22,99 €
Bangkok ist eine der pulsierendsten und lebendigsten Metropolen der Welt und seine Küche ist eine der interessantesten und besten weltweit. Dennoch kennen die meisten fast ausschließlich das zweifelsohne leckere Streetfood. Völlig außen vor bleibt die Küche der Geheimtipp-Locations in den Hinterhöfen, ganz zu schweigen von der Sterneküche. Folgen wir also Angkana Sirisaeng auf ihrer kulinarischen Entdeckungstour durch die Stadt der Engel, vom frühen Morgen bis spät in die Nacht.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 194
Veröffentlichungsjahr: 2025
Angkana SirisaengFotografie: Alex Neumayer
55 Thai-Rezepte zwischen Streetfood und Sterneküche
EINLEITUNG
Moderne Architektur & Innenarchitektur
Das Klima in Bangkok
Fortbewegung im Großstadtdschungel
Foodtrends
Überall Streetfood
Food Courts im Shoppingcenter
Thonburi
Talat Phlu
DIE LOCATIONS
Im ältesten Restaurant der Stadt
Big Buddha
Wat Arun
Chang Chui Airplane Market
Icon Siam
Khlong Lat Mayom Floating Market
Eine Passion für das reiche kulinarische Erbe Thailands
Die altüberlieferte Kunst des Ma Prang Riew
Khun Air, Pripol Akshammat, Erbe der zweiten Generation von Silom Village
Das alte Bangkok Lak Mueang – der Platz, an dem alles begann
Grand Palace, der Große Palast – das Wahrzeichen der Stadt
Sanam Luang Park
Khaosan Road
Erkundungstour zu einigen der sehenswertesten alten Tempel
Wat Pho – ein sehenswertes Highlight
Sonnenuntergang und Happy Hour am Fluss
Die Garküche Ya Chaem mit knusprigen Kanom Bueang Yuan
Nang Loeng Market – ein kulinarisches und geschichtliches Erlebnis
Mein Lieblingsplatz am Chao Phraya – direkt vor der Rama-VIII.-Brücke
Talat Noi – kleiner Markt mit viel Flair
Noch ein verstecktes Highlight
Chinatown
Charoen Krung Road – die älteste Straße Bangkoks
Himmlische Hongkong-Style Dim Sums
Mala-Hotpot-Trend in Thailand
Stylish – die Bars und Lounges in der Soi Nana
Zu Gast bei Celebrity Chef Pam im Michelin-Sterne-Restaurant Potong
Opium Bar
Little India & Old Siam Plaza
Pak Khlong Talat – der Frischblumenmarkt
Banthat Thong – ein Ausgehviertel für Studenten
Moo Krata – ein kulinarisches Erlebnis
Von Banthat Thong zum Spice Market im Anantara Siam Hotel
Der Spice Market im Anantara Siam Hotel
Fitness im Lumpini Park
Rooftop Bars – Highlights zum Sonnenuntergang
Sonnenuntergang in meiner Lieblings-Rooftop-Bar
Der Lebua State Tower
Sin City
Thailand, wo die schönsten Frauen oft Männer sind
Bangkok – eine Stadt, die niemals schläft
Sukhumvit Road – der Business-Bezirk
Benjakitti Park
Khlong Toei Market
Ruen Mallika Restaurant – »Eat Thai Way, Live Thai Way«
Khao Chae – ein königliches Gericht
Chatuchak Market & Or Tor Kor Market
Lunch im Suan Bua Restaurant
Silom & Sala Daeng
All Good Food for Soul – Cacao Bistro
Sala Daeng Market
Die Kha Gastrobar
Architekturfotografie am Chong Nonsi Skywalk
Inside Bar – Cocktails mit Thai-Aromen
Lost in Thailand
Mahanakhon Building – das höchste Gebäude der Stadt
Dusit Thani College
Ein junger Chef mit Potenzial zu Großem
Srinakarin Train Night Market
Nostalgie im Plearn Por Dee Restaurant
Bang Krachao – die grüne Lunge Bangkoks
Die Brücken Bhumibol 1 & 2
Asiatique The Riverfront & Bootsfahrt auf dem Chao Phraya
WARENKUNDE
Register der Rezepte
Bildnachweis
Über die Autoren
Impressum
Bangkok, eine der meist besuchten und für viele eine der faszinierendsten Städte der Welt, hat auch für mich einen besonderen Reiz. Die pulsierende Hauptstadt Thailands ist eine Metropole, die sowohl durch ihre traditionelle Kultur als auch durch ihre moderne Dynamik besticht. Sie bietet eine einzigartige Mischung aus alten Tempeln, lebhaften Märkten, köstlichem Streetfood und einer aufregenden Nachtszene.
