Jerry Cotton Sonder-Edition 6 - Jerry Cotton - E-Book

Jerry Cotton Sonder-Edition 6 E-Book

Jerry Cotton

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Beschreibung

Todkrank wurde der Millionär McKing ins Bellevue Hospital eingeliefert. Er musste innerhalb eines Tages operiert werden, sonst gab es keine Rettung mehr für ihn. Das machten sich skrupellose Gangster zunutze und entführten McKing aus dem Krankenhaus. Ab diesem Moment lief der count-down und Phil und ich mussten den Millionär innerhalb von 24 Stunden finden, sonst...

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Inhalt

Cover

Impressum

24 Stunden für Mc King

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Film: »Todesschüsse am Broadway«/ddp-images

E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-1623-0

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

24 Stunden für Mc King

1963 startete der Bastei Verlag die Jerry Cotton Taschenbücher in Ergänzung zu der Heftromanserie, die zu diesem Zeitpunkt schon in der zweiten Auflage war.

Damals fragte der Klappentext der Taschenbücher noch: Wer ist G-man Jerry Cotton? Und gab auch gleich die Antwort: »Er ist ein breitschultriger, gutaussehender FBI-Beamter, der sein Leben dem Kampf gegen Gangster gewidmet hat. Durch seinen Mut und seine Entschlossenheit hat er die Herzen von Millionen Lesern in mehr als 40 Ländern erobert.«

Die Jerry Cotton Sonder-Edition bringt die Romane der Taschenbücher alle zwei Wochen in einer Ausgabe.

Es ist eine Reise durch die Zeit der frühen 60er Jahre bis in das neue Jahrtausend.

1

Er war Millionär und Eigentümer des größten New Yorker Warenhauses. Er war nervös und litt seit Tagen unter heftigen Magenkrämpfen. Er bangte um seine Gesundheit und ließ sich im Bellevue Hospital untersuchen. Das Ergebnis war niederschmetternd für ihn. Man hatte Magengeschwüre festgestellt, die durchzubrechen drohten. Und man erklärte ihm, dass er sich innerhalb von zwei Tagen operieren lassen müsse.

Der Millionär und Warenhausboss Arthur McKing wusste, dass sein Leben auf dem Spiel stand. Sofort belegte er ein komfortables Einbettzimmer im Hospital und wartete dort angstschlotternd auf den nächsten Morgen, auf die Stunde der Operation.

***

Die zweite Morgenstunde brach an, als vor dem Bellevue Hospital ein Krankenwagen hielt. Zwei Männer hoben vorsichtig eine Bahre heraus. Unter den Decken zeichnete sich eine Gestalt ab. Die Männer trugen die Bahre behutsam durch das Portal.

Ehe der Portier, der vor sich hin gedöst hatte, eine Frage stellen konnte, tauchte auf dem Flur eine Schwester auf. Sie nickte den beiden Männern zu und sagte zu dem Portier: »Alles in Ordnung- wir erwarten den Patienten schon.«

Die Schwester und die Träger mit der Bahre eilten durch die Gänge des Krankenhauses bis zu der Tür, hinter der Arthur McKing schlief. Die Schwester öffnete die Tür, und die drei betraten das Zimmer.

Einer der Träger zog eine Flasche aus der Tasche, öffnete sie, tränkte einen Wattebausch und hielt ihn dem Millionär unter die Nase. Der scharfe Geruch von Chloroform erfüllte das Zimmer.

Die Schwester machte sich an der Bahre zu schaffen, schlug die Decken zurück, unter denen man mit Kissen eine menschliche Gestalt täuschend ähnlich geformt hatte.

Die Männer hoben McKing aus dem Bett und legten ihn vorsichtig auf die Bahre. Die Schwester hüllte ihn in Decken ein.

In diesem Augenblick öffnete sich die Tür. Offenbar wollte sich die Nachtschwester davon überzeugen, dass der Millionär ruhig schlief. Sie erstarrte bei dem Anblick, der sich ihr bot.

