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Dieses Buch erklärt in verständlichen Texten und Zeichnungen die naturwissenschaftlichen und technischen Grundlagen des Klimawandels, zeigt Lösungen und berechnet diese mit konkreten Zahlen zu Inhalt und Kosten. Außerdem werden ethische, politische und historische Aspekte diskutiert. Die Berechnungen zeigen, dass der Ersatz fossiler Brennstoffe durch Erneuerbare Energie und die Pflege von CO2-Senken genügen, um die Erderwärmung zu stoppen und rückgängig zu machen. Dies ist vom Umfang eine große logistische Aufgabe, aber weder besonders kompliziert noch teuer.
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Seitenzahl: 171
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Dieses Buch
erklärt in verständlichen Texten und Zeichnungen die naturwissenschaftlichen und technischen Grundlagen des Klimawandels, zeigt Lösungen und berechnet diese mit konkreten Zahlen zu Inhalt und Kosten. Außerdem werden ethische, politische und historische Aspekte diskutiert.
Die Berechnungen zeigen, dass der Ersatz fossiler Brennstoffe durch Erneuerbare Energie und die Pflege von CO2-Senken genügen, um die Erderwärmung zu stoppen und rückgängig zu machen. Dies ist vom Umfang eine große logistische Aufgabe, aber weder besonders kompliziert noch teuer.
Weshalb dieses Buch?
Die Fragestellung
Wieviel Erneuerbare Energie steht zur Verfügung?
Weshalb ist es schwierig, auf Erneuerbare Energie (Windkraft und Sonnenenergie) umzustellen?
Von Fakten, Modellen, Theorien, Ethik, Normen, Lügen und Paradigmen
Was sind die Gefahren des Klimawandels?
Klimawandel, ein komplexes Thema, das nicht schwierig zu verstehen ist
Was ist der Treibhauseffekt?
Wie funktioniert der Kreislauf von CO
2
?
Wie entstehen Klimazonen (Tropen, Subtropen, gemäßigte, subpolare und polare Klimazonen)?
Was sind Böden und wie entstehen sie?
Boden: Lebewesen
Boden: Tonminerale
Boden: Humus und Huminstoffe
Boden: Sonderfall Moore
Fruchtbarkeit von Böden
Weshalb treten Extremereignisse des Wetters durch die Erderwärmung gehäuft auf?
Was sind CO
2
-Senken?
CO
2
-Senken: Böden
Moore
Permafrostböden
Ackerböden
Ozeane als CO
2
-Senken
Bäume und andere Pflanzen als CO
2
-Senken
Was sind die großen Emittenten von CO
2
?
Emissionen insgesamt
Energieerzeugung und Industrie
Mobilität
Landwirtschaft
Emittenten: Kurze Geschichte der Landwirtschaft im Kontext zum Klimawandel
Emittenten: Kurze Geschichte der Mobilität im Kontext zum Klimawandel
Emittenten: Kurze Geschichte der Energieerzeugung und Industrie im Kontext zum Klimawandel
Emittenten: Kurze Geschichte des Wohnens im Kontext zum Klimawandel
Lösungen
Vermeidung von CO
2
-Emissionen
Vermeidung von CO
2:
Energiesparen
Vermeidung von CO
2
: Erneuerbare Energie
Erneuerbare Energie: Photovoltaikanlagen
Erneuerbare Energie: Sonnenkollektoren
Erneuerbare: Energie Windkraft
Erneuerbare Energie: Wasserkraft
Erneuerbare Energie: Ersatz von fossilen Energieträgern durch Biomasse
Bindung von CO
2
Bindung von CO
2
: Rasch wachsende Gräser
Bindung von CO
2
: Bambus
Bindung von CO
2
: Wald
Bindung von CO
2
: Moore und Permafrostböden
Bindung von CO
2
: Böden mt Humus anreichern
Wasserstoff
Diskussion geopolitischer Regionen
Stelle 1 der Länderliste zu CO
2
-Emissionen: China
Stelle 2 der Länderliste zu CO
2
-Emissionen: USA
Stelle 3 der Länderliste zu CO
2
-Emissionen: Indien
Stelle 4 der Länderliste zu CO
2
-Emissionen: Russland
Stelle 5 der Länderliste zu CO
2
-Emissionen: Japan
Stelle 6 der Länderliste zu CO
2
-Emissionen: Deutschland
Stelle 7 der Länderliste zu CO
2
-Emissionen: Iran
Stelle 8 der Länderliste zu CO
2
-Emissionen: Südkorea
Stelle 9 der Länderliste zu CO
2
-Emissionen: Saudiarabien
Stelle 10 der Länderliste zu CO
2
-Emissionen: Kanada
Diskussion der CO
2
Emissionen: Österreich
Die LDC-Countries (Least Developed Countries)
Die SID-Countries (Small Island Development States)
Lösungsansätze: Wie kreiert man ein Klima?
