Kohl - Martin Nordin - E-Book

Kohl E-Book

Martin Nordin

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Beschreibung

Voller Ballaststoffe, Vitamine, Nährstoffe und nicht zuletzt voller Geschmack: Kohl erlebt dank seiner einzigartigen Eigenschaften und seines günstigen Preises ein großes Comeback: Egal ob Wirsing, Rotkraut, Grün-, Palm- oder Blumenkohl – Kohl ist Trend! Erfolgsautor Martin Nordin ist ebenfalls Fan und liefert hier wertvolles Basiswissen sowie 70 gleichermaßen kreative und köstliche Rezepte aus Nah und Fern, aus Nord, Süd, Ost und West.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
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Seitenzahl: 152

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Impressum

Verantwortlich: Britta Bettendorf

Übersetzung aus dem Schwedischen: Lena Hoiß

Projektmanagement, Redaktion und Satz: Silke Schüler

Korrektorat: Asta Machat

Repro: LUDWIG:media

Herstellung: Anna Katavic

Printed in Poland by CGS Printing

Fotografie: Pelle Bergström

Porträtfotografie: Håkan Elofsson und Daniel von Malmberg

Texte und Rezepte: Martin Nordin und Victoria Nordström

Layout: Open Studio

Unser komplettes Programm finden Sie unter:

Alle Angaben dieses Werkes wurden von den Autoren sorgfältig recherchiert und auf den neuesten Stand gebracht sowie vom Verlag geprüft. Für die Richtigkeit der Angaben kann jedoch keine Haftung übernommen werden, weshalb die Nutzung auf eigene Gefahr erfolgt. Sollte dieses Werk Links auf Webseiten Dritter enthalten, so machen wir uns die Inhalte nicht zu eigen und übernehmen für die Inhalte keine Haftung.

In diesem Buch wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten werden dabei ausdrücklich mitgemeint, soweit es für die Aussage erforderlich ist.

Sind Sie mit diesem Titel zufrieden? Dann würden wir uns über Ihre Weiterempfehlung freuen. Erzählen Sie es im Freundeskreis, berichten Sie Ihrem Buchhändler oder bewerten Sie bei Onlinekauf. Und wenn Sie Kritik, Korrekturen, Aktualisierungen haben, freuen wir uns über Ihre Nachricht an: Christian Verlag, Postfach 40 02 09, D-80702 München oder per E-Mail an [email protected]

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Titel der schwedischen Originalausgabe: KÅLKOKBOK

Die deutschsprachige Übersetzung wird von der Christian Verlag GmbH aufgrund Lizenzvereinbarung mit dem schwedischen Bookmark Verlag, Stockholm, Schweden veröffentlicht.

Copyright © 2023 für die Originalausgabe: Pelle Bergström, Victoria Nordström, Martin Nordin und Bookmark Verlag, Stockholm.

All rights reserved

Copyright © 2024 für die deutschsprachige Ausgabe: Christian Verlag GmbH, Infanteriestraße 11a, 80797 München

Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten.

ISBN: 978-3-95961-907-3

eISBN: 978-3-95961-976-9

KOHL

73 köstliche Rezepte aus aller Welt.Von Brokkoli bis Palmkohl

Martin Nordin, Pelle Bergströmund Victoria Nordström

INHALT

Vorwort

Kohl weltweit

Die Geschichte des Kohls

NORDEN

Eintopf mit Schaffleisch und Weißkohl

Zweierlei in Butter gebratener Kohl mit in Whiskey eingelegtem Senf

Lila Blumenkohl mit in Butter gebratenen Weintrauben

Schwedens leckerster Kohlkopf bekommt ein zweites Leben

Geschmorter Säfstaholm-Kohl mit Perlzwiebeln und Ziegenkäsesauce

In Sahne gebackener Spitzkohl mit in Butter gebratenen Steinpilzen

Samtig-sahnige Spitzkohlsuppe mit Kräuteröl und frittierter Pastinake

Gegrilltes Brot mit gebratenem Spitzkohl und Austernseitlingen

Grillsandwich mit Blattkohl und Grünschimmelkäse

Gerösteter Blattkohl mit Pilzbouillon und Sommertrüffel

Haluski mit in Butter gebackenem Weißkohl

Die Steckrüben-Akademie

Konfierte Steckrübe

Gegrillte Steckrüben auf Pfannenbrot

Kohlrouladen mit Hackfleischfüllung

Säuerliche Kohlrouladen mit grünen Erbsen und Wurzelgemüse

Colcannon

Im ganzen gerösteter Blumenkohl mit Knoblauchbutter

Karamellisierter Rotkohl mit Brombeeren, Holunder, Ziegenkäse und Meerrettichbutter

