Laufen und vegetarisch leben - Achim Achilles - E-Book

Laufen und vegetarisch leben E-Book

Achim Achilles

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Beschreibung

Die meisten Leistungssportler achten penibel auf gute Ernährung; Billiges vom Schwein oder geschmacklich zugrunde gepökelter Aufschnitt sind eh tabu. Aber auch immer mehr Hobby-Athleten setzen nicht mehr allein nur auf Energieriegel und Iso-Drinks, sondern pürieren sich ihren Krafttrunk aus Petersilie und Äpfeln. Dieses Büchlein - Band 7 der Achim Achilles Bewegungsbibliothek - will einen Überblick geben über die wichtigsten Begriffe, beantwortet die gängigsten Fragen, geht auf Probleme ein und schildert schließlich einen Selbstversuch: Als vegetarischer Praktikant habe ich die Fastenzeit genutzt, um das fleischfreie Leben mal auszuprobieren. So, wie man es eben von Achim Achilles gewohnt ist: Informativ mit dem notwendigen Spritzer Spaß! Viel Freude beim Lesen.

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Achim Achilles

Laufen und vegetarisch leben

Wissenswertes über fleischfreie Ernährung

Achim Achilles Bewegungsbibliothek

Band 7

Disclaimer

Liebe Leser,

in der Achim Achilles Bewegungsbibliothek bieten wir eBooks an, die sich auf ein Thema konzentrieren. Wir weisen darauf hin, dass wir alle Informationen zu diesem Buch sorgfältig geprüft und recherchiert haben. Einige der in diesem eBook enthaltenen Texte sind in ähnlicher, meist deutlich kürzerer Form bereits auf achim-achilles.de oder spiegel.de erschienen. Sie erscheinen uns im thematischen Kontext aber als sehr wertvoll für dieses Buch.

Ihr

Achim Achilles & Team

„Die Bestimmung eines Schweins ist das Kotelett.“

Karl-Heinz Funke, Bundeslandwirtschaftsminister von 1998 bis 2001

Vorwort

Vegetarisch - ist doch total normal

Der Finne Paavo Nurmi hat neun olympische Medaillen im Langstreckenlauf gewonnen und 22 Weltrekorde erkämpft. Edwin Moses hat vier Weltrekorde geholt über 400 Meter Hürden. Sein Landsmann Dave Scott hat viermal den Ironman auf Hawaii gewonnen, Carl Lewis neun leichtathletische Goldmedaillen. Yiannis Kouros schließlich hat etliche Ultrarennen gewonnen, ebenso wie Scott Jurek.

Was haben all diese Athleten gemeinsam? Sie sind oder waren Vegetarier. Offenbar lassen sich Spitzenleistungen auch ohne Fleisch erzielen. Das gilt erst recht für Hobby-Athleten aus dem großen Reich der Durchschnittlichkeit, etwa für Achim Achilles.

Ja, ich gestehe: Der vegetarische Lebensstil war mir lange Jahre ziemlich suspekt. Ich hielt die Mitglieder der Soja-Sekte für Weicheier und Wichtigtuer, für die Pest jedes Restaurant-Besuchs. „Ist das vegetarische Pesto auch wirklich ohne Hühnerbrühe angemacht? Und kann ich Dinkel-Nudeln haben? Und die Pannacotta bitte auf Soja-Basis!“ Wie anstrengend.

Entweder bin ich in den letzten Jahren verweichlicht. Oder es ist tatsächlich etwas passiert in diesem Lande. Immer mehr Menschen überprüfen ihren Fleischkonsum, überhaupt nicht sektiererisch, sondern leise und ganz für sich.

War es das Sachbuch „Tiere essen“ von Jonathan Safran Foer? Sind es die dauernden Skandale um Massentierhaltung, Futter oder Gammelfleisch? Oder ethische Bedenken, ein schlichtweg mieses Gefühl, wenn man sich die Geschichte jenes faserigen Lappens überlegt, der da auf dem Teller liegt?

Die Nachkriegsweisheiten vom Stück Fleisch als Lebenskraft sind jedenfalls erledigt. Ebenso wie die klassischen gesellschaftlichen Stereotypen, nach denen Vegetarier stets als Spaßbremsen gelten. Heute ist vieles möglich: Die einen leben konsequent vegetarisch, die anderen versuchen sich als Flexitarier und bemühen sich, ihren Fleischkonsum zu reduzieren. Jeder zehnte erwachsene Deutsche lebt inzwischen mehr oder weniger fleischfrei, durchaus auch aus gesundheitlichen Gründen.

