Kurz und tödlich - Christiane Franke - E-Book

Kurz und tödlich E-Book

Christiane Franke

0,0

  • Herausgeber: 110th
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Mord aus Habgier? Mord aus Liebe? Mord aus Notwendigkeit oder Mord als tödlicher Irrtum? In Christiane Frankes Geschichtensammlung werden Sie auf all dieses treffen. Und auf einiges mehr! Viel Vergnügen bei kurzen, lustigen, nachdenklich stimmenden und erotischen Kurzkrimis!

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 133

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



 

Kurz & tödlich

 

 

 

 

 

von

Christiane Franke

 

 

Impressum:

Cover: Karsten Sturm, Chichili Agency

Foto: fotolia.de

© 110th / Chichili Agency 2015

EPUB ISBN 978-3-95865-590-4

MOBI ISBN 978-3-95865-591-1

 

Urheberrechtshinweis:

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Autors oder der beteiligten Agentur „Chichili Agency“ reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

 

 

Die Anzeige

Dicke schwarze Lettern, umrandet von eben solchem Rahmen springen mich an, als ich an diesem Freitag wie immer die Tageszeitung von hinten aufschlage.

Karl-Peter Janssen.

Plötzlich und unerwartet.

Ich bin wie erstarrt. Mein Karlchen.

Zurück bleiben „deine dich liebende Ehefrau Juliane“ und die Kinder Jonas und Julia.

Ich schnaufe kurz. Bitter.

Ja, Juliane hatte sich durchgesetzt. Nicht nur bei der Namensgebung ihrer und Karlchens Ableger, ihren Willen bekam sie schon damals, als Karl die Wahl zu treffen hatte. Zwischen ihr, Juliane, der Rechtsanwaltstochter mit sozial hochkarätigem Hintergrund und mir, Ludmilla, die nicht nur einen dämlichen Vornamen hatte, sondern der es auch an eben diesem Hintergrund mangelte. Mein Vater war kein Akademiker mit horrendem Gehalt und wir gehörten auch nicht zu den oberen Zehntausend unserer Stadt.. Mein Vater war Maler, aber keiner, der wertvolle Gemälde schuf, nur einer, der Farbe an Raufasertapeten klatschte. Nicht standesgemäß für einen aufstrebenden jungen Mann. Aber mit Juliane, Rechtsanwaltstochter mit Erbanspruch, war es einfacher als mit Ludmilla, Malerablegerin, die höchstens einen Pott eingetrockneter Farbe mit in die Ehe bringen konnte.

Mein Kaffee wird kalt, das Müsli so weich, dass ich es bequem als Kleister benutzen könnte.

Karl-Peter ist tot.

Für mich war er nie Karl-Peter, er mochte diesen Namen nicht, hat sich meistens Karlchen genannt, aber mein heimlicher Kosename für ihn war Charles. Mein Traumprinz. Wie der aus England. Als der englische Charles Diana heiratete, habe ich resigniert die Parallele zu mir gezogen. Charles und Diana; Charles und Juliane. Das passte. Aber Charles und Milla?

Nein, das ging einfach nicht. Hörte sich nicht mal nach was an.

Ja, wenn ich damals schon gewusst hätte, dass der englische Charles eigentlich eine Milla geliebt hat.

Karlchen-Charles aber hatte keine Ahnung davon, wie sehr ich ihn liebte. Hat nie die vielen Liebesbriefe gelesen, die noch heute in meiner Nachttischschublade liegen. Mit einem roten Band umwickelt, denn ich habe mich nicht mehr getraut, sie abzuschicken, nachdem Juliane unsere zarten Bande messerscharf und skalpellschnell zerschnitt. Ich hatte ja eh keine Chance gegen Rechtsanwalts-Juliane, das war mir klar.

