Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Diese Sammlung der besten Gedichte für Frauen dreht sich nicht nur ums Küssen: Liebe, Leidenschaft und Leid, Leben und Tod sowie die Wege zum Glück sind die Themen, um die zeitlose Zeilen und Strophen tänzelnd kreisen. Egal ob durch die Blume oder auch ganz direkt – jedes Gedicht löst eine andere Reaktion aus, weckt Assoziationen und spezielle Emotionen, jedes Gedicht schafft seine eigene Welt, in die man für Momente eintreten kann. Mit Gedichten von INGEBORG BACHMANN, ROBERT GERNHARDT, CLAIRE GOLL, ULLA HAHN, KERSTIN HENSEL, MASCHA KALÉKO, SARAH KIRSCH, FRIEDERIKE MAYRÖCKER, CHRISTIAN MORGENSTERN, HELGA M. NOVAK, RAINER MARIA RILKE, KURT TUCHOLSKY, PAUL VERLAINE u. v. m.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 100
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Gedichte für Frauen
Herausgegeben von Ada Meerbaum
»Ich hasse die Sterne, sie leuchten …«
Mia Holm
I. DIE BEIDEN
Afanasij Fet, Auf der Schaukel
Anna Maria Lenngren, Tagebuch
Hugo von Hofmannsthal, Die Beiden
Joachim Ringelnatz, Was willst du von mir?
Wisława Szymborska, Liebe auf den ersten Blick
Ursula Krechel, Tuschzeichen
Frank Wedekind, Christine
Henriette Hardenberg, Liebe
Joachim Ringelnatz, Lampe und Spiegel
Theodor Fontane, Barbara Allen
II. KÜSSEN WILL ICH, ICH WILL KÜSSEN
Franz Grillparzer, Kuß
Johann Wolfgang von Goethe, Glück und Traum
Louise Labé, Das achtzehnte Sonett
Adelbert von Chamisso, Küssen will ich, ich will küssen
Heinrich Heine, Hast du die Lippen mir
Else Galen-Gube, Vom Küssen
III. ICH LEB, ICH STERB, ICH BRENN
Betty Paoli, Ich
Elisabeth Kulmann, Warum bin ich ein Mädchen?
Anna Ritter, Ich will den Sturm
Elisabeth Josephson-Mercator, Die eigne Haut
Wilhelm Raabe, Herbst!