Wie kreiert man eine Wärmezeit?
Wie stabilisiert man das gegenwärtige Klima einer moderaten Wärmezeit?
Wie erreicht man den vorindustriellen Klimastatus?
Wie kreiert man eine Eiszeit?
Maßeinheiten, Formeln und Begriffe
Literatur
Das Thema Klimawandel begleitet mich seit knapp 40 Jahren, als ein engagierter Biologielehrer - vielen Dank Klaus - den Treibhauseffekt erklärt und sich darüber empört hat, dass die Politik auf die drohende Klimakatastrophe nicht reagiert.
Später habe ich Biologie studiert und war als Wissenschaftler auf Flechten, ihre Funktion als Bioindikatoren für Luftqualität und ihre Diversität weltweit spezialisiert. Interessant, aber nach einigen Jahren hatte ich keine Freude mehr daran, die Artenvielfalt in einem schwindenden Lebensraum zu erfassen. Der Graben zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und umweltpolitischem Handeln war zu groß und frustrierend. Vor 12 Jahren habe ich eine Praxis für Tuina-Massage (TCM) gegründet.
Bereits als Schüler hatte ich die Gewissheit, dass die Problematik des Klimawandels zwar komplex, aber nicht schwierig zu verstehen ist. Seither habe ich die wissenschaftlichen und politischen Entwicklungen zum Thema verfolgt. Mit Spannung habe ich den Bericht des IPCC (Intergovermental Panel on Climate Change) 2021 erwartet, für den zum wiederholten Male hunderte Wissenschaftler*innen der ganzen Welt neue Erkenntnisse zum Thema aufbereitet haben.
Der vorläufige Bericht des IPCC hat mich in einen Zustand der Ratlosigkeit versetzt. Viele wunderbare Daten und Berechnungen, aber sogar der Teil, der als vereinfachte Zusammenfassung für Politiker*innen geschrieben wurde, ist, freundlich gesagt, in einer unlesbaren Terminologie verfasst. Außerdem werden nur rudimentär Auswege und Lösungen aufgezeigt.
Nach einem Ausbruch der Verzweiflung habe ich mich auf die Suche nach populärwissenschaftlichen Büchern zum Thema Erderwärmung gemacht. Im Buchhandel fand ich vor allem Texte mit Katastrophenzenarien, die den unausweichlichen Untergang der Welt beschreiben. Dem stimme ich weder inhaltlich noch emotional zu. Deshalb dieses Buch, das sich erstaunlich mühelos schreiben, zeichnen und errechnen hat lassen.
Der Anspruch an dieses Buch ist, die naturwissenschaftlichen und technischen Grundlagen des Klimawandels verständlich zu erklären, Lösungen zu zeigen und diese mit konkreten Zahlen zu Inhalt und Kosten zu berechnen. Außerdem werden ethische, politische und historische Aspekte diskutiert.
Die Berechnungen zeigen, dass der Ersatz fossiler Brennstoffe durch Erneuerbare Energie und die Pflege von CO2-Senken genügen, um die Erderwärmung zu stoppen und rückgängig zu machen. Dies ist vom Umfang eine große logistische Aufgabe, aber weder besonders kompliziert noch teuer.
Bernhard Marbach, Wien, Juli 2022
Weshalb dieses Buch?
Ausgewählte Daten zum Thema Umwelt (ppm steht für parts per million).
Fallgruben der Wissenschaft.
