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Kynegetikus (griechisch: Kynegetikos), ist eine Abhandlung des antiken griechischen Philosophen und Militärführers Xenophon, üblicherweise übersetzt als "Von der Jagd" oder "Über die Jagd mit Hunden". In Xenophons Buch finden sich zahlreiche Hinweise für das Verhalten des Jägers, Abläufe der Jagd (insbesondere der Jagd auf Hasen) sowie zur Züchtung und Abrichtung von Jagdhunden. Der römische Geschichtsschreiber Lucius Flavius Arrianus ergänzte Xenophons Schrift später durch ein eigenes gleichnamiges Werk. In der vorliegenden Ausgabe wurden beide Werke in einem Band vereint und mit erläuternden Fußnoten versehen.
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Seitenzahl: 135
Veröffentlichungsjahr: 2019
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Xenophon: Kynegetikus – Von der Jagd
1. Kapitel.
2. Kapitel.
3. Kapitel.
4. Kapitel.
5. Kapitel.
6. Kapitel.
7. Kapitel.
8. Kapitel.
9. Kapitel.
10. Kapitel.
11. Kapitel.
12. Kapitel.
13. Kapitel.
Arrian: Kynegetikus – Von der Jagd.
1. Kapitel.
2. Kapitel.
3. Kapitel.
4. Kapitel.
5. Kapitel.
6. Kapitel.
7. Kapitel.
8. Kapitel.
9. Kapitel.
10. Kapitel.
11. Kapitel.
12. Kapitel.
13. Kapitel.
14. Kapitel.
15. Kapitel.
16. Kapitel.
17. Kapitel.
18. Kapitel.
19. Kapitel.
20. Kapitel.
21. Kapitel.
22. Kapitel.
23. Kapitel.
24. Kapitel.
25. Kapitel.
26. Kapitel.
27. Kapitel.
28. Kapitel.
29. Kapitel.
30. Kapitel.
31. Kapitel.
32. Kapitel.
33. Kapitel.
34. Kapitel.
35. Kapitel.
1. Kapitel. Empfehlung der Jagd als Erfindung der Götter und Hauptbildungsmittel, sowie Hauptbeschäftigung der altberühmten Heroen von Kephalos bis Achilles, lauter Zöglingen des Zentauren Cheiron. – Hinweisung auf die besonderen Vorzüge der einzelnen Heroen, die Jugend dadurch zur Jagd als Vorschule des Krieges und jeglicher Tugend zu ermuntern
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2. Kapitel. In jungen Jahren muß man damit beginnen, und Theorie und Praxis gehen dabei Hand in Hand. – Vom Jagdgehilfen und den verschiedenen Arten von Jagdnetzen, deren Material, Gestrick, Länge, Größe nebst Zubehör an Leinen, Stangen usw
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3. Kapitel. Von den Jagdhunden, deren Art und Brauchbarkeit. – Ihr verschiedenartiges Verhalten beim Spüren
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4. Kapitel. Näheres über die Gestalt und Körperbeschaffenheit der Hunde, sowie über ihr Benehmen beim Spüren. und über die Zeit, die auf die Jagd zu führen
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5. Kapitel. Vom Hasen: seine Spuren und deren Stärke nach Zeit und Ort, sein Lagerplatz und sein Verhalten in demselben. – Seine Fruchtbarkeit. – Eigentümliches von den jungen Hasen. – Verhalten beim Abspüren und Verfolgen des Aufgespürten. – Zweierlei Arten von Hasen. – Ihre große Vermehrung auf den Inseln, besonders den heiligen. – Schwache Sehkraft des Hasen und deren Ursache. – Ihre Widergänge und ausnehmende Flüchtigkeit. – Ihr Körperbau, ganz gemacht zu solcher Flüchtigkeit. – Eigentümlicher Gebrauch der Löffel des an sich gar niedlichen Tierchens. – Schonung des Baufeldes und der Gewässer
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6. Kapitel. Ausrüstung der Jagdhunde. – Wann und wie oft soll man sie ausführen? – Wie der Jagdgehilfe gekleidet sein; wo, wann und wie er die Netze richten soll. – Wie er sich nach gestelltem Netze zu verhalten hat. – Wie der Jäger ausgerüstet auf die Jagd gehen und sich im Einzelnen dabei verhalten, namentlich die Hunde verwenden soll. – Benehmen der Hunde beim Spüren und in der Nähe des Hasen. – besonders aber beim Verfolgen des aufgestoßenen, und wie der Jäger dabei teils dem Gehilfen zurufen, teils die Hunde hetzen, zurechtweisen und auf die richtige Spur leiten, sowie auf ihre Zeichen merken soll. – Schluß der Jagd und rechte Zeit zum Abbrechen derselben
