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Fesselnde Landser-Geschichten in Romanheft-Länge
Der vorliegende Band „Partisanen” lässt Sie in die nervenaufreibenden Einsätze deutschen Kampfgruppen eintauchen, die sich einem beinahe unsichtbaren Feind gegenübersehen.
Die Einheiten der deutschen Heeresgruppe „E“ befinden sich in einem zermürbenden Kleinkrieg gegen wachsende Partisanengruppen auf dem Balkan.
Wird es den Kampfgruppen gelingen, dem gefährlichen Bandenproblem Herr zu werden?
Über die Reihe „Landser im Weltkrieg“
„Landser im Weltkrieg“ erzählt fiktionale Geschichten vor historischem Hintergrund realer Schlachten und Ereignisse im Zweiten Weltkrieg. Im Zentrum stehen die Erlebnisse deutscher Landser fernab der großen Strategien am grünen Tisch.Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2024
Florian Juterschnig
Landser im Weltkrieg
Partisanen – Deutsche Truppen im Kampf gegen feindliche Banden
EK-2 Militär
Jeder Band dieser Romanreihe erzählt eine fiktionale Geschichte, die vor dem Hintergrund realer Ereignisse und Schlachten im Zweiten Weltkrieg spielt. Im Zentrum der Geschichte steht das Schicksal deutscher Soldaten.
Wir lehnen Krieg und Gewalt ab. Kriege im Allgemeinen und der Zweite Weltkrieg im Besonderen haben unsägliches Leid über Millionen von Menschen gebracht.
Deutsche Soldaten beteiligten sich im Zweiten Weltkrieg an fürchterlichen Verbrechen. Deutsche Soldaten waren aber auch Opfer und Leittragende dieses Konfliktes. Längst nicht jeder ist als glühender Nationalsozialist und Anhänger des Hitler-Regimes in den Kampf gezogen – im Gegenteil hätten Millionen von Deutschen gerne auf die Entbehrungen, den Hunger, die Angst und die seelischen und körperlichen Wunden verzichtet. Sie wünschten sich ein »normales« Leben, einen zivilen Beruf, eine Familie, statt an den Kriegsfronten ums Überleben kämpfen zu müssen. Die Grenzerfahrung des Krieges war für die Erlebnisgeneration epochal und letztlich zog die Mehrheit ihre Motivation aus dem Glauben, durch ihren Einsatz Freunde, Familie und Heimat zu schützen.
Prof. Dr. Sönke Neitzel bescheinigt den deutschen Streitkräften in seinem Buch »Deutsche Krieger« einen bemerkenswerten Zusammenhalt, der bis zum Untergang 1945 weitgehend aufrechterhalten werden konnte. Anhänger des Regimes als auch politisch Indifferente und Gegner der NS-Politik wurden im Kampf zu Schicksalsgemeinschaften zusammengeschweißt. Genau diese Schicksalsgemeinschaften nimmt »Landser im Weltkrieg« in den Blick.
Bei den Romanen aus dieser Reihe handelt es sich um gut recherchierte Werke der Unterhaltungsliteratur, mit denen wir uns der Lebenswirklichkeit des Landsers an der Front annähern. Auf diese Weise gelingt es uns hoffentlich, die Weltkriegsgeneration besser zu verstehen und aus ihren Fehlern, aber auch aus ihrer Erfahrung zu lernen.
Nun wünschen wir Ihnen viel Lesevergnügen mit dem vorliegenden Werk.
Liebe Leser, liebe Leserinnen,
zunächst möchten wir uns herzlich bei Ihnen dafür bedanken, dass Sie dieses Buch erworben haben. Wir sind ein kleines Familienunternehmen aus Duisburg und freuen uns riesig über jeden einzelnen Verkauf!
Unser wichtigstes Anliegen ist es, Ihnen ein angenehmes Leseerlebnis zu bieten.
Damit uns dies gelingt, sind wir sehr an Ihrer Meinung interessiert. Haben Sie Anregungen für uns? Verbesserungsvorschläge? Kritik?
Schreiben Sie uns gerne: [email protected]
Nun wünschen wir Ihnen ein angenehmes Leseerlebnis!