Zur Zeit werden von den Erdbewohnern jährlich ca. 36 Milliarden Tonnen des Treibhausgases CO2 in die Atmosphäre freigesetzt, dies entspricht der Verbrennung von 10 Milliarden Tonnen Kohlenstoff. Vereinfacht gesehen kann man diesen Bedarf an größtenteils fossilen Brennstoffen etwa mit dem Energiebedarf für Stromerzeugung, Heizung, Industrie und Verkehr gleichsetzen. Energiegewinnung aus kohlenstofffreien Energiequellen machen gegenwärtig (2021) gerade einmal einen Anteil 10% aus. Das heißt umgekehrt, das ca. 90% der Energie aus kohlenstoffhältigen Brennstoffen gewonnen werden.
Die Zunahme an Kohlendioxid in der Luft führt zu einer weltweiten Temperaturerhöhung und damit zu einer weltweiten Klimaveränderung. Wenn man nicht möchte, dass der Meeresspiegel steigt und dichtbesiedelte Küstenlandstriche unbewohnbar und Strände weggeschwemmt werden, extreme Wetterereignisse mit Trockenzeiten und Überschwemmungen gehäuft auftreten und durch Hitzeereignisse Menschen sterben, muss man etwas ändern.
Die Menschheit deckte 2019 ihren Energiebedarf zu 30,9% aus Erdöl, 26,8% aus Kohle und Torf, 23,2% aus Gas, 9,4% aus Biokraftstoff und Abfall , 5,0% aus Kernenergie, 2,5% aus Wasserkraft und 2,2% aus andere Energiequellen (Windkraft, Solarenergie, Geothermie) ab, das heißt, zu 90% aus kohlestoffhältigen Brennstoffen und zu 10% aus Atomkraft und Erneuerbarer Energie (STATISTA 2021).
Zur Zeit (2021) befinden sich in der Atmosphäre ca. 820 Milliarden Tonnen Kohlenstoff, oder eine Konzentration von 415 ppm CO2 (parts per million), die um ca. 3 ppm pro Jahr zunimmt.
Von Klimaexpert*innen wurde lange Zeit der Wert von 350 ppm als kritisch angesehen. Dieser Wert ist bereits weit überschritten. Von den internationalen Klimakonferenzen werden ständig an die sich verschlechternden Werte angepasste Ziele angestrebt. Diese Zielsetzungen sind meines Erachtens aus ethischen Gründen nicht akzeptabel und für deren Bescheidenheit gibt es keine Notwendigkeit.
Der vorindustrielle Wert von CO2 in der Atmosphäre lag bei 280 ppm. Also, ein Wert irgendwo zwischen den vorindustriellen 280 ppm und und den kritischen 350 ppm wären als Ziel der Reduzierung der Konzentration des Treibhausgases Kohlendioxid in der Atmosphäre durchaus erstrebenswert.
Außer man nimmt, wie bereits erwähnt, Wärmeszenarien mit schmelzenden Eismassen an den Polen und in den Hochgebirgen und damit einem stark steigenden Meeresspiegel mit einer Verkleinerung der Landfläche, vermehrte Trockenzeiten, die zu Ernteausfällen führen und die Bewirtschaftung riesiger landwirtschaftlicher Gebiete verunmöglichen, was wiederum den Lebensraum von hunderten Millionen Menschen vernichtet, extreme Hitzewellen mit Hitzetoten und gehäufte Unwettern mit Überschwemmungen als annehmbare Szenarien hin.
Die Fragestellung
Energieträger weltweit 2019 (nach STATISTA 2021).
1 kg Steinkohle enthält ca. 0,9 kg Kohlenstoff, das entspricht 3,24 kg CO2 .
1 kg Braunkohle enthält ca 0,7 kg Kohlenstoff, das entspricht 2,52 kg CO2 .
1 kg Erdöl enthält ca. 0,9 kg Kohlenstoff, das entspricht 3,24 kg CO2 .
1 kg Erdgas enthält ca. 0,8 kg Kohlenstoff, das entspricht 2,88 kg CO2 .
1 kg Holz enthält ca. 0,5 kg Kohlenstoff, das entspricht 1,8 kg CO2 .
1 kg Diamant enthält 1 kg Kohlenstoff, das entspricht 3,6 kg CO2 .
Kohlenstoffgehalt fossiler Energieträger (JUHRICH 2016) und Diamant und die Menge CO2, die bei der Verbrennung entsteht (Umrechnungsfaktor 3,6).
Die Menschen haben weltweit zur Zeit (die Zahl ist von 2019) einen jährlichen
Energiebedarf der 580,5 Exajoule, das entspricht 162,25 x 1012 kWh (Kilowattstunden).