Marie Luise Büchner, An Viele
Maria Janitschek, Mädchenfrage
Louise Labé, Das achte Sonett
Rainer Maria Rilke, Spiegelungen II
Annette von Droste-Hülshoff, Das Spiegelbild
Sophie Mereau, Feuerfarb
IV. WAS AMOR ALLES KANN
Dante Alighieri, Erstes Sonett
Barbara Köhler, Ach Täufer, einmal wirst auch du
Gertrud Kolmar, Salamander
Johann Wolfgang von Goethe, Nähe des Geliebten
Ulla Hahn, Gibt es eine weibliche Ästhetik
Maria Luise Weissmann, Uralt
Thomas Brasch, Schlaflied für K
Marianne von Willemer, Suleika
Georg Heym, An meine kleine Freundin
Ono no Komachi, Seit ich im Schlaf
Karl Krolow, Kehrreim
Sappho, An eine Geliebte
Betty Paoli, An deiner Brust
Ludwig Thoma, Das Ärgernis
Stéphane Mallarmé, Rundreime II
Marie Clausnitzer-Hennes, Ich glaube, das hat gesponnen
Ingeborg Bachmann, Reigen
Rainer Maria Rilke, Lösch mir die Augen aus
Rose Ausländer, Wort an Wort
Alexander Sergejewitsch Puschkin, „Du“ und „Sie“
Novalis, Ich sehe dich in tausend Bildern
Friederike Mayröcker, Todes- und Liebeslied
Christian Morgenstern, Es ist Nacht
V. WER ZEIGT ZUM GLÜCK DEN BESTEN WEG?
Johann Gottfried Herder, An die Gräfin Brühl
Rahel Varnhagen, Spanisch
Ralf Rothmann, Die Männer von morgen
Paul Fleming, An sich
Prinzessin von Aramena, Auf den furchtsamen Prinz Celion
Edgar Allan Poe, An Frances S. Osgood
Anna Louisa Karsch, Das Lob des Essens
Karl Kraus, Dank
Bettina von Arnim, Wer sich der Einsamkeit ergibt
Hildegard von Bingen, Die Seele
Peter Rühmkorf, Bleib erschütterbar und widersteh
Johanna Charlotte Unzer, Mittel zum Vergnügen
Natalie von Herder, Die Führer durch’s Leben
Karl Marx, Empfindungen
VI. LIEBE IST, …
Franz Kafka, Auch ist das vielleicht nicht eigentlich Liebe
Carmen Sylva, Fatal
Erich Fried, Was es ist
Mia Holm, Nicht Liebe ist’s
Friedrich Halm, Mein Herz, ich will dich fragen
Anna de Noailles, Poursuite
VII. AUF DIESES LEBEN VOLLER LEID
Selma Meerbaum-Eisinger, Tragik
Kathinka Zitz-Halein, An eine Biene
Anna Achmatowa, Der letzte Toast
Bess Brenck-Kalischer, Das Auge flog voran
Ricarda Huch, Nicht alle Schmerzen sind heilbar
Ono no Komachi, Die liebliche Farbe
Claire Goll, Heimkehr
Emily Elizabeth Dickinson, Das Herz will erst die Freud
Else Lasker-Schüler, Dämmerung
Marie von Ebner-Eschenbach, Lebenszweck
Anna Achmatowa, Einundzwanzigster. Montag. Im Finstern
Ada Christen, Menschen
Ingeborg Bachmann, Fall ab, Herz
Isabelle Kaiser, Woher?
VIII. DER RING AN MEINER HAND
Erika Burkart, Ehe
Ida von Düringsfeld, Der schwarze Ring
Wilhelm Busch, Sie hat nichts und Du desgleichen
Sidonia Hedwig Zäunemann, Der Ehstand
Hugo Ball, Schmücke dich, Liebste
IX. WIE SIE DEN MANN UNS MALEN
Rosa Mayreder, In meinem Sinne schätz ich nicht
Paula Dehmel, Die ersten Höschen
Sidonia Hedwig Zäunemann, Auf ein wollüstiges Mannsbild
Sándor Petőfi, Als Gott den Mann erschuf
Else Lasker-Schüler, Jakob
Christiana Mariana von Ziegler, Ode XIV
Kurt Tucholsky, Sie, zu ihm
X. WIR MÄNNER STECKEN VOLLER MÄNGEL, DIE WEIBER GEGEN UNS SIND ENGEL
Heinrich Heine, Ein Weib
Johanna Charlotte Unzer, Unterschied
Elsa Asenijeff, Weib von Geschlecht – Katze von Geblüt
Marie von Najmájer, Sappho
Jewgenia A. Tschebyschewa-Dmitrijewna, An eine Freundin
Maria Janitschek, Ein modernes Weib
Sidonia Hedwig Zäunemann, Auf die gelehrten Frauenzimmer
Christian Morgenstern, Muhme Kunkel
Mascha Kaléko, Die Leistung der Frau in der Kultur
XI. HEUTE TATEST DU MIR WEH
Ite Liebenthal, Ich hab meine Füße wund gegangen
Johann Wolfgang von Goethe, Der Abschied
Mia Holm, Ich hasse die Sterne
Adele Schopenhauer, Abschied
Alice Rühle-Gerstel, Nach der Liebe
Julia Valerianowna Shadowskaja, Ach, ganz andre Zeiten
Kurt Tucholsky, Aus!
Selma Meerbaum-Eisinger, Lied
Francisca Stoecklin, Die Verlassene klagt
Mia Holm, Gespenster
Friederike Mayröcker, Wird welken wie Gras
Ada Christen, Zu spät!
Ada Christen, Logik
Max Herrmann-Neiße, Wenn Leni von mir ging
Marina Zwetajewa, Ich gehe für Minuten fort
Ingeborg Bachmann, Wie lange noch. Nicht mehr lange
Karoline von Günderrode, Die eine Klage
XII. GRUSS DER FREUNDSCHAFT
Marie Luise Büchner, Todte Freundschaft
Adelbert von Chamisso, Das Lied von der Freundschaft
Charlotte von Ahlefeld, Bei Übersendung eines Vergissmeinnicht
Carl Hermann Busse, Zwei Freunde
Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Liebe und Freundschaft
XIII. WEISS NICHT, IST ES LIEBE, HASS
Alphonse de Lamartine, Warum mit deinem Blick
Sarah Kirsch, Bei den weißen Stiefmütterchen
Kathinka Zitz-Halein, Was geht es dich an
Maria Luise Weissmann, Mund
Hertha Kräftner, Abends
August Stramm, Liebeskampf
Barbara Köhler, Guten Tag
Kurt Drawert, Wie es ist
Helga M. Novak, seitdem du da bist
Fjodor Tjutschew, An zwei Schwestern
Elizabeth Barrett-Browning, Das VI. Sonett
Rosa Mayreder, Warum verfolgst du mich mit deinen Blicken
Wisława Szymborska, Schlüssel
Isabelle Kaiser, Hände
Maria Luise Weissmann, Cereus Flagelliformis
Sarah Kirsch, Ruf- und Fluchformel
Mia Holm, Liebeshaß
XIV. LASS UNS BEIDE NACKT UND BLOSS
Sappho, Eros quält mich
Paul Klee, Sinnlichkeit
Karl Kraus, Aufruf
Franz Grillparzer, Liebe und Wollust an Molly
Celander, Als er ihre Brüste küsste
Friedrich von Hagedorn, Der Zorn eines Verliebten
Thekla Lingen, Sieh mich nicht an
Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau, An Lauretten
Paul Verlaine, Frau und Katze
Martin Opitz, Eines geilen Weibes
Ulla Hahn, Anständiges Sonett
Autoren- und Quellenverzeichnis
Wieder stehen im zitternden Mond
Wir zusammen auf schwankendem Brette;
Wieder halten wir fest uns am Strick
Und schleudern uns auf um die Wette.
