Jagdgeschichten und andere kleine Katastrophen - Peter Schneider - E-Book

Jagdgeschichten und andere kleine Katastrophen E-Book

Peter Schneider

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Beschreibung

Anfang des Jahres 2018 hatte ich nur eine vage Vorstellung von dem Jägerleben und es war mir überhaupt nicht klar, warum die Jägerprüfung auch das grüne Abitur genannt wird. Jagdgeschichten und andere kleine Katastrophen beschreiben sehr gut die Erfahrungen, die ich als Jungjäger erleben durfte. Gepaart mit etwas Witz und Comiczeichnungen möchte ich Ihnen das Wesen der Jagd etwas näher bringen. Dazu gibt es noch ein paar weitere Abenteuer, die meine liebe Frau und ich erleben durften.

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Wie schon in meinen vorherigen Büchern, der „Weg zum eigenen Roboter Band I und II“, möchte ich nun ein weiteres Thema / Hobby in meinem Leben vorstellen und wie dem eifrigen Leser meiner Bücher bekannt ist, mit etwas Humor und Comiczeichnungen untermalen. Lassen wir uns nun mein neues Hobby beleuchten, die Jagd und werden hier und da ein paar andere lustige Themen und etwas Prosa, aus meinen Anfängen als Autor, aufgreifen.

Das wird dann immer unvorbereitet und in keinem ersichtlichen Zusammenhang erfolgen.

So wie das Leben nun mal spielt.

Mein persönlicher Dank gilt folgenden Personen, die unermüdlich an der Fertigstellung dieses Buches mitgearbeitet haben und die manch mal doch recht eigenwilligen Ideen des Autors in Bilder umsetzten.

Nicht zu vergessen, das Korrekturlesen, welches sich als eine der aufwendigsten Arbeiten herausstellte.

Jürgen Rösler (Korrekturlesen)

Christina Pagels (Beratung und Ehefrau des Autors)

Gerd Lehmann (Comic Zeichnungen)

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Hier ein paar Tipps für die Naturschützer, Tierschützer und nicht Jäger

Die allererste Jagd steht an, Oktober 2018

Die zweite Jagdeinladung

Erinnerung an die Drachenfahrt 2019

Dritte Jagdeinladung

Einschub: „Der kleine Herrscher und der Maulwurf“

Im Schießkino

Aus meinem Jagdtagebuch „Mein erster Jagderfolg“

Tiefsinnige Gespräche am Morgen im Auto:

Ein typisch „untypischer“ Ansitz

Intermezzo:

Der moderne Jäger und die Technik

Saupünktlich oder doch nur Zufall?

Einschub: Der kleine Herrscher und der Sport

Der Feueralarm

Umzingelt und Ausgetrickst

Im Autokino

Killermücken

Bleifrei im wildfreien Revier

Einen Bock geschossen

Zu guter Letzt

Glossar für Nicht-Jäger

Vorwort

An dieser Stelle würde ich erst mal gerne beschreiben, wie meine Frau und ich zur Jagd gekommen sind.

Alles fing damit an, dass ich bei Freunden saß und lautstarke Erklärungen über die „Schlächter“ am Wild zuhören musste. Jäger, Menschen mit niedrigen Instinkten, ungebildet und keine Ahnung von der Natur. Denn, die Natur hilft sich grundsätzlich selbst. Da braucht es keinen sogenannten Regulierer.

Wenn ich etwas nicht verstehe, oder wenn sich Menschen über andere Menschen sehr schlecht äußern, dann entsteht bei mir immer so was, wie eine, zum Teil ungewollte, Gegenreaktion. Ich bin dann immer bestrebt, mehr über das Thema zu erfahren. Oder, für den „nicht“ Anwesenden einzutreten. Sind Jäger wirklich so schlechte Menschen, kam in mir hoch?

Mein mit 90 Jahren verstorbener Opa war angeblich auch Jäger, obwohl ich mich nicht an Geschichten über die Jagd erinnern kann. Opa hatte immer nur ein Thema, der Krieg. Als Offizier in der Wehrmacht war er überzeugter Soldat. Hat er dafür bezahlt?

Ja, mehr als unsere Generation sich vorstellen kann. Das Foto, das er mir mal zeigte, war aufgenommen worden, als er gerade aus mehrjähriger russischer Gefangenschaft gekommen war. Er sah da genauso aus, wie die KZ-Opfer im dritten Reich. Aber genug davon.

Also, Opa war auch Jäger und ich habe Ihn nicht als schlechten Menschen kennen gelernt. Soll ja typisch für Opas sein.

Wie das Leben manchmal so spielt, ist einer meiner Kollegen im Schützenverein auch Jäger und hat mich zu einem der Jagd-Clubabende mitgenommen.

