Landser im Weltkrieg – Gespensterdivision - Florian Juterschnig - E-Book

Landser im Weltkrieg – Gespensterdivision E-Book

Florian Juterschnig

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Beschreibung

Der vorliegende Band „Gespensterdivision” lässt Sie in die nervenaufreibenden Kämpfe der 7. Panzerdivision eintauchen.

Die deutschen Divisionen stürmen in das französische Kernland vor und überflügeln immer wieder ihre alliierten Gegner. Besonders die 7. Panzerdivision unter ihrem Kommandeur Erwin Rommel taucht immer wieder dort auf, wo der Gegner sie nicht vermutet.

Erfahren Sie, durch welche schlachtentscheidenden Taten die Division ihren, vom Gegner respektvoll verliehenen Ehrentitel „La division fantôme“, oder „Gespensterdivision“ erlangte.

Über die Reihe „Landser im Weltkrieg“ „Landser im Weltkrieg“ erzählt fiktionale Geschichten vor historischem Hintergrund realer Schlachten und Ereignisse im Zweiten Weltkrieg. Im Zentrum stehen die Erlebnisse deutscher Landser fernab der großen Strategien am grünen Tisch.

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Florian Juterschnig

 

Landser im Weltkrieg

Gespensterdivision – Mit der 7. Panzerdivision im Frankreichfeldzug 1940

 

EK-2 Militär

 

 

Über die Reihe Landser im Weltkrieg

 

Jeder Band dieser Romanreihe erzählt eine fiktionale Geschichte, die vor dem Hintergrund realer Ereignisse und Schlachten im Zweiten Weltkrieg spielt. Im Zentrum der Geschichte steht das Schicksal deutscher Soldaten.

 

Wir lehnen Krieg und Gewalt ab. Kriege im Allgemeinen und der Zweite Weltkrieg im Besonderen haben unsägliches Leid über Millionen von Menschen gebracht.

 

Deutsche Soldaten beteiligten sich im Zweiten Weltkrieg an fürchterlichen Verbrechen. Deutsche Soldaten waren aber auch Opfer und Leittragende dieses Konfliktes. Längst nicht jeder ist als glühender Nationalsozialist und Anhänger des Hitler-Regimes in den Kampf gezogen – im Gegenteil hätten Millionen von Deutschen gerne auf die Entbehrungen, den Hunger, die Angst und die seelischen und körperlichen Wunden verzichtet. Sie wünschten sich ein »normales« Leben, einen zivilen Beruf, eine Familie, statt an den Kriegsfronten ums Überleben kämpfen zu müssen. Die Grenzerfahrung des Krieges war für die Erlebnisgeneration epochal und letztlich zog die Mehrheit ihre Motivation aus dem Glauben, durch ihren Einsatz Freunde, Familie und Heimat zu schützen.

 

Prof. Dr. Sönke Neitzel bescheinigt den deutschen Streitkräften in seinem Buch »Deutsche Krieger« einen bemerkenswerten Zusammenhalt, der bis zum Untergang 1945 weitgehend aufrechterhalten werden konnte. Anhänger des Regimes als auch politisch Indifferente und Gegner der NS-Politik wurden im Kampf zu Schicksalsgemeinschaften zusammengeschweißt. Genau diese Schicksalsgemeinschaften nimmt »Landser im Weltkrieg« in den Blick.

 

Bei den Romanen aus dieser Reihe handelt es sich um gut recherchierte Werke der Unterhaltungsliteratur, mit denen wir uns der Lebenswirklichkeit des Landsers an der Front annähern. Auf diese Weise gelingt es uns hoffentlich, die Weltkriegsgeneration besser zu verstehen und aus ihren Fehlern, aber auch aus ihrer Erfahrung zu lernen.

 

Nun wünschen wir Ihnen viel Lesevergnügen mit dem vorliegenden Werk.

Ihre Zufriedenheit ist unser Ziel!

 

Liebe Leser, liebe Leserinnen,

 

zunächst möchten wir uns herzlich bei Ihnen dafür bedanken, dass Sie dieses Buch erworben haben. Wir sind ein kleines Familienunternehmen aus Duisburg und freuen uns riesig über jeden einzelnen Verkauf!

 

Unser wichtigstes Anliegen ist es, Ihnen ein angenehmes Leseerlebnis zu bieten.

