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Jenseits der Mysterien Zu Beginn der Geschichte lernen wir die Protagonistin kennen. Ein Mädchen mit Namen Rosella, das im Land der Menschen lebt. Sie gelangt in die verzauberte Stadt Sapphire, in der Menschen strikt verboten sind. Dort wird sie gefangengenommen und zum Oberhaupt des Reiches gebracht, zu Helga Martino. Helga verschont Rosellas Leben und behält sie als Dienstmädchen. Schon bald wird sie zu Helgas engster Vertrauten und erfährt von ihrer Vergangenheit... Der Autor Seine königliche Hoheit SIR F.E.Eckard Prinz von Strohm ist im Sternzeichen des Zwillings 1950 geboren. Sein Leben ist so abenteuerlich verlaufen, dass man es fast nicht glauben kann. Neben vielen Adelstiteln besitzt er viele akademische Grade.
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Seitenzahl: 209
Veröffentlichungsjahr: 2020
Ich sage Dank der Mitarbeiterin der Boston University, die sich die Mühe gemacht hat das Manuskript von 1974 rauszusuchen. Ich danke Uta Kim für die Rückübersetzung und Überarbeitung damit es der heutigen Zeit entspricht.
Und ich danke meinem Sohn Immanuel, der mich auf die Idee brachte diese Fantasygeschichte wieder auszugraben.
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Epilog
Die Uhr sprang auf sieben Uhr. Die Sonne war mit all ihrer Macht und Herrlichkeit aufgegangen. Die Vögel hatten bereits ihre Bäume verlassen, um die Mühen ihres Tages zu beginnen. Noch war sie in ihr Bett gekuschelt, eingepackt in ihre warme Decke. Sie schlief nicht mehr, war aber gleichzeitig noch nicht gänzlich wach. Der Alarm hatte die letzten Minuten ununterbrochen geklingelt. Ihr Körper versuchte, aufzustehen. Doch ihr Herz war noch nicht bereit, den Tag zu beginnen.
Das Sonnenlicht, das durch die Fenster hereinkam, fühlte sich an wie Dolche, die sich tief unter ihre Haut und in ihre Augen bohrten. Sie hasste es, am Wochenende aufzuwachen. Wenn Kathy sie nicht dazu gezwungen hätte, hätte sie der Wandergruppe nicht zugesagt. Jetzt, da der Tag gekommen war, bereute sie es schrecklich. „Rosella… das ist das letzte Mal, dass ich dich wecke … steh auf, Liebes.“ Sie zuckte zusammen und stand endlich auf. „Hannah, ich möchte nicht gehen … Ruf Kathy an und sag ihr, dass ich Halsweh habe und … hohes Fieber?? Perfekt. Bitte sag ihr das.”
Hannah zog eine Augenbraue hoch und schüttelte den Kopf. Rosella ließ einen Seufzer los „Gut … ich weiß, Tante Hannah lügt nicht. Ich gehe mit.“ Sie machte ihr Bett und ging ins Badezimmer. Das kühle Wasser, das sie sich ins Gesicht spritzte, erfrischte sie augenblicklich. Sie war nicht länger schläfrig oder müde. Schnell zog sie ihr Pyjama aus und zog das blaue Tank Top und die schwarzen Jeans-Shorts an, die sie und ihre beste Freundin Katherine für diesen Ausflug gewählt hatten. Sie bürstete eilig ihr glänzendes kastanienbraunes Haar und fasste es zu einem hohen Pferdeschwanz zusammen. Sie war fast fertig.
„Beeil dich, Rosella … du bist viel zu spät dran heute. Der Bus kann jeden Augenblick hier sein.“ Hannah erinnerte sie immer. „Ich bin fast fertig … nur noch ein paar Minuten.“ Sie nahm eilig ihre Uhr, ihr Portemonnaie und den Rucksack. Nun war sie Hannah dankbar dafür, dass sie sie gedrängt hatte, ihren Rucksack und ihre Sachen noch vor dem Schlafengehen zusammenzusuchen. Sie kannte Rosella besser als sie sich selbst. Hannah war für Rosella Mutter, Vater und alles gewesen was sie hatte. Von dem Tag an, als Rosellas Eltern ihr Leben durch einen tragischen Unfall verloren, hatte Hannah sie großgezogen und wie ihre eigene Tochter geliebt.