Rotkohl-Rote-Bete-Suppe mit Schmand

Kohl 8 Bowl

Furikake mit geröstetem Blattkohl

Dreierlei Sorten Krautsalat

Fermentieren

Sauerkraut

Sauer eingelegte Spitzpaprika mit Sauerkraut

Kartoffelklößchen mit Sauerkraut und Schmand

OSTEN

The Kimchi Queen

Grillsandwich mit Kimchi und Käse

Klassisches Kimchi

Buchimgae mit Kimchi

Austern mit Kimchi und Schnittlauch

Dosirak mit gebratenem Kimchi-Reis, Spiegelei und Gemüse

Kimchi-jjigae mit gereiftem Kimchi

Kimchi-kimbap

Schweinebauch mit weißem Kimchi und Koriander

Weiße Kimchi-Suppe mit Reisnudeln

Geröstete Schwarzkohlchips mit Kimchi-Dressing

Okonomiyaki

Frittiertes Kimchi mit geschwärzter Mayonnaise

Dünn gehobelter Weißkohl mit säuerlichem Sojadressing

Dashi

Bulalo

Kohlsalat mit Sesamgarnelen

Weißkohl-Achar

Kohl aus dem Wok mit Kokos und Chili

Gegrillter Kohlrabi mit Joghurt und Dukkah

Kohl von Karolina Ramqvist

SÜDEN

Kohlrabi-Carpaccio

Gedämpfter Romanesco mit gelber Tomatensauce und geklärter Butter

Soupe aux choux

Caldo verde

Sardinen mit Kohlsalat

Dreierlei Varianten marinierter Kohl

Miesmuscheln mit in Bier mariniertem Spitzkohl

Gegrillter Thunfisch mit gebratenem, in Rotwein mariniertem Rotkohl

Herzmuscheln mit in Roséwein mariniertem Weißkohl

Choucroute

Geschmorter Wirsing mit Fontina

Spaghetti Romanesco mit Sardellen und Burrata

Auf Heu gebackener Spitzkohl mit Cannellini-Bohnen

Risotto mit Wirsing

Chou farci mit Champignonhack

Lammkoteletts mit Kohlblättern, Chermoula, Dukkah und Labneh

Gerösteter Schwarzkohl mit Harissa, Joghurt und Dukkah

Cremige Polenta mit knusprig gebratenem Schwarzkohl

Spitzkohl aus dem Ofen mit Butter und Fenchelsamen

WESTEN

Die Geschichte des Coleslaw

Coleslaw

Coleslaw mit Birne und Blattkohl

Deli-Sandwich mit Pickleback-Shot

In Butter gebratenes Brot mit eingelegtem lila Spitzkohl und Entenei

Tacos mit Blattkohl, weißen Bohnen, Chili und Limette

Tacos mit gegrilltem Wirsing und Mais mit Salsa Macha

Tacos mit Blattkohl, Grüne-Erbsen-Guacamole und eingelegtem Rotkohl

Chow-chow

Curtido mit frittiertem Mais und Koriandermayonnaise

Frittierte Flower Sprouts und Rosenkohl mit konfierter Knoblauchmayonnaise

VORWORTvon Richard HallbergSKANSTULL, 4. April 2023. Vormittag.

»Gott, habe ich einen Hunger auf Kohl!« ist kein Satz, den man besonders oft hört. Und ist das verwunderlich? Was ist Kohl? Ist eine Kohlrübe überhaupt Kohl? Oder eine Wurzel? Eher ein Gemüsezwischending. Eine hoffnungslose Sorte, die schon immer am Rande der Gemüseabteilung lag und die man höchstens anfasst, wenn der Arm nach einer weiteren vorgewaschenen Salatmischung in einer Plastiktüte greift.

