Landser im Weltkrieg 13 - Florian Juterschnig - E-Book

Landser im Weltkrieg 13 E-Book

Florian Juterschnig

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Beschreibung

Der vorliegende Band „Rheinübung” erzählt in romanhafter Form die Geschichte des bekannten deutschen Schlachtschiffes Bismarck. Die Bismarck errang in ihrem einzigen Unternehmen einen spektakulären Erfolg über den Stolz der britischen Royal Navy und fand wenig später in einem dramatischen Gefecht ihr vorzeitiges Ende.

Lesen Sie jetzt die Geschichte des Schlachtschiffs Bismarck …

Über die Reihe „Landser im Weltkrieg“

„Landser im Weltkrieg“ erzählt fiktionale Geschichten vor historischem Hintergrund realer Schlachten und Ereignisse im Zweiten Weltkrieg. Im Zentrum stehen die Erlebnisse deutscher Landser fernab der großen Strategien am grünen Tisch.

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Ähnliche


Florian Juterschnig

 

Landser im Weltkrieg 13

Rheinübung – Triumph und Untergang des Schlachtschiffs Bismarck

 

EK-2 Militär

 

Über die Reihe Landser im Weltkrieg

 

Jeder Band dieser Romanreihe erzählt eine fiktionale Geschichte, die vor dem Hintergrund realer Ereignisse und Schlachten im Zweiten Weltkrieg spielt. Im Zentrum der Geschichte steht das Schicksal deutscher Soldaten.

 

Wir lehnen Krieg und Gewalt ab. Kriege im Allgemeinen und der Zweite Weltkrieg im Besonderen haben unsägliches Leid über Millionen von Menschen gebracht.

 

Deutsche Soldaten beteiligten sich im Zweiten Weltkrieg an fürchterlichen Verbrechen. Deutsche Soldaten waren aber auch Opfer und Leittragende dieses Konfliktes. Längst nicht jeder ist als glühender Nationalsozialist und Anhänger des Hitler-Regimes in den Kampf gezogen – im Gegenteil hätten Millionen von Deutschen gerne auf die Entbehrungen, den Hunger, die Angst und die seelischen und körperlichen Wunden verzichtet. Sie wünschten sich ein »normales« Leben, einen zivilen Beruf, eine Familie, statt an den Kriegsfronten ums Überleben kämpfen zu müssen. Die Grenzerfahrung des Krieges war für die Erlebnisgeneration epochal und letztlich zog die Mehrheit ihre Motivation aus dem Glauben, durch ihren Einsatz Freunde, Familie und Heimat zu schützen.

 

Prof. Dr. Sönke Neitzel bescheinigt den deutschen Streitkräften in seinem Buch »Deutsche Krieger« einen bemerkenswerten Zusammenhalt, der bis zum Untergang 1945 weitgehend aufrechterhalten werden konnte. Anhänger des Regimes als auch politisch Indifferente und Gegner der NS-Politik wurden im Kampf zu Schicksalsgemeinschaften zusammengeschweißt. Genau diese Schicksalsgemeinschaften nimmt »Landser im Weltkrieg« in den Blick.

 

Bei den Romanen aus dieser Reihe handelt es sich um gut recherchierte Werke der Unterhaltungsliteratur, mit denen wir uns der Lebenswirklichkeit des Landsers an der Front annähern. Auf diese Weise gelingt es uns hoffentlich, die Weltkriegsgeneration besser zu verstehen und aus ihren Fehlern, aber auch aus ihrer Erfahrung zu lernen.

 

Nun wünschen wir Ihnen viel Lesevergnügen mit dem vorliegenden Werk.

Ihre Zufriedenheit ist unser Ziel!

 

Liebe Leser, liebe Leserinnen,

 

zunächst möchten wir uns herzlich bei Ihnen dafür bedanken, dass Sie dieses Buch erworben haben. Wir sind ein kleines Familienunternehmen aus Duisburg und freuen uns riesig über jeden einzelnen Verkauf!

 

Unser wichtigstes Anliegen ist es, Ihnen ein angenehmes Leseerlebnis zu bieten.

 

Damit uns dies gelingt, sind wir sehr an Ihrer Meinung interessiert. Haben Sie Anregungen für uns? Verbesserungsvorschläge? Kritik?

 

Schreiben Sie uns gerne: [email protected]

 

Nun wünschen wir Ihnen ein angenehmes Leseerlebnis!

