Konzeption einer Tagesbetreuungseinrichtung für Senioren in Ludwigshafen mit sozialpädagogischer Zielsetzung - Sylvana Mengel - E-Book

Konzeption einer Tagesbetreuungseinrichtung für Senioren in Ludwigshafen mit sozialpädagogischer Zielsetzung E-Book

Sylvana Mengel

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Beschreibung

Diplomarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: gut, Hochschule Ludwigshafen am Rhein, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Diplomarbeit mit dem Thema „Konzeption einer Tagesbetreuungseinrichtung für Senioren in Ludwigshafen mit sozialpädagogischer Zielsetzung“ ist der gedankliche Entwurf einer teilstationären Betreuungseinrichtung, welcher individuell weiterentwickelt und genutzt werden kann. Mit dieser Abhandlung soll künftigen und interessierten Sozialarbeitern eine Anleitung zur Verfügung gestellt werden, die einen allgemeinen Einblick in das komplexe Geschehen einer möglichen Existenzgründung gewährt. Das Konzept gliedert sich in einen allgemeinen Teil, der die demographische Entwicklung aufzeigt, sich mit dementiellen Erkrankungen beschäftigt und die Kosten voll- und teilstationärer Pflege miteinander vergleicht. Ein inhaltlicher Teil befasst sich mit dem Versorgungsvertrag nach § 72 SGB XI. Der betriebswirtschaftliche Teil gewährt einen allgemeinen Einblick in alle wesentlichen Vorgänge, die für ein planmäßig organisiertes, funktionsfähiges Unternehmen wichtig ist. Als ergänzende Versorgungseinrichtung soll die Institution durch gezielte Maßnahmen eine dauerhafte stationäre Unterbringung pflegebedürftiger, an Demenz erkrankter Senioren, verhindern oder hinauszögern. Die Tagesbetreuung stellt eine Entlastung für Angehörige dar, und stellt eine angemessene Pflege und Betreuung tagsüber sicher und trägt zur Förderung bzw. Erhaltung sozialer Kommunikation bei. Die vollstationäre Betreuung ist sehr kostenintensiv und Tagespflegeplätze sind rar. Preiswerte Alternativen werden deshalb dringend benötigt. Die Tagesbetreuungs- einrichtung für Senioren stellt eine sehr gute Alternative dar. [...]

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Konzeption einer Tagesbetreuungseinrichtung für Senioren in Ludwigshafen mit Sozialpädagogischer Zielsetzung