Ehe sie einen Schrei ausstoßen konnte, hatten die Männer sie ins Zimmer gezerrt und ihr den Mund zugehalten. Der Wattebausch mit Chloroform kam wieder zum Einsatz, und eine halbe Minute später war die Nachtschwester betäubt.

»Wo lassen wir sie?«

»Am besten im Waschraum. Denn wenn man sie hier findet, ist gleich der Teufel los.«

Sie fesselten die Frau, spähten vorsichtig in den Gang hinaus und schleppten sie dann eilig fort. Zwei Minuten später trugen sie die Bahre mit McKing aus dem Hospital. Der Portier blickte auf, aber als er die Schwester sah, war er beruhigt und stellte keine Fragen.

Der Krankenwagen stand noch vor dem Portal. Die Männer schoben die Bahre hinein und stiegen hinterher. Die Schwester nahm neben dem Fahrer Platz. Dann rollte der Wagen davon.

***

Die Tagschwester nahm ihren Dienst auf, ging von Zimmer zu Zimmer und wünschte einen guten Morgen. Verblüfft stellte sie fest, dass Arthur McKing nicht in seinem Bett lag. Aber noch schlug sie keinen Alarm, denn es kam gelegentlich vor, dass ein Patient schon sehr früh zur Untersuchung geholt wurde. Doch als der Millionär eine Stunde später noch nicht zurück war, wurde sie misstrauisch.

»Ist Mister McKing beim Chef?«, fragte sie telefonisch bei der Sekretärin von Professor Allison an.

»Kein Gedanke. Liegt er denn nicht im Bett?«

»Das Bett ist leer.«

»Einen Augenblick, ich erkundige mich mal.«

Professor Allison war außer sich, als er davon hörte: »Hat dieser Feigling doch wahrhaftig gekniffen! Aber dem werde ich den Kopf zurechtrücken. Diese Angst ist lebensgefährlich. McKing scheint nicht zu wissen, dass es aus mit ihm ist, wenn ich ihn nicht bald operiere.«

Allison ließ sich mit Mrs McKing verbinden.

»Sagen Sie Ihrem Mann«, blaffte er, »dass ich für nichts mehr garantiere, wenn er nicht binnen einer Stunde bei mir in der Klinik ist.«

»Ich verstehe Sie nicht«, antwortete die Millionärsgattin. »Mein Mann ist doch seit gestern Abend bei Ihnen in der Klinik.«

»Er ist also während der Nacht nicht wieder zu Ihnen zurückgekehrt?«, vergewisserte sich der Professor überrascht.

»Ich habe ihn seit gestern nicht gesehen.«

Der Professor stieß eine Verwünschung aus. In diesem Augenblick kam seine Sekretärin hereingestürzt.

»Herr Professor«, stammelte sie, »er muss entführt worden sein. Wir haben die Nachtschwester gefunden, gefesselt und offenbar mit Chloroform betäubt!«

Geistesgegenwärtig hatte Professor Allison die Hand über die Sprechmuschel gelegt. Dann versprach er Mrs McKing, sofort wieder anzurufen, falls er etwas von dem Patienten hören sollte.

Kaum hatte er aufgelegt, wählte er erneut. Es war die Nummer 535-7700, die Nummer des FBI.

***

Bei Mrs McKing klingelte zum zweiten Mal an diesem Morgen das Telefon. Die Hoffnung, dass ihr Mann der Anrufer sein könnte, erfüllte sich nicht.

Aus dem Hörer drang eine heisere, kratzige Stimme: »Geben Sie mir Mrs McKing!«

»Ich bin am Apparat.«

»Hören Sie gut zu«, sagte der Mann, »ich habe Ihnen etwas Wichtiges zu sagen. Wir …«

»Wer sind Sie denn?«

»Tut nichts zur Sache. Wir haben Ihren Mann entführt! Er ist nicht mehr in der Klinik. Wenn Sie wollen, dass er rechtzeitig zur Operation zurückkommt, dann halten Sie viel Geld bereit. Und hüten Sie sich, die Polizei zu verständigen. Es wäre der Tod Ihres Mannes.«

»Ich werde alles tun, was Sie verlangen«, sage Mrs McKing schnell, obwohl ihr Herzschlag auszusetzen schien.

