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Kommissar Toppes allererster Fall Ganz Kleve weiß es bereits: Der honorige Richter Landmann ist ermordet worden! Brutal erschlagen – vermutlich im Affekt. Landmann war ein strenger, aber auch gerechter Mensch, ein wenig penibel vielleicht. Feinde hat man als Richter genug, und so wachsen die Ermittlungen des KK 11 bald ins Unermessliche. Eine Bewährungsprobe für den neuen Kommissar; Helmut Toppe heißt er. Endlich kristallisiert sich ein Hauptverdächtiger heraus – doch der ist partout nicht zu überführen. Als Toppe kurz davorsteht, den Fall abgeben zu müssen, kommt ihm die rettende Idee ...
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Seitenzahl: 242
Veröffentlichungsjahr: 2011
Hiltrud Leenders • Michael Bay • Artur Leenders
Lavendel gegen Ameisen
Toppes erster Fall
Kriminalroman
Rowohlt Digitalbuch
«In Zukunft wird also modernste Technik unsere Freunde und Helfer bei der Arbeit unterstützen.» Der Bürgermeister blickte frohgemut in die Runde. «Und so übergebe ich hiermit die neue Leitstelle ihrer Bestimmung.»
Mit einem Lächeln trat er vom Rednerpult zurück und schüttelte dem Dienststellenleiter kamerafreundlich die Hand. Die vier anwesenden Fotografen der Provinzblättchen beeilten sich dann auch, das dekorative Motiv abzulichten.
Hauptkommissar Toppe war aus Versehen in die erste Reihe geraten. «Was für ein hohles Gerede. Auf welchem Stern lebt dieser Mann eigentlich? Noch mehr Computer, noch mehr Chaos. Die sollten lieber noch ein paar fähige Leute einstellen.»
Van Appeldorn neben ihm zuckte nur die Achseln.
«Jetzt nicht auch noch der Bergmann!», stöhnte Toppe. «Sag mal, macht dir dieser Rummel eigentlich gar nichts aus?»
«Wieso?», fragte van Appeldorn. «Ist doch wie immer.»
Toppe schüttelte den Kopf und wandte sich ab. Der Landrat würde ja wohl hoffentlich der Letzte in der Rednerreihe sein.
Möglichst unauffällig, die Hände in den Taschen seiner Cordhose, verdrückte er sich in Richtung Halle, wo das kalte Buffet aufgebaut war. Am Fenster blieb er kurz stehen und schaute hinaus.
«Sieht eigentlich gar nicht so schlecht aus, die Schwanenburg in der Morgensonne», dachte er und strich sich über den Bart. «Ein hübsches Postkartenmotiv.»
Wenn sie nur nicht damals, vor fünfzig Jahren, angefangen hätten, einen Stilbruch nach dem anderen davorzusetzen; nicht nur in London hatten die Architekten oft Schlimmeres bewirkt als die Bomber.
Vielleicht sollte er heute mit den Jungen auf den Schwanenturm steigen, wenn er schon einmal einen freien Nachmittag hatte. Seit Gabi wieder arbeitete, nahm sie sich freitags ihren «Hausfrauennachmittag». Er gewöhnte sich nur langsam daran, dass es dann an ihm war, sich um die Kinder zu kümmern.
Fürs Freibad war es heute wohl nicht warm genug, schade, sonst wäre er vielleicht endlich dazu gekommen, den Roman zu Ende zu lesen, den er vor drei Monaten angefangen hatte.
Wie auch immer, wenn der Affenzirkus hier vorbei war, würde er die Jungs bei den Schwiegereltern abholen, wo sie sich jetzt, während der Sommerferien, aus lauter Langeweile regelmäßig in den Haaren lagen. Und dann musste er irgendetwas mit ihnen unternehmen, sonst würde sein Schwiegervater ihn wieder in endlose Diskussionen über Betondecken und Stahlträger verwickeln.
War es wirklich eine so gute Idee gewesen, sich das Baugrundstück gleich neben Gabis Elternhaus, als vorgezogenes Erbe quasi, vom Schwiegervater schenken zu lassen?
Und die Eigenleistung? Ohne Schwiegervater und dessen Beziehungen gar nicht zu schaffen.
Wenn der Bau fertig war, würden sie immer einen Babysitter haben, sicher, aber wog das alles andere auf?
Mittlerweile hatte er sich bis zum Buffet vorgearbeitet. Er hatte heroisch aufs Frühstück verzichtet, weil ihm, als er morgens vor dem Spiegel gestanden hatte, wieder einmal bewusst geworden war, dass auch eine Körpergröße von 189cm ein Gewicht von 98kg nicht rechtfertigen konnte.
Das Essen sah wirklich gut aus.
Zwei Serviererinnen schauten aufmerksam auf Polizeiobermeister Schwertz, der offenbar den Zeremonienmeister machte und ihnen den Startschuss zur Schlacht um Schichtsalat und Putenröllchen geben würde.
