Komma, Punkt und alle anderen Satzzeichen - Anja Steinhauer - E-Book

Komma, Punkt und alle anderen Satzzeichen E-Book

Anja Steinhauer

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Beschreibung

Wann steht nach »das heißt« ein Komma? Wird am Ende von Fußnoten ein Punkt gesetzt? Stehen Punkt und Komma vor oder nach dem Anführungszeichen? - In diesem Handbuch finden Sie alles, was Sie über Komma, Punkt und alle anderen Satzzeichen wissen müssen; auch die schwierigsten Zweifelsfälle werden hier gelöst. Praxisnahe Beispiele illustrieren jede Regel - besonders hilfreich: die Tabellen zur Kommasetzung bei Konjunktionen. Das ausführliche Register macht es Ihnen leicht, die Antwort auf Ihre Frage zu finden.

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Vorwort

Wann folgt ein Komma nach das heißt (d. h.)? Stehen Punkt und Komma vor oder nach dem Anführungszeichen? Wird am Ende von Fußnoten ein Punkt gesetzt? – Die Regeln der Zeichensetzung im Deutschen gelten als besonders schwierig, vor allem die Kommasetzung empfinden viele Menschen als undurchschaubar. Dabei wird meist vergessen, dass man viel mehr Texte liest als schreibt. Beim Lesen aber sind richtig gesetzte Satzzeichen eine unverzichtbare Hilfe: Sie lassen uns nämlich schnell erfassen, wie ein Satz gebaut ist. Ein Text »ohne Punkt und Komma« macht dem Leser doppelte Mühe; falsch gesetzte Zeichen führen zu Missverständnissen.

Der Vorläufer dieses Bandes, der alle Bereiche der amtlich geregelten deutschen Zeichensetzung abdeckt, erschien erstmals 1968, vor genau 50 Jahren. Seitdem wurde die Darstellung immer wieder ergänzt und um aktuelle Beispiele aus dem täglichen Sprachgebrauch erweitert, um die Regelungen praxisnah zu veranschaulichen. Mithilfe des ausführlichen Registers kann der Band auch zum Nachschlagen in Zweifelsfällen zurate gezogen werden.

Vorangestellt ist eine Übersicht mit häufig gestellten Fragen zum Gebrauch der Satzzeichen, die auf der Grundlage der Anfragen bei der Duden-Sprachberatung erstellt wurde. Sie ermöglicht einen schnellen Zugriff auf als schwierig angesehene Regeln der deutschen Zeichensetzung. Optisch hervorgehobene Tipps helfen außerdem in besonders kniffligen Fällen.

Christian Stang und Dr. Anja Steinhauer

Inhalt

Zur Geschichte der Zeichensetzung

Häufig gestellte Fragen zur Zeichensetzung

Der Punkt

Der Punkt als Satzschlusszeichen

Der Punkt nach frei stehenden Zeilen

Der Punkt bei Abkürzungen

Abkürzungspunkt und Satzschlusszeichen

Der Punkt als Zeichen bei der Ziffernschreibung

Die Auslassungspunkte

Das Komma

Sätze ohne Komma

Das Komma bei frei stehenden Zeilen

Zahlen mit dezimaler und nicht dezimaler Teilung

Das Komma zwischen Satzteilen

Das Komma bei Wörtern und Wortgruppen, die außerhalb des eigentlichen Satzes stehen

Das Komma bei Zusätzen

Das Komma bei Infinitivgruppen, Partizipgruppen und ähnlichen Wortgruppen

Das Komma zwischen Sätzen

Tabellarisch: Konjunktionen & Co.

Das Semikolon

Das Semikolon bei Aufzählungen

Das Semikolon zwischen gleichrangigen Sätzen

Der Doppelpunkt

Groß- oder Kleinschreibung nach dem Doppelpunkt?

Der Doppelpunkt als Ankündigungszeichen

Der Doppelpunkt als Verhältniszeichen zwischen Ziffern

Das Fragezeichen

Das Fragezeichen nach direkten Fragesätzen

Fragezeichen und Ausrufezeichen

Das eingeklammerte Fragezeichen

Das Ausrufezeichen

Das Ausrufezeichen nach Aufforderungs- und Ausrufesätzen

Das Ausrufezeichen nach frei stehenden Zeilen

Das eingeklammerte Ausrufezeichen

Der Gedankenstrich

Der einfache Gedankenstrich

Der paarige Gedankenstrich

Die Klammern

Runde Klammern

Eckige Klammern

Die Anführungszeichen

Die Formen der Anführungszeichen

Der Gebrauch der Anführungszeichen

Die Anführungszeichen in Verbindung mit anderen Satzzeichen

Wörtliche Wiedergabe

Was versteht man unter wörtlicher Wiedergabe?

