Laborwerte verstehen. Kompakt-Ratgeber - Maria Lohmann - E-Book
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Laborwerte verstehen. Kompakt-Ratgeber E-Book

Maria Lohmann

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Beschreibung

Der bewährte Patienten-Ratgeber in der 6. Auflage! Unsere Gesundheit lässt sich messen. Anhand von verschiedenen Untersuchungen können Mediziner Aufschluss über unser Befinden erhalten: Laboruntersuchungen von Blut, Urin oder Stuhl geben verlässliche Erkenntnisse über den Zustand unseres Körpers. Bin ich ausreichend mit Mineralstoffen und Spurenelementen etc. versorgt, stimmt die Zusammensetzung meiner Körpersäfte, fehlen mir wichtige Stoffe, sind manche zu viel und in auffälligem Maße vorhanden? Stimmt mein Hormonspiegel? Funktioniert mein Immunsystem, mein Stoffwechsel? Dieser Ratgeber hilft, das "Mediziner-Latein" zu verstehen, selbst Einschätzungen zu treffen und sich und seinen Körper besser kennenzulernen. Das Buch erklärt, was wir unter einem Normalwert verstehen dürfen, welche Tests bei welchen körperlichen Beschwerden gemacht werden können und was die Ergebnisse bedeuten. Wichtige Fragen werden beantwortet: -Was sagen die Blutwerte aus? -Was bedeuten die medizinischen Fachbegriffe? -Wie kann ich Werte einordnen? -Kann ich selbst testen? Eine wertvolle Hilfe bei Gesprächen mit Ihrem Arzt und für Ihre Gesundheit!

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Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Maria Lohmann

Laborwerte verstehen

Kompakt-Ratgeber

E-Book (epub): ISBN 978-3-86374-160-0

(Druckausgabe: ISBN 978-3-86374-158-7, 6. aktual. Auflage 2020)

Mankau Verlag GmbH

D-82418 Murnau a. Staffelsee

Im Netz: www.mankau-verlag.de

Internetforum: www.mankau-verlag.de/forum

Redaktion: Redaktionsbüro Julia Feldbaum, Augsburg

Endkorrektorat: Susanne Langer-Joffroy M. A., Germering

Gestaltung Umschlag: Sebastian Herzig, Mankau Verlag GmbH

Energ. Beratung: Gerhard Albustin, Raum & Form, Winhöring

Layout: X-Design, München

Satz und Gestaltung: Lydia Kühn, Aix-en-Provence, Frankreich

E-Book-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheim, www.brocom.de

Abbildungen/Fotos: science photo\Fotolia.com (4,5o, 6/7); psdesign1 - Fotolia.com (5u, 138/139); Henrie - Fotolia.com (29); Dmitry Lobanov - Fotolia.com (32); Maridav - Fotolia.com (40); fotomek - Fotolia.com (53); Mankau Verlag (55); Klaus Eppele - Fotolia.com (61, 113); blueringmedia - Fotolia.com (65); Dmitry Lobanov - Fotolia.com (76); Tanja - Fotolia.com (84); Dieter Pregizer - Fotolia.com (93); fovito - Fotolia.com (103); underdogstudios - Fotolia.com (108); rdnzl - Fotolia.com (116); Alexander Raths - Fotolia.com (132, 143)

Hinweis für die Leser:

Die Autorin hat bei der Erstellung dieses Buches Informationen und Ratschläge mit Sorgfalt recherchiert und geprüft, dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Bitte respektieren Sie die Grenzen der Selbstbehandlung und suchen Sie bei Erkrankungen einen erfahrenen Arzt oder Heilpraktiker auf.

Vorwort

Bei mindestens jeder dritten Diagnose stützt sich der Arzt auf die Ergebnisse von Laboruntersuchungen. Ihre Analyse gibt uns tiefe Einblicke in das Innere des Körpers, denn fast jede Krankheit hinterlässt ihre Spuren im Blut oder Urin. Ein kleiner Tropfen Blut oder Harn kann über unseren Zustand daher manchmal mehr aussagen als komplizierte Untersuchungen.

Aber was bedeutet der Ausdruck »Normalwerte«? Welche Werte sind eigentlich normal? Und was bedeuten Abweichungen, eine Erhöhung oder ein Abfallen der Werte? Der Begriff Normalwert sagt nicht mehr aus, als dass ungefähr 95 Prozent der Bevölkerung innerhalb dieses Messbereiches liegen, während die restlichen fünf Prozent von diesen Werten abweichen, ohne deswegen jedoch krank zu sein.