Ich esse selten Kohl, und wenn, dann versteckt er sich als Krautsalat mit Essig und schwarzem Pfeffer hinter dem Pseudonym »Pizzasalat«, weil er in Schweden traditionell zu jeder Pizza serviert wird. Ich stochere darin herum und fülle pflichtbewusst den Teller. Weil er so gut ist? Weil er gesund ist? Nun, nein. Aber um etwas zu tun zu haben, während ich auf meine Vesuvio mit extra Käse warte. Vielleicht auch, um das schlechte Gewissen zu beruhigen, das sich nach jeder Entscheidung, etwas Ungesundes zu essen, einstellt. Aber vor allem, weil es eine Gewohnheit ist. Ein Ritual, das nach Kindheit schmeckt. Aber habe ich jemals gemerkt, dass ich Kohl esse? Das bezweifle ich.

Um diese unausgesprochenen Tatsachen kreisen meine Gedanken. Ich bin auf dem Weg zum Fotografen Pelle Bergström. Denn Pelle wurde offensichtlich bekehrt. Von seinen Freunden Martin Nordin und Victoria Nordström. Es stellt sich heraus, dass sie eine fast krankhafte Besessenheit von Kohl entwickelt haben. Jetzt haben sie Pelle nicht nur in den Wahnsinn hineingezogen, sondern auch gemeinsam ein neues Kochbuch herausgebracht.

AN PELLES KÜCHENTISCH

Ein Kochbuch über Kohl also. Wie seid ihr darauf gekommen?

Martin: Ich hatte mir vorgenommen, eine Low-Carb-Diät zu machen, und fing an, nach einem Ersatz für Kohlenhydrate wie zum Beispiel Pasta zu suchen. Er sollte genauso einfach zuzubereiten und genauso problemlos erhältlich sein und sich ebenso lange halten. Und am allerwichtigsten: Er sollte gesünder sein.

Pelle: Wenn man eine Low-Carb-Diät macht, sollte man also Fleisch und Kohl essen?

Victoria: Die Antwort ist ja, Pelle. Es gibt fast nichts, das so gesund ist und so wenige Kohlenhydrate enthält.

Martin: Die alten klassischen Diäten, die es vor all den modernen gab, basieren auf verschiedenen Varianten der Kohlsuppendiät. Ich habe mich jedenfalls auf die Suche nach Rezepten zum Nachkochen gemacht. Das Erste, was ich entdeckte, war, dass man mit Kohl auf so viele verschiedene Arten arbeiten kann. Man kann ihn anbraten und grillen.

Victoria: Konfieren, schmoren und massieren!

Pelle: Dünsten, kochen und marinieren!

Martin: Aber gleichzeitig gab es in mir ein altes Vorurteil, dass Kohl kein richtiges Essen sei …

YSTAD – November 1985

Der Deckenventilator der Pizzeria Foffos verbreitet die Düfte im Raum. Als würde er diejenigen ärgern wollen, die auf ihre Bestellungen warten, oder die anspornen wollen, die sich noch nicht entschieden haben. An einem Fenstertisch sitzt eine Familie. Alle haben Hunger. Alle außer dem achtjährigen Martin, der sich nach alter Manier bereits am Krautsalat, dem sogenannten Pizzasalat, satt gegessen hat. Für ihn spielt er die Hauptrolle. Die Pizza ist nur Teil des Deals. Nicht einmal, wenn ein Kollege auf Papas Arbeit behauptet, dass »man in Italien mit Weißkohl nur die Schweine mästet«, wird der Appetit des Jungen erschüttert. Seine Worte sollen Martin jedoch für den Rest seines Lebens begleiten. In Form einer rätselhaften Kindheitserinnerung.

Martin: Also bin ich in die Malmöer Stadtbibliothek gegangen, zum Regal mit den Kochbüchern. Zuerst habe ich alle italienischen Bücher herausgesucht, von Kochbüchern für den Hausgebrauch bis hin zu Büchern von Drei-Sterne-Restaurants. In all diesen Büchern fand ich eine Menge Rezepte. Viele fantastische Rezepte.

Pelle: Klasse Zeug, nicht wahr?

Martin: Ja. Und dann wollte ich mir anschauen, wie es in Frankreich aussieht, also habe ich diese Bücher herausgenommen. Und bald hatte ich Bücher aus so ziemlich allen Ländern hervorgekramt. In diesem Moment setzte die Faszination für Kohl so richtig ein. Mir fiel auf, dass es Kohl in quasi allen Küchen dieser Welt gibt. Dass er überall als Grundnahrungsmittel verwendet wird und als billiges Lebensmittel gilt, während die besten Köchinnen und Köche ihn feiern.

