Kate und Alex- der Wahnsinn einer Patchworkfamilie geht weiter - Anne Reinert - E-Book

Kate und Alex- der Wahnsinn einer Patchworkfamilie geht weiter E-Book

Anne Reinert

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  • Herausgeber: BookRix
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2021
Beschreibung

Kate und Alex wohnen jetzt unter einem Dach und müssen miteinander auskommen. Kates Vater und Susanne verstehen sich prächtig und wollen für immer zusammen bleiben. Kate und Alex passt das ganz und gar nicht. Sie wollen ihr altes Leben wieder zurück. Nach und nach lernen sie sich kennen und werden Freunde. Allerdings entwickelt Alex mit der Zeit ganz andere Gefühle für Kate.... .

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Anne Reinert

Kate und Alex- der Wahnsinn einer Patchworkfamilie geht weiter

Band 2

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Kapitel 1

 

 

 

1

 

 

 

Kate wachte von einem lauten und zugleich dumpfen Geräusch auf. Sie erinnerte sich daran, wie sie auf ihrem Bett einschlummert ist. Danach ist sie in einen tiefen und traumlosen Schlaf gefallen. Eigentlich wollte sie nur ein kleines Nachmittagsschläfchen machen und nach etwa zwanzig Minuten wieder aufwachen. Als sie jedoch nach draußen durch das Fenster schaute, dämmerte es bereits etwas. Sie schien also deutlich länger geschlafen zu haben als sie es ursprünglich geplant hatte. Vielleicht wäre sie auch wieder eingeschlummert, wenn da nicht dieses laute und seltsame Geräusch von der unteren Etage kommen würde. Sie konzentrierte sich darauf und konnte laute Bassgeräusche hören. Ja, es war eindeutig laute Musik, von welcher sie so unsanft aus dem Schlaf gerissen wurde.

Sie stand von ihrem Bett auf und schaute sich im Spiegel an. Ihre Haare saßen nicht so wie sie wollte und sie versuchte, diese in Ordnung zu bringen. Schließlich war sie neugierig auf das Vorgehen in der unteren Etage geworden. Sie konnte sich jedoch nicht daran erinnern, dass heute etwas Wichtiges anstand. Hatte vielleicht Alex etwas geplant und es ihr nicht gesagt? Sie wusste es einfach nicht. Bevor sie noch weitere Vermutungen anstellen konnte, klopfte jemand an ihre Tür.

 

„Ja, Moment, ich mache gleich auf.“

 

Kate zupfte schnell ihre Kleidung zurecht und schaute sich nochmal im Spiegel an. Sie schien jetzt besser auszusehen als ein paar Minuten zuvor. Nun machte sie sich auf den Weg zur Tür. Bevor sie diese jedoch selbst aufmachen konnte, sprang sie von selbst auf.

 

Alex stand im Türrahmen und schaute sie an.

 

„Hey, bist du wieder wach?“

 

„Ja, das schon, aber was ist denn da unten los? Feierst du eine Party oder was? Und wieso sagst du mir nicht bescheid?“

 

Kate schaute Alex mit direktem Blick an und war auf seine Antwort sehr gespannt. Sie wusste, dass ihre beiden Eltern heute nicht im Haus waren und wahrscheinlich bis morgen Nachmittag nicht wiederkommen würden. Sie wollten einen schönen Abend alleine zu zweit verbringen und haben sich eine Auszeit gegönnt. Kate fand es gut, dass sich sie Zeit für sich nahmen.

 

„Hör zu, heute kommen ein paar Kumpels und andere Leute aus der Schule vorbei. Außerdem kommt mein bester Freund Mike, er will unbedingt mein neues zu Hause sehen.“

 

Alex stand immer noch im Türrahmen und schaute sie unentwegt an. Sein Blick war wie immer tiefsinnig und wunderschön. Diese dunklen Augen hatten eine unglaubliche Anziehungskraft auf sie, die sie sich nicht erklären konnte. Warum musste er sie immer noch lange und ohne jegliche Pausen ansehen? Oh man, Kate konnte ihn nicht mehr anschauen und sah verlegen zur Seite. Währenddessen sprach Alex einfach weiter.