 

Heiko und Jill von EK-2 Militär

 

Rheinübung

 

Prolog

 

Der Liberty-Frachter Prick schaukelte bedrohlich auf den hohen Wellen, während die eisige Nacht den Atlantik in Finsternis hüllte. Der Himmel war von dichten Wolken verhangen, und nur der fahle Glanz des Mondes durchdrang das allgemeine Dunkel. Die Matrosen Jack und Jil standen an Deck, ihre Blicke suchten den nächtlichen Himmel und die See nach irgendwelchen Anzeichen von Gefahr ab.

Die Kälte kroch unerbittlich auch durch die wärmste Kleidung und fror ihre Atemwolken zu eisigen Nebelschwaden. Ein unheimliches Schweigen lastete über dem Schiff, als ob das Meer selbst den Atem anhielt, um auf etwas zu lauern, das in den Tiefen lag. Die Sterne funkelten immerhin freundlich am Firmament.

 

Plötzlich erstarrten die Matrosen in ihren Bewegungen, als ob ein unsichtbares Unheil über das Deck schlich. Ein schauderhafter Hauch des Unbekannten huschte durch die Nachtluft, und die dunklen Wellen schienen plötzlich lebendig zu werden. Die Männer tauschten beunruhigte Blicke aus, während ihre Gedanken von einem unnatürlichen Grauen umhüllt wurden. Jil hatte schon die Alarmglocke im Blick.

Aus der Ferne erklang ein leises, unheilvolles Wispern, das durch die eisige Brise getragen wurde. Es war, als ob die Stimmen der schon Ertrunkenen aus den Tiefen emporstiegen und in den Köpfen der Matrosen hallten. Ein Schauer lief ihnen über den Rücken, und die Dunkelheit schien sich zu verdichten, während das unheimliche Geflüster allmählich zu einem schrecklichen Brummen anschwoll.

Plötzlich durchbrach ein dumpfer Schlag die Stille, gefolgt von einem schrillen Aufschrei, der in der finsteren Nacht verhallte. Die Männer wirbelten herum, doch ihre Augen konnten nichts in der Dunkelheit erkennen. Die Unruhe griff um sich, als sich ein eisiger Nebel über das Deck legte, die Gestalt eines schattenhaften Ungetüms schien aus den Tiefen des Meeres aufzutauchen.

Plötzlich materialisierte sich aus der Dunkelheit eine Schattenfigur, grotesk und unheimlich. Ein monströses blechernes Ungetüm von unvorstellbarer Größe, dessen Körper aus den eisigen Fluten zu bestehen schien. Der Anblick verschlug den Matrosen den Atem, während die schwarze Gestalt langsam näher kam, von einem unnatürlichen Glühen umgeben.

Ein markerschütternder Schrei entfuhr den Kehlen der Männer, als sie erkannten, wem sie gegenüberstanden. Das Ungetüm schien aus einer anderen Welt zu stammen, seine Konturen flackernd und verschwommen und doch hatte es einen sehr realen Hintergrund. In einer Feuerbrunst und grellen Lichtblitzen explodierte das Schiff schließlich. Die Nacht verschlang die Überreste des britischen Handelsschiffs. Zurück blieb nur eine unheimliche Stille.

Dunkelheit umhüllte das Schlachtschiff Gneisenau wie ein undurchdringlicher Mantel, während sie wenig später fast lautlos durch die finstere Nacht davon glitt. Der Ozean lag nun wieder still und ruhig da, als wäre er selbst von der Anwesenheit des Schiffes eingeschüchtert worden. Die einzigen Geräusche waren das sanfte Rauschen der Wellen, die gegen den Rumpf klatschten, und das leise Zischen des Windes, der durch die Segel strich. Es war nicht besonders kalt in diesen April-Tagen. Bei Windstille konnte man sogar in Ärmel kurz herumlaufen.

 

Der Kommandant, Kapitän zur See Otto Fein, ein erfahrener Seemann mit einem harten Blick, stand auf der Brücke neben dem Steuermann und starrte hinaus in die Dunkelheit. Seine Augen durchbohrten die Nacht, als versuchten sie, jedes Geheimnis, das sich im Schatten verbarg, zu ergründen.

