Krankheitsängste erkennen und bewältigen - Gaby Bleichhardt - E-Book

Krankheitsängste erkennen und bewältigen E-Book

Gaby Bleichhardt

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Beschreibung

Über Hypochondrie gibt es Witze, Komödien und haufenweise Klischees. Weniger bekannt ist, dass Hypochondrie aber eine ernstzunehmende psychische Störung ist, die zu erheblichen Einschränkungen im Alltag führen kann. Von Hypochondrie Betroffene erleben körperliche Auffälligkeiten und machen sich aufgrund dessen große Sorgen, eine schwere Krankheit zu haben. Weil sie sich ihren Krankheitsängsten und -gedanken hilflos ausgeliefert fühlen, versuchen sie zunehmend, sich durch verschiedene Verhaltensweisen, z.B. Arztbesuche und Internetrecherchen, zu beruhigen. Der Ratgeber erklärt anschaulich, warum Krankheitsängste entstehen und so intensiv werden können. Anhand von Beispielen wird u.a. auch dargestellt, warum körperliche Empfindungen entstehen, die dann als Krankheitszeichen (über-)interpretiert werden. Der Ratgeber liefert Betroffenen eine Anleitung zur Selbsthilfe. Schritt für Schritt und mithilfe verschiedener Übungen wird beschrieben, wie Krankheitsängste mit kognitiv-verhaltenstherapeutischen Strategien erfolgreich bewältigt werden können. Weiterhin vermittelt der Band Rahmeninformationen zur Aufnahme einer Psychotherapie und zeigt Angehörigen von Krankheitsängstlichen auf, wie diese konstruktiv mit Betroffenen umgehen können.

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Gaby Bleichhardt

Alexandra Martin

Krankheitsängste erkennen und bewältigen

Ein Ratgeber für Betroffene und Angehörige

Ratgeber zur Reihe Fortschritte der Psychotherapie

Band 36

Krankheitsängste erkennen und bewältigen

von Dr. Gaby Bleichhardt und Prof. Dr. Alexandra Martin

Herausgeber der Reihe:

Prof. Dr. Kurt Hahlweg, Prof. Dr. Martin Hautzinger,

Prof. Dr. Jürgen Margraf, Prof. Dr. Winfried Rief

Begründer der Reihe:

Dietmar Schulte, Klaus Grawe, Kurt Hahlweg, Dieter Vaitl

Dr. Gaby Bleichhardt, geb. 1970. Seit 2007 Leitende Mitarbeiterin der Psychotherapieambulanz an der Philipps-Universität Marburg.

Prof. Dr. Alexandra Martin, geb. 1969. Seit 2013 Professur für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Bergischen Universität Wuppertal und Leitung der Universitätsambulanz für Psychotherapie.

Wichtiger Hinweis: Der Verlag hat gemeinsam mit den Autoren bzw. den Herausgebern große Mühe darauf verwandt, dass alle in diesem Buch enthaltenen Informationen (Programme, Verfahren, Mengen, Dosierungen, Applikationen, Internetlinks etc.) entsprechend dem Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes abgedruckt oder in digitaler Form wiedergegeben wurden. Trotz sorgfältiger Manuskriptherstellung und Korrektur des Satzes und der digitalen Produkte können Fehler nicht ganz ausgeschlossen werden. Autoren bzw. Herausgeber und Verlag übernehmen infolgedessen keine Verantwortung und keine daraus folgende oder sonstige Haftung, die auf irgendeine Art aus der Benutzung der in dem Werk enthaltenen Informationen oder Teilen davon entsteht. Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt.

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E-Mail: [email protected]

Internet: www.hogrefe.de

Umschlagabbildung: © GlobalStock – Getty Images

Satz: ARThür Grafik-Design & Kunst, Weimar

Format: EPUB

1. Auflage 2017

© 2017 Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, Göttingen

(E-Book-ISBN [PDF] 978-3-8409-2310-4; E-Book-ISBN [EPUB] 978-3-8444-2310-5)

ISBN 978-3-8017-2310-1

http://doi.org/10.1026/02310-000

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Anmerkung:

Sofern der Printausgabe eine CD-ROM beigefügt ist, sind die Materialien/Arbeitsblätter, die sich darauf befinden, bereits Bestandteil dieses E-Books.