 

„Ich hoffe, du hast nichts dagegen, wenn wir eine kleine Einweihungsparty feiern?“

 

Kate schaute ihn wieder an. Er sah richtig gut aus und hatte sich anscheinend umgezogen und schön gemacht. Seine Haare waren gestylt und nach hinten gekämmt. Außerdem trug er ein modernes, schwarzes Hemd, welches sehr gut zu seiner Jeans passte. Insgesamt sah er sehr gut und cool aus.

 

„Ich habe nichts dagegen, allerdings hättest du mir echt mal früher von der Party erzählen sollen. Schaue mich mal an, wie ich aussehe. Ich hatte ja keine Zeit, mich fertig zu machen.“

 

„Ach, Kate, du siehst doch immer und in jedem Outfit bezaubernd aus. Mach dir keinen Kopf.“

 

Kate spürte wie sie langsam, aber sicher rot wurde. Bevor sie jedoch etwas erwidern konnte, drehte sich Alex um und ging weg. Oh man, warum musste er immer so verdammt charmant zu ihr sein? Und wieso sah er dabei immer so verdammt gut aus? Sie konnte sich diese Fragen nicht beantworten und versuchte sich, auf andere Dinge zu konzentrieren. Zum Beispiel auf ihre Klamotten und ihr Aussehen. Während sie ihren Kleidungsschrank nach tollen und frischen Klamotten durchsuchte, hörte sie bereits unten die Klingel schellen. Die Partygäste waren wohl da. Alex begrüßte jemanden freundlich und jetzt waren mehrere Stimmen zu hören.

Kate versuchte nun, sich noch mehr zu beeilen. Den Plan mit dem Schminken musste sie jetzt aufgeben, wenn sie nicht ganze Party verpassen wollte.

Sie kramte schließlich eine enge Jeans und ein schönes, schwarzes Top heraus. Das musste für heute erst einmal reichen. Sie zog die Jeans so schnell wie möglich an und machte sich an das Top ran als ihr Handy anfing, zu klingeln. Sie streifte das Top irgendwie schnell über und rannte zu ihrem Mobiltelofon.

 

„Hallo??“

 

„Kate, hi, ich bin`s Cora. Mir ist so langweilig. Es ist Samstagabend und ich habe rein gar nichts vor. Kann ich vorbei kommen und bei dir übernachten?“

 

Cora war Kates beste Freundin und übernachtete ab und zu bei ihr. Es war also nichts Neues für die beiden, bis spät abends zusammen zu sitzen, verschiedene Filme anzusehen oder einfach über Jungs zu lästern.

 

„Hey Cora, ja, klar, du kannst gleich kommen. Wir feiern eine kleine Einweihungsparty.“

 

„Waaass?? Und das sagst du mir erst jetzt??? Sag mal, ich dachte, ich wäre deine beste Freundin.“ Cora schien wirklich eingeschnappt und beleidigt zu sein. Schließlich hätte sie solche Nachrichten viel früher von Kate erfahren sollen.

 

„Ach Cora, ich weiß es doch selbst erst jetzt. Alex wollte damit nicht rausrücken. Hatte wohl Angst, dass ich ihn an unsere Eltern verpfeiffe....“ Kate rollte mit den Augen als sie diese Vermutung laut aussprach und sich erneut im Spiegel betrachtete. Die Jeans betonte ihre schmale und schöne Figur. Und das Top lag eng an und brachte ihre Taille sehr gut zum Ausdruck. Die schwarze Farbe des Oberteils machte sie noch schlanker als sie es war. Kate drehte sich noch einmal vor dem Spiegel um. Ja, so konnte sie zur Party gehen und andere Leute kennenlernen. Hmm, vielleicht waren auch ein paar nette Jungs dabei, die sie noch nicht kannte. Sie war sehr gespannt und konnte es kaum erwarten nach unten zu gehen.