„Hannah, ich bin fertig … Tschüss.“ Rosella lief in Richtung Türe, stoppte aber, als sie Hannah hörte. „Warte … hier, nimm das Sandwich mit und …”, dann nahm sie ein paar Geldscheine und gab sie ihr. „Behalte es, vielleicht wirst du es brauchen.“ Rosella schüttelte verneinend ihren Kopf. „Nein, nein … ich habe schon welches. Ich brauche es nicht.“ Hannah lächelte und bestand darauf, dass sie es behielt. Rosella liebte ihre Tante. Sie war die einzige Familie, die Rosella hatte. Dann umarmte sie sie. „Ich werde dich vermissen, Hannah. Ich werde versuchen, dich heute Abend über Video anzurufen.“ Hannah kicherte. „Rosella, schalte dich mal vom Internet ab heute Abend und genieß die Schönheit der Natur.“ „Wir werden sehen.“ Rosella zwinkerte. „Eines noch … geh niemals irgendwo alleine hin. Bleib bei der Gruppe”, ermahnte Hannah sie. „Ja klar.“ Rosella nickte; trotzdem, sie wusste, dass sie nicht recht lange bei der Gruppe bleiben würde. „Warte … ich glaube, mein Bus ist gerade abgefahren.“ Sie stürzte zur Tür und rann nach draußen.
Ihr Schulbus war weg, aber er war erst ein paar Straßen weiter. „Was für ein wunderbarer Start in den Tag.“ Sie schloss irritiert ihre Augen. „Kathy…“ Sie hatte eine Idee. Sie nahm ihr Telefon aus der Tasche und begann, Kathys Nummer zu wählen. „Wieder spät dran, Rosy?“, zog Katherine sie auf. „Hör auf damit … Bitte sag dem Fahrer, er soll anhalten.“ Rosella war nervös. „Nö…heute nicht. Heute gehst du zur Schule”, schlug Kathy vor. „Ok, in Ordnung … aber vergieß keine hässlichen Tränen vor mir, wenn ich Brian seine Fotos schicke, die du von meinem Handy hast. Stell dir vor, wie schrecklich du vor ihm aussehen würdest.“ Dann legte sie auf.
In der nächsten Sekunde stoppte der Bus. Rosella grinste, ging rasch zum Bus und stieg ein. Der Fahrer warf ihr einen ärgerlichen Blick zu. Sie zuckte mit den Schultern und setzte sich neben Kathy. „Lösch augenblicklich diese Fotos, Rosella.“ Kathy war verärgert. „Welche Fotos?”, antwortete Rosella, während sie sich ihre Ohrhörer in die Ohren steckte. „Brians Fotos, die ich von dir habe.“ Kathy war unruhig. „Oh… die? Ich habe sie gelöscht, nachdem ich sie dir geschickt hatte.“ Sie zwinkerte. Kathy biss die Zähne zusammen und hatte gute Lust, ihrer besten Freundin ins Gesicht zu schlagen. „Rosella … ich würde dich am Liebsten umbringen.“ Sie schüttelte hilflos den Kopf.
Einige Minuten später erreichte der Bus die Schule. Die Schüler der Oberstufe stiegen aufgeregt aus, sie konnten es gar nicht mehr abwarten, dass der Ausflug begann. Alle Schüler hatten sich auf dem Basketballplatz versammelt und warteten auf den Lehrer und ihren Reiseführer.
