Kompetenzcoaching Standorttransformation - Jörg Becker - E-Book

Kompetenzcoaching Standorttransformation E-Book

Jörg Becker

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Beschreibung

Für eine Standorttransformation sind alle Phänomene miteinander verbunden und voneinander abhängig. Man hat ein integriertes Ganzes vor sich, wenn dessen Eigenschaften nicht mehr auf die seiner Teile reduziert werden können. Das Rationale und das Intuitive sind komplementäre, sich ergänzenden Formen des Denkens.

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„Die Entwicklung hin zur Informationsgesellschaft sorgt nicht nur für partielle Veränderungen, sondern kündigt bereits die künftige Gesellschaft an.“

„?“

„Der technische Fortschritt hat neue Raum- und Zeitdimensionen erschlossen, an die vor noch gar nicht allzu langer Zeit kaum jemand zu denken gewagt hätte.“

Um Erfolg zu haben, wird bei vielen zielorientierten Sachverhalten zunächst versucht, alle irgendwie damit zusammenhängenden Risiken zu identifizieren und nach Möglichkeit zu umgehen oder ganz auszuschalten. Eine einseitige Fokussierung auf das Risikomanagement drängt möglicherweise aber gleichzeitig vorhandene Chancen mit einer Ausschöpfung möglicher Potentiale zu sehr in den Hintergrund.

„Richtet sich alle Konzentration einseitig nur auf Ziele, hat man zwar einen Kompass mit klarer Anzeige vor Augen und kann sich an einer klaren Marschrichtung ausrichten und orientieren.“

„Der Preis hierfür ist unter Umständen aber eine Verengung des Handlungs- und Entscheidungsfeldes.“

„?“

„Da der Blick auf möglicherweise vorhandene Optionen verstellt ist.“

Das Zusammenspiel zwischen Technologie, Talent und Toleranz ist entscheidend für die kreative Attraktivität eines Standortes. Kompetenznetzwerke können als Kommunikationsforen fungieren, die auch die Wettbewerbs- und Entwicklungsmöglichkeiten des Standortes verbessern können. An diesen Netzwerken beteiligen sich neben Unternehmen auch Vertreter aus Forschung und Bildung, aus Politik, Verwaltung und vielen anderen Bereichen (z.B. Kultur, Sport, Touristik u.a.).

Der Vorteil für alle Beteiligten liegt in der Möglichkeit zum Informationsaustausch und dem Knüpfen von Geschäftskontakten (z.B. Ansprache neuer Kundenzielgruppen, Suche geeigneter Kooperationspartner).

Kompetenznetzwerke können ebenfalls dazu beitragen, vorhandene Synergien und Innovationspotenziale auszuschöpfen.

„Die menschliche Intelligenz wurde von der Evolution über Jahrmillionen ausgebildet und ist darauf zugeschnitten, überall nach Erklärungsmustern zu suchen, um vor Gefahren zu schützen.“

„?“

„Deswegen kommt es nicht darauf an, mathematisch präzise zu funktionieren, menschliches Denken wird durch ein hohes Maß an Zufall bestimmt.“

Menschen sind als geistige Lebewesen genau deswegen frei, weil es keinen universalen Algorithmus gibt, dem das Denken Folge leisten muss.

Menschen sind von nichts und niemandem vollständig programmiert und sind deshalb auch nur partiell vorhersagbar. Oft sind Menschen für das, was sie am besten können (ihre Stärken also), regelrecht blind.

Denn das, was man am besten kann, erledigt sich ohne größeres Nachdenken meistens ganz von selbst. Und weil es ihnen so leichtfällt, erscheint es den Betreffenden ganz selbstverständlich zu sein (=unbewusste Kompetenz).

So erkennen sie es auch nicht als Alleinstellungsmerkmal oder Stärke.

Die Dummen aber sind für Selbstzweifel nicht anfällig: sie halten sich für schlau und wissen noch nicht einmal, was sie nicht wissen (welchen beschränkten Horizont sie haben). Dagegen kann die Einstellung der Selbstzweifler (ich bin nicht gut genug) selbst durch zählbare Erfolge nicht aufgelöst werden.