Wie du stolz bist, wenn hoch über mich
Du dich aufschwingst zu drohender Höhe!
Wie ich stolz bin, wenn tief unter mir
Ich an sicherer Erde dich sehe!
Zwar ein Spiel ist es nur, doch es kann
Sich hierbei auch was Ernstes begeben …
Ach, mit dir, o Geliebte, vereint
Spiel ich freudig sogar mit dem Leben!
Sonntag – mein Verlieben sah,
Montag – gab ich Luft dem Schmerze,
Dienstag – rührte Lisens Herze,
Mittwoch – war dem Jawort nah’.
Donnerstag – wählt’ sie ’nen Andern,
Freitag – meiner Rache Drohn!
Samstag – sah zum Krug mich wandern,
Sonntag – war geheilt ich schon.
Sie trug den Becher in der Hand
– Ihr Kinn und Mund glich seinem Rand –,
so leicht und sicher war ihr Gang,
Kein Tropfen aus dem Becher sprang.
So leicht und fest war seine Hand:
Er ritt auf einem jungen Pferde,
Und mit nachlässiger Gebärde
Erzwang er, daß es zitternd stand.
Jedoch, wenn er aus ihrer Hand
Den leichten Becher nehmen sollte,
So war es beiden allzu schwer:
Denn beide bebten sie so sehr,
Daß keine Hand die andre fand
Und dunkler Wein am Boden rollte.
Möchtest du meine Frau werden,
Da meine Haare schon grau werden,
Schon größtenteils sind?
Möchtest du über mich lachen?
Soll ich dir Freude machen?
Oder ein Kind?
Willst du die Peitsche spüren?
Soll ich dich ausführen?
Brauchst du Geld oder einen Rat?
Willst du nur mit mir spielen?
Oder gefielen oder mißfielen
Dir Taten, die ich tat?
Warum bist du so still?
Soll ich dich beklagen?
Sag doch einmal: »Ich will … …«
Oder sonst ein deutliches Wort. –
Soll ich dich verjagen?
Ja. Geh zu!
Nein! – Du!
Bitte, bitte, geh nicht fort!
Beide sind überzeugt,
sie habe ein plötzliches Gefühl vereint.
Diese Gewißheit ist schön,
doch die Ungewißheit ist schöner.
Sie meinten, weil sie sich früher nicht kannten,
sei zwischen ihnen nie etwas geschehn.
Was sagen die Straßen dazu, die Treppen, Korridore,
wo sie aneinander seit langem hätten
vorbeigehen können?
Ich wollte sie fragen,
ob sie sich erinnern –
irgendwann in der Drehtür vielleicht
Aug’ in Aug’?
Ein »Pardon« im Gedränge?
Die Stimme im Hörer »falsch verbunden«?
– Ich kenne die Antwort.
Nein, sie erinnern sich nicht.
Es würde sie wundern zu hören,
der Zufall habe seit langem
mit ihnen gespielt.
