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Milchstrassengespinstfäden silbern durch die Nacht tokajersüss auf der Zunge Geigenrochen tummeln sich im Ozean dein Körper eine byzantinische Harfe eine Singzikade im Ginstergelb
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Seitenzahl: 27
Veröffentlichungsjahr: 2025
I Wenn Sonnen Pirouetten tanzen
II Das Schweigen glitzert wie die Schuppen des Segelkärpflings im Vollmondlicht
III Von Zeit und ockergelber Wirklichkeit unberührt
IV Anbetend
V Wenn man Gott sagt, ist man bereits verloren
Mit Schlingpflanzengeisternübers Wasser schreiten
Liebesgedichte
Schon ahnte ich,
Dass eines Tages,
um deinetwillen,
Die Freude kommen
könnte
Von einem einzigen
Grashalm,
Sogar von weniger.»
Eugène Guillevic
Kristalline Zeitlosigkeit
träumt im Zimbelklang
PLANKTON DER LIEBE
im Meer der Einsamkeit
von Angesicht zu Angesicht
mit einer unbekannten Allheit
zaubrische Wesen
WACH bleiben
in den Rufweiten des Horizonts
●
In der Kataplexie
mirabile dictu
das Fanfarensignal
der Endzeit –
der fiedergeflammte Flamingo
in den Salzseen der Tränen
schreitet
erinnerungslos
in die Nacht hinein
●
Milchstrassengespinstfäden
silbern durch die Nacht –
tokajersüss
auf der Zunge
leuchtendgelbe Seerosen
singen
im Adagio ruht ein Gott
●
«Versunken-Dunkles
bleibt dem Tao
verwandt»
Li T`ai-bo
Des Flösselaals Ballade
von Natur- und Fabelwesen
lockt in Wahnsinn Untergang Tod –
TANZLIED DER LUST
wir schenken uns
Wein ein
lippig kosend
die Schleiereule
denkt in Seelenruhe
über die Welt nach
Zerfall hin oder her
●
Leicht und flüchtig
huscht die Hand
über den Körper
ein Vogelschatten
das Universum
ein Sonnenfleck
verdunkelt
die Haut
sinnlich geistig
achtsam sein
ruhig wie ein Schwan
●
Als die Sonne jung war
tanzte sie Sarabanden
alt geworden
schaut sie gelassen
weit umher und erkennt
Einssein im Nichterkennen
●
Elfen und Sylphen
tanzen
mit Zwergen und Gnomen
im Spiegel der Seele
lauern dunkle Dämonen –
Luftgeister Wassergeister Erdgeister
im Tautropfen
– – – trinken wir uns
●
Götter Engel Langusten
Seeschmetterlinge Lurche
umarmen sich
im Kelch einer Tulpe
Myriaden Erscheinungen
im Geist im Traum
Weisheit
funkelt
im kosmischen Staub
●
Mit Schlingpflanzengeistern
übers Wasser schreiten –
mit dem Wind
fortfliegen
dunkelblaue
karmische Luft einatmen
die Liebesgöttin
füllt eine Amphore
mit Aphrodisiaka
●
Geigenrochen tummeln sich
im Ozean der Nacht
Zebrafinken jubeln
durch die Weltalllüfte
Kugelblumen tanzen –
auf der Himmelsleiter
aufsteigen
●
WELTENWESENHEITEN
die Diamantschildkröte
übt heimlich
die sumerische Keilschrift
im Ruinenschatten Babylons –
weinen lachen
Wein trinken
in der letzten Vollkommenheit
●
Schönheitstrunkne Nacht –
wassergeisterumwellt
der Traum
in der Wahrnehmung
der Sinnlichkeit
FLAMMENFIGURATIONEN
UNTER DEN MENSCHEN
im Zauberspruch
murmelt LIEBE
●
Sterne pizzicato spielen
das Adagio der Blumen komponieren
den Himmel als Traube kosten
Verwandlungen Welten sehen
in der Gleichzeitigkeit
vieler Perspektiven
deine Lippen
mit dem Segelschiff des Atems
befahren
die bedrohenden Stundenschläge
überhören
aufstehen fortgehen
miteinander sich verlieren
●
Ich sammle Wolken
fülle Sterne in Säcke ab
leite Ströme um
nichts ist mir zu viel
für dich –
– – – mit bewimperten
Wiesenkerbeldolden
tanzen – – –
ruh dich in mir aus
erschöpfter Zimtwebervogel
traumintraumeins
hinter dem Lid der Welt
●
Noch flackern Erinnerungen auf –
dein Körper
eine byzantinische Harfe
eine Singzikade
im Ginstergelb –
Jahrtausende funkeln
im Augen-Blick
der Illuminationen
in der Illusion eines
Gotts
●
Mit Fernando Paërs MISSA PIENA
in d-Moll
die Nacht überstehen –
– – – Schönheit Heiligkeit
durchfunkeln
Dunkelheit – – –
das Universum
ist im Menschen entflammt
●
Verliebt sein
Amanda Isra Delaila
in den Silberklang
der Viola d`amore
– der Nachtwind singt
über den Wellen des Sees
wie ein unbekannter Wasservogel
einen Cis-Dur-Akkord
füll das Weinglas
grüsse den Mond
ateminatemfallend
in der Seinslust
zusammen
mit dem fünfäugigen
Hummelflugtraum
●
Geheimnisse verbergen