 

„Hallo?? Kate?? Bist du noch da??“

 

„Ups, entschuldige Cora, ich war gerade mit meinem Outfit beschäftigt. Komm einfach vorbei, wann du möchtest. Du bist jederzeit willkommen“.

 

„Ok, danke, meine Liebe, ich mache mich fertig und komme rüber“. Cora legte auf und machte sich daran, ein hübsches Outfit für sich selbst auszusuchen und sich frisch zu machen.

 

Kapitel 2

 

 

2

 

 

 

Kate machte sich auf den Weg nach unten, um die Gäste und die Freunde von Alex kennenzulernen und zu begrüßen. Schließlich sollten auch gute Kumpels von Alex vorbei kommen und da wollte sie einen guten Eindruck hinterlassen. Als sie in der unteren Etage ankam, hörte sie laute Musik und verschiedene Geräusche, welche aus allen Seiten kamen. Es waren bereits viele Leute im Haus, welche sich angeregt miteinander unterhielten. Kate schaute sich um , konnte jedoch weder Alex noch seine Freunde entdecken. Wo war er bloß und wie konnte sie seine besten Freunde erkennen? Während sie weiter nach Alex Ausschau hielt, klingelte es an der Tür. Kate entschied sich schließlich, zur Tür zu gehen und die neuen Gäste zu begrüßen. Sie schritt zur Tür und machte sie auf. Freundliche und zugleich fröhliche Gesichter schauten sie neugierig an.

 

„Hallo,kommt bitte herein. Die Party hat gerade erst angefangen.“, sagte Kate und lächelte die neuen Gäste freundlich an. Es waren zwei Jungs, welche sie anschauten und schließlich die Einladung annahmen. Die Jungs gingen in das Haus hinein und tauschten untereinander vertraute Blicke aus. Anscheinend kannten sie sich bereits. Dann wandten sie sich wieder Kate zu.

 

„Hey, danke für den Empfang. Ich bin Mike und das ist Jason. Wir sind gute Freunde von Alex.“

 

Kate schaute sich diese beiden Jungs noch einmal intensiv an. Aha, das war also Mike, von welchem Alex gesprochen hatte. Sein bester Freund. Mike, war groß, sein Körper war durchtrainiert wie bei Alex und seine hellen Haare waren ganz kurz geschnitten. Jason dagegen war etwas kleiner und hatte längere, lockige Haare. Beide Jungs sahen gut aus und waren modisch angezogen. Sie wollte nicht unhöflich sein und streckte den beiden ihre Hand entgegen.

 

„Ok, ich bin Kate, seine Stiefschwester. Es ist schön, euch beide kennenzulernen. Alex hat viel von euch erzählt.“, sagte Kate und lächelte dabei. Eigentlich hat Alex nur Mike als seinen besten Kumpel erwähnt, allerdings wollte sie nicht unhöflich sein und den zweiten Jungen nicht ausschließen. Mike reichte ihr seine Hand und drückte sie sanft, als hätte er Angst, sie zu zerdrücken. Auch Jason reichte ihr die Hand und lächelte dabei freundlich.

 

„Ich bin froh, dass ihr hier seid. So könnt ihr das neue Heim von Alex und mir betrachten. Ich hoffe, er hat nette Dinge von uns allen erzählt“.

 

Kate war sich tatsächlich nicht sicher, was Alex von ihr und seinem neuen Stiefvater erzählt hat. Wenn sie ehrlich zu sich war, dann befürchtete sie sogar, dass Alex eher schlecht von ihr und seinem neuen zu Hause gesprochen hat. Diese Gedanken behielt sie jedoch für sich und sprach sie nicht laut aus.

 

Mike schaute sie jedoch lange an und brach schließlich das Schweigen.