Über vier Jahre sind vergangen seit der ersten Veröffentlichung dieses Buches. Inzwischen gibt es wichtige neue Erkenntnisse und Weiterentwicklungen in der Labormedizin, die in dieser neu bearbeiteten Auflage berücksichtigt sind. Dabei soll das Gespräch mit Ihrem Arzt keineswegs ersetzt, sondern im Gegenteil der Dialog verbessert werden. Vergessen Sie bei alldem nicht: Der Mensch ist mehr als die Summe seiner Laborwerte!

Maria Lohmann

Inhalt

Vorwort

Laborwerte und ihre Bedeutung

Das Blut

Die Blutentnahme

Was sind Normalwerte?

Die Aufgaben des Blutes

Das Blutbild

Die Blutgerinnung

Mineralstoffe und Spurenelemente

Mineralstoffe (Elektrolyte)

Spurenelemente

Vitamine

Im Blut erkennbar

Das Hormonsystem

Organe, die Hormone produzieren

Hormone in der Laboruntersuchung

Das Immunsystem

So funktioniert unsere Abwehr

Wie der Körper Freund und Feind unterscheidet

Der Stoffwechsel

Der Fettstoffwechsel und Cholesterin

Der Zuckerstoffwechsel

Die Harnsäure

Der Eiweißstoffwechsel

Körperliche Störungen oder Organerkrankungen

Das AB0-Blutgruppensystem

Verschiedene Krankheiten des Blutes

Die Leber – eine »chemische Fabrik«

Herzinfarkt und Herzerkrankungen

Nierenerkrankungen und Urinuntersuchungen

Erkrankungen von Magen, Bauchspeicheldrüse und Darm

Nachweis von Entzündungen

Nachweis von Rheumaerkrankungen/ Autoimmunerkrankungen

Nachweis von Allergien im Labor

Erkennen von Tumorerkrankungen

Das Wichtigste auf einen Blick

Extra: die wichtigsten Laborwerte

Übersicht Laborbasisprogramm

Maßeinheiten und Gewichte

Register

Literatur

Laborwerte und ihre Bedeutung

Laborwerte geben Aufschluss oder zumindest erste Hinweise über die verschiedensten körperlichen Störungen. Informieren Sie sich über Hintergründe, Messwerte und deren Deutungen und lernen Sie Ihren Körper besser verstehen!

Das Blut

Dass Blut ein »ganz besonderer Saft« ist, wusste schon Goethe. Das Blut besteht aus festen Blutkörperchen und flüssigen Bestandteilen (Plasma). Es gibt rote und weiße Blutkörperchen sowie Blutplättchen. Das Plasma ist eine klare, gelbliche Flüssigkeit, die zu 90 Prozent aus Wasser besteht und lebensnotwendige Substanzen enthält. Heute spielen Laboruntersuchungen in der Medizin eine zentrale Rolle bei der Diagnose und Überwachung von Therapien. Da das Blut bei nahezu jeder Krankheit seine Zusammensetzung verändert, lässt sich aus seinen Werten viel über den Zustand der meisten Organe schließen.

Die Blutentnahme

Wenn eine Blutanalyse im Labor durchgeführt werden soll, muss der Arzt dazu eine ausreichende Menge an Blut entnehmen, das in Kunststoffröhrchen abgefüllt wird. Diese sind mit einem Stoff präpariert, der die Blutgerinnung verhindert. Im Labor wird das Blut zentrifugiert, d. h. es wird mit hoher Geschwindigkeit geschleudert, wodurch seine festen und flüssigen Bestandteile voneinander getrennt werden. Für viele Bluttests wird Serum benötigt, das im Gegensatz zum Plasma kaum Gerinnungsfaktoren und auch keine Blutzellen enthält und deshalb besser untersucht werden kann. Die Bestimmung von Blutkörperchen und vielen weiteren Werten erfolgt in den Labors vollautomatisch.

Blutentnahme aus der Kapillare erfolgt an der Fingerkuppe oder am Ohrläppchen und ist für die Untersuchung von Blutzucker und Hämoglobin geeignet. Das Kapillarblut stammt aus den kleinsten Blutgefäßen und ist mit etwas Zellflüssigkeit vermischt. Das erklärt, warum die Laborergebnisse von Kapillarblut und von Blut aus der Armvene nicht völlig übereinstimmen; gewisse Abweichungen sind dabei normal. So ist die Glukosekonzentration im Kapillarblut etwas höher als im Venenblut.