Oft wird Bangkok liebevoll »The Big Mango« genannt. Der Name Bangkoks in Thai ist jedoch viel länger: Krung Thep Maha Nakhon (City of Angels – Stadt der Engel) – und das ist nur die Kurzversion. Der vollständige Name besteht aus 169 Buchstaben.
Ich kenne Bangkok schon seit langer Zeit. Kaum ein Ort verändert sich so schnell wie diese Stadt. Doch selbst nach all den Jahren, die ich hier gelebt habe, entdecke ich immer noch beeindruckende Orte, die ich zuvor nicht kannte. Durch die Recherche für dieses Buch hatte ich nun erneut die Gelegenheit, die gesamte Stadt, so gut es ging, zu erkunden. Dabei verließ ich mich auch auf die Geheimtipps von Freunden, die hier leben.
Bangkok ist eine Stadt mit gefühlt hunderttausend Restaurants und Garküchen. An jeder Ecke findet man gutes Essen. Doch wie soll man in diesem Dschungel die besten Orte auswählen? Letztendlich entschieden Faktoren wie einzigartige Lage und aufregendes Essen. Jedes besuchte Restaurant und jede Garküche für dieses Buch sollte etwas Spezielles und Unvergleichliches bieten. Einige Orte kannte ich bereits und nahm von Österreich aus Kontakt auf, andere entdeckte ich spontan und war begeistert. Dabei habe ich interessante Menschen kennengelernt, neue Freunde gefunden und wertvolle Kontakte geknüpft. Es war ein einzigartiges Erlebnis, dieses Buch zu erarbeiten, und ich freue mich schon darauf, all diese Menschen wiederzusehen.
Mein Ziel war es, einen Auszug aus dem kulinarischen Spektrum Bangkoks zu präsentieren. Dazu gehören Streetfood, royale Thai-Küche, Fusion Food und einige Rezepte aus Chinatown. All diese Aspekte machen Bangkok zu der Stadt, die sie ist.
Manche der Attraktionen, die in diesem Buch gezeigt werden, sind Thailand-Fans sicherlich bekannt. Doch ich hoffe, dass ich mit den Fotos und vielen Tipps meinen Lesern auch unbekannte Orte in Bangkok schmackhaft machen werde.
Viel Spaß mit diesem Buch!
Angkana Sirisaeng
Das alte Bangkok auf einer etwa 100 Jahre alten Aufnahme
Thailand hat eine lange und facettenreiche Geschichte, die von den Königreichen Ayutthaya, Sukhothai und Lan Na geprägt wurde. Im Gegensatz dazu war Bangkok vor wenigen hundert Jahren kaum mehr als ein unbedeutender Umschlagplatz für Waren, die im Delta des Chao-Phraya-Flusses per Schiff ankamen. Dieser unscheinbare Ort, damals im Westen nahezu unbekannt, entwickelte sich jedoch rasch zu einer der schillerndsten Metropolen der Welt.
Gehen wir zurück in die Zeit des Königreichs Ayutthaya, das von 1351 bis 1767 existierte. Im Jahr 1767 wurde es von den Burmesen zerstört. Während der Ära von Ayutthaya entwickelte sich ein bedeutender kulinarischer Einfluss, der die Thai-Küche bis heute prägt: die Royal Thai Cuisine. Diese hochdekorative und ästhetisch ansprechende Kochkunst war einst ausschließlich dem Königshaus vorbehalten. Die besten Zutaten wurden in aufwendiger Handarbeit zu wahren kulinarischen Kunstwerken verarbeitet. Heute kann man diese exquisite Küche in einigen der schönsten Restaurants Bangkoks genießen, die wir im Laufe dieses Buches besuchen werden.
