Lebe nach deinen eigenen Regeln - Vishen Lakhiani - E-Book

Lebe nach deinen eigenen Regeln E-Book

Vishen Lakhiani

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Beschreibung

Was, wenn all unsere Ideen und Konzepte von Liebe, Spiritualität, Arbeit und Glück auf falschen Regeln basieren? Vishen Lakhiani, der Shootingstar im Bereich Persönlichkeitsentwicklung, zeigt, wie wir lernen können, unkonventionell zu denken. Er verbindet moderne Spiritualität, methodisches Denken, Ideenreichtum und Humor zu einem revolutionären 10-Punkte-Programm für ein neues, gesteigertes Verständnis des menschlichen Selbst. So kann jeder sein volles Potential entfalten und ein glückliches und außergewöhnliches Leben führen. Dieses Buch stellt bestehende Normen auf den Kopf und erklärt, wie man ein Leben nach ganz eigenen Maßstäben führt. Es ebnet den Weg zu kreativer Selbstverwirklichung.

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Seitenzahl: 463

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Das Buch

»Dies ist kein normales Buch. Ich würde es nicht einmal als ein typisches über Persönlichkeitsentwicklung bezeichnen. Denn eigentlich ist es mehr ein Stör-Buch. Weil es dich zwingt, Aspekte deines Lebens, die jahrelang auf Autopilot gelaufen sind, vollkommen neu zu überdenken.« Vishen Lakhiani

Was, wenn all unsere Konzepte von Liebe, Bildung, Arbeit und Glück überholt sind? Was, wenn wir uns erlauben, diese in Frage zu stellen und mutig Herausforderungen anzunehmen? Vishen Lakhiani zeigt, wie wir lernen, unkonventionell zu denken. In zehn praktischen Schritten führt er uns zu einem neuen Verständnis von Bewusstsein – basierend auf Spiritualität, Bewusstseinsübungen, rechnergestütztem Denken und unendlicher Kreativität.

Es ist ein völlig neuer Weg der Persönlichkeitsentwicklung, der uns zur Entfaltung unseres vollen Potentials und zu einem glücklichen und außergewöhnlichen Leben führt.

Das Buch stellt bestehende Normen auf den Kopf und erklärt, wie man sein Leben nach ganz eigenen Maßstäben führt. Vishen Lakhianis Denken passt in kein Schema und ebnet den Weg zu kreativer Selbstverwirklichung. Dies ist eine Anleitung zum unkonventionellen Denken und zu individuellen Definitionen von Glück, Erfolg, Sinn und Zielen.

Der Autor

Vishen Lakhiani ist studierter Informatiker. Als preisgekrönter Unternehmer gründete er die international renommierte Firma Mindvalley, die sich auf digitale Lernplattformen und Apps, wie die weltweit erfolgreichste Meditations-App Omvana, spezialisiert hat. Themenfelder seiner Online-Akademien sind u.a. Persönlichkeitswachstum, Achtsamkeit, Produktivität und Wohlbefinden. Lakhiani ist ein international anerkannter Redner. Er lebt mit seiner Familie in Malaysia und Estland.

MindvalleyAcademy.com

VishenLakhiani.com

Mindvalley.com

Vishen Lakhiani

Lebe nach deineneigenen Regeln

10 Schritte zum unkonventionellen Denken

Aus dem Amerikanischenvon Karin Weingart

Besuchen Sie uns im Internet:

www.ullstein-buchverlage.de

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Die Originalausgabe erschien 2016 unter dem Titel The Code of the Extraordinary Mind. Ten Unconventional Laws to redefine your Life & succeed on your own Terms im Verlag Rodale Inc.

ISBN: 978-3-8437-1562-1

© der deutschen Ausgabe 2017 by Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin

© der Originalausgabe 2016 by Vishen Lakhiani

All Rights Reserved.

Illustrationen: Christine Gaugler

Übersetzung: Karin Weingart

Lektorat: Miriam Gries

Umschlaggestaltung: zero-media.net, München

E-Book: LVD GmbH, Berlin

Alle Rechte vorbehalten.

Inhaltsverzeichnis
Über das Buch/ Über den Autor
Titel
Impressum
Widmung
BEVOR DU ANFÄNGST, MUSST DU WISSEN: DIES IST KEIN NORMALES BUCH
EINFÜHRUNG
TEIL I
Kapitel 1
Kapitel 2
TEIL II
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
TEIL III
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
TEIL IV
Kapitel 9
Kapitel 10
ANHANG
TOOLS FÜR DIE REISE
DER CODE DES UNKONVENTIONELLEN GEISTES
GLOSSAR
QUELLEN
DANK
Feedback an den Verlag
Empfehlungen

Für meine Familie: Kristina, Hayden und Eve.Ihr seid das Allerwichtigste in meinem Leben.

Und für unsere Eltern, Mohan und Roopi, Virgo und Ljubov. Denn ihr habt uns bereits als Kindern erlaubt, eine eigene Meinung zu haben und die Schregeln infrage zu stellen.

BEVOR DU ANFÄNGST, MUSST DU WISSEN: DIES IST KEIN NORMALES BUCH

Ich würde es nicht einmal als ein typisches Buch über Persönlichkeitsentwicklung bezeichnen. Denn eigentlich ist es mehr ein Stör-Buch. Weil es dich zwingt, Aspekte deines Lebens, die jahrelang auf Autopilot gelaufen sind, vollkommen neu zu überdenken. Und das bedeutet: Monate nachdem du dieses Buch gelesen hast, wirst du bestimmte Aspekte deiner gegenwärtigen Realität mit größter Wahrscheinlichkeit nicht mehr akzeptieren. Beziehungen, Karriere, deine Ziele, spirituellen Ambitionen – all das wird sich ändern müssen, sobald du einmal begriffen hast, dass deine Überzeugungen und bisherigen Entscheidungen nicht auf freier Wahl beruhen, sondern dass du sie einfach übernommen hast.

Dieses Buch soll deine Sicht auf die Welt stören und dir die mentalen Tools an die Hand geben, die es dir ermöglichen, sie kognitiv zu verändern. Kurz gesagt: Dieses Buch wird für dich ein Erwachen darstellen. Denn sobald du die Muster, die darin enthüllt werden, einmal erkannt hast, wirst du sie nie mehr ignorieren können.

Je nach Weltanschauung wirst du das Buch entwederlieben oder hassen. Das ist auch so beabsichtigt. Denn wir wachsen entweder durch Unbehagen oder durch Einsicht. Aber nie durch Apathie.

Abgesehen von den Inhalten ist dieses Buch aber auch noch in anderer Hinsicht einzigartig:

NEUE AUSDRÜCKE: Dieses Buch enthält mehr als 20 Wörter, die es in der englischen Sprache zuvor nicht gab. Ich musste sie erfinden, um (manchmal auch mit einem Augenzwinkern) die neuen Modelle des Lebens zu beschreiben, mit denen ich dich bekannt machen möchte. Von Wörtern geht große Macht aus, denn sie beeinflussen unsere Sicht auf die Welt. Und sobald du diese Wörter verstehst, verändert sich deine Perspektive auf bestimmte Dinge und Sachverhalte.

ONLINE-ERFAHRUNG: Zu diesem Buch gibt es eine eigens auf die Bedürfnisse der Leser und Leserinnen zugeschnittene (englischsprachige) App mit zusätzlichen Inhalten, Übungen, Trainings und so weiter. Mehr dazu erfährst du im Anhang.

SOZIALE LERNPLATTFORM: Hier kannst du mit den anderen Leserinnen und Lesern interagieren, Ideen vortragen und diskutieren und sogar mit mir persönlich in Kontakt treten. Dafür musst du dich nur auf der Plattform registrieren. Und so ist dieses Buch das technologisch wahrscheinlich fortschrittlichste der Geschichte. Über www.mindvalley.com/extraordinary kannst du der (englischsprachigen) sozialen Lernplattform beitreten.

LERNMETHODE:Ein »upgegradetes« Lernmodell, das ich als»Bewusstseinsengineering« bezeichne, soll dir beim Lernen helfen. Sobald du es einmal kapiert hast, greifen alle Ideen, mit denen ich dich in diesem Buch bekannt mache, ineinander. Und mehr noch: Du lernst damit das Lernen. Nach der Lektüre dieses Buchs wirst du mit jedem Werk über Persönlichkeitsentwicklung, das du liest, mehr anfangen und es besser einordnen können.