Blut aus der Vene ist sauerstoffarm und wird am Arm bzw. in der Ellenbeuge mit einer Nadel abgenommen. Dies ist die häufigste Art der Blutentnahme, vor allem, wenn größere Mengen benötigt werden.

INFO

AUFBEREITUNG DES BLUTES

Vollblut = Blutzellen plus flüssige Bestandteile plus Gerinnungsstoffe

Plasma = Flüssige Blutbestandteile plus Gerinnungsstoffe

Serum = Plasma ohne Gerinnungsstoffe

Blut aus der Arterie ist sehr sauerstoff reich. Es wird für eine spezielle Untersuchung zur Bestimmung von Sauerstoff und Kohlendioxid sowie zur Festlegung des pH-Wertes entnommen. Diese Untersuchung wird in aller Regel im Krankenhaus und bei Spezialisten, wie z. B. Lungenfachärzten, durchgeführt.

INFO

WARUM NÜCHTERN ?

Nahrungsmittel können die Blutwerte erheblich beeinflussen, dies gilt besonders für die Blutzucker- und Fettwerte. Die letzte Nahrungsaufnahme sollte also zwölf Stunden zurückliegen. Das gilt auch für die morgendlichen Medikamente; ein kleiner Schluck Wasser ist erlaubt. Alle in diesem Buch angegebenen Normalwerte beziehen sich auf die Nüchtern-Blutentnahme.

Was sind Normalwerte?

In einigen Büchern werden auch die Begriffe »Referenzbereich« oder »Referenzwerte« verwendet, die nahezu die gleiche Bedeutung wie der Begriff »Normalwertbereich« haben, also einen bestimmten Bereich definieren, in dem alle Werte als normal gelten. Wer sich näher mit Laborwerten beschäftigt, wird feststellen, dass die in diesem Buch genannten Normalwerte von anderen Angaben häufig leicht nach oben oder unten abweichen. Das liegt daran, dass von Labor zu Labor die Werte methodenabhängig geringfügig unterschiedlich sein können, z. B. aufgrund einer etwas anderen Labor- und Messtechnik oder unterschiedlicher Laborgeräte und Testsubstanzen. Deshalb werden auf dem Laborbefundblatt hinter jedem Wert die Referenzbereiche (mit oberen und unteren Grenzwerten) des jeweiligen Labors angegeben.

Falls also Ihr Arzt etwas andere Normalwerte als die hier Genannten benutzt, ist das kein Grund zur Verunsicherung, solange Ihre Werte nicht übermäßig von den Normwerten abweichen.

Alte und neue Maßeinheiten

Bei Laborwerten wird noch immer mit zweierlei Maß gemessen. Die »alten« konventionellen Werte werden bevorzugt in der Maßeinheit Milligramm oder Gramm angegeben.

Um aber Messwerte international verwerten zu können, ist in den Naturwissenschaften ein standardisiertes System eingeführt worden: die sogenannten SI-Einheiten (Système international d’unités). Für die Labormedizin bedeutet das: Bei allen Substanzen, deren Molekulargewicht bekannt ist, soll die Angabe in Mol erfolgen anstelle der bisherigen Einheiten Gramm und Milligramm. Nur wenn die Molekülmasse nicht bekannt ist, verzichtet man auf die SI-Einheiten und verwendet weiterhin g/mg/µg. Soweit möglich, sind in diesem Buch beide Angaben genannt.

Welche Faktoren beeinflussen die Blutwerte?

➧ Geschlecht: Bei vielen Laborwerten werden für Männer und Frauen unterschiedliche Normalwerte angegeben. Diese Werte stehen im Zusammenhang mit Unterschieden in der Körpergröße, im Gewicht, in der Muskelmasse und beim Hormonstatus.

➧ Alter: Eine ganze Reihe von Blutwerten steigt ab dem 50. Lebensjahr an. Hierzu gehören vor allem: Rheumafaktoren, Cholesterin, Triglyzeride, Homocystein, Harnstoff, Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit (BSG), Zuckerbelastungstest und die Kreatinin-Clearance.

➧ Ernährung: Abhängig von Zusammensetzung und Menge einer Mahlzeit und dem zeitlichen Abstand zur Blutentnahme steigen die Blutspiegel von Blutzucker, Triglyzeriden und Fettsäuren an. Deshalb sollte die Blutentnahme in nüchternem Zustand (nach zwölfstündiger Nahrungspause) erfolgen. Zwei Tage vor der Blutabnahme jegliche Vitaminpräparate absetzen!