 

Plötzlich wurde die Stille zerrissen, als ein fernes Geräusch den Himmel durchdrang. Ein leises Grollen, gefolgt von einem schwachen Lichtblitz am Horizont war zu vernehmen. Der Kommandant zog die Augenbrauen zusammen und wandte sich an den Navigationsoffizier.

"Was zum Teufel war das, Leutnant?"

 

Der junge Offizier starrte auf die Karte vor sich und antwortete mit einer Stimme, die vor Unsicherheit bebte: "Unser Ausguck melden feindliche Präsenz in der Nähe. Es scheint, als hätten wir Gesellschaft."

 

Der Kommandant ballte die Fäuste und starrte wieder hinaus in die Dunkelheit. Die Kälte des Ozeans schien in seine Seele einzudringen, als er die ungewisse Gefahr erkannte, die auf sie zukam. Ein kalter Schweiß trat auf seine Stirn, während er die Befehle an die Besatzung durchspielte.

 

"Das habe ich mir schon gedacht. Das Schiff muss zurückgefallen sein. Verdammt! Alle Mann auf Gefechtsstationen! Äußerste Fahrt. Klarschiff zum Gefecht!"

 

Die Mannschaft beeilte sich, die Kanonen vorzubereiten und alles in Bewegung zu setzen. Das Kriegsschiff beschleunigte, seine Silhouette verschmolz mit der Dunkelheit, als es Kurs auf den Feind nahm. Die Nacht wurde von einem fahlen Licht erleuchtet, als sich die Umrisse feindlicher Zerstörer am Horizont abzeichneten. Hinter den Zerstörern zeichnete sich eine monoton dahin schippernde, endlose Kolonne an Frachtschiffen ab. Die folgliche Spannung an Bord war für jedermann greifbar. Unbeirrt hielt die Gneisenau auf die feindliche Linie zu, zur Hören nur das Motorengedröhn. Erste kleine Blitze stiegen am Horizont auf, die Wachschiffe begannen Leuchtraketen abzufeuern, um den Konvoi zu warnen.

 

Die Gneisenau war nun in voller Fahrt und pflügte weiter durch die Wellen. Das Schiff bebte als der vorderste Turm eine erste Salve in die Linie die Geleitsicherung abgab. Nur knapp neben ihnen stieg eine gewaltige Fontäne aus dem Wasser. In ihrer Verzweiflung hielten fünf Zerstörer nun tatsächlich auf das deutsche Schlachtschiff zu.

„Sind die wahnsinnig?“

„Die wollen wohl die Distanz verringern. So

blöd ist das gar nicht.“

„Wollen die uns rammen. Ja spinnen die? Beidrehen!“

Die Distanz zu den Zerstörern, verringerte sich weitere und schon knallte das bunte Feuer von Geschossen in die Richtung des deutschen Riesen.

 

Eine Alarmsirene schrillte los und das Schiff fuhr eine derart harte Linkskurve, dass wohl nicht nur die Mannschaft auf der Brücke fast zu Boden ging.

„Was soll denn das! Feuer! Feuer!“

Eine gewaltige Detonation erfüllte das Schiff, als nun alle Geschütze gleichzeitig losbrüllten und die lebensmüden britischen Nussschalen genau in die einschlagende Salve liefen. Ein bedrohlicher Feuerzauber zuckte über den Ozean und zwei der anlaufenden Schiffe wurden schwer getroffen und hielten an.

Kapitän Fein versuchte in der Dunkelheit verzweifelt etwas zu erspähen.

„Herr Kapitän. Die Zerstörer haben angehalten. Der Konvoi zieht sich zurück. Allerdings in nahezu alle Richtung.“

Fein sank zusammen. „Oh, was für ein Mist … Sie haben die Auflösung des Konvois verfügt. Leichte Beute für die U-Boote, wenn welche da wären. Aber nicht für uns. Wir können uns nicht zerteilen. Die haben uns abgelenkt mit ihrem kleinen Selbstmordkommando!“

Das einzige Licht, das nun den endlosen Ozean durchdrang, war der silberne Schein des Mondes, der auf den Wellen tanzte. An Bord herrschte eine gespannte Stille, nur das sanfte Rauschen des Meeres und das rhythmisches Brummen der Motoren waren noch zu hören. Resignation griff um sich.

"Feindlicher Bomber gesichtet, zwölf Uhr!" schrie plötzlich der Ausguck von hoch oben im Mast.