Probleme? Nein. Überall auf der Welt herrscht Vegetarismus. Indien hat den größten Anteil vegetarisch lebender Menschen; 40 Prozent oder 500 Millionen. Die Vertreter der höchsten Kaste, die Brahmanen, leben aus religiösen Gründen oft fleischfrei. Wie lange die Kuh noch heilig sein wird, ist fraglich. In allen aufstrebenden Wirtschaftsnationen steigt die Nachfrage nach Fleisch dramatisch. Deutschland und Italien führen mit etwa zehn Prozent die europäische Vegetarier-Liga an, in Frankreich sind es nur zwei Prozent, in den USA etwa drei Prozent.

Das Problem am Fleisch ist ein mehrfaches: Zum einen liegt der Nährwert des tierischen Eiweißspenders offenbar deutlich unter den gemeinhin publizierten Werten. Als Nährstoffquelle ist Fleisch entbehrlich. Zugleich sind viele Fleischprodukte derart niederbearbeitet, dass das Krankheitsrisiko offenbar mit dem Grad der Behandlung zusammenzuhängen scheint. Nitrosamine, die durch den Einsatz von Pökelsalz etwa bei Wurstwaren entstehen, scheinen das Gesundheitsrisiko zu steigern. Unverarbeitetes Fleisch hingegen, ein Steak etwa, wird von den meisten Körpern offenbar problemlos verarbeitet.

Und so ist mit den Jahren ohne viel Tamtam der marketingstarken Lebensmittel-Industrie ein mächtiger, weil organisch gewachsener Trend entstanden. Das Catering auf großen Musikfestivals ist plötzlich vegetarisch, die Stadt Bremen verordnet ihrer Verwaltung den vegetarischen Donnerstag, die FU Berlin betreibt eine vegetarische Mensa, der Sterne-Koch Michael Hoffmann bietet in seinem Restaurant „Margaux“ nahe dem Brandenburger Tor ein exzellentes achtgängiges Gemüse-Menü an. „Früher war Gemüse die Beilage“, sagt Hoffmann, der viele seiner Produkte im eigenen Garten zieht, „heute erfüllt Fleisch oft diese Aufgabe – und das Gemüse ist der Star auf dem Teller.“

Klar, dass auch der Sport von diesem Trend berührt wird. Die meisten Leistungssportler achten penibel auf gute Ernährung; Billiges vom Schwein oder geschmacklich zugrunde gepökelter Aufschnitt sind eh tabu. Aber auch immer mehr Hobby-Athleten setzen nicht mehr allein nur auf Energieriegel und Iso-Drinks, sondern pürieren sich ihren Krafttrunk aus Petersilie und Äpfeln.

Dieses Büchlein will einen Überblick geben über die wichtigsten Begriffe, beantwortet die gängigsten Fragen, geht auf Probleme ein und schildert schließlich einen Selbstversuch: Als vegetarischer Praktikant habe ich die Fastenzeit genutzt, um das fleischfreie Leben mal auszuprobieren. Fazit: Es geht, sogar ganz gut, selbst mit Partner und Kindern, die nicht jedes Experiment mitmachen.

Vegetarisch – was ist das eigentlich? Und was sind Frutarier, Flexitarier und Pudding-Vegetarier?

Der Begriff „vegetarisch“ stammt vom lateinischen Verb „vegetare“, das „beleben“ bedeutet. „Vegetus“ heißt „frisch“ oder „lebendig“ und ist uns von „Vegetation“ bekannt. Vegetarier essen nur Produkte von lebenden Tieren, also Eier, Milch oder Honig, nicht aber totes Tier, auch keine Gelatine, die aus Tierknochen hergestellt wird oder Schmalz, also Körperfett. Manch einer, der sich Vegetarier nennt, isst aber durchaus Fisch und Meeresfrüchte.

Folgende Begriffe sind vielleicht schon mal gefallen:

Ovo-Lacto-Vegetarier

Sie meiden Fleisch und Fisch. Eier („ovus“) und Milch („lactus“) sind erlaubt.

Ovo-Vegetarier

Sie verzichten auf Fleisch, Fisch und Milchprodukte, aber gönnen sich Eier.

Lacto-Vegetarier

Sie lassen die Eier weg, natürlich auch Fisch und Fleisch, konsumieren aber Milchprodukte.