 

Damit uns dies gelingt, sind wir sehr an Ihrer Meinung interessiert. Haben Sie Anregungen für uns? Verbesserungsvorschläge? Kritik?

 

Schreiben Sie uns gerne: [email protected]

 

Nun wünschen wir Ihnen ein angenehmes Leseerlebnis!

 

Heiko und Jill von EK-2 Militär

 

Das Ende

Ein grauer, regennasser Morgen legte sich wie ein Leichentuch über das zertrampelte Weizenfeld vor Schwerin. Die Überreste der 7. Panzerdivision, einst der Stolz der Wehrmacht, hockten zwischen schlammigen Gräben, zerschossenen Fahrzeugen und nur mehr mager qualmenden Lagerfeuern. Hauptmann Raab stand abseits, die Hände in den Taschen seines abgetragenen Mantels vergraben. Seine Augen brannten vor Müdigkeit, und sein Atem kondensierte in kleinen Wolken, während er auf die britischen Panzer starrte, die wie stählerne Riesen am Horizont auftauchten. Er wusste, dass es vorbei war.

Um ihn herum saßen Männer, die kaum noch Männer waren – knochige Gestalten mit eingefallenen Gesichtern, umgeben von einem Geruch aus Angst, Verzweiflung und Verwesung. Ihre Uniformen, einst stolz gebügelt und mit Abzeichen geschmückt, waren schmutzige Lumpen, die kaum noch den Schrecken des letzten Winters abwehrten. Manche hatten ihre Helme abgelegt und starrten apathisch in die Glut der Feuer. Andere murmelten Gebete, obwohl sie längst den Glauben verloren hatten.

Raab schloss die Augen und spürte den eisigen Wind, der ihn zurücktrug – zurück in die Tage, als die Siebte noch lebte.

Er erinnerte sich an den Triumph in den Gesichtern seiner Männer, als sie 1940 in wilder Fahrt durch Frankreich stürmten. Wie stolz sie alle gewesen waren, Teil der "Gespensterdivision" zu sein, der Einheit, die durch ihre Geschwindigkeit und Effizienz den Feind das Fürchten lehrte. Raab hatte damals als Leutnant noch gelacht – ein warmes, ehrliches Lachen, das sich anfühlte wie das Leben selbst.

Doch diese Tage schienen so fern wie ein Traum, der im Morgengrauen verblasst war. Die letzten Jahre hatten sie zermürbt, einen Mann nach dem anderen verschlungen, bis nur noch ein Schatten übrig blieb...

Ein Soldat trat an Raab heran. Er war jung, vielleicht neunzehn, mit schmutzverschmiertem Gesicht und einem Blick, der mehr Jahre kannte, als sein Körper hätte tragen sollen.

„Herr Hauptmann“, sagte er leise, seine Stimme zitternd. „Die Briten warten. Was sollen wir tun?“

Raab nickte mechanisch, ohne den Jungen anzusehen. „Holt die weiße Flagge. Wir ergeben uns.“

Die Worte schmeckten bitter, doch sie waren unausweichlich. Er hatte lange gekämpft, zu lange vielleicht, und wusste doch, dass der Krieg sie längst verraten hatte.

Die weiße Fahne ein dreckiges Leintuchwurde improvisiert, an einen zerbrochenen Gewehrschaft gebunden. Als die ersten Briten auftauchten, marschierten sie in Reih und Glied, mit Gewehren im Anschlag auf. Raab trat vor seine Männer, den Rücken gerade, die Uniform so gut es ging zurechtgezupft. Es war eine Geste, ein letzter Funken Würde in einer Welt, die jede Würde geraubt hatte.

Ein britischer Offizier, jung und mit einem makellosen Uniformmantel, trat vor. Sein Gesicht war von einer kühlen Höflichkeit, doch seine Augen betrachteten Raab und die Männer der 7. Division mit einer Mischung aus Misstrauen und Mitleid.

 

„You are the commanding officer?“ fragte er.

„Ja,“ antwortete Raab knapp. Sein Englisch war eingerostet, aber das war jetzt unwichtig. „ I am commander of this Company. For this: Yes We surrender.“

Der Brite nickte, rief einen seiner Männer heran, der begann, Befehle in die Runde zu brüllen. Die Soldaten der Siebten legten ihre Waffen nieder, eine nach der anderen, als würden sie damit das letzte Stück ihrer Seele aufgeben.