Die Sonne strahlt jährlich 1,5 x 1018 kWh auf die Erde, das entspricht
5 400 000 Exajoule (https://de.wikipedia.org/ 2021).
Eine rhetorische Frage: „Wer kann sich unter diesen Größenordungen etwas vorstellen?“
Eine rhetorische Antwort: „Ich nicht“.
Deshalb der Versuch einer verständlichen Übersetzung:
Sie Sonne strahlt etwa 10000 Mal so viel Energie auf die Erde, wie in den kohlenstoffhältigen Energieträgern enthalten ist, die von den Menschen weltweit zur gleichen Zeit verbrannt werden.
10000 Mal so viel Sonnenenergie, wie wir benötigen, steht zur Verfügung! Wenn man diese Zahl anblickt, stellt sich für jeden denkenden Menschen sofort die Frage, weshalb die Menschheit den verrückten Weg geht, in großer Menge fossile Energieträger zu verbrennen, obwohl sie ohne großen Aufwand mit einem winzigen Teil der verfügbaren Sonnenenergie das gleiche Ergebnis erreichen würde. Ohne die Luft zu verschmutzen oder aufwendige Filteranlagen bauen zu müssen und vor allem, ohne die Atmosphäre mit so viel CO2 zu belasten, dass sogar das Klima crasht. Wo liegt das Problem?
Tatsächlich wird zur Zeit Energie (Strom und Wärme) mit Wind- und Solaranlagen kostengünstiger erzeugt, als mit Anlagen, die von irgendwelchen anderen Energieträgern gespeist werden. Auch ohne das Problem des Treibhauseffekts und des Klimawandels wäre es wirtschaftlich sinnvoll, kalorische Kraftwerke und Atomkraftwerke durch Windkraftanlagen, Photovoltaikanlagen und Sonnenkollektoren zu ersetzen. Eine kleine Korrektur: An manchen Orten ist Strom aus Wasserkraft einfacher und beständiger zu erzeugen. Allerdings sind die Ressourcen an Wasserkraft weltweit weitgehend ausgeschöpft oder bereits überstrapaziert.
Im nächsten Abschnitt werden einige Punkte angeführt, weshalb nicht auf der Stelle alle kalorischen Kraftwerke und Atomkraftwerke geschlossen werden.
Wieviel Erneuerbare Energie steht zur Verfügung?
Die gelbe Fläche entspricht der Sonnenenergie, die jedes Jahr auf die Erdoberfläche trifft und zur Verfügung steht. Die Fläche bzw. Energie ist 10 000 Mal so groß wie...
...der kleine rosafarbene Kreis, der für die Energie steht, die jedes Jahr aus kohlenstoffhältigen Energieträgern erzeugt wird.
Zunahme der Erddurchschnittstemperatur von 1850 bis 2020 (nach IPCC 2021).
1)
Traditionell gilt es als besonders repräsentativ und heldenhaft, riesige Wasserkraftwerke, Atomkraftwerke oder kalorische Kraftwerke zu errichten, die zentral große Gebiete versorgen. Es ist nicht in den Köpfen, weder von Vertretern der Industrie, noch der Politik oder den Medien, dass man Energie auch dezentral erzeugen kann und Windkraftanlagen und Photovoltaikanlagen über ihre Anzahl einfach skalierbar sind.
2)
Die Fördernden und Verkaufenden von Erdöl und Erdgas haben nicht das geringste Interesse, etwas zu ändern. Es geht um unglaublich viel Geld und das System des Geldverdienens hat bisher gut funktioniert.
3)
Die Stromerzeuger haben kein wirtschaftliches Interesse daran, billigen dezentral erzeugten Strom zu verkaufen, anstatt teuren Strom aus fossilen Brennstoffen und Atomkraft.
4)
Politiker*innen leiden an Informationsmangel und oft kommen ihre Berater*innen und in einigen Ländern auch die Finanziers politischer Parteien aus dem Interessenskreis der Energieerzeuger und Verkäufer fossiler Brennstoffe.
5)
In einigen Ländern und Regionen ist schmutzige Luft ein Zeichen für eine funktionierende Industrie und Kohlegruben werden zur nationalen Identität hochstilisiert. Man kümmert sich um die arbeitende Gesellschaftsschicht, wenn man Kohlegruben und kalorische Kraftwerke betreibt.