Grundregeln

Formen der wörtlichen Wiedergabe

Die halben Anführungszeichen

Auslassungen in Zitaten

Zusätze zu Zitaten

Der Schrägstrich

Grammatische Begriffe

Register

Zur Geschichte der Zeichensetzung

Die Satzzeichen sind gleichzeitig Gliederungs- und Lesezeichen. Während man beim Sprechen seine Worte durch die Betonung, durch Heben und Senken der Stimme, durch Rhythmus und Tempo gliedern kann, muss man beim Schreiben den Text durch Satzzeichen unterteilen und so für die Lesenden verständlich machen.

Zwar sind die Satzzeichen lange nicht so alt wie die Schrift, aber wir kennen doch den Gebrauch solcher Zeichen bereits aus der Antike. Den Punkt etwa wandten die Römer nach griechischem Vorbild an, um auf der Wachstafel das Ende eines Satzes oder Satzabschnittes durch einen Einstich mit dem Griffel zu bezeichnen (lat. punctum »das Gestochene«). In übertragenem Sinne benannte punctum auch den so gekennzeichneten Abschnitt – wie wir heute noch von den »Punkten« einer Rede oder einer Tagesordnung sprechen. Auch Komma und Kolon, ursprünglich griechische Ausdrücke, waren den Römern bekannt. Damit waren aber – anders als beim Wort »Punkt« – keine Satzzeichen gemeint, sondern Sinnabschnitte eines Satzes oder Verses (griech. komma »Einschnitt, Abschnitt«, kolon »Glied«). Erst zu Beginn der Neuzeit werden diese Wörter auf bestimmte Zeichen angewandt, die die Sinnabschnitte abgrenzen: Mit Komma bezeichnete man ein strichpunktartiges Zeichen und schließlich den einfachen Beistrich, mit Kolon den Doppelpunkt, der ursprünglich ein Gliederungszeichen innerhalb des Satzes war (siehe unten).

In den Handschriften des Mittelalters finden sich nur wenige, ohne verbindliche Regeln verwendete Satzzeichen. Dabei sind möglicherweise gewisse Punkte und Striche von Einfluss gewesen, die bei der Aufzeichnung des gregorianischen Kirchengesangs gebraucht wurden, um bestimmte Kadenzen, d. h. Melodieschlüsse, zu bezeichnen. Die Forschung vermutet, dass unser Fragezeichen aus dem punctus interrogativus der Gregorianik entstanden ist. Das deutsche Wort Fragezeichen ist erst im 16. Jahrhundert belegt, das Wort Ausrufezeichen in der Form Rufzeichen im 17. Jahrhundert. In den älteren Schriften der romanischen Sprachen fehlt das Ausrufezeichen als solches überhaupt, und in Deutschland ist der Erstdruck von Johann Fischarts »Flöhhatz« (1572) wohl das älteste Zeugnis für seine Anwendung.

Noch jünger sind die Gedankenstriche, die erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erscheinen und im 18. Jahrhundert ihren heutigen Namen bekommen. Die einschließenden Klammern dagegen kannte man schon im 15. Jahrhundert. Sie hießen zuerst mit einem griech.-lat. Fremdwort Parenthesen (griech. parénthesis »das Dazwischenstellen, das Eingeschobene«), und nicht vor dem 18. Jahrhundert kam die Bezeichnung Klammer dafür auf. Als Parenthesen werden zuweilen auch die einschließenden Gedankenstriche bezeichnet. Die Anführungszeichen (das Wort ist eine Lehnübersetzung des 18. Jahrhunderts nach lat. signum citationis) wurden in älterer Zeit vor jede Zeile gesetzt, wenn man einen fremden Text zitierte. Für die wörtliche Rede sind sie erst seit dem 18. Jahrhundert nachzuweisen. Ihre umgangssprachliche Bezeichnung Gänsefüßchen ist ursprünglich ein Buchdruckerwort und begegnet zuerst um 1800 (Jean Paul schreibt im »Quintus Fixlein« 1795 Gänsefüße, Gottsched nennt sie 1749 Gänseaugen; auch die Bezeichnung Hasenöhrchen kommt dafür vor).