Ein dumpfes Brummen drang durch die Nacht, gefolgt von einem Schatten, der sich bedrohlich schnell näherte. Der feindliche Bomber, von einem kalten Mondlicht umrissen, schwebte wie ein gefährlicher Geier über dem Kriegsschiff. Das Surren der Motoren wurde immer lauter, während die Besatzung mehr oder minder in Panik verfiel.

Fein biss die Zähne zusammen, als er den Torpedo unter dem feindlichen Bomber hervorschießen sah. Der Lautsprecher krächzte, und die Stimme des Funkoffiziers drang durch die Nacht. "Torpedo im Anflug, Ausweichmanöver sofort!"

Das Schiff neigte sich fast vornüber in einem verzweifelten Versuch, dem todbringenden Geschoss zu entkommen. Ein dumpfer Aufprall folgte, es erzitterte der Rumpf, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Knall. Die Gneisenau wurde von einer schweren Explosion erschüttert, die das Schiff kräftig durchrüttelte. Rauch stieg auf, und Funken tanzten vor Fein in der Luft, während ihn eine Druckwelle langsam dem Boden zuführte.

 

Die Männer an Bord klammerten sich an Geländern fest, während das Schiff von den Wellen hin- und hergeworfen wurde. Alarmglocken heulten auf, und die Schreie der Verletzten waren mit einem Mal überall zu hören.

 

Die Gneisenau war schwer getroffen, aber sie sank nicht. Otto Fein erhob sich mit einiger Mühe wieder blickte entschlossen auf das Inferno, das sich vor ihm entfaltete und griff nach dem Funkgerät...

Dennoch konnte durch das Schwesterschiff Scharnhorst einige der Handelsschiffe versenkt werden, bis auch sie von einem britischen Schlachtschiff der Fernsicherung angedrängt wurde.

Der britischen Marineführung wurde vor Augen geführt, wie gefährlich die deutschen Großkampfschiffe für die lebenswichtigen Konvois werden konnten.

 

 

Roman

 

Admiral Günther Lütjens schlenderte am Hafen entlang, der Zweireiher im Wind flatternd, während er die imposanten Reihe an Kriegsschiffen betrachtete, die in einer beeindruckenden Formation vor Anker lagen. Die Sonne spiegelte sich auf dem unruhigen Wasser des Hafenbeckens, und das rhythmische Klatschen der Wellen vereint mit dem Anblick der schnittigen Zerstörer und mächtigen Schlachtschiffe, ließ etwas aufkommen, das der Laie wohl als typische Seeluft und Stimmung bei der Marine angenommen hätte.

Der Admiral dachte an die neue Stärke und Entschlossenheit, die diese Schiffe repräsentieren. Jedes Einzelne war ein Symbol für die maritime Macht und wieder aufgebaute Kampfbereitschaft des neuen Deutschlands.

Während er weiterging nickte er den Seeleuten zu, die an Deck arbeiten. Er erinnerte sich gerne an vergangene Einsätze und Operationen, bei denen diese Schiffe eine entscheidende Rolle spielten. Die Erinnerungen an die Meeresweiten, die sie durchkreuzt hatten, und die Herausforderungen, denen sie begegnet waren, durchzogen oft seine Gedanken. Der Hafen hier in Kiel war ein lebendiges Bild der Kriegsmarine, mit all seiner Stärke und der Verantwortung, die damit einherging. Der alte Admiral, stolz auf seine Flotte, setzte seinen Spaziergang fort.

Er beschloss noch einmal, das Deck eines gewissen alten Schiffes zu betreten, das als Wohnschiff für Kadetten diente und es auch zu seiner Zeit als solches schon getan hatte. Die Planke knarrten unter seinen Stiefeln, als er über die Gangway ging und auf das Schiff trat. Der Duft von Salzwasser und Seeluft umgab ihn, während er durch schmale Gänge und steile Treppen immer tiefer ins Innere des Schiffes wandelte.

Im Inneren des Wohnschiffs herrschte eine besondere Atmosphäre. Die Holzvertäfelungen erzählten Geschichten von vergangenen Einsätzen und langen Seereisen. Überall waren Spuren vergangener Zeiten zu sehen – Fotos von Crewmitgliedern, verblasste Plakate von fernen Hafenstädten und sogar einige stolz ausgestellte Trophäen und Orden von erfolgreichen Wettbewerben und Missionen.