Raab fühlte, wie seine Knie nachgaben, doch er hielt sich aufrecht. Er spürte die Blicke seiner Männer auf sich und wusste, dass er für sie stark sein musste. Der Krieg war vorbei, doch was blieb, war nicht mehr als ein Haufen gebrochener Männer.

Als die Briten begannen, die Deutschen abzuführen, warf Raab einen letzten Blick zurück auf das Feld, auf die qualmenden Feuer, die zerfetzten Flaggen, die toten Kameraden, die niemand mehr begraben würde.

Die Siebte war tot, dachte er, und mit ihr ein Teil von ihm selbst.

 

10 Mai 1940Der lange geplante Angriff der Wehrmacht auf den Westen. Armeegruppe B unter dem Kommando von Generalfeldmarschall von Bock, fällt in Belgien und Holland ein. Allierte Truppen bewegen sich nordwärts um dem Vormarsch zu begegnen. Ihre Führer ahnen nicht, dass sie in eine der größten Fallen der Kriegsgeschichte laufen werden...

Der Fieseler Storch schaukelte leicht in der warmen Mai-Luft, als er über den dicht bewaldeten Höhenzug der belgischen Ardennen glitt. Leutnant Raab saß auf dem Co-Pilotensitz, die Kopfhörer über den Ohren, während die Propellermaschine sich mühsam gegen den Wind stemmte. Durch die Plexiglasfenster hatte er eine hervorragende Sicht auf das Schauspiel unter ihnen – ein endloses Chaos aus Bewegung, Lärm und Zerstörung.

„Schau dir das an, Raab!“ rief Leutnant Keller, der hinter ihm auf einem Klappsitz saß, und klopfte ihm lachend auf die Schulter. „So sieht es aus, wenn der Feind eine richtige Überraschung bekommt!“

Raab grinste und nickte, obwohl er die Worte im Dröhnen des Motors kaum verstand. Sein Blick war auf die Kolonnen der 7. Panzerdivision gerichtet, die sich wie eine wütende Schlange durch den Wald fraßen. Die massigen Panzer 38t walzten sich durch die engen Wege, ihre Ketten rissen Wurzeln aus dem Boden, ihre Türme schwangen wie der Kopf eines Jägers, der nach Beute suchte.

Hinter ihnen zogen Schützen in dreckigen Uniformen Kanonen und Geschütze über Stock und Stein, fluchend und schwitzend, doch mit einem Grinsen im Gesicht, das ihre Vorfreude verriet. Kradmelder schossen über holprige Pfade, sprangen mit ihren Motorrädern über Wurzeln und Löcher, während Offiziere brüllend versuchten, den Überblick zu behalten.

„Ein Wunder, dass wir nicht schon längst alle im nächsten Graben gelandet sind,“ murmelte Raab trocken und schüttelte den Kopf.

„Ach was, das ist der Geist der Siebten!“ rief Keller. „Keiner kann uns aufhalten, nicht einmal dieser verfluchte Wald.“

Der Pilot, ein junger Oberfeldwebel mit Sonnenbrille, steuerte die Maschine geschickt über die Baumwipfel und wies auf einen Panzer, der sich gerade aus einem besonders engen Weg befreite. Ein Baum kippte mit einem lauten Krachen um, seine Äste zerbrachen wie Streichhölzer, während der Panzer sich seinen Weg bahnte.

„Die Bäume machen uns Platz!“ lachte Keller. „Ich wette, die Belgier unten in der Ebene haben keine Ahnung, was auf sie zukommt.“

Raab beobachtete, wie die ersten Panzer sich in die offene Ebene wagten. Die Kolonnen formierten sich, Staub wirbelte unter den Ketten auf, und die Fahrzeuge rollten mit einem unbändigen Tempo auf die französischen Linien zu. Der Boden bebte förmlich unter der geballten Kraft der Siebten.

Doch trotz des Chaos war alles präzise. Jeder Mann wusste, was zu tun war. Jeder Offizier kannte seinen Platz. Es war eine gut orchestrierte Symphonie, brutal und wunderschön zugleich.

