Lavendelblut - Alex C. Morrison - E-Book

Lavendelblut E-Book

Alex C. Morrison

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Beschreibung

Adams neue Nachbarn sehen aus wie Topmodels und verhalten sich seltsam. Sie grüßen nie und scheuen jeglichen Augenkontakt. Doch eines Nachts sieht Adam das Nachbarsmädchen Mia mit ihren Eltern spazieren, sie halten ihre Tochter fest als wäre sie ein gefährliches Tier. Hat Adam richtig gesehen, dass Ihre Augen ihn anfunkeln? Hat sie ihn wirklich angeknurrt? Sein bester Freund Eddy glaubt ihm kein Wort. Nun liegt es an Adam ihm zu beweisen das die neuen Nachbarn Wesen aus einem fremden Land sind. Doch Adam verliebt sich in Mia und besiegelt somit sein Schicksal für die Ewigkeit.

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Seitenzahl: 206

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Alex C. Morrison

Lavendelblut

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

Impressum neobooks

1

Lavendelblut

Von Alex C. Morrison

Alex C. Morrison Verlag 2015

Texte: Copyright by Alex C. Morrison

E- mail: [email protected]

Alle Rechte vorbehalten

Tag der Veröffentlichung: 30. Juli 2016

Zweite Auflage

Unsere neuen Nachbarn. Sie wohnten schon einige Monate in unserer Straße und doch kamen sie mir sehr merkwürdig vor. Nicht in dem Sinne von merkwürdig, dass irgendwie einer von ihnen ein Humpelbein hatte und nie grüßte oder einem ständig böse Blicke zuwarf. Nein. Sie waren ganz und gar merkwürdig. Zum Beispiel begaben sie sich immer nur nach Sonnenuntergang nach Draußen, sodass man sie kaum zu Gesicht bekam. Und wenn doch grüßten sie immer freundlich. Ihre Augen blitzen förmlich auf vor Freude. Ihre Zähne glänzten im hellen Licht der Laternen hellweiß, als wäre Dr. Best ihr persönlicher Zahnarzt. Und ihre Gesichter waren perfekt, wie aus Stein gemeißelt und wiesen einen leichten Glanz auf, den ich so noch nie gesehen hatte. Doch an einem Abend unterstrichen sie ihre Merkwürdigkeit durch ein noch seltsameres Verhalten als sonst. Ihre Tochter, deren Namen ich bis dato nicht kannte, knurrte mich an. Ich war wie fast jeden Abend unterwegs zu meinem Kumpel Eddy, wir paukten schon seit zwei Wochen für die große Matheklausur, die wir bereits nächsten Dienstag schreiben würden. Er wohnte nur ein paar Straßen von mir entfernt, in dem neuen Baugebiet. Tagsüber gab ich Klavierunterricht und deswegen übten wir immer abends.

Ich hörte die drei (es war eine typische Vater- Mutter- Kind Familie) schon von weitem diskutieren.

>>Wir müssen uns beeilen. <<, sagte die Frau wild gestikulierend zu ihrem Mann. Er schaute grimmig.

>>Wir können nur laufen im Moment. <<, sagte er dann und runzelte die Stirn.

Das Mädchen sagte gar nichts und biss sich gedankenverloren in ihre Unterlippe.

Als sie mich kommen sahen, hörte ich nur: >>Da kommt unser Nachbar. Nase dicht! <<

Die Eltern lächelten mir mit ihrem Dr. Best Lächeln entgegen. Während die Tochter sich krampfhaft auf irgendwas zu konzentrieren schien. Ihre Eltern hackten sich bei ihr ein, denn sie lief in der Mitte.

>>Guten Abend! <<, grüßte ich freundlich und fuhr mir mit einer Hand durch mein längliches dunkles Haar.

Der Mann zwang sich zu einem Lächeln und nickte mir zu.

>>Halt Sie gut fest! <<, flüsterte die Frau und krallte sich in die Tochter. Obwohl sie flüsterten konnte ich sie gut hören und kurz darauf geschah es.