 

„Er hat tatsächlich viel Positives über die neue Stadt, die Schule und seine neue Familie gesagt. Und dabei dachten wir eigentlich, dass er nach drei Monaten wieder zurück zu uns kommen und bei seinem Vater leben würde. Aber naja, natürlich freuen wir uns auch für ihn.“

 

Was?? Alex wollte nach drei Monaten wieder zurückziehen und bei seinem Vater wohnen?? Kate wollte etwas sagen, konnte jedoch keine Wörter mehr hervorbringen. Sie spürte wie ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken lief. Auch wenn sie sich nur wenige Wochen kannten, ist Alex doch sehr ans Herz gewachsen. Er hat sie in dieser kurzen Zeit so gut und tiefgründig kennengelernt wie es niemand jemals zuvor getan hat. Sie spürte, wie Traurigkeit in ihr aufstieg. Gleichzeitig wurde sie richtig wütend. Warum konnte sie sich bei Alex nur nie sicher sein?? Immer wenn sie dachte, dass sie ihn kennen würde, war es doch nicht so. Plötzlich spürte sie wie jemand eine Hand um ihre Taille legte. Kate wurde aus ihren Gedanken herausgerissen und drehte sich zu der Person um. Es war Alex. Irgendwie schien er echt keine Hemmungen zu haben und schaute sie an.

 

„Hey, ich wollte dich nicht erschrecken. Aber anscheinend hast du gerade meine besten Freunde entdeckt.“

 

Alex zog seine Hand wieder zurück und kam lachend auf seine Freunde zu. Plötzlich fingen sie an, sich gegenseitig abzuklatschen und zu umarmen. Wow, dachte sich Kate, diese Jungs scheinen sich wirklich nahe zu sein. Mike und Alex schienen eine ganze besondere und enge Verbindung zu einander zu haben. Sie lachten viel und redeten ganz wild durcheinander. Auch Jason mischte sich das Gespräch ein und so konnte Kate nur ein wildes Durcheinander an Wörtern verstehen. Sie wollte die drei besten Freunde nicht weiter stören und sich dezent zurückziehen als es erneut an der Haustür klingelte. Kate war froh über diese Ablenkung und öffnete die Tür.

 

„Heyyyy, Kate, ich bin jetzt auch da!!!“, schrie Cora ganz laut in den Flur hinein und wirbelte sofort hinein. Sie umarmte Kate ganz stürmisch und küsste sie auf beide Wangen. Dann drehte sie sich direkt vor ihr mehrmals, damit Kate ihr Outfit bewundern konnte.

 

„Na, wie sehe ich aus??? Gut, oder??? Heute machen wir die neuen Jungs sowas von unsicher!!!“, schrie Cora durch den gesamten Raum und strahlte übers ganze Gesicht. Tatsächlich sah Cora einfach hervorragend aus, denn sie hatte ein blaues Kleid an, welches sich sanft an ihren Körper schmiegte. Das Kleid reichte ihr nur bis zu den Knien und hatte einen richtig tollen Schnitt. Ja, das Kleid war wie perfekt für ihre beste Freundin gedacht. Cora wirbelte weiter um Kate herum und bemerkte nicht, wie sich immer mehr Jungs nach ihr umdrehten und sie anschauten. Auch Mike und Jason schienen sie bemerkt zu haben und starrten sie regelrecht an.

 

Kate wurde die ganze Situation etwas unangenehm und Cora bemerkte es wieder einmal nicht, wie sie zum Mittelpunkt der Party wurde. Kate schaute etwas hilflos umher und wusste nicht, wie sie weiter vorgehen sollte. Alle Augen waren auf Cora gerichtet. Sie seufzte kurz auf und schaute zur Seite. Da traf sie die Blick von Alex. Er schaute nicht wie alle anderen zu Cora. Nein. Er schaute nur sie an. Kate.

 

„Hey, willst du vielleicht tanzen gehen?“, fragte jemand Cora. Sie schaute ihn etwas verwundert an und sagte schließlich mit großer Begeisterung zu.

 

„Aber gerne, du hübscher und toller Typ. Ich bin übrigens Cora und wie heißt du?“

 

„Ich bin Mike und bin tatsächlich neu. Ich wurde von Alex eingeladen. Wenn ich gewusst hätte, dass hier so schöne Mädels leben, dann wäre ich wohl auch hierher umgezogen“.