Seltsam, Professoren, Doktoren, Angestellte, Rentner und Arbeiter. Alles „normale“ Menschen, die ich da getroffen habe. Gäste waren und sind bei den Clubabenden immer willkommen und so kam ich nach und nach ins Gespräch mit „den“ Jägern.

Was ich hörte, über die Aufgabe der Hege und der Verantwortung gegenüber dem Wild und den gegensätzlichen Forderungen der Jäger, Jagdbehörden und Forst- und Ackerlandbesitzer war hoch interessant. Das war 2017 und zu Beginn 2018 war die Idee geboren, eine Jagdschule zu besuchen. Großartig, meine Frau wollte mitmachen und so besuchten wir, mit Erfolg, 2018 eine Jagdschule.

Hier ein paar Tipps für die Naturschützer, Tierschützer und nicht Jäger

1) Der Hirsch ist nicht der Mann vom Reh. Der Mann vom Reh ist der Rehbock.

2) Waidmannsdank sagen die Jäger nur, wenn der Jäger ein Stück erlegt hat, oder eine Auszeichnung / Ehrung z.B. Zeugnis für eine bestandene Prüfung erhalten hat.

3) Für die sogenannten Tierschützer, die in den Großstädten wohnen. Es ist natürlich schwierig vom heimischen Sofa aus, im sechsten Stock, Wohnblock 23b nachzuvollziehen, dass der Jäger nicht ins Jagdrevier fährt, sich auf den die Kanzel oder Hochsitz setzt und nach ein paar Minuten Wild erlegt. Die harte Wahrheit sieht anders aus, auch wenn die PETA Jünger das nicht akzeptieren werden / wollen. Ich würde sagen es benötigt durchschnittlich ca. 30 - 60 Stunden Ansitzzeit, auf teilweise saukaltem Sitz, in der finsteren Nacht, denn die Hauptjagdzeit sind die Wintermonate, bevor der Jäger wieder Jagdglück hat und etwas erlegt. Wir haben einen Jäger bei uns im Revier, der min. einmal die Woche ins Revier fährt und schon seit mehr als vierzehn Monaten kein Jagdglück hatte.

4) Die überwiegende Mehrheit der Jäger in Deutschland erlegt das Wild zum eigenen Verzehr oder Wildfleischverkauf und nicht zum Vergnügen ein Wildtier zu töten.

Die allererste Jagd steht an, Oktober 2018

Christina und ich erhielten unsere erste Einladung zur Jagd von einem Ehemann einer Arbeitskollegin, den wir auf einer Dienstreise nach New York kennengelernt hatten und Ihm im Laufe der abendlichen Treffen erzählt hatten, dass wir gerade in der Jägerausbildung sind.

Tolle Sache, das mit der Jagdeinladung und doch hatten wir nun ein kleines Problem. Wir waren im Besitz einer einzigen Jagdwaffe, einer alten R93 von der Firma Blaser. Der Jagdschein war ja gerade erst im September gelöst worden und somit war unser Jungjägerequipment bei weitem noch nicht vollständig.

Meine liebe Frau Christina erklärte sich bereit zu den Treibern zu wechseln und mir den Vortritt der Jagd zulassen. Eine Entscheidung, die sie später zum Teil bereute. Also haben wir dem Jagdleiter zugesagt, mit dem Hinweis, ein Treiber und ein Schütze.

Das Equipment „noch nicht vollständig“ ist ein guter Witz. Wenn man zum ersten Mal zur Jagd geht, hat man wahrscheinlich, vielleicht sogar mit Sicherheit, an diesem Tag den prall gefülltesten Rucksack von allen anwesenden Jägern. Um 09:00h wurde zum Sammeln geblasen und nach kurzer Einweisung und Verlesen der UVV wurde ich meinem Ansteller / Einweiser zugeteilt und auf einen Anhänger verfrachtet, der mich zum Hochsitz bringen sollte. Christina schloss sich den Treibern an und los ging unser erstes Jagderlebnis.

Nach einer gefühlten Ewigkeit waren wir an meinem mir zugewiesenen Platz angekommen.

Platz ist richtig. Was ich nicht wusste war, dass ich nur an einem möglichen Wildwechsel angestellt wurde, ohne Hochsitz oder ähnlicher Jagdeinrichtung.

Der Einweiser meinte, von vorne kommt wahrscheinlich das Wild und ich habe einen Schussbereich, links und rechts von jeweils 45°. Das sollte ich auch einhalten, denn links wäre ein Waldweg und rechts schon ein anderer Schütze. Um 10:00h geht es los und um 13:00h hole holt er mich wieder ab, war die Ansage.