Das Mädchen knurrte mich an. Es war irgendwie Angsteinflößend, denn es hätte genauso ein Tiger, ein Löwe oder ein Gepard sein können. Abrupt blieb ich stehen.

Doch die drei gingen weiter. Ich war immer noch wie angewurzelt und blickte ihnen noch eine Weile nach.

Unerwartet drehte sich das Mädchen um und lächelte mich sanft an. Ihre Eltern hielten sie immer noch mit ihren Armen umklammert, als befürchteten sie, dass sich ihre Tochter wie ein wildes unbändiges Tier von ihnen losreißen und mich anfallen würde.

Ich lächelte zurück und auf einmal (ich weiß nicht ob es daran lag das ich es wirklich sah, oder es an dem Licht der Laternen lag) leuchteten ihre Augen, für einen kurzen Augenblick, eine Millisekunde, beinahe hätte ich es nicht gesehen, Azurblau auf.

Ich fuhr zusammen und sie drehte sich wieder um.

Als ich schließlich bei Eddy ankam war ich mit meinen Gedanken bei der Begegnung und konnte mich nicht wirklich auf Mathe konzentrieren.

>>Adam! Adam! <<, hörte ich eine genervte Stimme. Ich blinzelte. Eddy stupste mich an und zeigte mit seinem Finger ins dicke Mathebuch während er mich verwirrt anstarrte.

>>Bist du noch unter uns? <<, fragte er schließlich.

>>Hä?...Ähm…ja…ja. <<

Schlagartig knallte er das Buch zu und wedelte mit seinen Händen vor meinem Gesicht rum.

>>Erde an Adam! Erde an Adam! Alles okay mit dir? <<

>>Tut mir leid ich musste gerade an unsere neuen Nachbarn denken. <<

Eddy hielt nun einen Stift in der Hand und bewegte ihn langsam vor meinen Augen hin und her.

>>Ich bin nicht krank, keine Sorge. Es ist nur so, dass die O`Learys irgendwas Seltsames an sich haben. <<, sagte ich und nahm Eddy den Stift aus der Hand.

>>Ja, das sagtest du schon mal. Aber außer den irisch klingenden Namen kommen sie mir recht normal vor. Außer das sie alle wie Supermodels aussehen. <<

Ich wägte ab ob ich ihm von meiner mehr als merkwürdigen Begegnung erzählen sollte. Würde er mich für verrückt erklären? Aber es war doch Eddy, mein allerbester Kumpel und Freund aus Sandkastentagen.

>>Du wirst es mir nicht glauben aber als ich vorhin zu dir ging bin ich ihnen wieder begegnet. Sie kamen mir entgegen. Die Eltern hielten die Tochter fest umklammert als hätte sie sowas wie einen Schwächeanfall gehabt. Und dann als sie vorbeigegangen sind blickte ich mich nochmals um denn ich meinte ein Knurren gehört zu haben. Als ich in die Augen des Mädchens blickte da… <<, ich hielt inne.

Eddy schaute mich mit großen Augen an.

>>Du wirst mich doch nicht für verrückt erklären oder? Immerhin kommen die aus Irland und dort gibt es viele Mythen um sämtliche Wesen. <<, fuhr ich fort.

>>Was willst du damit sagen? Dass sie in Wirklichkeit Kobolde sind? <<, sagte Eddy und grinste.

>>Nein, das nicht. Aber als ich stehen blieb und sie mich anschaute, da hatte ich das Gefühl das ihre Augen in einem unnatürlichem Ton, einen kurzen Augenblick,

aufleuchteten. <<

Eddy schaute mich eine Weile perplex an. Dann lachte er auf >>Ja, klar. Hast wohl zu viel Underworld und so ‘n Kramm geguckt. <<

Dann stand er von seinem Stuhl auf und ging zu seiner Playstation. Er schob eine Disk hinein und warf mir einen Controller rüber. Wir setzten uns auf die Couch.