Als Toppe sich dabei ertappte, dass auch er Schwertz gespannt anstarrte, drehte er sich verärgert weg.
Die Stufen von der Zentrale herauf kam, schwungvoll wie immer, Polizeimeister van Berkel und blickte sich suchend um.
«Gott sei Dank, dass Sie so weit hinten stehen, Herr Toppe», sagte er. «Ein dringender Anruf für Sie, hört sich ganz nach einem Einsatz an.»
«Mist!»
Van Berkel grinste. «Gerade jetzt, wo es endlich was zu essen gibt, ne? So spielt das Leben.»
Toppe nickte säuerlich und folgte dem Kollegen in die Zentrale.
«Dort drüben.» Van Berkel zeigte auf die beeindruckende neue Telefonanlage.
Toppe hob den Hörer ans Ohr und vernahm nur ein dumpfes Brummen.
«Keiner dran.»
«Knöpfchen drücken, Herr Hauptkommissar», sagte der Kollege fröhlich.
«Modernste Technik», brummte Toppe und ließ den Blick über die Tastenreihen wandern.
«Links vorn, der weiße Knopf.» Van Berkel versuchte zu helfen.
Toppe drückte und meldete sich.
«Ah, Herr Toppe, gut, Wagner hier. Sieht ganz so aus, als gäb’s Arbeit für Sie. Eine männliche Leiche in der Gärtnerei Welbers in Bedburg-Hau. Die grünen Kollegen meinen, es könnte sich um Mord handeln.»
«Wer sind denn die Kollegen?»
«Heiligers und Flintrop.»
Toppe räusperte sich. «Ach so, okay, ich fahre hin.»
«Brauchen Sie eine Wegbeschreibung?»
«Nein, nein, ich finde es schon», sagte Toppe bestimmt. «Und, Wagner, ich nehme Kommissar van Appeldorn gleich mit.»
Wagner lachte. «Na, dann finden Sie hin.»
«Verständigen Sie den ED?»
«Wird gemacht, Herr Toppe.»
Toppe legte auf und ging zur Tür.
«Ich bin dann weg, Herr van Berkel.»
«In Ordnung.» Van Berkels Augen blitzten kiebig. «Soll ich Ihnen meinen Stadtplan leihen?»
Auf der Treppe kamen Toppe der Dienststellenleiter und der Bürgermeister entgegen.
«Sie müssen verstehen, Herr Hieronymus, ich würde selbstverständlich gern noch bleiben.» Der Bürgermeister lächelte. «Bei dem wunderbaren Buffet läuft einem schon das Wasser im Mund zusammen. Aber leider, die Pflicht ruft: fünfzigjähriges Bestehen des Löschzuges Brienen-Wardhausen, da muss ich mich sehen lassen, Sie kennen das vermutlich.» Damit drückte er Hieronymus sein leeres Bierglas in die Hand.
«Aber natürlich, Herr Bürgermeister. Vielleicht bei einer anderen Gelegenheit …»
Um das Buffet hatte sich eine Menschentraube gebildet. Toppe entdeckte van Appeldorn in der Nähe der Tür.
Der stand dort, dem Anlass angemessen, im dunklen Anzug mit Krawatte und hatte ein Glas Bier in der rechten Hand.
Van Appeldorn war neun Jahre jünger als er, erst dreiunddreißig. Er hatte rabenschwarzes, dichtes Haar, helle Haut und ein altersloses, gleichmütiges Gesicht.
In den beinahe zwei Jahren ihrer Zusammenarbeit hatte Toppe ihn noch nie in seinem Gleichmut erschüttert gesehen. Falls van Appeldorn Gefühle hatte, in seinem Gesicht fand man sie so gut wie nie.
Auch jetzt war keinerlei Regung zu entdecken, obwohl er in ein Gespräch mit einer attraktiven Frau vertieft schien, die Toppe noch nie gesehen hatte. Langes dunkles Haar, gute Figur, jung. Ihr Kostüm war aus teurem violetten Sommerleinen. Unter der passenden Seidenbluse trug sie sehr deutlich keinen BH.
«Norbert», rief Toppe. «Tut mir leid, dich zu stören, aber es gibt Arbeit.»
Van Appeldorn nickte, leerte sein Glas in einem Zug und brachte es zur Getränkeausgabe zurück.
«Warte mal», sagte er dann. «Das hier ist …» Aber die junge Frau war in dem Gedränge nicht mehr zu entdecken.
«Tja, zu spät … Was gibt’s denn?»
«Männliche Leiche in Bedburg-Hau. Flintrop tippt auf Mord.»
«Na, wenn Flintrop das sagt! Wo denn in Hau?»
«Eine Gärtnerei Welbers. Weißt du, wo das ist?»
«Na sicher.»
Ohne Eile schoben sie sich durch die Menge der Esser und Smalltalker zum Ausgang.