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7. Kapitel. Von Hunden, ihrer Begattungszeit und Behandlung während derselben. – Aufzucht der jungen Hunde und erste Nahrung derselben. – Namen, die man ihnen geben soll. – Zeit, fiel auf die Jagd zu führen; erste Angewöhnung. – Wo und von wem sie gefüttert werden sollen
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8. Kapitel. Hasenjagd im Winter und bei Schnee
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9. Kapitel. Jagd auf Rotwild, namentlich auf Hirschkälber und - Kühe. – Fang derselben durch die Hunde. – oder in Fallen, die näher beschrieben werden. – Verfolgung des in die Falle geratenen Hirsches und Vorsicht dabei. – Im Sommer auch Hetzjagd auf die Hirsche
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10. Kapitel. Jagd auf Schwarzwild. Die dazu nötigen Hunde und Jagdgewehre. – Anweisung zu deren Gebrauch nebst den nötigen Vorsichtsmaßregeln, besonders bei Handhabung der Schweinsfeder, beim Keiler sowohl als bei der Bache. – Fang der Sau im Garn, auf der Hatz und in der Falle. – Schwierigkeit des Fangs der Frischlinge
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11. Kapitel. Jagd auf Löwen, Leoparden, Luchse, Panther, Bären u. dergl. teils mittels Gift, teils mittels Fanggruben
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12. Kapitel. Nutzen der Jagd für Gesundheit und Schärfung der Sinneskräfte, besonders aber als Vorschule des Krieges. – Deshalb von alters her gesetzliche Begünstigung des Jagdwesens als Bildungsmittel für alles Schöne und Gute. – Abweisung des Einwurfs, über der Jagd werde das Hauswesen vernachlässigt: im Gegenteil, die Jagd bildet die besten Haushalter, wie die tüchtigsten Bürger, schon als Verwahrungsmittel vor Verweichlichung und schaler Vergnügungssucht. – Daher auch der Ruhm der eingangs genannten Schüler des Cheiron als Helden in jeglicher Tugend, die, wenn sie sichtbare Gestalt annehmen könnte, der Jünger weit mehrere gewinnen würde
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13. Kapitel. Ausfall gegen die Sophisten, welche die Jugend, statt zu bilden, nur verderben und zu eitler Oberflächlichkeit verführen durch ihre Lehren wie durch ihre Schriften voll schöner Redensarten, aber aller richtigen Gedanken bar. – Xenophon bekümmert sich nichts um ihren Tadel seiner Schreibweise; ihm ist es nicht um das Wie, sondern um das Was dabei zu tun: daher Warnung vor den Sophisten und dagegen Empfehlung der Philosophen. – aber auch Warnung vor den Parteihäuptern im Staat, deren wüstem, verderblichem Treiben die Bestrebungen des Jägers entgegengestellt werden zu nochmaligem Beweise, daß die Jagd die beste Schule der Frömmigkeit und jeder häuslichen und bürgerlichen Tugend sei, und zwar selbst auch bei Frauen
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Die Göttern Apollo1 und Artemis erfanden die Jagd und des Weidwerks mit Hunden; beschenkt und beehrt aber haben sie damit den Cheiron2 um seiner Gerechtigkeit willen. Dieser nahm das Geschenk mit Freuden an und machte Gebrauch davon; und seine Schüler in der Jagd sowohl als in anderen edlen Künsten wurden Kephalos, Asklepios, Melanion, Nestor, Amphiaraos, Peleus, Telamon, Meleagros, Theseus, Hippolytos, Palamedes, Odysseus, Menestheus, Diomedes, Kastor, Polydeukes, Machaon, Podaleirios, Antilochos, Aeneas und Achilles, deren jeder zu seiner Zeit von den Göttern geehrt wurde. Es möge sich aber niemand darüber wundern, daß die meisten von ihnen, obgleich Lieblinge der Götter, dennoch sterben mußten, – denn das ist der Lauf der Natur; dafür war ihr