Kleopatras Tagebuch - Teil 1 - Phil Humor - kostenlos E-Book

Kleopatras Tagebuch - Teil 1 E-Book

Phil Humor

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Beschreibung

Kleopatras Tagebuch: Kleopatra VII. Philopator erzählt von ihrem Vater Ptolemaios XII., ihrem Bruder Ptolemaios XIII., ihrer Schwester Berenike IV., von Caesar, Crassus, Pompeius, Marcus Antonius, Lukrez und Cicero. Sie hat einen munteren Erzählstil.

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Seitenzahl: 21

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Phil Humor

Kleopatras Tagebuch - Teil 1

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Kleopatras Tagebuch - Teil 1

Ich werd den Gedanken nicht los, wir sind Vertriebene, Fliehende; doch Papachen meint, wir seien nicht auf der Flucht, sondern auf einer Dienstreise. Er glaubt, einer Elfjährigen könne er noch Märchen erzählen. Seit wann reist ein König zu einem banalen römischen Konsul? Es ist nicht zu leugnen: Wir sind wohl in einer Zwangslage. Mit fünf Drachmen bestach ich meinen Lehrer, den Eunuchen Tut-ench, er möge mir verraten, warum ein Teufelskerl wie Papachen nun so bang und trübsinnig dreinblickt. "Die Ägypter tadeln deinen Vater, er sauge sie aus." "Tadeln sie zu Recht?" "Die Gunst der Römer ist teuer", fistelte Tut-ench. Ich verstand und seufzte befreit: Die Steuern verwand Papachen nicht eigennützig, sondern zum Wohle Ägyptens.

 

Wir rudern vorüber an den Weinhängen und Ölbäumen Kretas, und eigenartig: Ich sehne mich nach Alexandria und freue mich auf Rom. So sehr es mir gefällt auserwählt zu sein, besser wär's, auch Berenike reiste mit uns; meinem strebsamen Schwesterchen erscheint ein Prinzessin-Dasein als zu gering. Sie ist ohne Maß, wenn auch nicht ohne Masse. Sie ist drall und prall, doch ohne die Seelenruhe, die Menschen ihres Umfangs sonst eigen ist. Ein Geschehnis insbesondere erhellte mir ihr verächtliches Wesen. Berenike saß bei ihrem dritten Dejeuner, und Papachen neckte sie: Ein gutes Häppchen sei sie für die heiligen Krokodile. "Nothos", schrie sie daraufhin, was soviel heißt wie Bastard. Papachen meinte gelassen: "Stimmt, deine Großmutter war eine attraktive Bauchtänzerin - und keine Königin." "Auletes", keuchte sie, wobei sich ihre Stimme unschön überschlug. "Du erwähnst meinen Spitznamen: der Flötenspieler? Ja, ich musizier gern - und gut, gewinn ich doch jeden Wettbewerb." "Ha, wer würde es auch wagen, dir den Pokal zu verweigern. Du flötest miserabel." "Aber mit Vergnügen, mein feister Schatz." "Römerfreund", schmetterte Berenike das nächste Stichwort, und Wut verzerrte ihr Gesicht, so dass ihr Doppelkinn beinahe verschwand. "Rom zur Feindin haben - das wäre Ägyptens unrühmlicher Tod. Deshalb geb ich den Römern Banketts, Soldaten und Geld. Dies Rezept bewährte sich: Seit 22 Jahren regiere ich ohne Einmischelei der Römer."

 

Da Berenikes Vorrat an vermeintlich garstigem Vokabular erschöpft war, und auch sie selber erschöpft war von dem Wortgefecht, löffelte sie verdrossen und bitterböse ihren achten oder neunten Brei. Ja, nun sitzt sie - denn sie watschelt äußerst selten- allein im Ptolemaioschen Palast, während Papachen und ich nach Rom rudern. Dreißig dekorative Barken folgen uns, nicht mehr: sonst wirkt es zu pompös oder erweckt gar den Eindruck wir wollten Rom erobern. Doch auch nicht weniger, wollen wir doch dezent andeuten: Ägypten scheut nicht den Vergleich mit Roms Reichtum.