»Das ist vernünftig von Ihnen. Sie erhalten bald weitere Anweisungen. Aber zunächst besorgen Sie den Kies! 300.000 Bucks, verstehen Sie? Und kommen Sie nicht etwa auf den Einfall, die Nummern zu notieren!«

»Mein Mann muss bis morgen Abend operiert werden«, sagte Mrs McKing verzweifelt. »Sie müssen ihn so schnell wie möglich freilassen!«

»Das hängt nur von Ihnen ab. Befolgen Sie unsere Anweisungen, dann wird Ihr Mann rechtzeitig zur Operation in der Klinik aufkreuzen. Wenn nicht, dann ist es aus mit ihm. Also, seien Sie vernünftig!«

Ehe sie noch etwas erwidern konnte, hatte der Anrufer aufgelegt.

2

Ich war noch in meiner Wohnung und mit dem Frühstück beschäftigt. Da klingelte das Telefon. Mr High war dran. Eilig unterrichtete er mich von dem Kidnapping und schloss mit den Worten: »Professor Allison muss heute Morgen operieren. Sie können ihn also nur in seiner Klinik sprechen, Jerry. Am besten, Sie fahren so schnell wie möglich hin.«

Ich schluckte das letzte Stück Toast hinunter, preschte auf die Straße und klemmte mich hinter das Steuer meines Jaguars.

Das Bellevue Hospital in der First Avenue ist eine kleine Stadt für sich. Es dauerte einige Zeit, bis ich den richtigen Eingang gefunden hatte. Dann begab ich mich zu dem Operationssaal, in dem Professor Allison sich befand.

»Der Professor operiert noch«, flüsterte eine Schwester mit Ehrfurcht in der Stimme, als ich nach Allison fragte.

Aber fast im gleichen Augenblick tauchte der Chirurg auf. Nachdem ich ihm meinen Ausweis gezeigt hatte, zog er mich hastig in sein Sprechzimmer.

»Ich habe alle Operationen, die nicht dringend waren, abgesagt«, erklärte er mir. »Ich stehe Ihnen für die Aufklärung des Falles voll zur Verfügung. Es ist unerhört, dass ein Patient vor der Operation entführt wird. Wenn das bekannt wird, bin ich blamiert. Haben Sie schon einen Verdacht?«

»Ich bin kein Hellseher.«

»Sie haben nicht viel Zeit«, sagte der Professor düster. »McKing muss spätestens morgen unters Messer. Sonst kann ich für nichts mehr garantieren.«

Ich stieß einen Pfiff aus. »Ist es möglich, dass die Gangster das wissen?«

»Schon möglich. Ich bin überzeugt, McKing hat allen, mit denen er gestern zu tun hatte, von seinem Schicksal erzählt.«

»Und hier, Professor? Wer weiß hier Bescheid?«

Er fuhr hoch wie eine Katze, der man auf den Schwanz getreten hat. »Mein Personal ist zuverlässig. Und nur wenige Mitarbeiter wussten, wie dringend der Fall ist. Aber ich lege für alle meine Hand ins Feuer.«

Ich winkte ab. »Dass Sie oder Ihr Oberarzt die Gangster nicht informiert haben, glaube ich Ihnen aufs Wort. Aber wie erklären Sie sich, dass ein paar Gangster einen Mann aus Ihrer Klinik holen, ohne dass es jemand merkt? Da stimmt doch etwas nicht. Haben Sie keinen Portier?«

»Aber selbstverständlich. Nur, der Nachtportier ist bereits nach Hause gegangen. Vielleicht könnte er …«

»Dann sorgen Sie dafür, dass er so schnell wie möglich hier antanzt! Und jetzt möchte ich gern die Nachtschwester sprechen, die unter Chloroform gesetzt wurde.«

Er gab durchs Telefon die nötigen Anweisungen.

