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Dieses Buch richtet sich an alle, die gerne tiergestützt arbeiten wollen. Es erläutert die Anforderungen an Therapiebegleit- und Besuchshunde und beinhaltet übersichtliche Checklisten, mit denen Sie nicht nur die Eignung Ihres Hundes für diese Arbeit überprüfen können, sondern auch praktische Tipps für die Auswahl eines vertrauenswürdigen Züchters, einer guten Ausbildungsstätte sowie Ihres künftigen Einsatzgebietes bekommen. Anschauliche Beispiele geben zudem einen interessanten Einblick in die praktische Arbeit von Mensch-Hund-Teams, die in Einrichtungen für Senioren, Kinder oder Menschen mit Behinderung tätig sind.
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Seitenzahl: 59
Veröffentlichungsjahr: 2019
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Ist mein Hund für die tiergestützte Arbeit geeignet? © 2019 Dogs&Jobs Verlag, www.dogsandjobs.de Das Werk einschließlich all seiner Inhalte und Bilder ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verbreitung, Vervielfältigung, Reproduktion, Übersetzung, Mikroverfilmung, Einspeicherung, auch in elektronischen Medien, als Ganzes oder in Auszügen, ist untersagt und strafbar ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung des Verlags. Der Verlag und der Autor können keine Haftung für jede Art von Unfällen, Ansprüchen oder Schäden, die aufgrund von Informationen aus diesem Buch entstehen können, übernehmen. Haftungsansprüche gegen den Verlag oder den Autor für Schäden materieller oder ideeller Art, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der Informationen oder durch die Nutzung fehlerhafter oder unvollständiger Informationen verursacht wurden, sind grundsätzlich ausgeschlossen. Alle Rechts- und Schadensersatzansprüche sind ausgeschlossen. Das Buch wurde mit größter Sorgfalt erstellt, allerdings können der Verlag und der Autor keine Haftung für die Vollständigkeit, Aktualität und Richtigkeit der Inhalte in diesem Buch übernehmen. Der Verlag und der Autor können keine juristische Verantwortung sowie Haftung in irgendeiner Form für fehlerhafte Angaben und daraus entstandene Folgen übernehmen.
ÜBER DIESES BUCH
1.
DER THERAPIEBEGLEITHUND – GESCHICHTE UND GRUNDLAGEN
Der Therapiebegleithund in Geschichte und Gegenwart
Praxisbeispiel „Fine, die Kinderflüsterin mit dem Kuschelgen“
Definition Therapiebegleithund, Schulhund, Besuchshund, Assistenzhund
2.
ALTER, RASSE, HERKUNFT – IST JEDER HUND GEEIGNET?
Welpe oder erwachsener Hund
Hunde aus dem Tierschutz
Geeignete oder ungeeignete Rassen
Größe und Fellbeschaffenheit
Checkliste „Welpenkauf“
Checkliste „Tierschutzhund“
3.
WESEN UND CHARAKTER – DIE “MUSTHAVES”
Warum Wesen und Charakter so wichtig sind
Die Anforderungen
Checkliste
Praxisbeispiel „Der Elo macht Senioren froh“
4.
DER EIGNUNGSTEST
Beispiele möglicher Prüfungsaufgaben für erwachsenen Hunde
Verhaltenstests für Welpen
Praxisbeispiel „Hagrid und der autistische Klient“
5.
VORAUSSETZUNGEN BEIM MENSCHEN
Grundsätzliche Überlegungen
Basiswissen
Checkliste
Praxisbeispiel „Lockige Glücksmomente für todkranke Menschen“
6.
ANFORDERUNGEN AN DEN BESUCHSHUNDFÜHRER
Checkliste
Wahl des passenden Einsatzgebietes
Praxisbeispiel „Ein Cavalier auf der Wachkoma-Station“
7.
AUSBILDUNG ZUM THERAPIEBEGLEIT- ODER BESUCHSHUNDTEAM
Auswahl der richtigen Ausbildungsstätte
Literaturempfehlungen
Wissenswertes für zukünftige Einsätze
Kontaktadressen
ÜBER DIE AUTORIN
DANKSAGUNG
Hunde sind Türöffner, Seelentröster, Herzensbrecher oder Entertainer – man könnte auch sagen: „Menschenflüsterer“. Kein Wunder also, dass sie zur Unterstützung in therapeutischen und sozialen Berufen immer beliebter werden. Doch die Anforderungen an den Hund sind hoch, und auch der Mensch muss gewisse Voraussetzungen mitbringen, um gemeinsam mit seinem Hund ein gutes Team für die tiergestützte Arbeit zu bilden.
Dieses Buch hilft Ihnen dabei, sich und vor allem Ihren Hund zu prüfen, einzuschätzen und zu hinterfragen. Ist mein Hund von seinem Wesen und Charakter geeignet? Warum will ich die Ausbildung machen und wie stelle ich mir die zukünftige Arbeit im therapeutischen oder sozialen Bereich mit meinem Hund vor? Was muss ich wissen, wenn ich meinen Vierbeiner zum Therapiebegleit- oder Besuchshund ausbilden möchte? Diese Fragen sind berechtigt und wichtig. Denn dieses Buch möchte auch vermitteln: Tiergestützte Arbeit ist eine wertvolle und bereichernde Aufgabe – wenn die Bedürfnisse aller Beteiligten befriedigt werden.
Bitte nutzen Sie zum Ausfüllen der Checklisten in diesem Buch die Kommentarfunktion Ihres E-Readers.