In den engen Kojen verbrachten die Seeleute ihre Ruhephasen, und in den Gemeinschaftsräumen teilten sie Mahlzeiten und Geschichten. Der Admiral passierte die diversen Besatzungsmitglieder, die in ihren Freizeiträumen lasen, Karten spielten oder persönliche Briefe schrieben. Die Atmosphäre war geprägt von einer Mischung aus Nostalgie und einem Hauch von Abenteuerlust. Er nahm sich immer gerne Zeit, mit den Seeleuten zu plaudern. Er hörte ihre Erzählungen von stürmischen Nächten auf hoher See, von Begegnungen mit fremden Kulturen in exotischen Häfen und von der engen Gemeinschaft, die auf dem Schiff und im Kampf entstanden war. Die alten Holzdecken schienen die Geschichten förmlich zu absorbieren, als würden sie die Echos vergangener Gespräche bewahren. Die Freundschaften, die auf den Wellen des Meeres geschmiedet wurden, erwiesen sich als so robust wie das Holz, aus dem das Schiff erbaut war.

Mit einem Gefühl der Zufriedenheit verließ Günther Lütjens das Wohnschiff. Im warmen Licht der Sonne reflektierten die alten Planken die Geschichte und das Erbe der Marine. Die vergangenen Abenteuer und die freundschaftlichen Bindungen auf dem Schiff waren fest verankert in den Erinnerungen, die der Admiral mit sich trug, während er sich den kommenden Herausforderungen und unangenehmen, im zutiefst als neumodisch verhassten, Verantwortlichkeiten seiner Position zuwandte.

Inmitten des geschäftigen Treibens traf er Vizeadmiral Müller, ein Mann mit breiten Schultern und einem markanten Schnurrbart. Er war so etwas wie der Planungs- und Stabschef hier.

 

"Guten Morgen, Herr Admiral. Wie laufen die Vorbereitungen, Ich meine was soll das hier? Sie wollen doch nicht wirklich dieses Schiff hier auf so einen verdammt riskanten Trip schicken, oder?", brummte Müller und zwinkerte Lütjens mit einem verschmitzten Lächeln zu.

Der Admiral wandte sich um und musterte den Vizeadmiral mit einem ernsten Blick. "Guten Morgen Herr Müller, ich verstehe Ihre Bedenken, aber dieser Auftrag ist von höchster Bedeutung. Ich meine doch wohl selbst … ich meine doch wohl selbst vor den Risiken gewarnt zu haben."

Müller verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf.

"Lütjens, ich sage es Ihnen, das ist eine schlechte Idee. Mit nur einem Schiff hier einzudringen, das ist ganz und gar nichts. Wir brauchen Verstärkung. Sonst sind wir bald nur noch Fischfutter."

Der Admiral seufzte.

"Sie wissen genau, dass wir uns in einer heiklen Lage befinden. Jedes weitere Schiff würde Aufmerksamkeit erregen und die Gefahr erhöhen. Dieser Auftrag erfordert Präzision und Geschwindigkeit. Wir können nicht auf eine Flotte warten. Was soll ich denn machen wenn alle anderen schweren Einheiten ausgefallen sind?"Er ließ den verdutzen Vizeadmiral einfach stehen.

Lütjens schritt nun durch einen schweren Eichentürbogen und betrat jenen Raum im Kommandogebäude, in dem die strategischen Entscheidungen getroffen wurden. Das schwache Licht der maritimen Kartenbeleuchtung enthüllte die präzise gestalteten See- und Lagekarten, die an den Wänden hingen. Das Summen von elektronischen Geräten und Funkgeräten sowie das leise Murmeln von wachhabenden Offizieren füllte die Luft.

In der Mitte des Raumes, vor einer gigantischen Karte, die den Ozean und die Welt in ihren aktuellen geopolitischen und gewünschten künftigen Grenzen zeigte, stand der Führer. In seinem gewohnten braunen Uniform-Rock wandte er sich Lütjens zu, als jener eintrat.

"Admiral, Ich grüße Sie. Ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Inspektion der Flotte?", empfing er ihn mit einem ernsten Gesichtsausdruck.

"Jawohl, mein Führer. Die Truppe ist in ausgezeichnetem Zustand, bereit für jede neue Herausforderung", antwortete er mit einem respektvollen Salut. Den Hitlergruß gedachte er bewusst zu vermeiden.