„Der Zauber des Informationszeitalters, mehr wissen zu können, könnte an Glanz verlieren.“

„?“

„Denn meistens weiß man nicht mehr, sondern weniger.“

„?“

„Das Informationszeitalter erlaubt uns, so wenig zu wissen wie noch nie. Wenn das Wissen der Welt jederzeit und überall abrufbar ist, wozu sich dann noch etwas merken?“

„Was müssen wir überhaupt noch wissen, wenn Google als Gedankenprothese on demand zur Verfügung steht und kognitive Prozesse zumindest teilautomatisiert werden?“

Das Internet, so die These, sei eine gigantische Zeitzerstreuungsmaschine, die den Menschen der Fähigkeit zum „deep reading“ (gründlichen Lektüre) beraube. Man muss sich fragen, welchen Platz die Technik dem Menschen grundsätzlich (noch) zubilligt. Wir brauchen ja nur noch eine Adresse eingeben (ein Schreibfehler könnte allerdings fatal sein und uns gewaltig fehlleiten) und können vorankommen, ohne zu wissen, wo wir sind, wo wir waren, oder in welche Richtung wir uns bewegen.

„Noch nie war es so einfach, den Dingen auf den Grund zu gehen und per Mausklick in das gesammelte Weltwissen einzutauchen.“

„Standorte unterliegen einem dynamischen Wandel und Anpassungsdruck: insbesondere der richtige Umgang mit dem verfügbaren Standortkapital als Ressource wird für die Zukunft immer mehr zum entscheidenden Erfolgsfaktor.“

Es reicht nicht aus, nur über das Geschehen am eigenen Standort genauestens im Bilde zu sein. Man muss sich zusätzlich darüber Klarheit verschaffen, wen man als Konkurrenten zu beobachten hat und was sich in der direkten Nachbarschaft, d.h. in einem Umkreis von ca. 100 km abspielt. Das Standortmarketing muss weit über den eigenen Tellerrand hinausschauen und jegliches Kirchturm-Denken vermeiden. Die Wirtschaftsförderung darf neben lokalen weder bundesweite noch internationale Aspekte aus ihrem Radarschirm verlieren.

„Aus methodischer Sicht bieten sich zwei miteinander verwandte Instrumente an.“

„?“

„Konkurrenzanalyse und Benchmarking.“

„Es kommt auch darauf an, dem Geheimnis erfolgreich agierender Standorte auf die Spur zu kommen.“

Greift der Standort auch auf Fremdeinschätzungen zurück, so wird er quasi automatisch dazu gezwungen, sich nicht ständig immer nur von innen, sondern verstärkt durch die Brille des Marktes (von potenziellen Ansiedlern, Investoren u.a.) zu betrachten.

„Die an Entscheidungsprozessen beteiligten Schlüsselpersonen des Standortes gewinnen damit Kernindikatoren und Maßstäbe, die ihnen wertvolle Hinweise liefern können, was intern zu machen ist, um den Erwartungen des Marktes zu genügen.“

Ziel ganzheitlichen Denkens und Handelns muss sein, eine Wertschöpfungskette so zu gestalten, dass keine Werte vernichtet werden und es gelingt, in mehreren Dimensionen erfolgreich zu sein, Aktivitäten sich gegenseitig unterstützen, spezifische Wertpositionen auch langfristig gesichert werden können und alternative Wertpositionen anhand verschiedener Szenarien analysiert werden können.

„Für die Erarbeitung von Standortanalysen sind empirische Grundlagen erforderlich.“

„Das heißt, man braucht und darf sich auf dem Weg zu einer Erkenntnis nicht auf Messungen und quantitative Analysen beschränken?“

„Negative Folgen können entstehen, wenn eine Vorstellung verfolgt wird, nach der auf Dauer aus kurz immer lang gemacht werden kann.“

„?“

„Nach der: eine langfristige Strategie in einem kurzatmigen Umfeld, in dem nur von Tag zu Tag gedacht wird, erfolgreich gemacht werden könnte.“

„?“

„Nach der: man darauf baut, das Gewesene aus der Vergangenheit in die Zukunft fortschreiben zu können.“

„?“

„Nach der: langfristiges Denken laufend mit kurzfristig veränderten Annahmen überlagert wird.“

Der erlebte Zusatznutzen der Digitalisierung dominiert das Bewusstsein gegenüber Risiken und unerwünschten Nebenwirkungen. Unbestreitbar ergeben sich als Folge der Digitalisierung aus dieser Dynamik tiefgreifende ökonomische und gesellschaftliche Veränderungen.

Unübersehbar spürbar u.a. in Medien, am deutlichsten wohl den Printmedien: die regelmäßige Information wird durch impulsgetriebene Informationen nach Bedarf ersetzt.