Diplomarbeit

Sylvana Mengel

2005

Vorwort

Einführung

A. Allgemeiner Teil

1. Bevölkerungsentwicklung

1.1 Demographische Entwicklung in Deutschland

1.2 Bevölkerungsentwicklung in Ludwigshafen

1.3 Auswirkungen der demographischen Entwicklung auf die Konzeption der Tagesbetreuungseinrichtung

2. Hilfe- und Pflegebedürftigkeit im Alter

2.1 Demenz - Vielschichtigkeit einer Erkrankung

2.1.1 Klinische Symptomatik

2.1.2 Formen und Risikofaktoren

2.2 Bedeutung der Tagesbetreuungseinrichtung für Demenzkranke

B. Wesentliche Inhalte des Versorgungsvertrages

1. Der Versorgungsvertrag zwischen den Pflegekassen und der Tagesbetreuungseinrichtung

2. Das Pflegeversicherungsgesetz

3. Die Vergütungsvereinbarung

4. Das Heimgesetz

5. Das Bundessozialhilfegesetz

6. Sonstige Kostenträger

7. Finanzierung gerontopsychiatrischer Leistungen

C. Sozialpädagogische Angebote und Ziele der Einrichtung

1. Tagesstrukturierende Angebote

1.1 Angehörigenarbeit der Tagesbetreuungseinrichtung

1.2 Biografiearbeiten als Bestandteil des Betreuungskonzepts

1.3 Wahrnehmungsförderung durch Basale Stimulation

1.4 Gemeinsame Mahlzeiten

1.5 Gedächtnistraining

1.6 Bewegungstraining

2. Kostengegenüberstellung

2.1 Vollstationäre Pflege und Betreuung

2.2 Teilstationäre Pflege und Betreuung

2.3 Bedeutung der Kostengegenüberstellung für die Tagesbetreuungseinrichtung

3. Immaterielle Vorteile der teilstationären Pflegeeinrichtung in LU für den Klienten und seine pflegenden Angehörigen

4. Zielgruppenanalyse

4.1 Motivationen zur Annahme des Tagesbetreuungsangebots

4.1.1 Krankheitsbild

4.1.2 Einkommensstrukturen

4.2 Leitziel der Einrichtung

4.2.1 Aufnahmebedingungen

4.2.2 Der Nutzervertrag

4.3 Pflegerische und Sozialpädagogische Ziele der Einrichtung

4.3.1 Qualitätssicherung

4.3.2 Qualitätssicherung: Hygiene/Desinfektion/Reinigung

5. Marktanalyse

5.1 Ambulante Hilfe-Zentren (AHZ)

5.2 Tagespflege in Ludwigshafen

5.3 Altenpflegeheime in Ludwigshafen

5.4 Sonstige Angebote für Senioren in Ludwigshafen

D. Betriebswirtschaftliche Aspekte

1. Businessplan

1.1 Geschäftsidee

1.2 Persönliche Voraussetzungen

1.3 Markteinschätzung

1.4 Wettbewerbssituation

1.5 Standort und Räumlichkeiten

2. Kapitalbedarfsplan

2.1 Darlehen

2.2 Beteiligungen

2.3 Bürgschaften

3. Investitionsplan

3.1 Liquiditätsplan

3.2 Personalplanung

3.3 Private Ausgaben

4. Finanzierungsplan

4.1 Eigenmittel

4.2 Fremdmittel

4.3 Staatliche Finanzierungshilfen

5. Erfolgschancen des Dienstleistungsangebotes der Tagesbetreuungseinrichtung in Ludwigshafen

5.1 Früherkennung von Chancen und Risiken

6. Rechtsform der Tagesbetreuungseinrichtung für Senioren

6.1 Rechtliche Bestimmungen

6.2 Genehmigungen und behördliche Formalitäten

7. Versicherungen

7.1 Versicherungen für den Betrieb

7.2 Private Versicherungen

Fazit

Anhang

Literaturverzeichnis

Verzeichnis der Abbildungen

Internetadressen

„Der Kern des Problems, vor dem wir in der Gesellschaft und insbesondere im Sozialstaat stehen, liegt in der Frage, wie der Starke jenen Menschen mit Respekt begegnen kann, die dazu verurteilt sind, schwach zu bleiben.“[1]

Richard Sennett

Vorwort

Eine Konzeption ist der gedankliche Entwurf oder Grundriss eines Werkes oder einer Sache. Als ein solcher Entwurf ist das Thema der vorliegenden Diplomarbeit „Konzeption einer Tagesbetreuungseinrichtung für Senioren in Ludwigshafen mit Sozialpädagogischer Zielsetzung“, zu verstehen.

Ausschlaggebend für die Themenwahl war die Teilnahme an einer mehrtägigen zertifizierten Schulungsveranstaltung für Existenzgründer im September 2004, sowie die Veranstaltung „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“, aus dem sechsten Semester.

Die notwendigen Informationen über die Voraussetzungen zur Gründung einer Tagesbetreuungseinrichtung habe ich beim Verband der Angestelltenkrankenkassen e.V., Referat ‚Stationäre Pflege’ in Mainz erhalten. Nach eingehender Prüfung einer realistischen Umsetzungsmöglichkeit beschloss ich, mich im Rahmen meiner Diplomarbeit eingehend mit den Fragen der Existenzgründung zu befassen.

Soziale Arbeit ist in ihrer bisherigen Existenz bedroht. Die Erwerbsgesellschaft befindet sich in einer Krise. Aufgrund demographischer Veränderungen und immer knapper werdender öffentlicher Mittel befinden sich die sozialen Dienstleistungen in einem Prozess der Weiterentwicklung. Diese Dienstleistungen bieten Menschen vor allem bei immateriellen Problem- und Konfliktlagen Hilfestellung und Unterstützung.

Die bisherige Soziale Arbeit wird in Zukunft nur noch scheinbar, „Wir tun was“, darstellen. Hauptsächlich wird sie jedoch Kontrollfunktionen haben. Leistungen werden in Einzelteile zerlegt, es erfolgt Outsourcing. Es entstehen neue Träger öffentlich geförderter Angebote. Die Anbieter von Diensten stehen vor der Aufgabe, auf gewandelte Nutzererwartungen zu reagieren und kundenorientiert zu arbeiten. Leistungs- und Einrichtungsvielfalt müssen besser aufeinander abgestimmt werden. Fragen der Qualitätssicherung und des Verbraucherschutzes nehmen dabei einen sehr hohen Stellenwert ein.[2]