Pelle: Und, dass Kohl fast überall wächst. Und dass er sich ungewöhnlich gut lagern lässt. Ein Kopf Weißkohl hält sich ewig.

Victoria: Weißkohl hat Schweden schon mehr als einmal vor einer Hungersnot bewahrt. Eben weil er so gesund ist und sich so gut lagern lässt. Kohl hatte man immer.

Pelle: Er wächst sogar ganz oben in Norrland.

Victoria: Ja, er wächst in der Kälte des Nordens genauso gut wie in der Hitze des Südens. Er ist absolut fantastisch!

Martin: Kohl war schon immer ein unglaublich wichtiges Grundnahrungsmittel in fast allen Kulturen. Es wurde nicht nur früh entdeckt, dass das Gemüse an sich schon sehr gesund ist, sondern es war auch möglich, es auf so viele verschiedene Arten zu verarbeiten, um es länger haltbar zu machen.

Victoria: Es ist kein Zufall, dass Osteuropa und Russland eine ausgeprägte Sauerkrauttradition mit verschiedenen Techniken zum Fermentieren und Einlegen des Kohls entwickelt haben.

Pelle: Kohl ist ein unbesungener Held.

Martin: Aber er wird auch abgelehnt. Kohl wurde schon immer als Arme-Leute-Essen angesehen und war ein wiederkehrender Gast in Politik und Kultur. In der Einleitung des Buches »1984« zum Beispiel riecht es überall nach Kohlsuppe. Bibimbap ist ursprünglich ein Essen der armen Leute.

Pelle: Das der Adel nicht essen durfte!

Victoria: Aber was ist heutzutage angesagter als Bibimbap? Es ist großartig, einst schambehaftetes Gericht, das die Menschen essen mussten, um zu überleben, steht es heute im Rampenlicht unserer Zeit, weil es sowohl so gesund als auch unverschämt lecker ist.

Pelle: Gleichzeitig gibt es den Ausdruck »Du verdammter Kohlkopf« vermutlich in allen Ländern.

Martin: Und Prinz Philip nannte Königin Elisabeth liebevoll »Cabbage«, was vom französischen »mon petit chou« (mein kleiner Kohlkopf) kommen soll.

Victoria: In der Sprache kann Kohl für vieles verwendet werden.

Martin: Entweder im herabsetzenden oder im erhebenden Sinne.

HAMMENHÖG – August 2019

Victoria schiebt ein knusprig angebratenes Spitzkohlblatt nach links, damit es in Kontakt mit einer glänzenden Butterpfütze kommt. Martin dreht ein benutztes Küchenmesser um ein paar Grad und schiebt das Kohlblatt ein Stückchen nach rechts. Pelle kommt in die Küche. Über dem Kopf hält er eine Rispe Weintrauben, die er gerade auf der Terrasse abgeschnitten hat. Bevor die anderen es verhindern können, rollen einige ausgewählte Trauben in die Kohlkomposition.

So geht die Arbeit mit den Bildern vonstatten. Man bewegt sich zwischen dem eigenen Berufsfeld und dem der anderen hin und her. Spontane Einfälle dürfen das Steuer übernehmen, wenn jemand eine Idee hat, die er oder sie ausprobieren möchte, wird sie ausprobiert. Niemand weiß, wann das Bild fertig sein wird, bevor man es sieht. Der freie Arbeitsprozess und die Abwesenheit von Deadlines sind der Grund, weshalb es fünf Jahre gedauert hat, das Buch fertigzustellen. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass die Arbeit an sich der Freundesgruppe eine Gelegenheit bietet, Zeit miteinander zu verbringen.

Victoria: Die Bilder sind zuerst gekommen. Und was auf dem Bild zu sehen ist, hat der Zufall entschieden. Einmal hatte Martin Säfstaholm-Kohl aufgetrieben. Dann haben wir eine frisch geerntete Karotte dazugelegt, weil die Farbe im Nachmittagslicht so gut passte. Ein anderes Mal hatte Pelle Weintrauben zu Hause, dann durften die mit dabei sein. Aber das ist auch das Tolle. Das Schöne zu priorisieren. Dann muss man mit den Konsequenzen leben. Wenn man ein Rezept für ein Bild schreiben muss und dann dasteht und sich fragt: »Verflixt, was war das nochmal?«

Ein paar Mal haben wir versucht, Rezepte zu erzwingen, um einem Kontinent mehr Raum zu geben. Als wir dann jedoch versucht hatten, es bei Pelle zu Hause in Hammenhög nachzukochen, ist er gekommen, hat dir über die Schulter geschaut und gemeint: »Was zur Hölle ist das?« Dann mussten wir diesen Plan einfach aufgeben.

