Kein Mann für Brent - Ariel Tachna - E-Book

Kein Mann für Brent E-Book

Ariel Tachna

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Beschreibung

Navashen ist in ärmlichsten Verhältnissen aufgewachsen, doch mit viel Fleiß und harter Arbeit hat er sich einen guten Ruf als erfolgreicher Arzt erkämpft. Nach 16 Jahren kehrt er nun in seine Heimatstadt zurück und trifft dort auf seinen ehemaligen Klassenkameraden Brent – der verdammt gerne Leute miteinander verkuppelt. Während die Freundschaft zwischen ihnen mehr und mehr wächst, setzt Brent es sich zum Ziel, Navashen an den Mann zu bringen. Seine Bemühungen werden allerdings von Navashens unberechenbaren Arbeitszeiten torpediert, für die die wenigsten Dates Verständnis zeigen. Und Brent übersieht dazu noch einen wesentlichen Punkt: Vielleicht wäre er selbst der perfekte Mann für Navashen... Band 18 der BELOVED Romantik-Reihe. Buch ist in sich abgeschlossen.

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Seitenzahl: 276

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Deutsche Erstausgabe (ePub) Juni 2018

Für die Originalausgabe:

© 2016 by Ariel Tachna

Titel der amerikanischen Originalausgabe:

»A Matchless Man«

Originalverlag:

Published by Arrangement with Dreamspinner Press LLC, 5032 Capital Circle SW, Ste 2, PMB# 279, Tallahassee, FL 32305-7886 USA

Für die deutschsprachige Ausgabe:

© 2018 by Cursed Verlag

Inh. Julia Schwenk

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung,

des öffentlichen Vortrags, sowie der Übertragung

durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile,

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit

Genehmigung des Verlages.

Bildrechte Umschlagillustration

vermittelt durch Shutterstock LLC; iStock

Satz & Layout: Cursed Verlag

Covergestaltung: Hannelore Nistor

ISBN-13: 978-3-95823-701-8

Besuchen Sie uns im Internet:

www.cursed-verlag.de

Aus dem Englischen von Charlotte Roiß

Liebe Leserin, lieber Leser,

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Vielen Dank!

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Klappentext:

Navashen ist in ärmlichsten Verhältnissen aufgewachsen, doch mit viel Fleiß und harter Arbeit hat er sich einen guten Ruf als erfolgreicher Arzt erkämpft. Nach 16 Jahren kehrt er nun in seine Heimatstadt zurück und trifft dort auf seinen ehemaligen Klassenkameraden Brent – der verdammt gerne Leute miteinander verkuppelt.

Während die Freundschaft zwischen ihnen mehr und mehr wächst, setzt Brent es sich zum Ziel, Navashen an den Mann zu bringen. Seine Bemühungen werden allerdings von Navashens unberechenbaren Arbeitszeiten torpediert, für die die wenigsten Dates Verständnis zeigen. Und Brent übersieht dazu noch einen wesentlichen Punkt: Vielleicht wäre er selbst der perfekte Mann für Navashen...

Für meine Mutter, die mir alles darüber

erzählt hat, wie sich Lexington in meiner

Abwesenheit verändert hat, und für meinen Mann, der all meine medizinischen Fragen

mit Engelsgeduld beantwortet.

Kapitel Eins

»Rector Hayden Immobilien, Brent Carpenter am Apparat. Wie kann ich Ihnen helfen?«

»Hallo, ja, mein Name ist Navashen Bhattathiri. Ich weiß nicht, ob Sie sich an mich erinnern?«

»Navashen, natürlich erinnere ich mich an dich. Man vergisst den Mann nicht, der wegen eines Tausendstelpunkts statt einem selbst Jahrgangsbester geworden ist. Was machst du zur Zeit so?«

Navashen atmete tief ein und entspannte sich. Er konnte das tun. Er würde nach Hause ziehen, nicht in eine fremde Stadt, wie er es schon vier Mal getan hatte. Er hatte… Bekanntschaften in Lexington, wenn nicht sogar Freunde. Alles würde gut werden. »Eigentlich ziehe ich zurück nach Lexington. Ich habe einen Job im UK Chandler-Krankenhaus in der Neonatologischen Intensivstation.«

»Oh, die kleinen Babys! Dafür braucht man wirklich Mut. Nicht jeder kann mit den Frühchen umgehen.«

»Das war schon immer mein Traum«, antwortete Navashen. »Wie auch immer, ich hab mich daran erinnert, dass du beim letzten Klassentreffen gesagt hast, du wärst in der Immobilienbranche. Ich hatte gehofft, dass du mir beim Umziehen helfen könntest.«

»Das kann ich am besten«, antwortete Brent. »Sag mir, wonach du suchst, und wir finden etwas Passendes.«

»Ich hab keine Ahnung. Ich hab mich noch nie mit Immobilien beschäftigt. Ich bin wegen dem Medizinstudium, der Facharztausbildung und der Spezialisierung so oft umgezogen, dass es sich nie gelohnt hat.« Und davor waren seine Eltern von einer Sozialwohnung in die nächste gezogen, je nachdem wie zahlungsfähig sie gewesen waren.