«Dein Wagen oder meiner?», fragte van Appeldorn.
«Deiner», antwortete Toppe. «Ich habe kaum noch Sprit.»
«So, so», murmelte van Appeldorn. Genau wie alle anderen wusste er, dass Toppe nicht gern Auto fuhr.
Sie rollten die Flutstraße entlang. An der Einmündung zum Ring hatte sich eine Schlange gebildet.
«Scheiß Kaasköppe», knurrte van Appeldorn.
«Ach komm, Norbert, nicht schon wieder diese Platte!» Toppe schmunzelte. «Du musst endlich mal akzeptieren, dass van Basten einfach der bessere Stürmer ist.»
Van Appeldorn kniff die Lippen zusammen. «Guck dir das doch an», sagte er dann, «nur Holländer. Jedes Wochenende fallen die in Scharen hier ein, und unsereiner findet keinen Parkplatz und steht im Stau. Die sollen gefälligst ihre eigenen Straßen verstopfen.»
«Lass das nur nicht den Klever Einzelhandel hören», feixte Toppe.
Jetzt hatten sie sich bis zum Ring vorgearbeitet und bogen rechts ab in Richtung Bedburg-Hau.
«Und? Was macht der Bau?», wechselte van Appeldorn das Thema
Toppe stöhnte. «Hör mir bloß damit auf.» Dann besann er sich. «Na ja, der Keller ist endlich fertig, gestern haben sie die Decke eingezogen. Morgen steht das Bitumen an.»
Van Appeldorn nickte. «Wie gesagt, wenn mal Not am Mann ist …»
«Das ist wirklich nett von dir, Norbert.» Toppe schaute ihn dankbar an, aber dann verfinsterte sich seine Miene. «Ich kann mich vor Hilfe kaum retten. Mein Schwiegervater wird mit seinem Trupp anrücken und mir den ganzen Tag beweisen, dass ich zwei linke Hände habe. Seine Gattin wird fürsorglich Kaffee und Bier anschleppen und ihm bedeutungsvolle Blicke zuwerfen. Wenn ich Glück habe, bleibt Gabi mit den Kindern zu Hause, und wir werden uns nicht anschreien, und sie wird nicht in Tränen ausbrechen.»
Van Appeldorn sagte nichts, und Toppe ärgerte sich, dass er sich hatte gehen lassen. Auf einmal spürte er, wie hungrig er war.
«Komm, lass uns von etwas anderem reden. Wer war eigentlich die Frau, mit der du eben gesprochen hast?»
«Das war die Praktikantin, die am Ersten bei uns anfängt.»
«Bei uns?» Toppe staunte.
«Ja, sie ist dem Ersten K. zugeteilt worden. Astrid von Steendijk, alter Klever Hochadel.» Er verdrehte die Augen. «Was will so eine bei der Polizei?»
Es war Freitag, der 19. August 1988. Die Außentemperatur betrug 18 Grad Celsius, und es war der erste regenfreie Tag seit über zwei Wochen.
Die Gärtnerei lag im Ortsteil Hasselt.
Eine kleine Bauernkate mit einem langgestreckten Schuppen am Rand eines hohen Buchenwaldes. Die Straße machte vor der Zufahrt zum Hof eine scharfe Rechtskurve und endete knapp hundert Meter weiter an einem Parkplatz.
Links am Haus vorbei führte ein schmaler Sandweg um den Schuppen herum steil in den Wald hinauf. Auf der gegenüberliegenden Seite der Straße standen vier große Gewächshäuser, daneben zogen sich junge Fichten- und Kiefernbestände den Hügel hoch auf die Landstraße zu.
«Ein ziemlich kleiner Betrieb», stellte Toppe fest.
«Ja», bestätigte van Appeldorn. «Hat aber einen guten Ruf. Und sie haben noch einige Bestände weiter draußen Richtung Pfalzdorf.»
Er bog in die Hofeinfahrt ein.
An der offenen Schuppentür stand Polizeimeister Heiligers, breitbeinig, die Hände auf dem Rücken verschränkt. Polizeiobermeister Flintrop lehnte am Einsatzwagen, redete mit einer Frau und sah dabei sehr wichtig aus.
Van Appeldorn brachte sein Auto gleich daneben zum Stehen, aber Flintrop drehte sich nicht um, sondern legte der Frau fürsorglich eine Hand auf die Schulter.
«Die Herren von der Kriminalpolizei», hörte Toppe ihn sagen, als er die Wagentür öffnete.
Ihm war ein wenig flau, das musste der Hunger sein.
«Guten Morgen.»
Flintrop drehte sich langsam um. «Guten Morgen, Herr Hauptkommissar.» Er lüpfte seine Mütze.
Toppe reichte der Frau die Hand. «Helmut Toppe», sagte er. «Und das ist mein Kollege, Norbert van Appeldorn.»
