Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
lustige und unterhaltsame Kurzgeschichten für Jung und Alt mit amüsanten Illustrationen
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 119
Veröffentlichungsjahr: 2022
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Liebe kleine und große Leser.
Ich freue mich über jedes Kind, welches Interesse am Lesen hat; überhaupt über jeden, der liest. Wer liest, taucht in fremde Welten ein. Bücher können das viel besser als jeder Film.
Jeder Autor schenkt seinen Lesern dabei ein Stück seiner eigenen Welt und seiner Phantasie. Er gibt, ob er will oder nicht, automatisch auch Gefühle und Gedanken preis, gibt Erfahrungen und Erlebnisse weiter und macht mit jedem Satz die Welt vielfältiger und interessanter.
Als ich meine Geschichten niederschrieb, wurde ich für eine kurze Zeit wieder der Junge, der ich damals war. Ein Junge, der abends vor dem Einschlafen Geschichten erfand und meist einschlief, bevor er sie zu Ende erfunden hatte. In den meisten Geschichten ist übrigens ein klitzekleines bisschen von mir und tatsächlich Erlebtes enthalten. Mal ist es etwas mehr, wie bei der Tanzstunde und mal sind es nur der Ort und das Camp, wie in der Geschichte vom Wald. Besonders bei der Faust wurde eine untergegangene Zeit kurzzeitig wieder lebendig.
Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und hoffentlich könnt ihr bei den Lausbubenstreichen und verrückten Erlebnissen genauso schmunzeln, wie ich.
Und denkt dran: immer schön querdenken. Nichts ist so, wie es auf dem ersten Blick scheint.
Euer Holger!
Der Autor mit 15 Jahren und seinen Brüdern.
(Sehen jetzt alle anders aus, besser.)
Kapitel 1
Einleitung - Worin der Leser erfährt, wo der Autor aufgewachsen ist
Kapitel 2
Oma bekommt Tiergartenverbot
Kapitel 3
Jonas hat Geburtstag
Kapitel 4
Der Wald
Kapitel 5
Die Faust
Kapitel 6
Der Rezitatoren Wettbewerb
Kapitel7
Das Haarwunder
Kapitel 8
Nachbarschaftshilfe oder der Ritt auf der Schleuder
Kapitel 9
Tanzstunde
Kapitel 10
Der Hund ist tot, es Lebe der Hund und worin es auch um Lackkatzen geht
Kapitel 11
Schnapshühner, Eisspeedway und ein totes Ostseehuhn
Kapitel 12
Stink- und andere Bomben
Kapitel 13
Worin ein Bastelwettbewerb zum Schuttplatzverbot führt
Kapitel 14
Der Füllfederhalter - makaber, makaber
Kapitel 15
Kaliumpermanganat
Kapitel 16
Nachbars Kirschen
Kapitel 17
Der entfleuchte Badewannenfisch
Kapitel 18
Hände aus den Hosentaschen! Sonst...
„Lesen kann man überall.“
Zu Hause, wo sonst. (Blöde Frage.)
Der kleine Freddy wohnte mit Vati und Mutti in einer kleinen ganz normalen Dachgeschosswohnung in einer der vielen Bahnhofstraßen, die es überall gibt. Ihr kennt bestimmt diese Wohnungen hoch oben unter dem Dach, da wo es im Hochsommer so heiß wird, dass man die Eier gekocht aus Kühlschrank nehmen kann und die Wollmäuse sich vor lauter Durst freiwillig in den Wascheimer stürzen. Im Winter musste er allerdings Kohlen aus dem Keller bis in die 5. Etage schleppen. Der große Kachelofen im Wohnzimmer war ganz schön gefräßig. Im Treppenhaus gab es deswegen extra einen Verschlag für Feuerholz direkt unter der Bodentreppe.
Die Bahnhofstraße ging vom Bahnhof ganz steil hoch bis zum Stadtschloß, da wo Oma wohnte und von dort wieder ganz steil runter. Warum baut man eigentlich Häuser auf schiefe Hügel?
Freddy wohnte nur fünf Minuten von Oma weg, die auch einen Kohleofen hatte, aber nur im ersten Obergeschoss wohnte. Wenn Freddys Eltern arbeiteten, ging er oft zu Oma und half ihr beim Einkauf, brachte eben Kohlen hoch oder half ihr sich sonst wie zu beschäftigen.
