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Oft wechseln Katzen blitzschnell und kaum vorhersehbar für uns Menschen ihre Verhaltensweise und zeigen eine völlig entgegengesetzte Seite ihres Charakters: Gerade waren sie noch anschmiegsam, haben sanft geschnurrt, plötzlich sträuben sie fauchend ihr Fell und fahren die Krallen aus. Deshalb gelten sie als "falsch" und werden seit jeher mit Zauber und Aberglaube in Verbindung gebracht. Barbara Stamer zeigt uns die unterschiedlichen Darstellungen der Katze, wie sie in volkstümlichen Märchen vorkommen und hat ihre Märchensammlung in fünf Gruppen unterteilt: Die verzauberte Katzenprinzessin, Der listige und kluge Kater, Die weise Mutter-Katze, Die dämonische Hexen-Katze und Der zauberkräftige Kater. In einem ausführlichen Nachwort geht sie noch einmal auf diese unterschiedlichen Charaktergruppen ein.
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Über dieses Buch
Die Katze gilt heute als das beliebteste Haustier. Kein anderes Tier hat eine so enge Beziehung zum Menschen entwickelt und gleichzeitig so viel eigensinnige Unabhängigkeit und Raubtiernatur bewahrt.
Katzen sind aufgrund ihrer Dualität von gefährlicher Gerissenheit und schmeichlerischer Anschmiegsamkeit – charmant die samtweichen Pfötchen, gefährlich die scharfen Krallen – geheimnisvolle und dämonische Tiere. Deshalb wird die Katze seit jeher mit Zauber und Aberglaube, mit Magie und Kulthandlung in Zusammenhang gebracht.
Im Volksmärchen erscheint die Katze in vielen Verwandlungsstufen, viele Tier-Mensch-Metamorphosen sind für sie charakteristisch: Als gute Fee, als beschützende und nährende Mutter, als schöne und kluge Geliebte, als verzauberte Prinzessin, als dämonische Hexe.
Am volkstümlichsten und bekanntesten sind die vielen Erzählvarianten des »Gestiefelten Katers«. Die männliche Katze, der Kater, tritt im Volksmärchen auf als listiger Helfer und als verwunschener Prinz.
Über die Herausgeberin
Barbara Stamer, Jahrgang 1945, studierte Anglistik und Germanistik und lebt als Gymnasiallehrerin mit ihrer Familie bei Tübingen. Sie hat sich als Autorin und Herausgeberin zahlreicher Publikationen zu Märchen, Mythen und Symbolkunde – auch im Bereich der pädagogischen Märchenliteratur – einen Namen gemacht.
Herausgegeben und
mit einem Nachwort versehen
von Barbara Stamer
Die Erstausgabe erschien unter dem Titel »Märchen von Katzen«
im Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main, und wurde für
die Neuausgabe durchgesehen und ergänzt.
Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
E-Book-Ausgabe
2015 Krummwisch bei Kiel
© 2015 by Königsfurt-Urania Verlag GmbH
D-24796 Krummwisch
www.koenigsfurt-urania.com
Umschlaggestaltung: Jessica Quistorff, Seedorf,
unter Verwendung des folgenden Motivs von Fotolia.com
»Retrato de Gato común« © Benjaminet
Satz: Satzbüro Noch & Noch, Menden
ISBN 978-3-86826-324-4
Für Carmen und Frank
Blickt man in die geheimnisvoll wissendenAugen einer schönen Katze, streicht sie demKatzenfreund anmutig um die Beine und miaut,als wolle sie mit dem Menschen Zwiesprachehalten, so könnte man sich einbilden,sie sei eine verzauberte Prinzessin.In den Märchen dieses Kapitels verhält sichdie Katze ganz verblüffend menschlich,Realistisches vermischt sich mit Phantastischem.Der Märchenprinz, betört von der Eleganz,Schönheit und Anmut der Katzenprinzessin,verliebt sich in sie und kann sie erlösen.
An einem Sommerabend ritt ein Rittersmann durch einen Wald. Im tiefsten Dickicht war er vom Pferd gestiegen, um an einer rauschenden Quelle zu rasten. Da stand plötzlich vor ihm ein Schwarm grauer Katzen. Das wunderliche Volk miaute und schrie und wies nach einem halbverborgenen Pfade, daß der Ritter, sein Roß führend, folgen mußte. Voran hüpften und tanzten und sprangen die grauen Tiere, den Weg zeigend und dem ernsten Mann ein leises Lächeln entlockend. Die sonderbaren Wegweiser gingen und hüpften durch Gestrüpp und Gesträuch, bis Ritter, Roß und Katzen vor ein schimmerndes Schloß auf grünem Hügel kamen. Mit lächerlichen Gebärden hieß der Katzentroß den fremden Mann in die weiten Hallen treten. Dieser band sein Pferd an eine Säule aus Marmorstein und gelangte, stets von Katzen geleitet, in einen hohen Saal, wo auf prächtigem Thron zwei wunderschöne Katzen lagen, eine weiße und eine schwarze, welchen die übrigen Tiere mit den Zeichen unverkennbarer Huldigung nahten.