Wie schmeckt die königliche thailändische Küche? Sie zeichnet sich durch perfekt ausgewogene Gerichte aus, ohne extreme Geschmacksrichtungen. Die Hauptaromen sind süß und salzig, um die Speisen leicht verdaulich zu machen. Die Gerichte haben in der Regel keinen starken Geruch, mit Ausnahme einiger seltener und teurer Zutaten. Alle Bestandteile eines Gerichts sind essbar, da keine harten Objekte enthalten sein dürfen, um zu verhindern, dass die königliche Familie während des Essens etwas ausspucken muss oder sich verschluckt. Dies beinhaltet auch das sorgfältige Entfernen aller Knochen. Viele Rezepte der Royal Thai Cuisine wurden streng geheim gehalten und gingen beim Fall von Ayutthaya 1767 verloren. Einige wurden erst viel später wiederentdeckt. Das wohl bekannteste Gericht ist das aufwendig herzustellende Khao Chae (eingeweichter Reis). Sie finden es auf Seite 162.
Bangkok, einst ein kleiner Hafen am östlichen Ufer des Chao-Phraya-Flusses, liegt etwa 50 km südlich von Ayutthaya. Um die Sümpfe trockenzulegen, wurde ein Netz an Kanälen, den sogenannten Khlongs, angelegt, auf denen sich das Leben der Stadt abspielte. Bangkok wurde daher auch als »Venedig des Ostens« bezeichnet. Auf der gegenüberliegenden Flussseite liegt Thonburi, das 1768 von König Taksin zur Hauptstadt gemacht wurde. Von hier aus festigte er die Herrschaft über ganz Siam. Nach seiner Hinrichtung 1782 übernahm General Chao Phraya Chakri, später als Rama I. bekannt, die Führung der Monarchie. Er war der Begründer der heute noch herrschenden Chakri-Dynastie. Rama I. verlegte die Hauptstadt auf die andere Seite des Flusses nach Bangkok und begann mit dem Bau des Großen Palastes, dem prunkvollen Wahrzeichen der Stadt.
Mit der Ernennung zur neuen Hauptstadt begann Bangkoks rasanter Aufstieg. Viele Zuwanderer, vor allem aus China, siedelten sich an, ebenso wie europäische, insbesondere portugiesische Seefahrer. Bangkok breitete sich schnell aus und verschmolz mit Thonburi. Ein Großteil der Khlongs musste im 20. Jahrhundert Straßen weichen. Bis zur Mitte des Jahrhunderts waren die meisten Kanäle bereits zugeschüttet und durch Boulevards und Straßen ersetzt worden. Während dieser Zeit entstanden auch die Fernverkehrsstraßen, wie die Sukhumvit Road. Ab den 1960er und 1970er Jahren wurden so viele Häuser gebaut und Stadtautobahnen ausgebaut wie nie zuvor. Ein Großteil der noch intakten Khlongs befindet sich heute im Stadtteil Thonburi, wo auch einige der Floating Markets der Stadt zu finden sind.
Bangkok hat weder eine klar definierte Innenstadt noch einen zentralen Geschäftsbezirk. Diese Funktion verteilt sich auf mehrere Bezirke. Der älteste Teil der Stadt ist die Rattanakosin-Insel im Bezirk Phra Nakhon, rund um den Großen Palast, die Esplanade Sanam Luang, den Tempel Wat Ratchabophit und »Die große Schaukel« Sao Ching Cha. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich das »Chinesenviertel« um die Yaowarat Road und die erste asphaltierte Straße Bangkoks, die Charoen Krung Road im Bezirk Samphanthawong, zum zentralen Geschäftsviertel der Stadt. In den 1950er und 1960er Jahren siedelten sich dann Banken und Großkanzleien entlang der Si Lom, Surawong und Si Phraya Road im Bezirk Bang Rak an. Seit den 1990er Jahren dominieren im Bezirk Sathorn und entlang der Witthayu Road im Bezirk Pathum Wan teure Bürohochhäuser sowie entlang der Rama I. und Ploen Chit Road große Einkaufszentren und Luxushotels. Besonders attraktiv sind jetzt fast alle Gebiete, die gut mit den Verkehrsmitteln MRT und BTS erreichbar sind. Dies gilt insbesondere für das Gebiet um die Sukhumvit Road, den Inbegriff von Bangkoks Geschäftsleben, sowie den mittleren Abschnitt der Ratchadaphisek Road.