„Raab, siehst du das?“ fragte Keller plötzlich und deutete auf eine Gruppe Soldaten, die gerade dabei war, ein kleines Geschütz über einen steilen Hang zu schleppen. Sie stolperten, schwitzten und brüllten sich gegenseitig an, doch in ihren Gesichtern lag ein seltsamer Ausdruck – keine Frustration, sondern Begeisterung.

„Die haben nen Jux dabei,“ sagte Raab, fast ungläubig.

„Natürlich haben sie das,“ antwortete Keller. „Das hier ist mehr als ein Angriff. Das ist Geschichte, Raab! Die Siebte wird später in jedem Lehrbuch stehen.“

Raab schwieg. Er konnte sich der Euphorie nicht entziehen, auch wenn er wusste, dass solche Momente oft trügerisch waren. Doch jetzt, hier, im Mai 1940, gab es keinen Raum für Zweifel.

Der Storch stieg etwas höher, und Raab konnte einen besseren Blick auf das gesamte Geschehen werfen. Überall rollten, schossen und kämpften seine Männer. Ein Panzerzug öffnete gerade das Feuer auf einen belgischen Bunker, die Explosionen donnerten wie ferne Gewitter. Motorräder mit Seitenwagen rasten die Waldwege entlang, gefolgt von schwer beladenen Truppentransportern, die Staub und Schlamm in alle Richtungen schleuderten.

„Wir sind Geister,“ murmelte Raab leise. „Die Franzosen werden nicht wissen, was sie getroffen hat.“

Keller grinste. „Genau. Die Gespensterdivision. Schneller als der Feind, klüger als der Feind, besser als der Feind.“

Der Storch neigte sich leicht zur Seite, und Raab sah, wie die ersten Artillerieschläge auf die belgisch-französischen Linien einschlugen. Es war wie ein Feuerwerk, ein tödliches Feuerwerk, das den Beginn eines neuen Kapitels markierte.

In diesem Moment fühlte sich Raab unbesiegbar.

 

Die Räder des Fieseler Storch setzten holprig auf dem Feldflugplatz auf, der inmitten eines abgemähten Kornfeldes angelegt worden war. Die Maschine kam mit einem kurzen Ruck zum Stehen, und Leutnant Raab sprang als erster aus der Kabine, die Uniformjacke lose in der Hand. Das Donnern der heranrollenden Panzerkolonnen vibrierte in der Luft, vermischt mit dem harschen Klang von Kommandos und dem Brummen schwerer Motoren. Es war ein einziger gigantischer Umzug.

Kaum hatte er festen Boden unter den Füßen, bemerkte Raab eine kleine Gruppe Männer, die vor einer aufgeklappten Landkarte stand. In ihrer Mitte erkannte er ihn sofort – Generalmajor Erwin Rommel, den Kommandeur der 7. Panzerdivision. Der "Wüstenfuchs", wie er lange später genannt werden sollte, war hier in seinem Element. Rommel trug die gleiche staubige Uniform wie seine Männer, die Ärmel hochgekrempelt, die Offiziersmütze tief in die Stirn gezogen. Seine Augen funkelten mit einem seltsamen, elektrisierenden Feuer, als er mit einem Stift auf die Karte deutete.

„Raab, kommen Sie her!“ rief Rommel, kaum dass er den jungen Leutnant bemerkte. Seine Stimme war kräftig, fast energischer als der Lärm um ihn herum. aber von einer durchaus jovialen Freundlichkeit.

Raab salutierte knapp und eilte zu ihm. „Herr Generalmajor, Leutnant Raab meldet sich zur Stelle.“

Rommel schüttelte kurz seine Hand und deutete auf die Karte. „Machen sie mal nicht so förmlich. Gut, dass Sie da sind. Wir haben es eilig. Die Franzosen ziehen sich über den Fluss zurück und versuchen, ihre Linien zu festigen. Wir müssen schneller sein als sie. Sehen Sie hier.“

Rommel fuhr mit seinem Stift über eine schmale blaue Linie auf der Karte – den Fluss, der vor ihnen lag. „Wir schicken die Panzer voraus, und Ihre Männer begleiten sie. Unsere Aufklärer berichten von leichtem Widerstand, aber ich erwarte, dass die Franzosen ihre Artillerie in Stellung bringen. Wir müssen über den Fluss, bevor sie ihre Verteidigung vollständig organisieren können.“