Hitler nickte und wandte sich dann der großen Karte zu. "Wir haben aktuelle Berichte über längst instabile Situationen auf den britischen Inseln. Das Empire wankt. Wie schätzen Sie die Lage ein?"

Der Admiral trat näher an die Karte heran und begann, die verschiedenen strategischen Punkte und Bewegungen der Flotte zu erläutern. Die beiden Männer vertieften sich in die Details der maritimen Geopolitik, während sie Optionen und Szenarien durchgingen.

Der Führer senkte seine Stimme und teilte ihm seinen Entschluss mit. "Admiral, die Situation erfordert eine unmittelbare und entschlossene Reaktion. Ich habe beschlossen, Sie zu beauftragen eine große Flotte zu führen, bestehend aus dem modernsten Schlachtschiff der Welt und einem starken Kreuzer. Wir werden aus unserem Stützpunkt in Norwegen heimlich ausbrechen und in den Atlantik vordringen. Sie führen...die Bismarck!"

Lütjens nahm die Worte auf und nickte ernst.

"Jawohl! Zu Befehl mein Führer. Die Flotte wird sofort bereitgemacht, und die Kommandanten erhalten umgehend die entsprechenden Befehle."

Hitler sah ihm in die Augen und fügte hinzu: "Diese Unternehmung ist von höchster Bedeutung. Wir vertrauen darauf, dass Sie die Flotte sicher und effektiv an ihr Ziel führen. Deutschland schaut auf uns, auf Sie, und wir müssen entschlossen handeln."

Der Admiral, nun seine Erfahrung und strategische Sicht in die Waagschale werfend, brachte Bedenken vor. "Mein Führer, es könnte vorteilhaft sein, zu warten, bis die Scharnhorst und die Gneisenau, die sich derzeit in Reparatur befinden, wieder einsatzfähig sind. Mit einer größeren Flotte hätten wir eine viel stärkere Präsenz und mehr taktische Flexibilität."

Hitler hörte aufmerksam zu, legte jedoch entschlossen seine Hand auf die Karte und sagte: "Admiral, ich verstehe Ihre Bedenken, aber die Dringlichkeit erlaubt uns keine Verzögerung. Jeder Tag zählt, und wir müssen jetzt handeln. Die Gesamtlage erfordert eine unmittelbare Antwort. Unser Vorgehen muss klar und kraftvoll sein."

Obwohl der Admiral weiterhin die Vorzüge einer größeren Flotte betonte, akzeptierte er schließlich die klare Entscheidung des Führers.

"Mein Führer. Wir werden uns auf das konzentrieren, was wir haben, und die Mission so effektiv wie möglich ausführen."

 

Direktor Adrian Müller saß in der eleganten Kajüte seines Wohnschiffs, das sanft auf den Wellen im Hafenbecken dahinschaukelte. Die Mahagoniwände der Kajüte waren fein poliert und spiegelten das warme Licht der vergoldeten Glühbirnen wider. Vor ihm erstreckte sich ein großer, massiver Eichentisch, der reich gedeckt war. Silbernes Besteck glänzte im Kerzenschein, und funkelnde Kristallgläser waren akkurat neben kunstvoll gefalteten Servietten platziert.

Der Duft von frisch zubereitetem Hummer und gegrilltem Barsch durchzog die Luft. Ein erfahrener Koch hatte hier nach dem Rechten zu sehen, etwas anderes duldete er nicht. Müller genoss die Ruhe, die nur durch das sanfte Rauschen des Meeres und das Klappern des Bestecks unterbrochen wurde. Er nahm einen Schluck von einem exquisiten Weißwein und betrachtete die Mittagssonne.

Das Ordonanz-Personal des Schiffs bewegte sich lautlos im Hintergrund, bediente unauffällig den Tisch und sorgte dafür, dass die Gläser stets gefüllt waren. Er lehnte sich zurück, genoss den Moment und ließ seinen Blick über die festlich gedeckte Tafel schweifen.

Ein Teller mit saftigem Hummer lag vor ihm, begleitet von der obligaten, delikaten Zitronenbutter. Auf einem anderen Teller thronte ein kunstvoll arrangiertes Stück gegrillten Lachses, das von einem Bett aus exotischem Dampf-Gemüse umgeben war. Die Aromen vermischten sich zu einem verlockenden Duft, der die Sinne betörte.

