Lauras Weihnachtsentscheidung - Antje Steffen - E-Book

Lauras Weihnachtsentscheidung E-Book

Antje Steffen

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Beschreibung

In der Weihnachtszeit taucht Lauras Ex-Freund bei ihr auf und möchte die Beziehung neu beleben. Laura ist hin und hergerissen, was sie davon halten soll. Außerdem gibt es ja da noch Freund und Nachbar Oliver, der immer für Laura da war, als es ihr schlechtging.

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Lauras Weihnachtsentscheidung

Für alle die Weihnachten lieben!

Antje Steffen

Lauras Weihnachtsentscheidung

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

© 2023 Antje Steffen

Cover-Design by Nancy Salchow

Unter Verwendung der Grafik

#5419958ß8 © by stockcrafter

2.Auflage, Vorgängerausgabe 2020

ISBN Softcover: 978-3-347-98397-7

ISBN E-Book: 978-3-347-98398-4

Druck und Distribution im Auftrag:

tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist Autorin verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung der Autorin unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autorin, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland.

1

Laura stellte ihre Tasche ab. Endlich hatte sie weitere Geschenke kaufen können. In diesem Jahr dauerte es länger und sie hoffte, alles rechtzeitig zum Fest zusammenzubekommen. Laura wollte gern für jeden der zu Beschenkenden das Passende finden. Dadurch verzögerten sich ihre Planungen.

Auch auf dem Weihnachtsmarkt hatte Laura sich umgesehen. Dort fand sie immer die eine oder andere Kleinigkeit. Jetzt musste sie nur noch einige Stücke besorgen und die gekauften Geschenke hübsch verpacken. Dann konnte Weihnachten kommen.

Laura ging in die Küche und kochte sich einen Tee. Auf dem Weihnachtsmarkt hatte sie einen schwarzen Tee mit weihnachtlichen Gewürzen gekauft. Diesen bereitete sie nun zu, um ihn bei Kerzenschein mit etwas selbstgebackenem Weihnachtsgebäck zu genießen.

Gerade als sie es sich mit ihrer Teetasse gemütlich gemacht hatte, klingelte es an der Tür. Laura stellte die Tasse ab und ging, um diese zu öffnen.

„Hallo Laura! Störe ich?“

„Nein, Oliver, tust du nicht. Was gibt es?“

Oliver verzog das Gesicht zu einem schiefen Grinsen.

„Ich bräuchte mal deine Hilfe. Ich wollte ein paar Plätzchen backen, aber irgendwie sieht der Teig merkwürdig aus.“

Laura lächelte. Sie wusste, dass Oliver normalerweise weder kochte noch backte.

„Ich helfe dir gern. Hat es eventuell noch ein bisschen Zeit, ich habe mir gerade einen Tee gekocht?“

Oliver nickte.

„Klar, solange kann ich warten.“

Er zögerte.

Laura lächelte noch breiter.

„Möchtest du vielleicht einen Tee mittrinken?“

Jetzt strahlte Oliver über das ganze Gesicht.

„Gern!“

„Dann komm rein.“

Laura trat beiseite und ließ Oliver eintreten. Sie deutete in Richtung Wohnzimmer.

„Geh schon mal vor. Ich hole noch eine Tasse.“

Das ließ Oliver sich nicht zweimal sagen. Schnell verschwand er in die Richtung, die Laura ihm gewiesen hatte. Laura ging in die Küche und holte eine weihnachtliche Teetasse aus dem Schrank. Als sie ins Wohnzimmer kam, stand Oliver vor ihrem Sideboard und betrachtete die Weihnachtsdekoration. Als er Laura kommen hörte, drehte er sich zu ihr.

„Deine Deko gefällt mir. Ich habe dafür überhaupt kein Händchen.“

Erstaunt sah Laura ihren Freund und Nachbarn an. Seit wann interessierte er sich für Weihnachtsdekoration?

Oliver bemerkte Lauras Blick. Er fühlte sich zu einer Erklärung genötigt.

„Du weißt doch, dass ich die letzten Jahre Weihnachten immer mit meiner Oma verbracht habe. Das war schön. Sie hat gebacken und ihre Wohnung geschmückt. Nun ja, im Sommer ist Oma ins Heim gekommen. Ich dachte, dieses Jahr hole ich sie zu mir. Dafür möchte ich backen und die Wohnung hübsch schmücken.“

Laura lächelte.