«Welbers», gab die Frau zurück.
Sie war klein und schlank, Anfang vierzig vielleicht, kurzes blondes Haar, ein offenes Gesicht. Im Moment allerdings blickte sie verstört, hatte die Hände tief in den Taschen ihres grünen Kittels vergraben und die Schultern hochgezogen, fast so, als friere sie.
«Haben Sie den Toten gefunden?», fragte Toppe leise.
Sie schüttelte den Kopf. «Nein, mein Mann und mein Sohn waren das.»
«Und wo sind die beiden jetzt?»
Sie nahm die Hände nicht aus den Taschen, sondern deutete mit dem Kinn auf das Wohnhaus. «Die trinken sich drinnen einen Schnaps.»
Van Appeldorn schaute Flintrop an. «Wo?»
«Na, da drüben, wo Heiligers steht.»
«Na dann … Kommst du, Helmut?»
«Ja.» Toppe zögerte. «Herr Flintrop», entschied er dann, «kommen Sie doch bitte mit.»
Flintrop nahm nur widerstrebend seinen Arm von der Schulter der Frau und zog grimmig die Augenbrauen zusammen.
«Am besten, Sie gehen jetzt auch ins Haus, Frau Welbers», sagte van Appeldorn.
Sie nickte wortlos.
Der Schuppen war in den Wald hineingebaut worden. Es roch modrig und scharf. Die Sonnenstrahlen drangen kaum durch das ausladende Dach der alten Buchen. Alles war in ein diffuses, mattgrünes Licht getaucht. Der Schein der Neonlampen aus dem Schuppen, der in einem breiten Fächer auf den festgetretenen Lehmboden fiel, wirkte grell wie eine Bühnenbeleuchtung.
Toppe musste für einen Moment die Augen schließen.
Ein rechteckiger, langer Bau ohne Fenster. Die Tür lag an der Schmalseite. Der Betonboden war mit einer dicken Staubschicht und hier und da mit schwarzen Torfresten bedeckt. An der linken Wand hingen aufgereiht blankgeputzte Geräte und Werkzeuge. An der Rückwand entdeckte Toppe eine Fräse, eine elektrische Heckenschere, einen kleinen Traktor und verschiedene andere Maschinen, die er nicht kannte. Rechts türmten sich Torfsäcke und schwarze Plastiktöpfe bis fast unter die Decke. Gleich neben der Tür lag ein Stapel heller, offensichtlich neuer Jutesäcke.
In der Mitte des Schuppens stand ein etwa vier Meter langer, schmaler Holztisch, darüber hingen an einem Rohr Schneidewerkzeuge verschiedenster Art, außerdem Kordel, Draht, Bast und Plastikschnur.
Knapp zwei Schritte hinter der Türschwelle lag der Tote.
Er lag auf dem Bauch, sein Oberkörper steckte bis zu den Hüften in einem hellen Jutesack. An der Stelle, wo der Kopf sein musste, war der Sack blutdurchtränkt, an anderen Stellen gab es kleinere Blutflecken. Das Blut war dunkelrot, es konnte also noch nicht völlig getrocknet sein.
Der Tote trug eine graue Jogginghose und schlammverschmierte, ehemals weiße Turnschuhe.
Sein rechtes Bein war leicht angewinkelt.
Es sah so aus, als wäre der Mann an der Türschwelle gestolpert und hingefallen.
Eine Tatwaffe konnte Toppe nicht entdecken.
«Was ist mit dem ED?» Van Appeldorn wandte sich an Flintrop.
«Der müsste eigentlich schon längst hier sein.»
Toppe fröstelte. «Ich rufe Bonhoeffer an. Das soll er sich selbst anschauen.»
Van Appeldorn nickte zustimmend.
«Der Gerichtsmediziner am Tatort? Wie apart», bemerkte Flintrop spitz.
Vor nicht allzu langer Zeit noch hätte Toppe sich eine Zurechtweisung nicht verkneifen können.
Er ging zum Wohnhaus hinüber. Die grünlackierte Seitentür war nur angelehnt, trotzdem klopfte er.
«Ja?» Ein Mann trat aus der Küche in den dämmrigen Flur. Auch er war Anfang vierzig, hatte struppiges, aschblondes Haar, helle Augen und einen breiten Mund. Auch er war nicht besonders groß, aber stämmig. Die Ärmel seines karierten Flanellhemdes hatte er aufgekrempelt.
«Toppe, Kripo Kleve. Sie sind sicher Herr Welbers.»
«Bin ich, mein Gott, das ist so furchtbar. Was …»
«Einen Augenblick, Herr Welbers.» Toppe hob die Hand. «Wir reden gleich miteinander. Könnte ich wohl vorher kurz einmal telefonieren?»
«Sicher, das Telefon ist gleich hier.» Er zeigte auf ein Tischchen hinter der Tür.
«Danke», nickte Toppe.