>>Ich glaube wir haben heute genug gepaukt. Wird Zeit das wir etwas GTA zocken um unsere Köpfe etwas frei zu

kriegen. <<, sagte er. >>Außerdem bist du spät dran mit deinem Aprilscherz. Wir haben heute den dreißigsten. <<, fügte er hinzu.

Ich ließ die Sache damit auf sich beruhen und sagte kein Wort mehr zu dem Thema. Wir zockten fast den ganzen Abend durch, bestellten uns Pizza, spielten Karten und genehmigten uns ein paar Bier. Schließlich war morgen Samstag.

Von einem quirligen Dröhnen wurde ich aus dem Schlaf gerissen. Ich öffnete meine Augen und sah mich um. An der einen Wand war eine Fototapete auf der ein schwarzer BMW abgebildet war. An der Wand daneben lief noch der Fernseher und Cindy aus Marzahn wirbelte galant über die Bühne. Das musste wohl eine Wiederholung von gestern Abend sein. Gott sei Dank war der Fernseher auf ganz leise gestellt. Auf dem Parkettfußboden lagen eine offene Pizzaschachtel und daneben einige Flaschen Bier. Erst dann realisierte ich, dass ich bei Eddy auf der Couch eingeschlafen sein musste. Ich rappelte mich auf und strich ein paar Fussel von meiner Hose als ich plötzlich auf etwas Hartes trat.

>>Autsch! <<, winselte es vom Boden.

Ich blickte herab und entdeckte Eddy, der zusammengekauert auf dem Boden eingeschlafen war.

>>Tut mir leid. <<

Eddy streckte sich und gähnte erst einmal. >>Wo willst du hin? <<

>>Nach Hause. Ich hatte meinen Eltern versprochen dieses Wochenende mal ausnahmsweise mit ihnen zu

frühstücken. <<

>>Na dann mach´ s mal gut Kumpel. <<, sagte Eddy und legte sich auf die bequeme Couch.

Ich zog meine schwarze Lederjacke an und versuchte leise aus dem Haus zu schleichen. Doch Herr Felstau hatte mich schon im Flur abgefangen.

>>Adam, komm frühstücken. <<

>>Danke, Herr Felstau aber meine Eltern erwarten mich zu Hause. Gerne ein anderes

Mal. <<

Kaum hatte ich ausgesprochen kam Frau Felstau zu uns. >>Adam du musst mit uns Frühstücken. Ich habe extra Croissants geholt. <<

>>Es ist wirklich sehr freundlich von Ihnen… << Ich konnte den Satz noch nicht mal zu Ende sprechen da zog mich Eddys Mutter ins Esszimmer und stellte mir eine Tasse Kaffee vor die Nase. Auf dem Teller vor mir lag schon ein aufgeschnittenes Croissant. Rechts daneben war ein Eierhalter samt Ei und Besteck dazu.

Man konnte den beiden nicht entkommen. Ich holte mein Handy aus der Hosentasche und tippte eine kurze Nachricht an meine Eltern und versandt sie per WhatsApp.

Ich beeilte mich mit dem Frühstück aber Frau Felstau goss mir immer wieder Kaffee nach und erzählte plötzlich von einigen neuen Schülern die schon diesen Monat auf unsere Schule kommen würden.

Nach einiger Zeit kam auch Eddy zu uns. Er wirkte nicht sehr überrascht als er mich dort sitzen sah. Mal wieder.

>>Na, hast es wieder nicht geschafft vor meinen verrückten Eltern zu fliehen <<, es klang eher nach einer Aussage als nach einer Frage. Er schnappte sich ein Brötchen und setzte sich zu uns an den großen Esstisch. Eddy war auch ein Einzelkind. Weswegen wir von unseren Eltern so betüdelt wurden. Es konnte einen manchmal echt nerven.

>>Worüber unterhaltet ihr euch so? <<, fragte er.