Selbständigkeit ist nicht Soziale Arbeit, sondern eine Schnittstelle von Ökonomie und sozialem Anliegen. Soziale Dienstleistungen bieten Menschen immaterielle Hilfe und Unterstützung. Mit der Gründung von Tagesbetreuungseinrichtungen wird das bestehende Angebot ambulanter und stationärer Versorgung erweitert. „Von der Vielzahl der auf dem Markt nachgefragten Dienste werden Gesundheits- und Pflegedienste einen singulären Rang einnehmen.“[3]

Demographische und strukturelle Veränderungen des Alters wirken sich auf das gesellschaftliche System ebenso aus wie die Probleme, die sich daraus ergeben. Das Versorgungssystem der Altenhilfe wird massiven Veränderungen unterworfen. Das stellt auch die Enquete-Kommission „Demographischer Wandel“ des Deutschen Bundestages in ihrem 2002 vorgelegten Abschlussbericht fest. Der Service für alte Menschen gewinnt an Bedeutung. Grund dafür ist vor allem die starke Zunahme von Hochaltrigkeit und deren sozialproblematische Folgen für Segregation, Partizipation, Kommunikation und selbständige Lebensführung, Hilfe und Pflegebedürftigkeit.

Die Ausrichtung der Politik auf das Prinzip der Nachhaltigkeit ist eine Forderung der Gesellschaft. Im Bereich der Alterssicherungssysteme sollen Maßnahmen zur Einhaltung des Generationenvertrages getroffen werden.[4]

Im Wesentlichen ist es die ältere Generation in unserer Gesellschaft, die Vermögen an nachfolgende Generationen transferiert. Dadurch spaltet sich die Gesellschaft in ‚Habende’ und ‚Nichts-Habende’.

Alte Menschen gehören meist zur ersten Gruppe. Von den 70 bis 80-jährigen leistet ungefähr jeder Vierte materielle Transfers an seine Nachkommen.[5]Demzufolge ist es dem alten Menschen möglich, Serviceleistungen wie Tagesbetreuung in Anspruch zu nehmen.

Als direkte Folge der demographischen Entwicklung wird die Zahl der Kinderlosen und Alleinlebenden unter den alten Menschen in unserer Gesellschaft ebenso zunehmen wie die der älteren Ehepaare ohne Angehörige und älterer Ausländer. Das wiederum erfordert im sozialen Dienstleistungsbereich spezifische Sonderbedarfe.

Wesentlich hierbei ist, dass Menschen mit dem Ausscheiden aus dem Arbeitsleben häufig die Tagesstruktur verlieren, in die sie bis dato eingebunden waren. In diesem Fall können Dienstleistungen im Bereich kommunikativer, hauswirtschaftlicher, gesundheitlicher und pflegerischer Hilfe fehlende oder unzureichende Leistungen der Familie ergänzen oder ersetzen.

Eine Tagesbetreuungseinrichtung bietet diesem Personenkreis die Möglichkeit, in der verfügbaren Freizeit eigenen Interessen nachzugehen. Um diesen Freiraum sinnvoll nutzen zu können, brauchen alternde und alte Menschen mit dementieller Erkrankung jedoch Unterstützung und konkrete Hilfen, die den Tagesablauf strukturieren.

Einführung

Der Anteil alter Menschen mit Behinderungen in Deutschland nimmt stetig zu. Aufgrund des demographischen Wandels wird die Zahl der Demenzerkrankten von 1,14 Millionen 1987 auf voraussichtlich 1,8 Millionen im Jahr 2010 angestiegen sein.[6]

Alte, an einer dementiellen Erkrankung leidende Menschen, sollen aktiv am Leben der Gesellschaft teilnehmen dürfen und ihren Lebensabend nach individuellen Möglichkeiten und Bedürfnissen gestalten können. Um ihren spezifischen Bedürfnissen und Erwartungen gerecht zu werden, gehen immer mehr freie Träger dazu über u.a. tagesstrukturierende Angebote zu entwickeln und vorzuhalten. Da der Service für diesen Personenkreis zunehmend an Bedeutung gewinnt sind Angebote, die Demenzkranken dabei helfen können sich auf die neuen Lebensumstände einzustellen und diese zu bewältigen, dringend notwendig.

Mit dieser Abhandlung soll künftigen und interessierten Sozialarbeitern eine Anleitung zur Verfügung gestellt werden, die einen Einblick in das komplexe Geschehen einer möglichen Existenzgründung gewährt.