6)
Nur wenige Menschen, egal ob aus dem Bereich Politik oder Technik oder irgendwelche Menschen auf dieser Welt überhaupt, können sich unter den Zahlen, mit denen in der Thematik agiert wird, etwas vorstellen. Auch auf ernsthaften internationalen Konferenzen werden nicht selten Zahlen unwidersprochen in den Raum gestellt, die schlichtweg falsch sind.
Vielleicht braucht es einen Paradimenwechsel, der einen kollektiven Schalter in den Köpfen bewegt und klarstellt, wie unverantwortlich und unsinnig große Teile der derzeitigen Energie- und Umweltpolitik sind.
Gesellschaftliche Veränderungen können schnell vor sich gehen, man denke nur an die Entwicklung von faschistischen zu multikulturellen Gesellschaften in Europa in den 1950-er Jahren oder die Entwicklung von Akzeptanz zu Ächtung von sexuellen Übergriffen in den vergangenen zehn Jahren. Aber das ist ein anderes Kapitel. Oder doch nicht?
Weshalb ist es schwierig, auf Erneuerbare Energie (Windkraft und Sonnenenergie) umzustellen?
Über Schwierigkeiten, Strukturen der Energiepolitik zu ändern.
Bereits in den 1970-er Jahren wurde ein CO2-induzierter Klimawandel von wissenschaftlicher Seite als Tatsache angesehen. Zur Beschreibung wurden das Modell und der Begriff des Treibhauseffekts verwendet.
In den 1980-er Jahren wurden von großen Erdöl- und Energiekonzernen in den USA Kampagnen gestartet, um das Treibhausmodell als eine von mehreren Theorien darzustellen. Gegentheorien wurden verbreitet, obwohl sie nicht mit der Faktenlage übereinstimmten. Diese waren also Lügengebilde, die aus wirtschaftlichen Interesse finanziert und von korrupten Wissenschaftlern konstruiert wurden. Eine gute Beschreibung dieser Vorgänge ist bei Al Gore (2009) zu finden.
Diese Kampagnen waren so prägend, dass noch im Klimabericht des IPCC (Intergovernmental Panel of Climate Change) 2021 betont wird, dass der menschverursachte Klimawandel jetzt wissenschaftlich noch endgültiger und noch besser nachgewiesen wurde.
Tatsachen, Fakten: Fakten sind oft Messdaten. Im Kontext zum Klimawandel sind dies z.B. Werte zur CO2-Konzentration in der Atmosphäre, zur Durchschnittstemperatur der Erde, Masse von Gletschern, Höhe des Meeresspiegels, sowie Daten zu Wetterereignissen, Erträgen der Landwirtschaft und Gesundheitsdaten.
Diese Tatsachen sind nicht verhandelbar. Man kann sie aber in unterschiedliche Modelle oder Theorien integrieren, um ihnen einen sinnvollen Kontext zu geben.
Hypothese: Eine Hypothese ist eine unbewiesene Behauptung. Wenn sie durch Fakten bestätigt wird, wird sie zu Theorie.
Theorie: Eine Theorie ist ein Modell, das die Wirklichkeit erklärt. Wenn die Fakten nicht mit der Theorie übereinstimmen, sollte diese im wissenschaftlichen Kontext verworfen oder abgeändert werden bis sie stimmig ist.
Wenn Theorien vertreten werden, die nicht mit der Faktenlage übereinstimmen, sind sie nicht seriös oder schlichtweg Lügengebilde.
In demokratischen Gesellschaften nehmen Medien eine wichtige Rolle im Bereich der objektiven Informationsvermittlung ein. Deshalb ist es ein wunderbarer Konsens, dass es wichtig ist, mehrere Theorien gegenüberzustellen und zu diskutieren. Ein Problem wird diese Gepflogenheit, wenn Theorien und subjektive Meinungen auf das gleiche Niveau gestellt werden.
Ethik: Ethik bewertet menschliches Verhaltens. Im Kontext zur Klimaerwärmung stellt sich etwa die Frage, ob man in Europa reagieren muss, wenn Küstenregionen und Inseln im pazifischen Ozean durch den Anstieg des Meeresspiegels überschwemmt werden. Oder ob extreme Hitzeperioden, die für vulnerable Menschen gefährlich sind, für eine Gesellschaft akzeptabel sind.
