Kostbares Unkraut - Gerhard Müller - E-Book

Kostbares Unkraut E-Book

Gerhard Müller

4,8

Beschreibung

Noch vor wenigen Jahren hat man sie geringschätzig als "Unkraut" abgetan, doch in Zeiten genmanipulierter Tomaten und bestrahlter Gewürze besinnen sich wieder viele auf unverfälschte, wildwachsende Heilkräuter und Wildgemüse. Das Angebot am Wegesrand ist sehr vielfältig, gesund und mittlerweile eine hochbegehrte Delikatesse. Die Natur schenkt uns mit Wildpflanzen einen unermesslich großen Schatz und das zum Nulltarif. Von den 12.000 Pflanzenarten, die in Mitteleuropa gedeihen, wurden von unseren Vorfahren rund 1.000 verzehrt. Heute beschränken wir uns jedoch lediglich auf die Kultivierung und den Verzehr von ca. 50 Arten. Unser Speiseangebot an heimischen Produkten ist erschreckend geschrumpft. Zudem hat das, was auf unseren Tischen landet, nur noch wenig mit der "wilden Verwandtschaft" zu tun. Wildpflanzen sind die Vorfahren all unserer Kulturpflanzen und sie sicherten seit Jahrtausenden das Überleben der Menschheit. Wildpflanzen sind gesund, wohlschmeckend und eine große Energiequelle, außerdem sind sie bekömmlicher als ihre mit Agrarchemie aufgepäppelten Verwandten aus dem Supermarkt. Auch wenn sie kleiner und unscheinbarer wirken als ihre kultivierten Vettern, haben sie große innere Werte. Genetisch haben wir uns über viele Jahrtausende an unsere Wildkräuter als Nahrungsquelle angepasst. Sie weisen genau das Spektrum an Inhaltsstoffen auf, das wir zu unserem Wohlergehen benötigen. Das, was vor unserer Haustür gedeiht und was viele als "Unkraut" bezeichnen, lässt auch uns gedeihen.

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Danksagung

Für die freundliche Unterstützung danke ichMichael Ottenbreit, Ingrid Federer, Monika Fritzund Edith-Johanna Schumann.

Wichtiger Hinweis

Die in diesem Buch veröffentlichten Angaben wurden mit größter Sorgfalt erarbeitet und die Rezepte vom Autor selber ausprobiert. Jedoch kann weder der Autor noch der Verlag für eventuelle Schäden, die aus den im Buch enthaltenen Hinweisen resultieren, haften.

Eine Spinne webt ihr Netz zwischen den Blüten des Mädesüß

Alle Rechte vorbehalten

Copyright 2010 – 2017 Gerhard Müller

Layout & Fotos © 2009-2017

Michael Ottenbreit – www.m-ottenbreit.de

Vierte Auflage 2017

Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 978-3-8482-6737-8

Inhalt

Danksagung

Vorwort

Einleitung

Mutter Natur bittet zu Tisch

Von der Antike bis zur modernen Pflanzenheilkunde (Phytotherapie)

Sammeln und Erkennen

Zwei wichtige Grundsätze

Achtsamkeit und Wertschätzung

Thema Dankbarkeit

Der Fuchsbandwurm

Die Inhaltsstoffe – Warum sind Wildkräuter und -gemüse so gesund?

Von den Bitterstoffen in unseren Wildkräutern

Was uns wirklich nährt, ist für das Auge unsichtbar

Dosierung und Zubereitung

Wie verwendet man Wild- und Heilkräuter in der Küche?