„Hallo Schüler, freut ihr euch auf den Ausflug? Raus aus der Stadt und ihrem Chaos?“ Die Gruppe grölte vor Begeisterung, mit Ausnahme von Rosella und ein paar wenigen anderen. Sie gähnte und sah aus, als wäre sie absolut nicht interessiert an dem, was der Reiseleiter sagte. Sie schnappte einen finsteren Blick auf, den Miss Samantha ihr zuwarf. Augenblicklich wandte sie ihren Blick von ihr ab hin zum Reiseleiter und gab vor, alle Einzelheiten aufzusaugen, die er ihnen mitteilte. „Alle bereit? Dann legen wir los … wir müssen ankommen, bevor die Sonne untergeht”, verkündete Miss Samantha. Die aufgeregten Schüler schrien und liefen nach draußen. „Wie soll ich 24 Stunden mit diesem Haufen Idioten überleben?”, murmelte sie. Sie hörte, wie jemand sich räusperte. Der Parfümduft war ihr vertraut. Sie unterdrückte ein Lächeln. „Gut, dass ich nicht in der Gruppe war. Sonst hätte Miss Rosella mir die Ehre erwiesen, mich mit dem Titel Idiot zu bedenken.“ Sie schmunzelte; James Carter hatte immer diese Wirkung auf sie. Sie war gern in seiner Gesellschaft, was selten vorkam. Nicht alle Menschen waren für sie interessant, noch war sie gerne in jedermanns Gesellschaft. Sie liebte es, alleine zu sein und wenn die Menschen um sie herum ihre Seele nicht anregten, zog sie ihre eigene Gesellschaft vor. Bei James war es jedoch anders. Rosella war gerne in seiner Nähe.
„Hey…komm mal…“ Kathy zog Rosella am Arm. „Brian hat mich gefragt, ob ich im Bus neben ihm sitzen könnte…also…ähmmm …“ Rosella ärgerte sich. „So? Ich soll mich also auf einen anderen Platz setzen, weil meine beste Freundin mich stehen lässt wegen jemand, in den sie verknallt ist.“ Kathy biss sich auf die Unterlippe und winkte James zu. „Hallo Carter…“ Rosella blickte Kathy finster an. „Hallo, Katherine…“ James kam zu ihnen. „James, könntest du im Bus neben Rosella sitzen? Sie braucht jetzt echt gute Gesellschaft, um ihren Ärger abzukühlen”, sagte Kathy zu James und kicherte. „Klar … warum nicht.“ „Siehst du, alles geregelt … jetzt musst du nicht mehr alleine sitzen.“ Katherine zwinkerte und lief davon. „Sollen wir zum Bus gehen?”, fragte James Rosella. Sie ließ einen tiefen Seufzer los und ging.
Der Bus schwirrte von ununterbrochenem Geplapper. Die Schüler sprachen, mampften und tanzten sogar im Bus. James und Rosella saßen einfach ruhig da. Rosella war nicht der gesprächige Typ. Sie genoss es mehr, mit sich alleine zu sein. James räusperte sich. „Wenn du möchtest, kann ich woanders sitzen.“ „Nein… ich meine, nur wenn du gehen möchtest … kannst du natürlich”, sagte Rosella. James lächelte. Er war glücklich, dass Rosella nicht ja gesagt hatte. „Also… freust du dich auf den Ausflug?”, fragte James sie. Rosella zuckte mit Achseln… „Nein. Ich bin nur mitgekommen, weil Katherine darauf bestanden hat.“ James nickte. „Was ist mit dir? Freust du dich auf ein tolles Erlebnis?“ Sie zog die Augenbrauen hoch. James kicherte. „Nicht wirklich… ich bin wegen jemand Speziellem gekommen”, antwortete er ruhig. Rosella nickte nur mit dem Kopf. Miss Samantha klatschte ein paar Mal, um die Aufmerksamkeit der chaotischen Schüler im Bus auf sich zu lenken. „In wenigen Minuten werden wir Mc Fraw Hills erreichen, der Bus wird uns dort absetzen und von dort aus gehen wir zu Fuß weiter. Achtet darauf, dass ihr keine persönlichen Sachen im Bus zurücklasst. Der Bus wird morgen zurück sein, um uns hier abzuholen. Deshalb, vergewissert euch, dass ihr wirklich alles mitnehmt.“ Die Schüler grölten begeistert. Rosella biss ihre Zähne irritiert zusammen. Sie hatte genug von dem ständigen Lärm. James tat sein Bestes, um nicht zu lächeln, sonst wäre seine Chance, Zeit mit Rosella zu verbringen, vorbei gewesen.