>>Ach, Mutter erzählt gerade was über die neuen Schüler die dieses Schuljahr schon etwas eher kommen. <<, sagte Herr Felstau.

Eddys Mutter, Irmelin Felstau, war Rektorin auf unserer Schule dem Johannes Gymnasium. Sein Vater Hugo sowie meine Eltern Harald und Gabi Herzog waren Lehrer dort. Hugo war der Deutschlehrer, Harald der Physiklehrer und Gabi war Musiklehrerin mit der Spezialisierung auf das Klavier. In der Schule wurden wir „Die Akademikerkinder“ genannt.

>>Nun dieses Jahr sind es fünf Schüler die neu dazu kommen werden. Vier Jungs und ein Mädel. <<, erzählte Frau Felstau. Dann stand sie auf und verschwand kurz im Wohnzimmer nebenan. Als sie wiederkam hatte sie ein kleines Heft in ihrer Hand. Sie setzte sich wieder auf ihren Platz und zückte ihre Brille aus dem Etui.

>>Da steht es. In eure Klasse kommen zwei Schüler und zwar Reese Martin und Mia Arion O´ Leary. Die anderen drei Jungs kommen in eure Parallelklasse. Die zwei kommen ursprünglich aus Irland. Seid nett zu denen. <<

Mir blieb der Mund offen stehen als ich den Namen

„O´Leary “ hörte.

>>Da ist doch deine neue Nachbarin,

stimmt’s? <<, sagte Eddy.

Ich nickte.

>>Seltsamer zweiter Vorname. Arion. <<, flüsterte ich.

>>Dann können wir sie uns mal näher anschauen. <<, sagte er und grinste.

Seltsam, dachte ich, Mia kommt ausgerechnet in meine Klasse. Was für ein Zufall aber heißt es nicht das es Zufälle gar nicht gibt? Nun ja, wie auch immer.

>>Ab wann werden die neuen in unsere Klasse kommen? <<, wollte ich wissen.

Frau Felstau blätterte in ihrem Heft. >>Schon kommenden Montag. <<

>>Welch´ eine Überraschung. <<, entkam Eddys Lippen.

Herr und Frau Felstau guckten sich grübelnd an.

>>Wieso was ist? <<, fragte Herr Felstau.

Ich blickte auf meine Uhr und dann zu Eddy.

>>Ach, nichts weiter. Ich sehe gerade dass ich jetzt wirklich los muss. Ist nämlich schon fast halb elf. <<

Ich verabschiedete mich hastig und bedankte mich für das leckere Frühstück. Schnellen Schrittes ging ich (mittlerweile hatte sich die Sonne unter einer dicken Wolkendecke versteckt und es sah nicht mehr so aus als würde sie heute noch rauskommen) nach Hause. Ich zog mir meinen Kapuzenpulli ins Gesicht und zog den Reißverschluss meiner Jacke zu. Wie gewohnt ging ich den üblichen Weg. Zuerst kam der kleine Spielplatz der immer von Jugendlichen zugemüllt wurde sodass sich kein Kind mehr auf ihn traute. Nachts hangen dort immer finstere Gestalten herum. Dann kamen ein kleiner dichter Wald und schließlich eine weite Wiese mit einem Bolzplatz. Einmal musste ich die Straße überqueren und fast war ich da. Ich bog in unsere Straße ein als mich plötzlich ein finster dreinblickender Jugendlicher anrempelte. Der Blick seiner braunen Augen brannte sich in meine Seele. Er war intensiv und irgendwie auch böse. Sein Gesicht war schon fast zu einer Fratze verzogen. Einen Moment schauderte ich denn ich hatte das komische Gefühl wieder so ein seltsames Knurren vernommen zu haben. Doch dann erinnerte ich mich an Eddys Worte. Vielleicht hatte er ja wirklich Recht und ich sah mir tatsächlich zu viel Underworld und anderen Vampir- und Monsterscheiß an. Ich versuchte nicht mehr an die Familie O´Leary oder an den finster dreinblickenden Typen zu denken.

