Karl Rahner - Martin Kolozs - E-Book

Karl Rahner E-Book

Martin Kolozs

4,8

Beschreibung

SCHWERPUNKT-BIOGRAPHIE EINES DER EINFLUSSREICHSTEN KONZILSTHEOLOGEN DES 20. JAHRHUNDERTS Karl Rahner war einer der wichtigsten Theologen des 20. Jahrhunderts. Sein Einfluss auf das Zweite Vatikanische Konzil, an dem er als Berater des Wiener Kardinals König teilnahm, ist bis heute unbestritten und weiterhin Thema einer breiten, internationalen Forschung.In Innsbruck hat der Jesuitenpater Karl Rahner drei wichtige Phasen seines Lebens verbracht:• 1936-1939: Machtübernahme und Vertreibung durch die Nazis, die Theologie in Innsbruck wurde geschlossen• 1948-1964: Rahner gilt als Revoluzzer und wird vor dem Konzil von den eigenen Leuten ruhig gestellt• 1981 bis zu seinem Tod 1984: diese Zeit ist gezeichnet vom bedrohlichen Gesundheitszustand des TheologenKarl Rahner galt als Großer Denker in einer engstirnigen WeltGrundlegende Arbeiten seines reichen publizistischen Wirkens sind in diesen drei Abschnitten entstanden. Diesen "Innsbrucker Jahren" widmet Martin Kolozs in seiner Biografie besondere Aufmerksamkeit und zeigt Anknüpfungspunkte zu Papst Franziskus und dessen "Kirche der Sünder" auf.Mit Interviews mit em. Univ.-Prof. Dr. Otto Muck SJ und Univ.-Prof. Dr. Günther Wassilowsky sowie kommentierten Lesevorschlägen, zusammengestellt von Univ.-Prof. Dr. Roman A. Siebenrock.

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Martin Kolozs

Karl Rahner. Innsbrucker Jahre

Eine Biographie

Martin Kolozs

Karl Rahner

Innsbrucker Jahre

Mit Leseempfehlungen von

Univ.-Prof. Dr. Roman A. Siebenrock

und Interviews mit

Univ.-Prof. Dr. Günther Wassilowsky

und Em. Univ.-Prof. Dr. Otto Muck SJ.

© 2014 by Universitätsverlag Wagner Ges.m.b.H., Erlerstraße 10, A-6020 Innsbruck

E-Mail: [email protected]

Internet: www.uvw.at

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder in einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.

ISBN 978-3-7030-0906-8

Satz: Studienverlag/Georg Toll

Umschlag: Studienverlag/Maria Strobl

Umschlagbild: Karl Rahner im Büro, © Karl-Rahner-Archiv, München

Dieses Buch erhalten Sie auch in gedruckter Form mit hochwertiger Ausstattung in Ihrer Buchhandlung oder direkt unter www.uvw.at

Inhalt

Vorwort

1.Lebens- und Persönlichkeitsbeschreibung Karl Rahners

2.Die frühen Jahre: Kindheit, Jugend und Studium

2.1Innsbrucker Jahre (1936 bis 1939)

3.Jahre des Um- und Aufbruchs

3.1Innsbrucker Jahre (1948 bis 1964)

3.2„Eine heilig-schreckliche Verantwortung“: Karl Rahner und das Zweite Vatikanische Konzil

3.2.1„Man ist in einen Topf geworfen“: Interview mit Günther Wassilowsky über die Rolle Karl Rahners als Konzilstheologe

4.Jahre der persönlichen Vollendung

4.1Innsbrucker Jahre (1981 bis 1984)

5.„Ein Mann für übermorgen“: Zur Frage der Aktualität Karl Rahners

5.1Erinnerungen an methodische Impulse: Interview mit Otto Muck über die Bedeutung Karl Rahners

Anhang

6.Quellen

6.1Bücher

6.2Zeitschriften

7.Karl Rahner: Bibliographie und Leseempfehlungen (Roman Siebenrock)