SCHREIBSTIL: Die besten und wichtigsten Gespräche führe ich mit Freunden (meistens bei einem schönen Glas Wein) in entspannter Atmosphäre. Dann zeigen wir uns verwundbar, sind ehrlich, offen, durchlässig. Wenn wir so über das Leben und übers Business plaudern, illustriere ich meine Ideen immer gern auf einer Serviette. In diesem Buch mache ich es nicht anders. Deshalb findest du hier auch Skizzen, persönliche Geschichten, dieselbe raue Verwundbarkeit, ganz als würden wir an einem Tisch zusammensitzen. Ich gebe in diesem Buch Dinge preis, von denen ich nie gedacht hätte, dass ich sie je öffentlich machen würde. Aber ich tue es, weil ich glaube, dass andere aus meinen Fehlern lernen können.

ZUSAMMENARBEIT: In dieses Buch sind mehr als 200 Stunden Interviews mit vielen Hauptdarstellern auf der gegenwärtigen Weltbühne eingeflossen. Arianna Huffington und Dean Kamen haben einige der Kapitel redigiert. Mit Richard Branson, Peter Diamandis, Michael Beckwith und Ken Wilber durfte ich stundenlang unter vier Augen diskutieren beziehungsweise sie befragen. Über meine Frau konnte ich sogar dem Dalai Lama eine Frage stellen. Die Ideen aller dieser großen Persönlichkeiten haben Eingang in dieses Buch gefunden, weil ich sie als Vorbilder betrachte, von denen jeder von uns lernen kann.

VIER BÜCHER IN EINEM: Ich betrachte meine (und deine) Zeit als kostbar und kann Bücher über Persönlichkeitsentwicklung nicht leiden, die sich über Hunderte von Seiten hinziehen und dabei doch nur relativ simple Gedanken zum Besten geben. Darum halte ich mich bei keiner Idee länger als nötig auf, um die Geduld meiner viel beschäftigten Leserinnen und Leser nicht überzustrapazieren. Dieses Buch ist vollgepackt mit Wissen. Damit du möglichst viel für dein Geld bekommst, offeriere ich dir in jedem seiner vier Teile ein Set detaillierter und doch zusammenhängender Gedanken. Jeder Teil kann durchaus für sich allein stehen, zusammengenommen aber stellen sie eine ganze Lebensphilosophie dar. Mein Ziel war es, dir auf amüsante Weise zu maximaler Erkenntnis bei minimalem Zeitaufwand zu verhelfen.

NIMM KONTAKT MIT MIR AUF: Ich tausche mich immer gern mit meinen Leserinnen und Lesern aus.

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(Hashtag #codeXmind)

MEINE WEBSITES: Mehr über mich und meine Arbeit erfährst du unter:

MindvalleyAcademy.com

VishenLakhiani.com

EINFÜHRUNG

Ich glaube durchaus, dass jeder beschließen kann, eine unkonventionelle Persönlichkeit zu werden.

Elon Musk

Gleich musste ich hoch und sprechen. Aber nicht etwa auf einer gewöhnlichen Bühne. Bei diesem Event in Calgary (Alberta) hatten sie mich als Letzten eingeplant – unter den unbekanntestenRednern. Vor mir war eine ganze Armada Ehrfurcht gebietender Persönlichkeiten dran gewesen: Seine Heiligkeit der Dalai Lama, der wie Yoda seine Weisheiten nur so raushaut. Dann der Nobelpreisträger Frederik Willem de Klerk, der ehemalige Staatspräsident Südafrikas. Sir Richard Branson, Gründer der Virgin-Gruppe, gefolgt von Tony Hsieh, demCEOdes Onlineshops Zappos.

Am dritten Tag war dann schließlich ich an der Reihe. Als Lückenfüller. Kein Markenname, der die Säle füllt, sondern ein x-beliebiger Sprecher, der gebucht wird, wenn das Budget für die Berühmtheiten ausgeschöpft ist.

Vor so einem riesigen Publikum war ich noch nie aufgetreten. Um meine Nervosität in den Griff zu bekommen, hatte ich vorher heimlich einen Wodka gekippt. Meine abgerissenen Jeans und das Hemd, das mir offen über der Hose hing, verrieten nur, dass ich von Mode keine Ahnung hatte. Ich war dreiunddreißig.

Als ich die Bühne betreten hatte, sprach ich über die Dinge, die mir sehr am Herzen liegen – über Lebensanschauungen, Ziele, Glück und den Sinn des Lebens. Am Schluss war das Publikum ergriffen vor Freude, manche Zuschauer hatten Tränen in den Augen. Doch was mich am meisten überraschte: Gegen Ende der Konferenz wählten sie mich (zusammen mit Tony Hsieh) zum besten Redner der gesamten Veranstaltung. Angesichts der bedeutenden Persönlichkeiten, die gesprochen hatten, und meiner geringen Erfahrung als Vortragsredner war das eine Riesensache. Immerhin hatte ich mehr Stimmen bekommen als der Dalai Lama. (Wobei der Tatbestand, dass ich ziemlich stolz darauf war und es ihn wahrscheinlich kein bisschen juckte, wohl der Grund dafür ist, dass er den Titel Seine Heiligkeit trägt und ich nur Mister Lakhiani bin.)

An jenem Tag sprach ich darüber, was es heißt, ein unkonventionelles Leben zu führen. Dazu kommt es weder zufällig noch durch harte Arbeit oder einzigartige Talente und Fähigkeiten. Doch es gibt eine Methode – einen erlernbaren Code –, die jedem zugänglich ist und auch dich zu einer unkonventionellen Persönlichkeit machen kann.

Die entsprechenden Techniken haben sich nicht nur für einigewenige Individuen bewährt, sondern bereits für Hunderttausende. Der Code wird in Schulen überall auf der Welt eingesetzt, Unternehmen schulen ihre Belegschaften darin, und allenthalben finden Menschen mit seiner Hilfe Glück, Zufriedenheit und Sinnhaftigkeit. Ich selbst habe mir den Code mittels Trial-and-Error-Verfahren sowie durch die sehr genaue Beobachtung einiger der unkonventionellsten Persönlichkeiten der Welt erschlossen.

Auf YouTube wurde meine Rede in Calgary trotz ihrer Länge von beinahe einer Stunde fast eine halbe Million Mal angeklickt, und viele haben mir hinterher vorgeschlagen, ein Buch zu schreiben. Aber ich war noch nicht so weit. Denn was hätte mich schon groß qualifiziert, Autor zu werden?

Drei Jahre später. Nach einer Party auf Necker Island saß ich mit Richard Branson zusammen; als die anderen Gäste alle weg waren und nur noch wir zwei blieben, erzählte ich ihm von meinen Gedanken und Theorien darüber, was ihn und andere zu außergewöhnlichen Persönlichkeiten machte. Danach schaute mich Branson an und sagte: »Eigentlich solltest du ein Buch schreiben.« Ich bewunderte Richard nicht nur als Unternehmer. Mit seinem Buch Like a Virgin: Erfolgsgeheimnisse eines Multimilliardärs war er auch zu meinem Lieblingsautor geworden. Und dieser leichte Schubser von ihm brachte mich auf den Weg, Lebe nach deinen eigenen Regeln zu schreiben. Zwar sollte es weitere drei Jahre dauern, bis ich das erste Kapitel abgeschlossen hatte. Aber jetzt ist der Band fertig und ich habe die Ehre, ihn in deine Hände legen zu dürfen.

All das erzähle ich nur, um dir klarzumachen, wie stark und wirksam die Gedanken sein können, um die es in diesem Buch geht. Es ist kein normales Werk über Persönlichkeitsentwicklung. Im Grunde überhaupt kein normales Sachbuch über irgendwas. Es ist so gedacht und geschrieben, dass es äußerst komplexe Ideen (zum Beispiel über Erfolg, Sinnhaftigkeit und Lebensglück) auf allgemeinverständliche Strukturen und Modelle runterbricht. Und wenn ich sage allgemeinverständlich, dann meine ich das auch so. Beim Schreiben dieses Kapitels bekam ich ein Video zugespielt, das einen Lehrer in Indien zeigt, wie er mehrere Hundert Schulkinder in einige der Ideen aus diesem Buch einführt.