»Kein Problem. Wir finden es schon raus. Denkst du an eine Eigentumswohnung beziehungsweise ein Reihenhaus oder ein frei stehendes Haus?«

Navashen kannte die Antwort auf diese Frage. »Ein frei stehendes Haus.« Er hatte lange genug in Wohnungen gelebt, dass es ihm ein Leben lang reichte. Er wollte seine eigenen vier Wände und einen Garten zwischen ihm und seinen nächsten Nachbarn. Selbst wenn das bedeutete, eine Gärtnerfirma zu beauftragen, die sich darum kümmerte, während er im Krankenhaus war.

»Geht es nur um dich oder müssen wir eine Familie einplanen?«, fragte Brent. »Wie wichtig sind Schulbezirke?«

»Es geht nur um mich.« Navashen hatte bis zum College gebraucht, um seine Sexualität benennen zu können, vor allem weil er keine Zeit gehabt hatte, darüber nachzudenken. Er war zu beschäftigt gewesen, darum zu kämpfen, dass er seine Spitzenposition behielt, damit er die Stipendien bekam, die er fürs College und das Medizinstudium brauchte. Er hatte niemanden zum zehnjährigen Klassentreffen mitgebracht, weil es niemanden gegeben hatte, den er hätte mitbringen können. Er konnte nur vermuten, ob Brent – oder irgendjemand – wusste, dass er schwul war. »Auch wenn meine Eltern nicht jünger werden.« Und dann war da noch sein Bruder, aber das war so eine Sache.

Er musste Akshat aus den Klauen seiner Eltern reißen, aber Navashen war sich nicht sicher, ob seine Mutter bereit war loszulassen.

»Also drei Schlafzimmer? Deines, ein Gästezimmer und eines, das mal das Zimmer deiner Eltern sein könnte. Dazu ein Zimmer, das du als Büro verwenden kannst. Du brauchst einen Rückzugsort, der nicht dein Schlafzimmer ist.«

»Machen wir lieber vier daraus, nur zur Sicherheit.«

»Planst du, eine Familie zu haben?«, fragte Brent.

»Sozusagen«, sagte Navashen. »Mein Bruder wird vermutlich nie dazu in der Lage sein, allein zu leben. Ich hätte ihn lieber bei mir als in einer Einrichtung, wo er eine Aktennummer für einen überarbeiteten Sozialarbeiter wäre. Er würde vermutlich vor meinen Eltern einziehen.«

»Das stimmt. Ich vergesse immer, dass du einen Bruder hast. Er ist so viel jünger als wir, er war nie dabei.«

Navashens Mutter hatte ihn nie irgendwo hingehen lassen, aber das war ein ganz anderes Thema. Brents Reaktion berührte ihn, weil sie sich nur auf Akshats Alter und nicht auf seine Behinderungen bezog.

»Ja, neun Jahre sind ein großer Unterschied, wenn man in der Highschool ist.«

»Das stimmt. Meine nächste Schwester ist acht Jahre älter als ich.«

»Ich wusste nicht, dass du eine Schwester hast«, sagte Navashen. Er und Brent waren in der Schule befreundet gewesen, aber nicht sehr eng. Navashen war zu konzentriert auf seine Schulaufgaben gewesen und hatte sich zu sehr wegen seiner Lebensumstände geschämt, um enge Freundschaften zu haben.

»Ich habe sogar drei«, sagte Brent. »Sie sind alle ein Stück älter, also waren sie in der Highschool oder sogar auf dem College, als wir uns getroffen haben. Ich habe Neffen, die jetzt auf der Highschool sind, wenn du das glauben kannst.«

Navashen lachte, als er sich an das erste Mal erinnerte, dass er Brent gesehen hatte. Er war sieben Jahre alt gewesen, gerade erst aus Indien in die USA gekommen und hatte sich völlig fehl am Platz gefühlt. Seine Eltern hatten ihn am ersten Tag zur Schule gebracht und es ihm selbst überlassen, seine Klassenkameraden kennenzulernen. Keine zwei Minuten später war Brent mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht auf ihn zugekommen. Dieses Lächeln hatte ihm den Einstieg erleichtert und ihm durch das Jahr geholfen. Sie waren nicht sofort beste Freunde geworden, aber es hatte ausgereicht. Die Erinnerung daran war ein Lichtblick in einer ansonsten schwierigen Eingewöhnungsphase gewesen. »Fühlst du dich schon alt?«

»Nein, aber ich ziehe meine Schwestern ziemlich gern damit auf, dass sie alt werden«, antwortete Brent.

Navashen konnte sich das durchtriebene Grinsen auf seinem Gesicht vorstellen, so anders als das, das er Navashen oft schenkte. Navashen hätte ihn vielleicht um sein blondes Haar und seine blauen Augen beneidet, die ihn zu jedermanns Liebling machten, wenn Brent nicht so ein netter Kerl gewesen wäre. Er war nicht so muskulös wie die Footballspieler oder so groß wie die Basketballspieler gewesen, aber die Zeit, die er auf dem Feld der Marschkapelle verbracht hatte, hatte ihn ausreichend fit gehalten. Das war allerdings nicht das, woran Navashen dachte, wenn er sich an Brent erinnerte. Brent war auch derjenige gewesen, der immer eine schlagfertige Antwort parat und ein Grinsen hatte, das in Navashens Gedächtnis gebrannt war. Er hatte sich nie an den bissigen Wortgefechten beteiligt, aber er hatte es genossen, wie Brent seine Gesprächsgegner immer wieder ausgestochen hatte. Zu viele ihrer Klassenkameraden hatten geglaubt, dass Muskeln mehr zählten als Intelligenz. Brent hatte einen Riesenspaß dabei gehabt, ihnen das Gegenteil zu beweisen. Immer wieder.