„Das alles noch zu verstehen oder nur halbwegs zu überblicken braucht es ein gehöriges Maß an Fachwissen.“

„Das bei der Mehrheit der Nutzer aber kaum im ausreichenden Maß zu finden sein dürfte.“

„Zwangsläufig braucht es daher Fachleute, die für den Normalnutzer als Filter fungieren, die für ihn Sachverhalte sortieren, analysieren und kommentieren.“

„Also eine transparente und. Vor allem auch unabhängige Schnittstelle zwischen Spezialisten und Laien.“

Wie sieht die Zukunft aus? Die vernetzte Welt scheint komplexer geworden: es bedarf intellektueller Anstrengungen, um wenigsten einige der Zusammenhänge noch zu begreifen, als Voraussetzung um überhaupt etwas gestalten zu können. Was passiert in den Köpfen der Menschen, wenn sich alles mit immer größerer Geschwindigkeit ändert, wenn alle mit allen in ständiger Kommunikation sind und jeder immer über alles informiert ist?

Der smarte Anleger muss imstande sein, mit vielen (fast allen) Situationen umgehen zu können, ohne seine Gelassenheit zu verlieren oder sich von seinen Gefühlen überwältigen zu lassen. Er muss ohne innere Unsicherheit handeln können.

„Die Masse der Anleger argumentiert oft nicht vernünftig, sondern glaubt nur, es zu tun.“

„So ist es, in Wirklichkeit übernimmt sie oft nur vorgekaute Mehrheitsmeinungen.“

„Die nicht unbedingt durch logische Kausalketten verbunden sein müssen.“

„Denn die Masse ist empfänglich für einprägsame Redewendungen und Äußerungen.“

„Und die Masse ist meist unbeständig und voller Widersprüche.“

„Und leicht beeinflussbar und nachlässig beim Überlegen.“

„Und vorschnell im Urteilen.“

„Ein smarter Anleger sollte sich solchen charakteristischen Merkmalen der Masse immer bewusst sein.“

„Und sich manchmal selbst fragen, ob er nicht vielleicht erfolgreicher sein könnte, wenn er sich aus dieser Masse herauszuhalten versucht.“

„Und um sich seine eigene Meinung als Aufeinanderfolge rational begründbarer Überlegungen zu bilden.“

„Schlechte Ratgeber sind Habgier und Angst.“

„?“

„Die Habgier schleicht sich unmerklich ein. Wenn man zum Beispiel zusehen muss, wie Papiere steigen, die man selbst nicht hat. Oder man besitzt selbst Papiere, die sich im Kurs verdoppelt haben. Erfährt aber vom Freund, dass dieser Papiere hat, die um das Dreifache gestiegen sind.“

Aber oft ist auch die Angst nicht weit: fallen die Kurse, wartet man oft, bis sie sich wieder erholen (der Einstandskurs wieder erreicht wird), ehe man verkauft. Aber sie fallen weiter und man ist dermaßen vor Angst gelähmt, dass man nur noch weiter abwarten kann. Und eines Tages, wenn man nur noch schlechte Nachrichten hört, entschließt man sich endlich, von diesen Verlustbringern (zum Tiefstkurs) zu trennen, die einem so übel mitgespielt haben. Man ist Teil einer Masse geworden, die wie eine Viehherde in Panik davon stürmt. Der smarte Anleger hingegen verfügt über ein festes Ichbewusstsein, das ihn in vielen Situationen vielleicht vor einem solchen Tohuwabohu schützen kann.

„Einem smarten Anleger ist auch bewusst, dass ein Wertpapier selbst nie wissen kann, ob es ihm gerade gehört oder nicht.“

„Ja, denn alle diese vielen Gefühle, die einen Anleger mit dem Kauf oder Verkauf einer Aktie oft heimsuchen, bleiben von einem Wertpapier stets unerwidert.“

„Dabei liegen Trendpropheten und Zufallsweg-Verfechter oft miteinander im Streit.“

„?“

„Zufallsweg-Verfechter sind der Meinung, die Chancen dass ein Kurs mit Wahrscheinlichkeit seinem jetzigen Trend folgt oder aber eine Gegenrichtung einschlägt, stünden jeden Tag immer 50:50.“

„So als würde man eine Münze in die Luft werfen?“

„Genau, denn fällt sie zehnmal oder hundertmal hintereinander auf den Kopf, besteht die Chance, dass sie auch beim elften oder 101.mal wieder genauso fallen wird.“

„Also immer wieder 50:50.“

„Und?“

„Der smarte Anleger folgert daraus für sich: je ausgeklügelter und unverständlicher die mathematischen Modell sind, mit denen Kursverläufe erklärt oder gar vorhergesagt werden, desto ungewisser und spekulativer sind die Schlussfolgerungen.“

„Wann immer Differential-, Integralrechnung oder höhere Algebra verwendet wird, kann man dies als warnendes Zeichen dafür ansehen, dass der Betreffende versucht, Theorie an die Stelle von Erfahrung zu setzen.“