Als ich endlich zu Hause ankam stand meine Mutter schon mit verschränkten Armen in der Wohnzimmertür und sah mich ungeduldig an. Obwohl in ihren grünen Augen auch ein wenig Wut aufblitzte blieb sie locker.

>>Die Felstaus schon wieder. Ich fürchte sie werden dich noch eines Tages adoptieren. <<, sagte sie und kam einige Schritte auf mich zu.

Ich zog meine Jacke aus und hängte sie an die Garderobe.

>>Mutter bitte, fang nicht wieder damit an. Nächsten Samstag lade ich euch zum Frühstück hier bei unserem Bäcker ein. Einverstanden? <<, sagte ich und verdrehte meine Augen.

Sie nickte. >>Wehe du versetzt uns schon wieder. <<

Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn und schon hatte sich ihre Wut im Nichts aufgelöst.

>>Na, mein Junge. Wieder daheim. Hast du es doch irgendwie geschafft aus den Fängen der Familie Felstau zu flüchten. <<, witzelte mein Vater und kam gerade gutgelaunt die Treppe runter.

Ich nickte.

Er klopfte mir auf die Schulter und wir gingen alle zusammen ins Wohnzimmer. Eigentlich war das mehr ein Wohn- und Esszimmer. Der Übergang war fließend.

>>Wie ich sehe habt ihr schon gefrühstückt. Gibt es irgendwelche Post? <<

Ich lugte kurz auf den Esstisch.

>>Ich habe noch gar nicht geguckt. <<, sagte Mutter und vergrub ihre Augen wieder in ihrer Lieblingszeitschrift, der Gala.

Vater hob seine Hände hoch und schüttelte den Kopf.

>>Vielleicht solltet ihr es euch angewöhnen wenigstens gelegentlich nach der Post zu schauen. <<, flüsterte ich.

Ich ging in den Flur und schnappte mir den Briefkastenschlüssel. Als ich gerade die Tür öffnete stand sie plötzlich da. Ganz unerwartet. Sie hatte ein pinkes, bauchfreies Tanktop an und einen kurzen Jeansrock. Für Ende April war es etwas zu kühl für solche Klamotten aber sie schien es wohl nicht zu stören.

>>Hi. <<, sagte sie.

>>Ähm…hi. <<

Ich war ziemlich überrascht.

>>Ich bin Mia. Die neue Nachbarin. <<, fuhr sie fort.

>>Ich bin Adam. <<

>>Ich wollte fragen ob du und deine Eltern nächsten Samstag schon etwas vorhabt. <<

Ich dachte kurz nach und warf zur Sicherheit noch einen Blick auf mein Handy.

>>Nein, wie es aussieht haben wir nichts vor. Nächsten Samstag. <<

Sie lächelte und strich ihr blondes Haar, das feine dünne braune Strähnen hatte, hinters Ohr.

>>Gut, denn meine Eltern und ich wollten euch gerne zu einer kleinen Einweihungsparty einladen. So gegen neunzehn

Uhr. <<

>>Klar, wir kommen sehr gerne. <<

Sie setzte zum Gehen an, hielt kurz inne und drehte sich mir zu >>Ach, bevor ich es vergesse. Hier die Einladungskarte. <<

Sie drückte mir einen Hellblauen Briefumschlag in die Hand. Kurzzeitig streifte mich ihre eiskalte Hand. Als sie dies bemerkte verschwand ihr Lächeln und sie verabschiedete sich zügig.

>>Wer kommt denn sonst noch? <<, rief ich ihr hinterher.

>>Nur unsere Straße. <<

>>Bis bald. <<, rief ich ihr erneut zu. Doch sie lief einfach weiter. Über die Straße. Ich blickte ihr noch lange nach. Als sie dann an der Haustür ihres Hauses ankam drehte sie sich unerwartet um und zwinkerte mir zu.

Ohne Witz, und ich habe es mir ganz bestimmt nicht eingebildet, sah ich es wieder. Dieses Funkeln ihrer Augen in Azurblau.