Der Bus hielt und die Schüler, Lehrer und ihr Reiseleiter, Mr. Jonas, stiegen aus. Die Schüler schossen Fotos, schnürten ihre Schnürsenkel fester, manche von ihnen trugen ihre Kappen und Sonnenbrillen. Sie konnten es nicht erwarten, loszukommen.
Mr. Jonas hob die Fahne und blies in seine Pfeife. Er ging los und die Gruppe folgte ihm. Rosella und James gingen zusammen. Bald kamen Katherine und Brian dazu. Sie gingen zusammen und unterhielten sich miteinander. Die Sonne stand bereits höher am Himmel und es wurde ziemlich warm. Nach zwei Stunden Wanderung blies Jonas erneut in seine Pfeife, um die Gruppe für eine kurze Pause anzuhalten. Diesmal grölte der Haufen nicht. Ihre Füße waren wund und ihre Hälse ausgetrocknet. Viele setzten sich, um Atem zu holen und ihren Durst zu stillen. James nahm ein paar Schlucke aus seiner Flasche und sah sich nach Rosella um. Überrascht sah er, dass Rosella Fotos von den Bäumen und Hügeln machte. Er ging zu ihr und bot ihr seine Wasserflasche an; sie lehnte höflich ab und begann wieder, Fotos zu machen. „Du interessierst dich für Photographie?“, fragte James vorsichtig, um nicht aufdringlich zu klingen. Ohne ihn anzublicken schüttelte sie den Kopf. „Es ist so friedlich hier. Ich wünschte, ich könnte die Gelassenheit dieses Ortes mit zurücknehmen in das chaotische Stadtleben…”. Sie unterbrach sich für einen kurzen Moment. „Diese Fotos werden meine Sinne beruhigen vom Stress und Lärm der Stadt.“ Sie sah James mit ihren geschwungenen Lippen an. James war im siebten Himmel, als er ihr lächelndes Gesicht sah.
Sie sahen sich immer noch an, als sie erneut die Pfeife hörten, die das Signal war, weiterzugehen, um das Lager noch vor Sonnenuntergang zu erreichen.
„So, Leute … das ist es. Hier werden wir die Nacht verbringen; Jungs, stellt die Zelte auf.“ Mr. Jonas blies in seine Pfeife und alle setzten sich auf den Boden, um sich auszuruhen. Rosella war die Einzige, die sich nicht setzte. Sie war enttäuscht, dass sie nicht weitergingen. Sie wollte weiter in den dichten Wald und ihn erforschen. Eigentlich hatte sie gehofft, dass sie bis jenseits des Waldes gehen würden. „Miss Samantha? Können wir nicht noch ein bisschen weiter gehen?”, fragte Rosella verzweifelt. Sie fühlte, wie zahlreiche Augenpaare sie anstarrten. Mr. Jonas kicherte und schüttelte den Kopf. „Junge Dame? Weißt du was hinter diesem Wald liegt?“ Plötzlich lauschten alle aufmerksam auf das, was Mr. Jonas sagen würde. „Über diesen Wald gibt es eine Legende … Die Einheimischen aus dieser Gegend sagen, dass es in der Gegend jenseits des Waldes spukt. Niemand hat ihn in den letzten Jahrhunderten betreten. Diejenigen, die es gewagt hatten, hineinzugehen… kamen nicht zurück.“ Rosella hörte wie einige entsetzt nach Luft schnappten. Sie bemerkte, dass sie zu lange den Atem angehalten hatte. „Tut mir leid, Rosella … wir sollten auf Mr. Jonas hören”, rief Miss Samantha. Rosella nickte, aber tief in ihrem Inneren glaubte sie kein Wort von dem was Mr. Jonas gesagt hatte. „Feigling ... versucht uns einen Schreck einzujagen … ich werde ihm das Gegenteil beweisen.“ Sie schnappte nach Luft, als jemand ihr auf die Schulter klopfte. Es war Kathy. „Du hast aber nicht vor, da hineinzugehen, oder?“ sagte sie mit einem ironischen Grinsen. Rosella zog ihre Augenbrauen hoch und schüttelte den Kopf. „Hast du dich endlich daran erinnert, dass du eine Freundin auf den Ausflug mitgebracht hast?“ Sie war immer noch sauer auf Kathy. „Ach komm … Ich mach es auch wieder gut. Wir beide übernachten heute im gleichen Zelt.“ Sie grinste. Rosella schaute sie irritiert an. „Ja, weil Mädchen und Jungen sich kein Zelt teilen dürfen.“ Kathy lachte los und sie lachte mit.
