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Seit der Flüchtlingskrise 2015 herrscht eine große Debatte über die Integration von Flüchtlingen in Deutschland. Überwiegende Einigkeit besteht darin, dass zur Integration ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache, ein Arbeitsplatz und eine Wohnung gehören. Ein weiterer relevanter, häufig jedoch vergessener Aspekt ist das Gefühl der Zugehörigkeit. Welche Aspekte gehören aus Sicht der Flüchtlinge zu einer erfolgreichen Integration und inwieweit sind diese in Deutschland erfüllt? Worin unterscheiden sich diese Aspekte von den Vorstellungen der Politik? Was kann speziell die Soziale Arbeit leisten, um die Integration von Flüchtlingen zu fördern? Der Autor Nidal Rashow beleuchtet das Thema der Integration in Deutschland. Er nimmt die Perspektive von syrischen Flüchtlingen in den Blick und stellt heraus, welche Komponenten zu einer erfolgreichen Integration gehören und geht insbesondere auf den Aspekt der Zugehörigkeit ein. Darüber hinaus gibt Rashow Handlungsempfehlungen, mit denen die Soziale Arbeit das Zugehörigkeitsgefühl von Migranten stärken kann. Aus dem Inhalt: - Asylverfahren; - Integrationskurse; - Asylantrag; - Islamverbände; - Leitkultur; - Multikulturalismus; - Integrationsgefühl
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Seitenzahl: 54
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Einleitung
1 Kapitel: Informationen über Syrien
1.1 Geschichte und Bevölkerung
1.2 Religion
1.3 Schulsystem
1.4 Angst im Alltag
1.5 Korruption
1.6 Frauen und Ehe
1.7 Kollektiv geprägte Gesellschaft
2 Kapitel: Flüchtlingsbegriff, Zahlen und Fakten
2.1 Was ist ein Flüchtling?
2.2 Zahlen zu und über Flüchtlinge
2.3 Leistungen Deutschlands
3 Kapitel: Integration aus Sicht der Politik und der Islamverbände
3.1 Politik
3.2 Islamverbände
4 Kapitel: Integration aus Sicht der in Deutschland lebenden Syrer
4.1 Befragungsdesign und Methode
4.2 Stichprobenbeschreibung
4.3 Integrationsvorstellungen
5 Kapitel: Integration in einer offenen Gesellschaft wie Deutschland
6 Kapitel: Ausblick für die Soziale Arbeit
7 Fazit und Ausblick
Literaturverzeichnis
Internetquellen
Anhänge
Anhang 1: E-Mails an die Islamverbände
Anhang 2: Antwort von DITIB
Anhang 3: Antwort von VIKZ
Anhang 4:
Anhang 5:
AfD Alternative für Deutschland
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands
CSU Christlich Soziale Union
DITIB Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion
FDP Freie Demokratische Partei
GfbV Gesellschaft für bedrohte Völker
IGD Islamische Gemeinschaft Deutschland
IRD Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands
SVR Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration
UNHCR United Nations High Commissioner for Refugees
UNO United Nations Organization
UNRWA United Nations Relief and Works Agency
VIKZ Verband Islamischer Kulturzentren
Abbildung 1: Anzahl der Asylanträge in Deutschland von 2014 bis 2019
Abbildung 2: Größte Herkunftsländer von Flüchtlingen
Abbildung 3: Steigende Staatsausgaben
Abbildung 4: Fühlen Sie sich in Deutschland integriert
Abbildung 5: Was verstehen Sie unter Integration?
Abbildung 6: Korrelation der sich hier integriert Fühlenden (Frage 23) mit einem zu-Hause-Gefühl(Frage 15)
Tabelle 1: Stichprobenbeschreibung der hier lebenden Syrer
Tabelle 2: Korrelation der sich hier integriert Fühlenden mit ihrem Integrationsverständnis.
Tabelle 3 Korrelation der Frage Nr.: 15 Fühlen Sie sich zu Hause?
Tabelle 4: Korrelation der Frage 23) Fühlen Sie sich in Deutschland integriert?
„Das Studium abschließen, den Wehrdienst ableisten, heiraten und ein paar Kinder zu bekommen“. Das waren meine Pläne und Vorstellungen für das Leben in Syrien vor dem Krieg. Leider ist dieser Traum geplatzt. Als der Krieg und das Grauen in mein Land kamen und ich konkret befürchten musste, eingezogen zu werden, bin ich geflüchtet, da ich weder töten, noch selbst dieses Schicksal erleiden wollte.
