht ihr Leben wünschte. So voller Sehnsucht. Vielleicht wünschte sie sich, im Wald zu verschwinden. Unter den Bäumen zu laufen und dem Leben zu lauschen. Die Wölfin stand da wie angewurzelt. Es war ihr nicht möglich, sich vom Blick des Menschen zu lösen. Und sie fragte sich, ob es ihr genauso ging. Auch wenn sie nicht wusste, dass die Wölfin am Waldrand stand und ihren Blick erwiderte. Dann war der unaussprechliche Zauber auf einmal gebrochen als die Zweibeinerin den Kopf in Richtung Höhle wandte und einen genervten Laut von sich gab. 

»Gleich!«, rief sie. Sie drehte sich ein letztes Mal zum Waldesrand um, seufzte und verschwand dann in der Höhle. Die Wölfin atmete erleichtert auf. Was auch immer sie an den Blick der Zweibeinerin gekettet hatte; es war verschwunden. Sie konnte wieder frei atmen und sich bewegen. Ihr Magen grummelte und die Wölfin warf – wie die Zweibeinerin – einen letzten Blick auf das Dorf, bevor sie kehrtmachte und sich auf die Suche nach Futter begab.  

Die wütenden Stimmen und das Krachen mehrerer Zweibeiner durch das Unterholz rissen die Wölfin aus ihrem Dämmerschlaf. Sie roch die Menschen und hörte sie, bevor sie den Schein der Fackeln durch das Dickicht schimmern sah. Aber da war noch ein anderer Geruch. Etwas Fremdes, was nicht nach den Zweibeinern roch, sich allerdings ebenfalls auf zwei Beinen fortbewegte. Erneut reckte die Neugier in ihr den Kopf, trieb sie dazu an, in Richtung der Geräusche und fremden Gerüche zu laufen. Während ihr Instinkt ihr zurief, sich bloß von dem fremden Geruch fernzuhalten.