***

Als Arthur McKing zu sich kam, war es bereits Vormittag. Er hatte keine Ahnung, wo er sich befand. Aber ein leises Plätschern und ein leichtes Schwanken des halbdunklen Raumes ließen ihn vermuten, dass er an Bord eines Schiffes war. McKing war benommen und fühlte sich so schwach, dass er sich nicht erheben konnte.

Er hörte Schritte näher kommen. Eine Tür öffnete sich, und die Gestalt eines Mannes erschien.

»Endlich munter?«, ertönte eine raue Stimme.

»Ja«, antwortete McKing schwach. »Wo bin ich?«

Der Mann, dessen wuchtige Gestalt die Türöffnung fast ausfüllte, ließ ein missmutiges Knurren vernehmen. »Unwichtig. Irgendwo. Wichtig ist nur, weshalb Sie hier sind.«

»Aber ich war doch in der Klinik.«

»Allerdings. Und bis morgen Abend müssen Sie operiert sein, sonst krepieren Sie. Stimmt’s?«

»Allerdings, ja. Aber was wollen Sie eigentlich von mir?«, fragte McKing mit wachsendem Entsetzen.

»Das werden Sie gleich hören«, brummte der Mann und stieß die Blende eines Bullauges auf. Tageslicht drang in den Raum.

McKing starrte fassungslos auf den Mann, der sein Gesicht unter einer schwarzen Halbmaske verbarg.

»Was wollen Sie von mir?«, stammelte der Millionär.

Der Maskierte legte Papier und einen Federhalter auf den Tisch, der neben dem Lager des Warenhauschefs stand.

»Los, aufstehen!«

Mühsam richtete sich McKing auf. Aber es ging dem Maskierten zu langsam. Er versetzte McKing einen Stoß. Der Millionär stöhnte auf.

»Hier wird gehorcht«, sagte der Gangster. »Je besser Sie hier spuren, umso leichter werden Sie es haben. Wenn Ihre Frau vernünftig ist, dann liegen Sie morgen Abend auf dem Operationstisch. Aber wenn Ihre Frau Zicken macht, dann werden Sie elend sterben. Haben Sie verstanden?«

»Allerdings.« Der Millionär nickte gehorsam. Eiskalt lief es ihm den Rücken herunter.

»So«, sagte der Maskierte zufrieden, »und jetzt schreiben Sie, was ich Ihnen diktiere.«

***

Mrs McKing zögerte nicht lange. Sie ließ ihren Wagen kommen und gab dem Chauffeur Anweisung, sie in der Wall Street abzusetzen.

Dort betrat sie das Gebäude der Chase National Bank und ließ sich beim Direktor melden. Da Arthur McKing zu den besten Kunden der Bank gehörte, brauchte die Frau nicht lange zu warten.

»Was kann ich für Sie tun?« Direktor Truman strahlte.

»Ich brauche 300.000 Dollar«, sagte Mrs McKing. »Es besteht nur eine Schwierigkeit. Ich kann Ihnen die Unterschrift meines Mannes nicht vorlegen.«

Truman nickte. »Ich weiß. Sie zeichnen mit Ihrem Mann, soweit es nicht Ihr persönliches Konto betrifft.«

»Mein Konto reicht für den Betrag nicht aus. Aber mein Mann liegt im Krankenhaus und wird morgen operiert.«

Direktor Truman erkundigte sich, worum es sich handelte, und bezeugte seine Anteilnahme. Dann kam er zum Thema zurück.

»Ich habe keine Bedenken, Ihnen den Betrag auszuhändigen«, sagte er. »Wir holen die Unterschrift Ihres Mannes später nach. Sie brauchen den Betrag sofort?«

Als die Frau bejahte, drückte er die Taste seiner Sprechanlage und gab Anweisung, dreihundert Noten zu 1000 Dollar aus dem Tresor zu holen.

Aus dem Lautsprecher kam die Stimme des Kassenbeamten. »Sollen wir die Nummern notieren?«

Ehe Direktor Truman antworten konnte, machte sich Mrs McKing bemerkbar. »Das ist nicht nötig«, sagte sie, ihre Stimme zitterte.