Und sie funktionieren. Würdest du meinen persönlichen Hintergrund kennen (über den ich in den folgenden Kapiteln noch spreche), wüsstest du, dass ich meinen heutigen Erfolg »eigentlich« gar nicht hätte haben dürfen. Weil nämlich die Chancen total gegen mich standen. Und doch kann ich mich glücklich schätzen: Ich kann jetzt – allen Widrigkeiten zum Trotz – ein »unkonventionelles« Leben führen. Wozu unter anderem gehört, dass

• ich aus meinem Hobby – der Persönlichkeitsentwicklung – Mindvalley machen konnte, ein Unternehmen mit 500 000 Schülern, zwei Millionen Abonnenten und einer Fanbase von Leuten, die das, was wir machen, leidenschaftlich lieben

• ich Mindvalley ohne Bankkredit oder Risikokapital starten und daraus gegen alle Wahrscheinlichkeit eine der innovativsten Firmen unserer Branche machen konnte

• ich ein preisgekröntes Arbeitsumfeld für Angestellte aus mehr als 40 Ländern gestalten konnte, das bei einer Leserumfrage des Inc. Magazins 2012 zu einem der coolsten Büros gewählt wurde

• ich heute mit einer unglaublichen Frau verheiratet bin und wir zwei wunderbare Kinder haben

• ich ein eigenes Festival ins Leben rufen konnte, das A-Fest, das an den verschiedensten exotischen Plätzen überall auf der Welt stattfindet und jedes Mal zu Tausenden tolle Leute anzieht, die eines der begehrten Tickets ergattern wollen

• ich spirituelle Erweckungserlebnisse hatte, die mein Verständnis der physischen Wirklichkeit umgekrempelt haben

• ich Millionen Dollar für wohltätige Zwecke sammeln und spenden kann

• ich das großartige Angebot erhalten habe, dieses Buch zu schreiben (danke, Rodale Inc.!).

Aber ich kann dir versichern: Bei meiner Geburt sprach nichts dafür, dass aus mir mal etwas Besonderes werden würde. Eigentlich hätte ich ein ziemlich normales Leben führen sollen. Ich war in Malaysia aufgewachsen, bevor ich in die Vereinigten Staaten ging. Hatte mich immer für einen Langweiler gehalten und mich viele Jahre mit Minderwertigkeitsgefühlen rumgeschlagen. Ich wäre beinahe von der Uni geflogen, der University of Michigan, und hatte das Vergnügen, innerhalb von zwei Jahren nach meinem Abschluss 1999 zweimal gefeuert zu werden, zweimal meine Firma zu verlieren und mehrfach total pleite gewesen zu sein.

Ein Dutzend Start-ups hatte ich schon gegründet, bevor dann schließlich eine Idee von mir – Mindvalley – einschlug. Mit achtundzwanzig musste ich das Land meiner Träume verlassen und wieder zu meinen Eltern ziehen. Während ich die nächsten sechs Jahre mit meiner Frau in einem Zimmer bei Mama und Papa wohnte und einen winzigen Nissan Micra fuhr, versuchte ich mein Unternehmen auf die Beine zu stellen.

Und sogar noch ein Jahr vor meiner Rede in Calgary deutete nichts darauf hin, dass ich meine Ziele erreichen würde. Zu dem Zeitpunkt hatte ich mehr Schulden, als wenn ich nie eine Firma gegründet hätte.

Aber dann, mit zweiunddreißig, kam für mich die Wende. Innerhalb von kürzester Zeit veränderte sich alles, wirklich alles.

Und zwar einzig und allein, weil ich trotz meiner bescheidenen Anfänge über eine bestimmte Fähigkeit verfüge, die sich immer wieder als hilfreich erweist. Ihr habe ich auch den Grundgedanken für dieses Buch zu verdanken, mit dem ich dich dabei unterstützen möchte, dass du aus deinen Lebensumständen, wie immer sie auch aussehen mögen, herauskommst.

Sollte ich diese Fähigkeit beschreiben, würde ich sagen: Ich bin ein Lern-Schwamm. Sauge jegliches Wissen von anderen auf und stelle Zusammenhänge her. Ich darf von mir behaupten, dass ich die Erkenntnisse und Weisheiten aller möglichen Leute – seien sie Mönch oder Milliardär – mit Leichtigkeit aufnehme und diese Ideen dann »kodifiziere«, die einzelnen Infohäppchen miteinander verbinde und daraus einzigartige neue Modelle zum Verständnis der Welt entwickle. Das ist meine Begabung.

In der Computerwelt würde man mich wohl als Hacker bezeichnen. Denn Hacker zerlegen die Dinge in ihre Einzelteile, brechen sie bis auf ihren Kern runter und setzen sie dann zu etwas Neuem, Besseren wieder zusammen.

Genau das tue ich auch. Eigentlich bin ich gelernter IT-ler. Mein Geist aber liebt es von Natur aus, das Leben zu hacken. Deshalb erkenne ich Muster, die anderen oft entgehen, und stelle ungewöhnliche Zusammenhänge her.

In diesem Buch erläutere ich dir die wichtigsten Erkenntnisse – zehn, um genau zu sein. Angeeignet habe ich sie mir in Form von eigenen Erfahrungen und Gesprächen mit brillanten Denkern, Führungspersönlichkeiten, Innovatoren und Künstlern, die täglich Großes schaffen.

Durch das Lernen von diesen unkonventionellen Persönlichkeiten hat sich mein Leben exponentiell weiterentwickelt. Zu dem, der ich heute bin, bin ich geworden, weil ich mir, als ich pleite war und mich durchkämpfen musste, fest vorgenommen habe, systematisch nach Menschen zu suchen und sie zu befragen, die mir nur einen Schritt voraus waren. Ihre Weisheit wollte ich mir zu eigen machen, von ihnen lernen, was ich lernen konnte, und daran wachsen. So schloss ich zu ihnen auf, stellte neue Verbindungen her und lernte von Menschen, die noch einen Schritt weiter waren. Und so entwickelte ich mich immer weiter.

Irgendwann war ich dann an dem Punkt angelangt, dass ich Leute wie Elon Musk, Richard Branson, Peter Diamandis, Arianna Huffington und Ken Wilber befragen konnte. Ihre Erkenntnisse gebe ich in diesem Buch ebenso weiter wie die Weisheiten aus über zweihundert Stunden Interviews mit mehr als fünfzig außergewöhnlichen Menschen, die ihr Leben nach eigenen Regeln führen und den Planeten maßgeblich verändern.

Und dann ist da natürlich noch Mindvalley, mittlerweile eines der global führenden Unternehmen auf dem Gebiet der persönlichen Transformation. Mit mehr als zwei Millionen Abonnenten stehen wir heute in puncto neuer Ideen zur persönlichen Weiterentwicklung an vorderster Front. Unser Netzwerk verschaffte mir beim Schreiben einen weiteren einzigartigen Vorteil.

Mein Talent besteht darin, all diese Ideen und Erkenntnisse aufzunehmen und sie zu einem einzigen Weg zu verknüpfen, einem Weg, den auch du beschreiten kannst, um aus der öden Normalität herauszutreten und dir jeden Traum zu erfüllen, den du als Kind geträumt hast.

Hier ein Überblick über die Dinge, die wir erörtern werden.

ZEHN GESETZE FÜR EIN UNKONVENTIONELLES LEBEN

Die Welt funktioniert nach einem unsichtbaren Code – wie Menschen miteinander umgehen, ihrer Religiosität Ausdruck verleihen, das Verhältnis zu den Eltern, Arbeitsleistung, Liebe, Geldverdienen, wie wir gesund, glücklich und zufrieden bleiben. Ich habe mein Arbeitsleben als Programmierer begonnen, Stunden um Stunden vor dem Monitor gehockt und versucht, den Code zu verstehen, auf dem die Rechenleistung beruht. Heute interessiere ich mich stattdessen für den Code des menschlichen Lebens. Und glaub mir, der lässt sich genauso knacken.

So, wie Programmierer Rechner auf die Verrichtung bestimmter Aufgaben programmieren können, indem sie den Code entschlüsseln, kannst du auch dein Leben und deine Umwelt programmieren, um beides zu optimieren, auf eine höhere Ebene zu bringen und mehr zu erleben.

Doch dafür musst du den Code zuerst einmal erkennen. Und an dieser Stelle kommt das vorliegende Buch ins Spiel.

Es gliedert sich in vier Teile und zehn Kapitel. In jedem Teil, der für eine bestimmte Ebene deines Bewusstseins steht, beschäftigen wir uns mit einem höheren Level des Codes. In den einzelnen Kapiteln wird diese Erweiterung dann jeweils intensiviert.

TEIL I: Leben in der Kulturwelt: wie du von der Umwelt geformt wurdest

TEIL II: Das Erwachen: von der Macht, dir deine Version der Welt selbst auszusuchen

TEIL III:Programmier dich neu: die Transformation deiner Innenwelt

TEIL IV: Unkonventionell werden: die Welt verändern

Diese vier Teile repräsentieren die graduelle Erweiterung deines Bewusstseins und zeigen, wozu du auf dem jeweiligen Level in der Lage bist. Skizziert würde die sukzessive Steigerung in etwa so aussehen:

In diesen vier »Welten« stelle ich dir zehn aufeinander aufbauende Gesetze vor. Zusammen bilden sie den Code des unkonventionellen Geistes.