Blütenzauber

Sammel- und Zubereitungstipps

Wildgemüse, Kräuter und Heilpflanzen im Frühjahr

Jahreszeitgerechte Ernährung

Ohne Müdigkeit ins Frühjahr starten

Die Brennnessel (Urtica dioica)

Der Bärlauch (Allium ursinum)

Der Giersch oder Geißfuß (Aegopodium podagraia)

Wildgemüse, Kräuter und Heilpflanzen im Sommer

Johanniskraut (Hypericum perforatum)

Das Mädesüß (Filipendula ulmaria)

Die Schafgarbe (Achillea millefolium)

Der Holunder (Sambucus nigra)

Die Heckenrose (Rosa canina) – der Hagebuttenstrauch

Grüne Smoothies

Literaturhinweise

Buchtipps, DVD und CD

Vorwort

Seit meiner frühesten Kindheit liebe ich die Natur, und ein Leben ohne den täglichen Kontakt mit den Naturelementen ist für mich unvorstellbar. Noch bevor ich richtig schreiben und lesen konnte, hatte ich einen eigenen kleinen Garten, in dem ich vor allem meine geliebten Erdbeeren erntete und genüsslich verspeiste. Ehrlich gesagt fühlte ich mich im Garten oder auf einer Blumenwiese immer schon wohler als in der Schule. Während meine Kameraden auf dem Fußballfeld „bolzten“, beschäftigte ich mich mit den vielen Wundern der Natur. Die Natur war und ist bis heute meine größte Lehrmeisterin.

Mit den Jahren wurde auch der Garten immer größer und arbeitsintensiver. Zeitweise kultivierte ich mit der Familie, auf einem halben Hektar Land, Obst und Gemüse aus biologischem Anbau, welches mein Schwager in seinem Bioladen verkaufte. Später entdeckte ich meine Leidenschaft zur altchinesischen Heilgymnastik Qi Gong. Die nun folgende, zeitaufwändige Ausbildung zum Qi Gong Lehrer wirkte sich natürlich ungünstig auf die Gartenarbeit aus. Als ich nach einem zweiwöchigen Ausbildungsblock den Garten betrachtete, war das ein schockierender Anblick. Das „Unkraut“ war auch ohne mein Zutun prächtig gewachsen, während die gesäten Möhren von der Natur verschlungen waren. Nachdem ich mir das „Unkraut“ einmal näher angesehen hatte, beschloss ich, das zu verzehren, was hier in diesem Boden am besten und ohne jede Hilfe gedeiht: die Wildkräuter.

Dieses Erlebnis war der Beginn einer tiefen Freundschaft zu den schmackhaften heimischen Kräutern. Das, was wir oftmals abwertend als „Unkraut“ bezeichnen, ist häufig eine Delikatesse, welche vor jeder Haustüre gedeiht und das auch noch kostenlos. Einen Garten pflege ich schon lange nicht mehr, denn der Tisch von Mutter Natur ist reich gedeckt. Ich muss nicht säen, „Unkraut“ jäten und gießen, nur die beste von allen Tätigkeiten bleibt noch übrig: das freudvolle Ernten der Schätze.

Heute leite ich, jeweils von Frühjahr bis zum Herbst des Jahres, Wildkräuterwanderungen mit Kochworkshops, bei denen mich meine Frau mit Begeisterung unterstützt. Mit diesem Buch folge ich dem Wunsch zahlreicher Teilnehmenden, mein Wissen in Form eines Buches mit anderen Menschen zu teilen. Dabei war es nicht meine Absicht, ein wissenschaftliches Werk zu verfassen, denn damit haben sich schon genügend andere Autoren abgemüht. Auch wollte ich nicht möglichst viele Pflanzen beschreiben, da ich die Ansicht vertrete, dass sieben bis acht Heilpflanzen genügen, um unsere Gesundheit zu erhalten, zu heilen und den Speiseplan zu bereichern. Ich empfehle Ihnen das, was auch vor Ihrer Haustüre gedeiht und verzichte absichtlich auf seltene „Exoten“. Es wäre nutzlos, Wildpflanzen anzupreisen, welche Sie nur in einer Vollmondnacht, barfuß, im tiefsten Hunsrück ernten könnten.