 

Cora lachte bei diesem Satz ganz laut auf, so dass ihr Lachen die Musik übertönte. Ja, Mike und Cora schienen sich prächtig zu verstehen. Kate schaue sich die beiden Turteltauben von der Seite schweigend an. Sie sahen recht süß aus. Mike, der beste Freund von Alex und Cora, die beste Freundin von Kate. Sie spürte einen Blick auf ihr ruhen und schaute erneut zur Seite. Alex grinste übers ganze Gesicht und schien genau die gleichen Gedanken wie sie zu haben. Anschließend kam er zu ihr rüber.

 

„Sie sind süß, oder?“, sagte er und stellte sich direkt neben sie.

 

„Oh ja, wie zwei Turteltauben. Da haben sich zwei Seelen gefunden.“, antwortete Kate und lächelte dabei. Sie war froh, dass die besten Freunde von Alex sich wohlfühlten und einen guten Eindruck von Sun Village hatten. Sie wusste nicht warum, aber sie wollte, dass auch die Freunde von Alex sich wohlfühlten. Alex schaute verschmilzt zu ihr und kniff seine Augen zusammen. Er wollte wohl etwas sagen, aber die Musik war so laut, dass sie ihn nicht verstand. So schüttelte sie nur mit dem Kopf und schaute ihn fragend an. Alex verstand ihre Geste und kam näher an sie heran. Dann neigte er sich vor und sprach direkt in ihr Ohr.

 

„Wollen wir auch tanzen gehen?“

 

Alex stand immer noch ganz nah bei ihr und schaute ihr in die Augen. Er schien auf ihre Antwort zu warten. Kate war sich zuerst nicht sicher und wollte verneinen. Schließlich kam es ihr seltsam vor, hier vor allen Leute mit ihrem Stiefbruder zu tanzen. Außerdem hatte sie gesehen, wie gut Alex tanzen konnte und da konnte sie auf keinen Fall mithalten. Sie schaute ihn skeptisch an und sagte nichts. Doch Alex schien nicht locker zu lassen und schaute sie weiterhin vielversprechend an. Dann beugte er sich wieder zu ihr vor.

 

„Ach komm, das wird ein Spaß. Ich zeige dir wie es geht“.

 

Alex zwinkerte ihr zu und nahm ihre Hand. Bevor Kate etwas erwidern oder verneinen konnte, zog er sie direkt in die Mitte der Tanzfläche. Die Musik war laut und nicht besonders romantisch. Alex schien alles zu mögen, was mit HipHop zu tun hatte und so lief seit Anfang an, moderne Musik mit aktuellen HipHop Songs. Kate rollte kurz mit den Augen und lächelte Alex an.

 

„Ich habe keine Ahnung wie das geht. Ich kann nicht so gut tanzen wie du, Alex.“

 

„Musst du nicht, schaue mir einfach zu und tanze mit“, sagte Alex und fing an, sich im Rhythmus der Musik zu bewegen. Dann schloss er die Augen und ging vollkommen in der Musik auf. Er tanzte zur Musik und bewegte sich dabei so, als wäre er bereits seit Kindheit an mit dieser Musik vertraut. Alle um sie herum tanzten und so verlor auch Kate ihre Scheu und tanzte mit.

Ein paar Meter von ihnen entfernt sah sie Cora und Mike. Die beiden saßen jedoch auf dem Sofa und schienen sich prächtig zu verstehen. Cora lachte mehrmals laut auf und Mike erzählte ununterbrochen von etwas, was sie nicht verstehen konnte. Die Musik spielte laut weiter und Alex tanzte weiterhin begeistert und unterbrochen zur Musik mit. Kate schaute ihm dabei zu und war wirklich froh, dass sie einen Stiefbruder wie ihn kennenlernen durfte. Ja, zu Anfang war schwierig gewesen. Doch jetzt, war ihr Leben mit diesem besonderen Menschen um sie herum reicher, lustiger und schöner geworden.