Da stand ich nun mit meinem vollgepackten Rucksack, 20 Schuss Munition, eine Kurzwaffe mit 10 Schuss Munition, Fernglas (ein besonders großes für die Jagd in der Dämmerung), Thermoskanne und und und …

Mittlerweile verzichte ich übrigens auf die Kurzwaffe und auch nur noch max. 5 Schuss nehme ich mit auf die Jagd, aber als Jungjäger will man ja vorbereitet sein und Strecke machen.

Wie gut, dass mein überladener Rucksack, den Rest des Inhaltes verschweige ich lieber, aber ein Überleben für ein paar Tage in der Wildnis wäre sicherlich möglich gewesen bei der Ausrüstung, einen Klappsitz als Rückenstütze hat.

Von anderen Jägern, die das gleiche Schicksal ereilte, hörte ich später, dass sie mehr als drei Stunden im Wald gestanden haben und sich einen Hocker sehnlichst herbeigewünscht hätten.

Also frisch ans Werk und erst mal die Gegend überprüfen, Waffe laden und anschließend sich endlich auf den Sitz niedersinken lassen.

Mist Position, ich sehe ja gar nichts. Also Stuhl und Rucksack ein Stück zur Seite wuchten, …insgesamt dreimal. Wenn bis dahin das Wild nicht wusste, dass der Jäger da ist, dann musste das gute Stück taub sein.

Nun aber los, mit sicherem Blick durch das Fernglas die Gegend absuchen, natürlich mit vielen Bewegungen. Echt nichts los hier, ja dann kann ich ja mal ein paar Anschlagsübungen machen falls das Wild plötzlich auftauchen sollte, will man ja vorbereitet sein. Ich korrigiere, „Taub“ und „Blind“.

Irgendwas vergessen, ja wir hatten doch gelernt sich mit seinem Jagdnachbarn zu verständigen fällt mir brennend ein (nach einer halben Stunde). Doof keiner zu sehen.

Plötzlich, bei voller Verstärkung meines Gehörschutzes, höre ich Stimmen, aber von hinten? Ein älteres Ehepaar steht auf dem Waldweg bei mir in der Nähe und diskutiert lautstark.

Ah, sie haben mich gesehen und den Kollegen weiter links, den ich zwar nicht im Blickfeld habe, auch. Ich kann ihn nicht sehen, weiß aber, dass er dort stehen muss. Gegen diese Übermacht von bewaffneten und grimmig aussehenden Personen entscheidet sich das ältere Paar für den Rückzug, der sie sicherlich an dem aufgestellten Schild „Heute Jagdausübung“ vorbeiführen wird.

Endlich kommt Leben in den Wald vor mir. Ich höre die Treiber seitlich an mir vorbeiziehen und auch die Stimme meiner Frau kann ich heraushören. Die Treiber ziehen mit ihrem Hepp Hepp Hepp Rufen langsam an mir vorbei. Aber wo war bzw. ist das Wild?

Da, ich rieche einen intensiven Maggie-Geruch und ein Klappern im Gebüsch vor mir… und? Das Klappern verzieht sich und mit ihm der Geruch der Wildschweine. War das alles frage ich mich? Was ist schiefgelaufen? Mittlerweile höre ich aus der Ferne die Schüsse der anderen Jäger, aber bei mir passiert überhaupt nichts mehr. Um 13:00h ist Hahn in Ruh und ich räume meine Sachen zusammen und entlade die Waffe. Kurz bevor ich abgeholt werde rieche ich wieder den Maggie-Geruch und lautes Rascheln im Wald hinter mir sagt mir, „Hallo Jäger“ wir haben dich einfach umgangen, weil wir uns nicht über den eigenen Haufen schießen lassen wollten. Das Grinsen in den Gesichtern der Sauen kann ich mir lebhaft vorstellen.

Ich tröste mich mit der Erfahrung, einmal allein im Wald gewesen zu sein und noch nie solch eine Ruhe genossen zu haben.

Eigentlich fühle ich mich erleichtert und entspannt, ein großartiges Gefühl, von dem schon viele Jäger berichtet haben, in der Jagdausbildung.

Der Wagen kommt an, sammelt mich ein und bringt uns zum Lagerplatz, wo das Schüsseltreiben bereits im vollen Gange ist. Hier treffe ich auch meine liebe Frau, die schon eine Vermisstenmeldung aufgeben wollte, da wir anscheinend die letzten Jäger sind, die auf dem Lagerplatz eintreffen.

Ich werde umarmt mit den Worten „Ich bin völlig fertig“. Ein Würstchen und etwas Cola wecken wieder die Lebensgeister meiner Frau und sie erzählt mir ausführlich, dass sie viermal durch den Wald gegangen sind und natürlich als Treiber durch alles Buschwerk etc… was sich so alles einem in den Weg stellt.

Ja, der Büromensch in uns hat an der Kondition genagt und beim letzten durchlaufen meint sie, haben sich sämtliche Wurzeln und Schlingpflanzen sich gegen sie verschworen.