Normen: Normen sind Regeln, die ethische Vorstellungen und Zielsetzungen einer Gesellschaft verwirklichen sollen. Im Zusammenhang mit Klimawandel fallen etwa alle Gesetze, die CO2-Emissionen betreffen, darunter.
Paradigma und Paradigmawechsel: Ein paar Beispiele für veraltete Paradigmen: Atome sind die kleinsten Bausteine im Universum; natürliche Ressourcen sind auf der Erde für Menschen unerschöpflich vorhanden; die Sonne dreht sich um die Erde. Ein Paradigmenwechsel findet statt, wenn eine Theorie durch eine neue Theorie ersetzt und diese allgemein anerkannt wird.
Von Fakten, Modellen, Theorien, Ethik, Normen, Lügen und Paradigmen
Fakten
„Zwischen 1960 und 2020 ist die Erddurchschnittstemperatur um mehr als 1°C gestiegen.“
Hypothese
„Man kann innerhalb von 10 Jahren alle fossilen Energieträger durch Erneuerbare Energie ersetzen.“
Theorie
„Treibhausgase verursachen die Erderwärmung.“
Verschwörungstheorie
„Bill Gates ist an allem Schuld.“
Lüge
„Vulkane sind die Hauptemittenten von CO
2
.“
Unhöflichkeit
„Buh!“
Ethik
„Jeder Mensch hat das gleiche Recht auf Lebensraum. Deshalb muss man die Erderwärmung stoppen.“
Norm
„Bis zum Jahr 2030 müssen alle Staaten der Erde klimaneutral wirtschaften.“
Paradigma über einen Paradigmenwechsel zu
„Die natürlichen Ressourcen der Erde sind unbegrenzt.“
einem neuen Paradigma
„Die natürlichen Ressourcen der Erde sind begrenzt.“
Begriffe und Beispiele.
Steigender Meeresspiegel
Der Anstieg des Meeresspiegels um etwa einen Meter bis Ende des 21. Jahrhunderts ist, bei Beibehaltung der gegenwärtigen Konzentration von CO2 in der Atmosphäre, ein realistisches Szenario. Davon sind kleine Inselstaaten, aber auch großflächig dichtbesiedelte Küstenregionen wie halb Bangladesh oder das Nildelta in Ägypten, mit weltweit etwa 300 Millionen Einwohnern, betroffen. Reiche Länder werden wahrscheinlich in der Lage sein, in dicht besiedelten Gebieten Dämme zu errichten, für ärmere Länder ist der Aufwand kaum zu bewältigen.
Eine Anhebung des Meeresspiegels führt aber nicht nur zur Überschwemmung von tief gelegenen Regionen, sondern auch zu einer beschleunigten Erosion von Küsten. Vor allem Sandstrände werden – auch bei der Erhöhung des Meeresspiegels um nur wenige Zentimeter – sukzessive vom Meer aufgefressen.
Artensterben
Der Temperaturanstieg erfolgt für die meisten Lebewesen innerhalb weniger Generationen, so dass keine evolutionäre Anpassung möglich ist (außer für ein paar Bakterien mit einem Generationswechsel von 20 Minuten).
Es gibt Pflanzen und Tiere, die sich in einem weiten ökologischen Spektrum wohlfühlen, diese haben kaum Probleme mit Veränderungen, andere Arten müssen auswandern, um zu überleben. Vögel wandern leichtfüßiger als Bäume, deren Samen in Stammesnähe zu Boden plumpsen. Untersuchungen des WWF (2018) zeigen, dass bei einem Temperaturanstieg um 2°C in unterschiedlichen Lebensräumen etwa 30% der Arten verschwinden werden.
Verschiebung der Klimazonen und Probleme der Anpassung für Menschen
Bei erhöhten Temperaturen beschleunigt sich der Wasserkreislauf in der Luft. Es verdunstet mehr Wasser und dieses fällt schneller wieder zu Boden. Durch diese Beschleunigung werden tendentiell – mit regionalen Unterschieden – Trockengebiete trockener und ausgedehnter, regenreiche Gebiete noch niederschlagsreicher. Dadurch werden sich die Anbaugebiete von Kulturpflanzen verschieben. Da Menschen sind relativ flexibel sind, sollte dies kein Problem sein.