 

 

Kapitel 3

 

3

 

 

„Die Party gestern war richtig gut, oder?“, fragte Alex während er sich im Spiegel betrachtete und seine Zähne putzte.

 

„Oh, ja, das war sie definitiv. Du hättest mich aber ruhig früher einweihen können. Ich hätte dich schon nicht verpfiffen“, antwortete Kate und kämmte ihre Haare. Sie wusste nicht mehr genau, wann sie gestern beziehungsweise heute schlafen gegangen sind. Als sie jedoch aufwachte, befand sie sich in ihrem Zimmer und in ihrem Bett. Alleine. Ohne Alex. Über diese Tatsache war sie unendlich dankbar, schließlich wollte sie nicht ein zweites Mal neben ihrem Stiefbruder aufwachen. Das eine Mal hat ihr gereicht und war peinlich genug. Als sie sich dann im Bad frisch machen wollte, traf sie auf Alex. Er schien zur gleichen Zeit wie sie aufgestanden zu sein und putzte sich gerade die Zähne. Als er sie sah, schien er zu lächeln und ihr zuzuwinken. Da die Tür weit offen stand, kam sie herein und fing an, sich die Haare zu machen.

 

„Du siehst gut aus, heute.“, sagte Alex, reinigte nebenbei seine Zahnbürste und stellte diese anschließend in seinen Becher zurück. Dann drehte er sich zu ihr um und grinste sie an.

 

„Man Alex, kannst du mal aufhören, mich andauernd auf den Arm zu nehmen. Ich fühle mich manchmal echt bekloppt dabei. Mit diesen Haaren sehe ich gerade bestimmt nicht toll aus. “

 

„Ja, aber ich finde, du siehst wirklich gut aus. Soll ich etwa lügen?“, fragte Alex und lächelte dabei wieder übers ganze Gesicht.

 

Kate stieß ihn mit dem Ellenbogen in die Seite und hoffte, dass sie ihn richtig in die Rippen getroffen hat. Sie wusste, dass er sich gerade lustig über sie machte. Und das konnte sie überhaupt nicht leiden. Als sie ihn jedoch anschaute, zuckte er nicht mal zusammen. Irgendwie sollte sie mal zum Krafttraining gehen und sich Muskeln antrainieren oder so etwas. Dann würde ihr Stiefbruder vielleicht aufhören, so hämisch zu grinsen.

Alex schaute sich nochmal im Spiegel an und schob sie schließlich sanft zur Seite. Er fand wirklich, dass Kate heute morgen in ihrem Pyjama und den zersausten Haaren niedlich aussah. Aber irgendwie schien sie das nicht zu verstehen oder verstehen zu wollen. Eigentlich wollte er ihr ein Kompliment machen, aber sie hat es wieder einmal falsch verstanden. Irgendwie schienen sie sich andauernd misszuverstehen. Wenn er etwas Positives in den Raum warf, dann nahm es Kate ganz anders und total negativ auf. Manchmal entstanden daraus richtig lange Diskussionen. Kate konnte richtig in Fahrt kommen und alles negativ auslegen und kommentieren. Dabei meinte er es meistens gut mit ihr. Hmm, da Alex keine Lust auf weitere Diskussionen mit ihr hatte, machte er sich gleich auf den Weg und wollte schnell aus dem Bad verschwinden.

 

„So, Süße, dann gehe ich mal nach unten und schaue nach, was unsere Gäste so machen“.

 

Kate drehte sich ruckartig zu ihm um.

 

„Was? Gäste? Wir haben Gäste?? Wie meinst du das?“, fragte Kate und schien richtig überrascht zu sein. Schließlich war die Party gestern und sie dachte, dass alle Gäste bereits weg wären. Dem war anscheinend nicht so.

 

Alex drehte sich zu ihr um und blieb abrupt stehen.

 

„Ja, unsere Gäste von gestern. Weißt du nicht mehr? Hast du einen Filmriss?“, fragte er und stützte sich mit einer Hand am Türrahmen ab. Irgendwie schien er besorgt um sie zu sein.