Zehn Minuten später kam ein Bote mit einem Bündel in der Hand und zählte den Betrag vor.

Als er gegangen war, runzelte Truman die Stirn.

»Nur der Ordnung halber, Mrs McKing«, bemerkte er, »möchte ich Sie darauf aufmerksam machen, dass es nicht ungefährlich ist, wenn Sie einen so großen Betrag in bar mit sich führen. Wenn Sie es wünschen, gebe ich Ihnen einen Wächter mit.«

»Sie sind sehr freundlich, aber mein Chauffeur erwartet mich. Es besteht kein Grund zur Sorge. Und in unserem Haus habe ich ja einen sicheren Safe.«

***

Während ich das Krankenhaus durchstöberte, begab sich mein Freund Phil zum Haus der McKings. Wie er mir später erzählte, war er überrascht, als er hörte, dass die Ehefrau bereits unterwegs war.

Während er auf ihre Rückkehr wartete, erkundigte er sich bei der Haushälterin, welche Anrufe im Laufe des Morgens gekommen waren. Aber die Frau konnte keine Auskunft geben.

Dann sah Phil den Cadillac vorfahren, und die Gattin des Millionärs stieg mit einer großen Handtasche aus dem Wagen.

Die Frau war nicht überrascht, einen G-man vorzufinden. »Haben Sie Nachricht von meinem Mann?«

Phil verneinte. »Ich bin überzeugt«, sagte er, »dass die Entführer sich im Laufe des Tages mit Ihnen in Verbindung setzen werden. Sie werden Ihnen erklären, wieviel Lösegeld Sie zahlen haben und wie Sie es übergeben sollen.«

Die Frau nickte und verriet nicht, dass sich das Geld längst in ihrer Handtasche befand.

»Wenn ich richtig informiert bin«, sie blickte Phil fragend an, »droht dem Entführten doch gewöhnlich Gefahr, wenn die Polizei ins Spiel kommt?«

»Wir werden alles tun, damit die Gangster nichts von unserer Mitwirkung erfahren. Wir haben Erfahrung in solchen Angelegenheiten. Und vergessen Sie nicht: Ihr Mann ist für die Bande nur wertvoll, solange er lebt. Sie werden ihn also gut behandeln. Und da sie zweifellos wissen, dass Ihr Mann innerhalb von 48 Stunden operiert werden muss, geht bestimmt alles sehr schnell über die Bühne. Wenn Sie aber zahlen, ohne uns zu informieren, riskieren Sie, dass die Gangster das Geld zwar nehmen, aber Ihren Mann nicht zurückbringen.«

»Es kommt mir nicht auf das Geld an«, betonte sie. »Arthur muss rechtzeitig zu seiner Operation zurück sein!«

Phil nickte. »Gerade deshalb dürfen wir keine Möglichkeit versäumen, den Gangstern auf die Spur zu kommen. Und wir brauchen jede Nachricht, die an Sie gelangt. Es ist in Ihrem Interesse und zum Besten Ihres Mannes, wenn Sie mit uns zusammenarbeiten.«

»Also gut«, sagte sie zögernd. »Ich werde Sie verständigen.«

Phil atmete auf. »Verlangen Sie beim FBI Agent Cotton oder mich.« Damit verabschiedete er sich.

Mrs McKing brachte ihn zum Ausgang.***»Haben Sie letzte Nacht geschlafen?«, fuhr Professor Allison seinen Portier an, als dieser hereingeschlurft kam. Es war ein Mann nahe der Sechzig mit schütterem Haar und traurigem Gesicht.

»Natürlich nicht, Herr Professor, aber …«

Allison ließ ihn nicht ausreden. »Oder stecken Sie etwa mit den Gangstern unter einer Decke? Es ist doch der Gipfel der Unverschämtheit! Da wird ein Patient aus seinem Zimmer entführt, und Sie lassen die Gangster erst herein und dann wieder hinaus. Warum sitzen Sie überhaupt an der Tür, wenn das halbe Krankenhaus ausgeräumt werden kann, ohne dass Sie Notiz davon nehmen?«

»Ich nahm an«, stotterte der alte Mann, »dass es eine Einlieferung war.« Er zog sein Taschentuch hervor und begann sich damit die Stirn zu tupfen.