7.1Literatur von Karl Rahner

7.2Die ursprünglichen Buchausgaben

7.2.1Schriften zur Theologie

7.2.2Quaestiones disputatae

7.2.3Weitere ausgewählte Buchveröffentlichungen

8.Karl Rahner: Lesevorschläge für Einsteiger (Roman Siebenrock)

8.1Textsammlungen

8.2Interviews, Gespräche und Aufzeichnungen

8.3Theologisches für Reservierte

8.4Grundtexte der theologischen Reflexion

8.5Einführungen zu Karl Rahner

9.Übersicht der Lebens- und Werkdaten Karl Rahners

Über den Autor

Vorwort

„Im letzten sind wir dabei nicht die, die sich ein Leben nach eigenen Idealen konstruieren, sondern die, die sich im Alltag das wahre Leben der Gnade und der Freiheit von Gott schenken lassen müssen.“1

Karl Rahner

Noch bevor ich begonnen habe, diese Biographie zu schreiben, musste ich mich fragen, für wen ich sie schreibe; immerhin wurden über Karl Rahner bereits zahllose und kluge Bücher verfasst, von intimen Kennern und ausgewiesenen Wissenschaftlern, die Karl Rahners immenses Gesamtwerk aus dem Effeff beherrschten, während ich weder ein Historiker, noch ein Theologe bin, sondern lediglich ein „studierter Laie“, der eine Bewunderung für diesen vielleicht „größten Theologen des zwanzigsten Jahrhunderts“ hat.

In Innsbruck ist der Jesuitenpater jedenfalls ein Begriff, dort, wo Karl Rahner die entscheidenden, wenn nicht sogar die wichtigsten Jahre seines Lebens verbracht hat, auf der Theologischen Fakultät der Leopold-Franzens-Universität. Hier bin ich ihm, beziehungsweise seinem Geist, auch mehrmals als Student der Christlichen Philosophie begegnet; in den Vorlesungen und Seminaren wurde oft Bezug auf seine Lehren genommen, seine Schriften wurden leidenschaftlich diskutiert. Und so gewann ich alsbald den Eindruck, dass dieser philosophierende Theologe, dieser Theologie betreibende Philosoph noch einiges mehr zu bieten hatte, als mir bis dahin bekannt war; und davon besaß das meiste massig Zündstoff für die Gegenwart, wenn nicht sogar für die Zukunft.

Erst später hatte ich jedoch ausreichenden Mut gesammelt, mich stärker mit Karl Rahner auseinanderzusetzen; wieder und wieder las ich in seinen „Sämtlichen Werken“, meditierte über seinen Gebeten und versuchte einfach zu verstehen, was sein Erbe war, sein „spirituelles Testament“, und lernte dadurch einen Menschen kennen, der mir nahe stand, auch in dem Widersprüchlichen, das unser beider Leben trennte.

Ich meine, diese Erfahrung teilen zu wollen ist der eigentliche Grund für mich gewesen, dieses Buch zu schreiben. Es ist der Versuch, „meinen Karl Rahner“ auch anderen interessierten Laien näherzubringen, indem ich eine Einführung in sein Leben und die mir als wichtig erscheinenden Teile seines Werkes vorlege, welche allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben kann, jedoch von dem innigen Wunsch getragen ist, das Bild eines Menschen und dessen Wirken zu zeichnen, das mehr als nur einen auf äußere Zäsuren begrenzten Ausschnitt seiner Lebens- und Geisteswelt zeigt, das die Zusammenhänge erklärt, die Hintergründe erhellt usw.