Das Problem bei der Verschiebung von Klimazonen besteht vor allem in neu entstehenden Trockengebieten, da diese zur Aufgabe landwirtschaftlicher Flächen zwingen. Wie die Erfahrung aus der menschlichen Geschichte zeigt, führen Klimaänderungen fast zwangsweise zu Hungersnöten und Wanderbewegungen. Die Sorge, dass es, vorsichtig ausgedrückt, zu Kriegen um Wasserressourcen und Anbauflächen kommen könnte, ist nicht abwegig.
Zunahme extremer Wetterereignisse
Bei einer Erderwärmung steigt der Temperaturunterschied zwischen Land und Meer. Dadurch werden die Luftmassen schneller bewegt, das heißt, Stürme werden häufiger. Auch starke Niederschläge mit Überschwemmungen und Hitzewellen werden häufiger auftreten.
Was sind die Gefahren des Klimawandels?
Erhöhung des Meeresspiegels
Katsushika Hokusai: Die Welle von Kanagawa, 1830.
Erosion von Küstenlinien, Überschwemmung von niedrig liegenden Landflächen.
Artensterben
Keine Anpassung durch Evolution, dies ist bei Arten mit langsamer Ausbreitung und kleinem ökologischen Spektrum ein Problem.
Verschiebung von Klimazonen
Desertifikation landwirtschaftlicher Flächen, Wassermangel.
Extreme Wetterereignisse
Utagawa Hiroshige: Starkregen bei Shono, 1834.
Sturm, Hitze, Starkregen mit Überschwemmungen.
Gefahren des Klimawandels.
Der aktuelle vorläufige Bericht des IPCC (2021) umfasst etwa 2000 Seiten und wurde weltweit von mehr als 600 Wissenschaftler*innen verfasst. Man findet in diesem Bericht eine unglaubliche Fülle an globalen und regionalen Daten und Berechnungen. Sehr spannend, wenn man mehrere Wochen nichts anderes zu tun hat, als sich damit zu beschäftigen, sich nicht an der sperrigen Sprache stört und einem die kaum vorhandenen Lösungsansätze nicht fehlen.
Lassen wir diese Kritik einmal zur Seite. Es genügen einige wenige Wissensbereiche, mit denen man sich auseinandersetzen muss, um die Problematik des Klimawandels und damit auch die Lösungsansätze zu verstehen. Diese Wissensbereiche lassen sich wiederum auf wenige Fragen reduzieren. Diese versuche ich auf den nächsten Seiten mit einem Wording, das - abgesehen von einigen chemischen und physikalischen Basisbegriffen - der Alltagssprache entspricht, zu beantworten.
Fragestellungen:
Was ist der Treibhauseffekt?
Wie funktioniert der Kreislauf von CO2?
Wie entstehen Klimazonen (Tropen, Subtropen, gemäßigte, subpolare und polare Klimazonen)?
Was sind Böden und wie entstehen sie?
Weshalb treten Extremereignisse des Wetters durch die Erderwärmung gehäuft auf?
Was sind CO2-Senken?
Wer sind die großen Emmitenten von CO2?
Klimawandel, ein komplexes Thema, das nicht schwierig zu verstehen ist
Treibhauseffekt
H
2
O, CO
2
, Methan und in kleinen Mengen weitere Gase in der Atmosphäre haben die Eigenschaft, Infrarotstrahlung (Wärme) zu reflektieren, so dass diese nicht frei ins All abgestrahlt wird.
Kreislauf von CO2
Über Photosynthese wird von Pflanzen CO
2
aus der Luft aufgenommen und gespeichert. Durch den Stoffwechsel und bei der Zersetzung der Pflanzen wird das meiste davon wieder freigesetzt.
Klimazonen
Durch die Schräge der Erdachse zur Umlaufbahn um die Sonne ist die Sonneneinstrahlung auf der Erde ungleich verteilt. Dadurch entsteht eine Dynamik, die Klimazonen erzeugt.
Böden
Durch kleine und auch größere Lebewesen werden tote Pflanzen und Tiere zersetzt und Gesteine gelöst. Der belebte Raum unter der Erdoberfläche bildet den Boden.
Wetterextreme