Das Konzept gliedert sich in einen allgemeinen Teil, der die demographische Entwicklung aufzeigt, sich mit dementiellen Erkrankungen beschäftigt und die Kosten voll- und teilstationärer Pflege miteinander vergleicht. Ein inhaltlicher Teil befasst sich mit dem Versorgungsvertrag nach § 72 SGB XI. Der betriebswirtschaftliche Teil gewährt einen allgemeinen Einblick in alle wesentlichen Vorgänge, die für ein planmäßig organisiertes, funktionsfähiges Unternehmen wichtig sind.

Die finanzielle Grundlage bildet das Pflegeversicherungsgesetz §§ 42, 43, 71, 72 SGB XI. Weitere Leistungsträger (Krankenkasse, Sozialamt) sollten gesucht werden.

Aufnahme in die Einrichtung sollen primär pflegebedürftige Menschen mit einer dementiellen Erkrankung und mit einer Pflegestufe finden. Die Betreuung soll ganzjährig an Werktagen von 8:00-16:00 Uhr sichergestellt werden. Ziel ist ein möglichst langer Verbleib in der vertrauten Wohnumgebung unter Einbeziehung ambulanter Hilfen und ein angemessenes, auf individuelle Wünsche eingehendes, tagesstrukturiertes Angebot.

Als ergänzende Versorgungseinrichtung soll die Institution durch gezielte Maßnahmen eine dauerhafte stationäre Unterbringung verhindern oder hinauszögern. Die Tagesbetreuung soll auch eine Entlastung der Angehörigen sein, eine angemessene Pflege und Betreuung tagsüber sicherstellen und zur Förderung bzw. Erhaltung sozialer Kommunikation genutzt werden.

A. Allgemeiner Teil

1. Bevölkerungsentwicklung

Demographie ist die wissenschaftliche Untersuchung der Bevölkerung. Größe, Struktur, räumliche Verteilung und Wachstum werden analysiert und auf Ursachen und Folgen untersucht. Die Darstellung der Bevölkerungsentwicklung in Deutschland und speziell in Ludwigshafen beruht auf statistischen Daten des Landesamtes Rheinland-Pfalz, dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden und Erhebungen der Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung der Stadt Ludwigshafen am Rhein, z.T. abrufbar unter www.destatis.de.

Die statistischen Bevölkerungszahlen basieren auf der Volkszählung von 1987. Spätere Angaben ergeben sich durch Bevölkerungsfortschreibung, indem Geburten und Zuwanderungen jährlich addiert, Sterbefälle und Abwanderungen subtrahiert werden. Ins Ausland wegziehende Personen melden sich mitunter in den Einwohnermeldeämtern nicht ab, illegal Zugewanderte melden sich nicht an. Daraus resultieren Fehler in den Statistiken, deren Ausmaß unbekannt ist.[7]

Demographisches Messen basiert auf der Relation von Bestandsgrößen und Ereignissen. Bezieht man zwei statistische Zahlen (Geburten, Bevölkerung) aufeinander, erhält man eine Ziffer (Geburtenziffer).[8] Lebenseinstellung und Werthaltung sind anhand der Zahlen ablesbar. Die Einstellung der Gesellschaft zu Familie und Kindern spiegelt sich in den Zahlen von Eheschließung, Scheidung, Geburtenentwicklung und Familiengröße wider.

Die Altersstruktur hat direkte Auswirkungen auf die Beschäftigungs- und Bildungsmöglichkeiten der Bevölkerung und beeinflusst unmittelbar ihre Lebensweise.[9] Die Stärke einzelner Altersjahrgänge beeinflusst erheblich die Zahl der Geburten und Sterbefälle. Veränderungen bei Geburtenhäufigkeit und Sterblichkeit wirken sich wiederum unmittelbar auf die zahlenmäßige Besetzung der jeweiligen Jahrgänge aus.

Die Bevölkerungsdichte (1999 in Deutschland 230 Einwohner/km2) verändert sich mit der Bevölkerungszahl. Am dichtesten besiedelt sind Städte wie Berlin, Hamburg und Bremen. Die geringste Dichte weisen die Länder Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Niedersachsen auf.