Heute zählt Bangkok über 10 Millionen Einwohner, dazu kommen viele Arbeiter, die in ihren Heimatprovinzen registriert sind. Bangkok wächst und wächst, und das Gesicht der Stadt verändert sich schnell. Die alten Stadtgrenzen sind längst mit den Nachbarprovinzen verwachsen. Zwei- und dreistöckige Stadtautobahnen erstrecken sich bis weit über die Stadtgrenzen hinaus.
Bangkok ist eine faszinierende Stadt, in der hochmoderne, atemberaubende Architektur Seite an Seite mit dem alten Bangkok steht. Koloniale Gebäude und alte Märkte befinden sich unmittelbar neben modernen Hochhausfassaden. Die schönen Tempel, die einst das Stadtbild prägten, gehen allmählich in einem Meer von Hochhäusern unter. Viele der renommiertesten Architekturbüros Asiens haben in den letzten Jahrzehnten dazu beigetragen, das moderne Erscheinungsbild Bangkoks zu gestalten. Zahlreiche weitere Megaprojekte sind derzeit im Bau, die noch höher, größer und beeindruckender sein sollen.
Ein Beispiel für diese großzügige und moderne Bauweise ist der 2006 eröffnete Suvarnabhumi-Flughafen. Dieses internationale Drehkreuz hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Bangkok zu einer der meistbesuchten Städte der Welt wurde. Der Flughafen beeindruckt durch seine moderne Architektur und seine effiziente Infrastruktur, die Reisenden aus aller Welt einen angenehmen Aufenthalt ermöglicht.
Auch die neuen Shoppingcenter der Stadt glänzen durch inspirierende Innenarchitektur. Diese Einkaufszentren erstrecken sich über mehrere Stockwerke und sind thematisch gestaltet sowie großzügig angelegt. Sie bieten nicht nur ein Einkaufserlebnis, sondern auch architektonische Highlights, die Besucher begeistern.
Insgesamt zeigt sich Bangkok als eine Stadt im Wandel, die Tradition und Moderne auf beeindruckende Weise miteinander verbindet. Die kontinuierliche Entwicklung und der Bau neuer, spektakulärer Gebäude und Projekte machen die Stadt zu einem dynamischen und zukunftsorientierten Ort, der immer wieder aufs Neue fasziniert.
Das höchste Gebäude der Stadt, Mahanakhon Building, vom Fluss aus betrachtet
Moderne Architektur und kolonialer Baustil ergänzen sich
Moderne Kunst vor dem Mahanakhon Building
Entlang des Skytrain Silom Line
Entlang des Skytrain Silom Line
Chong Nonsi
Bangkok liegt in der tropischen Klimazone und zeichnet sich durch eine Jahresdurchschnittstemperatur von 28,9 °C aus. Die Hauptregenzeit fällt in den Monsun zwischen Mai und Oktober, währenddessen die Luft schwül und feucht ist, besonders in den teils engen Gassen der Stadt. Kaum hat ein Regenguss aufgehört, brennt die Sonne wieder unbarmherzig herab, und die gesamte Stadt verwandelt sich in ein überdimensionales Dampfbad.
Besonders im September und Oktober muss in einigen Stadtgebieten mit Überschwemmungen gerechnet werden. Diese sorgen regelmäßig dafür, dass der ohnehin schon staugeplagte Straßenverkehr zum Erliegen kommt. Trotz dieser Herausforderungen ist Bangkok eine Stadt voller Leben und Energie, die sich den klimatischen Bedingungen anpasst und ihre einzigartige Atmosphäre bewahrt.