Sie hatte von ihrem Fenster aus, einen wunderbaren Blick über die Straße, auf das Schloss mit Wachturmfelsen und auf die alte Kirche. Dahinter lagen der Kindergarten und da dahinter wiederum der Zoo.
Oma und er hingen bei schlechtem Wetter oft gemeinsam am Wohnzimmerfenster und genossen den Ausblick. Sie zählte die Autos, die hochfuhren und Freddy die Fahrzeuge aus der Gegenrichtung. Die höhere Zahl gewann. Manchmal zählten sie auch die Farben der Autos oder addierten die Nummernschilder. Allerdings gewann beim Zählen immer Oma. Freddy hatte sie deshalb im Verdacht hexen zu können. Einen Flugbesen hatte sie jedenfalls in ihrer Besenkammer.
Das Wetter war an jenem denkwürdigen Tag sonnig und daher ideal für einen Zoobesuch. Freddy war wieder einmal bei Oma und hatte keine Lust Autos zu zählen. Seit einer Stunde lag er Oma in den Ohren, bis sie nachgab und mit ihm in den Zoo ging.
Eigentlich war es ein Tiergarten. Tiergärten sind übrigens kleiner als zoologische Gärten. Seit ewigen Zeiten lebte dort der Liebling aller Kinder: ein uralter Braunbär. Den hatte der Sensenmann irgendwie vergessen abzuholen. Und dann gab es eine Tropenhalle mit Affen, Papageien, Schlangen und Krokodilen. Der Zoobesuch lief immer gleich ab. Zuerst ging es zum Bären der nicht zurückgrüßte und dann ging es mit schnellen Schritten zur Tropenhalle. Freddy liebte die feuchte Halle mit ihren Tümpeln, exotischen Geräuschen und Pflanzen. Und weil Oma sie auch liebte, besonders im Winter, ging sie immer gern mit ihm dorthin.
DAS: hätte sie an diesem Tag mal lieber lassen sollen.
Während Oma sich mit den Affen über kommunistische Weltliteratur unterhielt, schlenderte Freddy über einen ausgeschilderten Rundgang mit Bananenstauden voller Bananen und Palmen. Ganz hinten gab es eine Krokodilgrube mit einem ganz alten Krokodil, das immer wirkte, als ob der Leichenbestatter vergessen hätte, es abzuholen. Dort lag eine Teichlandschaft mit Brücken. Überall krochen Schildkröten über Steine oder schwammen zwischen farbigen Fischen herum. Anscheinend fanden das viele Leute nicht so gut. Überall lag Geld im Wasser herum, mit denen sie die Tiere beschossen hatten. (Wie reinigt man eigentlich solche Bereiche, mit der Zahnbürste?) Freddy wartete, bis sich die Brücke geleert hatte. Dann ließ er sich auf die Knie nieder und beugte sich durch das Geländer. Selbst ist der Mann, dachte er sich, zog ein Zehn-Pfennigstück aus der Hosentasche und traf eine der Schildkröten auf den Panzer. Schildkröten gucken immer blöd, klasse. Es gab einen dumpfen Plopp und das Geldstück war weg. Die Schildkröte tauchte erschrocken ab und ruderte unter einen Strauch. Das machte Spaß. Ein paar Minuten später war eine ganze Handvoll kleiner Geldstücke aus seiner Hosentasche im Wasser versenkt. Bis auf eine Kröte, die sich an Land befand, überhaupt nicht stören ließ und lediglich ihren Kopf schützend einzog, waren alle Schildkröten unter Wasser. Das war total witzig, hatte aber auch eine blöde Seite, denn jetzt hatte er das gesamte Geld für das Eis versenkt, das ihm Oma gegeben hatte.
Also beugte er sich vornüber, und versuchte es wieder herauszufischen. Und dann gab es wieder einen Plopp, aber einen ganz gewaltigen, verbunden mit einem erschrockenen Schrei. Irgendjemand hatte ihm einen Tritt verpasst und ins Wasser geschupst. Nass und mit Tränen in den Augen rappelte er sich zwischen lauter schadenfrohen Schildkröten auf.
Über ihm kam eine Uniformmütze zum Vorschein. Freddy sah direkt einem grinsenden Zoowärter in die Augen. „Das geschieht dir recht, du kleiner Dieb.“ meinte er. „Jetzt kommst du erstmal mit. Bist du allein hier?“
„Beleidigte Schildkröten, die mit Geld beworfen werden, verweigern in den meisten Tropenhäusern ihre Mithilfe bei der Flucht vor wütenden Zoowärtern."