„Auf lange Sicht werden wohl immer zukünftige Erträge den gegenwärtigen Wert beeinflussen. Kurzfristig dagegen ist die Laune der Masse ein bestimmender Faktor.“

Der smarte Anleger ist gefühlmäßig frei und damit in einer besseren Ausgangsposition: denn er kann seine Ansichten und Handlungen jederzeit ändern, ohne Rücksicht darauf nehmen zu müssen, was er gestern getan oder gedacht hat. Wer innerlich frei ist, wird auch nicht die Frage scheuen, was es schon für einen Unterschied macht, ob man nun 5.000 oder 10.000 Euro besitzt, solange man Gewinn gemacht hat. Sicher, mit 10.000 Euro könnte man sich ein paar Dinge mehr leisten.

Aber sie reichen selten aus, um sich Freiheit zu erkaufen. Sie sind nicht genug, um ein anderes Leben zu führen. Wer dies anstrebt, müsste schon versuchen, ganze Quantensprünge zu machen. Eine weitere banale Erkenntnis ist: je mehr ein Unternehmen wächst, desto schwerer kann es den Prozentsatz des Wachstums halten (oder steigern), weil die Basis immer größer geworden ist. Eine Million Gewinn pro Jahr lässt sich gegebenenfalls noch leicht verdoppelte. Für eine Milliarde Gewinn dürfte es ungleich schwieriger werden.

„Der smarte Anleger muss also wissen, welche Stunde am Markt jeweils schlägt.“

„Genau, Märkte funktionieren ja in Zyklen.“

„Wie alle anderen Lebensrhythmen auch.“

„Könnte man aus den Fußspuren von Kursbewegungen die Zukunft voraussagen, so würde man dies nach kurzer Zeit nicht mehr können.“

„Warum nicht?“

„Denn wenn jeder etwas weiß, weiß in Wirklichkeit niemand etwas.“

„Das heißt, die Diskrepanz zwischen gegenwärtigen und zukünftigen Kursen würde durch eine solche Technik der Voraussage schnell bereinigt?“

„Da dem nicht so ist, erzeugen die Wertpapieranalysten wie das Orakel von Delphi mit ihren Prognosen stets zukunftsweisende Aphorismen.“

„So wie kultmäßige Gesänge.“

Ohnehin ist seit jeher strittig, ob man mit gezieltem Handeln mehr aus dem Aktienmarkt herausholen kann. D.h. immer am Ball zu bleiben und zu versuchen, im rechten Moment ein- und wieder auszusteigen. Manche Kapitalmarktstrategien halten eine solche Strategie allerdings als für zum Scheitern verurteilt. Vielmehr sei Zeit wichtiger als der Zeitpunkt.

„Wer nur wenige gute Börsentage verpasst, muss dafür in der Regel langfristig deutliche geringere Renditen in Kauf nehmen. Den richtigen Ein- und Ausstiegspunkt vorherzusehen gelingt ohnehin nicht“.

„Die vergleichsweise hohe Rendite einer Aktienanlage ist auf relativ wenige Tage mit hohen Kurssteigerungen zurückzuführen. Da niemand vorhersagen kann, wann diese Tage sind, ist es im Allgemeinen sinnvoller, durch Marktzyklen hindurch voll investiert zu sein“.

„Das mit der Neuausrichtung meines Depots ist ja gut und schön, leider kann ich aber das zur Zeit nicht viel machen.“, sagte Anleger Siggi Marx.

„Und warum nicht?“, fragte Bankerin Nicole Klein.

„Na ja, einige meiner Aktien fallen im Kurs, damit ist also kein Geld zu verdienen.“

„Geld kann man aber auch bei fallenden Kursen verdienen.“

„Soll das ein Scherz sein?“

„Mitnichten: Wollen nämlich Finanzprofis auf fallende Kurse setzen, können sie sich dafür Aktien des betreffenden Unternehmens leihen.“

„Einfach so?“

„Gegen Zahlung einer Leihgebühr, beispielsweise an eine Fondsgesellschaft.“

„Das geht?“

„Ja, der Anleger verkauft die geliehenen Aktien in der Regel sofort zum aktuellen Kurs und besorgt sich die gleiche Menge an Papieren erst wieder zum Ablauf der Leihfrist.“

„Weil er sie dann ja auch wieder zurückgeben muss.“

„Genau. Und ist der Kurs zwischenzeitlich deutlich gefallen, geht die Wette auf.“

„Und wie?“

„Der Leerverkäufer kann den Kursverlust seines Aktienpaketes als Gewinn verbuchen, abzüglich der im Vergleich zum Bewegten Volumen geringen Leihgebührt.“

„So kann man also aus Wasser Wein machen?“

„Nichts ist ohne Risiko. Natürlich kann der Schuss auch nach hinten losgehen.“

„Aha, gibt es also doch einen Haken an der Sache.“

„Nämlich dann, wenn der Kurs immun gegen schlechte Nachrichten ist.