Gerhard Müller

Foto: Vera Fritz

Lassen auch Sie sich begeistern, lernen Sie unsere grünen Köstlichkeiten am Wegesrand kennen und dies nicht, indem Sie die Inhaltsstoffe auswendig lernen, sondern indem Sie die Kräuter begreifen, anfassen, riechen, schmecken, anschauen, erspüren, kurz, mit allen Sinnen erfahren und lieben lernen.

„Wie viele Freuden werden zertreten, weil die Menschen meist nur in die Höhe gucken, und was zu ihren Füßen liegt, nicht achten.“

Frau Rat Goethe

Einleitung

Mutter Natur bittet zu Tisch

Noch vor wenigen Jahren hat man sie geringschätzig als „Unkraut“ abgetan, doch in Zeiten genmanipulierter Tomaten und bestrahlter Gewürze besinnen sich wieder viele auf unverfälschte, wildwachsende Heilkräuter und Wildgemüse. Das Angebot am Wegesrand ist sehr vielfältig, gesund und mittlerweile eine hochbegehrte Delikatesse. Wildpflanzen sind stark und eine große Energiequelle, denn sie gedeihen unmittelbar an den Standorten, die ihren Bedürfnissen entsprechen. Wildkräuter und Wildgemüse sind bekömmlicher als ihre mit Agrarchemie aufgepäppelten Verwandten aus dem Supermarkt; und gesund und wohlschmeckend sind sie auch noch.

Von den 12.000 Pflanzenarten, die in Mitteleuropa gedeihen, wurden von unseren Vorfahren rund 1.000 verzehrt. Heute beschränken wir uns jedoch lediglich auf die Kultivierung und den Verzehr von ca. 50 Arten. Unser Speiseangebot an heimischen Produkten ist erschreckend geschrumpft. Zudem hat das, was auf unseren Tischen landet, nur noch wenig mit der „wilden Verwandtschaft“ zu tun, da unsere kultivierten Pflanzen in der Regel weniger der wichtigen bioaktiven Inhaltsstoffe enthalten. Bioaktive Stoffe zeichnen sich dadurch aus, dass sie ein großes Elektronenpotenzial aufweisen, welches wir für ein gutes Immunsystem, unser Wachstum und die Zellerneuerung benötigen. Das, was wir heute als „Unkräuter“ bezeichnen, sind genau die Lebensmittel, an die sich der menschliche Körper seit Jahrtausenden gewöhnt hat. Ernährungswissenschaftler haben bereits mehrere Tausend unterschiedliche Inhaltsstoffe in Wildpflanzen entdeckt und jährlich werden noch weitere aufgespürt. Wichtig für unsere Ernährung sind aber nicht die Analysewerte, sondern das, was für die Wissenschaft bisher unsichtbar ist: die Lebenskraft der Pflanze in ihrer Ganzheit.

Die Natur bietet im Rhythmus der Jahreszeiten von Woche zu Woche ein verändertes Angebot und das kostenlos. Indem wir das verzehren, was vor unserer Haustüre gedeiht und was die Natur im Einklang mit der Jahreszeit hervorbringt, nehmen wir eine heilsame, harmonische Schwingung auf. Mittels Agrarchemie aufgepäppelte sowie genmanipulierte Waren vermitteln unserem Organismus dagegen bioenergetische Missinformationen. Wildkräuter haben sich in der Natur den Platz zum Wachsen selber gewählt und gedeihen so unter den optimalsten Bedingungen. Wildpflanzen weisen bei Weitem die meiste Lebenskraft auf. Keine noch so schön aussehende Industrieware kommt auch nur annähernd an den Wert der natürlich gewachsenen Wildgemüse heran.

„Wenn du für eine Stunde glücklich sein willst, betrinke dich.

Willst du drei Tage glücklich sein, dann heirate.