»Ich bin sicher, dass sie das zu schätzen wissen.«

»Oh, ungefähr so sehr, wie du denkst«, antwortete Brent. »Aber wir kommen vom Thema ab. Vier Schlafzimmer, was noch? Hast du einen bevorzugten Stadtteil?«

»Ich werde mindestens eine Woche pro Monat lange arbeiten, also will ich nicht nicht ganz draußen in den Neubaugebieten wohnen. In der Innenstadt, Chevy Chase, der Gegend rund um Ashland, so in der Richtung.«

»Das sind ältere Häuser. Das heißt nicht, dass sie nicht schön sind, aber du musst mit höheren Preisen und mehr Instandhaltungsarbeiten rechnen als in einem neueren Haus. Aber ich verstehe das Problem mit dem Pendeln. Lexington ist um einiges größer geworden, seit wir den Abschluss gemacht haben. Wenn man in Hartland oder den Greenbrier Estates lebt, muss man unter Umständen eine Dreiviertelstunde pendeln. Aber man bekommt ein größeres Haus für weniger Geld. Die andere Möglichkeit wäre, sich die Gegend um Glendover und Lansdowne anzusehen. Die Häuser sind etwas neuer, aber immer noch alt genug, um einen gewissen Charme zu haben. Du könntest auf der Nicholasville Road in die Stadt fahren und morgens meist in fünfzehn bis zwanzig Minuten beim Krankenhaus sein.«

Es war nicht ganz das Stadtviertel, von dem er sich vorgestellt hatte, einmal dort zu wohnen, als er auf der Highschool gewesen war und verzweifelt versucht hatte, so zu tun, als würde er nicht in der Short Street leben. Er erinnerte sich trotzdem daran. Er war dort einmal zu einer Geburtstagsparty eingeladen gewesen. Die Bäume, die die Straße beschattet hatten, hatten über seinem Kopf einen Baldachin gebildet. So könnte er leben.

»Das könnte auch funktionieren«, sagte er Brent.

»Hast du einen Computer in der Nähe?«, fragte Brent. »Ich könnte dir ein paar Links schicken. Die Bilder sind nicht perfekt, aber du könntest sie dir ansehen und mir gleich eine Rückmeldung geben. So kann ich dir eine Auswahl an Häusern zusammenstellen, die deinen Vorlieben entsprechen. So können wir Zeit sparen, wenn du vorbeikommst, um sie dir anzusehen. Weißt du schon, wann das sein wird?«

»Ich fange am ersten August an zu arbeiten. Ich höre am dreißigsten Juni hier in Minnesota auf, also habe ich einen Monat, um umzuziehen und mich im neuen Haus einzurichten. Ich würde aber gerne den Großteil der Zeit mit Umziehen und Auspacken verbringen als damit, noch nach einem Haus zu suchen. Wann sollte ich anfangen zu suchen?«

»Es ist nie zu früh, damit anzufangen. Wir können das Ende der Annonce auf Anfang Juli setzen, egal wann du das Angebot beginnst. Das bedeutet nicht, dass die Verkäufer bereit sein werden zu warten, aber wenn nicht, sehen wir uns andere Immobilien an.«

»Ich habe Anfang März ein langes Wochenende. Wäre das in Ordnung?«

»Sicher. Du hast mir wegen des Computers nicht geantwortet. Kann ich dir ein paar Links schicken?«

»Klar«, sagte Navashen. Er gab Brent seine E-Mail-Adresse und öffnete seinen Browser, damit er sehen konnte, was Brent ihm geschickt hatte.

»Das erste ist ein wenig teurer«, sagte Brent. »Ich schicke dir die Namen einiger Banken. Sie können dir einen Hypothekenzinssatz erstellen, sodass du dir ein Bild davon machen kannst, was du dir leisten kannst. Ich schicke dir das hier aber, weil es in Ashland Park liegt, genau in Chevy Chase. Ich will, dass du dir das Haus, aber auch den Preis ansiehst.«

Navashen klickte auf den Link und zuckte zusammen, als er den Preis des Hauses im Kolonialstil mit einer wunderschönen Veranda und einem riesigen Balkon im Obergeschoss sah – 1,2 Millionen Dollar. Er hätte es sofort genommen, wäre es nicht so teuer gewesen. »Es ist wunderschön. Es hat so viel Charakter, ganz anders als die Durchschnittshäuser in den neueren Stadtvierteln. Aber ich bin mir sicher, dass es außerhalb meines Budgets liegt. Gibt es keine Hoffnung, so weit in der Stadt zu wohnen?«

»Nein«, sagte Brent. »Hier ist eines in Woodland Park, sogar noch näher an der Innenstadt, auch wenn es vielleicht nicht näher am Krankenhaus liegt. Es ist auch ein historisches Haus, da du dich dafür zu interessieren scheinst, und es ist deutlich günstiger.«