Denn bei unerwartet steigenden Kursen würden die Kriegskassen solcher Leerverkäufer buchstäblich leer gequetscht.“

„Jedenfalls glaube ich, dass das nichts für mich wäre.“

Kalkulation von Alternativen: wenn man über das Risiko einer Handlungsalternative A gegenüber alternativen Handlungsweisen B und C nachdenkt, ist die Antwort hiervon immer relativ. Beispiel einer Alternative A (Aktie, Investition u.a.): Der anfängliche Einsatz beträgt 100 Euro, die für einen Monat investiert werden sollen. Aufgrund möglicher Ereignisse (z.B. Wechselkursänderungen) besteht eine 80-prozentige Chance, dass der Einsatz auf 120 Euro steigt, eine 10-prozentige Chance, dass er auf 80 Euro fällt, und eine ebenfalls 10-prozentige Chance, dass er auf 40 Euro abstürzt. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 20 Prozent (=1 : 5) wird man also Geld verlieren. Demgegenüber stehen die Chancen, einen Gewinn zu erzielen bei 80 Prozent (=4 : 5).

Unter den gegebenen Umständen könnte man also zu 90 Prozent sicher sein, nicht mehr als 60 Euro der ursprünglich eingesetzten 100 Euro zu verlieren. Man könnte sogar zu 80 Prozent darauf bauen, nicht mehr als 20 Euro der ursprünglich eingesetzten 100 Euro zu verlieren.

Berücksichtigt werden muss, dass dies ein durchschnittlicher Monatsgewinn ist, der in Einzelfällen durchaus (erheblich) von diesem Mittelwert abweichen kann. Die Varianz, d.h. Streuung, nach der die Einzelwerte jeweils um den Durchschnitt schwanken können, berechnet man nach folgender Gleichung: 0,8 x ( 120 – 108)2 + 0,1 x (80 – 108)2 + 0,1 x(40 – 108)2

Wenn also die Ausgangsbedingungen für diese Rechnung unverändert bleiben und der Realität entsprechen, kann man auf Dauer einen monatlichen Verlust von durchschnittlich 20 Euro auf das eingesetzte Startkapital erzielen. Zieht man keine weiteren Einflussfaktoren in Betracht, würde das Vergleichsergebnis beider Alternativen deutlich für Alternative A sprechen.

Ob man damit einverstanden ist oder nicht: jeder ist (mehr und stärker denn je) von Komplexität umgeben. Im Rahmen von Potenzialanalysen können auch aufgaben- und positionsgerechte Stärken-Schwächen-Profile erarbeitet werden. Damit kann man solche Modelle auch für die Entscheidungsunterstützung bei strategischen, mittel- und langfristigen Planungen einsetzen.

“Dies gewinnt bei der Auswahl und Beurteilung von Prioritäten an Bedeutung.“

„Aber auch bei krisenanfälligen Systemen zur Abschätzung von Risiken, die sich erst aus der Interaktion von Akteuren mit dem jeweiligen System ergeben“.

„Komplexität ist eben eine fast jederzeit und überall spürbare Eigenschaft der neuen digitalen Welt.“

Komplexe Sachverhalte werden nicht dadurch einfacher, dass bei der Analyse einer solchen dynamischen Situation immer nur ein momentaner Zustand erfasst wird (Prozesse und Entwicklungen dagegen unberücksichtigt bleiben).

Gegebenenfalls kann damit ein Ist-Zustand zwar richtig abgebildet werden. Aufgrund der komplexen Systemen anhaftenden Eigendynamik besteht jedoch immer die Möglichkeit einer falschen Bewertung der einzelnen Zustandsgrößen und ihrer Potenziale.