Inzwischen hatte sich eine kleine Traube auf der Brücke gebildet, die auch Omas Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Sie drängte sich durch und stellte sich zwischen den Wärter und Freddy. „Was fällt Ihnen ein, meinen Enkel ins Wasser zu schubsen?!“ fauchte sie den Wärter an, der seinerseits zurückfauchte.
Am Ende nahm der Wärter Oma und Enkel mit. Oma bekam für vier Wochen Zooverbot und Freddy dann doch kein Eis.
Oma war jetzt eine Kriminelle, die kleine Enkel zum Diebstahl anstiftete. In was für eine Familie war er da nur hineingeboren worden?
Er wurde morgen zehn Jahre alt und war stolz darauf, dass Papa ihn jetzt als "mein Großer" bezeichnete. Oma begrüßte ihn dagegen immer noch als "mein Kleiner". Gleichzeitig freute sie sich, dass er wieder gewachsen war: „Nein, wie groß du doch schon bist. Also nein, also nein, also nein.“. Omas sind eben komisch.
Im Gegensatz dazu begrüßte ihn Mama morgens immer noch mit "Na, mein süßer Fratz, ausgeschlafen?" Blöde Frage. Sie musste ihn mindestens dreimal wecken, bis er seine Augen öffnete und sich an das grelle Licht gewöhnt hatte. Sie hätte doch sehen müssen, dass die Frage nach dem „ausgeschlafen sein“ überflüssig war, aber nein, jeden Morgen die gleiche Frage. Sie sagte auch so ein Zeug wie: "Raus aus den Federn." Er hatte also auf dem Zettel der Decke nachgelesen. Er hatte ein Bio-Steppbett und ein Kopfkissen ohne Federn. Dort stand "gefüllt mit zu stützenden Perlen gerollten Polyesterfasern". Wer rollt bitteschön schon Fasern zu Perlen? Also ein süßer Fratz, der gleichzeitig ein Kleiner Großer war wie er, würde so etwas jedenfalls nicht tun. Abends sülzten dann alle familiären Bettbringer immer das Gleiche. „Gute Nacht mein süßer Fratz.“ „Schlaf gut, Großer.“ „Träum was Schönes, mein Kleiner.“
Heute war jedenfalls sein Geburtstagsvorabend. Die Geschenke standen schon eingepackt auf seinem Tisch und Jonas lag bereits im Bett.
Oma saß wie jeden Abend am Bettrand und strich ihm liebevoll über das Haar. „Heute werde ich dir ein paar Flausen austreiben.“ Dachte sie sich. „Die Geschenke wirst du erst auspacken wenn sie überreicht werden und die Schlafzimmertüren werden zukünftig immer geschlossen.“ Dann schlug sie innerlich grinsend ihr Buch auf, in welchem sie ein speziell für ihn erfundenes Szenario eingelegt hatte. Dann begann sie vorzulesen:
„Er war jetzt ganze Zehn und heute war Wochenende und sein Geburtstag. Auf seinem Tisch standen bereits die verlockend verpackten Geschenke. Als es ruhig wurde in der Wohnung sprang er mit einem Satz aus seinem Hochbett. Die Geschenke konnten nicht warten. Was da wohl alles drin war? Die Katze, die sich gerade zum knuddeln an sein Bett herangeschlichen hatte, floh erschrocken mit einem großen Satz auf seinen Schreibtisch. Dort hatte Mama sein Geburtstagsgeschenk, einen ferngesteuerten Hubschrauber, hingestellt. Da er aufgeregt war, hatte er nicht einschlafen können, ihn schon ausgepackt und damit gespielt. Jetzt sollten die anderen Päckchen drankommen.
Bei ihrem Sprung auf die obere Ebene des Schreibtisches stieß die blöde Katze die Tischlampe um, die ihrerseits beim Herunterfallen ein Buch ins Wanken brachte, welches seinerseits eine Blumenvase umkippte. Das Blumenwasser ergoss sich auf die untere Ebene wo es seine herumliegenden Hausaufgaben aufsaugten. Die lagen da, weil er zu faul gewesen war, sie am Abend in die Schultasche zu räumen. Die Blumenvase zerbrach beim Aufprall auf dem Fußboden mit einem knorksigen Geräusch und der Kater machte kreischend einen weiteren Satz in Richtung der offenen Tür und war fort.