Nachruhm um so größer, – noch darüber, daß nicht auch ihr Zeitalter das gleiche war: denn Cheirons Leben reichte für alle aus. Jupiter und Cheiron waren ja Brüder von väterlicher Seite, während der eine die Rhea3 zur Mutter hatte, der andere eine Najade4, so daß er zwar früher als jene (alle) geboren war, aber doch spät genug starb, um noch den Achilles erziehen zu können. Da sie sich aber wegen ihrer Beschäftigung mit den Hunden und mit dem Weidwerk und wegen ihrer sonstigen Bildung sehr durch Vorzüge auszeichneten, wurden sie bewundert. Kephalos5 wurde sogar von einer Göttin entführt. Asklepios6 wurde noch Größeres zuteil, nämlich Tote zu erwecken, und Kranke zu heilen; und deshalb hat er, „einem Gotte gleich“, unvergänglichen Ruhm unter den Menschen. Melanion7 ragte so sehr durch Tätigkeit hervor, daß er, obgleich er dabei die Besten der damaligen Zeit zu Nebenbuhlern hatte, allein so glücklich war, die in jener Zeit begehrteste Braut davonzutragen, die Atalante.8 Nestors9 Tugend lebt längst im Munde aller Griechen, so daß ich ihnen nur Bekanntes sagen würde. Amphiaraos10 aber erwarb sich, als er mit gen Theben zog, gar hohen Ruhm und erlangte von den Göttern die Ehre der Unsterblichkeit. Peleus11 machte sogar die Götter geneigt, ihm nicht nur die Thetis zum Weibe zu geben, sondern auch zu einer Hochzeit bei Cheiron das Brautlied zu singen. Telamon12 ferner ward so groß, daß er aus der größten Stadt die Frau seiner eigenen Wahl, Periböa13, die Tochter des Alkathos, zum Weibe bekam; und als der Erste der Griechen, Herkules, Jupiters Sohn, nach der Einnahme von Troja die Siegespreise verteilte, gab er ihm die Hesione.14 Welche Ehren Meleagros15 empfing, ist bekannt: da aber sein Vater im Alter die Göttin vergaß, so wurde er ohne eigene Schuld unglücklich. Theseus16 besiegte ganz allein die Feinde Griechenlands, und da er sein Vaterland weit vergrößerte, wird er noch jetzt bewundert. Hippolytos17 ward nicht nur von Artemis geehrt und durch den Ruf gefeiert, sondern wurde auch bei seinem Ende wegen seiner Mäßigkeit und Frömmigkeit selig gepriesen. Palamedes18 übertraf, so lang er lebte, seine Zeitgenossen bei weitem an Weisheit, und nach seiner Ermordung gewährten ihm die Götter eine so vorzügliche Rache, wie keinem anderen Menschen. Sein Ende fand er übrigens nicht durch die, von welchen manche es glauben: denn sonst würde nicht der eine fast der Beste, der andere den Guten gleich gewesen sein: es waren Schurken, welche die Tat verübten. Menestheus19 übertraf andere infolge der auf der Jagd empfangenen Anregung durch Tätigkeit so sehr, daß die ersten unter den Griechen bekannten, daß sie ihm an Kriegstüchtigkeit nachständen, mit Ausnahme Nestors; und auch von diesem wird nicht gesagt, er habe ihn übertreffen wollen; sondern daß er mit ihm gewetteifert habe. Odysseus20und Diomedes21 glänzten in jedem einzelnen Fall, und waren im allgemeinen Ursache, daß Troja eingenommen wurde. Kastor und Polydeukes22 sind durch den Ruhm dessen, was sie in Griechenland als Zöglinge Cheirons ausführten, unsterblich. Machaon und Podaleirios23, beide in derselben Schule gebildet, wurden in Kunst, Rede und Kampf tüchtige Männer. Antilochos24 starb für den Vater sich opfernd, und erlangte dadurch so großen Ruhm, daß nur er allein von den Griechen Philopator (d. h. Vaterliebender) genannt wurde. Aeneas25 rettete nicht bloß die väterlichen und mütterlichen Götter, sondern auch den eigenen Vater, und trug so den Ruf der Frömmigkeit davon, daß auch die Feinde, welche sie in Troja besiegt hatten, nur ihm zusicherten, nicht geplündert zu werden. Achilles26, in dieser Schule aufgewachsen, hat so schöne und große Erinnerungen hinterlassen, daß kein Mensch müde wird, von ihm zu reden oder reden zu hören.