Der Ritter wollte die seltsamen Inhaber des Schlosses anreden; denn er merkte wohl, daß hier etwas Besonderes vorging; allein ehe er sich’s versah, befand er sich in einem andern prunkvollen Gemach, wo ein auserlesenes Nachtessen seiner harrte. Er aß und trank sich an den herrlichen Speisen und an den dunkelroten und goldhellen Weinen satt und suchte Ruhe auf einem seidenen Bett im nahen Prunkzimmer, wo er bald den Schlaf des Gerechten schlief.
Es ging aber nicht lange, da zupfte etwas an der seidenen Decke, und als der Ritter wach wurde, sprach die schwarze Katze zu ihm folgendermaßen: »Vor einigen Jahren war ich ein mächtiger Fürst, die weiße Katze meine Tochter und die grauen Katzen mein Hof. Da kam ein böser Zauberer, dem ich nicht zu Willen gewesen, und der verwandelte uns alle in Katzen. So Ihr aber den Mut habt, diese Nacht auf jenen Hügel zu steigen, wo die drei goldenen Kreuze blinken, die Zauberwurzel am Fuße des mittleren Kreuzes herunterzuholen und mich und meine Tochter und mein Gesinde damit zu berühren, so werdet Ihr uns alle befreien, und Ihr sollt meine Tochter zur Frau haben und mit ihr herrschen über mein Volk. Vor Gefahren aber warne ich Euch.«
Der Ritter besann sich nicht lange, griff nach seinem Schwert und zog voll Gottvertrauen hinaus in die dunkle Nacht. Als er aber den Berg zu besteigen begann, da hub ein Geheul an, wie wenn die Hölle ihre Tore auftäte; es sauste und krachte durch die Lüfte, aus den Ritzen stiegen Schreckensgestalten empor, Blitze schlugen nieder; aber der Ritter verfolgte unbekümmert seinen Weg.
Er erreichte die Höhe, wo die drei Kreuze standen, und brach mit mutiger Hand die Zauberwurzel, während der Berg in seinen tiefsten Tiefen erbebte. Als er wieder zu Tale stieg, war aller Spuk verschwunden, und vor dem Tor des Schlosses harrten seiner der Katzenfürst und seine Vasallen. Diese berührte er mit der Zauberwurzel, und im nämlichen Augenblick strömte ein Lichtmeer durch den Palast, einen prachtvollen Hofstaat beleuchtend, auf dem Throne einen königlichen Greis, neben ihm die anmutigste Prinzessin und im weiten Kreise Ritter und Edeldamen in reichster Hoftracht. Da winkte der König den Ritter heran, legte die Hand der erglühenden Tochter in die seinige, und der Festlichkeiten war kein Ende.
[Märchen aus der Schweiz]
Es war einmal ein König, der hatte drei Söhne, zwei kluge und einen dummen, die stritten sich darum, wer von ihnen einmal das Königreich bekäme. Der Alte hatte darüber viel Ärger und Verdruß; denn keiner von den dreien wollte dem andern nachgeben, selbst der dumme war bisweilen der schlimmste. Einst sagte der alte König, der da merkte, daß er bald sterben müßte: »Ihr alle drei sollt erst einmal in die Welt hinausgehen und euch bewähren. Bei der Gelegenheit sollt ihr mir aber etwas mitbringen, und wer mir das Beste bringt, der soll das Königreich nachher haben. Das erstemal sollt ihr mir einen Hund mitbringen.«
Sie machten sich also alle drei auf und fort ging’s; der zweite nahm den dummen bei der Hand und zog fort. Eine ganze Ecke ging’s gut, nachher dachte aber der zweite, was soll ich mich mit dem dummen Pinsel abschleppen. Er ist mir doch nur im Weg und hinderlich. Ich tue am besten, ich laß’ ihn laufen, wohin er will, und ich geh’ hin, wo ich will, und das tat er auch. Er ließ also seinen dummen Bruder im Walde sitzen und ging fort.
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