Ein modernes Netzwerk aus Skytrains
Langes Gehen in der Hitze Bangkoks ist nicht jedermanns Sache. Für lange Zeit beschränkten sich die Fortbewegungsmittel in der Stadt auf Tuk Tuks, Taxis und teils überfüllte Busse. Einst waren Tuk Tuks eine attraktive und günstigere Alternative zu Taxis. Doch das hat sich inzwischen geändert, und Touristen werden von den Tuk-Tuk-Fahrern ordentlich zur Kasse gebeten. Das Vergnügen, während der Fahrt die staubige Luft Bangkoks einzuatmen, kostet inzwischen extra. Heutzutage verfügt Bangkok über ein gut ausgebautes, modernes Netz von Schnellbahn (BTS) und Untergrundbahn (MRT). Obwohl diese Züge teilweise im 5–Minuten-Takt fahren, sind sie zu den Stoßzeiten meist überfüllt.
Meine persönliche Vorliebe für die Fortbewegung in Bangkok ist es, längere Strecken mit BTS oder MRT zurückzulegen und die kurzen verbleibenden Distanzen von den Stationen zum Ziel mit dem Taxi zu fahren. Tuk Tuks meide ich in Bangkok meist wegen der oft unverschämten Preise.
Insgesamt bietet Bangkok trotz der Herausforderungen zahlreiche Möglichkeiten, sich in der Stadt fortzubewegen, und es lohnt sich, die verschiedenen Verkehrsmittel je nach Bedarf und Komfort zu nutzen.
Über Foodtrends zu schreiben, ist schwierig, denn was heute als neuester Trend gilt, kann morgen schon »Schnee von gestern« sein. Doch eins steht fest: Wenn es irgendwo auf der Welt neue Trends gibt, dann sind sie auch in Bangkok zu finden. Und einige, die ich unten näher beschreibe, sind beständig.
Die Stadt hat sich zu einem internationalen Hub für kulinarische Innovationen entwickelt, und die verschiedensten Crossover-Küchen sorgen stets für spannende Geschmackserlebnisse. In Bangkok findet man die Thai-Küche in Kombination mit den Küchen aller Herren Länder. Besonders in den großen Shoppingcentern gibt es Restaurants aus allen Kontinenten.
Die Thais lieben Japan und somit auch die japanische Küche. Japanisch essen ist schon lange im Trend, und japanische Restaurants sind in der ganzen Stadt zu finden, besonders in Geschäftsvierteln und wohlhabenden Wohngegenden. Verwegene Sushi-Kreationen und Gyozas sind sowohl auf Streetfood-Märkten als auch in Top Restaurants ein Renner. Japanische Küchenchefs sind sehr begehrt, und auch japanische Bäckereien und Patisserien erfreuen sich großer Beliebtheit. Mit ihren wunderschön präsentierten Leckereien sind sie ein fester Bestandteil der Food Courts in allen Shoppingcentern der Stadt. Koreanische Restaurants breiten sich ebenfalls immer weiter aus, vor allem mit dem Konzept des Grills am eigenen Tisch. Das bei den Thais beliebte Moo-Krata-Gericht ist koreanischen Usprungs und ein geselliges Ereignis. Eine ganze Ansammlung koreanischer Restaurants findet man in »Koreatown« auf der Sukhumvit Road Soi 12. Von den BTS-Stationen Nana oder Asok ist es nur ein kurzer Fußweg zu diesem mehrstöckigen, offenen Shoppingcenter.
Auch chinesische Restaurants sind inzwischen sehr beliebt. Was einst als Gastronomie für chinesische Touristen begann, hat sich mittlerweile in Bangkok weit verbreitet. In jedem Geschäftsviertel der Stadt findet man heute chinesische Restaurants. Sie bieten alles – von traditionell bis gehoben, von Hausmannskost aus den verschiedenen Provinzen bis hin zu dem weltweit beliebten Sichuan-Feuertopf. Viele dieser Restaurants sind privat geführt, einige sind Franchisebetriebe, von Eigentümern aus Festlandchina finanziert. Dieser Trend folgt nicht nur dem Touristenstrom, sondern auch dem raschen Anstieg chinesischer Expats, Händler und Studenten in Bangkok.