Diese sind, auch heute noch von den Guten verehrt, von den Schlechten beneidet, durch die in der Schule des Cheiron empfangene Anregung die Männer geworden, welche in Griechenland, wenn eine Stadt oder ein Fürst sich in mißlicher Lage befand, als Helfer erschienen, und als das gesamte Griechenland mit sämtlichen Barbaren in Zwist und Krieg geriet, den Griechen den Sieg verschafften, und so Griechenland unüberwindlich machten. Ich ermahne deshalb die Jungen, die Jagd und die sonstigen Bildungsmittel nicht zu vernachlässigen: denn dadurch werden sie tüchtig für den Krieg und für alles andere, was mit Notwendigkeit dahin führt, edel zu denken, zu reden und zu handeln.
Vor allem müssen die jungen Leute gleich mit dem Austritt aus dem Knabenalter mit der Erlernung der Jagd beginnen, und dann auch zu den anderen Bildungsmitteln fortschreiten. Diejenigen, welche Vermögen besitzen, nach der Höhe ihres Vermögens, und zwar, wem es reicht, auf ein ihres Nutzens würdige Weise; wer aber kein Vermögen hat, der zeige wenigstens guten Willen, indem er alles tut, was in seinen Kräften steht. Mit welchen und welcherlei Vorrüstungen aber man die Sache beginnen müsse, werde ich nicht bloß im allgemeinen bezeichnen, sondern auch im einzelnen näher begründen, damit man sich nicht ohne Vorkenntnis an das Werk mache; und niemand achte diese für unbedeutend, denn ohne sie sie läßt sich nichts ausrichten.
Der Netzwart muß ein Mann sein, der Eifer für das Werk hegt, die griechische Sprache spricht27, dem Alter nach etwa zwanzig Jahre alt ist, mit leichtem und kräftigem Körperbau und einem mutigen Wesen, damit er, durch diese Eigenschaften den Anstrengungen gewachsen, Freude an dem Geschäft habe.
Die Fangnetze, sowie die Weg- und Stellnetze28 müssen aus feinem phasianischem29 oder karthagischem Lein sein; und zwar die Fallnetze neunfädig, aus drei Strängen zu je drei Fäden, fünf Spannen30 hoch, und zwei Handbreit31 weit in den Maschen (oder Spiegeln). Die Zugleinen32 aber müssen ohne Knoten durchgezogen werden, damit sie leicht beweglich sind. Die Wegnetze müssen zwölffädig, die Stellnetze sechzehnfädig sein, und erstere eine Länge von zwei, vier, fünf Klaftern33, die letzteren von zehn, zwanzig, dreißig Klaftern haben: bei größerer Ausdehnung sind sie schwer zu handhaben. Beide müssen dreißig Kno-ten haben34, und die Maschen die gleiche Weite wie bei den Fallnetzen. An den Wechseln müssen die Wegnetze Schleifen aus Faden, die Stellnetze eiserne Ringe haben35; zu den Leinen nehme man gedrehte Stricke.