 

Schwere, verstaubte Luft hing über dem weitläufigen Werftgelände, erfüllt vom erwartbaren Geruch von Schweiß, Öl und doch auch salziger Meeresluft. Das hässliche Kreischen von Metall auf Metall war stets präsent wenn jemand den Schweißbrenner oder die Trennschreibe ansetzte. Das Dock pulsierte vor Aktivität, als Arbeiter und Marinesoldaten in schmutzigen Overalls und abgenutzten Stiefeln geschäftig umherliefen.

 

Am Rande des riesigen Trockendocks lag ein Kriegsschiff, für dessen Zustand demoliert noch ein Euphemismus gewesen wäre. Die Werftarbeiter, hatten ihre Ärmel hochgekrempelt und ihre Gesichter waren von Ruß und Ölflecken gezeichnet. Sie schwitzten und fluchten, während sie sich selbst und diverse schwere Metallplatten mithilfe von Seilzügen anhoben und in schwindelnder Höhe Position brachten. Jeder Handgriff war präzise, jede Bewegung von Bedeutung. Alle zusammen bildeten die Werftarbeiter eine geruhsam dahin arbeitende Maschine, die niemals zu stoppen war.

Plötzlich zerriss das schrille Heulen von Luftschutzsirenen die Stille, als der Alarm die Bewohner und Arbeiter des Hafens in einen panischen Wettlauf trieb. Männer und Frauen eilten durch die engen Fabriksgassen in Richtung Lufschutzraum , ihre Gesichter von Angst verzerrt. Der Himmel färbte sich grau, als feindliche Blenheim-Bomber herannahendes Unheil verkündeten. Irgendwo stürzten Hitlerjungen auf dem Weg zu einer geradezu lächerlichen 2cm Flak herbei.

Ein ohrenbetäubendes Dröhnen übertönte das Wehklagen der Sirenen, als die ersten Bomben schon ihre todbringende Fracht entluden. Luftmienen explodierten in einem Inferno aus Feuer und Rauch. Innerhalb von Minuten warfen sie die Werft in ein Trümmerfeld.

Die Menschen direkt am Ufer, starrten entsetzt auf das unfassbare Chaos, das sich vor ihren Augen entfaltete. Einige rannten kopflos umher, während andere versuchten, ihre liebsten Besitztümer zu bergen. Doch die Engländer zögerten nicht, weiteren Tod und Verderben zu säen. In ihrer Panik entschlossen sich viele, ihre letzte Hoffnung auf Rettung ins Wasser zu werfen. Ein Strom von Menschen stürzte sich kopfüber in die kalten Fluten, um dem herannahenden Tod zu entkommen.

Ein alter Fischer, gezeichnet von den Jahren des Lebens auf See, stolperte am Rande des Hafens. Seine Augen spiegelten die Trauer um das, was verloren war, und die Entschlossenheit, das zu beschützen, was noch gerettet werden konnte. Aus einem dicken Loch in seiner Stirn quoll das Blut. Teilnahmlos wankte er umher, dann kippte er vornüber.

 

Als Entwarnung gegeben wurde, zählte man nur unter den Hafenarbeitern allein schon 18 Tote und über 200 Verletzte. Die Gneisenau hatte 4 Treffer, quer über das Schiff verteilt bekommen, und entsprach nun, gelinde gesagt endgültig der Definition eines Schrotthaufens. Traurig hing das einst so stolze Schiff nun auf Grund und unter den eigenen Tarnnetzen begraben an der Hafen-Meile.

Es war jedoch nicht nur das stolze Schiff, dem der Angriff gegolten hatte. Mitten zwischen den Trümmern, umgeben von rauchender, über das Wasser treibender Ölsuppe fand man auch die Reste der völlig zerstörten, als Wohnschiff dienenden Barkasse Lübeck. Dem darin beim Mittagsmahl getöteten Direktor Müller, war die vergoldete Gabel wortwörtlich im Hals stecken geblieben.

 

Die Vorbereitungen für das Unternehmen, das später als Rheinübung bekannt wurde begannen in den ersten Mai-Tagen. Die Kommandanten und Mannschaften wurden über die streng geheime Mission informiert, und die beiden Kriegsschiffe wurden für den Ausbruch vorbereitet. In der Stille der Gewässer von Gotenhafen bereiteten sich die Bismarck, Deutschlands neuer Stolz im Schlachtschiffbau und der schwere Kreuzer Prinz Eugen, darauf vor, in das Unbekannte des Nordatlantiks vorzustoßen.