2

Von irgendwoher kam mir ein angenehmer und sanfter Duft entgegen. Es war der Duft von Lavendel. Ich roch instinktiv an dem Hellblauen Umschlag. Der Lavendelduft kam von ihm.

Ich ging ins Wohnzimmer und wedelte damit in der Luft.

>>Wir haben soeben, glaubt es oder nicht, von den O´Learys eine Einladung für nächsten Samstag zur Einweihungsparty bekommen. <<

Mein Vater blickte stirnrunzelnd durch seine Brille. >>Wer sind die O ´Learys? <<

>>Harry, Mensch. Das sind die neuen Nachbarn schräg gegenüber. <<

Meine Mutter erhob sich aus ihrem gemütlichen Ikea Sessel und kam zu mir und Vater an den Esstisch.

>>Zeig mal. <<, sagte sie und nahm den Umschlag in die Hand.

Sie öffnete ihn, aber nicht vorher anzumerken wie köstlich er doch duftete.

>>Ist das Lavendel? Das riecht ja herrlich. Eine wunderbare Idee den Umschlag mit Parfum einzusprühen. Das macht wirklich was her. Das Papier ist aber weich. <<, meine Mutter schloss dabei ihre Augen und hielt ihn sich unter die Nase.

>>Nun gib schon her. <<, sagte mein Vater und riss ihr den Umschlag aus den Händen.

Zum Vorschein kam eine ebenso Hellblaue Karte. Dort stand in Schönschrift mit Tinte geschrieben:

Liebe Nachbarn,

es hat sehr lange gedauert. Doch nun sind wir mit allen Sanierungsarbeiten fertig und möchten nun alle in unserer Straße zu einer kleinen Einweihungsparty einladen. Für Leibliches Wohl ist gesorgt und Durstlöscher sind genug vorhanden. Bringt gute Laune mit und hoffentlich sehen wir uns am:

Samstag den 11. Mai um 19 Uhr

Mit lieblichen Grüßen Familie

O ´Leary

Mael, Lerielle und Mia

Was für seltsame Namen, dachte ich. Und was sollte der Satz mit „ mit lieblichen Grüßen“? Schreibt man das heute so? Am besten noch wie im letzten oder vorletzten Jahrhundert mit Tinte. Wahrscheinlich wurde der Brief noch mit einer Feder verfasst.

>>Wow, das ist ja mal eine Überraschung. <<, platze es aus meiner Mutter raus.

>>Allerdings. <<, stimmte Vater mit ein.

Und was für eine, dachte ich. Aber der Samstag würde eine prima Gelegenheit sein um die O´Learys genauer unter die Lupe zu nehmen. Von der Party musste ich unbedingt Eddy erzählen. Ich kramte in meiner Hosentasche und wurde fündig. Ich tippte ihm eine Nachricht. Auf die Antwort musste ich nicht lange warten.

>Du musst mich unbedingt mitnehmen! <, schrieb Eddy.

>Auf keinen Fall. <, schrieb ich um ihn zu ärgern.

>Doch! Ich muss dahin um zu sehen ob sie sich vielleicht Koboldartig verhalten. <

>Haha. <

Jetzt veralberte er mich wohl.

>Heute steigt im Heaven eine dicke Schaumparty. Bock? <

Na, klar hatte ich Bock. Ich tippte ihm die Uhrzeit und verschwand auf meinem Zimmer.

Ich wollte noch ein paar Stücke auf dem Klavier üben bevor ich in die Dusche ging um mich für den heutigen Samstagabend vorzubereiten.