Die Stellstangen36 der Fallnetze haben eine Höhe von zehn Handbreit; indes müssen auch kleinere vorhanden sein, die ungleichen für unebene Örtlichkeiten, um gleiche Höhe (der Netze) herzustellen; die gleichen für die ebenen. Sie müssen übrigens am oberen Ende das Herausstreifen (der Leine) leicht machen, und daher glatt sein. Für die Wegnetze müssen sie doppelt (so hoch) sein, und für die Stellnetze eine Höhe von fünf Spannen haben, die Gabeln klein, die Kerben nicht tief; stark aber müssen alle sein, doch zur Länge nicht unverhältnismäßig dick. Die Zahl der Stellstangen, die man zu den Stellnetzen braucht, kann größer oder kleiner sein: kleiner, wenn das Netz beim Stellen prall angezogen wird; größer, wenn schlaff. Auch muß man, um Fall- und Stellnetze darin zu verwahren, für beide einen kalbsledernen Sack haben, sowie Hippen, um Holz abzuhauen und, wo es nötig ist, damit Lücken verstopfen zu können.
Es gibt zwei Arten von Hunden, die kastorischen und die Fuchshunde. Die kastorischen haben diesen Namen erhalten, weil Kastor37, ein großer Jagdliebhaber, dieselben hauptsächlich züchtete; die Fuchshunde, weil sie von Hunden und Füchsen abstammen, deren Natur sich in langer Zeit vermischt hat. Die schlechten, welche aber die größere Zahl ausmachen, haben folgende Merkmale: Sie sind klein, krummnasig, blauäugig, blinzelnd, häßlich, steif, schwach, dünn behaart, hochläufig, schlecht proportioniert, verdrossen, haben eine schlechte Nase und sind nicht gut auf den Läufen. Die kleinen richten oft beim Jagen wegen ihrer Kleinheit nichts aus; die krummnasigen haben ein schlechtes Gebiß und halten darum den Hasen nicht fest; die blinzelnden und blauäugigen haben schlechte Augen; die mißgestalteten sind schon häßlich anzusehen; die mit steifen Gliedern kommen beim Jagen nur schwer zurecht; die schwächlichen und kahlen sind nicht imstande, Strapazen durchzumachen; die hochläufigen und schlecht proportionierten nehmen, eben wegen des ungefügen Körperbaues, die Fährte nur mühsam auf; die verdrossenen verlassen die Arbeit und ziehen sich aus der Sonne in den Schatten zurück und legen sich nieder; die mit schlechter Nase wittern den Hasen nur mühsam und selten; die mit schlechten Läufen endlich können, selbst wenn sie munter sind, die Anstrengung nicht ertragen, und ermatten wegen der Empfindlichkeit ihrer Läufe.
Es gibt übrigens auch vielerlei Arten des Spürens bei denselben Hunderassen. Die einen gehen, wenn sie die Spur angenommen haben, auf derselben ohne Zeichen, so daß man von ihrem Spüren nichts bemerkt; andere bewegen bloß die Ohren hin und her, und halten die Rute ruhig; andere dagegen halten die Ohren unbeweglich und wedeln dafür mit der Spitze der Rute, während noch andere die Ohren spitzen und knurrend mit gesenkter und eingezogener Rute der Spur folgen. Viele aber tun von allem diesen nichts; sondern umschwärmen bellend und toll umherrennend die Fährte an, wenn sie darauf gestoßen sind, und zertreten so unsinnigerweise die Witterung. Einige machen allerhand Kreise und Umschweife, fallen die Spur von vorne wieder an, und lassen den Hasen außer acht; so oft sie aber auf die Spur zulaufen, schnüffeln sie, und wenn sie den Hasen vor sich erblicken, sind sie verblüfft und gehen nicht eher drauf los, als bis sie ihn ausreißen sehen. Alle diejenigen aber, welche beim Spüren und Verfolgen vorrennen unter beständigem Umsehen nach den Entdeckungen der anderen Hunde, trauen sich selbst nicht recht; voll Selbstvertrauen sind dagegen die, welche den Erfahrenen unter ihren Kameraden keinen Vorsprung lassen, sondern sie lärmend zurückhalten. Andere, die ihre Freude am Täuschen haben, und sich bei allem, worauf sie stoßen, überaus munter gebärden, rennen wohl wissend, daß sie betrügen, vor, während wieder andere unbewußt ganz dasselbe tun. Schlecht aber sind diejenigen, welche sich nicht von den Steigen entfernen, weil sie die gerade fortlaufende Spur nicht auffinden. Diejenigen Hunde, welche die Lagerspuren nicht kennen und auf den Laufspuren38