»Sie nahmen an«, spottete der Professor. »Ich habe Sie nicht zum Annehmen eingestellt, sondern zum Aufpassen.«

Der Alte tat mir leid. »Nun lassen Sie uns mal in Ruhe über die Sache sprechen«, sagte ich. »Wie lief das denn ab?«

Dankbar sah der Nachtportier mich an. »Sie müssen wissen, Agent, dass wir jede Nacht eine Menge Einlieferungen haben. Da fährt ein Krankenwagen vor, eine Bahre wird hereingetragen, und ich verweise die Leute dann auf die richtige Station.

»Und in diesem Fall war es anders?«

»Nicht direkt«, meinte der Portier. »Es geschieht nämlich nicht selten, dass eine Schwester einen Transport schon am Eingang erwartet, damit keine Minute verloren geht. Und so war es auch diesmal. Die Schwester schien Bescheid zu wissen. Und damit war der Fall für mich ja klar. Konnte ich denn wissen, dass sich jemand in Schwesterntracht schon vorher ins Krankenhaus eingeschlichen hatte?«

»Sie kennen nicht alle Schwestern, die hier Dienst haben?«

»Längst nicht.«

»Aber«, ließ sich Professor Allison vernehmen, »Sie haben Anweisung, jede Einlieferung zu kontrollieren.«

»Wenn ich wirklich alle Einlieferungen kontrollierte und dann erst ins Hospital einließe, dann hätten die Ärzte mich längst zum Teufel gejagt. Es geht ja jetzt oft noch zu langsam.«

»Und beim Rücktransport?«

»Der Krankenwagen war vor dem Eingang stehen geblieben. Auch das ist nichts Außergewöhnliches. Ich vermutete, dass die Behandlung nur kurz sein werde. Und so war es offenbar auch. Die Schwester begleitete den Rücktransport. Ich wunderte mich allerdings darüber, dass sie mit in den Krankenwagen stieg. Aber auch das ist schon vorgekommen, wenn ein Transportbegleiter notwendig war.«

»Würden Sie einen der drei erkennen?«

Er dachte nach.

»Die Schwester hatte schwarze Haare und war noch sehr jung. Vielleicht zwanzig. Die Männer, nun, sympathisch sahen sie nicht aus. Beide ziemlich groß und kräftig. Einer vielleicht um die Dreißig, der andere etwa zehn Jahre älter. Ich glaube, ich würde sie wieder erkennen.«

3

Als Phil unser Office betrat, schrillte das Telefon.

Er meldete sich. Einen Augenblick glaubte er nicht richtig zu hören.

Es war die Haushälterin von Mrs McKing, mit der er vor etwa einer Stunde gesprochen hatte.

»Es ist entsetzlich«, kreischte sie völlig fassungslos. »Mrs McKing ist ermordet worden.«

Phil rief mich sofort im Krankenhaus an, und es gelang mir, noch ein paar Minuten vor meinem Freund am Haus von Arthur McKing zu halten.

Die Haustür stand offen. Ich trat ein und hielt der entgeisterten Haushälterin meinen Ausweis unter die Nase. Ihr liefen die Tränen aus den Augen.

Und dann sah ich eine Gestalt auf dem Boden. Auf den ersten Blick erkannte ich, dass jede Hilfe zu spät kam. Der Mörder hatte der Frau mit einem furchtbaren Hieb den Schädel zertrümmert. Sie musste auf der Stelle tot gewesen sein.

»Ich habe den Mörder hereingelassen«, jammerte die Haushälterin verzweifelt.

In diesem Augenblick trat Phil ein. Ihm folgte die Mordkommission.

Plötzlich schrie die Haushälterin auf. »Da ist er, da ist er!«

Ihr ausgestreckter Zeigefinger richtete sich auf meinen Freund.

Wir starrten sie verständnislos an. »Was wollen Sie damit sagen?«, fragte ich.