Raab nickte, sein Herzschlag beschleunigte sich. „Wird erledigt, Herr Generalmajor.“

Rommel lächelte kurz, dann packte er Raab an der Schulter. „Und Raab – denken Sie daran, dass Ihre Männer Ihnen vertrauen. Seien Sie immer vorne mit dabei. Sie kennen meine Regel: Kein Offizier, der seine Männer hinter sich lässt.“

„Jawohl, Herr Generalmajor.“

Rommel nickte zufrieden, dann wandte er sich bereits dem nächsten Offizier zu. Raab spürte den Adrenalinschub, den die Worte des Generals in ihm auslösten. Rommel hatte eine Art, seinen Männern das Gefühl zu geben, dass sie die Welt aus den Angeln heben könnten – oder zumindest einen Fluss in Rekordzeit überqueren.

 

Wenige Minuten später stiegen Raab und seine Männer auf die Panzer, die bereitstanden wie hungrige Raubtiere. Die Motoren brüllten auf, und die Kolonne setzte sich in Bewegung, Staub und Dreck flogen in die Luft. Raab saß auf der Kommandantenluke eines der vorderen Panzer, das Fernglas um den Hals gehängt.

 

Die Landschaft um sie herum verwandelte sich in ein Bild aus Chaos und Gewalt. Zwischen den Panzern jagten Kradmelder hin und her, überholten Lastwagen voller Infanteristen, die sich an ihren Gewehren festklammerten. Geschütze wurden auf improvisierten Anhängern gezogen, ihre Rohre nach oben gerichtet, bereit, die ersten feindlichen Stellungen unter Beschuss zu nehmen, gemäß der "neuen Regeln" vielleicht auch gleich aus der Bewegung heraus.

 

Der kleine Fluss tauchte schließlich vor ihnen auf, eine schimmernde, trügerische Linie aus Wasser, die von den ersten Granateinschlägen bereits aufgewühlt war. Französische Stellungen waren auf der gegenüberliegenden Seite zu sehen – Sandsäcke, MG-Nester und vereinzelte kleine Feldkanonen, die bedrohlich aus dem Unterholz herausragten.

„Feuer frei!“ befahl Raab über Funk. Die Panzer an der Spitze der Kolonne schwenkten ihre Türme, und die ersten Schüsse donnerten über das Schlachtfeld.

Ein Infanterist, der neben dem Panzer von Raab lief, winkte ihm zu. „Herr Leutnant! Die Schützen brauchen Deckung, um das Geschütz in Stellung zu bringen!“

Raab nickte. „Wir sorgen dafür! Weiter vorwärts, auf ihre MG-Nester zielen!“

Die Panzer feuerten mit Präzision, ihre Granaten rissen Sandsäcke und Stellungsteile auseinander. Die Infanterie nutzte die Deckung, um sich näher an den Fluss zu kämpfen, während Kradmelder über die Feldwege rasten, um Befehle weiterzugeben.

„Raab, beeilen Sie sich!“ tönte plötzlich Rommels Stimme durch den Funk. „Wir dürfen ihnen keine Sekunde Zeit lassen. Der Fluss muss überquert werden, koste es, was es wolle.“

Raab nickte, als könnte der General ihn sehen. „Jawohl, Herr Generalmajor!“

Mit einer Mischung aus Chaos, Entschlossenheit und wilder Euphorie drängte die 7. Panzerdivision vorwärts. Panzer rollten mit ihren Ketten direkt ins Wasser, unaufhaltsam wie eine Flutwelle aus Stahl. Die Männer jubelten, schrieen Befehle, lachten sogar, während sie das Unmögliche möglich machten.

Raab spürte das Adrenalin in seinen Adern. Dies war der Geist der Siebten – unaufhaltsam, todesmutig, mit Rommel immer nur einen Schritt entfernt. Der Fluss würde fallen. Es gab keine Zweifel.

 

Der Fluss lag vor ihnen, trügerisch still und von Nebelschwaden bedeckt, doch das leise Zischen von französischem Granatfeuer machte klar, dass dies keine ruhige Überquerung werden würde. Am Ufer sprangen Raab und seine Männer von ihren Panzern, die in einer Linie Stellung bezogen hatten. Ihre Kanonen hämmerten unaufhörlich auf die gegenüberliegenden französischen Stellungen.