Teil I Leben in der Kulturwelt: wie du von der Umwelt geformt wurdest

In diesem ersten Teil betrachten wir die Welt, in der wir leben – mit all ihren chaotischen, divergierenden Gedanken, Überzeugungen und Denk- beziehungsweise Verhaltensmustern, die sich die Menschheit im Laufe ihrer Geschichte hat einfallen lassen, damit wir in Sicherheit sind und alles unter Kontrolle haben. Das Problem dabei: Inzwischen haben viele dieser Muster und Normen ihr Verfallsdatum längst überschritten. In diesem Teil lernst du die Regeln deiner Umwelt infrage zu stellen – angefangen bei der Religion über Beziehungen bis hin zu Beruf und Bildung. Außerdem mache ich dich mit den ersten beiden Gesetzen bekannt.

1. ÜBERWINDE DIE KULTURWELT. Hier erkunden wir das komplexe Netz der Kulturwelt – die kollektiven Normen, Überzeugungen und Routinen der Menschen. Die Rede ist von den Regeln, die dir sagen, wie du zu leben, deine Zukunft zu planen und was du unter Erfolg und Lebensglück zu verstehen hast. Folgst du ihnen, ist dir eine normale, sichere Existenz gewiss. Ich jedoch fordere dich zu einem aufregenden, wenn auch mitunter unsicheren Ritt durch ein unbeschränktes Leben auf – an dessen Anfang das Stellen einiger Stör-Fragen steht.

2. STELL DIE »SCHREGELN« INFRAGE. Hier lernst du die Sch…regeln zu erkennen, die schon vor Generationen hätten außer Kraft gesetzt werden müssen, sich jedoch auch heute noch auf unser Leben auswirken. Das Abstreifen der Schregeln ist so, als würdest du deine alten, dreckigen Klamotten aus- und dir etwas Neues, Frisches anziehen. Das fühlt sich an wie eine große Befreiung. Unkonventionelle Persönlichkeiten sind geradezu allergisch gegen Schregeln. Und dir wird es nicht anders gehen, sobald du erst einmal erkannt hast, wie sehr dich die Schregeln am Vorwärtskommen hindern, deine Kreativität beschneiden und dein persönliches Wachstum hemmen.

Teil IIDas Erwachen: von der Macht, dir deine Version der Welt selbst auszusuchen

Während du lernst, die Schregeln der Kulturwelt zu hinterfragen, erfährst du auch, dass du deine Regeln selbst wählen kannst. In diesem Teil betrachten wir die Schnittstelle zwischen dir und der Welt, von der du umgeben bist. Von welchen Ideen und Werten möchtest du überzeugt sein? Und welche ablehnen? Hier lernst du die Überzeugungen, Gewohnheiten und Routinen bewusst zu gestalten, die dein Leben bestimmen, und alte abzulegen, die du nicht mehr brauchst. Die Methode dafür ist ein Prozess, den ich als »Bewusstseinsengineering« bezeichne.

3. ÜB DICH IM »BEWUSSTSEINSENGINEERING«. An dieser Stelle lernst du, wie ein Hacker zu denken, und entdeckst das Programmiergerüst, mit dessen Hilfe du verstehen kannst, WIE du von deinen Überzeugungen und Routinen geprägt wirst. Du beginnst deine Überzeugungen als »Realitätsmodelle« zu begreifen und Gewohnheiten und Routinen als »Lebenssysteme«. Du dringst bis tief in deinen eigenen Wesenskern vor und beginnst dich neu zu erfinden und entfalten.

4. SCHREIB DEINE REALITÄTSMODELLE UM. Gemeint sind damit die Überzeugungen, die du schon seit der Kindheit hast. Viele davon schwächen dich und halten dich in einer lästigen, schmerzlichen beziehungsweise mittelmäßigen Weltsicht gefangen. Hier lernst du diese schwächenden Modelle auszurangieren und durch neuere zu ersetzen, die dich stattdessen stärken. Die Welt spiegelt deine Überzeugungen – also kannst du dir ja vorstellen, was alles passiert, wenn du die Überzeugungen unkonventioneller Persönlichkeiten übernimmst.

5. GÖNN DEINEN LEBENSSYSTEMEN EIN UPGRADE. Lebenssysteme sind die täglichen Praktiken, die dein Leben prägen – von Ernährung über die Erziehung der Kinder bis hin zum Sex. Neue Lebenssysteme kommen ständig auf. Nur finden die wenigsten davon Eingang in das offizielle Bildungssystem. Und das ist auch der Grund dafür, dass die meisten von uns nach suboptimalen, wenn nicht gar schädlichen Modellen lernen, lieben, arbeiten, meditieren oder ihre Kinder erziehen. In diesem Kapitel lernst du die Systeme zu erkennen, die die Welt (sowie dein Leben) antreiben, und erfährst, wie du sie optimierst. Außerdem wird dir klar, wie du dir aktuellere Lebenssysteme zulegst, die das Beste aus dir herausholen.

Damit beginnt schon die zweite Hälfte des Buches. Bis hierher ging es um dein Funktionieren in der Außenwelt, darum, dass du die Regeln brichst und dir neue aneignest, die dein persönliches Wachstum und dein Lebensglück fördern. Der nächste Schritt besteht in der Erkundung deiner Innenwelt. Hier lernst du auch sie zu verändern und perfekte Harmonie hineinzubringen.

Teil III Programmier dich neu: die Transformation deiner Innenwelt

Im dritten Teil beginnst du dich in dein Bewusstsein zu hacken, erkundest unter anderem alternative Möglichkeiten zu leben, glücklich zu sein und dir Ziele zu setzen, die dich voll erfüllen. Darüber hinaus beschäftigen wir uns mit dem, was ich als »Krümmen der Wirklichkeit« bezeichne – dem Gedanken, dass die Welt, die du erlebst, von deinem Bewusstsein geprägt wird.

6. KRÜMM DIE WIRKLICHKEIT. Die Idee hinter diesem Realitätsmodell besteht darin, dass es einen optimalen Daseinszustand gibt, in dem alles »klick« zu machen scheint und du dein Glück selbst in der Hand hast. Viele bemerkenswerte Menschen, die ich getroffen habe, leben allem Anschein nach in diesem Zustand. Manche davon sind Mönche. Andere Milliardäre. In diesem Kapitel werde ich diesen Daseinszustand genau analysieren und dir verraten, wie auch du dich in ihn versetzen kannst.

7. LEB IN DER »GLÜCKSZIPLIN«. Zufriedenheit ist machbar. Und die Glücksziplin stellt eine wunderbare Methode dar, dein Glückslevel im Alltag enorm anzuheben und dich grenzenlos frei zu fühlen. In diesem Kapitel werden wir herausfinden, warum Glücksgefühle so flüchtig sein können, und die besten Hacks für Zufriedenheit und andere positive Gefühle erkunden, die mir je untergekommen sind.

8. ERSCHAFFE DIR EINE VISION FÜR DEINE ZUKUNFT. Unter dem Einfluss der Schregeln der Kulturwelt haben die meisten von uns gelernt, den falschen Zielen nachzujagen. Für mich ist der Großteil unseres modernen Zielesetzens totaler Müll. Deshalb zeige ich dir in diesem Kapitel, wie du dir Ziele setzt, die dich wirklich und wahrhaftig glücklich machen, deinem Leben Sinn verleihen und dir zu einem spannenden, bedeutsamen Dasein verhelfen.

Teil IV Unkonventionell werden: die Welt verändern

In diesem Teil gehst du über das Erschaffen eigener Regeln im Außen und die Beherrschung deines Innenlebens hinaus und veränderst die Welt. An diesem Punkt darfst du dich mit Fug und Recht als unkonventionell bezeichnen. Du meisterst nicht mehr nur deine Außen- und Innenwelt, sondern nimmst die daraus resultierende Kraft her, um die Menschheit voranzubringen und eine positive Delle ins Universum zu schlagen. Dafür musst du lediglich eine innere Stärke entwickeln und zu deiner Quest finden.

9. WERD »UNHERUMSCHUBSBAR«.Hier lernst du, so felsenfest in dir zu ruhen, dass dir weder Urteile von anderen noch Verlustängste irgendetwas anhaben können. Du gehst unerschütterlich deinen Weg. Das Verändern der Welt ist kein Pappenstiel. Doch in diesem Kapitel erfährst du, wie du so stark wirst, dass du mit allen Widrigkeiten klarkommst.

10. NIMM DEINE QUEST AN. Im zehnten Kapitel lernst du, nicht einfach nur zu leben, sondern durch die Entdeckung deinerQuest die Welt zu verändern. Wie du zu deiner Quest findest, zeige ich dir dann schon. Und damit hättest du auch den allerletzten Schritt in ein unkonventionelles Leben getan.

Nach diesen zehn Kapiteln, in denen ich den Code enthülle und ihn dir erläutere, wollte ich dich aber nicht einfach so hängen lassen, wenn du in die Welt hinausziehst. Deshalb findest du am Schluss des Buches noch zwei Kapitel, in denen ich dir zeige, wie du all die Ideen, Werkzeuge und Übungen zu einer täglichen Praxis bündelst.