Doch ich habe die beiden im Auge behalten. War bei der Hochzeit in der Kirche, - in der hintersten Bank natürlich und selbstredend wäre das Hochzeitskleid, das ich mir für die Karlchen- Milla-Hochzeit ausgesucht hätte, wesentlich schöner gewesen als das von Juliane. Auch die Taufen und .Konfirmationen der Kinder habe ich mir nicht entgehen lassen, ist in einer Kleinstadt ja auch nicht schwer.

Und nun ist er tot.

Ich rufe auf der Arbeit an, brabbele etwas von Grippeanfall und melde mich krank. Ich kann doch nicht arbeiten, wenn Karlchen-Charles gerade gestorben ist.

Schließlich bin ich nun so etwas wie die heimliche Witwe.

Denn nach Karlchen gab es keinen Mann mehr in meinem Leben. Keiner konnte dem Vergleich mit ihm standhalten, keiner war so humorvoll, zärtlich, keiner so intelligent.

Seit über zwanzig Jahren führe ich ein Schattendasein, verfolge seinen Lebensweg, habe Bilder aus der Zeitung ausgeschnitten, nur weil er am Rand zu sehen war. Oder im Zentrum, weil er als Architekt wieder mal ein beeindruckendes Gebäude der Öffentlichkeit übergab. Diese Bilder stehen im silbernen Rahmen in meinem Wohnzimmer. Neben den Zeitungsbildern der Kindergarten-, Schul- oder Konfirmandengruppen, auf denen seine Kinder zu sehen sind. Denn es hat schon einen Vorteil, in einer kleinen Stadt zu wohnen, da gibt es hin und wieder Fotos in der Zeitung, an die man sonst nie kommen würde.

Gott sei Dank haben weder Jonas noch Julia Ähnlichkeit mit Juliane, sie sind ganz Karlchens Kinder. Und meine. Eingebildet natürlich, aber sie gehören zu uns. Zu Karlchen und mir. Und sie heißen auch anders: Katrin und Ole. Wie oft habe ich mit ihren Bildern gesprochen, ihnen von der einzigartigen Liebe erzählt, die mich mit ihrem Vater verbindet. Immer als Mahnung, sich ja nicht an jemanden zu verschwenden, den sie nicht wirklich lieben.

Doch nun ist er tot.

Ich verkrieche mich ins Bett, ziehe die Bettdecke über beide Ohren, lasse die Rollläden herunter, damit nichts von der frühsommerlichen Sonne meine Gefühle beeinträchtigen kann. Ich weine. Um unsere verlorene Liebe, um die verlorene Zeit. Wie glücklich hätten wir sein können, wenn nicht Juliane dazwischen gefunkt hätte.

Auch am nächsten Tag melde ich mich krank. Ein Trauerfall, sage ich am Telefon und genieße die Anteilnahme, die mein Chef mir entgegenbringt. Endlich. Endlich werden meine Gefühle respektiert. Und ich bin einen Schritt aus dem Schattendasein herausgetreten. Das tut so gut, ist so befreiend. Meine Gefühle werden ernst genommen. Zum ersten Mal seit über zwanzig Jahren. Ich spüre, wie ich anfange Leben in meiner vertrockneten Seele zu spüren. Endlich Leben. Und ich will mehr davon.

Die Welt soll wissen, dass ich trauere. Soll wissen, dass auch ich, Ludmilla Schneider, einen schmerzhaften Verlust erlitten habe. Auch wenn nicht die ganze Welt, sondern nur die Bürger meiner Kleinstadt die Zeitung lesen.

Die Zeitung, das ist es.

Ich beginne, einen Entwurf auf die Rückseite einer Handwerkerrechnung zu schreiben und nur eine halbe Stunde später ist sie fertig. Die Anzeige, die „Milla“ ihrem Charles in die Zeitung setzen wird.

Ich ziehe mir die schwarzen Sachen an, die ich im letzten Jahr für die Beerdigung meiner Oma gekauft habe, stecke den Zettel ordentlich gefaltet in meine Handtasche und stehe nur kurze Zeit später am Anzeigenschalter.