„Das finde ich klasse! Ich helfe dir gern, wenn du möchtest.“

Erleichtert seufzte Oliver.

„Danke, ich weiß echt nicht, wie ich es allein schaffen soll. Schon die Plätzchen überfordern mich irgendwie. Na ja, …“ Den Rest des Satzes ließ er in der Luft hängen.

Laura grinste.

„Ich würde gern wissen, was du dir für Plätzchen ausgesucht hast. Es gibt doch auch ganz einfache Rezepte.“

Oliver druckste ein wenig herum.

„Tja, weißt du, Oma mag so gerne Elisen-Lebkuchen. Aber es ist ein einziger Matsch geworden. Ich hätte nie gedacht, dass das so schwer ist.“

Aus Lauras Grinsen wurde ein verständnisvolles Lächeln.

„Da hast du dir ja nicht gerade die leichtesten Kekse ausgesucht.“

Oliver nickte.

„Das ist mir inzwischen auch klar geworden.“

Laura stellte ihre Tasse ab.

„Gut, dann lass uns mal sehen, was noch zu retten ist.“

Auch Oliver stellte seine Teetasse auf den Tisch. Gemeinsam gingen die zwei in seine Wohnung. Als Laura die Küche sah, wusste sie, wie dringend Oliver ihre Hilfe brauchte. Sie versuchte, sich einen Überblick zu verschaffen. Der Teig, den Oliver angerührt hatte, war eine undefinierbare Masse geworden. Vorsichtig probierte sie und verzog das Gesicht.

„Mensch, Oliver! Wie viel Salz hast du da denn drin?“

Der zuckt hilflos mit den Schultern.

„Ich weiß nicht. Das war alles so viel, da bin ich durcheinandergekommen.“

Laura seufzte.

„Also, den Teig kannst du nur in der Mülltonne entsorgen. Hast du noch genügend Zutaten für einen neuen Versuch?“

Oliver schüttelte den Kopf.

„Nee, ich habe alles passend gekauft. Was soll ich sonst mit den Resten machen?“

Laura nickte verstehend.

„Okay, dann können wir die jetzt nicht backen. Zu wann brauchst du die Plätzchen denn überhaupt?“

„Na ja, ich wollte Oma Sonntag zu mir holen.“

„Sonntag? Aber das ist ja schon übermorgen! Und da fängst du heute an? Und wie sieht es mit der Deko aus.“

Oliver deutete auf zwei Kartons, die in einer Ecke standen.

„Das sind Sachen von Oma und von meiner Mutter. Ich dachte, ich stell das heute Abend oder morgen früh auf.“

Laura sah Oliver überlegend an. Sie schien darüber nachzudenken, ob ihr Nachbar noch ganz richtig im Kopf war. Dann ergriff sie die Initiative.

„Okay, wir machen folgendes. Als erstes bringen wir die Küche in Ordnung. Danach schauen wir uns die Deko an. Mal sehen, was wir daraus machen können.“

Oliver atmete erleichtert auf.

„Du weißt gar nicht, wie dankbar ich dir bin, Laura. Ohne dich würde ich das nie hinbekommen.“

„Warte ab! Noch sind wir nicht fertig. Lass uns sehen, dass wir hier Ordnung schaffen. Ach ja, einkaufen müssen wir morgen auch noch. Wir brauchen neue Zutaten.“

Die zwei machten sich an die Arbeit. Immer wieder sah Oliver zu Laura, die, ohne zu murren seine Sauerei beseitigte und ihm half. Hatte sie eigentlich schon immer so schöne Augen gehabt? Es kam Oliver vor, als ob er Laura heute mit ganz anderen Augen sah.

Nach einer Weile war die Küche sauber und ordentlich. Laura hatte einen Einkaufszettel geschrieben und wandte sich nun den Deko-Kisten zu.

Oliver stellte diese auf den Tisch und sie öffneten die erste Kiste. Begeistert betrachtete Laura die darin enthaltenen Schätze. Vorsichtig nahm sie die Figuren heraus und stellte sie auf den Tisch.

„Wow! Die Sachen sind so schön!“

Auch die Kiste von Olivers Eltern enthielt sehr schöne Stücke. Laura begutachtete die Ansammlung und ging dann ins Wohnzimmer, um sich anzusehen, wo die Figuren am besten aufgestellt werden sollten.