Bonusteil Tools für die Reise

ÜB DICH IN TRANSZENDENZ. In diesem Teil zeige ich dir die »Sechs Phasen«, eine zwanzigminütige Übung. Sie ist ein Work-out für den Geist und hilft, die einzelnen Elemente des Codes noch fester zu verankern und dein Erwachen zu beschleunigen. Unter allen Tools für persönliches Wachstum und größere Produktivität, die ich entdeckt habe, ist dies das wirksamste.

DER CODE DES UNKONVENTIONELLEN GEISTES. In diesem Teil fasse ich die entscheidenden Tools und Übungen noch einmal zusammen, die du in dein Leben integrieren kannst, um den Code zu leben.

Unterstützt werden die beiden Bonusteile durch die (englischsprachige) Online-Erfahrung.

WAS ICH DIR VERSPRECHEN KANN

Die Ideen und Techniken, die du in diesem Buch (kennen-)lernst, beruhen auf den besten Modellen und Systemen für Leistungssteigerung, persönliches Wachstum und Erfolg, denen ich während der jahrelangen Zusammenarbeit mit Experten auf dem Gebiet der Persönlichkeitsentwicklung und menschlichen Transformation begegnet bin.

Ich gebe dir die Modelle an die Hand, die du brauchst, um das Universum zu gestalten und dir den Erfolg, das Vergnügen und die Sinnhaftigkeit zu verschaffen, die dir bislang trotz aller Bemühungen entgangen sind. Dass diese Methoden funktionieren, weiß ich, weil ich sie selbst anwende und durch Onlineprogramme, Apps und Vorträge schon Millionen von Menschen dabei geholfen habe, sie sich ebenfalls anzueignen. Doch in diesem Buch führe ich sie alle zum ersten Mal zusammen.

Du wirst darin Denkmodelle entdecken, mit deren Hilfe du dein Verständnis von der Welt und deiner Rolle darin radikal verändern kannst. Kapitel für Kapitel wirst du ganz spezielle Systeme erlernen, die dir die größten Fortschritte deines Lebens ermöglichen – körperlich, geistig, für Herz und Seele.

Los geht’s.

TEIL I

LEBEN IN DER KULTURWELT

WIE DU VON DER UMWELT GEFORMT WURDEST

Wir alle treiben in einem kolossalen Meer aus Überzeugungen, Ideen und Routinen umher. Manche davon sind schön und bringen Freude, andere haben keinerlei Nutzen, schränken ein oder lähmen mitunter sogar. Und so, wie der Fisch der Letzte ist, der erkennt, dass er in einer Substanz schwimmt, die man Wasser nennt, sind auch wir oft lange blind für die schiere Masse menschlichen Gedankenguts – die ich als Kulturwelt bezeichne und die unser Leben total dominiert und beeinflusst.

Die Kulturwelt stellt in Sachen Liebe, Ernährung, Familie, Berufswahl die Regeln auf. Sie setzt die Maßstäbe, anhand derer wir unseren Selbstwert bestimmen: Bist du auch ohne Uniabschluss gut genug? Solltest du nicht endlich solide werden und Kinder kriegen? Dich einer Religionsgemeinschaft anschließen? Dir einen bestimmten Job suchen?

In diesem Teil des Buches tauchen wir tief in die Kulturwelt ein und stoßen in ihr auf allerlei Absurditäten, die dir bisher wahrscheinlich entgangen sind.

Im ersten Kapitel erfährst du von den vielen »Solltests«, mit denen die Kulturwelt dein Leben regiert. Du solltest alles Mögliche. Du solltest dies und das tun. So und so leben. Aber du wirst nicht nur erkennen, dass sich das Leben besser außerhalb dieser Solltests abspielt, sondern auch ein Gefühl für die Schönheiten eines wilden Ritts durch die Freiheit bekommen.

Im zweiten Kapitel lernst du die überholten Regeln und Normen aufzudecken, von denen viele sich einbremsen lassen; dich (und deine Kinder) vor einer Ansteckung damit zu schützen –und deine eigenen Regeln aufzustellen. Dabei werfen wir einen Blick auf einige der erdrückendsten Regeln und Normen bezüglich Arbeit, Spiritualität, Kultur und Leben und stellen wichtige Fragen, um herauszubekommen, ob sie heute überhaupt noch sinnvoll sind.

Unsere gemeinsame Reise wird großen Spaß machen. Aber brisant wird sie auch – werden wir doch Ideen hinterfragen, die zum Teil schon seit mehr als 2000 Jahren umherschwirren. Wenn wir damit jedoch durch sind, wirst du dich auf eine neue Version der Welt zubewegen können – eine Version, die du anhand deiner Wahrheit und deiner Visionen selbst wählst.

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ÜBERWINDE DIE KULTURWELT

indem du lernst, die Regeln der Welt, in der wir leben, infrage zu stellen

Beim Erwachsenwerden bekommst du in der Regel erzählt, dass die Welt eben so ist, wie sie ist, und dass du dich entsprechend anpassen musst: nicht groß auffallen. Dir eine nette Familie aufbauen, Spaß haben, ein bisschen sparen. Alles sehr bescheiden. Dabei kann das Leben doch so viel mehr. Du musst dir bloß eine ganz einfache Tatsache vor Augen führen: dass nämlich alles, was wir so das Leben nennen, von Leuten stammt, die auch nicht schlauer sind als du. Du kannst es ändern. Du kannst Einfluss darauf nehmen … Wenn du dir das einmal klargemacht hast, wirst du zu einem ganz anderen Menschen.

Steve Jobs

Was war das für ein Wahnsinnsblick! Ich stand auf dem Rasen eines beeindruckenden Privatgrundstücks und schaute auf den schimmernden Lake Washington. Um mich herum plätscherten die Gespräche. Der Wein floss, Gläser klirrten. Das würzige Aroma brutzelnden Grillguts lag in der Luft. Unmittelbar hinter mir stand der Hausherr: Bill Gates. Der legendäre Gründer des Softwareriesen Microsoft, einer der wohlhabendsten Menschen der Welt. Er plauderte mit einigen seiner anderen jungen Gäste.

Ich war zweiundzwanzig und seit ein paar Wochen Praktikant bei Microsoft. Jetzt befand ich mich auf dem alljährlichen Grillfest, mit dem die neuen Mitarbeiter vom obersten Chef persönlich willkommen geheißen wurden. Damals war Microsoft dasUnternehmen, die Firma, bei der alle unterkommen wollten, so wie heute Apple oder Google. Und ich hatte es geschafft!

Spannung und Aufregung waren mit Händen zu greifen. Wir fühlten uns wie die Schüler von Hogwarts, die zum allerersten Mal Dumbledore unter die Augen traten.

Seit Jahren hatte ich auf dieses Ziel hingearbeitet: mir erst den A… aufgerissen, um in der Highschool so gut abzuschneiden, dass ich an einem der besten Colleges auf dem Gebiet des Ingenieurwesens angenommen wurde – der University of Michigan, an der ich Elektrotechnik und Informatik studierte. Ich war in Malaysia aufgewachsen und hatte bis zu meinem zwanzigsten Lebensjahr dort gelebt. Wie in anderen Teilen Asiens herrscht auch in diesem Land die Normvorstellung, dass die jungen Männer nach Möglichkeit Ingenieur, Jurist oder Arzt zu werden haben. Ich kann mich noch gut erinnern, dass man auch mir als Kind das eingebläut hat. So lief das eben.

Doch die traurige Wahrheit ist, dass ich die Informatikkurse am College einfach schrecklich fand. Und eigentlich wollte ich viel lieber Fotograf oder Bühnenschauspieler werden. Das waren übrigens auch die einzigen Kurse, in denen ich Bestnoten bekam. Nach der herrschenden Norm aber galt keine der beiden Möglichkeiten als akzeptabler Berufsweg. Deshalb nahm ich innerlichvon ihnen Abschied und entschied mich fürs Programmieren. Schließlich musste ich ja hübschpragmatisch und realistisch bleiben. Gute Noten einheimsen. Mir einen ordentlichen Job sichern. Einen geregelten Arbeitstag haben. An die Altersvorsorge denken. Gelang mir das alles, würde ich ein erfolgreicher Mann werden.

Und der Erfolg schien sich tatsächlich nach und nach einzustellen. Es fühlte sich wahnsinnig gut an: die Ehre, zu Bill Gates nach Hause eingeladen zu sein und in seiner Firma arbeiten zu dürfen, die damals gerade ihre Blütezeit erlebte. Die Professoren freuten sich mit mir. Meine Eltern waren total aus dem Häuschen. Alle meine Anstrengungen während des Studiums und die zahllosen Opfer, die Mutter und Vater für mich gebracht hatten, zahlten sich endlich aus. Ich hatte alles getan, was von mir erwartet worden war. Und jetzt konnte ich die Ernte einfahren. Ich war am Ziel. Ich stand bei Bill Gates auf dem Rasen und vor mir lag eine große Karriere.