Veganer

Sie verzichten nicht nur auf tierische Lebensmittel, sondern meiden generell Tierprodukte wie etwa Wolle oder Leder. Deutschlands bekanntester Veganer ist der Koch Attila Hildmann. Er erklärt seine Philosophie in Kapitel 5.

Rohköstler

Sie glauben, dass das Erhitzen von Speisen der natürlichen Ernährung zuwider läuft. Rohköstler versuchen, sich überwiegend mit unbehandelten, frischen Nahrungsmitteln zu versorgen. Irgendwann kann man weder Äpfel noch geraspelten Kohl mehr sehen. Wichtig: Bestimmte Nährstoffe nimmt der Körper besser auf, wenn Öl im Spiel ist. Ein Interview mit dem Rohkost-Freak und Radprofi Stefan Hiene findet sich in Kapitel 8.

Pudding-Vegetarier

Dazu gehören oft Tierschützer mit Salatallergie, oft im Schulalter. Morgens drei Croissants, mittags Pfannkuchen mit Vanillesoße, abends Nudeln mit Sahnesoße und zwischendrin Kekse, Schokolade und Sahnepudding satt. Das ist auch halbwegs vegetarisch, aber nicht wirklich gesund. Aber welcher Teenager lebt schon gesund?

Flexitarier

So einer ist Achilles. Ein gutes Stück Fisch lässt er nicht vom Teller gehen. Ganz selten nascht er auch ein Würstchen vom Grill. Aber generell gilt: Totes Tier so selten wie möglich.

Frutarier

Sie sind die ganz Harten im weiten Reich der Ernährungs-Freaks. Frutarier wollen nicht nur Tiere schützen, sondern auch Pflanzen. Sie betrachten es als Sünde, etwa einen Apfel vom Baum zu reißen. Das tut doch weh. Also warten sie, bis der Apfel von allein fällt, meist nicht weit vom Stamm. Vermutlich wenig Probleme mit Übergewicht.

Freeganer

So wird das Leben garantiert zum Abenteuer. Denn der Veganismus lässt sich steigern, wenn man auf alles verzichtet, was Geld kostet. Vegane Lebensmittel finden sich ja auch in den Mülltonnen von Bio-Supermärkten und Beeren im Wald. Der Freeganer protestiert mit seinem Lebensstil gegen die kapitalistische Wegwerfgesellschaft, was dieser aber bislang gleichgültig ist.

Sieben Wochen als vegetarischer Praktikant – ein gnadenloser Selbstversuch

Oh Leberwurst, ab jetzt ohne dich.

Für Achim Achilles ging es immer um die Wurst. Doch für die Zeit von Aschermittwoch bis Ostern gelobte er, vegetarisch zu fasten. Nicht aus religiösen Gründen, sondern als Test, ob man als Freizeitsportler auch ohne Fleisch ins Ziel kommt.

Liebe Leberwurst,

es war schön mit Dir. Wir hatten ein paar wirklich gute Jahre. Dein warmer Teint hat mich immer angemacht. Sanft hast Du Dich auf meine Stulle geschmiegt, Dein Hausmacher-Style hat unser Miteinander so herrlich unkompliziert gemacht. Doch jetzt legen wir mal eine Pause ein, nicht für immer, nicht aus religiösen Gründen, sondern einfach mal bis Ostern, um zu gucken, wie wichtig wir uns wirklich sind. Gibt es ein Leben ohne Fleisch? Werde ich jede Nacht an Dich denken? Oder sind wir uns egal?

Ja, ich gestehe, der gesellschaftliche Druck spielt auch mit. Die Nachbarn gucken schon komisch, wenn sie Deine Verpackung im Müll finden. Deinen großen Bruder, das Steak, kann ich nur noch im Schutz der Dunkelheit nach Hause schaffen. Auf der Straße muhen die Menschen manchmal anklagend, wenn ich eine Tüte vom Metzger trage. Stimmt, ich will schon mal üben für den Tag, da Fleischesser zur Suchtberatung müssen.

Früher gab es die Volksdroge Methadon, dann Ritalin für alle und künftig das Brutzelgeräusch von Bratwürsten auf den Kopfhörer, zur Entwöhnung. Ja, mir fällt der Gedanke schwer an Pommes ohne etwas dazu. Grünzeug bedeutete mir stets Deko fürs Gewissen. Außerdem fürchte ich, dass die Pestizid-Rückstände auf Obst und Gemüse allemal giftiger sind als Trichinen oder Salmonellen oder was sonst noch alles an der Schweinebacke klebt.