Heiko und Jill von EK-2 Militär
Der Wind strich kalt über die karge Landschaft, als die Dämmerung über die Gebirge des Balkans hereinbrach. Die Sonne war schon lange hinter den Bergen verschwunden, nur ein fahles Licht lag noch über den schneebedeckten Kiefern. Es war irgendwann im Januar 1943, und die Winterkälte hatte die Luft mit einem beißenden Frost erfüllt. Auf dem von der Wehrmacht besetzten Gebiet hatten sich die Spuren des Krieges tief in die Erde gegraben. Der Lärm von Geschützfeuer und das Summen von Flugzeugen gehörten hier nicht mehr zum Alltag, doch in dieser Nacht herrschte eine andere, unheimliche Stille.
Versteckt hinter einem dichten Gebüsch, in dem kaum noch Laub an den Zweigen hing, knieten zwei junge Gestalten. Sanko, der ältere der beiden Brüder, reckte den Kopf und spähte vorsichtig durch die Äste. Seine Augen waren auf das hölzerne Depot gerichtet, das in der Mitte des kleinen Tals stand. Es war ein einfaches Gebäude, aber gut bewacht. Er konnte die Silhouetten der Soldaten erkennen, die mit geschulterten Karabinern ihre Runden drehten.
"Wie viele sind es?", flüsterte Branko, der jüngere Bruder. Sein Atem formte kleine Wolken in der eisigen Luft, während er nervös an seiner wollernen Jacke zog.
"Drei, vielleicht vier", antwortete Sanko und zog sich wieder ins Dickicht zurück. "Wir müssen schnell sein. Sobald die Wache am Haupteingang vorbeigeht, haben wir ein paar Minuten Zeit." Seine Stimme war ruhig, doch in seinen Augen lag eine Entschlossenheit, die seine Jugend Lügen strafte. Sanko war gerade einmal vierzehn Jahre alt, Branko zwei Jahre jünger, und dennoch waren sie in diesen Zeiten gezwungen, wie Männer zu handeln.
Branko nickte, seine Hände zitterten leicht. Es war nicht das erste Mal, dass sie versuchten, Lebensmittel zu stehlen, doch jedes Mal blieb die Angst dieselbe. Die Angst vor den Deutschen, die Angst vor dem Versagen, die Angst, dass es das letzte Mal sein könnte. Aber der Hunger war stärker, und die Notwendigkeit, ihre Familie zu versorgen, gab ihnen den Mut, das Risiko einzugehen.
Sanko zählte leise die Sekunden, während sie sich näher ans Depot heranschlichen. Die Soldaten entfernten sich, ihre Schritte wurden leiser. Die Brüder erreichten die Holzwand des Depots. Sanko zog ein kleines Brecheisen aus seinem Mantel und setzte es vorsichtig an der Tür an. Mit einem leisen Knacken gab das Schloss nach.
Ein kurzer Blickwechsel, ein stummes Verständnis. Sanko öffnete die Tür einen Spalt breit und schlüpfte hinein. Branko folgte ihm dicht auf den Fersen. Drinnen herrschte eine Dunkelheit, die fast greifbar war. Der muffige Geruch von alten Kisten und Säcken hing in der Luft. Mit flinken Händen durchsuchten die Brüder die Vorräte, packten Mehl, Konserven-Dosen und getrocknetes Fleisch in ihre Taschen.
Plötzlich erklang ein Geräusch. Ein leises Knarren, das die Stille durchschnitt wie ein Messer. Die Brüder erstarrten. Sie sahen sich an, und für einen Augenblick schien die Zeit stillzustehen. War es der Wind? Oder doch ein Soldat? Sanko machte eine beruhigende Geste, doch sein Gesicht war bleich. Sie mussten fertig werden, und das schnell.
Mit hastigen Bewegungen griffen sie nach den letzten Vorräten, die sie tragen konnten. Jeder Laut, jeder Atemzug schien in der Finsternis widerzuhallen. Dann, ohne ein Wort zu verlieren, schlichen sie zur Tür und schlüpften wieder hinaus in die Nacht.
Die Kälte traf sie wie ein Schlag, aber es war auch eine Erlösung. Noch immer hörten sie die Stimmen der Wachen in der Ferne, doch sie hatten es geschafft. Sanko deutete in die Richtung, in der ihr kleines Versteck lag. Sie mussten nur noch die letzten Meter überwinden, bevor sie in Sicherheit waren. Und dennoch, in der Dunkelheit hinter ihnen, lauerten die Schatten der Gefahr.
Nun galt es sich durch den Wald, an einigen Posten vorbei, zurück ins Dorf zu schleichen.