„Es müssen daher immer auch die überlagernden Trends beobachtet werden.“

„Ja, zwar sind nämlich auf kurzen Zeitstrecken nicht selten lineare Annäherungen möglich und ausreichend.“

„Ja?“

„Doch sowie dieser Horizont nur ein wenig ausgedehnt wird, ist die Erklärungs- und Abbildungsreichweite erschöpft.“

„?“

„Denn für längere Zeiträume werden die Abweichungen von den in aller Regel nichtlinearen Trends bald überproportional groß, die Schere zwischen Erwartung und eintretendem Ergebnis öffnet sich weiter.“

„Dynamische Verläufe werden durch die „Trägheit“ einzelner Variablen, zeitverzögerte Wirkungen von Eingriffen, zu einem komplexen Wirkungsgefüge.“

„?“

„Zeitverzögerte Reaktionsmuster zeigen oft zwei typische Muster.“

„?“

„Zum einen werden Erklärungen für das erlebte und beobachtete Geschehen aus scheinbar ähnlichen Erfahrungsbeständen abgeleitet.“

„Jedoch ohne die behauptete Analogie auch nur ansatzweise zu belegen oder zu prüfen?“

„Genau, oder es werden Erklärungen jenseits jeder überprüfbaren Realität gesucht und formuliert“.

„Das heißt, wer Unvereinbares und Nichtzusammenhängendes um jeden Preis in ein Geflecht von Ursachen und Wirkungen zwingen will, muss notgedrungen zu hochvoraussetzungsreichen und damit sehr unwahrscheinlichen Annahmen greifen.“

„Deren Gültigkeit man möglichst nicht weiter hinterfragt.“

In dynamischen Situationen kann eine nicht hinterfragte und gegebenenfalls korrigierte Schwerpunktbildung zu Einseitigkeiten und damit unangemessenen Entscheidungen führen. Auch in der Vergangenheit für gut befundene und gut analysierte Schwerpunktbildungen müssen bei einer konkreten Anwendung erneut auf ihre Gültigkeit hin überprüft (und gegebenenfalls an neue Bedingungen angepasst) werden.

„Was genau ist eigentlich ein Crash?“, fragte Anleger Siggi Marx.

„Wahrscheinlich gibt es keine Definition, die von allen geteilt würde.“,

sagte Bankerin Nicole Klein.

„Und warum ist das so?“

„Nun, selbst Verluste von 20 oder 30 Prozent würden für sich alleine gesehen wohl noch keinen Crash begründen.“

„Echt nicht?“

„Nein, hier fehlt nämlich noch eine zeitliche Komponente.“

„Das heißt?“

„Ein Crash ist es erst dann, wenn ein Markt ohne Vorankündigung wenigstens ein Viertel seines Wertes verliert und……“

„Ja?“

„Anleger objektiv keine Chance, halbwegs unbeschadet aus ihren Positionen heraus zu kommen.“

„Geht das denn überhaupt grundsätzlich?“

„Natürlich.“

„Und wie?“

„Zum Beispiel mit einer Stop-Loss-Order.“

„Darüber würde ich bei Gelegenheit gerne Näheres erfahren.“

„Okay. Jedenfalls beträgt bei ungefähr 18.000 Börsentagen in den vergangenen sieben Jahrzehnten die Wahrscheinlichkeit eines Crashs nach meiner Definition noch weniger als 0,01 Prozent.“

„Die Angst vor einem Crash wird also von Propheten nur künstlich geschürt?“

„Mehr oder weniger. In meinen Augen gibt es jedenfalls keinen Grund, im Takt weniger Wochen immer wieder erneut ein Ereignis anzukündigen, dass eine derart geringe Eintrittswahrscheinlichkeit hat.“

„Dann würde es ja auch keinen Sinn machen, sich mit zu vielen Gedanken daran das Leben zu vermiesen.“

„Wahrscheinlich.“

Selektiver wahrnehmen – schneller entscheiden: Nach wissenschaftlich belegten Erkenntnissen haben mit Informationen zugeschüttete Menschen Probleme, diese zu verarbeiten (selten vollständig und nicht fehlerfrei). Aber das menschliche Gehirn verfügt über eine geniale Eigenschaft, um das alles was in der Informationsgesellschaft tagtäglich auf sie einstürmt zu bewältigen: es sortiert die Informationsschwemme vor und reduziert dadurch zunächst einmal deren Komplexität.

Unbewusst werden bereits bekannte oder gezielt gesuchte Aussagen vorgezogen, da diese schneller eingeordnet und ausgewertet werden können. Zu neue oder zu komplexe Daten und Details werden, wenn sie mit dem eigentlich Wichtigen nicht zu tun haben, erst einmal übergangen. So funktioniert das Prinzip der selektiven Wahrnehmung.