Im Juli 2014 bin ich nach meiner Flucht über das Mittelmeer in Deutschland angekommen. Das Leben in einem fremden Land mit einer fremden Sprache, viel Bürokratie, vielen Gesetzen, einer anderen Kultur und einer anderen Mentalität war für mich sehr schwer zu bewältigen. Die Erfahrungen, die ich hierbei gemacht habe und von denen ich aufgrund meiner vielen Tätigkeiten in Flüchtlingsunterkünften weiß, dass sie denen anderer Flüchtlinge entsprechen, haben mich dazu gebracht, mich intensiver mit der Frage zu beschäftigen, was eigentlich unter Integration zu verstehen ist. Auch wenn schon viele Wissenschaftler, Politiker, Migranten und Autoren (auch solche mit Migrationshintergrund) in Büchern, Artikeln, Forschungsarbeiten etc. über die Integration geschrieben haben, ist doch keiner von ihnen Flüchtling gewesen, hat neun Monate in einer Flüchtlingsunterkunft gewohnt und am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet, sich in einer fremden Gesellschaft einzuleben.
Meine Überzeugung, dass es wichtig ist, den Integrationsprozess auch aus Sicht der Flüchtlinge zu beschreiben, hat mich dazu gebracht, diesem Thema mit der o.a. Thesis meine BA-Arbeit zu widmen. Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Das 1. Kapitel skizziert kurz die Geschichte Syriens, die Zusammensetzung seiner Bevölkerung nach Ethnien und der Religionszugehörigkeit, schildert das Schulsystem und den Alltag mit den dort allgegenwärtigen Missständen sowie die Bedeutung der kollektiv geprägten syrischen Gesellschaft, alles, um künftige Sozialarbeiter[1], die mit syrischen Flüchtlingen zu tun haben, auf ihre Klientel vorzubereiten.
Im 2. Kapitel wird zunächst kurz dargestellt, was ein Flüchtling ist, dann gibt es einen Überblick der Flüchtlingszahlen in der Welt und in Deutschland. Besonderes Gewicht wird dabei auf die syrischen Flüchtlinge gelegt. Dann wird in aller Kürze beschrieben, was Deutschland finanziell, mit seiner Gesetzgebung und mithilfe der Gesellschaft getan hat, um die Flüchtlinge zu integrieren.
Syrien war von 1517 bis 1918 eine Provinz des Osmanischen Reiches und danach eine französische Kolonie (vgl. Tibi & Huse, 2000, p. 805). Nach dem Abzug der Franzosen am 17.04.1946, „begann die Geschichte Syriens als selbstständiger Staat“ (Tibi & Huse, 2000, p. 805). „Nach der Unabhängigkeit des Landes im April 1946 und einer kurzen Epoche der bürgerlichen Demokratie, die eine Kopie des französischen Parlamentarismus war, folgten diverse Putsche“ (Farin & Schami, 2018, p. 372). Aufgrund eines Putsches und nach mehreren Säuberungen kam der Offizier Hafiz al Assad an die Macht (vgl. Farin & Schami, 2018, p. 373).
Ab 1970 war er der einzige, der das Land bis zu seinem Tod 2000 beherrschte. Danach wurde sein Sohn Baschar al-Assad am 17.07.2000 Staatspräsident. Trotz einiger früher Schritte in Richtung politischer Reformen setzte Baschar al-Assad schließlich den autoritären Regierungsstil seines Vaters fort und nutzte die mächtigen Militär- und Sicherheitsdienste Syriens, um politische Meinungsverschiedenheiten zu beseitigen. Langfristig unterdrückte innere Spannungen führten 2011 zum Ausbruch des syrischen Bürgerkriegs. Obwohl die Alawiten "the weakest, poorest, most rural, most despised and most backward people of Syria“ (Pipes, 1989, p. 429) waren, dominieren sie heute die Regierung, halten militärische Schlüsselpositionen, verfügen über einen unverhältnismäßigen Anteil an den Bildungsressourcen und sind reich (vgl. Pipes, 1989, p. 429). Syrien ist neben dem Irak die älteste Wiege der menschlichen Zivilisation. Die Hauptsprachen sind Arabisch (offiziell), Kurdisch, Armenisch, Aramäisch, Tscherkessisch sowie Türkisch.
Vor dem Bürgerkrieg 2011 betrug die Gesamtbevölkerungrund 22 Millionen Menschen (vgl. Abboud, 2016, p. 5). Rund 59,4 % der Bevölkerung leben heute in den Städten (vgl. Worldometer,2019, [Online]). Syrien hat 14 Gouvernments, Hauptstadt und größte Stadt ist Damaskus.