Die Nacht war finster, und der Wald wirkte wie ein Labyrinth aus Schatten und Geräuschen. Sanko und Branko schlichen geduckt durch das Dickicht, jeder Ast, den sie berührten, schien ein lautloses Echo in der Stille zu hinterlassen. Die Vorräte, die sie in ihren Taschen trugen, waren schwer und jedes knirschende Blatt unter ihren Füßen ließ ihre Herzen schneller schlagen. Der Weg zurück ins Dorf war gefährlich, gespickt mit deutschen Patrouillen und versteckten Posten.
Sie hatten kaum ein paar Hundert Meter zurückgelegt, als sie plötzlich das gedämpfte Murmeln von Stimmen hörten. Sanko hob eine Hand, um Branko zum Stehenbleiben zu bringen. Vorsichtig hoben sie ihre Köpfe und sahen zwei Soldaten an einem kleinen Lagerfeuer, das flackernd das Unterholz beleuchtete. Die Soldaten wirkten müde, ihre Uniformen waren schmutzig, und ihre Gewehre lagen achtlos neben ihnen. Es war eine günstige Gelegenheit, vorbeizuschleichen, doch sie mussten vorsichtig sein.
Mit gedämpften Atemzügen duckten sich die Brüder tiefer und bewegten sich im Schatten der Bäume. Jeder Schritt wurde sorgfältig gesetzt, jeder Laut vermieden. Das Knacken eines Zweigs ließ Branko kurz innehalten, sein Blick flog zu den Soldaten, die sich jedoch weiter unterhielten, sich vielleicht in einer der seltenen Pausen erholend. Langsam, quälend langsam, arbeiteten sich die Brüder an dem Lagerfeuer vorbei, bis das Murmeln der Soldaten hinter ihnen verstummte.
Der Weg führte sie tiefer in den Wald, wo die Bäume dichter standen und die Dunkelheit sie schützte. Doch die Gefahr war noch nicht gebannt. Sanko wusste, dass sie noch an einer weiteren Patrouille vorbei mussten. Diese Soldaten waren bekanntermaßen wachsamer, besonders nach den jüngsten Angriffen der Partisanen. Der Pfad wurde schmaler und die Brüder mussten sich dicht aneinander drücken, um nicht von den umstehenden Ästen erfasst zu werden.
Plötzlich hörten sie das leise Klicken eines Sicherungshebels und das leise Knirschen von Stiefeln auf gefrorenem Boden. Sanko zog Branko schnell zu Boden, hinter einen umgestürzten Baumstamm. Die Zeit schien stillzustehen, während sie flach auf dem Bauch lagen, kaum zu atmen wagend. Der Lichtschein einer Taschenlampe huschte durch die Dunkelheit und über den Schnee, nur wenige Meter entfernt. Die Patrouille kam näher, ihre leisen Gespräche waren nun deutlich zu hören. Sanko presste sich tiefer in den Boden, Branko neben ihm. Jeder Muskel war angespannt, bereit zu fliehen oder zu kämpfen, falls sie entdeckt würden.
Doch die Soldaten zogen weiter, ihre Stimmen wurden leiser. Die Brüder warteten, bis das letzte Geräusch verstummt war, bevor sie sich langsam erhoben. Sanko schaute sich um, um sicherzugehen, dass die Luft rein war, dann nickte er Branko zu. Es war noch ein kurzer, aber entscheidender Weg durch den Wald. Sie mussten nur noch die kleine Lichtung überqueren, die direkt an den Rand des Dorfes grenzte. Eine letzte Herausforderung.
Sie traten aus dem Schutz der Bäume, das Dorf lag still und verlassen vor ihnen. Die Fensterläden waren geschlossen, kein Lichtschein drang aus den Häusern. Die Gefahr war noch nicht vorüber, aber die Hoffnung wuchs mit jedem Schritt. Sanko konnte das Haus ihrer Großmutter in der Ferne erkennen, ein unscheinbares Gebäude am Rand des Dorfes. Ein letztes Mal blickten sie sich um, dann rannten sie, so leise wie möglich, die letzten Meter. Die Tür öffnete sich mit einem leisen Knarren, und die Brüder schlüpften hinein, endlich in Sicherheit.