➧ Alkohol: Der Konsum von Alkohol hat sowohl kurzfristig als auch langfristig Einfluss auf die Laborwerte, besonders auf die Leberwerte.

➧ Medikamente: Zahlreiche Medikamente beeinflussen die Laborwerte, daher sollten dem Arzt alle Arzneimittel bekannt sein, die Sie einnehmen.

➧ Körperliche Anstrengung und Stress: Körperliche Anstrengung, die weniger als drei Stunden zurückliegt, sogar längeres Stehen, führt zu einer Verfälschung der Messwerte z. B. von Hämatokrit, Hämoglobin, Cholesterol sowie Muskelenzymen. Vor der Blutentnahme ist es daher ratsam, sich auszuruhen.

➧ Körperlage: Die Körperlage bei der Blutentnahme beeinflusst die Konzentration einzelner Stoffe erheblich. Deshalb sollte das Blut immer in derselben Körperlage – entweder im Sitzen oder im Liegen – entnommen werden.

➧ Tageszeit: Der Hormonspiegel ist mehr oder weniger großen tageszeitlichen Schwankungen unterworfen, so ist z. B. der Kortisonwert morgens am höchsten. Daher ist bei Kontrollen die Blutentnahme zur gleichen Tageszeit wichtig.

Die Aufgaben des Blutes

Der Körper eines erwachsenen Menschen enthält zwischen vier und sechs Liter Blut (etwa acht Prozent des Körpergewichts), das über das weit verzweigte Netz der Blutgefäße jeden Winkel des Körpers erreicht und versorgt. Das »flüssige Organ« Blut wird im Knochenmark gebildet und hat eine ganze Reihe von wichtigen Aufgaben zu erfüllen:

➧ Transportfunktion (Sauerstoff, Kohlendioxid, Nährstoffe, Hormone, Enzyme, Abfallstoffe)

➧ Abwehrfunktion (Bekämpfung von Krankheitserregern, Abbau degenerierter körpereigener Zellen)

➧ Pufferfunktion (pH-Wert des Blutes liegt im engen Bereich von 7,35–7,45 (leicht alkalisch):

Puffer für ein stabiles Säure-Basen-Gleichgewicht)

➧ Blutgerinnung (Fibrinogen, Schutz vor übermäßigen Blutverlusten)

➧ Regulierung der Körpertemperatur (ständige Blutzirkulation garantiert gleichbleibende Körpertemperatur von 36,5 Grad Celsius)

Das Blutbild

Die Bestimmung des Blutbildes ist eine der häufigsten Laboruntersuchungen. Dabei wird zwischen dem kleinen Blutbild (es umfasst die Untersuchung von roten und weißen Blutkörperchen, Blutplättchen, Hämoglobin und Hämatokrit, MCV, MCH, MCHC) und dem sogenannten Differenzialblutbild unterschieden.

Im Differenzialblutbild werden die verschiedenen Unterarten der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und deren Form genau bestimmt und differenziert – daher auch der Name Differenzialblutbild.

Kleines (»rotes«) Blutbild und (»weißes«) Differenzialblutbild zusammen ergeben das große Blutbild.

INFO

BESTANDTEILE DES BLUTES

Unser Blut enthält feste Bestandteile (ca. 45 %):

Das sind Blutkörperchen, also rote Blutkörperchen (Erythrozyten), weiße Blutkörperchen (Leukozyten) und die sogenannten Blutplättchen (Thrombozyten).

Zudem gibt es flüssige Bestandteile (ca. 55 %), das sogenannte Blutplasma: Es besteht aus 90 % Wasser, 8 % Eiweißen, aus Fetten, Zucker, Mineralstoffen und Spurenelementen, Enzymen, Vitaminen, Gerinnungsstoffen, Stoffwechselabbauprodukten und Hormonen.

Erythrozyten (rote Blutkörperchen)

Normalwerte:

Männer 4,5–5,9 Millionen/µl

Frauen 4,1–5,1 Millionen/µl

Die roten Blutkörperchen stellen mit 99 Prozent die größte Gruppe der Blutzellen dar. Ihr wichtigster Bestandteil ist das eisenhaltige Hämoglobin, das dem Blut die rote Farbe gibt. Die roten, scheibchenförmigen und kernlosen Blutkörperchen sind für den Transport von Sauerstoff zu den Zellen und den Abtransport von Kohlendioxid zuständig. Nach einer Lebenszeit von etwa vier Monaten werden die roten Blutkörperchen in Leber und Milz abgebaut.