Inmitten des Chaos ratterten plötzlich die LKW der Pioniere heran. Männer sprangen ab, zogen Planken und Stahlträger hervor, die sie in Windeseile ans Ufer schleppten. Ihre Gesichter waren schmutzig, doch von einer unerschütterlichen Entschlossenheit geprägt. Granateinschläge ließen immer wieder Wasserfontänen in die Höhe schießen, und Schrapnelle pfiffen gefährlich nahe vorbei.

Raab sah sich nach Rommel um, der im Zentrum des Geschehens stand, als wäre er immun gegen jede Gefahr. Der Generalmajor hatte seine Uniformjacke abgelegt, die Ärmel hochgekrempelt, und half selbst dabei, eine schwere Stahlstrebe zu tragen. Mit einer Stimme, die gegen den Lärm der Schlacht anschrieb, erteilte er Befehle.

„Los, Männer! Wenn die Brücke nicht in fünfzehn Minuten steht, sitzen wir hier fest! Schnell, schneller!“

Raab spürte, wie diese Worte ihn und die Männer um ihn herum antrieben. Es war, als ob Rommel allein durch seine Präsenz die Angst vor dem feindlichen Beschuss aus den Köpfen der Soldaten verdrängte. Raab packte selbst zu und half einem Pionier, eine der schweren Holzplanken über das schlammige Ufer zu ziehen.

"Alles, was schwimmt, ins Wasser!“

Ein Unteroffizier der Pioniere brüllte den Befehl, während eine Gruppe von Soldaten begann, Schlauchboote, kleine Kähne und improvisierte Flöße ins Wasser zu schieben. Landser sprangen an Bord, klammerten sich an die Ränder, während andere vom Ufer aus Deckungsfeuer gaben. Die Männer ruderten wie besessen, das Wasser schäumte unter ihren Paddeln, während Kugeln zischend um sie herum ins Wasser einschlugen.

Raab beobachtete die Szene mit klopfendem Herzen. Neben ihm legte ein Unteroffizier eine Panzerabwehrkanone an und schoss auf ein französisches MG-Nest, das vom anderen Ufer aus Feuer auf die Boote eröffnete. Der Schuss traf direkt, und das Nest wurde in einer Wolke aus Staub und Rauch zerschmettert.

„Gut gemacht!“ rief Raab und klopfte dem Schützen auf die Schulter, bevor er wieder zu den Pionieren eilte.

„Noch fünf Meter, dann sind wir durch!“

Die Pontonbrücke nahm Form an, während Männer in fieberhafter Geschwindigkeit Holz und Stahl zusammenfügten. Schlamm klebte an ihren Uniformen, Blut und Schweiß rann über ihre Gesichter, und dennoch arbeiteten sie wie besessen. Einer der Pioniere fluchte laut, als eine Granate nur wenige Meter entfernt einschlug und ihn zu Boden warf. Raab war sofort bei ihm, packte ihn am Kragen und zog ihn zurück.

„Kein Ausruhen, Schütze!“ brüllte er über den Lärm hinweg. „Wir sind hier noch nicht fertig!“

Der Mann nickte nur und rappelte sich wieder auf. Es war, als sei die Angst bei allen von der puren Notwendigkeit überlagert worden.

Inzwischen feuerten die 38er der Siebten weiterhin unermüdlich auf das gegenüberliegende Ufer. Ihre Schüsse schufen eine Wand aus Rauch und Chaos, hinter der die Landser in den Booten vorankommen konnten. Raab sah, wie die ersten Boote das andere Ufer erreichten und die Männer heraussprangen, sofort Deckung suchend und das Feuer erwidernd.

Ein Zugführer winkte ihm zu. „Die Brücke hält, Herr Leutnant! Wir können die Panzer rüberbringen!“

„Gut!“ rief Raab zurück. „Lasst die Fahrzeuge anrollen!“

 

Die ersten Panzer rollten langsam über die Pontonbrücke, ihre Ketten knirschten bedrohlich auf den Planken. Die ganze Konstruktion schwankte bedrohlich, doch sie hielt. Raab hielt den Atem an, als der Panzer vor ihm das Wasser erreichte und auf der anderen Seite weiterrollte. Weitere Fahrzeuge folgten, während die Infanteristen sich fast in Wellen auf das andere Ufer drängten.