 

„Alex, nein, kein Filmriss. Aber ich dachte, sie wären alle weg.“

 

„Hmm, nee, ein paar sind noch da. Unten auf der Couch. Also Mike und Jason sind noch da und noch andere. Keine Ahnung, ich gehe mal gucken.“

 

„Aha, warte, ich komme auch gleich mit und schaue mir das an.“, sagte Kate und rannte Alex sofort hinterher. Sie wollte auf jeden Fall wissen, wer in diesem Haus übernachtet hat. Als sie Alex eingeholt hatte, drückte sie ihm ihre Hand auf seinen Rücken. Er fühlte sich wie immer stark und durchtrainiert an. Dann gingen sie zusammen die Treppe runter.

 

Als sie in der unteren Etage ankamen, blieb Kate beinahe das Herz stehen. Sie klammerte sich automatisch an Alex und hielt sich an seinem Arm fest. Vielleicht sogar zu fest. Allerdings reagierte Alex nicht darauf. Er blieb genauso abrupt stehen und schien genauso geschockt zu sein wie sie.

 

„Alex, das ist doch nicht wahr....“, flüsterte sie beinahe lautlos.

 

Alex sagte nichts, löste sich aus ihrer Umklammerung und ging wortlos nach unten. Er war stark verwundert über den Anblick, welcher sich vor ihm nach und nach auftat. Ja, die Party gestern war lang und es waren viele Leute da gewesen, allerdings sah es damals noch nicht so katastrophal aus wie jetzt. Er verstand nicht, wann dieses Chaos überhaupt entstanden ist. War es gestern oder heute gewesen? Und wer war an diesem Chaos schuld? Er verstand die Welt nicht mehr und wollte ein paar Antworten auf diese Fragen haben. Da er so verwundert war, ging er direkt auf die anderen Gäste zu.

 

Kate blieb an der Treppe stehen und kämpfte fast mit den Tränen. Das Bild, welches sich ihr gerade bot, war richtig verstörend. Das gesamte Wohnzimmer glich einem Trümmerfeld. Das Sofa war mit verschiedenen Farben bemalt und mit Cola übergossen. Die Teppiche sahen so dermaßen ruiniert aus, als wären sie über hundert Jahre alt. Der Couchtisch war verschmiert und glich einem Häufchen Elend. Und die Vorhänge....ja..wo waren verdammt nochmal die Vorhänge hin?? Kate wurde schlecht und auf einmal fing alles an, sich zu drehen. Sie rief sich ihr Beruhigungsmantra ins Gedächtnis. Nicht aufregen. Nicht aufregen. Alles wird gut. Alles wird gut. Sie atmete langsam ein und wieder aus. Dann tat sie das noch einmal und noch einmal.

 

„Hey, ist alles gut bei dir?“, fragte eine Stimme, welche ihr zwar vertraut vorkam, sie jedoch nicht ganz zuordnen konnte. Kate machte die Augen wieder auf. Mike stand direkt vor ihr und schaute sie an. Er war bereits angezogen und perfekt gestylt. Sie fragte sich, wann er heute aufgestanden ist. So weit sie sich erinnern konnte, war er die ganze Party über mit Cora zusammen. Irgendwann wurde ihre beste Freundin so müde, dass sie nach Hause gegangen ist. Hier drin war es ihr zu voll gewesen, so dass sie lieber bei sich zu Hause schlafen wollte. Das konnte Kate sehr gut verstehen. Schließlich wollte so gut wie niemand in solch einem Chaos bleiben oder übernachten.

 

Mike stand immer noch direkt vor ihr und schaute sie fragend an. Sie konzentrierte sich wieder auf ihn und versuchte, ihre Gedanken neu zu ordnen.