Drinnen empfing sie die warme Luft des kleinen Hauses. Ihre Großmutter saß am Tisch, ihre Augen müde, aber voller Sorge. Als sie die beiden sah, breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Die Brüder legten die gestohlenen Vorräte auf den Tisch. Ein Erfolg, doch die Not war noch lange nicht vorbei. Für heute aber, konnten sie durchatmen, ein wenig Wärme und Hoffnung inmitten der eisigen Kälte des Winters genießen.
Das Deutsche Hauptquartier lag in einem alten, prunkvollen Herrenhaus, das längst seine ursprüngliche Pracht verloren hatte. Inmitten von Aktenstapeln und provisorischen Schreibtischen herrschte geschäftiges Treiben. Offiziere eilten hin und her, Telefone klingelten unablässig, und draußen vor den Fenstern marschierten die Wach-Soldaten in gleichmäßigen Schritten. Der Krieg hatte selbst diesen einst ruhigen Ort fest im Griff.
In einem der größeren Räume, der einst wohl als Salon gedient hatte, stand Generaloberst Alexander Löhr vor einem großen Tisch, auf dem eine detaillierte Karte des südlichen Balkan ausgebreitet war. Seine Augen waren hart, seine Lippen schmal zusammengepresst. Der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe E, groß geworden in der K.u.K. Armee, war ein Mann von steinerner Disziplin, doch der anhaltende Widerstand der Partisanen hatte auch seine Geduld erschöpft. Neben ihm stand General Jürgensen, ein erfahrener Offizier aus Hamburg, der nun neu für die Operationen in Südjugoslawien verantwortlich war. Sein Gesichtsausdruck war ernst, als er die neuesten Berichte durchsah.
"General Jürgensen", begann Löhr in scharfem Ton, ohne von der Karte aufzublicken, "die Situation ist inakzeptabel. Die Partisanen setzen uns ständig unter Druck, sabotieren unsere Nachschublinien und untergraben unsere Kontrolle über das Gebiet." Er deutete auf mehrere markierte Punkte auf der Karte, wo kürzlich Angriffe gemeldet worden waren. "Ihre bisherigen Operationen waren nicht erfolgreich genug, um die Bedrohung nachhaltig zu neutralisieren. Das kann nicht so weitergehen."
Jürgensen nickte, seine Stirn in Falten gelegt. "Herr Generaloberst, die Partisanen sind äußerst mobil und nutzen das unwegsame Gelände zu ihrem Vorteil. Unsere Truppen haben Schwierigkeiten, ihnen habhaft zu werden. Es ist, als kämpften wir gegen Schatten." Seine Stimme klang ernst, aber nicht entschuldigend. Er wusste, dass der Auftrag schwierig war, aber er hatte sich darauf vorbereitet, Lösungen zu präsentieren.
Löhr trat näher an die Karte heran, sein Blick durchdringend. "Wir müssen entschlossener vorgehen. Der Führer erwartet Ergebnisse, und wir können uns keine weiteren Verzögerungen leisten. Sie werden alle verfügbaren Kräfte mobilisieren und konzentrierte Operationen gegen die Partisanen durchführen. Keine Rücksicht auf Verluste. Wir müssen diese Pest endlich ausrotten." Seine Worte waren hart und unmissverständlich.
Der Generaloberst zeigte auf eine Region auf der Karte, die besonders schwer betroffen war. "Beginnen Sie hier in Straciviza. Nehmen Sie alle verfügbaren Einheiten und rücken Sie vor. Durchkämmen Sie jedes Dorf, jede Hütte. Wir brauchen Informationen, Informanten und vor allem: Resultate." Er drehte sich zu Jürgensen um, seine Augen kalt und unnachgiebig. "Und General, ich will keine weiteren Ausreden. Ich will Taten sehen. Bis zum Ende des Monats muss diese Region unter unserer vollständigen Kontrolle sein. Haben wir uns verstanden?"
Jürgensen salutierte ein wenig widerwillig, die Spannung in der Luft war spürbar. "Jawohl, Herr Generaloberst. Ich werde die notwendigen Maßnahmen ergreifen und unverzüglich mit der Operation beginnen." Er wusste, dass die bevorstehende Aufgabe alles andere als leicht sein würde. Die Partisanen hatten den Vorteil des Heimvorteils und der Unterstützung der lokalen Bevölkerung. Doch der Befehl war klar, und das Versagen war keine Option.