Ein System für die Anwendung der Satzzeichen hat sich im Deutschen erst allmählich herausgebildet. Auf einige Versuche im 15. und 16. Jahrhundert folgte 1663 die erste Zusammenfassung in der »Ausführlichen Arbeit von der Teutschen Haubt-Sprache« des deutschen Dichters und Sprachgelehrten Georg Schottel. Sie bietet aber natürlich noch nicht die heute gültigen Regeln, denn vor allem die Zeichen innerhalb des Satzes werden damals anders gehandhabt. Die Zeichensetzung ist noch mehr von den Sinnabschnitten der Rede, also der gesprochenen Sprache, bestimmt, weniger von der strengen Neben- und Unterordnung der Sätze im geschriebenen Text, wie sie die am Latein geschulte Grammatik verlangt. So gebrauchte man als Begrenzung eines größeren Satzabschnittes das oben erwähnte Kolon und für kleinere Abschnitte das Semikolon (= »halbes Kolon«). Die deutschen Namen dieser Zeichen, Doppelpunkt und Strichpunkt (Strichpünktlein), stammen aus Schottels Zeit. Der Doppelpunkt bezeichnete also damals eine stärkere Grenze im Satzgefüge. Oft trennte er den Schlussteil einer längeren Periode ab; daraus hat sich wohl seine Funktion als Ankündigungszeichen entwickelt. Erst im 18. Jahrhundert wird der Doppelpunkt endgültig in der Hauptsache mit der wörtlichen (direkten) Rede verbunden. Als Trennungszeichen ersetzt ihn seitdem das Semikolon.

Das Komma aber, heute unser wichtigstes und in der Anwendung schwierigstes Satzzeichen, gewann in Schottels Zeit erst allmählich an Bedeutung. In der Antiqua zwar – für den Druck lateinischer Texte – ist es bereits im 16. Jahrhundert vorhanden; es gehört zu dem System lateinischer Satzzeichen, das der venezianische Drucker Aldus Manutius 1566 aufgestellt und in seinen sorgfältigen Drucken beispielhaft angewandt hatte. In der Frakturschrift dagegen musste das Komma (Schottel nannte es Beistrichlein) erst den Schrägstrich, die sog. Virgel (lat. virgula »Rute, dünner Zweig«), verdrängen, ein Zeichen, das aus den mittelalterlichen Handschriften stammt und das noch in der Barockliteratur kurze Nebensätze, Einschübe und Aufzählungen voneinander trennte. Etwa um 1700 verschwindet die Virgel aus dem Fraktursatz. Mit dem heutigen Schrägstrich, der gelegentlich zur Unterteilung fortlaufend gedruckter Strophen oder als Ersatz für »je«, »oder«, »und« zum Aneinanderreihen von Namen, Wörtern, Zahlen u. a. dient, hat das alte Zeichen nur die Form gemeinsam.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bietet die Zeichensetzung dann schon weitgehend das heutige Bild; nur wird das Komma noch häufiger dazu gebraucht, kleine Redepausen anzuzeigen, die wir heute nicht mehr markieren. In den grammatischen Lehrbüchern dieses Jahrhunderts, bei Gottsched, Heynatz, Adelung, entwickelt sich das System, nach dem dann das 19. Jahrhundert verfährt. Das grammatischlogische Prinzip der Neben- und Unterordnung gewinnt allmählich das Übergewicht, wie es etwa die viel benutzte Schulgrammatik von J. C. A. Heyse (1816, 25. Auflage 1893) oder die Grammatik von F. Blatz (1879) zeigen.

Konrad Duden hat die Satzzeichen – abgesehen von einer Studie im Jahresbericht 1875/76 des Gymnasiums zu Schleiz und der Bearbeitung einer Schulgrammatik im Jahr 1881 – zuerst in seiner »Rechtschreibung der Buchdruckereien deutscher Sprache«, dem sogenannten Buchdruckerduden (1903, 2. Auflage 1907), behandelt. Die dort gegebenen Richtlinien sind dann in die 9. Auflage der allgemeinen »Rechtschreibung« (1915) übernommen worden. Seit dieser Zeit enthält der Rechtschreibduden auch die Regeln zur deutschen Zeichensetzung.