Es war wunderbar. Laut der Website lag es in fußläufiger Entfernung zur Universität von Kentucky und es kostete nur ein Drittel des anderen Hauses. »Bedeutet der geringere Preis, dass etwas damit nicht stimmt?«

»Nein. Es ist kleiner, hat nicht so viele Bäder und kein so großes Grundstück«, sagte Brent. »Aber schau dir das nächste an. Ein ganz anderes Flair, gelegen in der Lansdowne-Gegend. Etwas neuer, eine Ziegelfassade, was weniger Instandhaltungsarbeiten bedeutet, und ein größerer Garten. Du könntest zu Alumni nach Tates Creek und rüber zum Krankenhaus gehen. Es wäre wahrscheinlich nicht zu Fuß zu erreichen, aber das Haus ist größer, neuer und billiger.«

»Du denkst, dass ich dieses hier nehmen sollte«, sagte Navashen.

»Nein, nicht unbedingt, und ganz bestimmt nicht, ohne die anderen Gegenden angesehen zu haben. Aber du hast mir gesagt, dass du bis jetzt noch nicht darüber nachgedacht hast, also zähle ich dir bei all den Häusern, die ich dir zeige, Vor- und Nachteile auf. Wenn ich etwas sehe, das eindeutig ein schlechtes Zeichen ist, dann sage ich es dir. Abgesehen davon bedeutet es, dass die Häuser es wert sind, angesehen zu werden, wenn ich sie dir schicke. Wenn du ein Haus aus Ziegel willst, das aber in einem historischeren Viertel liegt, können wir uns Fairway oder Kenwick ansehen. Es gibt immer Alternativen. Ich will nur, dass du alle in Betracht ziehst, bevor du eine Entscheidung triffst.«

»Das klingt bestimmt dämlich, aber ich bin immer mit dem Bus durch die Gegend um Ashland Park gefahren und dort zu leben, hat sich wie der Inbegriff des Erfolgs angefühlt. Das Haus in Lansdowne ist nett. Ich bin mir sicher, dass ich dort sehr glücklich wäre, aber ich suche nicht nach einem ersten eigenen Heim, das ich in ein paar Jahren verkaufen werde, um in ein größeres zu ziehen. Ich komme nach Hause und will sesshaft werden und das will ich in dem Haus tun, in dem ich vorhabe, den Rest meines Lebens zu verbringen.«

»Dann werden wir dieses Haus finden«, sagte Brent leise. »Gib mir ein paar Tage Zeit, um eine Auswahl an Inseraten zusammenzustellen, jetzt, da ich eine bessere Vorstellung davon habe, wonach du suchst. Wir fangen damit an, diejenigen auszuschließen, von denen du gleich sagen kannst, dass sie nicht passen. Wenn du dann in die Stadt kommst, sehen wir uns die anderen an und finden das richtige für dich. Wenn du mich wissen lässt, sobald ein genaues Datum feststeht, dann reserviere ich diese komplette Zeit. So können wir es über die Bühne bringen, solange du hier bist.«

Navashen hatte sechzehn Jahre nicht mehr in Lexington gelebt und er war sich sicher, dass sich vieles verändert hatte. Vier Jahre an der Miami-Universität in Ohio, vier Jahre Medizinstudium an der Baylor-Universität, drei Jahre Facharztausbildung in der Pädiatrie in Seattle, drei Jahre Weiterbildung in Philadelphia und zwei Jahre als Klinikarzt in der Mayo Clinic. Das war es wert gewesen und hatte ihm die Erfahrung und das Selbstvertrauen gegeben, um zurückzukommen und die Stelle im UK zu erhalten. Er war bereit, nach Hause zu kommen.

Er war bereit, den Menschen, die an ihm gezweifelt hatten, zu zeigen, dass er es draufhatte. Dass er mehr war als nur ein armes Einwandererkind, das alles nahm, was es bekam, und nichts zurückgab. Seine Lehrer hatten es ihm nie ins Gesicht gesagt, aber er hatte von seinen Klassenkameraden oder Lehrern genug gehört, wenn sie gedacht hatten, dass er nicht zuhörte.

»Ich weiß das wirklich zu schätzen«, sagte Navashen. »Es hat schon viel zu lange gedauert – ich ziehe endlich nach Hause.«

Kapitel Zwei

An einem Donnerstag Anfang März checkte Navashen im Hyatt in der Innenstadt von Lexington ein. Er weigerte sich, sich schuldig zu fühlen, weil er in einem Hotel übernachtete, während seine Eltern nur ein paar Kilometer entfernt wohnten. Sie hatten kein Bett für ihn und er hatte keine Lust darauf, sich eines mit Akshat zu teilen. Er zog zurück nach Lexington, aber er startete auch mit einem neuen Lebensstil. Er würde sie mitnehmen, wenn er konnte, aber er würde seine Laufbahn hier nicht in der heruntergekommenen Wohnung seiner Eltern verbringen. Besonders deswegen nicht, weil das Krankenhaus sein Hotelzimmer bezahlte.

Er ließ seine Koffer auf dem Zimmer, wusch sich schnell das Gesicht und die Hände und holte sein Handy hervor. Brent hatte gesagt, er sollte anrufen, sobald er richtig angekommen war, damit sie gleich anfangen konnten, Hausbesichtigungen zu planen. Sie hatten nur vier Tage und Navashen wollte, soweit möglich, alles über die Bühne bringen, während er vor Ort war.