In dem kleinen, schwach beleuchteten Haus herrschte eine gedrückte Stimmung. Das knisternde Feuer im Kamin war die einzige Lichtquelle, die den Raum in ein sanftes, flackerndes Licht tauchte. Die dünnen Wände hielten die Winterkälte kaum draußen, doch die Familie hatte sich um den Tisch versammelt, um wenigstens ein wenig Wärme und Geborgenheit zu finden. Die Luft war erfüllt vom Duft des kargen Abendessens, das aus den gestohlenen Vorräten zubereitet worden war.
Der Vater Darko, ein hagerer Mann mit tiefliegenden Augen und einem vom Leben gezeichneten Gesicht, stand aufrecht am Tisch. Er war ein Mann der wenigen Worte, doch seine Präsenz füllte den Raum. Seine Hände lagen schwer auf der Tischplatte, seine Fingerknöchel weiß vor Anspannung. Er blickte seine Söhne Sanko und Branko an, die neben ihrer Großmutter saßen. Beide wirkten erschöpft, doch ihre Augen glühten noch immer vor der Aufregung ihres nächtlichen Abenteuers.
"Das war das letzte Mal", begann der Vater mit einer leisen, aber eindringlichen Stimme. Seine Worte schnitten durch die Stille wie ein scharfes Messer. "Ihr werdet keine Lebensmittel mehr stehlen. Es ist zu gefährlich geworden." Seine Augen wanderten von Sanko zu Branko und wieder zurück. "Die Deutschen werden nicht zögern, hart zuzuschlagen, wenn sie herausfinden, dass jemand ihre Vorräte geplündert hat. Sie kennen keine Gnade."
Sanko, der ältere der beiden, senkte den Blick. Er wusste, dass sein Vater Recht hatte, aber der Hunger und die Not hatten ihn und Branko dazu getrieben, das Risiko einzugehen. "Aber Vater" wagte er zu widersprechen, "wir müssen irgendetwas tun. Wir haben kaum genug zu essen, und die Deutschen lassen uns kaum etwas übrig." Seine Stimme zitterte leicht, doch in seinen Worten lag eine tief empfundene Notwendigkeit.
Der Vater schloss kurz die Augen und atmete tief durch. "Ich weiß, Sanko. Aber das Risiko ist zu groß. Wenn die Deutschen Vergeltung üben, werden sie das ganze Dorf bestrafen. Frauen, Kinder, Alte... Sie werden nicht unterscheiden. Wir können das Dorf nicht gefährden." Seine Stimme wurde leiser, fast flehend. "Es ist nicht nur eure Sicherheit, die auf dem Spiel steht. Es geht um alle hier."
Die Großmutter, eine alte Frau mit einem müden Gesicht und gütigen Augen, legte eine Hand auf Brankos Schulter. Sie hatte das Gespräch schweigend verfolgt, doch nun sprach sie mit sanfter Stimme. "Euer Vater hat Recht. Wir müssen vorsichtig sein. Die Deutschen sind unberechenbar, besonders jetzt, wo der Krieg sich gegen sie wendet. Es gibt andere Wege, uns zu versorgen. Wir müssen nur zusammenhalten und stark bleiben."
Branko nickte stumm, die Worte seiner Großmutter trafen ihn tief. Er wusste, dass sie Recht hatten, aber die Angst vor dem Hunger saß tief. Der Vater seufzte und setzte sich auf einen wackeligen Stuhl. Er sah seine Söhne an, seine Augen voller Sorge und Zuneigung. "Ich möchte nicht, dass ihr euch in Gefahr bringt. Wir werden es schaffen, irgendwie. Aber bitte, verspricht mir, dass ihr vorsichtig seid und nichts Unüberlegtes tut."
Sanko und Branko sahen sich an, dann nickten sie. Es war eine stille Einwilligung, eine Anerkennung der Gefahr und der Verantwortung, die sie gegenüber ihrer Familie und ihrem Dorf hatten. Der Vater lehnte sich zurück und rieb sich erschöpft die Stirn.
Die Flammen im Kamin flackerten leise, und für einen Moment schien es, als wäre die Welt draußen weit entfernt. Doch die Realität des Krieges und die drohende Gefahr waren immer präsent, wie ein Schatten, der über ihnen hing. Die Familie saß still zusammen, vereint in der Hoffnung auf bessere Tage, aber auch in der Angst vor dem, was für das gefallene Jugoslawien noch kommen mochte.