INFO

WUNDERWERK MENSCH

Es ist kaum vorstellbar, dass im Blut insgesamt etwa 30 Billionen rote Blutkörperchen fließen. Ihre Lebensdauer beträgt nicht mal ein halbes Jahr. Jede Sekunde gehen durch einen natürlichen Alterungsprozess mehr als zwei Millionen davon zugrunde, die im Knochenmark neu gebildet werden müssen. In einem kleinen Würfel mit einer Kantenlänge von einem Millimeter haben etwa fünf Millionen rote Blutkörperchen Platz. Wenn die roten Blutkörperchen vermehrt auftreten, bezeichnet man dies als Polyglobulie. Eine Verminderung bezeichnet man als Anämie.

Ursachen für Vermehrung der Erythrozyten (Polyglobulie):

➧ Flüssigkeitsmangel

➧ chronische Herz- und Lungenerkrankungen ➧ Höhentraining bei Sportlern, Hochleistungssport ➧ Knochenmarkerkrankungen ➧ chronische Kohlenmonoxidvergiftung ➧ Schwangerschaft

Ursachen für Verminderung der Erythrozyten (Anämie):

➧ Eisenmangel

➧ verlängerte oder zu häufige Menstruation

➧ erhöhter Bedarf, während des Wachstums und in der Schwangerschaft

➧ einseitige Ernährung, Fehlernährung

➧ verminderte Eisenresorption (z. B. Zöliakie)

➧ Mangel an Vitamin B12 oder Folsäure

➧ chronische Blutverluste (im Magen-Darm-Bereich)

➧ gestörte Produktion der Erythrozyten

Hämoglobin (Hb)

Normalwerte:

Männer 13,6–18,0 g/dl (8,44–11,2 mmol/l)

Frauen 12,0–16,0 g/dl (7,45–9,9 mmol/l)

Hauptbestandteil der Erythrozyten ist der rote Blutfarbstoff Hämoglobin (Hb). Er bindet Sauerstoff und transportiert ihn zu den einzelnen Organen und Zellen, wo er im Austausch Kohlendioxid aufnimmt. Eine Senkung des Hb-Gehaltes weist auf eine Anämie hin. In der Regel entsprechen Veränderungen des Hämoglobinwertes denen der roten Blutkörperchen. Hämoglobin ist ein wichtiger Wert zur Feststellung einer Anämie.

Ursachen für erhöhte Hämoglobin-Werte:

➧ Höhentraining (Sportler)

➧ Polyglobulie (zu viele Erythrozyten im Blut)

➧ starkes Rauchen

➧ Austrocknung

➧ Eigenblutdoping

Ursachen für erniedrigte Hämoglobin-Werte:

➧ alle Formen der Blutarmut (Anämie)

➧ Blutverlust

➧ Schwangerschaft

➧ Überwässerung

MCV, MCH und MCHC

Hinter diesen drei Abkürzungen verbergen sich die Erythrozyten-Indizes. Sie dienen der Klassifizierung von Form und Größe der roten Blutkörperchen und werden beim kleinen Blutbild mitbestimmt. Zu ihrer Berechnung werden Hämoglobin- und Erythrozytengehalt sowie der Hämatokritwert herangezogen. Damit lassen sich Störungen der Blutbildung und Mangelerscheinungen erkennen sowie verschiedene Formen der Anämie unterscheiden.

MCV (Mittleres Zellvolumen der Erythrozyten, Normalwert: 81–96 fl (81–96 µm3), die mittlere Größe eines einzelnen roten Blutkörperchens, dient der Unterscheidung von Anämieformen. Erhöhte Werte weisen hin auf Folsäure- und Vitamin-B12-Mangel, chronische Lebererkrankungen, chronischen Alkoholmissbrauch (bei zwei Dritteln der Betroffenen erhöht) und starkes Rauchen. Erniedrigte Werte deuten auf Eisenmangel, Infektionen, Tumoren, Anämie durch chronischen Blutverlust oder Kupfermangel hin.

MCH (Mittlerer zellulärer Hämoglobingehalt, Normalwert: 27–34 pg (1,67–2,11 fmol/Zelle)