Als wir nach Bedeutungen zu suchen begannen
plötzlich im Sommer, als wir alles schon wußten
was wir nie wissen wollten im Winter
als wir noch auf den beiden Beinen lebten
als wir nach Bedeutungen zu suchen begannen
fielen uns die Bedeutungen in den Schoß
alles bedeutete plötzlich etwas, plötzlich fiel
die Teetasse aus meiner Hand, du stolpertest
über deine Füße, über die Furcht vor Hunden
Bekannte redeten in fremden Sprachen
ich fand dich, wo ich dich nicht suchte oder doch
alles bedeutete etwas, ergab aber keinen Sinn
kein Winken war ein Zeichen, wir erfanden
Tage ohne Bedeutung, die sich später erklärten
du kämpftest gegen deine Kurzsichtigkeit, ich las
Verlaines Saturnische Gedichte, Licht wies nach Norden
aber noch ganz ungewiß, zitterte, du wolltest
weggehen und bleiben zugleich, ich wollte rufen
du könntest dich zu Tode stürzen im Freiraum
ich wollte lernen und lehren zugleich, du lehrtest mich
chinesische Tuschzeichen für Gefühle, als ich nur
Leuchtbuchstaben begriff, da schifften wir uns ein
gepäcklos, geimpft gegen nichts, übten
ein abkömmliches Winken ohne Wimpernzucken
lernten, ferneren Bedeutungen begierdeloser zu trauen
suchten, ja nun gemeinsam, Spuren gemeinsamer Inseln.
Bessern soll ich mich? – O Himmel,
Wie werd’ ich wohl besser!
Eher reiten schwarze Schimmel
Weiße Menschenfresser,
Eh’ daß solch ein Kauz wie ich
In sich geht und bessert sich.
Nein, mein Fräulein, ich verzichte
Auf die Tugendpalme;
Schreibe meine Mordgedichte
Tief im Tabaksqualme,
Bis der Satan kommt und spricht:
Fort mit dir du Bösewicht!
Ja, der Teufel wird mich holen
Früher oder später,
Und ich Ärmster muß verkohlen
Unter Schmerzgezeter;
Haut und Haar und Fleisch und Bein,
Alles muß gebraten sein.
Sie indessen wandeln lieblich
In der Engel Scharen,
Blumen tragend, wie dort üblich,
In gelockten Haaren,
Und das ganze Angesicht
Angestrahlt vom Himmelslicht.
Sehn Sie nun, wie weit geschieden
Unsre beiden Pfade:
Ihnen eines Gartens Frieden,
Mir die Barrikade,
Wo man sich bei jedem Schritt
Auf die Hühneraugen tritt.
Ihnen freundliche Erbarmung,
Mir der Waffen Blinken
Und des wilden Bärs Umarmung,
Ihnen seine Schinken,
Mir des Feinds entmenschter Streit,
Ihnen seine Menschlichkeit!
Zwei gehen nackt durch einen Wald,
Sie schreiten hoch
Und lachen mit den Vogelschreien.
Der wunde rasende Klang würgt ihre Kehlen.
In ihren Häuten brennen sie eisig,
Atemstücke brechen aus verschütteten Massen.
Menschen reißen sich höher:
Ihr Kopf starrt vor,
Augen, die tief bluten,
Stürzen in Schädel zurück.
Arme und Beine sind Stricke,
Sie meistern krachende Leiber.
Zwei fühlen sich breit verschmelzen und berühren
sich nicht.
Sie schlingen sich um Bäume
Und brechen entzwei.
»Sie faule, verbummelte Schlampe,«
Sagte der Spiegel zur Lampe.
»Sie altes, schmieriges Scherbenstück,«
Gab die Lampe dem Spiegel zurück.
Der Spiegel in seiner Erbitterung
Bekam einen ganz gewaltigen Sprung.
Der zornigen Lampe verging die Puste.
Sie fauchte, rauchte, schwelte und rußte.
Das Stubenmädchen ließ beide in Ruhe
Und doch: Ihr schob man die Schuld in die Schuhe.
Es war im Herbst, im bunten Herbst,
Wenn die rotgelben Blätter fallen,
Da wurde John Graham vor Liebe krank,
Vor Liebe zu Barbara Allen.
Seine Läufer liefen hinab in die Stadt
Und suchten, bis sie gefunden:
»Ach, unser Herr ist krank nach dir,
Komm, Lady, und mach’ ihn gesunden.«
Die Lady schritt zum Schloß hinan,
Schritt über die marmornen Stufen,
Sie trat ans Bett, sie sah ihn an:
»John Graham, du ließest mich rufen.«
»Ich ließ dich rufen, ich bin im Herbst,
Und die rotgelben Blätter fallen –
Hast du kein letztes Wort für mich?
Ich sterbe, Barbara Allen.«
»John Graham, ich hab’ ein letztes Wort,
Du warst mein all und eines;
Du teiltest Pfänder und Bänder aus,
Mir aber gönntest du keines.
John Graham, und ob du mich lieben magst,
Ich weiß, ich hatte dich lieber,