»Er ist der Mörder«, stammelte sie. »Er war als letzter bei Mrs McKing. Ich habe ihn hereingelassen.«

»Unsinn! Das ist ein Kollege von mir.«

»Das ist doch nicht möglich«, stotterte sie dann. »Es war doch niemand sonst bei ihr. Ich müsste es doch wissen.«

»Ich hatte Ihnen doch gesagt, dass ich FBI-Agent bin«, sagte Phil.

»Ja, ja, das stimmt schon. Aber vielleicht haben Sie gelogen. Sie waren doch zuletzt bei ihr.«

Als sie sich etwas beruhigt hatte, erklärte sie, dass sie nicht bemerkt habe, wie Phil das Haus wieder verlassen hatte. Wenige Minuten später hatte sie ihre Herrin erschlagen vorgefunden.

»Ist kein anderer Besuch gekommen?«, fragte Phil.

»Unmöglich, ich hätte das Klingeln gehört.«

Uns war rätselhaft, wie der Mörder in das Zimmer gekommen war. Im Haus befanden sich nur die Haushälterin und ein Stubenmädchen. Beide kamen als Täter nicht in Frage, denn der tödliche Hieb musste mit außerordentlicher Kraft ausgeführt worden sein, über die nur ein sehr athletischer Mann verfügen konnte.

Der Cadillac war nicht in der Garage, und auch der Chauffeur war nicht anwesend. Die Haushälterin vermutete, dass der Fahrer den Wagen beim Autodienst des Warenhauses waschen ließ. Telefonisch stellten wir fest, dass der Chauffeur ständig dort gewesen war. Also kam auch er als Täter nicht in Frage.

»Eigenartig«, sagte Phil nachdenklich, während wir auf das Kommen des Fahrers warteten. »McKing wurde ganz bestimmt entführt, um für ihn Lösegeld zu erhalten. Aber mit der Ermordung der Frau ist doch der Geldlieferant beseitigt.«

Er hatte recht. Dieser Mord passte nicht ins Bild. Die Erpresser konnten nicht dahinter stecken. Plötzlich fiel mir ein, dass jeden Augenblick ein Anruf für Mrs McKing kommen konnte.

»Jemand muss die Rolle der Frau am Telefon übernehmen«, riet Phil, als ich ihm meine Überlegungen hastig mitgeteilt hatte.

»Eine Beamtin«, schlug ich vor.

»Wenn wir nur wüssten, ob die Gangster Mrs McKings Stimme kennen.«

»Wir müssen es darauf ankommen lassen.«

***

Phil hatte es übernommen, dem Chauffeur auf den Zahn zu fühlen, während ich mich in der Zwischenzeit im Haus umsehen wollte.

Der Fahrer McKings war ein schwarzhaariger Italiener namens Locatelli. Verwundert blickte er um sich, als die Haushälterin ihn zu Phil hereinführte.

»Was ist geschehen?«, fragte er sofort, nachdem Phil ihm eröffnet hatte, dass das FBI einiges von ihm wissen wollte. Es hatte nicht den Anschein, als ob Locatelli ein schlechtes Gewissen hätte.

»Moment mal, die Fragen stelle ich«, knurrte Phil. »Wie lange sind Sie schon bei McKing beschäftigt?«

»Zwei Jahre.«

»Sie haben heute Früh Mrs McKing in die City gefahren?«

»In die Wall Street. Mrs McKing hatte bei der Chase National Bank zu tun.«

Phil glaubte nicht recht zu hören. »Kommt das öfter vor?«

»Nein. Es war das erste Mal. Ich nahm an, es hängt damit zusammen, dass der Chef im Krankenhaus ist.«

Er hatte also noch nichts davon erfahren, was in der Nacht geschehen war. Oder er verstellte sich. »Wissen Sie, was Mrs McKing dort gemacht hat?«

»Ich verstehe Sie nicht, Sir. Warum fragen Sie sie nicht selbst?«

»Das ist nicht möglich«, erklärte Phil. »Ich möchte gern von Ihnen alles hören, was Sie wissen.«