Nach dem Essen und ein paar Spielen zogen sich die Schüler in ihre Zelte zurück, denn es war ein langer Tag gewesen. Rosella saß immer noch mit gekreuzten Beinen auf dem Boden. Sie liebte die tanzenden Flammen des Feuers, das die Mitte des Platzes erhellte, um den herum die Zelte aufgebaut waren. „Noch nicht müde, Rosella?”, hörte sie Miss Samantha hinter sich. „Nein, noch nicht, in ein paar Minuten gehe ich ins Zelt”, antwortete Rosella ruhig. Miss Samantha nickte und ging. Wenige Sekunden später saß James neben ihr. „Denkst du an diesen Wald? Ich bekomme ihn auch nicht aus dem Kopf.“ James sprach ihr aus dem Herzen. Rosella lächelte und nickte mit dem Kopf. „Was meinst du? Kommst du mit auf ein kleines Abenteuer?“ James nickte und sie begannen, ihre Wanderung in den Wald zu planen.
Rosella war aufgeregt, als sie ins Zelt kam. Sie konnte es kaum erwarten, dass die Sonne aufging, um mit James die Geheimnisse des Waldes zu lüften. „Kann es gar nicht erwarten, Ihnen die Fotos des Waldes zu zeigen, Mr. Jonas…”, dachte sie aufgeregt. Danach legte sie sich auf die Campingmatratze und starrte nach oben bis ihr die Augen zufielen.
Der Himmel verlor nach und nach seine Dunkelheit und war bereit, die Ankunft der Sonne zu begrüßen. Rosella wachte auf und rieb sich die Augen. Eilig packte sie die Wasserflasche, putzte sich die Zähne und wusch ihr Gesicht. Sie sah sich selbst auf der Frontkamera ihres Telefons. Sie sah aus wie eine frische Blume. Nachdem sie sich begutachtet hatte, nahm sie die Haarbürste heraus und befestigte ihre glänzenden Locken zu einem hohen Pferdeschwanz. Katherine zuckte und streckte sich. Rosella wurde vorsichtig und verließ das Zelt, ohne weitere Geräusche zu machen. James wartete bereits auf sie.
„Fertig?”, fragte er. Rosella nickte und begann, in Richtung Wald zu gehen. „Was glaubst du, wird dort sein?”, fragte sie James. Im Gehen zuckte er mit den Schultern. Sie gingen mit großen Schritten und waren in wenigen Minuten im Wald angekommen.
Die Bäume waren saftig und standen aufrecht unter dem Himmel. Der Waldboden war leicht feucht. „Regenwald …“, murmelte Rosella. Wie Rosella war auch James erstaunt über die Schönheit des Waldes. Rosella begann, Fotos von den herrlichen Blättern und Blumen zu machen, die sie überall erblickte. Sekunden wurden zu Minuten und Minuten wurden zu Stunden seit ihrer Ankunft im Wald. James war langsam etwas besorgt. Endlich brachte er den Mut auf, Rosella zu bitten, zum Zeltlager zurückzukehren. Die Sonne hatte begonnen, ihre orangen und gelben Farbschattierungen am Himmel auszubreiten. Der Himmel hatte sich in eine wunderschöne Leinwand verwandelt mit einer Unzahl von Blauschattierungen, gemischt mit Gelb- und Orangetönen.