»Brent Carpenter.«

»Hi, Brent. Hier ist Navashen. Ich bin im Hotel.«

»Willkommen in Lexington! Wenn du heute anfangen möchtest, dann gibt es ein paar Häuser die leer stehen, also müssten wir keine Termine zu bestimmten Zeiten vereinbaren. Wir könnten uns diese heute Nachmittag ansehen«, sagte Brent.

»Ich bin so weit«, antwortete Navashen.

»Super. Ich treffe dich in fünfzehn Minuten vor dem Hyatt. Ich habe einen Rector Hayden-Aufkleber auf meinem Auto, also bin ich schwer zu übersehen.«

»Es ist nicht so lange her. Ich kann mich immer noch daran erinnern, wie du aussiehst«, sagte Navashen mit einem Lächeln.

Er würde es Brent gegenüber nicht zugeben, aber nach ihrem Telefonat und den darauffolgenden E-Mails hatte er Brent auf Facebook gesucht. Die stille Freude, die er empfunden hatte, als er Brent auf einem eindeutigen Date mit einem Mann gesehen hatte, würde sein Geheimnis bleiben. Gerade, da der nächste Post ein paar Tage später ihn auf einem Date mit einer Frau zeigte.

Navashen überprüfte seine Aktentasche, um sicherzugehen, dass er sein Portemonnaie, sein Handy und einen Notizblock dabeihatte, damit er den Überblick über die Häuser, die sie besichtigten, behalten konnte. Dann machte er sich auf den Weg in die Lobby, um auf Brent zu warten. In Lexington war es wärmer als in Minnesota, aber es war nicht so warm, dass er draußen herumstehen wollte, bis Brent ankam.

Er setzte sich so hin, dass er die Auffahrt im Blick behalten konnte, und holte die Akte über ein Baby heraus, das sich auf der Neonatologische Intensivstation des Mayo-Krankenhauses befand. Der arme Kleine würde mindestens eine, vielleicht auch zwei Herzoperationen brauchen, bevor er nach Hause gehen dürfte. Noch war er nicht stark genug, um die OP zu überleben, und Navashen wollte unbedingt herausfinden, woran das lag.

Er hatte sich die Notizen des Facharztes durchgelesen und stellte eine Liste von Fragen zusammen, als er einen schwarzen Van mit dem Rector Hayden-Logo auf der Seite heranfahren sah. Er packte die Papiere weg, um sich später damit zu befassen, und ging hinaus, um Brent zu treffen.

Brent stieg aus der Fahrertür und kam herüber, um ihn zu begrüßen. »Es ist schön, dich zu sehen, Navashen. Es ist schon zu lange her. Wir hatten beim Klassentreffen vor ein paar Jahren keine Gelegenheit, uns richtig zu unterhalten. Du musst mir alles erzählen, was du seit dem Abschluss gemacht hast.«

»Das ist keine kurze Geschichte.«

»Wir haben vier Tage«, sagte Brent mit einem lässigen Lächeln. »Na komm. Steig ein und wir fahren zum ersten Haus, von dem ich denke, dass es dir gefallen könnte. Und du kannst anfangen, mir alles zu erzählen, während ich fahre.«

Navashen stieg ein und verstaute seine Aktentasche hinter dem Sitz. Er würde den Block herausholen und Notizen machen, wenn sie das erste Haus erreichten. »Ich hab dir schon erzählt, dass ich Neonatologie studiert habe. Ich bin mir nicht sicher, was du sonst noch wissen willst.«

»Alles«, sagte Brent. »Wo wohnst du jetzt? Wo bist du hingegangen, nachdem du aus Lexington weggezogen bist? Du bist nicht nach Großbritannien gezogen, aber ich weiß nicht, wohin du dann bist.«

»An die Miami-Universität in Ohio fürs Grundstudium«, sagte Navashen. »Sie haben mir ein Stipendium angeboten. Ich konnte das nicht ablehnen.«

Brent bog auf die High Street ein und fuhr an der Rupp-Arena vorbei. Navashen war nicht auf die Universität von Kentucky gegangen, aber man konnte nicht in Lexington aufwachsen und kein Fan der Cats sein. Er hatte sich nie Tickets leisten können, aber einmal im Jahr verteilten die Fayette-County-Schulen Tickets an die besten Schüler der Klasse. Diese Spiele waren eine schöne Erinnerung und einige der wenigen Male, als das fehlende Einkommen seiner Eltern ihn nicht davon abgehalten hatte, eine außerschulische Veranstaltung zu besuchen.

»Natürlich konntest du das nicht«, sagte Brent. »Warum glaubst du, dass ich auf die Universität von Kentucky gegangen bin? Man muss dem Geld folgen. Also, vier Jahre an der Miami-Universität, als Vorbereitung auf das Medizinstudium. Ich nehme an, du warst Jahrgangsbester. Warst du in einer Studentenverbindung? Oder warst du bei der Phi Beta Kappa?«

Navashen erschauerte bei dem Gedanken an die Partys der Studentenverbindung, denen er vier Jahre lang erfolgreich ausgewichen war. »Phi Beta Kappa. Kannst du dir mich wirklich in einer Studentenverbindung vorstellen?«

»Nein, aber man weiß ja nie. Menschen ändern sich«, sagte Brent.