Wir hatten ein großes Haus und ich hatte im ersten Stockwerk ein großes Zimmer. Mit groß meine ich wirklich groß. Ich durfte satte Einhundertzehn Quadratmeter mein Eigen nennen. Meine Eltern hatten ihr Schlafzimmer im Erdgeschoß. Was manchmal wirklich von Vorteil sein konnte. Vor allem wenn man noch pubertierte oder ein Klavier besaß. Ich hatte oben sogar mein eigenes Badezimmer und einen großen Kleiderschrank. Ich musste auf nichts verzichten. Dennoch war ich nicht einer der Jugendlichen die verzogen waren oder gar frech zu meinen Eltern. Im Gegenteil, als Einzelkind hatten sie mich wirklich gut erzogen und Manieren hatte ich wohl auch.

Mein weißer Flügel stand links in einer Ecke direkt neben dem großen Fenster, welches zum Balkon führte. Im Sommer öffnete ich die Türen und ließ mich von der Sonne und dem Wind im Haar zu herrlichen Stücken hinreißen. Meistens spielte ich etwas von Chopin. Zu meinem achtzehnten Geburtstag wünschte ich mir noch ein Spinett, da ich gerne Rameau darauf spielen wollte. Ein Spinett klingt ganz anders als ein Flügel doch ich mag beides. Es ist so als würde mir die Musik aus der Seele sprechen. Ich brauchte nicht wie andere Jungs in meiner Klasse Sport zu treiben. Ich hasste ihn regelrecht. Dafür hatte ich meine Musik. Musik war mein Sport, mein Ausgleich.

Ich hatte gerade das Stück >River flows in you < von Yiruma zu Ende gespielt, (ja, ich ließ mich tatsächlich manchmal auch auf moderne Musik ein, nicht nur auf klassische. Was David Garrett mit seiner Violine, er hat tatsächlich eine Stradivari, anstellte war sensationell. Er mischte Klassik mit Rock und das mochte ich sehr), klopfte es an meiner Tür.

>>Herein. <<

Es war Eddy. >>Bist du immer noch nicht

fertig? <<

Ich blickte auf mein Handy >>Oh, Mist. Ich habe die Zeit ganz vergessen. <<

Es war mittlerweile schon zwanzig Uhr und die Party würde schon in einer Stunde steigen.

>>Ich spring eben noch schnell unter die Dusche. <<, rief ich zu Eddy, der sich derzeit auf dem Ledersofa breit machte um etwas Playstation zu spielen.

>>Ja, aber beeil dich. <<, hörte ich nur.

Ich verschwand im Badezimmer. Zügig wusch ich meine länglichen Haare. Als ich kurze Zeit später den Föhn anwarf stand Eddy mit verschränkten Armen in der Tür.

>>Ist was? <<

>>Nicht dein ernst, oder? <<, fragte er ernst und zeigte hektisch auf seine Lederarmbanduhr.

>>Doch, ich muss sie föhnen sonst liegen sie nicht richtig. <<, erwiderte ich.

Eddy schüttelte seinen Kopf >>Du bist schon so eitel wie ein Mädchen. <<, und verschwand wieder aus dem Bad.

Ich parfümierte mich, zog schnell meine Lederhose an (die waren tatsächlich wieder modern und dank meiner schlanken Figur passte sie zu mir. Ich war zwar schlank aber nicht schlaksig.) Dann kramte ich noch ein graues Sweatshirt raus und zog es hastig an.

>>Na, endlich. <<

Eddy fuhr die Playstation runter und wir machten uns auf den Weg zum Heaven.

Der Weg war nicht sehr weit. Wir nahmen den Bus und nach knapp zwanzig Minuten waren wir schon da. Wir waren fast die ersten dort.