Doch ganz tief in meinem Inneren war mir klar, dass ich ein Problem hatte.

An jenem schicksalhaften Tag im Sommer 1998 hatte ich gleich zweierlei hingekriegt: Ich war am Ende einer langjährigen Reise angekommen und zu der Erkenntnis gelangt, dass ich die ganze verdammte Zeit lang in die falsche Richtung marschiert war.

Nur damit du es weißt: Ich habe meinen Job echt gehasst. Den lieben langen Tag über hockte ich in der Zentrale von Microsoft, stierte auf mein Set aus drei Monitoren und zählte die Minuten, bis ich mich endlich vom Acker machen konnte. Um ehrlich zu sein, hasste ich meine Arbeit so sehr, dass ich mich nicht einmal traute, Bill Gates, der jetzt ganz in meiner Nähe stand und mit meinen Kollegen plauderte, die Hand zu geben. Weil ich mich nämlich so sehr schämte. Und das Gefühl hatte, nicht auf diese Party zu gehören.

Folglich verließ ich das Unternehmen einige Wochen später.

Na ja … also gut: Ich wurde entlassen.

Selbst zu kündigen war ich schlicht zu feige. Ich hatte an einem TOP-Informatikinstitut studiert, das von vielen so heiß ersehnte Vorstellungsgespräch ergattert und dann sogar einen der noch heißer ersehnten Jobs an Land gezogen, für die meine Kommilitonen alles getan hätten. Nachdem ich so weit gekommen war, wäre eine Menge Leute bitter enttäuscht gewesen, wenn ich einfach gekündigt hätte.

Also tat ich das, was einem schwächlichen, charakterlosen Zweiundzwanzigjährigen eben so einfällt: Ich sorgte dafür, dass ich gefeuert wurde. Hing nur noch faul rum und ließ mich während der Arbeitszeit so oft beim Computerspielen erwischen, dass meinem Vorgesetzten schließlich gar nichts anderes übrig blieb, als mich zu entlassen. So war das.

Ich ging dann ans College zurück und zog das Studium unter Qualen bis zum Ende durch. Was ich nach dem Abschluss machen wollte: keine Ahnung. Manchmal nahm ich es mir in der Zeit direkt übel, dass ich meine Riesenchance bei Microsoft dermaßen in den Wind geschossen hatte.

Doch wie sich herausstellte, war es das einzig Richtige gewesen. Denn ich hatte nicht nur einen Job aufgegeben (und damit zugleich eine entsprechende Karriere), nein, ich hatte auch den gesellschaftlich akzeptierten Normen im Hinblick darauf, wie das Leben zu laufen hat, den Rücken gekehrt.

GEBEN WIR'S DOCH ZU:ES FUNKTIONIERT EINFACH NICHT

Als ich meine eigene Richtung einschlug, statt pragmatisch und realistisch zu bleiben, lag das nicht etwa daran, dass ich irgendetwas gegen den Beruf des Informatikers gehabt hätte, nein. Wogegen ich aber sehr wohl etwas hatte – und auch heute noch habe –, ist die Vorstellung, einer Beschäftigung nachzugehen, für die ich keinerlei Leidenschaft empfand, nur weil es in der Gesellschaft, in die wir hineingeboren sind, der Norm beziehungsweise den Regeln entspricht.

Genau das aber tun viele von uns. Einer Studie des Gallup Instituts zufolge gaben 70 Prozent der 150 000 befragten Amerikanerinnen und Amerikaner an, sich nicht mit ihrem Job zu identifizieren. Wenn man aber mal überlegt, wie viel Zeit wir am Arbeitsplatz verbringen, ist ein Beruf, für den man keine Leidenschaft aufbringt, im Grunde gleichbedeutend mit einem leidenschaftslosen Leben. Doch nicht nur in beruflicher Hinsicht führen unsere Vorstellungen oft in die Irre. Vielleicht sollten wir auch einmal über folgende Statistiken nachdenken:

• In den Vereinigten Staaten liegt die Scheidungsrate bei fast 50 Prozent.

• Bei einer Umfrage des Harris Poll gaben nur 33 Prozent der US-Amerikanerinnen und -Amerikaner an, »sehr glücklich« zu sein.

• CNBC zufolge ergab »ein neuer Bericht der Non-Profit-Organisation Pew Charitable Trusts, dass heute acht von zehn US-Bürgern in irgendeiner Form verschuldet sind, am häufigsten aufgrund einer Hypothek beziehungsweise Grundschuld«.

• Die US-Gesundheitsbehörde (Centers for Disease Control and Prevention) hat ermittelt, dass mehr als ein Drittel aller Erwachsenen in den Vereinigten Staaten heutzutage übergewichtig ist.

Also liegt keineswegs nur unsere berufliche Zufriedenheit im Argen. Auch der Zustand unseres Liebeslebens, Glücksempfindens, unserer finanziellen Verhältnisse und der Gesundheit lässt ziemlich zu wünschen übrig. Wie konnte es bloß so weit kommen, und was lässt sich dagegen tun?

Das Ganze hat bestimmt viele Ursachen. Eine der wichtigsten ist für mich aber die Tyrannei der Normen und Regeln – Regeln, die vorschreiben, wie wir unser Leben führen »sollten«, weil es alle anderen auch so tun:

Ich sollte diesen Job annehmen.

Genau die Art Mensch sollte ich daten/heiraten.

Dieses College sollte ich besuchen.

Als Hauptfach sollte ich dieses oder jenes belegen.

Ich sollte in dieser Stadt leben.

So sollte ich aussehen.

Das und das sollte ich fühlen.

Versteh mich nicht falsch: Es kommt vor, dass man einen Job annehmen muss, den man eigentlich nicht mag, weil man sich anders finanziell nicht über Wasser halten kann. Manche müssen auch an einem Ort leben, den sie sich freiwillig nie ausgesucht hätten, weil sie sich woanders eine Wohnung nicht leisten können oder aus Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Familie.

Sich objektiven Notwendigkeiten zu beugen ist aber etwas vollkommen anderes als die blinde Akzeptanz eines Lebens, das bestimmten festgelegten Regeln folgt. Da besteht ein Riesenunterschied. Doch einer der Schlüssel zu einem unkonventionellen Leben liegt darin zu wissen, welche Regeln man befolgen möchte und welche nicht. Und abgesehen von den Gesetzen der Physik und den juristischen lassen sich alle Regeln beziehungsweise Normen infrage stellen.

Doch um das zu verstehen, müssen wir zunächst einmal begreifen, warum überhaupt gewisse Regeln aufgestellt wurden.

DIE ENTSTEHUNG DER REGELN

Von wem sind die Regeln, die in der heutigen Welt gelten, eigentlich gemacht worden? Um eine Antwort auf diese Frage zu bekommen, wenden wir uns zunächst kurz den Anfängen der Menschheitsgeschichte zu.

In seinem faszinierenden BuchEine kurze Geschichte der Menschheitstellt der israelische Historiker Dr. Yuval Noah Harari die These auf, dass es einst sechs verschiedene Menschentypen gab: neben dem Homo sapiens (jener »weisen« Art der Gattung Homo, der wir alle angehören) zum Beispiel auch den Neandertaler, den Solo-Menschen und Homo erectus.

Im Laufe der Zeit sind dann alle Nicht-Sapiens-Arten, auch der Neandertaler, ausgestorben, und was blieb, waren nur noch unsere prähistorischen Großeltern.

Wie aber konnte ausgerechnet den »weisen« Menschen das Überleben gelingen?

Dr. Harari sieht den Grund dafür, dass wir uns letztlich durchgesetzt haben, in der Sprache – genauer gesagt: in deren Komplexität. Wie Primatologen herausgefunden haben, sind Affen durchaus in der Lage, einander Warnungen zuzurufen, in etwa so: »Vorsicht! Tiger!«

Unsere Sapiens-Vorfahren hatten aber ein ganz anderes Gehirn als Primaten. Deshalb konnten sie zum Beispiel auch so etwas zum Ausdruck bringen wie »Hey, heute Morgen habe ich am Ufer des Flusses einen Tiger gesehen. Also bleiben wir am besten noch ein bisschen hier, bis er zur Jagd aufbricht, bevor wir rübergehen, um zu futtern. Einverstanden?«

Mithilfe der Sprache waren unsere »weisen« Vorfahren in der Lage, komplexe Informationen zu kommunizieren, die für das tägliche Überleben wichtig waren. Neben der Organisation in Gruppenverbänden ermöglichte es uns die Sprache, einander über Gefahren und Chancen zu informieren; Routinen und Gewohnheiten zu entwickeln und weiterzugeben: uns gegenseitig nicht nur mitzuteilen, dass am Flussufer die Beeren reif waren, sondern auch, wie man sie pflückte, kochte und haltbar machte; was zu tun war, wenn jemand zu viele davon verzehrt hatte; und sogar, wer sich als Erster bedienen durfte und wem wie viele der Früchte zustanden. Die Sprache sicherte auch den Erhalt unseres Wissens, indem sie den Menschen ermöglichte, es untereinander und an die Nachkommen weiterzugeben.