Besonders die importierten Sichuan-Hotpot-Restaurants sind bei den Thais, vor allem bei der jungen Generation, äußerst beliebt. Die Popularität von Mala-Restaurants hat eine Begeisterung für das scharfe und betäubende Geschmackserlebnis des Sichuan-Pfeffers, auch bekannt als Mala-Pfeffer, ausgelöst.
Neu hinzugekommen sind die Küchen Lateinamerikas. Die würzigen Aromen aus Zentral- und Südamerika harmonieren hervorragend mit der Thai-Küche. Es gibt viele Überschneidungen in den aromatischen Würzzutaten, die sowohl in der klassischen Thai-Küche als auch in den Küchen Lateinamerikas reichlich vorhanden sind. Heute findet man auch Küchenchefs aus lateinamerikanischen Ländern in angesagten Hotels und Restaurants in Bangkok.
Viele junge Thai-Chefs widmen sich inzwischen zunehmend klassischen Thai-Gerichten nach alten, überlieferten Rezepten, oft in neuen Abwandlungen und mit nachhaltig angebauten und gezüchteten Lebensmitteln. Wer allerdings auf Insekten wartet, den muss ich enttäuschen. Insekten werden traditionell von der Landbevölkerung zubereitet und sind auf Märkten in der Stadt hauptsächlich als Kuriositäten für fotohungrige Touristen zu finden, ähnlich wie das gelegentlich präsentierte gegrillte Krokodil.
In Thailand sind Gehsteige nicht nur für Fußgänger gedacht. Auch Streetfood-Händler beanspruchen diesen Platz für sich. Sogar auf den schmalsten Gehwegen findet sich noch Raum für eine kleine Garküche mit ein paar Hockern zum Sitzen. Kommt dann aufgrund des Straßenstaus auch noch ein Motorrad auf dem Gehweg entgegen, kann es schon mal eng werden.
Garküchen sind in Thailand nicht nur eine preiswerte Möglichkeit sich zu ernähren, sie sind ein Lebensgefühl. Der Duft der Garküchen durchzieht die Luft der gesamten Stadt. Schon am Morgen stehen Kunden Schlange, um sich das eine oder andere Gericht für die Mittagspause mitzunehmen. Viele frühstücken auch direkt an den kleinen Ständen auf der Straße. Kleine Tische mit Plastikstühlen laden zu einer guten Chok- oder Kao-Tom-Suppe zum Frühstück ein. Da es noch nicht so heiß ist, sieht man auch Büroangestellte und Geschäftsleute in Arbeitskleidung und mit Krawatte oder High Heels ihr Frühstück an diesen Tischchen genießen.
Streetfood-Garküchen findet man überall in der Stadt, sie sind zu jeder Tages- und Nachtzeit geöffnet
Kaum ist die Frühstückszeit vorbei, wird schon begonnen zu frittieren und zu grillen, um die Gerichte für die Mittagszeit vorzubereiten. In diesem Stil geht es weiter bis spät in den Abend hinein. An manchen Orten, vor allem in der Umgebung von Nachtlokalen, geht das sogar bis in die frühen Morgenstunden. Was gibt es Besseres, als nach einer durchzechten Nacht noch ein paar Satay-Spießchen oder eine schmackhafte Thai-Nudelsuppe auf dem Nachhauseweg zu genießen?
Ich liebe diese Garküchen nicht nur wegen des köstlichen Essens, sondern auch, um hier eine Weile zu sitzen und das pulsierende Leben um mich herum zu beobachten. Vor allem morgens und später am Abend ist es angenehm, während es um die Mittags- und Nachmittagszeit für mich meist zu heiß wird.
Wie Pilze schießen immer neue Shoppingcenter aus dem Boden. Diese mehrstöckigen Bauten begeistern mit genialer Innenarchitektur, die oft thematisch abgestimmt ist. Neben zahlreichen Restaurants bieten sie auch große Food Courts, die wie eine konzentrierte Ansammlung von Streetfood-Ständen wirken, verteilt auf einem Teil einer Ebene. Hier findet sich für jeden Geschmack die passende Köstlichkeit.
