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Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 2-, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Veranstaltung: Hauptseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Arbeit behandelt die Reise des Johannes von Gorze, Abgesandter Ottos des Großen, nach Córdoba an den Hof des ersten Kalifen von al-Andalus Abd al-Rahman III. Dabei soll der Aspekt der Reise von Mitteleuropa in den äußersten Süden der Iberischen Halbinsel, für die damalige Zeit eine enorme Herausforderung, und die Frage nach der Rezeption des Johannes im Vordergrund stehen. In wie weit nutzte der Mönch die Reise, um sein Wissen, moderner ausgedrückt, seinen Horizont zu erweitern. Reiste er nach Süden nur auf der Suche nach Pflichterfüllung gegenüber seinem König und seinem Gott, oder hatte er auch Interesse an dem Neuen, an unbekannten Kulturen und Ländern, wie viele berühmte Reisende des Mittelalters nach ihm. Oder waren solche Gedanken den Reisenden des frühen Mittelalters noch fremd? Wie verhielt sich Johannes während der drei Jahre seines Aufenthalts in einer der größten und prächtigsten Städte ihrer Zeit - in Córdoba?
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Westfälische Wilhelms-Universität Münster 22.07.2003
Historisches Seminar
Institut für Didaktik der Geschichte
Hauptseminar: Zur Geschichte der Bildungsreise
Johannes von Gorze in Córdoba
Bildungsreise,
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Die folgende Arbeit behandelt die Reise des Johannes von Gorze, Abgesandter Ottos des Großen, nach Córdoba an den Hof des ersten Kalifen von al-Andalus Abd al-Rahman III. Dabei soll der Aspekt der Reise von Mitteleuropa in den äußersten Süden der Iberischen Halbinsel, für die damalige Zeit eine enorme Herausforderung, und die Frage nach der Rezeption des Johannes im Vordergrund stehen. In wie weit nutzte der Mönch die Reise, um sein Wissen, moderner ausgedrückt, seinen Horizont zu erweitern. Reiste er nach Süden nur auf der Suche nach Pflichterfüllung gegenüber seinem König und seinem Gott, oder hatte er auch Interesse an dem Neuen, an unbekannten Kulturen und Ländern, wie viele berühmte Reisende des Mittelalters nach ihm. Oder waren solche Gedanken den Reisenden des frühen Mittelalters noch fremd? Wie verhielt sich Johannes während der drei Jahre seines Aufenthalts in einer der größten und prächtigsten Städte ihrer Zeit, in Córdoba. Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Beschreibung der Reise des Johannes von Gorze, die 974 vom Abt Johannes von Metz verfasst wurde. Diese ist natürlicher Leitfaden, gibt es neben ihr keine weiteren Quellen zu der Mission des Klerikers. Lediglich andere Berichte von Reisenden dieser Zeit, besonders die Liutprands von Cremona, können vergleichend zu Rate gezogen werden. Eine quellennahe Arbeit gibt die beste Möglichkeit einer Wiedergabe und Interpretation der Gedanken des Gesandten Ottos. Dabei muss die fragwürdige Verlässlichkeit der Quelle berücksichtigt werden. Eine nachträgliche Veränderung der Tatsachen zugunsten des christlichen Mönchs gegenüber seinen muslimischen Gastgebern ist natürlich an den Höfen und in den Klöstern des Abendlandes im Mittelalter nicht auszuschließen. Dies muss unbedingt im Hinterkopf behalten werden, nicht zuletzt bei den abschließenden Interpretationen, die einen hohen Wahrheitsgehalt der Quelle voraussetzen.
In den vielen Arbeiten zu Otto den Großen gibt es zumeist nur kurze Verweise oder Bemerkungen zur Gesandtschaft nach Córdoba. Umfangreicher und interessanter sind lediglich die Aufsätze von Fernández und Walther. Ein
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maßgebliches Werk zum Reisen im Mittelalter hat Norbert Ohler geschrieben, in dem er auch eine große Zahl spannender und repräsentativer Quellen wiedergibt.
Reisen konnte man damals, nicht anders als heute, auf verschiedensten Wegen und mit verschiedensten Mitteln. Nimmt mal einmal das Flugzeug und die Eisenbahn heraus, dann haben sich weniger die Mittel, als der Komfort und die Reisegeschwindigkeit geändert, und auch das im Wesentlichen erst seit dem 19. Jahrhundert. Besonders die Wege und Straßen sind jedoch in vielen Fällen seit Jahrhundert die gleichen geblieben.1
Bei der folgenden Betrachtung bleibt natürlich die Reise des Johannes maßgebend, weshalb die Seeschifffahrt ausgelassen werden kann, obwohl diese bis zur Erfindung der Eisenbahn allgemein als angenehmste und schnellste Möglichkeit der Fortbewegung galt.2