Am nächsten Tag ziehe ich mich dem Anlass entsprechend zunächst schwarz an, bevor ich die Zeitung aus dem Briefkasten hole. Ein Becher schwarzen Kaffees steht auf dem Tisch und würde es schwarze Brötchen gegeben, so lägen auch die auf meinem Teller. Als Requisit natürlich, denn essen kann ich nicht.

Mehrere Minuten starre ich auf die gefalteten Blätter, bevor ich mit zitternden Händen die letzte Seite aufschlage.

Da. Da ist es:

Karlchen Janssen. Genau so dick wie bei Julianes Anzeige prangen Buchstaben und Rand.

Der Text darunter entspricht meinem Innersten:

„Leider konnten wir zusammen nicht leben, doch ich werde dich immer in meinem Herzen tragen. In ewiger Liebe, Milla.“

Ja. Ein Seufzer entspringt meiner Brust. Genau so ist es richtig. Endlich einmal habe ich getan, was mein Herz mir auftrug. Ich seufze, bin endlich zufrieden. Nach all den Jahren.

Natürlich kann ich auch diesmal der Kirche nicht fernbleiben. Immerhin bin ich die Schattenwitwe. Muss Karlchen auf seinem letzten Gang begleiten. Das steht mir einfach zu. Vor der kleinen Kirche warten viele Leute. Ich bin überrascht, habe nicht gewusst, dass so viele Menschen meinen Charles kannten. Ich kenne kaum einen, nur Juliane, die von ihren Kindern gestützt wird. Schlecht sieht sie aus. Einen Moment lang überlege ich, ob ich ihr kondolieren soll, lasse es aber doch sein. Schließlich kondoliert sie mir ja auch nicht.

Festen Schrittes, wenn auch bangen Herzens betrete ich nach einer gemischten Gruppe die Kirche.

„Die arme Frau“, höre ich eine der Frauen sagen, die unpassend mit einer knallroten Lederimitatjacke bekleidet ist, „nicht nur, dass sie so plötzlich den Mann verliert, nun muss sie auch noch mit dieser pietätlosen Anzeige in der Zeitung fertig werden. Unverschämt und geschmacklos ist das.“

Am liebsten würde ich meinen Mund aufmachen und antworten, unverschämt und gefühllos war es damals, als Juliane mir Karl weggenommen hat, als sie seine Ehefrau wurde und nicht ich. Wo sie doch so viele andere hätte haben können.

Aber ich lasse es. Und setze mich in die hinterste Reihe. Obwohl mir eigentlich ein Platz ganz vorn zusteht. Doch ich weiß, was sich gehört. Der Gottesdienst ist würdevoll, die Orgel tönt satt durch den ganzen Raum, doch nur wenige singen mit. Zu betroffen sind sie. Meine Altstimme passt sich der Orgel an, zusammen bringen wir unsere Hommage an Karlchen dar. Während der Predigt werde ich wütend, weil von einer so innigen Beziehung zwischen Karlchen und Juliane die Rede ist, und greife in meine Jackentasche um die Bachblütentropfen zu nehmen, die ich ebenso wie meine Herztropfen immer dabei habe. So oft wie heute habe ich sie noch nie genommen.

Viel zu schnell ist der Gottesdienst zu Ende. Ich hätte mir mehr Zeit, mehr Stille gewünscht, mehr Raum, um von Karlchen Abschied nehmen zu können.

Statt der Orgel spielt nun Musik vom Band. Das Lied „Könntest du doch wieder bei mir sein“ aus dem „Phantom der Oper“. Und sofort taucht die Musical-Szene, in der die Musical-Christine am Grab ihres Vaters steht und singt, vor meinen Augen auf.

Juliane tritt an den Sarg, sackt in sich zusammen. Nur mit Mühe können Jonas und Julia ihre Mutter stützen.