»Nicht so sehr.«

Brent lachte. »Gut, dass du noch der gleiche Navashen bist, an den ich mich erinnere.«

»Was ist mit dir?«, fragte Navashen. »Hast du dich einer Studentenverbindung angeschlossen? Ich dachte, dass das auch nicht dein Ding wäre.«

»Alpha Phi Omega«, sagte Brent. »Das ist nicht nur eine soziale Organisation. Hauptsächlich erbringen sie Dienstleistungen. Das hat für mich den Unterschied gemacht.«

»Wir hatten ein Chapter. Ich erinnere mich an den Namen, aber es war nichts für mich.«

»Macht ja nichts.«

Brent sagte das vielleicht, aber Navashen hatte den Druck verspürt, sich einer Studentenverbindung anzuschließen. Er hatte sich nur nicht vorstellen können, in eine zu passen, nicht zuletzt, weil er schwul war. Er hatte ein wenig Zeit mit der Global Student Accomodation verbracht, aber sogar das hatte seinem Studium mehr Zeit geraubt, als er hatte akzeptieren wollen. Ein Medizinstudium war nicht günstig. Er hatte die Noten gebraucht, um seine finanzielle Unterstützung aufrechtzuerhalten.

»Wo fahren wir zuerst hin?«, fragte Navashen, der nicht mehr über sich selbst reden wollte.

»Südwärts in die Lansdowne-Gegend«, sagte Brent. »Ich weiß, dass dir die älteren Häuser weiter drinnen am besten gefallen haben, aber wir können heute in keins von ihnen rein, also dachte ich, fangen wir hier mit ein paar an. Sie liegen in deinem Preisrahmen und im richtigen Abstand zum Krankenhaus. Und alle vier sind auf die eine oder andere Weise interessant. Etwas, das ihnen auch ohne das Alter Charakter verleiht.«

Navashen erinnerte sich daran, unvoreingenommen zu sein. Sie waren vielleicht nicht das, was er zu suchen glaubte, aber sie waren gut geeignet, um einen Blick auf den Markt zu werfen, falls sein Traumhaus sich als nicht ganz so perfekt herausstellen sollte. »Du bist in dieser Gegend aufgewachsen, oder?«

»Ja«, sagte Brent. »Ich war wegen des Magnet-Programms auf der Dunbar, nicht, weil ich im Schuldistrikt gewohnt habe.«

»Ich auch«, sagte Navashen. Er hatte dem Magnet-Programm immer wieder gedankt, weil es ihn an der gleichen Schule gehalten hatte, ganz gleich, wie oft seine Eltern umgezogen waren. »Also erzähl mir was über die Gegend.«

»Es sind hauptsächlich Farmhäuser, ein- oder zweistöckig, auch wenn es oft einen Keller gibt. Wegen der Hügel sind sie von der Straße aus oft ein Stockwerk hoch und haben an der Rückseite einen ebenerdigen Keller«, sagte Brent. »Gebaut wurden sie vor allem in den Fünfzigern und Sechzigern. Die, die wir uns ansehen werden, sind seitdem alle renoviert worden, die meisten in den letzten zehn Jahren, also sind die Küchen und Bäder auf einem aktuellen Stand. Sie haben alle mindestens vier Schlafzimmer und drei vollständige Bäder, sodass man sich morgens nicht um das Bad streiten muss, wenn man zur Arbeit muss. Ein paar haben einen Teppichboden im Keller, aber Parkettböden im oberen Geschoss. Um ehrlich zu sein, wird es im Winter eh so kalt, dass Teppich im Keller ein Vorteil ist.«

Als sie aus Tates Creek herausfuhren, sah Navashen wehmütig zu den großen, alten Häusern in der Nähe von Chevy Chase hinüber. Der Preis des Hauses, das Brent ihm gezeigt hatte, hatte ihn jedoch abgeschreckt. »Du kennst keine Kälte, solange du keinen Winter in Rochester verbracht hast«, sagte Navashen. »Wir hatten dieses Jahr über einen Meter achtzig Schnee.«

»Du gewinnst.« Brent schenkte Navashen ein schiefes Lächeln. Wie oft hatte Brent ihn so angesehen, wenn Navashen eine bessere Note in einem Test geschrieben hatte? Sie waren so leicht in ihre spielerische Rivalität zurückgefallen. Ihm wurde warm ums Herz und das zauberte ebenfalls ein Lächeln auf sein Gesicht.

»Es ist kein Wettbewerb mehr. Wir haben es beide geschafft.«

»Das haben wir«, stimmte Brent zu. Er fuhr Richtung Albany. »Das erste Haus hier steht in der Sherwood. Es ist ein Terrassenhaus, das in die Seite eines Hügels gebaut wurde, also statt des ebenerdigen Kellers hinten, liegt der Ausgang auf der Seite. Ziegelsteine, überall Parkettböden und eine abgeschirmte Veranda, die man für den Winter auch verglasen könnte. Eine flache Auffahrt, was in diesem Stadtteil ungewöhnlich ist, aber es einfacher machen würde, im Schnee rein- und rauszukommen.«

Sie bogen in die Sherwood ein und fuhren den Hügel bis zu dem Haus hinab, das ein Zu Verkaufen-Schild im Vorgarten stehen hatte. Die dunklen Ziegel und das asymmetrische Design unterschieden das Haus von den anderen in der Straße und machten es auf eine Weise interessant, die Navashen nicht erwartet hatte.