Zwar sind die Speisen in den Food Courts teurer als in den Garküchen auf den Straßen, doch dafür isst man hier in klimatisierten Räumlichkeiten. Allerdings hinken manche Food Courts qualitativ den Garküchen der Straße hinterher. Ein Straßenhändler könnte es sich nicht leisten, seinen teils langjährigen Stammkunden nicht stets das Beste zu bieten. In den Food Courts hingegen zählt oft die Masse.
Trotzdem bieten diese modernen Essensbereiche eine bequeme und vielfältige Alternative, insbesondere an heißen Tagen oder bei einem ausgedehnten Einkaufsbummel. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil der kulinarischen Landschaft Bangkoks und zeigen die Vielfalt und Anpassungsfähigkeit der thailändischen Esskultur.
Foodcourt im Icon Siam Shoppingcenter
Foodcourt im Old Siam Plaza
Heute ist mein erster Tag in der Stadt. Für Jetlag bleibt keine Zeit. Bei 35 Grad im Schatten mache ich mich auf den Weg nach Thonburi. Jetzt muss schnell ein Taxi her, denn ich brauche dringend eine Klimaanlage, damit ich nicht schweißgebadet zu meinem ersten Treffen komme. Thonburi ist der noch teils »urigere« Stadtteil Bangkoks. Khun Suwanit Nitipornphisit, die Besitzerin des ältesten noch bestehenden Restaurants der Stadt, erwartet mich schon. Das Restaurant liegt direkt am Talat Phlu. (Talat bedeutet Markt, und wir werden noch einige Talats besuchen).
Abseits des Zentrums von Bangkok, gelegen zwischen einem kleinen Bahnhof und einem Pier, war dieses Gebiet vor über einem Jahrhundert ein wichtiger Handelsplatz und Heimat vieler thailändischer, muslimischer und chinesischer Einwohner. Diese kulturelle Vielfalt führte zu einer kulinarischen Mischung, die viele der Angebote in der Nachbarschaft noch heute prägt.
Die Gleise der Bahn führen direkt durch den Markt, und kleine Garküchen befinden sich neben den Schienen. Wer Glück hat, kann auch den vorbeifahrenden Zug fotografieren. Dieser Markt ist berühmt für seine vielfältige Essensszene, darunter Nudelshops, Khao Mu Daeng (Roter Schweinebauch), Thai-Desserts und vieles mehr, was heutzutage auch Touristen anzieht. Hier kann man die traditionelle Lebensweise der Gemeinschaft erleben und den Marktbetreibern beim Zubereiten ihrer Spezialitäten zusehen.
Pier am Talat Phlu
Der Markt befindet sich in der Thoet Thai Road, einem alten Viertel aus der Thonburi-Ära. Sehenswert sind auch Tempel wie Wat Chantharam Worawihan, der während der Herrschaft von König Rama III. im chinesischen Stil erbaut wurde und eine Buddha-Statue im Ubosot beherbergt.
Der Markt ist meist bis Mitternacht geöffnet. Man erreicht ihn auch bequem mit der MRT (Blue Line).
Impressionen vom Markt Talat Phlu
Impressionen vom Markt Talat Phlu
Impressionen vom Markt Talat Phlu
Mit dem köstlichen Mee-Krob Reisvermicelli-Gericht lässt sich im Restaurant Tek Heng (auch: Mee Krob Jeen Lee) ein Hauch Geschichte erleben. 2022, 2023 und 2024 wurde das Restaurant mit dem Michelin Bib Gourmand ausgezeichnet wurde. Es ist bekannt für seine einzigartigen knusprigen Reisvermicelli (Mee-Nudeln) – ein 130 Jahre altes Familienrezept, das sogar von König Rama V. gelobt wurde.
»Alles begann zur Zeit meines Urgroßvaters«, erzählt Suwanit »Toi« Nitipornpisith, der zur vierten Generation der thailändisch-teochewischen Gründer von Tek Heng gehört. »Er stellte knusprige Nudeln am Kanal entlang des Palastes her, und eines Tages reiste König Rama V. von Thailand diesen Weg entlang. In der Luft schwebten so leckere, aromatische Düfte. Der König ließ einen seiner Gefolgsleute eine Portion dieser Nudeln holen. Mein Urgroßvater wurde daraufhin zum Palast geladen und ahnte schon Böses. Doch der König war begeistert von diesem Nudelgericht und sagte, sie seien sehr köstlich.« Er verlieh ihnen den Namen »Himmlisch leckere knusprige Nudeln«. So entstand Tek Heng (Mee Krob Jeen Lee).