Wenn du aber für immer glücklich sein willst, werde Gärtner.“

Altes chinesisches Sprichwort

Von der Antike bis zur modernen Pflanzenheilkunde (Phytotherapie)

Seit Jahrtausenden wird überall auf der Welt das Wissen um die Kraft der Pflanzen und Kräuter von einer Generation zur nächsten weitergegeben, und zahlreiche Schriften aus den alten Hochkulturen belegen die Verwendung. China ist das Land mit der längsten dokumentierten kräuterkundlichen Tradition. Als der legendäre Kaiser Shen Nung 2698 v. Chr. starb, hinterließ er einen Kräuterkanon, der 252 Pflanzen beschrieb. Hierin erteilte er Ratschläge über die Anwendung und Konservierung, welche heute noch in Gebrauch sind. Vor allem den Griechen Dioskurides und Galen ist es zu verdanken, dass die antike europäische Pflanzenheilkunde der Nachwelt erhalten blieb. Die Klöster des Mittelalters bewahrten und pflegten das schriftliche Wissen über Jahrhunderte weiter. Eine Wende in der Heilkunst setzte erst zu Beginn des 20. Jahrhundert mit der Entwicklung chemischer Präparate ein. Was seit Menschengedenken gut und heilkräftig war, sollte nun von synthetisch hergestellten Arzneimitteln abgelöst werden. Die Pflanzenheilkunde spielte fortan in der westlichen Welt nur noch eine Nebenrolle. Bei Naturvölkern sowie Vertretern der Naturheilkunde blieb das traditionelle Wissen um die heilenden Pflanzen jedoch nach wie vor erhalten.

Ich staune immer wieder, mit welch sicherem Instinkt unsere Vorfahren sehr wirksame Pflanzen gegen die verschiedensten Krankheiten entdeckten. Ihnen war bekannt, dass das Heilkraut nur als Ganzes die beste Heilwirkung aufweist. In einer einzigen Pflanze sind meist viele verschiedene heilkräftige Substanzen erhalten und noch heute findet die Wissenschaft immer wieder neue Wirkstoffe. Werden jedoch auf chemischem Wege nur einzelne Wirkstoffe herausgelöst und diese dann hoch dosiert verabreicht, ist die Wirkung eine ganz andere.

Sammeln und Erkennen

Zwei wichtige Grundsätze

Erster Grundsatz:

Sammeln Sie prinzipiell nur Kräuter, die Sie zweifelsfrei erkennen.

In diesem Buch, sowie bei den von mir geleiteten Wanderungen, beschränke ich mich auf Pflanzen, welche den meisten Menschen bereits bekannt sind, da sie fast vor jeder Haustüre gedeihen. Trotzdem erkläre ich immer ausführlich die besonderen Erkennungsmerkmale, lasse die Teilnehmenden die Kräuter auch mal mit der Lupe anschauen, ermuntere zum Riechen und zum Schmecken, um sie mit allen Sinnen zu begreifen. Kräuter, bei denen eine Verwechslungsgefahr besteht – wie der an der Nahe sehr häufig vorkommende, hochgiftige Gefleckte Schierling, der leicht mit dem Wiesenkerbel verwechselt werden kann – meide ich.

Da wir in Europa mehrere Tausend verschiedene Pflanzen kennen, von denen einige Hundert als Heil- und Nahrungsmittel Verwendung finden, ist die Unterscheidung oftmals schwierig. Unter fachlicher Führung angebotene Wildkräuterwanderungen sind eine gute Gelegenheit, Pflanzen mit allen Sinnen kennen, unterscheiden und lieben zu lernen. Der Erwerb eines Pflanzenbestimmungsbuches ist eine gute Investition. Verwenden Sie nie eine Pflanze, die Sie nicht kennen. Wenden Sie sich im Zweifelsfalle an einen erfahrenen Kräuterkenner.

„Ist die Pflanze noch so klein,für etwas wird sie nütze sein.“

Sprichwort

Zweiter Grundsatz:

Sammeln Sie nur an hygienisch sauberen Plätzen