Pelle: Aber du hast doch zu mir gesagt, dass wir uns selbst prüfen und fragen müssen: »Sieht das gut aus?« »Möchtest du das kochen?« Da konnte ich wohl ein bisschen streng werden.

Martin: Die Rezepte in unserem Buch sind über die ganze Welt verteilt. Auch wenn wir uns nicht immer so genau an die Originalrezepte gehalten haben.

Pelle: Ja, oft haben wir uns das angeschaut und gesagt, wir müssen es auf unsere Art machen. Wir machen es so, wie wir es machen können. Wir sind nicht starr gewesen.

Martin: Kala »The Kimchi Queen« hat uns gezeigt, dass man auch in der koreanischen Küche die Dinge nach Belieben variieren kann. Es war sehr inspirierend zu sehen, dass es nicht immer auf eine bestimmte Art sein muss. Dass es genau dieser Kohl und genau dieses Gewürz sein muss.

Martin: Und dabei kamen ja auch schöne Bilder heraus.

Pelle: Wenn die Bilder gut geworden sind, liegt es daran, dass alles gestimmt hat. Denn wenn etwas richtig gut werden soll, müssen Farbe, Form und Inhalt zusammenpassen. Erst, wenn alles in dieselbe Richtung geht, schlägt es ein und wird verdammt gut. Ein schönes Bild reicht nicht. Ein gutes Rezept reicht nicht. Ein guter Text reicht nicht. Alles muss zusammen funktionieren und einander verstärken. Erst dann wird es spannend und interessant.

BLEKINGEGATAN – Nachmittag

Das Tor fällt hinter mir ins Schloss. Eine unsichere Sonne sucht sich ihren Weg die Straße hinunter und fließt über die verputzte Fassade gegenüber. Ich bin hungrig. Ich nehme allerdings noch etwas anderes wahr. Ich rieche den festsitzenden Duft von gekochtem Weißkohl aus der Küche von Victorias Oma. Ich schmecke den Spitzkohl in Sahnesauce, den Martin liebt. Ich bin neidisch auf Pelles erste Begegnung mit französischen Kohlrouladen, Chou farci, bei Aux Charpentiers in Paris im Jahr 1998.

Heute Abend gibt es Kohlsuppe.

KOHL WELTWEIT15 SORTEN UND IHRE EIGENSCHAFTEN

Die Gattung der Kohlgewächse (Brassica) gehört zur Familie der Kreuzblütler und besteht aus über 100 verschiedenen Arten. Vorfahr aller Kohlsorten ist der Wildkohl, der heutzutage nicht mehr besonders häufig vorkommt. Er wächst noch in Teilen Südeuropas, Nordfrankreich und Großbritannien.

Beim Kochen verwendet man verschiedene Teile des jeweiligen Kohls: die Blätter, die Blüten, den Strunk und die Samen (aus denen man Öl gewinnt). Seit der Steinzeit baut der Mensch Kohl zum Verzehr an. Die Kelten bauten mehrere Kohlarten an, und die Römer entdeckten später noch mehr, unter anderem Weiß- und Blumenkohl.

Wann der Kohl in den europäischen Norden gekommen ist, ist hingegen umstritten, aber vermutlich kam er während der Wikingerzeit aus England.

Eine Sache, die die Kohlsorten gemeinsam haben, ist, dass sie viele Vitamine enthalten, vor allem Vitamin C, A und B sowie Ballaststoffe und Antioxidantien. Da sie oberirdisch wachsen, enthalten sie wenige Kohlenhydrate und wenig Energie. Dennoch sättigen sie gut.

WEISSKOHL

Brassica oleracea Alba-Gruppe

Weißkohl zählt zu den ältesten bekannten Gemüsesorten. Die Blätter mit dichtem Adergeflecht bilden einen kompakten runden Kopf. In der Mitte des Kohlkopfs befindet sich ein festerer Strunk. Frischer Weißkohl (Frühlings- und Sommerkohl) ist zarter und milder als über den Winter eingelagerter (alter) Kohl.