Gegen Mittnacht war es kalt und still. Nur das ferne Heulen des Windes durch die kahlen Äste der Bäume war zu hören. Im Dorf herrschte Stille; die Bewohner hatten sich in ihre bescheidenen Häuser zurückgezogen, in der Hoffnung, dass die Dunkelheit eine schützende Decke über sie legen würde. Doch diese Nacht sollte keine Ruhe bringen. Sie brachte den Tod.
Es begann mit einem leisen Rascheln, das kaum jemand wahrnahm. Dann kamen die leisen Schritte, fast unhörbar im Schnee, die sich um das Dorf legten wie eine Schlinge. Die Tschetniks, faschistische Jugoslawen, die mit den Besatzern kollaborierten, hatten das Dorf umzingelt. Ihre Gesichter waren hart und entschlossen, ihre Augen kalt und unerbittlich. Hass, nichts als Hass trieb diese Menschen an. In ihren Händen hielten sie, Sprengstoff, moderne deutsche Gewehre und lange Messer, bereit, ihren grausamen Plan in die Tat umzusetzen.
Plötzlich brach die Stille. Ein lauter Schuss, dann Schreie. Die Tschetniks fielen über das Dorf her, brachen Türen auf und zogen die Bewohner aus ihren Häusern. Die Nacht erfüllte sich mit den Schreien der Überraschten, dem Heulen von Frauen und Kindern, die um Gnade flehten. Doch es gab keine Gnade. Die Tschetniks kannten keine Barmherzigkeit. Sie waren gekommen, um ein Exempel zu statuieren, und sie waren bereit, jeden zu töten, der sich ihnen in den Weg stellte.
Sanko und Branko waren von den Schreien geweckt worden. Ihr Vater hatte sie sofort gepackt und aus dem Bett gezerrt. "Lauft!", war alles, was er sagen konnte, bevor er aus dem Haus stürmte, um zu versuchen, ihre Mutter und Großmutter zu retten. Die Jungen folgten seinem Befehl, ihre Herzen rasten vor Angst und Schrecken. Sie wussten nicht, was geschah, aber sie verstanden, dass es um Leben und Tod ging.
Die Kälte schnitt wie ein Messer, als sie aus der Hintertür des Hauses in die Dunkelheit flohen. Hinter ihnen hörten sie die Schreie und das Aufblitzen von Gewehrfeuer. Sanko griff Brankos Hand, seine Augen vor Entschlossenheit und Panik weit geöffnet. "Komm, wir müssen weg!", rief er, seine Stimme zitternd. Die beiden rannten, ihre Füße wühlten den Schnee auf, hinterließen tiefe Spuren, die schnell von der Dunkelheit verschlungen wurden.
Die Bäume des Waldes nahmen sie auf, ihre Äste wie schützende Arme über ihnen. Doch die Kälte war erbarmungslos. Die Jungen liefen, bis ihre Lungen brannten und ihre Beine wie Blei wurden. Sie wagten nicht, stehen zu bleiben, aus Angst, dass die Tschetniks ihnen folgen könnten. Das Licht der brennenden Häuser flackerte noch lange in der Ferne.
Erst als sie tief im Wald waren, wagten sie einen Moment anzuhalten. Sanko ließ Brankos Hand los und beide keuchten, ihre Atemzüge stießen Wolken in die eisige Luft. "Was passiert da?", flüsterte Branko, seine Augen weit vor Angst. Sanko wusste es nicht genau, aber er verstand, dass sie allein waren. Ihre Familie, ihr Dorf – alles, was sie gekannt hatten, war in Flammen aufgegangen. Die Realität war brutal und unerbittlich.
"Wir müssen weiter" sagte Sanko schließlich, seine Stimme war ungewohnt rau. "Wir können nicht zurück. Sie werden uns töten." Die Worte waren hart, doch sie enthielten die bittere Wahrheit. Die Tschetniks würden keine Überlebenden dulden. Die Jungen mussten in den Wald fliehen, der ihnen Schutz und Zuflucht bieten konnte, auch wenn er kalt und erbarmungslos war.