Ich reibe mir das Kinn, ein Funke schlechten Gewissens keimt in mir auf. Ob sie sich tatsächlich so geliebt haben, wie der Pastor es in der Predigt sagte? Ob es wohl doch nicht so richtig war, die Anzeige in die Zeitung zu setzen? Schließlich muss Juliane jetzt für Karlchens Kinder da sein.

Mir wird schlecht, das Bild verschwimmt und ich merke, dass mir schwarz vor Augen wird. Schnell greife ich in meine Tasche, ziehe das Fläschchen hervor und lasse automatisch eine Pipettenfüllung in den Mund laufen.

Rumms, stockdunkel

Da saß sie nun, Vera Reh, an diesem grauen Dezembertag, vier Tage vor Weihachten in der Lutherkirche in Wilhelmshaven in der fünften Reihe auf der rechten Seite. Vera setzt sich immer auf die rechte Seite, nie würde es ihr in den Sinn kommen, sich mal links hinzusetzten. Obwohl, das hat nichts mit ihrer Gesinnung zu tun, beileibe nicht. Vera ist durch und durch liberal. Lässt jeden das tun, was er für richtig hält und gibt zu fast gar nichts ihren Kommentar ab.

Deshalb ist sie auch kein guter Gesprächspartner und hat kaum Freunde. Aber lieb und hilfsbereit ist sie, das muss man ihr lassen. Nun, jedenfalls saß sie wie so oft in dieser kalten weißen Kirche, deren Kirchturm separat steht, und die nichts mit der Ehrfurcht gebietenden Christus- und Garnisonkirche oder den fast schon heimeligen Kirchen in Heppens und Neuende gemeinsam hat. Dafür hat die Lutherkirche aber diesen Jesus, der an Ketten im Altarraum hängt, die mit goldenen Kugeln sind. Jetzt denkst du, klar, so ’nen Jesus kenne ich, aber nein. Diesen Jesus kannst du gar nicht kennen, es sei denn, du hast ihn schon mal gesehen. Denn dieser hängt nicht schlaff und so tot am Kreuz rum, weit gefehlt. Der hockt da eher, wie wenn jemand ihm den Stuhl unterm Hintern weggezogen hat, und er trägt ein Gewand, das bis zu den Knöcheln reicht, nicht nur dieses Tuch um die Hüften. Außerdem sind seine Hände nicht ans Messingkreuz genagelt, sondern er hat sie segnend erhoben. Damit der Pastor mal kurz abgucken kann, falls er vergessen haben sollte, wie das geht mit dem Segnen. Ist eigentlich ein Wunder, dass der Herr Jesus da nicht runterfällt vom Kreuz. Aber natürlich: alles aus Messing. Kann er gar nicht runterfallen.

Jetzt, wo war ich? Ach ja, die Glocken haben zum Jugendgottesdienst gerufen. Deswegen saß die Vera hier. Nicht, dass du jetzt denkst, Vera ist noch jugendlich. Keineswegs, die Mitte dreißig hat sie schon fast erreicht. Aber so ein Jugendgottesdienst, der geht ja nur eine halbe Stunde und hinterher gibt’s immer Tee im Gemeindehaus. Sonntags auch. Deshalb geht Vera so gern zum Gottesdienst, weil’s hinterher den Tee gibt. Und neben dem Tee Gespräche. Irgendwoher muss die Vera ja neue Bekannte kriegen, und was bietet sich da mehr an als so ein Teestündchen nach dem Gottesdienst. Klar trifft man da eher auf alte Leute, also mehr Seniorentreff, aber ab und zu verirrt sich schon mal ein Mittelalter hierher. Und die paar Jugendlichen, die noch nicht nach Hause wollen und sich hier mit ihren Kumpels treffen. Quasi ausgelagertes Date. Aber zumindest hat Vera dann jemanden zum Reden. Oder zum Zuhören, denn Vera hört gern zu. Weil, Fernsehen ist nicht ganz so ihr Ding. Da ist Zuhören schon besser, zumal man dabei eine Menge Neuigkeiten über den einen oder anderen aufschnappen kann.