Der Club war sehr modern eingerichtet. Überall waren weiße Sessel und Bänke. Es gab eine große Tanzfläche und der DJ war sehr gut. Er hatte gerade ein Lied von David Guetta aufgelegt. Es dröhnte aus allen Ecken und Enden. Nach den Klavierstücken musste sich mein Gehör allerdings erst umstellen. Jedoch dauerte dies aber nicht lange. An den Seiten waren Tische mit Häppchen aufgestellt. Auf der Tanzfläche war ordentlich Schaum aber nur knapp ein Dutzend Leute tanzten. Eddy und ich hatten schon die Häppchen anvisiert und steuerten auf sie zu. Als mich plötzlich jemand unsanft anrempelte. Dieser Jemand machte nicht mal den Anschein sich zu Entschuldigen und ging stumpf weiter direkt an uns vorbei. Ich blickte mich instinktiv um, vielleicht würde ich ja so sehen wer es war. Vielleicht kannte ich den Jemand. Doch als ich mich umdrehte stockte mir fast der Atem. Es war wieder dieser Kerl. Und zwar der, dem ich heute Vormittag über den Weg gelaufen bin. Er hatte mich so böse angeblickt das ich seinen Seelenfressenden Blick nie in meinem Leben je hätte vergessen können. Und genau jetzt funkelten seine Augen in dem gleichen schwarz wie heute Vormittag. Ein Schauder lief mir über meinen Rücken.

>>Hey, Adam alles okay? <<, fragte jemand.

Ich starrte immer noch dem düsteren Typen hinterher.

>>Adam? <<

Dann bemerkte ich dass es Eddy war. Er stupste mich an.

>>Was ist mit dir? <<

>>Ich…ähm… <<

>>Du siehst nämlich so aus als hättest du gerade ein Gespenst gesehen. <<

Ich wandte mich wieder Eddy zu.

>>Oh, ja das kannst du aber laut sagen. <<

>>Wieso, was ist? <<

>>Hast du diesen Typen gerade gesehen? <<, fragte ich.

>>Der dich gerade anrempelte? <<

Ich nickte.

>>Wie konnte man den nicht übersehen. Der sieht doch aus wie ein Serienkiller,wenn du mich fragst. <<

Eddy hatte seinen finsteren Blick also auch bemerkt.

>>Seine Augen sehen geradezu so aus als wären sie nur dafür da um dir die Seele aus dem Leib zu ziehen. <<, entgegnete er.

>>Du sagst es! <<

>>Hey, da seid ihr ja. <<, hörten wir eine bekannte Stimme.

Es war die von Andy Weiß. Andy war einer unserer Klassenkameraden. Er war der Mädchenschwarm der Schule denn er war noch größer als ich, und ich war mit meinem ein Meter achtzig immerhin nicht klein, war schlank aber sportlich. Andy hatte kurzes, blondes Haar und spielte in der Volleyballmannschaft zusammen mit Benny. Benny Rosengarten war Andys bester Kumpel und war das genaue Gegenteil von ihm und eher ein Mitläufer. Er war zwar klein aber muskulös. Hatte braune Augen und kurze braune Haare.

>>Hey! <<, grüßten wir mit Eddy wie aus einem Mund.

Unsere Begeisterung ließ zu wünschen übrig. Wir hatten nicht wirklich viel mit den beiden zu tun. Denn anscheinend empfand uns Andy als eine Art Konkurrenz. Immerhin, wir waren also nicht hässlich. Eddy sagte mir des Öfteren dass ich das Zeug zum Model hätte. Meine grünen Augen würden gut zu meinem schwarzen, länglichem Haar passen und meine Gesichtszüge wären dem einen Engel gleich. Was auch immer das heißen sollte. Wie auch immer Eddy war selbst gutaussehend, nicht das ich auf ihn stehen würde aber er hatte schon einige Freundinnen denen er das Herz gebrochen hatte. Er hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit Andy doch Eddys Haare waren etwas länger und seine Augen waren braun. Was ihm das gewisse Etwas verlieh. Genauso wie das Muttermal über seiner rechten Augenbraue.

Eddy und ich schaufelten uns gerade dutzende Häppchen auf die Plastikteller als ich Mia auf der Tanzfläche erblickte. Sie schien wie in Trance. Ihre Augen waren geschlossen und sie ruderte mit den Armen in der Luft, passend zur Musik. Ich beobachtete sie eine Weile.

>>Ist sie das? <<

>>Ja, das ist Mia. Siehst du jetzt, was ich mit merkwürdig meine? <<

Eddy nickte.