Khun Toi leitet den Service, während ihre Schwester in der Küche das Sagen hat.
Was macht Ihre knusprigen Nudeln so besonders? »Das Gericht ist so lecker, weil das Rezept schlicht und bodenständig ist. Wir verwenden nur frische, natürliche Zutaten und fügen auch Bitterorangenschale (Som Saa) hinzu, die ein erstaunliches Aroma erzeugt. Früher liebten alle knusprige Nudeln. Unsere knusprigen Nudeln sind anders, weil sie klebrig und knusprig zugleich sind. Man kann beide Texturen in einem Bissen genießen, was das Essen noch spannender macht. Sie sind sehr knusprig und voller Aromen – sauer, salzig, süß –, alles in einem Bissen!« Adresse: 326–330, Talat Phlu, Thon Buri, Bangkok 10600
Khun Suwanit Nitipornphisit (Khun Toi) und Khun Saran Varitkul
Mee Krob samai Ror Haa |หมี่กรอบสมัย ร.๕
CA. 15 MINUTEN
FÜR 4 PERSONEN
3 Schalotten
6 Knoblauchzehen
2–3 Eier
4 EL Weißweinessig
4 EL Fischsauce
2–3 Stengel Schnittknoblauch
140 g Mee-Nudeln
300 ml neutrales Pflanzenöl
250 g küchenfertige mittelgroße Garnelenschwänze (geschält)
4 EL Zucker
80 g Mungbohnensprossen
1 Knolle eingelegter Knoblauch
Zum Anrichten
Saft 1 Limette
Abrieb 1 unbehandelten Kaffir-Limette
in Scheiben geschnittene grüne und rote Chilischoten
ZUBEREITUNG
Das Gericht gelingt am besten, wenn es in zwei Portionen in einer Wokpfanne gemacht wird.
Die Schalotten und den Knoblauch abziehen und in Scheiben schneiden. Die Eier mit dem Essig und der Fischsauce in einer Schüssel verquirlen. Den Schnittknoblauch waschen und in 3 cm lange Stücke schneiden. Die Nudeln einige Male durchschneiden und mit den Fingern auseinanderzupfen.
Das Öl in einer Wokpfanne auf 180 °C erhitzen. Die Nudeln zugeben und sofort gut durchrühren. Die Nudeln sollten hierbei nicht poppen. Sobald sie knusprig werden, etwas zur Seite schieben. Dann die Schalotten, den Knoblauch und die Garnelen ins Öl geben und kurz rösten. Die Eier zugeben. Nicht rühren, bis das Ei anfängt zu stocken. Dann den Zucker über die Nudeln geben und alles unter ständigem Wenden weiterrösten. Sobald die Nudeln eine goldbraune Farbe angenommen haben, die Mungbohnensprossen und Schnittknoblauch untermischen. Die Nudeln durch ein Sieb gießen und das Öl gut abtropfen lassen. Den eingelegten Knoblauch abziehen und grob hacken.
ANRICHTEN
Die Nudeln auf den Tellern anrichten und den eingelegten Knoblauch daneben plazieren. Den Limettenabrieb darüberstreuen und etwas Limettensaft darüberträufeln. Mit den Chilischeiben garnieren.
TIPP
Im Originalrezept werden die aromatischen Som-Saa-Zitrusfrüchte (Bitterorangen) verwendet.
Sup Mee Krob |ซุปหมี่กรอบ
CA. 15 MINUTEN
FÜR 4 PERSONEN
1 l Hühnerbrühe
2 EL Fischsauce
8 Eier
80 g Mungbohnensprossen
4 Stengel Schnittknoblauch
Zum Anrichten
400 g fertige Mee-Krob-Nudeln (siehe Rezept »Mee-Krob-Nudeln