Oliver folgte ihr, mischte sich jedoch nicht ein. Auch als Laura anfing, seine Sachen umzuräumen, sagte er nichts. Er vertraute darauf, dass sie für seine Oma alles hübsch machen würde.

Nachdem Laura Platz geschaffen hatte, wandte sie sich an Oliver.

„Wo hast du ein Staubtuch?“

Oliver beeilte sich, das Gewünschte zu holen und begann gleich mit dem Staubwischen. Laura holte in der Zwischenzeit die Figuren. Als Oliver fertig war, begann sie mit dem Aufbau. Kurz verschwand sie in ihre Wohnung, um ein paar Kleinigkeiten zu holen.

Als Laura fertig war, betrachtete sie zufrieden ihr Werk. Auch Oliver sah sich die weihnachtliche Dekoration begeistert an.

„Laura, du bist ein Schatz! Ohne dich hätte ich das nie hinbekommen.“

Laura lächelte.

„Ich habe das gern gemacht. Zu Dekorieren macht mir einfach Freude und wenn es weihnachtlich wird, ist es umso schöner.“

Oliver überlegte einen Moment.

„Ich möchte mich bei dir bedanken. Wie wäre es, wenn ich etwas beim Chinesen bestelle und wir gemeinsam essen?“

Laura, die bei Olivers Worten merkte, dass sie Hunger hatte, nahm die Einladung gern an. Gemeinsam suchten sie sich aus, was sie Essen wollten, dann bestellte Oliver.

Als das Essen kam, setzten sie sich an den Küchentisch und unterhielten sich über ihre Pläne für das Weihnachtsfest.

Da Lauras Eltern nichts von Weihnachten hielten, verreisten sie, wie in jedem Jahr, über die Feiertage, sodass Laura das Fest nicht mit ihnen feiern konnte.

Olivers Eltern lebten nicht mehr und da seine Oma, bei der er sonst immer gefeiert hatte, nun im Heim lebte, würde auch er den größten Teil der Feiertage allein verbringen. Nur an Heiligabend sollte seine Oma zu Oliver kommen.

Die beiden erinnerten sich noch eine Weile an die Weihnachtsfeste der Vergangenheit, dann beschloss Laura, es sei an der Zeit in ihre Wohnung zu gehen. Oliver brachte sie zur Tür.

„Wir sehen uns Morgen um halb zehn. Und vergiss den Einkaufszettel nicht.“

Oliver grinste.

„Hab ich schon eingesteckt. Gute Nacht, Laura!“

„Gute Nacht, Oliver!“

Laura ging die Treppen ins nächste Stockwerk runter und verschwand in ihrer Wohnung. Der Abend mit Oliver war schön gewesen.

2

Am nächsten Morgen wachte Laura zeitig auf. Sie ging ins Bad und bereitete danach ihr Frühstück zu. Während sie ihren Kaffee trank, dachte sie an den gestrigen Tag. Sie freute sich darauf, mit Oliver einkaufen zu gehen und später zu backen.

Auch Oliver war früh in Gang. Er betrachtete noch einmal die Weihnachtsdekoration, die Laura so liebevoll gestaltet hatte. Es erinnerte ihn an die Dekorationen seiner Oma.

Klar, es waren ja auch die Stücke seiner Oma. Das allein war es aber nicht. Auch die Art, wie Laura alles arrangiert hatte, ähnelte sehr dem Stil von Oma Emma.

Pünktlich um halb zehn stand Oliver mit seinem Einkaufskorb vor Lauras Tür. Er klingelte und kurz darauf öffnete sich die Tür, und Laura stand vor ihm.

„Guten Morgen, Oliver!“

„Guten Morgen, Laura! Können wir los?“

Laura nickte. Sie schnappte sich ihre Jacke und die Tasche, trat auf den Flur und schloss ihre Tür. Nachdem sie abgeschlossen und den Schlüssel verstaut hatte, drehte sie sich wieder zu Oliver.

„Dann lass uns mal sehen, dass wir alle Zutaten bekommen, damit deine Oma morgen ihre Weihnachtskekse essen kann.“

Die zwei verließen das Haus und machten sich auf den Weg. Unterwegs kamen sie an einem Blumenladen vorbei. Laura überlegte einen Moment.