Mit zitternden Gliedern und klopfenden Herzen machten sich die Brüder auf den Weg, tiefer in die eisigen Wälder. Ihre Füße traten vorsichtig über den gefrorenen Boden, während sie sich so leise wie möglich bewegten. Der Schnee knirschte unter ihren nackten Füßen, und die Dunkelheit um sie herum wurde dichter. Sie wussten nicht, wohin sie gingen, nur dass sie weiter mussten. Weg von der Gefahr, weg von den Schreien und den Toten, die sie zurückgelassen hatten. Die Kälte kroch durch ihre Kleidung, aber sie hielten zusammen, wie zwei verlorene Seelen, die in der Nacht Zuflucht suchten. Ihr Zuhause war verloren, doch sie hatten noch einander. Und das war alles, was sie in dieser finsteren Nacht retten konnte.
Der Morgen brach an, und das Licht der aufgehenden Sonne spiegelte sich auf der glitzernden Schneedecke wider. Eine weiße Hülle lag über der Landschaft, die die Spuren der letzten Nacht verdeckte. Auf einer verschneiten Straße, die sich durch die hügelige Gegend schlängelte, rollten deutsche Panzer II langsam voran. Diese leichten Panzer, einst in den frühen Kriegsjahren die Speerspitze der deutschen Blitzkriege, hatten ihre Nützlichkeit andernorts längst verloren. Doch hier, im unwegsamen Gelände des Balkans, fanden sie noch ihren Nutzen. Ihre Ketten knirschten im Schnee, hinterließen tiefe Spuren und brachen die Stille des Morgens.
Hinter den Panzern marschierten junge Soldaten der Wehrmacht in gleichmäßigen Reihen. Ihre Stiefel knirschten im Takt auf dem gefrorenen Boden, ihre MGs geschultert, und die eisige Luft füllte ihre Lungen. Die meisten von ihnen waren erfahrene Veteranen, die schon an der Ostfront gekämpft hatten. Nach dem unbarmherzigen Kampf gegen die Sowjets, der brutalen Kälte und dem allgegenwärtigen Tod, fühlte sich der Einsatz auf dem Balkan fast wie ein Spaziergang an. Hier gab es keine unendlichen Weiten der russischen Steppe, keine gnadenlosen, fast tierischen Partisanen in den tiefen Wäldern der Ukraine. Hier, in den vergleichsweise milden Gefilden des Balkans, war der Feind oft unsichtbar und selten stark genug, um einen offenen Kampf zu wagen.
Leutnant Heiko Schmidt, ein Mann mittleren Alters mit scharfem Blick und einer Narbe, die seine rechte Wange zierte, führte den Trupp an. Er hatte in Stalingrad und in Afrika gekämpft, die Hölle durchlebt und überlebt. Die Männer hinter ihm, viele noch keine zwanzig Jahre alt, folgten ihm mit einer Mischung aus Respekt und Kameradschaft. Für sie war dieser Einsatz fast eine Erholung, eine Art Erholungspause vom Schrecken des Ostens. Sie tauschten leise Witze aus, ihre Gesichter entspannt, als ob sie einen gemütlichen Spaziergang unternähmen und nicht auf einer glatten Mordmission wären.
"Endlich mal ein bisschen Ruhe" murmelte einer der Soldaten zu seinem Kameraden. "Keine endlosen Gefechte, keine endlosen Gräben. Nur ein paar Partisanen, die sich verstecken." Er grinste, seine Wangen von der Kälte gerötet. "Das ist fast wie Urlaub hier."
Der andere lachte leise. "Ja, so könnte man es sehen. Aber unterschätze sie nicht. Diese Partisanen kennen das Gelände besser als wir unsere eigene Westentasche. Sie sind gefährlich, auch wenn sie nicht ganz so kopflos wie die Rote Armee auftreten."
Leutnant Schmidt hörte die Gespräche seiner Männer, sagte aber nichts. Er wusste, dass eine lockere Stimmung die Moral hob. Dennoch blieb er wachsam. Er wusste, dass die Ruhe trügerisch sein konnte. Die Partisanen waren gerissen und unberechenbar. Ein Hinterhalt konnte jederzeit lauern. Aber für den Moment genossen die Soldaten die vergleichsweise angenehme Lage. Sie fühlten sich sicherer als an der Ostfront, wo der Tod stets gegenwärtig war. Hier hatten sie das Gefühl, die Oberhand zu haben, und das gab ihnen eine gewisse Leichtigkeit.