Dass auf diese Weise nicht jede Generation das Rad – buchstäblich – neu erfinden musste, kann man gar nicht hoch genug bewerten. Die Sprache hat auf allen Gebieten zu einem entscheidend höheren Komplexitätsgrad beigetragen.

Aber der wohl bedeutendste Vorteil, den uns die Sprache brachte, lag darin, dass sie es uns ermöglichte, im Kopf ganz neue Welten entstehen zu lassen. Sie half uns Dinge zu erschaffen, die in der materiellen Welt nicht vorhanden waren, sondern nur mental existierten. Diese »Erkenntnisse« konnten wir nutzen, um Allianzen zu schmieden, Stämme zu bilden und Richtlinien für die Kooperation innerhalb unserer im Laufe der Zeit immer größer werdenden Gruppen festzulegen. Zudem stellte die Sprache die Grundlage für die Entstehung von Kulturen, Mythologien und Religionen dar. Natürlich mit der Kehrseite, dass wir bald anfingen, uns über ebendiese Kulturen, Mythologien und Religionen in die Haare zu kriegen.

Diese und andere Veränderungen, die von unseren mentalen Vorteilen gegenüber anderen Menschentypen und von dem Gebrauch der Sprache zur Weitergabe von Wissen befördert wurden, kamen einer totalen Umwälzung gleich. Weshalb Dr. Harari auch von einer »kognitiven Revolution« spricht.

KANN MAN DINGE, FÜR DIE ES KEIN WORT GIBT, ÜBERHAUPT SEHEN?

Wenn du dir momentan noch nicht ganz vorstellen kannst, wie umfassend wir und unsere Welt von der Sprache geformt werden, interessieren dich vielleicht die folgenden Forschungsergebnisse. Ich könnte mir denken, dass sie dich von der Macht der Sprache überzeugen.

Gab es die Farbe Blau eigentlich schon in alten Kulturen? In einem Podcast von Radiolab mit dem Titel »Warum ist der Himmel nicht blau?« heißt es, in der Antike habe es in den meisten Sprachen kein Wort für »blau« gegeben. In seiner Odyssee sprach Homer weder in Bezug auf den Himmel von Blau noch bei der Erwähnung der Ägäis, die er als weinrot bezeichnete. Auch in anderen Schriften der Antike sucht man, obwohl sie sonst sehr reich sind an Beschreibungen und visuellen Details, nach dem Wort »blau« vergebens.

Daraus ergibt sich die Frage: Kann man etwas, für das es keinen Ausdruck gibt, überhaupt sehen?

Dieser Frage ging Jules Davidoff, Professor für Psychologie, im Stamm der Himba in Namibia nach. Während die Himba zahlreiche verschiedene Bezeichnungen für »grün« kennen, gibt es bei ihnen kein Wort für »blau«. Im Zuge der Recherche wurden Stammesmitgliedern kreisförmig angeordnete Rechtecke vorgelegt. Mit der Ausnahme eines blauen Quadrats waren alle anderen grün:

Als die Stammesmitglieder die Grafik sahen und gebeten wurden, auf den »Ausreißer« zu deuten, waren sie merkwürdigerweise entweder überhaupt nicht in der Lage, das blaue Rechteck zu identifizieren, brauchten sehr lange dafür oder zeigten auf ein anderes (grünes) Rechteck.

Legten die Forscher ihnen jedoch eine ebenfalls kreisförmige Anordnung grüner Quadrate vor, von denen eines eine nur geringfügig abweichende Farbnuance aufwies (die von uns bestimmt viele nicht ausmachen könnten), erkannten sie dieses mit einem Blick. Was uns leichtfällt, war für diese Menschen also schwer. Und umgekehrt. Die Himba hatten kein Wort für blau. Deshalb konnten sie das blaue nur mit Schwierigkeiten aus der Ansammlung grüner Quadrate herauspicken – was für uns ein Leichtes wäre. Andererseits waren sie in der Lage, Grünschattierungen zu unterscheiden, die wir nie wahrnehmen würden.

Es sieht also ganz so aus, als würden wir Dinge dann besser auseinanderhalten können, wenn es einen verbalen Ausdruck für sie gibt. Demnach bestimmt unsere Sprache darüber, was wir »sehen« und was nicht.

DIE ZWEI WELTEN, IN DENEN WIR LEBEN

Die Fähigkeit, die uns die Sprache verlieh, war wie ein kleines Wunder: einen Schritt zurücktreten zu können und unser Leben zu beobachten – das Flussufer auszukundschaften, Risiken und Chancen abzuwägen und dann nicht nur auf den eigenen Vorteil bedacht zu sein, sondern zu den Stammesgenossen zurückzukehren und uns mit ihnen auszutauschen. Gemeinsam lernten wir hinzu, verbesserten unsere Fähigkeiten der Planung und Überwindung von Schwierigkeiten. Wir lernten, Probleme zu lösen, und gaben die Ergebnisse unserer Überlegungen weiter. Die Sprache wurde so zum Fundament der Kultur.

Aus den Erfahrungen, die wir machten und mithilfe der Sprache weitergaben, entwickelten sich im Laufe der Zeit die Normen, die unsere jeweilige Kultur steuerten. Die Kultur half, die Welt zu begreifen; Erfahrungen schnell zu verarbeiten; Religionen und Nationalstaaten herauszubilden; die Kinder so zu erziehen, dass sie sich den Möglichkeiten entsprechend optimal entwickelten; unseren Radius sowohl physisch als auch mental zu erweitern, damit wir unsere großen Hirne für mehr nutzen konnten als nur den Versuch, auch den nächsten Tag noch zu erleben.

Aber natürlich hat die Kultur auch ihre Schattenseiten: dann nämlich, wenn wir uns so sehr auf die Normen und Regeln fokussieren, dass sie quasi vorschreiben, wie das Leben sein »sollte«, und Menschen oder Prozesse als gut beziehungsweise als schlecht oder falsch etikettieren, sobald sie sich nicht an die Regeln halten. So sollst du leben. So sollst du dich kleiden. So sollen Frauen, Kinder, ältere Menschen oder anders Tickende behandelt werden. Mein Stamm ist deinem überlegen. Wie ich es mache, ist es richtig – was nichts anderes heißt als: Was du tust, ist falsch. Es gibt nur einen Gott, und das ist meiner. Wir selbst haben diese komplexen Welten erschaffen, und jetzt verteidigen wir sie buchstäblich mit unserem Leben. Sprache und die Normen, die unsere Kultur definieren, sind dem Leben also nicht nur dienlich, sondern können es auch auslöschen.

WILLKOMMEN IN DER KULTURWELT

Mit diesem riesigen Überbau an Überzeugungen und Routinen, die wir entwickelten, um im Leben zurechtzukommen, haben wir im Grunde eine neue Welt erschaffen und sie der Welt unserer Vorfahren an besagtem Flussufer übergestülpt. Seither leben wir in zwei Welten. Da wäre einmal die materielle Welt der absoluten Wahrheit. In dieser Welt sind die Dinge angesiedelt, über die allgemein Konsens besteht: Dies ist ein Flussufer; Wasser ist flüssig; Feuer ist heiß; Tiger haben große Zähne, und wenn sie damit zubeißen, tut es weh. Darüber sind sich alle einig.

Aber es gibt auch die Welt der relativen Wahrheit: die der Ideen, Konstrukte, Konzepte, Modelle, Mythen, (Denk-)Muster und Regeln, die wir aufgestellt haben und von einer Generation an die nächste weitergeben – zum Teil schon seit Tausenden von Jahren. Dieser Welt gehören Konstrukte an wie Ehe, Geld, Religion und Gesetze. Relativ ist diese Wahrheit, weil die jeweiligen Ideen nur für eine bestimmte Kultur beziehungsweise Stammesgesellschaft Gültigkeit haben. Auch Konzepte wie Sozialismus, Demokratie, Religion, Vorstellungen in Sachen Erziehung, Liebe, Ehe, Karriere und andere »Solltests« stellen nicht mehr dar als relative Wahrheiten. Denn sie sind nicht für ALLE Menschen von Bedeutung.