„Wir sollten dir noch einen Adventskranz besorgen. Da wir nicht so viel Zeit haben, wäre es vielleicht gut, wenn wir die Sachen dafür hier einkaufen. Ich hätte das im Normalfall von der Arbeit mitgebracht, aber dazu ist es jetzt ein bisschen spät. Wir haben ja noch einiges zu tun.“

Laura arbeitete in einer Gärtnerei. Die war allerdings ein Stück weit entfernt und es wäre zeitlich knapp, dorthin zu gehen, um nach einem Tannenkranz zu schauen.

Oliver nickt.

„Stimmt! Einen Adventskranz brauche ich auf jeden Fall. Oma liebt den Duft von Kerzen und Tanne. Ich habe das total vergessen. Oma ist bestimmt enttäuscht, wenn es keinen Adventskranz gibt.“

Oliver deutete auf einen der fertigen Kränze.

„Meinst du nicht, dass es so einer auch tut?“

Laura schüttelte den Kopf.

„Auf gar keinen Fall! Wir gehen jetzt da rein und schauen mal, was sie so dahaben. Kerzen habe ich noch zuhause.“

Die zwei betraten den Laden. Oliver sah sich trotz Lauras Ankündigung, den Kranz selbst machen zu wollen, die Preise der fertigen Adventskränze an. Er bekam einen richtigen Schreck, als er diese sah.

Laura lächelte.

„Keine Angst! So teuer wird es nicht, wenn wir uns einen dieser Tannenkränze nehmen. Dazu brauchen wir noch vier Halter für die Kerzen. Alles andere habe ich bei mir in der Wohnung.“

Als Laura Oliver am Arm berührte, meinte dieser ein leichtes Kribbeln zu verspüren. Er sah zu ihr, doch Laura hatte wohl nichts gemerkt.

Oliver ging mit Laura zu den Tannenkränzen und die zwei suchten einen schönen aus. Er sollte nicht zu groß sein, denn Laura war der Meinung, dass der Adventskranz auf den Kaffeetisch gehörte und auch Oliver kannte das von seiner Oma so. Bald hatten sie einen schönen Kranz gefunden. Jetzt fehlten noch Halter für die Kerzen. Als sie die gefunden hatten, ging Oliver zur Kasse, um alles zu bezahlen.

Sie packten ihre Schätze ein und machten sich auf den Weg, um ihren Einkauf fortzusetzen.

Eineinhalb Stunden später waren sie zurück in Olivers Wohnung. Dort leerten sie die Taschen.

Laura sorgte dafür, dass die Zutaten für die Plätzchen gleich so hingestellt wurden, dass man für jede Sorte das richtige beisammenhatte.

Den Kranz und die Kerzenhalter legte sie in den Flur. Die Sachen wollte sie mit in ihre Wohnung nehmen, um den Adventskranz dort fertigzustellen.

Nachdem alles seine Ordnung hatte, sah Laura auf die Uhr.

„Ich denke, wir sollten eine Kleinigkeit essen und danach mit dem Backen anfangen.“

Oliver stimmte ihr zu. Er sah sich in der Küche um.

Laura lächelte.

„Heute lade ich dich ein. Ich habe noch Lasagne, die reicht bestimmt für uns beide.“

Oliver strahlte. Er wusste, wie gut Lauras Lasagne schmeckte.

Die beiden nahmen den Kranz und die Kerzenhalter mit und machten sich auf den Weg in Lauras Wohnung. Dort legten sie alles im Flur ab und Laura ging in die Küche, um die Lasagne in den Ofen zu schieben. Oliver folgte ihr.

„Kann ich helfen?“

Laura deutete auf den Tisch.

„Du kannst decken. Du weißt ja, wo alles ist.“

Oliver nickte. Er kannte sich aus. Schon oft hatte er bei Laura gegessen. Manchmal zu zweit, oft mit weiteren Freunden.

Bald zog der Duft der Lasagne durch die Küche und Oliver lief das Wasser im Mund zusammen.

Laura passte auf, dass die Lasagne nicht zu lange im Ofen blieb. Zwischendurch holte sie zwei Flaschen alkoholfreies Weißbier aus dem Kühlschrank und gab diese Oliver, damit er ihnen einschenken konnte.

Als das Essen fertig war, setzten sie sich und ließen es sich schmecken. Nach dem Essen räumten sie schnell die Küche auf und gingen zurück in Olivers Wohnung, um mit dem Backen anzufangen.