„Andere, die vielleicht sämtliche Sinneseindrücke wie ein Schwamm aufsaugen, haben oft das Gefühl von lautem Lärm, Licht oder sonstigen Eindrücken total überfordert zu werden.“

„?“

„Denn das Positive an der selektiven Wahrnehmung ist ihre Hilfe, schneller an das Ziel zu kommen, wann man sich auf weniger Informationen beschränkt.“

„?“

„Indem man zu Faustregeln greift, um Informationen besser auszuwerten und zu verstehen, können auch Entscheidungen flotter getroffen werden.“

„Die andere Seite dabei ist die Gefahr einer zu starken Vereinfachung.“

„?“

„Indem vor allem nur das wahrgenommen wird, was ohnehin schon bekannt ist, werden abweichende Meinungen und Gedanken übergangen und man lebt früher oder später in einer Art von Filterblase.“

„Das heißt, je stärker man komplexe Themen vereinfacht desto eher kann man zu falschen Schlussfolgerungen kommen?“

„Und das umso eher, je emotionaler man in das Thema verstrickt ist.“>

Oft werden auch jene Informationen überbewertet, die am einfachsten verfügbar sind. Wodurch der Blick für das Ganze verlorengehen kann.

„Klar ist doch, dass eine halbwegs erfolgsversprechende Kapitalanlage nicht ohne nachhaltige Steuerung der damit verbundenen Risiken auskommt.“

„Ja, denn es gibt ja keinen risikolosen Zins mehr.“

„Nur noch ein zinsloses Risiko.“

Ein Blick auf die Kapitalmärkte bestätigt, dass Möglichkeiten zur Wertsteigerung des angelegten Kapitals fast nur noch mit risikobehafteten Aktien möglich erscheinen. Was aber im Widerspruch zum Sicherheitsbedürfnis vieler Anleger steht (insbesondere bei der langfristigen Altersvorsorge). In der Vergangenheit wollte (konnte) man Erträge mit begrenztem Risiko nach der klassischen 60 : 40 – Regel (60 % Aktien, 40 % Anleihen) erwirtschaften. Schnitten dann Aktien vergleichsweise besser ab und erreichten im Depot einen Anteil von 70% wurde von Aktien in Anleihen umgeschichtet (Rebalancing), bis das frühere Verhältnis von 60 zu 40 wieder hergestellt war. Was bei diesem Konzept allerdings außen vor blieb war die ausgewogene Verteilung der Risiken, denn in einer Aktienquote von 60 Prozent verstecken sich nicht selten 90 Prozent des Risikos.

„Nach dem Risikoparitätskonzept steht im Vordergrund der Anlagestrategie nicht die Gewichtung der wertmäßigen Anteile der verschiedenen Anlageklassen.“

„Sondern?“

„Sondern die Gewichtung nach dem erwarteten Risiko.“

„Wobei aber auch immer eine Rendite erwirtschaftet werden soll“.

Zur Verdeutlichung des Prinzips eine Geschichte: „Alkoholkonsum birgt für den Autofahrer das Risiko, den Führerschein zu verlieren. Angenommen, ein halber Liter Bier mit 5,5 Volumenprozent Alkohol überschreitet nicht die gesetzlichen Grenzen von Alkohol im Blut.

Dann wäre das Glas Weißwein mit 11 Volumenprozent auf 0,25 Liter begrenzt, und wer einen gepflegten Birnenbrand schätzt, wird es beim Verdauungsschnaps belassen müssen. So sähe ein risikoorientiertes Trinkverhalten aus. Das Trinkvergnügen (Rendite) würde dahinter zurückbleiben“.

„Wesentliche Voraussetzung einer risikobewussten Anlagestrategie ist in jedem Fall die Streuung.“

„Was allerdings nur dann funktioniert, wenn die Anlagen in den verschiedenen Marktphasen nicht gleichlaufen.“

„Und hier liegt gerade das Problem.“

„?“

„Die Streuung auf Aktien und Anleihen funktioniert nicht mehr.“

„Echt?“

„Ja, denn auch früher als sicher geltende Anleihen weisen mittlerweile ein erhebliches Kursrisiko auf.“

„Richtig, die Risikoprofile von Aktien und Anleihen haben sich angenähert.“

Für die strategische Aufteilung von Kapitalanlagen empfehlen Experten nunmehr je ein Drittel Aktien-, Anleihen- und Rohstoff-Risiko (Agrarrohstoffe, Rohöl, Edelmetalle, Aluminium, Kupfer u.a.). Ein weiteres Ziel der Risikobegrenzung ist die Liquidierbarkeit der Anlagen auch in Abschwungphasen. Hierzu wird statt der Anlage in Einzelwerten eine Anlage in breiten Indizes empfohlen.

„Auch die Wahl des Wohnortes dürfte eher selten eine reine Entscheidung des „ sein“, klagte Anleger Siggi Marx.