Seit Jahrtausenden sind Hunde als treue Freunde und Helfer der Menschen für ihren positiven Einfluss auf uns bekannt. Wegen ihrer Direktheit, Menschenbezogenheit, ihrem unvoreingenommenen Wesen und ihrer Anpassungsfähigkeit werden sie zunehmend in der sozialen, therapeutischen und medizinischen Arbeit eingesetzt. Doch wie kam es dazu? Und was macht eigentlich ein Therapiebegleithund? Was unterscheidet ihn vom Besuchshund, Schulhund und Assistenzhund?
Dieses Kapitel gibt einen kurzen Überblick über die Geschichte des Therapiebegleithundes und erläutert die Unterschiede in der tiergestützten Arbeit.
Abb. 1: Dr. Hilf, Chefarzt der Klinik für Geriatrie im Sana Klinikum Lichtenberg (Berlin), und sein Therapiebegleithund Lewis.
Der Ursprung des Therapiebegleithundes basiert auf einem puren Zufall in den 1950er Jahren. Der US-amerikanische Kinderpsychotherapeut Boris Levinson und sein Golden Retriever Jingles wurden eines Tages in der Praxis von einem Patienten überrascht, der zu früh zu seinem Termin erschien. Der verschlossene und traumatisierte Junge, der zuvor mit niemandem sprach, begann sofort, mit Jingles zu reden und ihn zu streicheln. Fortan war der Golden Retriever bei den Sitzungen dabei, und der Junge machte enorme Fortschritte. Dieses Schlüsselerlebnis inspirierte Boris Levinson dazu, Jingles auch bei anderen Patienten einzusetzen – mit Erfolg. In Publikationen und Kongressen berichtete er von der verblüffenden Wirkung seines Hundes. Während er zu Beginn Skepsis und Spott erntete, legte der Kinderpsychotherapeut damit den Grundstein für die tiergestützte Therapie, die in den folgenden Jahren auch in Österreich und Deutschland immer häufiger zum Einsatz kam.
Inzwischen zeigen zahlreiche wissenschaftliche Studien, dass der Einsatz von Hunden eine wertvolle Unterstützung in medizinischen, therapeutischen und pädagogischen Einrichtungen ist, z. B. zur psychischen Aufhellung, sozialen Integration, Steigerung des Selbstwertgefühls und physischen Rehabilitation.
„Pssst, seid nicht so laut. Fine mag das nicht“ – wenn Königspudeldame Fine da ist, herrscht eine rücksichtsvolle Atmosphäre unter den Zwölf- bis Achtzehnjährigen. Einmal im Monat nimmt die Therapiebegleithündin an Gruppentherapien für Kinder mit psychischen Problemen teil. Fine ist der ideale Hund für die Arbeit mit Kindern, sagt ihre Besitzerin und Erziehungswissenschaftlerin Susanne Wille: „Sie ist charmant, frech, lustig, sensibel und manchmal ein bisschen zurückhaltend. Außerdem kuschelt sie für ihr Leben gern und genießt die Streicheleinheiten der Kinder.“ Seit 2007 arbeitet Susanne Wille mit der sechsjährigen Hündin in Schulen, Kindergärten – und im Helios Klinikum Erfurt.
Etwa 60 Jahre nachdem der Kinderpsychotherapeut Boris Levinson die positive Wirkung von Hunden auf Kinder dokumentierte, hat sich tiergestützte Psychotherapie auch im Helios Klinikum Erfurt bewährt. Die Kinder, die Susanne Wille mit Fine besucht, leiden unter Suchterkrankungen, Suizidgedanken, mangelndem Selbstwertgefühl oder Angststörungen. In den Therapiestunden ermutigt Fine die Kinder und Jugendlichen, ihre Fähigkeiten zu zeigen und zu entdecken, sich zu trauen und zu vertrauen – dafür muss Fine heute noch nicht mal selbst aktiv werden. Die Kinder und Jugendlichen haben die Aufgabe, gemeinsam ein Futterlabyrinth für die Pudelhündin zu bauen. Das fördert nicht nur den Teamgeist, sondern gibt den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, etwas zu schaffen, auf das sie stolz sein können. Und weil es für die heißgeliebte Fine bestimmt ist, geben sich alle besonders viel Mühe. Etwas mehr zu tun hat die Hündin, wenn die „Trickschule“ auf dem Stundenplan steht. Hier lernen die Kinder und Jugendlichen, wie sie einem Hund Tricks beibringen – dabei ist ihre Geduld, Empathie und Konzentration gefragt. Das läuft nicht immer reibungslos ab, doch auch das gehört dazu. Zeigt Fine Stressverhalten, z. B. wenn sie beginnt zu hecheln, greift Susanne Wille sofort ein. „Dann nehme ich Fine zur Seite, damit sie eine kleine Pause machen kann – nutze aber auch die Situation, um mit den Kindern und Jugendlichen über das Verhalten des Hundes zu sprechen. Warum hechelt sie jetzt und was kann man tun, damit es ihr besser geht? Und so kommt es, dass mittlerweile schon mal von ganz alleine von einem der Kinder der Satz fällt: „Pssst, seid nicht so laut. Fine mag das nicht.“
„Therapiehunde tragen keinen weißen Kittel, stellen keine Anforderungen und haben keine Erwartungshaltung. Sie nähern sich unvoreingenommen und akzeptieren jeden Menschen