Die Interpunktion kann nicht so streng und ausschließlich gehandhabt werden, wie es bei den Regeln der Rechtschreibung der Fall ist, denn die Zeichensetzung ist ja auch ein Mittel der stilistischen Gestaltung. Häufig hat man die Wahl zwischen verschiedenen Auslegungen des Gesagten und kann mithilfe der Zeichensetzung seine Intention verdeutlichen.

Häufig gestellte Fragen zur Zeichensetzung

Häufig gestellte Fragen zum Punkt

Frage

Antwort in Abschnitt

Setzt man bei Überschriften einen Punkt?

7

Steht am Ende der Fußnote ein Punkt?

9

Welche Abkürzungen stehen mit Punkt, welche ohne?

12 ff.

Wie bildet man den Plural (die Mehrzahl) von Abkürzungen?

17

Häufig gestellte Fragen zum Komma

Frage

Antwort in Abschnitt

Wann setzt man ein Komma vor als oder wie?

33, 65, 141, 185

Wie setzt man das Komma bei frei stehenden Zeilen?

34 f.

Wie unterscheidet man begriffliche Einheiten bei Aufzählungen?

49 ff.

Wann muss nach das heißt (d. h.) und das ist (d. i.) ein zusätzliches Komma gesetzt werden?

62

Wann setzt man bei Personennamen ein Komma?

74 ff.

Wo werden bei der mehrteiligen Datumsangabe Kommas gesetzt? Wann kann man, wann muss man beim Infinitiv (Grundform) ein

89 f.

Komma setzen?

95 ff.

Wann setzt man bei Partizipgruppen (Wortgruppen des Mittelworts) ein Komma?

114 ff.

Wann setzt man ein Komma vor und?

124 ff., 180

Woran erkennt man einen Nebensatz?

127

Wann setzt man ein Komma vor beziehungsweise (bzw.)?

148

Häufig gestellte Fragen zum Doppelpunkt

Frage

Antwort in Abschnitt

Wann schreibt man nach dem Doppelpunkt groß, wann klein?

193

Wann steht der Doppelpunkt bei Anführungen und wörtlicher (direkter) Rede?

259 f., 269

Häufig gestellte Fragen zum Gedankenstrich

Frage

Antwort in Abschnitt

Steht der Gedankenstrich vor oder nach dem Komma, oder wird das Komma eingespart?

236

Wann steht der Gedankenstrich anstelle des Kommas oder des Doppelpunktes?

226

Häufig gestellte Fragen zu den Klammern

Frage

Antwort in Abschnitt

Wann verwendet man runde, wann eckige Klammern?

237 ff.

Wird der Schlusspunkt vor oder nach dem Klammerzusatz gesetzt?

245 f., 295

Häufig gestellte Fragen zu den Anführungszeichen

Frage

Antwort in Abschnitt

Wie sehen die im Deutschen gebräuchlichen Anführungszeichen aus?

249

Stehen Punkt und Komma vor oder nach dem Anführungszeichen?

259, 261

Wozu dienen die halben Anführungszeichen?

289

Das Komma

■Komma und wörtliche Wiedergabe: 270–272, 279–282, 284, 287

■Komma und Gedankenstrich: 224, 226, 235 f.

■Komma und Klammern: 244

30Das Komma hat im Deutschen in erster Linie die Aufgabe, den Satz optisch zu gliedern, damit er leichter gelesen werden kann. Es verdeutlicht die Konstruktion des Satzes, indem es beispielsweise einen Zusatz oder einen Nebensatz vom Hauptsatz abhebt.

Das bedeutet umgekehrt, dass die Kommasetzung bei den Schreibenden ein Verständnis für die unterschiedliche Bauweise von Sätzen voraussetzt, mit anderen Worten: Grammatikkenntnisse. Das macht die Kommasetzung zu einem besonders fehlerträchtigen Kapitel der Rechtschreibung und Zeichensetzung. Allerdings kann man sich oft auch ohne eine Analyse des Satzbaus behelfen, zum Beispiel durch Faustregeln oder indem man auf die Sprechpausen in einem Satz achtet. Wo solche Hilfen sinnvoll sind, weisen wir darauf hin.

Sie werden merken: Wenn Sie die Kommasetzung einigermaßen beherrschen, können Sie damit die vielen Möglichkeiten nutzen, die Sätze nach Ihrem eigenen Stilempfinden zu gestalten und ihnen damit den gewünschten Akzent zu geben.

Sätze ohne Komma