Freddy konnte nur noch zusehen, wie der Helikopter, den er nachts heimlich auf dem Tischrand hatte landen lassen, sich in Zeitlupe ganz langsam zusammen mit dem Hausaufgabenheft, das in flutschige Folie eingeschlagen war, der Tischkante näherte, und dann mit dumpfem Plumps der Tischlampe und der Blumenvase Gesellschaft leistete. In der darauf folgenden Schrecksekunde konnte man das herabtropfende Blumenwasser hören.
„Achtung! Achtung! Heute wieder hohes Flugaufkommen von Utensilien im Aufzuchtbereich des Nachwuchses."
Er dachte bereits: „Schlimmer kann es nicht mehr kommen. " doch dann erklang die Stimme seiner Mutter: „Hey! Was treibt mein süßer Fratz denn da? Alles in Ordnung bei dir?" Fast zeitgleich stand sie im Nachthemd in der Tür. „Ich treibe doch nichts.“ antwortete er beleidigt.
Das war die Katze.' Voller Entsetzen betrachtete die Mutter das Chaos. "Aha!“ stellte Sie fest. „Die Katze war es also! Fällt dir keine dümmere Ausrede ein?" stöhnte sie.
Im Augenblick fiel ihm nichts besseres, als die blöde Katze ein. "Die Lampe ist hinüber und deine Hausaufgaben sind es vermutlich auch. Steh hier nicht so rum, hol einen Lappen und das Kehrzeug und dann schreibst du die Hausaufgaben nochmal ab." Fauchte sie.
Er drängte sich aufgescheucht an ihr vorbei und trat dabei in eine Scherbe. Ohne es zu merken, zog er eine rote Spur hinter sich her. In dem Augenblick kam Papa aus dem Schlafzimmer: "Ihr Beiden macht ja einen Krach, als ob ihr einen Angriff der Orks zurückschlagen müsst." Brummte er. Oh Mann, Papa war immer so empfindlich, wenn es um Unordnung ging. Er war dann immer den halben Tag ungenießbar und scheuchte ihn bei jeder Kleinigkeit herum. Sein Standardspruch lautete: "Wenn das Jeder machen würde, wie sähe es dann hier aus?" Doch heute blieb er merkwürdig ruhig. " Der Hubschrauber ist voller Wasser und vermutlich hinüber." stellte er nach einem Blick ins Kinderzimmer fest. "Aber Weihnachten kommt bestimmt. Dann kannst du dir was Neues wünschen." Das war noch ein halbes Jahr hin. So ein gemeiner Kerl.
Papa schaute auf den Boden. "Blutest duu hier so?" "Ja, das bin ich anscheinend ich." sagte Jonas, hob seinen Fuß an, um nachzuschauen, und prompt tat es auch höllisch weh. Was für ein Geburtstagsanfang!“
Oma klappte das Buch zu. "So, genug vorgelesen mein Kleiner." meinte sie. "Jetzt schlaf schnell ein. Denke dran, morgen ist dein Geburtstag. Du willst doch ausgeschlafen sein. Und bleib im Bett oder willst du auch so ein Theater in deinem Zimmer? Lass die Geschenke zu, du wirst es bestimmt überleben.“ lachte sie. Dann machte sie eine Pause und fügte hinzu: „Vielleicht. Vielleicht stirbst du aber auch vor Neugier." Sie drückte ihm noch einen Kuss auf die Stirn, machte das Licht aus und schlich heimlich grinsend aus dem Raum. „Die Tür lasse ich für die Katze einen Spalt offen. Schlaf gut, mein Kleiner.“ Flüsterte sie noch leise in den Raum zurück und ging ins Wohnzimmer.
Jonas blieb zurück und dachte: „Oma kann ja so gemein sein.“
Dann sprang er aus dem Bett und schloss die Tür, die seit er das Zimmer hatte, aus Angstgründen immer einen Spalt offenließ. Die Geschenke auf dem Tisch blieben, so verlockend sie auch waren, in diesem Jahr unausgepackt.
Welches gesund und normal entwickelte Kind des 21. Jahrhunderts will schon in den Wald? Da kann man weder ein Handy laden, noch Netflix gucken. Wenn man sich hinlegt, krabbeln bösartige und gemeingefährliche Tiere mit Haaren an den Beinen über das Gesicht. Mücken stechen und wenn man nicht aufpasst, landet ein Vogel mit Durchfall einen Treffer. Wo gibt es sonst so viel um die Ohren summendes Tierzeug mit Flügeln auf dem Rücken? Im Bett war es nur eine einzige Mücke doch hier?