Welbers ging in die Küche zurück, ließ aber die Tür offen.
Toppe tippte die Durchwahl zur Pathologie des Emmericher Krankenhauses ein.
Bonhoeffer meldete sich nach dem dritten Klingeln. «Helmut, was für eine nette Überraschung! Ich wollte dich schon längst anrufen.»
«Heute ist es leider dienstlich, Arend.»
«Leg los.» Bonhoeffer schien sich nicht zu wundern.
«Wir haben einen Toten hier in Hasselt, möglicherweise erschlagen. Kannst du rauskommen? Mir ist es lieber, du bist dabei, wenn der ED ihm den Sack abzieht.»
«Wenn die was tun?»
«Der Tote steckt mit dem Oberkörper in einem Jutesack.»
«Ich komme sofort.»
Während Toppe Bonhoeffer den Weg beschrieb, hörte er, wie ein Auto auf den Hof gefahren kam. Das musste der Erkennungsdienst sein.
Van Appeldorn würde allein klarkommen.
Er ging zur Küchentür und klopfte gegen den Rahmen.
Der Raum war recht groß. An der Wand links von der Tür ein Fenster, darunter die Spüle, daneben Kühlschrank, Herd und Geschirrspülmaschine. Ums Eck schloss sich eine Küchenzeile an. Die Möbel aus hellbraunem Resopal waren vor fünfzehn Jahren bestimmt hochmodern gewesen. Auf dem Boden braungesprenkelte Fliesen, beige Textiltapete an den Wänden, ein kleines Wagenrad mit einem Trockenblumengesteck, ein rustikal geschnitztes Kreuz.
Es war warm und sauber, und es roch nach Kaffee.
In der Mitte des Raumes stand ein Tisch, der offenbar nach dem Frühstück noch nicht abgeräumt worden war. Zwischen dem roten Keramikgeschirr, einem Teller mit Schnittkäse, Marmeladengläsern und einem Honigtopf stand wie ein Fremdkörper eine Flasche Doppelkorn.
Am Tisch saßen Herr und Frau Welbers und ein halbwüchsiger Junge, siebzehn, achtzehn vielleicht. Das musste der Sohn sein, die gleichen hellen Augen wie der Vater, das gleiche struppige Blondhaar. Er war ein wenig blass, wirkte aber nicht besonders schockiert, sondern eher missvergnügt.
Wieder stellte Toppe sich vor. Der Junge erhob sich halb von seinem Stuhl und gab ihm die Hand. «Udo Welbers», sagte er und räusperte sich.
«Nehmen Sie doch Platz, Herr Kommissar», forderte der Vater Toppe auf.
Der setzte sich an die freie Seite des Tisches. Sein Blick fiel auf ein kleines Holztableau über der Tür: «Herr, segne dieses Haus und alle, die da gehen ein und aus.»
«Dann erzählen Sie mir doch mal, was passiert ist.»
«Na, gar nichts ist passiert.» Der Vater rubbelte sich die Stirn. «Wenn man’s genau nimmt. Udo und ich gehen heute Morgen zum Schuppen und wollen die Fräse holen. Für das neue Feld am Fahnenkamp, wissen Sie. Und da steht das Schuppentor halb auf. Ich mein, wir schließen das meist nicht ab, aber wir machen es doch immer feste zu, schon wegen der Tiere. Manchmal haben wir da ja Sachen drin, die die gerne fressen. Also, Udo ist vor mir am Schuppen und macht die Tür ganz auf und Licht an, und dann tritt er mir rückwärts auf die Füße. Und da seh ich das auch schon, dass da einer liegt. Mit einem von unseren neuen Säcken überm Kopf.» Welbers musste schlucken. «Wir sind dann beide zurück ins Haus. Ich bin dann sofort ans Telefon, und Udo hat Maria gesagt: Da draußen liegt einer, der ist tot. Die wollte das erst nicht glauben und ist selber gucken gegangen. Und dann war auch ihr schlecht. Und dann war auch schon Polizei da.»
«Um wie viel Uhr war das denn, Udo?» Toppe nahm sein Notizbuch aus der Tasche.
«Muss so gegen neun gewesen sein.»
«Ja, genau», bestätigte der Vater.
«Ist einem von Ihnen gestern Abend oder vergangene Nacht etwas Ungewöhnliches aufgefallen?»
Die drei schauten sich an, zuckten die Achseln und schwiegen.
«War irgendetwas anders als sonst?», versuchte Toppe es noch einmal.
Frau Welbers hatte sich als Erste gesammelt. «Also gestern waren wir schon ab vier Uhr gar nicht mehr zu Hause. War doch Materborner Kirmes. Da sind wir immer bei meiner Tante eingeladen. Wir sind dann so um ein Uhr diese Nacht zurückgekommen. Ich habe den Wagen vorne am Zaun abgestellt. Ich jedenfalls hab nicht gemerkt, dass was anders war als sonst. Ich hatte allerdings auch alle Hände voll zu tun.» Sie bedachte ihren Mann mit einem bedeutungsschweren Blick. «Und was meinen Gatten angeht, der konnte nicht mehr viel merken.»