Deutschland zählte im Jahr 2000 ca. 82 Mio. Einwohner. Ohne die Zu- und Abwanderung seit 1960 wären es lediglich ca. 73 Mio. Zukünftige Immigration ist von verschiedenen Faktoren, wie bspw. dem wirtschaftlichem Gefälle potentieller Herkunftsländer und dem Zielland Deutschland, abhängig. Konjunkturelle Einbrüche haben eine rückläufige Immigration und einen Anstieg der Rückwanderungen zur Folge.[10]

1.1 Demographische Entwicklung in Deutschland

Deutschland zählte im Jahr 2000 ca. 82 Mio. Einwohner gegenüber 69 Mio. im Jahr 1950. Das Bevölkerungswachstum wird sich so nicht weiter fortsetzen.[11]

Die Bevölkerungsstruktur in Deutschland wurde erheblich von der Entwicklung der Geburten und Sterbefälle und der Binnen- und Außenwanderungen beeinflusst. Der Bevölkerungsbestand konnte in den alten Bundesländern 1950 erhalten werden, weil eine Frau statistisch noch 2,1 Kinder bekam. Der Bevölkerungsrückgang erklärt sich durch die bis 1999 gesunkene Geburtenrate für Gesamtdeutschland auf ca. 1,4 Kinder/Frau.

Die Lebenserwartung der Bevölkerung stieg von 1950 bis 2000 kontinuierlich um mehr als zehn Jahre. Seit 1972 sterben pro Jahr mehr Menschen, als geboren werden. Die in den nächsten 50 Jahren zu erwartende demographische Alterung, ist eine Folge der natürlichen Veränderungen des Bevölkerungsstandes durch Geborene und Gestorbene. Die Differenz zwischen Neugeborenen und Gestorbenen ist in Rheinland-Pfalz seit 1972 fast ununterbrochen negativ. Der Überschuss an Gestorbenen wird bis zum Jahre 2050 kontinuierlich größer werden.[12]

Binnenwanderungen zwischen der alten Bundesrepublik und den neuen Bundesländern zählen auch zu den bevölkerungsverändernden Komponenten. Zwischen 1957 und 1999 sind rund 4,4 Millionen Menschen aus der ehemaligen DDR beziehungsweise den neuen Bundesländern zugewandert. Dem stehen 1,5 Millionen Fortzüge in die Gegenrichtung gegenüber.

Hauptursache des demographischen Alterns ist die Lebenszeitverlängerung. Die Altersstruktur verschiebt sich zu Gunsten älterer Bevölkerungsgruppen. Damit erhöht sich auch die Zahl derer, die potentiell an chronisch degenerativen Erkrankungen leiden. Menschen, die 80 Jahre und älter sind haben ein erhöhtes Risiko, pflegebedürftig zu werden. Langfristig stehen der wachsenden Zahl Pflegebedürftiger weniger mögliche Pflegende gegenüber. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist zu erwarten, dass infolge des abnehmenden familialen Pflegepotentials die professionelle Pflege zunehmend an Bedeutung gewinnt.[13]

1.2 Bevölkerungsentwicklung in Ludwigshafen

Demographischen Prognosen zufolge wird bis zum Jahr 2050 die Bevölkerung in Rheinland-Pfalz von derzeit vier auf ca. drei Millionen Menschen schrumpfen.

Ende 2002 zählte die Stadt Ludwigshafen 166.139 Einwohner. Dies bedeutete einen Zuwachs von 190 Personen gegenüber dem Vorjahr. Bereits 2001 wurde eine Zunahme um 313 Personen registriert. Zwischen 1993 und 2000 hingegen musste die Stadt deutliche Rückgänge bei der Einwohnerzahl bilanzieren.

Das Durchschnittsalter der männlichen Einwohner Ludwigshafens beträgt 40,5, das der weiblichen 43,0 Jahre. Das durchschnittliche Alter von Einwohnern deutscher Nationalität liegt bei 43,7, das von ausländischen Mitbürgern bei 32,8 Jahren. Der Gesamtdurchschnitt liegt bei 41,5 Jahren, was einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 0,1 Jahre bedeutet.[14]

Untersucht man die Verschiebung der Altersstruktur in den Jahren 2000 bis 2002, stellt man fest: Sie verläuft nicht linear. Diese Erkenntnis wird deutlicher, wenn man die Einwohner grob in drei Altersklassen einteilt.

Die Zahl der Ludwigshafener Bürger mit 60 Jahren und älter stieg bis Ende 2002 gegenüber dem Vorjahr um 168 auf 40.531 an. Die Einwohnerzahl im mittleren Alter (30 bis 60 Jahre) sank um 186 auf 71.714 Personen. Diese Entwicklung verlief durchaus erwartungsgemäß, da den Abgängen dieser Altersklasse auf Grund des „Pillenknicks“ weniger Zugänge nachfolgten.