Oliver legte die Rezepte parat und mit Lauras fachkundiger Hilfe schaffte er es, den Teig anzurühren. Nach einer Weile konnten sie die ersten Backbleche in den Backofen schieben.

„Ich bin so froh, dass du mir hilfst. Ohne dich würde ich das nie hinkriegen.“

Laura winkte ab.

„Ach was, du würdest es irgendwann auch schaffen. Allerdings empfehle ich dir, mit leichten Rezepten zu üben.“

Als die ersten Plätzchen fertig waren, machten die zwei sich daran, die zweite Sorte fertigzustellen. Den Teig hatten sie bereits zusammengerührt, während die ersten Plätzchen im Ofen waren. Nun wurden aus diesem Plätzchen geformt und ab ging es in den Ofen.

Bald waren alle Kekse fertig und lagen zum Abkühlen auf dem Tisch. Laura und Oliver säuberten die Küche und sorgten dafür, dass alles wieder ordentlich war.

Oliver hatte sogar daran gedacht, weihnachtliche Keksdosen zu kaufen. In diese kamen die Kekse, nachdem sie eine Weile auf dem Backrost gelegen hatten. Damit sie noch ein bisschen weiter abkühlen konnten, blieben die Deckel der Dosen leicht geöffnet.

„Wie wäre es mit einem Tee? Wir müssen schließlich probieren, was wir gebacken haben.“

Laura lächelte.

„Tee hört sich gut an. Aber danach gehe ich.“

„Okay, ich koche uns einen. Was hättest du gern?“, fragend sah Oliver Laura an.

„Hm, hast du noch diesen Karamelltee?“

„Hab ich.“

Oliver nahm eine Dose aus dem Regal und machte sich ans Teekochen.

Kurze Zeit später saßen beide gemütlich zusammen und genossen ihren Tee.

Oliver nahm sich einen Keks und steckte ihn in den Mund.

„Der ist wirklich lecker! Schmeckt genau wie bei Oma Emma.“

„Na, da bin ich ja gespannt, ob deine Oma das genauso sieht.“

Oliver nickte voller Überzeugung.

„Bestimmt! Sie wird sie lieben!“

Nachdem sie ihren Tee ausgetrunken hatte, verabschiedete Laura sich.

„Ich mache den Adventskranz nachher noch fertig. Du kannst ihn dir morgen früh abholen.“

„Okay, und danke nochmal für alles. Ich weiß nicht, wie ich sonst fertig geworden wäre.“

Laura zuckte mit den Schultern.

„Kein Problem! Dafür hat man doch Freunde.“

Oliver sah Laura hinterher, als sie im Treppenhaus nach unten verschwand. Ja, dafür hatte man Freunde. Wieso nur hatte er das Gefühl, dass sich irgendetwas an seinen Gefühlen für Laura änderte? Sie kannten sich schon ein paar Jahre und nie war ihm auch nur der kleinste Gedanke daran gekommen, in Laura etwas anderes als einen Kumpel zu sehen. Was war jetzt anders? Oliver schloss die Tür, ging in die Küche und räumte das Teegeschirr weg. Gedankenverloren steckte er sich dabei einen weiteren Keks in den Mund. Die schmeckten echt gut!

Laura betrat ihre Wohnung. Sie wollte gleich anfangen, den Adventskranz für Oliver zu gestalten. Vorher musste sie noch ein paar Dinge für die Deko raussuchen.

Als sie am Telefon vorbeikam, bemerkte sie das blinkende Licht des Anrufbeantworters. Laura zögerte kurz, beschloss dann jedoch, sich die Nachricht gleich anzuhören.

Hey Laura! Ich bin es Alex! Ich weiß, du hast lange nichts mehr von mir gehört, aber ich bin wieder im Land und da dachte ich, es wäre schön, dich wiederzusehen. Ich melde mich bald wieder! Vielleicht bist du dann zuhause. Also, bis bald!

Laura starrte das Telefon an. Alex! Sie konnte es kaum glauben. Vor eineinhalb Jahren hatte Alex ihr erklärt, ihre Beziehung hätte keine Zukunft mehr. Er wollte weg und im Ausland neu anfangen. Laura war damals am Boden zerstört gewesen. Für sie war Alex ihre erste große Liebe gewesen. Jetzt war er also zurück und rief sie an. Was wollte er? Wollte er an früher anknüpfen? Laura setzte sich. Sie wusste nicht, was sie davon hielt.