«Ja, mein Gott!» Welbers’ Wangen färbten sich rosa. «Wenn doch Kirmes ist …»
«Und Sie, Udo?», fragte Toppe.
Der Junge schaute verwirrt. «Wollen Sie wissen, wann ich nach Hause gekommen bin? Ich glaube, das muss so gegen vier gewesen sein.»
«Halb sechs war’s», korrigierte ihn seine Mutter schmaläugig.
«Wenn du’s sagst.» Udo zog den Kopf zwischen die Schultern. «Im Zelt war Disco, und ich hatte keine Lust, schon so früh zu gehen.»
«Wie sind Sie denn nach Hause gekommen?», wollte Toppe wissen.
«Eine Freundin hat mich in ihrem Auto mitgenommen.»
Sein Vater konnte sich ein anzügliches Grinsen nicht verkneifen.
Toppe seufzte still in sich hinein. «Sie haben also alle nichts Außergewöhnliches bemerkt», fasste er zusammen.
Die drei schüttelten den Kopf.
«Überlegen Sie noch einmal genau: Gab es in den letzten Tagen oder Wochen nichts, was anders war als sonst?»
«Anders?», schnaubte Welbers. «Anders ist es hier schon lang! Seit die den gecken Trimmpfad hier im Wald angelegt haben. Die halbe Nacht kriegt man keine Ruhe. Autos, die ganze Zeit. All die Jogger, wissen Sie.»
Er sprach es J-ogger aus, mit einem Jot.
«Die rennen uns um das Gehöft bis mitten in der Nacht.»
«Es ist wirklich schlimm», bestätigte seine Frau. «Daran muss man sich erst mal gewöhnen.»
«Das kann ich mir vorstellen», nickte Toppe. J-ogger, schrieb er auf.
«Ist das hier ein reiner Familienbetrieb?», fragte er dann. «Oder haben Sie noch Angestellte?»
«Na ja, wir haben schon ein paar Leute», antwortete Welbers. «Da ist erst mal der alte Janssen, der uns eigentlich das ganze Jahr zur Hand geht. Und dann die Frau Matenaar von gegenüber. Die kommt immer, wenn wir mal richtig Druck haben. Und dann haben wir meist auch so ein, zwei Freigänger aus Bedburg.»
Toppe versuchte zu verstehen. «Sie meinen Leute aus dem Landeskrankenhaus?»
«Genau, im Moment haben wir nur einen, den Suerick. Wie lang haben wir den jetzt schon, Maria?», wandte sich Welbers an seine Frau.
Sie rieb sich die Augen. «Warte mal, das muss im Januar gewesen sein. Ja, genau, seit Mitte Januar.»
Toppe ließ sich die Adressen von Herrn Janssen und Frau Matenaar geben. Suericks Adresse kannte er.
«Und Ihre Mitarbeiter waren gestern hier im Betrieb? Wie lange denn?»
«Gestern waren nur der Alois Janssen hier und der Suerick», erklärte Frau Welbers. «Aber wir haben früh Schluss gemacht, so kurz nach drei», erinnerte sie sich. «Wir mussten uns ja noch umziehen.»
«Wer wusste denn, dass Sie zur Kirmes wollten?»
Sie machte große Augen. «Na, alle! Das machen wir doch jedes Jahr, ist kein Geheimnis, oder?»
Toppe lächelte. «Natürlich nicht. Wo sind denn Ihre Mitarbeiter? Müssten die nicht längst hier sein?»
«Nee, den Janssen wollten wir heute um zehn direkt auf dem Feld am Fahnenkamp treffen», antwortete Welbers. «Komisch, dass der noch nicht gucken gekommen ist, wo wir bleiben …»
«Und die anderen beiden?», bohrte Toppe nach.
«Frau Matenaar kommt nur, wenn Not am Mann ist, wie gesagt. Und das ist im Moment nicht der Fall. Na, und der Suerick kommt freitags nie. Der hat da Gruppe, oder irgend so was.»
Toppe klappte sein Notizbuch zu. «Es kann sein, dass ich in den nächsten Tagen noch einmal mit Ihnen reden muss, wenn wir ein bisschen mehr wissen.» Dann stand er auf.
Auch Welbers erhob sich. «Wann können wir denn wohl unsere Fräse haben?»
«Ich werde mal nachsehen.»
«Danke.» Welbers schaute zu Boden. «Nee, nee, wat man alles so mitmacht.»
Als Toppe aus dem Haus kam, waren die beiden Männer vom Erkennungsdienst schon bei der Arbeit.