Die Kolonne bewegte sich weiter, die Panzer rollten langsam über die schneebedeckte Straße, während die Männer hinter ihnen marschierten. Die Sonne stieg höher, tauchte die verschneiten Berge in ein goldenes Licht. Es war ein seltener Moment des Friedens im Krieg, ein Moment, den die Männer der Wehrmacht auszukosten wussten, auch wenn sie wussten, dass es jederzeit kippen konnte. Aber für jetzt, für diesen kurzen Augenblick, genossen sie die Ruhe, die der Balkan ihnen bot.
Sanko und Branko stapften durch das tiefe Weiß, jeder Schritt ein Kraftakt in der dünnen, eisigen Luft des Gebirges. Sie waren die ganze Nacht hindurch gelaufen, sich nur selten getraut, anzuhalten und zu ruhen. Die Kälte hatte ihre Glieder steif gemacht, und der Hunger nagte an ihren Eingeweiden, doch sie wussten, dass sie keine andere Wahl hatten, als weiterzugehen.
Der Wald, in dem sie Zuflucht gesucht hatten, lag nun hinter ihnen. Hier oben im Gebirge war die Landschaft karger, die Bäume dünner und vereinzelt. Die Stille war fast greifbar, nur unterbrochen vom leisen Knirschen des Schnees unter ihren Füßen und dem entfernten Ruf eines Adlers, der über den Gipfeln kreiste. Die Brüder trugen die wenigen Habseligkeiten, die sie hatten retten können, in kleinen Bündeln auf ihren Rücken. Ihre Gesichter waren von der Kälte gerötet, und ihre Augen waren müde, aber entschlossen.
"Wir müssen einen Unterschlupf finden" sagte Sanko mit rauer Stimme und blickte auf die schroffen Felsen vor ihnen. "Die Nächte hier oben sind zu kalt, um im Freien zu bleiben." Er hielt inne und wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn, wo sich Schweiß trotz der Kälte gesammelt hatte. Branko nickte stumm, seine Lippen bläulich vor Kälte. Er wusste, dass sein älterer Bruder Recht hatte, aber die Erschöpfung machte es schwer, einen klaren Gedanken zu fassen.
Sie kämpften sich weiter voran, Schritt für Schritt, die eisige Brise peitschte ihnen ins Gesicht. Jeder Atemzug schmerzte in ihrer Brust, die Luft war so dünn, dass es fast unmöglich schien, genug Sauerstoff zu bekommen. Doch sie kämpften weiter. Sie mussten es schaffen, einen sicheren Ort zu finden, bevor die Nacht hereinbrach. Die Erinnerung an die Schrecken der letzten Nacht und die Gewissheit, dass sie nichts mehr hatten außer einander, trieb sie weiter.
Nach Stunden des mühsamen Aufstiegs entdeckte Sanko schließlich einen kleinen Felsvorsprung, unter dem der Schnee nicht ganz so dicht lag. "Dort, schau“, sagte er und deutete mit einem Nicken auf die Stelle. Es war kein idealer Unterschlupf, aber es würde sie vor dem schlimmsten Wind schützen und ihnen eine kurze Atempause verschaffen. Branko nickte stumm, zu erschöpft, um zu sprechen. Sie kletterten hinauf, ihre Hände und Füße arbeiteten mechanisch, angetrieben von der bloßen Notwendigkeit.
Unter dem Felsvorsprung ließen sie sich schwer auf den Boden sinken. Sanko sah zu seinem Bruder hinüber, der erschöpft die Augen geschlossen hatte, seine Brust hob und senkte sich in unregelmäßigen Atemzügen. Sanko zog sein Bündel näher an sich und öffnete es, in der Hoffnung, dass sie noch etwas Essbares darin finden würden. Ein Stück hartes Brot und etwas getrocknetes Fleisch – es war nicht viel, aber es würde ihnen die nötige Kraft geben, um weiterzumachen.
"Iss etwas, Branko," sagte Sanko sanft, und drückte seinem Bruder das Brot in die Hand. Branko öffnete die Augen, ein schwaches Lächeln huschte über sein Gesicht, bevor er das Brot langsam zu essen begann. Das harte, trockene Brot kratzte in ihrem Hals, aber es war besser als nichts. Die Stille um sie herum war erdrückend, aber sie bot auch eine seltsame Form von Trost. Hier oben, weit weg von den brennenden Ruinen ihres Dorfes und den Schreien ihrer Familie, konnten sie für einen Moment vergessen, was sie verloren hatten.
Sanko lehnte sich zurück gegen den kalten Felsen und starrte in den wolkenlosen Himmel.