Die Flotte wurde auf die geplante Operation vorbereitet, und der Ausbruch aus dem norwegischen Stützpunkt als letztem Etappenziel, wurde sorgfältig geplant. Trotz aller Bedenken – der Admiral gehorchte. Obwohl schwerwiegende Zweifel in seinem Geist schwirrten, wie düstere Gewitterwolken. In vertraulichen Gesprächen mit seinen engsten Beratern teilte er seine Sorgen.

"Die Entscheidung ist gefallen, und es ist unsere Pflicht, sie auszuführen. Aber ich kann nicht umhin, die Risiken zu sehen. Mit einer größeren Flotte wären wir robuster und flexibler gewesen. Wenn nur die Scharnhorst und die Gneisenau schon wieder zur Verfügung wären. Diese Mission ist nicht ohne Gefahren, und wir haben nicht alle Ressourcen, die uns zur Verfügung stehen könnten."

In den Tagen vor dem geplanten Ausbruch wirkte Lütjens auf sein Umfeld angespannt und tief in Gedanken versunken. Er verbrachte Stunden allein, blickte auf die Karten, studierte Berichte und konsultierte Kameraden.

 

Der große Tag brach an, und er begab sich an Bord des mächtigen Schlachtschiffs Bismarck. Mit ihm kam sein Flottenstab, eine 75 Köpfe zählende Reihe von Offizieren, Sachverständigen und anderen Beratern, die ihre Expertise und Erfahrung für die kommende Mission einbringen würden. Sie trugen eifrig ihre Taschen und Ausrüstung an Bord, während die Mannschaft in Reih und Glied angetreten war, um den Admiral zu empfange.

Der eigentliche Kapitän des Schiffes, Ernst Lindemann, ein sehr junger und doch erfahrener Seemann mit jahrelanger Dienstzeit, stand an der Gangway und salutierte, als der Admiral das Deck betrat. "Admiral, Kapitän Lindemann meldet sich zum Dienst. Das gesamte Schiff ist bereit, die Befehle des Führers mit vollem Einsatz auszuführen", meldete er formell."Kapitän, ich danke Ihnen. Ich vertraue darauf, dass Ihre Erfahrung und Führungskraft die Mannschaft sicher durch diese Mission führen werden. Gemeinsam werden wir die Aufgaben vor uns bewältigen", erwiderte der Admiral und reichte dem Kapitän die Hand.

Die Mannschaft, gestärkt durch die Anwesenheit des Admirals, zeigte eine bemerkenswerte Entschlossenheit. Die Berater begannen, sich in ihren zugeteilten Bereichen einzurichten, während der Admiral und der Kommandant besprachen, wie die kommenden Tage und Wochen strukturiert sein würden. Es galt zunächst wirklich einmal nichts anderes zu tun, als in strikter Geheimhaltung durch die Ostsee und weiter an Norwegen vorbei zu kommen. Etwa auf der Höhe von Bergen würde man im Hafen oder von einer „Milchkuh“ weitere Versorgungsgüter, vor allem Brennstoff, aufnehmen. Gelang dies, könnte der Verband unbemerkt durch die Dänemarkstraße laufen und in der Folge in den offenen Atlantik vorstoßen. Nach einer beliebigen Zeit des Vorgehens gegen die Geleitzüge, die aus allen Winkeln des Empires zur rettenden Versorgung der Insel anfuhren, würde man Frankreich anlaufen und schon durch die bloße Präsenz den Gegner massiv behindern.

Trotz der Schwere und des enormen Risikos war die Motivation in der Luft spürbar. Die Mannschaft, die Berater und der Kommandant arbeiteten gemeinsam an einem Ziel, das größer war als sie selbst.

Auf der Brücke der Prinz Eugen entfaltete sich unterdessen eine eifrige Diskussion zwischen Lütjens, seinen Beratern, Kapitän Lindemann und dem Kapitän der Prinz Eugen Brinkmann. In gedämpftem Licht und bei etwas Zigarrenrauch wurden die Bedenken über den scheinbar riskanten Plan laut ausgesprochen.

---ENDE DER LESEPROBE---