Rommel selbst war wieder an der Spitze, jetzt auf einem Motorrad mit Beiwagen. Er warf Raab einen kurzen Blick zu, seine Augen leuchteten.

„Das ist der Geist der Siebten, Raab!“ rief er, bevor er über die Brücke donnerte und auf das umkämpfte Ufer zufuhr.

Raab schüttelte den Kopf, ein halbes Lächeln auf den Lippen. „Rommel... der Teufel höchstpersönlich,“ murmelte er.

 

Die Brücke war gehalten worden, der Fluss überwunden, und die Siebte setzte ihre Vorwärtsbewegung fort. Doch in Raabs Kopf hallte noch immer das Dröhnen der Einschläge nach.

„Ein Teufelsritt,“ murmelte er, während er in seinen Panzer stieg und dem Rest der Kolonne folgte. Rommel hatte sie wieder einmal über die Grenze des Möglichen hinausgeführt.

 

Der Wald von Genbleux war finster und voller Schatten, selbst in der Morgensonne. Das Unterholz war dicht, die Luft schwer von Schweiß, Blut und Schießpulver. Im Gegensatz zu den führenden Panzern erwanderte sich das Schützenregiment 7 die Wälder der Ardennen und die belgisch-französische Ebene zu Fuß. Dass sie mit der fahrenden Truppe mithalten konnten, war zwar Vorraussetzung trotz ständiger Gewaltmärsche aber keineswegs eine Leichtigkeit. Überall wo die Panzer bereits drüber gestürmt waren, kamen die Belgier und Franzosen wieder aus ihrer Deckung, legten und trafen gut.

Leutnant Overbeck lag bäuchlings hinter einem umgestürzten Baumstamm, seine MP 40 fest umklammert. Um ihn herum hielten sich seine Männer still, atemlos. Der Feind war nur wenige Meter entfernt, verborgen hinter Büschen und in Senken, die in diesem verdammten Wald zur Falle wurden.

„Los, noch ein Stück vor!“ flüsterte Overbeck und gab einem Unteroffizier ein Zeichen, sich weiterzubewegen. Der alten Mann nickte knapp und kroch vorsichtig durch das feuchte Laub.

Ein plötzlicher Schuss zerriss die Stille, gefolgt vom Aufschrei eines deutschen Soldaten. Overbeck duckte sich tiefer und blickte zur Seite. Der Unteroffizier war getroffen, das Blut sickerte dunkel durch seinen Mantel.

„Zurückziehen unmöglich!“ schoss es Overbeck durch den Kopf. Die Franzosen hatten sie festgenagelt.

Ein knallender Feuerstoß aus einem französischen FM 24/29-Maschinengewehr eröffnete den Kampf erneut. Kugeln ratterten durch das Dickicht, zerrissen Äste und Blätter. Overbeck riss den Kopf hoch, seine Männer schossen zurück, doch es war kaum zu sehen, wohin. Die Landser gingen plötzlich überfall getroffen zu Boden.

„Vorsicht, Leutnant! Sie flanken uns!“ rief ein Grenadier, der in der Deckung eines Steins lag.

Overbeck spähte durch das Fernglas und sah die Bewegung. Französische Infanteristen, die Helme wirklich idotisch gut zu sehen weil klar schimmernd, schlichen sich durch eine Senke an ihre rechte Flanke. Er fluchte laut und gab das Kommando: „Granaten vor, jetzt!“

Mehrere Männer zogen Splittergranaten aus ihren Taschen und warfen sie mit Wucht in die Richtung der Feinde. Explosionen donnerten durch den Wald, gefolgt von Schreien. Die Franzosen zogen sich zurück, aber nur ein paar Meter. Sie waren gut organisiert, diszipliniert. Dies war kein chaotischer Rückzug, sondern ein zäher Widerstand.

Overbeck wischte sich den Schweiß von der Stirn. Der Angriff der Siebten war hier zum Stehen gekommen, und der Elan, den er einst bei den Panzermännern gesehen hatte, war verschwunden. Dies war ein ganz anderer Krieg.

