Junge Wölfe - Colin Barrett - E-Book

Junge Wölfe E-Book

Colin Barrett

4,6

Beschreibung

Die Stadt ist ihr Revier, hier streifen sie umher, die jungen Leute dieser von der Wirtschaftskrise gebeutelten Gegend im äußersten Westen Irlands. Stets auf dem Sprung, stets bereit zu einer Schlägerei, dem rettenden Rausch oder der schnellen Nummer, ohne echtes Ziel, aber immer auf der Suche. Sie sind Türsteher, Kleinkriminelle oder Tankwarte, sie sind so rücksichtslos wie weichherzig, doch wenn es um Gefühle geht, lassen sie lieber Taten sprechen. Jungs wie Jimmy, der seine Liebeserklärung auf das umgeworfene Auto seines Rivalen malt, wie Tug, der Schrecken der Stadt, dem das Schicksal eines vermissten kleinen Jungen nicht aus dem Kopf geht. Oder wie die Gangster Arm und Dympna, deren Schicksal besiegelt ist, als sie einen Job so richtig vermasseln. Colin Barrett, so die New York Times, 'versteht sich blendend darauf, Momente einzufangen, in denen es bei jemandem richtig mies läuft' – und das tut er mit Mitgefühl und großem Spaß. In seinen gefeierten Erzählungen gehen schwarzer Humor, Gewalt und Zärtlichkeit eine unwiderstehliche Liaison ein.

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COLIN BARRETT

JUN

GE

WÖL

FE

STORIES

Inhaltsverzeichnis
JUNGE WÖLFE
DER KLEINE CLANCY
KÖDER
DER MOND
WEHR DICH DEINER HAUT
RUHIG MIT DEN PFERDEN
DIAMANTEN
VERGESSEN SIE FREUNDLICHERWEISE MEINE ANWESENHEIT
Danksagung
Impressum

DERKLEINECLANCY

Meine Stadt liegt nirgends, wo Sie je gewesen sind, aber Sie kennen die Sorte. Ein Kreisverkehr an einer Nationalstraße, ein Industriegebiet, ein Cineplex mit fünf Sälen, eine Hundertschaft Pubs, die sich auf den zwei, drei Quadratkilometern des Stadtgebiets zusammendrängt. Der Atlantik ist nah; das zerklüftete Kinn des Küstensaums mit seinen von Möwen heimgesuchten Felsvorsprüngen ist nah. Sommerabende, und auf den nach Jauche duftenden Weiden der Trabantengemeinden heben die Zen-Rinder die Köpfe und meditieren über das V8-Geheul der jugendlichen Raser, die über die Nebenstraßen brettern.

Ich bin jung, und von uns Jungen gibt es hier nicht viele, aber ich übertreibe nicht, wenn ich sage, die Stadt gehört uns.

Es ist Sonntag. Das Wochenende, dieses dreitägige Abnutzungsfest, liegt hinter uns. Sonntag ist der Tag der Läuterung und der Abbitte; der weichen Birnen, der flauen Mägen und der hohlen Gelübde, sich nie wieder so vollzudröhnen. Ein Tag, den man gern vorübergehen sieht, bevor er richtig in Gang kommt.

Es ist weit nach acht, aber draußen ist es noch hell, ein warmes Licht, durchtränkt von jener glücklichen Schwermut, die einen Juliabend im Westen begleitet. Ich sitze mit Tug Cuniffe an einem Tisch im Raucherbereich von Dockery’s Pub. Der Raucherbereich befindet sich im Freien, ein schmaler betonierter Hof hinter dem Gebäude, von dem aus man den städtischen Fluss sieht. Mücken kitzeln unsere Kopfhaut. Eine buntgestreifte Markise ist ausgefahren, und hin und wieder bläht das Tuch sich in der Brise wie ein Segel.

Unser Tisch steht dem Fluss am nächsten, und es ist beruhigend, dem statischen Rauschen des dahinschießenden Wassers zu lauschen. Ein Dutzend anderer Leute sitzt auch hier draußen. Die meisten von ihnen kennen wir, wenigstens vom Sehen, und sie alle kennen uns. Tug ist jemand, um den viele am liebsten einen weiten Bogen machen. Hinter seinem Rücken wird er Riesenbaby genannt. Er ist groß, und er ist unberechenbar, denn er neigt zu Wutausbrüchen und Tobsuchtsanfällen. Um ruhig und vernünftig zu bleiben, nimmt er Tabletten, doch dann und wann, in einem Anfall von Widerspenstigkeit oder aus unangebrachtem Selbstvertrauen, setzt er die Medikamente ab. Manchmal gesteht er, sie abgesetzt zu haben, und verkauft mir seinen Tablettenüberschuss, manchmal sagt er nichts.

Tug ist ein Sonderling, denn er wuchs in einer leidgeprüften Familie auf und als eine Art kleines Gespenst; Tugs richtiger Name ist Brendan, allerdings war er schon der zweite Junge der Cuniffes, der Brendan hieß. Zwei Jahre vor Tug hatte die Mutter ein erstes Kind zur Welt gebracht, doch das schmächtige Bürschchen starb schon mit dreizehn Monaten. Und dann kam Tug. Er war vier, als sie ihn zum ersten Mal zum Friedhof von Glanbeigh mitnahmen, um an einem einsamen blauen Grabstein, auf dem in rissigen goldenen Lettern sein eigener Name eingemeißelt war, Blumen niederzulegen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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