Das Ergebnis dieser „persönlichen“ Auseinandersetzung mit Karl Rahner liegt nun mit dieser Biographie vor, für deren Zustandekommen ich dem Verlag und seinen MitarbeiterInnen danken möchte; für die fachliche Betreuung und vieles darüber hinaus danke ich besonders Univ.-Prof. Dr. Roman Siebenrock (Universität Innsbruck), der mir von Anfang an den guten Rat geben hat, ich solle Karl Rahner „mehr glauben“; dem Em. Univ.-Prof. Dr. Otto Muck SJ (Universität Innsbruck) und Univ.-Prof. Dr. Günther Wassilowsky (Katholisch-Theologische Privatuniversität Linz) danke ich für ihre Bereitschaft zum Interview; und Dr. Andreas R. Batlogg SJ (Chefredakteur „Stimmen der Zeit“ bzw. Leiter des Karl-Rahner-Archivs München), Mag. Roland Sila (Kustos der Bibliothek des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum) sowie dem Collegium Canisianum Innsbruck danke ich für die Unterstützung bei der Recherche.

Für das Verständnis, mich monatelang in dieser Arbeit vergraben zu haben, danke ich Carina und widme ihr daher dieses Buch.

Martin KolozsWien, Oktober 2013

1K. Rahner, Mein Problem, 1982, S. 61

1.Lebens- und Persönlichkeitsbeschreibung Karl Rahners

„Das Christentum ist immer noch eine höchst unmoderne Sache; auch in dem, worüber ich nun so lang zu schreiben versuchte. Gott sei Dank, dass es so ist. Gott gebe mir und Ihnen die Gnade, das zu begreifen.“2

Karl Rahner

Nach seinem eigenen Dafürhalten war Karl Rahners Leben geradezu unspektakulär, vor allem was dessen äußere Ereignisse betraf. So meinte er etwa über seine Prägung in der Kindheit und Jugend: „Ich bin natürlich in einer normal-christlichen, nicht bigotten Familie katholischen Bekenntnisses aufgewachsen, zusammen mit sechs anderen Geschwistern. Ich bin auf einer normalen Mittelschule gewesen, habe dort mein Abitur gemacht, und dann bin ich in den Jesuitenorden eingetreten. […] In solch einer Familie wuchs man eigentlich relativ problemlos auf. Die Dinge, die man zu tun und zu lassen hatte, waren irgendwie von vornherein klar. Da war nicht so furchtbar viel zu überlegen. Fürchterliche Problematiken erlebten wir eigentlich nicht. Ich habe keinen Streit zwischen meinen Eltern erlebt. Von einer Ehescheidung war in der damaligen Zeit, in dem Milieu, in dem ich groß wurde, bei meinen Verwandten und im Bekanntenkreis nie die Rede. Alle diese Dinge, die heute problematisch sind, die sozialkritische Haltung gegenüber der Gesellschaft und dem Staat, die Eheprobleme, die Probleme der Sexualmoral und so weiter, die ganze Bildungskrise gab es noch nicht.“3 Und dennoch wurzelte vieles, das Karl Rahner später im Leben zu seinem nonkonformen Denken und Handeln machte, gerade in dieser Frühzeit, als „alles unproblematischer und bis zu einem gewissen Grade nüchterner [war]“4. Denn unabhängig von Rahners Art, bescheiden und auch recht verhalten bei Fragen zu seiner Person aufzutreten, lassen sich wenigstens drei Einflüsse in seiner Biographie ausmachen, welche zwar verschieden stark, aber allesamt nachhaltig auf ihn gewirkt haben dürften. Zum einem war er im Jugendalter Mitglied der Quickborn, „das war eine mehr freie, von der Basis herkommende, nicht so ausdrücklich kirchlich gesteuerte Jugendbewegung, aber doch katholisch und religiös, durchaus lebendig und intensiv sich betätigend. Und insbesondere habe ich da schon auch einige Eindrücke positiver Art für mein künftiges Leben bekommen.“ Zum Beispiel traf er dort erstmals auf den Philosophentheologen Romano Guardini, dem Rahner Jahrzehnte danach auf dessen Lehrstuhl für Christliche Weltanschauung und Philosophiegeschichte in München folgen sollte.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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