 

Plötzlich hörte Overbeck einen Schrei. Ein französischer Soldat sprang aus dem Dickicht, das Bajonett aufgesetzt. Bevor Overbeck reagieren konnte, prallte der Mann auf einen seiner Grenadiere. Die beiden Männer rangen auf dem Boden, Hände und Waffen ineinander verhakt. Der Franzose stieß zu, doch der Grenadier packte den Lauf der Waffe und hielt sie zurück. Overbeck zog seine P38 und schoss, ein dumpfer Knall, der den Kampf beendete.

Der Grenadier starrte Overbeck mit weit aufgerissenen Augen an. „Danke, Herr Leutnant...“ stammelte er, bevor er sich übergab.

Das war kein Krieg mehr, dachte Overbeck. Das war ein blutiger, hochpersönlicher Albtraum.

 

Nach einigen Stunden des Kampfes hatte die Kompanie von Overbeck kaum noch Munition. Die Männer waren bleich, ihre Gesichter vom Staub und Rauch geschwärzt, die Augen hohl vor Erschöpfung. Und immer noch saßen sie in diesem verfluchten Wald. Ein Funker kroch zu Overbeck und reichte ihm das knisternde Handfunkgerät.

„Zugführer. 1 Zug, 1 Kompanie!“ rief er hinein, die Stimme rau.

Die Antwort kam sofort. „Overbeck, haltet durch! Die Panzer stoßen durch. Ihr müsst die Franzosen noch ein paar Stunden binden!“

Overbeck biss die Zähne zusammen. Er wusste, was das bedeutete. Sie waren das Opfer, die Ablenkung. Die Panzertruppen zogen weiter, während sie hier im Dreck des Waldes sterben würden, Mann gegen Mann, Meter für Meter.

„Verstanden,“ antwortete er und legte das Funkgerät ab.

 

Overbeck zog seine Männer zusammen. Es waren nicht viele, vielleicht dreißig von den ursprünglich siebzig, die in den Wald geschickt worden waren.

„Hört zu,“ sagte er mit leiser, fester Stimme. „Die Panzer brauchen Zeit. Wir müssen sie weiter beschäftigen. Jeder von uns. Keine Rückzüge, keine Ausreden.“

Die Männer nickten, ihre Gesichter leer, aber entschlossen. Sie wussten, was das bedeutete. Mit einem letzten Atemzug gab Overbeck das Kommando. „Vorwärts!“

Die Männer stürmten aus ihrer Deckung, brüllten, schossen, warfen Granaten. Es war ein verzweifelter Angriff, ein Akt des puren Überlebens. Die Franzosen feuerten zurück, doch die Deutschen trieben sie Meter für Meter zurück, mit einer Wildheit, die jede Disziplin überstieg.

Der Wald von Genbleux wurde zum Schlachthaus. Overbeck sah, wie viele seine Männer sinnlos fielen, Deutsche und Franzosen irgendwie gleichermaßen, ihre Schreie in der Dunkelheit des Waldes verloren. Doch der Widerstand der Franzosen brach schließlich, und sie zogen sich weiter zurück.

 

Als die ersten deutschen Panzerspähwagen auf der Lichtung auftauchten, war der Kampf vorüber. Overbeck stand keuchend, sein Mantel zerrissen, sein Gesicht von Blut und Schweiß überzogen. Er blickte auf seine verbliebenen Männer. Es waren nur noch zwölf.

„Wir haben gehalten,“ murmelte er, mehr zu sich selbst als zu den anderen. Doch es fühlte sich nicht wie ein Sieg an.

"Da liegt meine alte Garde. Eigentlich sollten wir bei ihnen sein...dann wäre es vorbei."

 

 

Unterdessen trieb die Führungstruppe um Rommel die nächste List gegen die belgisch-französischen Stellungen. Die Hügelkette vor ihnen war übersät mit Büschen, kleinen Wäldern und staubigen Wegen. Die Franzosen hatten ihre Stellungen dort aufgeschlagen, und Raab konnte mit seinem Fernglas die Bewegungen der feindlichen Truppen erkennen: Artillerie wurde in Stellung gebracht, Infanterie bewegte sich in Deckung, und FT17-Panzer sammelten sich in einer Senke, bereit zum Angriff.

„Das ist lange nicht alles, was sie haben,“ murmelte Rommel, der neben ihm stand.

---ENDE DER LESEPROBE---