Nachdem sie einen Moment einfach nur dagesessen hatte, schüttelte sie den Kopf. Auf gar keinen Fall würde sie Alex wieder in ihr Leben lassen. Zu sehr hatte es geschmerzt, als er damals gegangen war. Wochenlang war Laura wie ferngesteuert gewesen. Ihre Freundinnen hatten versucht, sie aus dem Tief rauszuholen, doch es war ihnen nicht gelungen.

In der ganzen schweren Zeit war Oliver immer da gewesen. Ohne sich aufzudrängen hatte er Laura gezeigt, dass sie zu ihm kommen konnte. Zuerst hielt Laura sich zurück. Nach einer Weile jedoch ging sie zu Oliver. Sie weinte sich bei ihm aus und fand Trost und Verständnis bei ihrem Freund.

Als sie mit ihren Gedanken so weit gekommen war, stand Laura entschlossen auf. Sie würde jetzt den versprochenen Adventskranz fertigstellen.

Laura suchte alles zusammen, was sie für den Kranz benötigte, und begann mit der Arbeit. Konzentriert fügte sie alles zusammen und betrachtete dann das Ergebnis. Der Kranz war schön geworden und Laura war sich sicher, er würde auch Oliver und seiner Oma gefallen.

Inzwischen war es Zeit fürs Abendessen. Laura räumte kurz auf und ging in die Küche. Sie war gerade dabei, sich ein Brot mit Butter und Käse zu belegen, als das Telefon klingelte. Laura legte das Messer beiseite und ging zum Telefon.

„Hallo, Laura hier!“

„Hallo, Laura! Schön, dass ich dich erreiche. Ich habe es vorhin schon einmal versucht, aber da warst du nicht zuhause.“

Alex! Beim Klang seiner Stimme zog sich Lauras Magen zusammen. Sie brauchte einen Moment, um sich zu fassen.

„Hallo, Alex! Wie komme ich zur Ehre deines Anrufs?“

Sie hörte ihn kurz auflachen.

„Warum so förmlich? Ich dachte, du freust dich, dass ich wieder im Land bin und sofort bei dir anrufe.“

Laura schnaubte.

„Erwartest du wirklich, dass ich mich freue? Weißt du eigentlich, wie sehr du mich verletzt hast, als du damals einfach gegangen bist?“

„Ach, Laura, vergiss das doch einfach. Ich bin wieder hier und habe nicht vor, wieder zu verschwinden. Ich möchte dich gern wiedersehen. Bitte!“

Laura seufzte.

„Ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist.“

Alex unterbrach sie, bevor sie weiterreden konnte.

„Warum? Gibt es jemand Neues in deinem Leben?“

„Das geht dich zwar nichts an, aber nein, das ist es nicht. Ich denke einfach, es ist besser, wenn wir uns nicht wiedersehen.“

„Ach komm schon, Laura! Nur ein Treffen. Ich verspreche dir, dich nicht wieder zu belästigen, wenn du es dann immer noch ablehnst, dich weiter mit mir zu treffen.“

Laura zögerte.

„Komm schon, Süße! Der alten Zeiten wegen.“

Laura wusste genau, sie sollte jetzt Nein sagen. Aber bevor sie richtig wusste, was sie tat, hörte sie sich sagen: „Okay, ein Treffen. Das kann wohl nicht schaden. Aber dann gibst du Ruhe!“

Sie hörte Alex kurz lachen.

„Abgemacht! Wie wäre es mit morgen Nachmittag?“

Laura überlegte kurz.

„Morgen kann ich nicht. Montagabend hätte ich Zeit.“

„Auch gut! Soll ich dich abholen?“

„Nein, wir treffen uns am Rathaus.“

„Wenn du meinst.“

Alex Stimme klang nicht begeistert. Wahrscheinlich hatte er sich einen intimeren Ort für ihr Treffen vorgestellt und nicht ausgerechnet den Weihnachtsmarkt am Rathaus. Laura hatte diesen jedoch absichtlich gewählt. So waren sie unter Menschen.

„Meine ich! Ich bin um achtzehn Uhr am Denkmal.“

„Gut, ich freue mich.“

Nachdem sie sich verabschiedet hatte, legte Laura auf. Wieso hatte sie einem Treffen zugestimmt? Was war aus ihrem Vorsatz geworden, nie wieder etwas mit Alex zu tun haben zu wollen? Laura seufzte. Hunger hatte sie keinen mehr.