Zitierfähigkeit: Dieses EPUB beinhaltet Seitenzahlen zwischen senkrechten Strichen (Beispiel: |1|), die den Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe und des E-Books im PDF-Format entsprechen.

Inhalt

Vorwort: Hypochondrie ist nicht lustig

1 Hypochondrie – Was ist das?

1.1 Wie äußert sich Hypochondrie?

1.1.1 Typische Gedanken bei Hypochondrie: Krankheitsbefürchtung

1.1.2 Typische Körperempfindungen bei Hypochondrie: Passend zu Befürchtungen

1.1.3 Wesentliches Gefühl bei Hypochondrie: Angst

1.1.4 Typisches Verhalten bei Hypochondrie: Sicherheitssuche und Vermeidung

1.1.5 Diagnose einer Hypochondrie

1.1.6 Andere mögliche psychische Störungen in Zusammenhang mit Krankheitsängsten

1.2 Wer ist davon betroffen?

1.3 Wie entwickeln sich unbehandelte Krankheitsängste?

1.4 Wie wirkt Hypochondrie auf andere?

2 Wie entsteht eine Hypochondrie und warum geht sie nicht von allein weg?

2.1 Risikofaktoren für die Entstehung von Krankheitsangst

2.2 Auslösende Faktoren für Krankheitsangst

2.3 Aufrechterhaltende Faktoren für Krankheitsangst

3 Was kann man gegen eine Hypochondrie tun?

3.1 Anleitung zur Selbsthilfe

3.1.1 Benennen Sie das Problem!

3.1.2 Gehen Sie Ihren Annahmen auf den Grund!

3.1.3 Welche Ursachen können Ihre körperlichen Missempfindungen haben?

3.1.4 Der Körper lebt

3.1.5 Der Lupen-Effekt

3.1.6 Die Bewertung macht’s

3.1.7 Lupen-Effekt und Bewertungsprozesse bilden einen Teufelskreis

3.1.8 Stellen Sie Ihren Körper auf die Probe!

3.1.9 Erkennen und hinterfragen Sie Grübeln!

3.1.10 Sich gedanklich seinen Befürchtungen stellen

3.1.11 Die falschen Freunde: Schaden Sie sich mit Dingen, die Sie eigentlich tun, damit es Ihnen besser geht?

3.1.12 Nicht mehr vor den Ängsten davonlaufen

3.1.13 Der schöne Schein der Sicherheit

3.1.14 Zukunft gestalten

3.1.15 Arztbesuche erfolgreich managen

3.1.16 Internetrecherchen: Ja – nein – vielleicht?

3.2 Wie sieht die Behandlung aus und was kann ich dazu beitragen?

3.3 Medikamentöse Therapie der Hypochondrie

3.4 Was kann ich von der Behandlung erwarten?

Was ändert sich durch die Therapie?

Ist Verhaltenstherapie gleich Verhaltenstherapie?

Kommen auch andere Psychotherapien in Frage?

3.5 Was kann man als Angehöriger unternehmen?

Anhang

Zitierte Literatur

Weiterführende Literatur

Hypochondrie in den Unterhaltungsmedien

Filme

Bücher

Arbeitsblätter

|7|Vorwort: Hypochondrie ist nicht lustig

Über keine andere psychische Störung gibt es so viele Witze, Persiflagen und Parodien. „Hypochonder“ ist ein geflügeltes Wort. Wenn wir Autorinnen von Fremden zu unserem Spezialgebiet gefragt werden, haben diese grundsätzlich alle ein anstrengendes Familienmitglied mit Hypochondrie. Hypochonder kennt jeder, und über Hypochondrie weiß jeder Bescheid. Zahlreiche Bücher machen sich über das Störungsbild lustig, seit 2014 gibt es mit „Super-Hypochonder“ sogar eine französische Filmkomödie.1

Verstehen Sie uns nicht falsch: Humor ist wichtig, Humor ist das Salz in der Suppe, Humor ist bei der Behandlung psychischer Störungen sehr, sehr hilfreich.

Aber zunächst einmal ist Hypochondrie gar nicht lustig. Man stelle sich nur spaßeshalber mal einen Film mit dem Titel „Die Schwerst-Depressive“ oder einen Pseudo-Ratgeber namens „Normal essen kann ja jeder – Für alle, die sich gern zu Tode hungern“ vor.