„Hey, ich glaube, wir sollten zurückgehen. Die Schüler und Lehrer werden sonst anfangen, nach uns suchen”, sagte James. Rosella zögerte, zurückzugehen. „Nur noch ein paar Minuten …“ Sie war noch nicht bereit, den Wald zu verlassen. James wurde langsam gereizt. Er wollte nicht ärgerlich mit Rosella sein. „Rosella… bitte lass uns zurückgehen.“ Diesmal klang James etwas ernster. Rosella ärgerte sich ihrerseits über die ständigen Erinnerungen von James. „James…ich möchte nicht zurück. Wenn du möchtest, kannst du zurückgehen. Es ist erst 7 Uhr morgens und ich werde nicht vor 8.30 Uhr gehen. Ms. Samantha sagte, wir würden um 9 Uhr abreisen, wir haben also noch reichlich Zeit zum Erkunden…”, antwortete Rosella. James stieß einen schweren Seufzer aus. „Rosella… ein paar Minuten noch und dann gehen wir zurück …“ Rosella schüttelte verweigernd ihren Kopf. „Ich finde, du solltest zurückgehen.“ Sie drehte James ihren Rücken zu und begann, in eine andere Richtung zu gehen. James war wütend über Rosellas Reaktion. Auch er drehte sich um und ging.
Rosella ging weiter und stellte fest, dass der Wald nicht mehr so dicht war. Die Bäume wurden spärlicher und sie konnte eine riesige offenen Fläche sehen. Sie ging weiter, diesmal jedoch mit kleineren Schritten. Einige Minuten später sah sie etwas und vergaß zu atmen …
James ging zurück zum Zeltplatz. Ständig plagte ihn sein Gewissen. „Ich hätte sie nicht alleine lassen sollen … Dieser Wald ist riesig und es könnte ihr etwas zustoßen.“ In seinem Kopf tobte ein Sturm von Gedanken und er hielt es nicht mehr aus. Er kehrte um und begann zu laufen, um Rosella zu finden. Er rannte, ohne anzuhalten bis er zu einem Punkt mit einer großen offenen Fläche kam. Er keuchte und war schweißgebadet. Als er sich umsah, sah er einen wunderschönen See, auf dem die Sonnenstrahlen tanzten. Er ging zu dem See und entdeckte etwas was ihn schwindelig machte.
Rosellas Rucksack lag neben dem See. Von Rosella jedoch keine Spur.
„WOW“ war das erste Wort, das Rosella durch den Kopf ging bei dem atemberaubenden Blick auf den See. Die Bäume am Ufer des Sees wiegten sanft ihre Blätter in der sanften Brise. Die Zweige der Bäume spielten mit dem Wasser, indem sie sich in das kühle Wasser tauchten, das im Sonnenlicht glitzerte. Sie lief zum See, nahm ihren Rucksack ab und spritzte sich etwas Wasser ins Gesicht. Das kühle Wasser erfrischte nicht nur ihr Gesicht, sondern auch ihren Geist. Sie spritzte sich nochmals Wasser ins Gesicht und füllte dann ihre Wasserflasche. Sie wollte die Schönheit des Sees einfangen und nahm ihr Handy aus der Gesäßtasche, als sie bemerkte, dass etwas hinter ihr vorbeigelaufen war.
Zuerst dachte sie, es wäre ein Tier. Sie konnte noch ein Rumoren im Busch hinter sich hören. Neugier überkam sie und auch diesmal gab sie ihr nach. Sie nahm ihre Wasserflasche, steckte ihr Handy zurück in die Tasche und ging zu den Büschen. Das Geräusch war vollkommen verstummt, nicht einmal die geringste Bewegung war zu sehen. Trotzdem ging sie weiter. Das Gebüsch wurde immer dichter und schon lange musste sie ihre Hände benutzen, um die Büsche zur Seite zu biegen. Zu ihrer Überraschung stand sie plötzlich vor einer Höhle.