Nun jedenfalls saß Vera in Reihe fünf, rechte Seite, und der Pastor begrüßte die Gemeinde. Er hatte nicht mal den Talar an, weil Jugendgottesdienst. Er war eben fortschrittlich, wollte die jungen Leute in die Kirche locken. Geglückt ist ihm das bisher noch nicht, denn es kommen gar nicht so viele Junge, und die, die es doch tun, sind Konfirmanden. Weil die müssen ja zum Gottesdienst. So quasi Zwangsarbeit wegen der Zulassung zur Konfirmation. Und wie nun der Pastor die mickrige Gemeinde begrüßte, erzählte er vom Licht, das Gott in die Welt gebracht hat. Wie das Dunkel. Oder das Gute und das Böse. Und damit alle merken, wie es ohne Gott wäre, ließ er das Elektrische verlöschen. Rumms, stockduster wurde es.

Aha, dachte Vera, deshalb haben wir am Eingang diese dünnen Kerzen gekriegt, und freute sich schon darauf, die Kirche in wenigen Momenten nur in Kerzenschein gehüllt zu sehen. Denn ein bisschen enttäuscht war sie schon gewesen, als nicht mal die Kerzen auf und neben dem Altar bei ihrem Eintreten brannten. Hat sich gedacht, so eine Schande, auch wenn die Jugendlichen natürlich noch keine Kirchensteuern zahlen, kann die Kirche ja trotzdem mal ein halbes Stündchen Kerzenschein spendieren. Und gerade als sie in die Stille lauschte und von hinten eine Stimme rief: „Es ist so dunkel, ich habe Angst“, gab es ein neuerliches „Rumms“ und ein „Plopp“.

Fast hat Vera gemeint, den Wind zu spüren, und noch gedacht: Das ist aber ein gut inszeniertes Spiel der Jugendlichen. Auch als dann das erste Licht nach vorn getragen wurde und man weitere kleine Lichter entzündete, hat man noch nichts gesehen. Wie jedoch die Jugendlichen sich vorn im Altarraum mit ihren dünnen Kerzen versammelten, gab’s auf einmal einen spitzen Schrei und ein weiteres „Plopp“. Und plötzlich schrien mehrere, sodass sich die Küsterin gezwungen sah, den Schalter für das Elektrische wieder umzulegen.

Und da schrien plötzlich alle.

Denn der Herr Jesus hing nun schief an einer der Ketten herab. Gut, er war immer noch am Kreuz, kein Wunder, das war ja aus Messing, wie hätte er sich da befreien sollen, - aber eine seiner Ketten war er losgeworden, ein halbwegs geglückter Versuch, sich des hinderlichen Kreuzes zu entledigen. Nur, und das war dem Herrn Jesus bestimmt nicht recht, hat er bei dem Versuch dieses „Plopp“ ausgelöst, bei dem der Pastor zu Boden fiel. Mitsamt seiner gesteppten braunen Jacke und dem unechten hellen Fellkragen daran. Aber der war jetzt nicht mehr hell, sondern ziemlich rot. Von dem Blut, das dem Pastor vom Kopf lief. Jetzt kannst du sagen, ist ja ein richtig schöner Tod für so einen Pastor, vom Herrn Jesus selbst mit in den Himmel genommen zu werden, noch dazu während eines Gottesdienstes, aber ich sage dir, für die Jugendlichen war’s doch ein riesiger Schreck. Und nicht unbedingt glaubensfördernd. Denn, wie sollen die auf Gott vertrauen, wenn der einfach so aus heiterem Himmel einen seiner Diener mitten aus dem Dienst reißt.