»Lass uns einen Blick drauf werfen.«

Brent ließ sie ins Haus und lief neben Navashen her, als er herumschlenderte. Der Eingangsbereich öffnete sich auf der einen Seite zum Wohnzimmer und führte geradeaus zur Küche. Die Eichendielen glänzten im Sonnenlicht, das durch das Erkerfenster im Wohnzimmer hereinfiel. Die gegenüberliegende Wand wurde von einem steinernen Kaminofen geziert.

»Funktioniert der Kaminofen?«

»Es ist ein Holzofen. Solange der Kamin in gutem Zustand ist, sollte nichts dagegensprechen«, sagte Brent. »Es sieht nicht so aus, als wäre er viel benutzt worden, aber in der Beschreibung des Hauses ist die Rede von zwei Kaminöfen. Es kann sein, dass sie den anderen öfter benutzt haben. Wenn du dich für dieses Haus entscheidest, können wir den Kaminkehrer bitten, dafür zu sorgen, dass der Kamin in gutem Zustand ist.«

Navashen nickte und ging in die Küche. Die Schränke, Arbeitsflächen und Geräte sahen alle relativ neu und gepflegt aus und der Raum war beinahe so groß wie manche der Wohnungen, in denen er als Kind gelebt hatte. Er konnte sich seine Mutter sehr gut hier drin vorstellen, wie sie Palappam und Hühnchencurry oder Chana Masala und Poori zum Abendessen kochte. Die Küche öffnete sich zu einer Terrasse, die einen großen Garten mit großen Eichen und Ahornbäumen überblickte. »Ich wette, der Garten ist im Sommer sehr schön.«

»Es gibt sehr viel Schatten«, sagte Brent. »Deswegen ist die Terrasse bis auf die ganz heißen Tage immer benutzbar. Hier steht auch, dass es einen eingebauten Grill gibt.« Er schob die Glasschiebetür auf und trat nach draußen.

»Komm nach draußen. Das musst du sehen.«

Navashen folgte ihm nach draußen. Rund um die Terrasse waren Bänke in das Geländer gebaut worden und an der Hauswand befand sich eine große Outdoor-Küche. »Wow. Das ist…«

»Ja, ein Paradies zum Grillen«, sagte Brent.

Navashen war bei dem ein oder anderen Sommerpicknick dabei gewesen, aber Hotdogs und Hamburger waren nicht wirklich sein Stil. »Ich fürchte, es wäre verschwendet, wenn ich hier wohnen würde.«

»Kein Kaufgrund?«

Navashen zuckte mit den Schultern. »Sie ist kein Grund, Nein zu sagen, aber ich denke auch nicht, dass ich sie viel benutzen würde.«

»Lass uns reingehen und einen Blick auf den Rest des Hauses werfen.«

Das restliche Stockwerk, auf dem sich die Küche befand, bestand aus zwei Schlafzimmern und einem Bad, ausreichend große Räume mit den gleichen Eichendielen. Die vorherigen Besitzer hatten das obere Stockwerk zu einer Suite umgebaut, die auch über ein Wohnzimmer und eine Sauna verfügte. »Du bräuchtest nicht einmal ein separates Büro«, sagte Brent. »Du könntest das Wohnzimmer als Büro benutzen, wenn du möchtest. So hättest du ein echtes Gästezimmer, selbst wenn deine Eltern und dein Bruder einziehen.«

Es wäre ein Raum, der nur ihm allein gehörte. Er könnte die Tür am oberen Ende der kurzen Treppe in dieses Stockwerk schließen und niemand würde ihn stören. Es klang himmlisch.

»Ich schätze, unten gibt es noch ein Schlafzimmer?«

»Sehen wir es uns an.«

Die Treppe, die nach oben in die große Suite führte, brachte sie auch wieder nach unten in einen ausgebauten Keller mit einem Schlafzimmer, einem Bad und einem offenen Bereich, der ein Familien- oder Spielzimmer sein könnte. Der zweite Kaminofen befand sich an der gegenüberliegenden Wand.

»Oder eine Männerhöhle«, witzelte Brent.

Navashen lachte. »Auch nicht gerade mein Ding.«

»Also, was machst du, um Spaß zu haben?«, fragte Brent. »Du grillst nicht. Du willst keine Männerhöhle. Du arbeitest doch bestimmt nicht die ganze Zeit.«

Navashens Wangen brannten. »Es war nicht viel Zeit für irgendwas außer Arbeit und Uni. Als Assistenzarzt war ich jede vierte Nacht auf Abruf. Während der Weiterbildung jede zweite Nacht. Und wenn du glaubst, dass man als taufrischer Arzt am Mayo irgendetwas anderes als Sechzehnstundenschichten, sechsmal die Woche, macht, dann hast du's noch nicht verstanden.«

»Wird es hier auch so sein?«, fragte Brent mit einem Stirnrunzeln.