Hypochondrie ist eine ernsthafte psychische Störung von Krankheitswert. Menschen mit Hypochondrie sind zumeist ganz vernünftige Personen. Sie haben aufgrund von Erfahrungen und psychologischer Prozesse starke Ängste entwickelt. Die meisten schämen sich sehr für ihre Ängste und Befürchtungen. Kein Hypochonder2 wäre gerne krank oder hat Freude daran, unter körperlichen Beschwerden zu leiden.

Das Buch soll deshalb auch helfen, das Klischee Hypochondrie vom Krankheitsbild zu trennen. Um dies zu unterstützen, verwenden wir häufiger das Wort Krankheitsangst anstelle von Hypochondrie. Der Ratgeber soll zudem Ideen geben, was man gegen Hypochondrie tun kann. Er soll Betroffene |8|dazu ermutigen, sich psychotherapeutische Hilfe zu suchen und selbst entschlossen dagegen anzugehen. Viele wissenschaftliche Studien zeigen, dass es sich lohnt.

Marburg und Wuppertal, im Sommer 2016

G. Bleichhardt

und A. Martin

1

Eine Auswahl an Unterhaltungsmedien zur Hypochondrie wird im Anhang (vgl. S. 74) kurz vorgestellt.

2

Vorbemerkung: Die Autorinnen bitten Leserinnen und Leser um Verständnis, dass im Folgenden ausschließlich männliche Personenbezeichnungen gewählt wurden, um eine einfache Lesbarkeit zu ermöglichen.

|9|1 Hypochondrie – Was ist das?

1.1 Wie äußert sich Hypochondrie?

Fallbeispiel

Der 22-jährige Lehramtsstudent Patrick L. leidet unter verschiedenen körperlichen Beschwerden. Derzeit sind Schmerzempfindungen (z. B. im linken Brustbereich, in der Darm- und Leistengegend) sein größtes Problem. Wenn diese auftreten, befürchtet er in dem Moment, lebensgefährlich erkrankt zu sein: Es könnte eine Thrombose mit schweren Folgen sein, oder auch Krebs. Er versucht dann immer, so schnell wie möglich zum Arzt zu gehen. In den letzten vier Monaten wurden eine Darmspiegelung, viermalig ein Blutbild, sechs Ultraschalluntersuchungen und drei EKG (Elektrokardiogramme) durchgeführt. Alle waren ohne auffälligen Befund. Immer, wenn ihm diese „guten Nachrichten“ mitgeteilt worden sind, reduzierten sich Schmerzen und Ängste schnell. Nach wenigen Tagen ging es jedoch „von vorne los“. Herr L. kann sich derzeit kaum auf die notwendigen Arbeiten für sein Studium konzentrieren. Auch versucht er, sich nicht allein ohne seine Freundin in der gemeinsamen Wohnung aufzuhalten. Er hat sonst Angst, einen akut lebensbedrohlichen Zustand zu erleiden und es könne ihm niemand helfen.

Patrick L. leidet unter Krankheitsängsten. Ginge er zu einem Psychologischen Psychotherapeuten, würde dieser ihm nach einem ausführlichen Interview eine Hypochondrie diagnostizieren.

Fast jeder Erwachsene hat im Laufe seines Lebens schon einmal körperliche Missempfindungen an sich beobachtet, diese nicht einordnen können und dann befürchtet, schlimm krank zu sein. Derartige hypochondrische Krankheitsängste sind zunächst einmal ein ganz normales, „gesundes“ Phänomen. Erst wenn diese Befürchtungen über mindestens ein halbes Jahr bestehen und sich auch trotz ärztlicher Rückversicherung weiter halten (d. h. der Arzt sieht keine medizinische Veranlassung für die Krankheitsbefürch|10|tung), spricht man von Hypochondrie. Die folgenden Abschnitte dienen dazu, sich zunächst einmal ein Bild von dieser psychischen Störung zu machen. Wie es zu einer solchen Verschlimmerung normaler Krankheitsängste kommen kann, erklärt dann Kapitel 2.

Exkurs: Die Geschichte der Hypochondrie

Hypochondrie ist ein sehr, sehr altes Wort und dem entsprechend schon mit ganz vielen Bedeutungen belegt worden. Viele davon sind nicht mehr zeitgemäß oder missverständlich.