Dieses Ensemble relativer Wahrheiten bezeichne ich als »Kulturwelt«.

In ihr schwimmen wir vom Moment der Geburt an. Sowohl die Überzeugungen von der Welt als auch unsere Überlebensstrategien sind tief in uns verwurzelt. Im Kontakt mit den Menschen in unserem Umfeld nehmen wir sie schon als Babys auf. Nur gibt es da ein Problem: Viele dieser Überzeugungen und Strategien sind dysfunktional. Eigentlich sollen sie uns Orientierungshilfen geben. In Wirklichkeit aber schränken sie total ein und blockieren uns dabei, ein Leben nach unseren Fähigkeiten zu führen. So ähnlich, wie eben Fische die Letzten sind, die das Wasser wahrnehmen, weil sie ihr ganzes Leben lang darin herumschwimmen, sind auch unter den Menschen nur wenige in der Lage, die Dominanz und Durchschlagskraft der Kulturwelt zu erkennen. Denn so unabhängig und freigeistig, wie wir gern wären, sind wir im Grunde gar nicht.

Die Welt der absoluten Wahrheit beruht auf Fakten, die Kulturwelt auf Meinungen und Übereinkünften. Doch obwohl sie nur in unseren Köpfen existiert, ist sie überaus real.

Wie kann jedoch eine Welt, die es nur in unseren Köpfen gibt, real sein? Hier sind einige Beispiele mentaler Konstrukte, die in der materiellen Welt nicht existieren – für uns aber durchaus sehr real sind:

• Kalorien können wir weder zeichnen noch sehen; trotzdem sind wir überzeugt, dass sie sich in Hüftgold verwandeln, wenn wir zu viele davon zu uns nehmen.

• Auch die Meditation lässt sich weder anfassen noch optisch wahrnehmen; trotzdem belegen mehr als 1400 wissenschaftliche Studien ihre positive Wirkung auf Körper und Geist (zum Beispiel Erhöhung der Lebenserwartung und Steigerung der Kreativität).

• Wir haben vielleicht nicht alle denselben Begriff von Gott, aber im Leben vieler Menschen spielt er eine überragende Rolle, und zu einem großen Teil beruhen sogar unsere Gesellschaften auf religiösen Vorstellungen. Auch wenn man Gott für reine Fiktion hält, ist er doch Teil einer machtvollen Syntax in unseren Hirnen und prägt die Lebensführung von Milliarden.

• In der materiellen Welt existieren im Grunde keine Unternehmen. Man füllt einfach ein Formular aus und erhält im Gegenzug ein Stück Papier, das die Gründung der Firma beurkundet. Auf diesem unscheinbaren Blatt beruht dann eine ganze Reihe von Vorgaben und Konstrukten, die es einer Gruppe von Menschen ermöglicht, sich zusammenzufinden und etwas aufzubauen, was jeder für sich nie zustande gebracht hätte.

• Auch Gesetze können wir weder sehen noch anfassen – sie stellen nichts anderes dar als Vereinbarungen unter Gruppen von Menschen, die sich in Gemeinschaften zusammengefunden haben, welche wir Städte, Staaten oder Länder nennen. Und doch ermöglichen Gesetze auch sehr großen Gruppierungen ein relativ harmonisches Zusammenleben.

• Ein anderes sehr weit verbreitetes Konstrukt ist die Ehe. Es beruht auf der Voraussetzung, dass zwei Menschen einander für den Rest ihres Lebens verpflichtet bleiben. Doch von der Art dieser Verpflichtungen hat jede Kultur ihre eigenen Vorstellungen – körperlich, emotional und finanziell.

• In vielen Kulturen gibt es so etwas wie einen Ruhestand. Das heißt: Von Menschen eines bestimmten Alters wird erwartet, dass sie ihr ganzes Leben von einem Tag auf den anderen drastisch umstellen.

• Die Erde kennt keine natürlichen Grenzen. (Wie subjektiv die vom Menschen gemachten sind, wird immer dann besonders deutlich, wenn wir sie kurzerhand neu ziehen, wie es bei der Aushandlung von Staatsverträgen häufig der Fall ist.) Und doch leben Milliarden von Menschen in grenzdefinierten Gebilden, die wir als Nationen bezeichnen.

Unsere Welt wird also buchstäblich von unseren Gedanken erschaffen. Wir erzeugen beziehungsweise übernehmen diese Konstrukte. Und geben sie von einer Generation an die nächste weiter. Solche Ideen und Konstruktionen können unglaubliche Stärke verleihen oder aber auch total einschränken. Aus einer gewissen geistigen Trägheit heraus nehmen wir viele dieser Konstrukte der Kulturwelt als gegeben hin und halten sie für wahr. Das Problem ist nur: Die meisten haben ihr Verfallsdatum längst überschritten.

VOM AUSSTIEG AUS DER KULTURWELT

Wenn aber so viel von dem, was wir das Leben nennen, unseren Gedanken und Überzeugungen entstammt, ist auch vieles, was wir für real halten – alle Konstrukte, Regeln und »Solltests« der Kulturwelt –, nicht mehr als ein zufälliger Spleen der Menschheitsgeschichte. Denn nur in den allerseltensten Fällen lässt sich objektiv beweisen, dass eine bestimmte Art, Dinge zu tun, die richtige oder gar einzig richtige ist. Vieles, was du so für wahr hältst, ist es nur in deiner Vorstellung.

Aber wie ist es in deinen Kopf gelangt? Genau, wie Steve Jobs zu mir sagte: Es stammt von Leuten, die auch nicht schlauer sind als du. Sobald du einmal kapiert hast, dass Regeln nichts Absolutes sind, kannst du anfangen, querzudenken und dich über die von der Kulturwelt etablierten Grenzen hinwegzusetzen.

Wenn du erst erkannt hast, dass die Welt, in der du lebst, im Wesentlichen in deinem Kopf existiert, übernimmstdudie Regie. Dann kannst du anfangen, die Überzeugungen, Strategien und Regeln zu dekonstruieren, denen du bislang gefolgt bist. Insofern, als sie das Handeln nicht nur von einzelnen Menschen, sondern auch ganzen Gesellschaften diktieren, sind diese Regeln sehr real. Doch »sehr real« heißt noch lange nicht richtig.

Die Kulturwelt ist so stark und selbstverstärkend, dass sie kaum einen Zweifel daran lässt, dass sich die Dinge auf eine ganz bestimmte Art und Weise entwickeln müssen. Und wenn du auf ein normales, sicheres Leben aus bist, ist das auch völlig in Ordnung. Ein Problem entsteht erst in dem Moment, in dem aus dieser »Sicherheit« Langeweile und Stagnation werden.

Wir starten stark ins Leben; als Kinder lernen wir, wir wachsen und verändern uns in einem geradezu atemberaubenden Tempo. Bei den meisten Leuten verlangsamt sich das Wachstum aber, kaum dass sie die Schule abgeschlossen haben und einen Beruf ergreifen, und dann schleicht sich oft eine dröge Stagnation ein. Grafisch dargestellt würde es etwa so aussehen:

Wie aber wäre es, wenn wir die Grafik verändern und der Kurve einen anderen Verlauf geben würden? Vielleicht so:

Siehst du die Veränderung? Den ungleichmäßigen Verlauf der Kurve mit Hochs und Tiefs anstelle des langsamen, stetigen Wachstums aus der ersten Grafik? Ganz schöner Unterschied, oder? Aber was wäre denn, wenn das Leben überhaupt nicht dafür bestimmt wäre, sicher zu sein? Sondern es sich eigentlich um eine herrliche Vergnügungsreise handeln sollte? Mit allen Hochs und Tiefs, zu denen es kommt, wenn wir die Stützräder der Kulturwelt abnehmen und Dinge ausprobieren, die weder pragmatisch sind noch realistisch?

Warum also gehen wir nicht einfach davon aus, dass uns manches missglücken wird – was aber auch nur ein Teil der wunderbaren Entfaltung des Lebens wäre. Und dass selbst die schlimmsten Niederlagen Keime von Wachstum und Chancen in sich tragen?

Die Kulturwelt hat uns auf Sicherheit geprägt. Vor dem Tiger am Ufer brauchen wir uns heutzutage jedoch nicht mehr zu fürchten. Sicherheit wird mittlerweile total überbewertet; nie zuvor war das Eingehen von Risiken so wenig lebensgefährlich wie jetzt. Das heißt allerdings auch: Auf Nummer sicher zu setzen hält uns von einem spannenden Leben voller Sinnhaftigkeit und Entdeckungen ab.

Den Spaß und Thrill eines unsicheren, ungeregelten, undogmatischen Lebens würde ich der öden Langeweile der Sicherheit jederzeit vorziehen.

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