„Das ist wohl leider so. Häufig sind es die Arbeit, die Ausbildung oder die Familie, die hierfür ausschlaggebend sind“, meinte Bankerin Nicole Klein.

„Besonders in Zeiten hoher Immobilienpreise bereitet dies den Betroffenen aber die „Und während der Suche ist dabei ja auch oft so einiges an Durchhaltevermögen und Kompromissbereitschaft gefragt.“

„Was natürlich umso mehr gilt, je kleiner das Budget ist.“

„Logisch, da fallen Häuser oder Wohnungen durchaus schon einmal eine Nummer kleiner aus.“

„Richtig, um zumindest noch einigermaßen erschwinglich und auch finanzierbar zu sein.“

„Wenn denn überhaupt ein den eigenen Vorstellungen halbwegs entsprechendes Objekt zu finden ist.“

„Wobei die Preisunterschiede in Deutschland durchaus erheblich sein können. Betrachtet man beispielsweise einzelne Bundesländer, dann sind Wohnimmobilien im teuersten Landkreis fast 13mal teurer als im günstigsten.“

„Konkret gerechnet können hierbei enorme Summen zusammenkommen.“

„Für 250.000 Euro zum Beispiel bekäme ein Käufer in München ohne Kaufnebenkosten gerade einmal nur 33 Quadratmeter. In Thüringen hingegen könnte er sich davon einen Palast von über 420 Quadratmetern leisten.“

„Aber natürlich in einem anderen Umfeld.“

„Ja, denn nach wie vor gilt: Die Lage bestimmt die Nachfrage und diese den Preis.“

Fehlende Finanzkenntnisse sind ein persönliches Vermögensrisiko. Gebildete Anleger streuen ihr Vermögen breiter (um durch Diversifikation Risiken zu reduzieren). Finanziell gebildete Menschen geraten seltener in die Situation einer Überschuldung. Ökonomisch gebildete Menschen denken eher an ihre Altersvorsorge. In der Schule tut sich das Fach Wirtschaft nach wie vor schwer: meistens gibt es höchsten Mischfächer wie: „Politik-Wirtschaft“, „Wirtschaft und Recht“ oder „Arbeit, Wirtschaft, Technik“.

„Um Lehrinhalte werden ideologische Kämpfe bestritten.“

„?“

„Oft wird gemeint: Schüler würden mit Effizienzdenken und ökonomischem Modellwissen traktiert und nicht zu kritischen Konsumenten ausgebildet“.

An einem Gymnasium mit humanistischen Bildungsidealen habe so etwas schnöde Materialistisches wie Wirtschaft nichts verloren. Trotz aller schönen Ideale: Bildungsforscher haben bei Schülern in Bezug auf Wirtschaftswissen weite Täler des Unwissens festgestellt. Den Schulen werden Versäumnisse angekreidet, u.a. mit Blick auf die verbreitete Abneigung, über Geldfragen zu sprechen.

Das Thema Wirtschaft an Schulen werde (viel zu oft) mit Wirtschaftsinteressen und Lobbyismus verwechselt. Was an wirtschaftlicher Allgemeinbildung schon bei Schülern versäumt wurde, setzt sich dann nahtlos später auch bei Studenten und letztlich innerhalb der gesamten Bevölkerung fort. Selbst ein kleines Wirtschafts-Einmaleins: etwa das Abwägen von Kosten und Nutzen, die Unterscheidung zwischen realen und nominalen Größen, absoluten und relativen Werten, Brutto und Netto ist den meisten Menschen fremd. Das Ausland spöttelt schon mit der „stupid german money‘“.

„Die Wirkung von Wechselkursen zu kennen grenzt für viele schon an akademischen Zauber.“

„Und kaum einer liest noch Zeitung.“

Alle lesen (wenn überhaupt) nur noch selektiv im Internet (und glauben fest an alles, was dort steht). Untersuchungen belegen weiter, dass Kinder aus reicheren Elternhäusern mehr von Finanzfragen verstehen als ihre älteren Schulkameraden. Gerade jenen Gruppen, die wirtschaftlich aufholen sollen, fehlt es damit an Wissen für den Aufstieg.

„Obwohl sie immer da ist, die Zeit, jeden Tag und jede Stunde, ist sie schon wieder verschwunden, vergangen.“

„Ja, wo bleibt sie nur die ganze Zeit? Damit man sich ihr mit ganzer Muße widmen kann?“

„Zeit ist Geld, so heißt es doch.“

„Zeit und Verdienst sind oft zwei Seiten der gleichen Medaille, sind untrennbar aneinander und miteinander gekoppelt.“