»Sollte es nicht. Zum einen hat das UK-Krankenhaus nur eine Level 3 Neonatologische Intensivstation, kein Level 4 wie im Mayo. Es ist ein regionales Krankenhaus, kein nationales. Und ich bin kein Frischling mehr. Ich werde drei Wochen lang von neun bis fünf Patienten empfangen. In der vierten Woche bin ich auf Abruf. Da arbeite ich länger, weil ich die Verantwortung für die Neonatologische Intensivstation trage, aber ich sollte abends heimkommen können.«

»Mann, ich bewundere deine Hingabe wirklich«, sagte Brent. »Ich arbeite auch manchmal zu unregelmäßigen Zeiten, je nachdem, wann meine Kunden Zeit haben, aber nichts dergleichen.«

»Das ist es wert«, sagte Navashen. »Jedes Mal, wenn wir ein Baby mit seinen Eltern nach Hause schicken, werde ich daran erinnert, warum ich es mache.«

»Ja, das kann ich mir vorstellen.« Brent öffnete die Tür zur Garage und trat zurück, um Navashen hineinsehen zu lassen. »In die Garage passen etwas mehr als zwei Autos, du hast also auch noch etwas Stauraum. Laut Grundriss gibt es auch einen Dachboden über dem Geschoss, in dem die Küche liegt. Möchtest du hier noch etwas ansehen?«

»Nein, wir können weiter zum nächsten.«

Brent sperrte das Haus hinter ihnen zu und ging mit Navashen zurück zum Auto. »Was hältst du davon?«

»Es hat mir besser gefallen, als ich dachte«, gab Navashen zu. »Wie komme ich von hier am besten zur Arbeit?«

»Die Sherwood befindet sich zwischen der Albany und der Zandale. Über die Zandale Street kommst du auf die Nicholasville Road, die direkt zum UK führt«, sagte Brent. »Fünfzehn Minuten, maximal zwanzig, und schon bist du da, außer es gibt einen Unfall. Und selbst wenn das passiert, kannst du über Tates Creek und Alumni fahren.«

»Nicht schlecht. Ich lass es auf meiner Liste und denk darüber nach. Wohin geht's als Nächstes?«

Kapitel Drei

Die anderen drei Häuser, die sie am ersten Tag angesehen hatten, hinterließen keinen bleibenden Eindruck bei Navashen. Er hatte keines von ihnen komplett ausgeschlossen, aber nichts an ihnen hatte sein Interesse geweckt. Brent hatte ihm versprochen, dass der nächste Tag besser werden würde und sie Möglichkeiten hätten, Häuser in den Gegenden anzusehen, die er erwähnt hatte. Er hatte seine Eltern gefragt, ob sie etwas über diese Gegenden wussten, als er am Abend zuvor mit ihnen gesprochen hatte, aber seine Mutter war nur selten unterwegs, wenn sie nicht gerade in den Tempel ging. Sein Vater war auch nicht mit ihnen vertraut gewesen.

»Hast du gut geschlafen?«, fragte Brent, als er Navashen nach dem Frühstück abholte.

»Hm, gut genug, denke ich. Es war ein Hotelbett.«

Brent nickte. »Nie der beste Schlaf. Ich leide mit dir. Ich habe heute vier Häuser, die wir uns ansehen können. Wir sollten am frühen Nachmittag fertig sein, selbst wenn wir uns Zeit nehmen und zum Mittagessen gehen. Je nachdem, was dir heute ins Auge sticht und dir gefällt, habe ich ein paar verschiedene Möglichkeiten für morgen.«

»Lass uns anfangen«, sagte Navashen. »Ich kann heute Nachmittag arbeiten. Ich habe einen schwierigen Fall, den ich wirklich lösen möchte.«

»Ein krankes Baby?«

»Ja, aber ich kann wirklich nicht darüber sprechen. Schweigepflicht und so.«

»Natürlich. Ich würde dich nicht nach Details fragen, aber wenn du reden möchtest, höre ich dir gerne zu.«

»Machen das manche Leute?«, fragte Navashen.

»Du wärst überrascht«, sagte Brent. »Von Leuten, die nicht aus der Stadt kommen, bin ich schon alles gefragt worden – davon, wo man ein Bier bekommen kann, bis zu der Frage, wo man eine Prostituierte für die Nacht findet.«

»Eine Prostituierte?«, fragte Navashen und lachte überrascht. »Wirklich?«

»Das kam nur einmal vor, aber ja. Das Bier oder eine Bar sind häufiger.«

»Gut, sonst würde ich mir Sorgen machen, mit welchen Leuten du Kontakt hast«, witzelte Navashen.

Brent bog auf die High ab und fuhr von da aus in Richtung Woodland Park. »Das erste Haus ist das älteste, das, das dir gefallen hat, als du es im Internet angesehen hast. Ich bin vor ein paar Tagen vorbeigefahren. Das Haus selbst und der dazugehörige Grund haben gut ausgesehen, aber ein paar Häuser weiter stand ein Haus, das wirklich in keinem guten Zustand war. Ich sage nicht, dass das ein Grund ist, es nicht in Betracht zu ziehen, aber es bringt mich immer zum Nachdenken, wenn ich so etwas sehe.«

»Nachdenken worüber?«, fragte Navashen. »Ich verlasse mich hier ganz auf dich. Wenn ich mir um etwas Sorgen machen muss, musst du mir das sagen.«