Paul Berns, der Ältere der beiden, hockte neben dem Toten und kramte in seinem Koffer. Er war Anfang fünfzig, klein und dickbäuchig, mit einer Halbglatze und einem feisten Gesicht. Toppe mochte ihn nicht. Berns war geschwätzig und großmäulig. Aber obwohl er gern mal einen trank und dann auch aufdringlich werden konnte, bei seiner Arbeit war er gründlich. Seit mehr als fünfundzwanzig Jahren war er schon beim ED und damit der erfahrenste Mann im Ersten Kommissariat.
Der andere ED-Mann, der gerade dabei war, die ersten Fotos zu machen, war jünger, noch keine vierzig, Klaus van Gemmern. Er war das genaue Gegenstück zu Berns, lang und dünn, fast schon hager, mit einem kantigen, grauen Gesicht und äußerst schweigsam. Er war noch nicht lange bei der Truppe. Toppe hatte erst zweimal mit ihm zu tun gehabt. Beide Male waren ihm in guter Erinnerung, denn van Gemmern besaß eine ausgezeichnete Kombinationsgabe. Seine Berichte waren knapp und präzise, ohne Schnörkel und Spekulationen.
Als Toppe durch die Schuppentür trat, nickte van Gemmern ihm kurz zu. Berns sprang auf.
«Hören Sie mal, Norbert sagt, wir sollen warten, bis der Doktor kommt. Meinen Sie, wir kriegten das nicht hin, oder was?» Es war nicht zu übersehen, dass er geladen war und sich nur mühsam beherrschen konnte.
«Mir ist es einfach lieber, wenn Bonhoeffer von Anfang an dabei ist», erwiderte Toppe ruhig. Van Appeldorn war nirgends zu sehen. Auch Flintrop und Heiligers waren verschwunden.
Dann sah er Bonhoeffers Jaguar heranrollen und neben dem Zaun parken.
Toppe ging ihm entgegen.
Bonhoeffer nahm seine Tasche aus dem Kofferraum. «Morgen, Helmut.» Sein Lächeln war warm. «Du bist ein wenig blass um die Nase. Hast du nicht gefrühstückt?»
«Dazu bin ich leider nicht gekommen», antwortete Toppe säuerlich.
Bonhoeffer schaute auf seine Armbanduhr. «Jetzt ist es kurz nach elf. Wenn wir hier fertig sind, könnten wir doch eigentlich was essen gehen, was meinst du? Ich habe da ein kleines Lokal entdeckt, in dem es hervorragenden Fisch gibt. Wie wär’s? Wir haben lange nicht zusammengehockt.»
«Fisch auf nüchternen Magen?» Toppe rümpfte die Nase, grinste dann aber. «Na, mal sehen.»
Vom Parkplatz her kam van Appeldorn auf sie zu. «Morgen, Arend.»
«Morgen, Norbert.» Bonhoeffer betrachtete ihn interessiert. «Sie wollen also heute endlich der unheiligen Verbindung ein Ende setzen.»
«Wie bitte?» Van Appeldorn runzelte verständnislos die Stirn.
«Na, so elegant, wie Sie heute gekleidet sind, könnte man meinen, Sie wollten in den heiligen Stand der Ehe treten.»
Toppe verbiss sich das Lachen, und auf dem Weg zum Schuppen erzählte er von der Eröffnungsfeier, von der sie weggerufen worden waren.
«Morgen, Doc!», rief Berns beflissen.
Bonhoeffer blickte eine ganze Weile schweigend auf den Toten und stellte dann seine Tasche ab. «Na, dann», nickte er Berns zu.
Toppe drehte sich weg. Seit er bei der Kripo war, hatte er etliche Menschen gesehen, die eines gewaltsamen Todes gestorben waren, aber es fiel ihm immer noch schwer, bei der ersten gründlichen Inaugenscheinnahme einer Leiche zuzuschauen.
Van Appeldorn fasste ihn am Ellbogen «Drüben auf dem Parkplatz steht ein Auto. Soll ich mal feststellen, wem es gehört?»
«Einem Jogger vermutlich», erwiderte Toppe. «Aber ja, ruf bei der Leitstelle an. Und frag die Welbers, ob sie das Auto vielleicht kennen.»
«Helmut? Wir wären dann so weit», rief Bonhoeffer.
Toppe seufzte in sich hinein. «Bin schon da.»
Sie hatten den Sack entfernt. Bonhoeffer betrachtete die Verletzungen genauer, Berns durchwühlte derweil die Taschen des Toten.
Toppe hatte mit Schlimmem gerechnet, aber das hatte er nicht erwartet. Mit einem kurzen Blick versuchte er, alle Einzelheiten in sich aufzunehmen.
Der Tote lag noch auf dem Bauch. Das Oberteil des Jogginganzugs war an vielen Stellen voller Blut, die Hände und der Unterkörper des Mannes schienen unversehrt. Sein Kopf war zur Seite gedreht und völlig deformiert. Am Hinterkopf trat aus einer großen Wunde grauweiße Hirnmasse aus. Das Gesicht war nicht mehr zu erkennen.