Die Höhle sah seltsam aus und doch faszinierend. Sie biss sich auf die Unterlippe und überlegte, zum Zeltplatz zurückzukehren. „Nur ein kurzer Blick hinein … obwohl es schon unheimlich aussieht…”, dachte sie bei sich. Sie machte ein paar Schritte und schaute in die Höhle hinein; sie blinzelte, um besser zu sehen, aber sah nichts interessantes, außer kleine violette Blumen, die an den Wänden wuchsen. Wie verzaubert ging sie hinein, um von den Blumen zu pflücken und sie mitzunehmen. Sie berührte eine der Blumen und sobald ihre Finger die Blütenblätter berührt hatten, sandte die Blume eine elektrisierende Empfindung in ihre Hand. Schnell entfernte sie sich von der Blume. Die Höhle war schon dunkel gewesen, aber nachdem sie die Blume berührt hatte, verstärkte sich die Dunkelheit noch. Ihre Beine waren wie angewurzelt und sie hatte das Gefühl, ohnmächtig zu werden, als sie feststellte, dass die Höhle sich schloss. Zunächst dachte sie, es war ihre eigene Sinnestäuschung gewesen, aber als sie dorthin lief, wo sie hereingekommen war, war die Höhle bereits verschlossen. Es war stockdunkel und sie konnte nicht einmal ihre Hand vor Augen sehen. Ihre Brust hob sich beunruhigt. Mr. Jonas Worte klangen in ihren Ohren. „Diejenigen, die es gewagt hatten, auf die andere Seite zu gehen… kamen nicht zurück.“ Es lief ihr kalt den Rücken hinunter. Sie begann wie verrückt, die Wände abzusuchen und trat sogar dagegen, um einen Ausgang zu finden… aber es war alles vergeblich. Sie wollte schreien, konnte aber vor Angst nicht einmal den Mund öffnen. Dann nahm sie ihren letzten Rest Mut zusammen, zog ihr Handy heraus und schaltete die Taschenlampe an.
Die Höhle wurde hell. Rosella sah sich um und stellte fest, dass die Höhle ein ziemlich langer Tunnel war und beschloss, weiterzugehen, in der Hoffnung, wieder hinauszufinden. Sie hielt ihre Flasche fest umschlossen und begann zu gehen. Ihre Hände zitterten, als sie weiterging.
Es war eine seltsame Höhle, nicht wie normale Höhlen. Es roch nicht unerträglich und es gab weder Reptilien noch tote Tierknochen. Rosella war bereits einige Minuten gegangen. Ihr Verstand spielte ihr Streiche. Sie drehte sich um, um zu kontrollieren, ob ihr jemand folgte, sie schaute nach oben, da ihr Kopf ihr ständig etwas über einen unbekannten Dämon erzählte, der in der Wand saß. Trotzdem ging sie weiter. Es wunderte sie, dass sie immer noch atmen konnte, obwohl sich die Höhle fest verschlossen hatte und Luft und Sonnenlicht vollkommen ausgesperrt hatte. Sie kontrollierte ihr Telefon, es zeigte 8.50 Uhr morgens an. Jetzt begann sie, sich Sorgen zu machen, denn sie wusste, dass die Lehrer mittlerweile begonnen haben würden, nach ihr zu suchen. Sie trieb sich an und ging schneller.