 

„Es ist einfach dieses Chaos. Unsere Eltern kommen bald nach Hause und wir werden mächtig Ärger kriegen....“, antwortete Kate und versuchte verzweifelt, einen mächtigen Weinanfall zu unterdrücken. Sie wusste einfach nicht, wie ihre Eltern reagieren würden. Außerdem machte sie sich Sorgen um Alex. Sie wollte keinen weiteren Streit zwischen ihrem Stiefbruder und ihren Eltern erleben. Schließlich fingen sie gerade an, harmonisch miteinander auszukommen. Sie wusste, wie Alex in Extremsituationen reagieren konnte. Schließlich war es erst ein paar Wochen her, dass Alex bei seinem besten Kumpel Mike übernachtet und mehrere Tage lang gelebt hat. Und was wäre, wenn Alex wieder auf solch eine Idee kommen würde? Oder noch schlimmer: Was wäre, wenn Alex wieder zu seinem Vater ziehen würde, wie er es tatsächlich geplant hatte?

 

Kate schwirrte der Kopf und sie bekam Kopfschmerzen von dem ganzen Ausmaß ihrer Gedanken. Schließlich brachte sie Mike wieder auf den Boden der Realität zurück.

 

„Hey, komm, mach dir keinen Kopf. Wir fangen sofort an, aufzuräumen. Eure Eltern werden nichts davon mitbekommen.“, sagte Mike und fing sofort an, aufzuräumen. Er rückte den Couchtisch zurecht und hob verschiedene Dinge vom Fußboden auf. Dann wand er sich wieder Kate zu.

 

„Weißt du vielleicht, wo sich euer Staubsauger befindet?“

 

Kate atmete kurz auf und war unendlich dankbar dafür, dass wenigstens Mike beim Aufräumen helfen wollte. Sie nickte ihm kurz zu und machte sich umgehend daran, den Staubsauger zu suchen. Dieses Chaos musste so schnell wie möglich beseitigt werden. Da war sie sich auf jeden Fall sicher. Und je mehr Leute mithelfen würden, desto schneller würde hier wieder Ordnung herrschen.

 

Kate fand endlich den Staubsauger, welcher in einer Ecke stand und zum Glück nicht kaputt oder bemalt war. Sie holte diesen sofort hervor und brachte ihn ins Wohnzimmer. Als sie ihn anmachen wollte, sah sie wie Mike sich sehr angeregt mit Alex unterhielt. Da sie zu weit weg von ihnen stand, nahm sie nur ein paar Wortfetzen wahr. Allerdings verhielten sich die beiden Jungs eigenartig. Kate kam es beinahe so vor, als würden sie sich nicht ruhig unterhalten, sondern über etwas streiten.

Schließlich ging Mike aus dem Wohnzimmer raus und knallte ganz laut die Tür hinter sich zu. Kate schaute verwundert Alex an. Allerdings nahm er sie nicht wahr und ging Mike sofort hinterher. Auch er knallte die Tür fest hinter sich zu.

 

„Kate, da bist du ja. Soll ich dir beim Aufräumen helfen? Alex hat gerade eine Ansage gemacht und wir sollen alle mit anpacken“.

 

Kate drehte sich sofort um. Es war Jason, welcher direkt neben ihr stand und ihr den Staubsauger abnahm. Bevor sie etwas sagen wollte, machte er diesen an und fing an, den Teppich zu saugen und sauber zu machen. Ok, hier wurde sie also nicht mehr gebraucht.

Sie ging weiter und sah, wie die verbliebenen Gäste genauso wie Jason mit dem Aufräumen beschäftigt waren. Alex und Mike waren weiterhin nicht zu sehen. Ein paar Jungs wischten mit einem Lappen den Fußboden in der Küche und machten sich daran, den ganzen Müll in Tüten zu packen und zu entsorgen. Außerdem sah sie, wie jemand die verloren gegangenen Vorhänge zurecht rückte und an den Stangen im Wohnzimmer befestigte.

Kate atmete laut auf. Anscheinend hatte Alex eine laute Ansage an die Partygäste gemacht. Vielleicht ging es auch bei diesem Streit zwischen Mike und Alex genau um dieses Thema.