«Mein Gott!»
«Er hat auch noch einen Genickbruch», sagte Bonhoeffer. «Sieht nach einem stumpfen, schweren Gegenstand aus, möglicherweise einer Eisenstange. Die Verletzungen scheinen dem Mann erst beigebracht worden zu sein, als er bereits im Sack steckte. Aber genau kann ich euch das erst morgen sagen. Er ist seit mindestens zwölf Stunden tot.»
Berns hielt einen Autoschlüssel hoch. «Papiere hat er keine. Das hier ist alles.»
Er wollte den Schlüssel in einen Asservatenbeutel stecken, aber Toppe hielt ihn zurück: «Machen Sie doch bitte sofort Abdrücke davon. Es kann sein, dass wir den Schlüssel gleich noch brauchen.»
Dann sah er van Appeldorn aus dem Haus kommen.
«Die Welbers kennen den Wagen nicht», rief der. «Sie meinen aber, es wäre nicht ungewöhnlich, dass um diese Zeit Autos dort stehen. Ich habe den Halter erfragt. Es ist ein Richter, Arno Landmann, wohnt in Materborn.»
Berns gab Toppe den Wagenschlüssel, der hielt ihn van Appeldorn hin.
«Die Marke stimmt.»
«Dann versuche ich’s mal.» Langsam ging Toppe zum Parkplatz hinüber.
Seit vierzehn Jahren war er nun schon in Kleve, zu Hause fühlte er sich nicht. Aber als er sich damals in Düsseldorf in Gabi verliebt hatte, schien es richtig, aus der Großstadt wegzuziehen. Wenn schon eine Familie gründen, dann in einem ruhigen, freundlichen Landstädtchen. Außerdem hatte er durch die Versetzung endlich die Chance bekommen, von der Schutzpolizei zur Kripo zu wechseln, was ihm so viel interessanter und anspruchsvoller erschienen war. Aber dann hatte es sich schnell als nervenaufreibende Routine entpuppt. Herumärgern mit Leuten, die ihn nicht mochten, weil er aus der Großstadt kam, oder warum auch immer. Erst seit der Umstrukturierung der Polizei am Niederrhein, der Einrichtung der getrennt arbeitenden Kommissariate in Kleve, Geldern und Krefeld vor zwei Jahren, schien sich langsam etwas zu ändern. Vorher hatte man ihm bei Fällen wie diesem immer einen Kollegen aus Krefeld vor die Nase gesetzt, der ihm zeigen sollte, wo es langging. Aber dann hatten sie ihn zum Hauptkommissar und Leiter des Ersten Kommissariats ernannt, was bedeutete, dass er endlich selbständig arbeiten konnte, und er war zuversichtlich gewesen. Aber mittlerweile war er nicht mehr sicher, dass wirklich irgendwann einmal professioneller gearbeitet werden würde. Die Menschen hier waren langsam und hingen an dem, was schon immer so gewesen war. Selbst wenn sie es nicht sagten oder es vielleicht nicht einmal wussten.
Der Wagen war ein nagelneuer weißer Saab. Toppe musste an seinen eigenen sieben Jahre alten Passat denken; nun mit dem Haus würde wohl für lange Zeit kein neues Auto mehr drin sein. Vieles wäre einträglicher gewesen als sein jetziger Job. Einträglicher und bequemer. Er wusste ziemlich genau, zu welchem Zeitpunkt er die Kurve nicht gekriegt hatte. Als sein Vater 1955 plötzlich gestorben war, waren seine Träume von Gymnasium und Uni geplatzt. Die hätte seine Mutter allein niemals finanzieren können. Also war er zur Polizei gegangen.
Irgendwann hatte man an der VHS das Abitur nachholen können. Das hatte er dann 1968 auch gemacht. Es war eine harte Zeit gewesen – tagsüber als Schupo in Düsseldorf, abends und an den freien Wochenenden lernen –, aber er hatte sie genossen. Er las gern, dachte gern nach, er war gern allein mit seinen Büchern. Und dann war der Zeitpunkt gekommen, an dem er den Absprung von der Polizei hätte schaffen können. Aber da waren das angenehme Geld gewesen, ein bisschen auch der Traum vom Superkommissar, die Unentschlossenheit eben, und irgendwann Gabi und damit der geradlinige Verlauf.
Der Autoschlüssel passte. Der Wagen war auch innen blitzsauber, kein Stäubchen auf dem Armaturenbrett. Über dem Handschuhfach klebte ein Nichtraucherschild, der Aschenbecher war sicher niemals benutzt worden. Im Fach der Mittelkonsole lagen ein Paar dunkelgraue Lederhandschuhe, eine Sonnenbrille, ein Groschenhalter und ein in Leder eingebundener Notizblock mit Stift. Die Blätter waren leer.