Nach ein paar Biegungen sah sie endlich einen Sonnenstrahl. Sie stieß einen tiefen Seufzer aus und wusste, dass sie kurz davor war, die Höhle zu verlassen. Endlich war der Tunnel zu Ende und sie war im Freien. Die Sonne schien hell und Rosella musste blinzeln, als sie aus der Höhle trat. Ihr Hals fühlte sich an wie eine ausgetrocknete Wüste. Eilig öffnete sie ihre Wasserflasche und trank hastig ein paar Schlucke. Zu ihrer Verwunderung war das Wasser immer noch kühl. Sie setzte sich unter einen Baum, um auszuruhen. Dann tat sie ein paar tiefe Atemzüge und schaute sich um. Es war eine wunderbar saftige, grüne Gegend. Sie bemerkte auch wunderschöne Blumen um sich herum. „Dahlien…meine Lieblingsblumen.“ Sie lächelte, als sie sie sah. Dann fiel ihr plötzlich etwas ein und sie stand eilig auf. „Ich muss Kathy anrufen und sie informieren wo ich bin.“ Sie versuchte, Kathys Nummer zu wählen, aber es ging nicht. Sie versuchte es immer wieder, schaffte es aber nicht. Die Handybatterie war fast leer und als sie genauer hinschaute, bemerkte sie, dass es in der Gegend keinen Empfang gab. „Das ist seltsam. Es ist ein freier Platz, warum empfängt es kein Signal?“
Sie sieht nicht aus wie eine Einheimische, nicht wahr?, fragte er den anderen Wachhabenden, der das Mädchen, das in der Nähe des Baumes stand, sehr argwöhnisch betrachtete. „Bringen wir sie zum Chef.“
Rosella war damit beschäftigt, ihr Handy anzuschalten, als sie zwei Schatten am Boden sah. Sie blickte auf und sah zwei Männer, die in eine violette Rüstung gekleidet waren und sie missbilligend ansahen. „Junge Dame, …wer seid Ihr? Wisst Ihr überhaupt, wo ihr seid?“ Rosella hob ihre Augenbrauen und sah die Männer an. Sie kicherte und antwortete. „Jetzt verstehe ich … ich bin in einer Filmkulisse… tut mir leid. Ich wollte nicht stören, aber könntet ihr mir den Weg zurück nach Mc Fraw hills zeigen? Ich habe mich verlaufen und bin hier gelandet.“ Die Männer warfen ihr einen strafenden Blick zu und wurden ärgerlich. „Hör auf mit den Spielchen … sag es uns oder es wird dir noch leidtun.“ „Hey, ich habe es euch schon gesagt … hört auf so zu tun, als wärt ihr echte Krieger, ihr habt doch nur ein Kostüm an für einen Film … oder eine Kostümparty…“ Die Männer fanden das ziemlich amüsant. Sie waren jetzt sicher, dass sie eine von außerhalb war, die das eingravierte Zeichen auf ihrer Rüstung nicht kannte. „Haha … du hast uns ertappt … komm, wir zeigen dir den Weg zurück”, antwortete einer der Männer. Der andere grinste und nickte. Rosella wusste, dass irgendetwas nicht stimmte, trotzdem folgte sie ihnen.
„Also, warum seid ihr so komisch gekleidet? Ich meine, versteht mich nicht falsch, ich liebe die Farbe, aber wer trägt heutzutage noch Rüstungen?”, versuchte Rosella das Eis zu brechen, als sie miteinander gingen. Die Männer tauschten einen amüsierten Blick. Der Mann mit den blonden Haaren räusperte sich und sagte, „Ja, du hast recht.“ Sie gingen weiter und Rosella sah schließlich einen wunderschönen Palast mit seinem ganzen Prunk „Boa … also der Film ist definitiv über Monarchen … wie langweilig.“ Sie gähnte, nachdem sie den Satz gesagt hatte. Die Männer taten ihr nichts zuleide und fragten sie auch nichts, und dennoch war sie nicht sicher, warum sie sie zu dem Palast, genauer gesagt, ihrem Filmset geführt hatten.
„Jungs, ich muss zurück. Meine Freunde werden schon nach mir suchen”, sagte Rosella endlich. „Ja, wir verstehen das vollkommen … wir werden, ähhmm … Martin fragen, dich zurückzubringen. Er ist gut mit sowas.“ Rosella nickte und ging in Richtung Palast. Es verschlug ihr den Atem, als sie die herrliche Ausstattung sah und die gewaltige Armee von Bediensteten. Sie hatten den Palast noch nicht erreicht, sondern waren noch im Garten, der belebt und geschäftig war. „Hey, hier lang”, sagte der blonde Mann zu ihr. Rosella hielt für einen kurzen Moment an und schaute die beiden an. Als die Män