Der Weißkohl stammt aus Südeuropa und wurde bereits im Römischen Reich fleißig angebaut. Da er unglaublich nährstoffreich und einfach zu lagern ist, erwies er sich in Perioden des Hungers als überlebensnotwendig. Er enthält haufenweise Vitamin C und Ballaststoffe.

Wir lieben es, Weißkohl aufgrund seiner frischen und knackigen Struktur für klassischen schwedischen Pizzasalat, Coleslaw oder Sauerkraut zu verwenden. Man kann ihn auch hervorragend grillen, rösten oder schmoren, damit seine herzhaften Aromen zum Vorschein kommen.

ROTKOHL

Brassica oleracea Rubra-Gruppe

Rotkohl ist ebenso wie Weißkohl eine Kohlkopfsorte. Im Hinblick auf das Aussehen ähnelt er dem Weißkohl, ist aber etwas kleiner und hat eine kompaktere Struktur. Geschmacklich ist Rotkohl etwas süßer als Weißkohl und enthält noch mehr Vitamin C. Genau wie der Weißkohl ist auch er knackig und eignet sich, in Streifen geschnitten, für Salate sowie zum Grillen, Rösten oder Schmoren.

SPITZKOHL

Brassica oleracea Conica-Gruppe

Spitzkohl ist eine Weißkohlsorte, aber mit einer spitzeren Form. Er ist zarter in der Struktur und etwas milder im Geschmack. Seine Geschichte deckt sich zeitlich mit der des weißen Kohlkopfs, auch hier waren es die Römer, die ihn ins restliche Europa mitgebracht haben. Es gibt auch eine lila Spitzkohlvariante.

Spitzkohl ist nicht so nährstoffreich wie andere Kohlsorten, enthält aber eine ganze Menge Vitamin C und A sowie Kalzium und Eisen.

Diese Sorte lässt sich schneller zubereiten als gewöhnlicher Weißkohl und eignet sich aus diesem Grund besser zum Dünsten als zum Kochen. Er lässt sich gut anbraten und zu einer sahnigen Suppe verarbeiten oder kann mit der Schnittfläche nach unten gegrillt oder gebraten werden.

WIRSING

Brassica oleracea Sabauda-Gruppe

Wirsing ist eine wahre Schönheit mit seinen großen, ausgebeulten und krausen Blättern. Die äußeren smaragdgrünen Blätter sind oft nach außen gerollt, wie bei einer aufgeblühten Rose. Man nimmt an, dass Wirsing im Mittelalter in der Region Savoy in Ostfrankreich entstanden ist. Er ist äußerst reich an Vitamin C und Betakarotin.

Mit seinem milden und feinen Kohlgeschmack und seinen großen Blättern ist er besonders gut zum Blanchieren und Füllen geeignet, zum Beispiel in Form von Kohlrouladen oder Chou farci Wirsing kann auch, geschmort oder in Streifen geschnitten, mit einem guten Dressing serviert werden, oder man kann ihn zu Kohlsuppe verarbeiten, zum Beispiel zu Caldo verde.

GRÜNKOHL

Brassica oleracea Sabellica-Gruppe

Grünkohl ist ein hochgewachsener Kohl mit dunkelgrünen, ausgestellten, krausen und spröden Blättern. Er hat einen recht kräftigen, aber trotzdem frischen Kohlgeschmack. Ursprünglich soll er aus der Mittelmeerregion kommen. Grünkohl gedeiht besonders gut in kaltem Klima, kann auch bei Schnee in der Erde bleiben und bei Bedarf geerntet werden. Er schmeckt sogar besser, wenn er Frost abbekommen hat, da dann die Kohlenhydrate in Zucker umgewandelt werden und der Kohl einen runderen Geschmack entwickelt.

Er könnte eine der beliebtesten Kohlsorten sein, vielleicht, weil er so einfach in der Handhabung ist, aber auch, weil er die reinste Gesundheitsbombe ist. Grünkohl strotzt vor fettlöslichen Vitaminen wie Vitamin K, A und E und enthält mehr Vitamin C als Orangen. Er bringt 45 verschiedene Flavonoide und Betakarotin mit und enthält zudem viele Mineralien wie Kalium, Kalzium (mehr als Milch), Eisen und einiges an Omega-3.

Für Salate massieren wir die rohen Kohlblätter mit Öl und Salz oder verarbeiten sie im Ofen zu Grünkohlchips.

SCHWARZKOHL (PALMKOHL)

Brassica oleracea Palmifolia-Gruppe