Lebensläufe August Hermann Franckes -  - E-Book

Lebensläufe August Hermann Franckes E-Book

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Beschreibung

August Hermann Franckes (1663-1727) gehört zu den wirkungsmächtigsten Gestalten des deutschen Pietismus. Wie kein anderer hat Francke pietistische Lebensformen entwickelt, die kulturprägend geworden sind. Die hier vorgelegten Lebensläufe bieten ein Bild von Franckes Persönlichkeit. Dabei steht der von ihm selbst verfasste Lebenslauf dem Lebensbild gegenüber, das die Erben und Schüler Franckes nach dem Tod von ihm entworfen haben. [Biographical Sketches of August Hermann Francke] August Hermann Francke (1663-1727) is one of the most prominent figures of German Pietism. Like nobody else Francke developed pietistic ways of life that had a lasting impact on cultural values. The short biographies presented here provide a picture of Francke's personality. First of all there is his own autobiographical sketch which is followed by the memoirs which his heirs and disciples have drawn up after his death.

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EDITION PIETISMUSTEXTE (EPT)

Im Auftrag der Historischen Kommission zur Erforschung des Pietismus herausgegeben von Hans-Jürgen Schrader, Ruth Albrecht, Wolfgang Breul, Markus Matthias und Christof Windhorst

Band 9

Die „Edition Pietismustexte“ ist die neue Folge der Serie „Kleine Texte des Pietismus“.

Lebensläufe August Hermann Franckes

Autobiographie und Biographie

Herausgegeben, kommentiert und mit einem Nachwort versehen von Markus Matthias

2., überarbeitete Auflage

Redaktor des Bandes:

Christof Windhorst

Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der

Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische

Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar

© 2016 by Evangelische Verlagsanstalt GmbH · Leipzig

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.

Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar.

Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Cover: behnelux gestaltung Halle/Saale

Coverbild: August Hermann Francke © Staatliche Graphische

Sammlung München

E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2018

ISBN 978-3-374-04633-1

www.eva-leipzig.de

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Herrn M. August Hermann Franckens vormahls Diaconi zu Erffurt […] Lebenslauff

Textkritischer Apparat zum Lebenslauff

Kurtze […] Nachricht, von dem sehr merckwürdigen und erbaulichen Lebens=Lauffe […] Herrn August Hermann Franckens.

Editorische Notiz zum Lebenslauff

Editorische Notiz zur Kurtzen Nachricht

Nachwort

Quellen und Literatur

Lebensdaten von August Hermann Francke

Register der Personen

Register der Bibelstellen

Herrn M. August Hermann Franckens vormahls Diaconi1, Izu Erffurt,2und nach dem er daselbst höchst unrechtmäßigst dimittiret,3zu Hall in Sachsen4Churf. Brandenburg.5Prof. Hebrææ Lingvæ,6und in der Vorstadt Glaucha7Pastoris Lebenslauff.

Gott hat mich an diese welt lassen gebohren werden in der Stadt Lübeck Anno 1663 den 12 Martii.8 Mein Vater ist gewesen JOHHANNES FRANCKE,9 beyder Rechten Doctor, und weyland10 I. Fürstlichen Durchlaucht zu Sachsen Gotha, ERNESTI PII,11 Hoff= und Justitien Raht, eines beckers von Lübeck, JOHHANN FRANCKENS,12 eheleiblicher Sohn. Meine Mutter, welche mir Gott bißanhero erhalten, ist ANNA FRANCKIN13 gebohrne GLOXININ, David Gloxins14 KeysII. Rahts und ält. bürgermeisters15 zu Lübeck, eheleibliche Tochter.

Diese meine liebeIII Eltern haben mich bald nach meiner leiblichen Gebuhrt zur H. Tauffe16 als zum bad der wiedergebuhrt17 befordert, auch da ich im dritten Jahr meines alters18 mit Ihnen und den übrigen Geschwistern19 von Lübeck nacher Gotha kommen, mich gar zeitig zur Schulen gehalten, und da anfänglichIV wegen zarter kindheit, und darnach wegen anderer Umstände es sich mit der öffentlichen Schule nicht schicken wollen, mirV mehrentheils zu hause, theils aber auch ausserhalb hauses privat Præceptores20 gehalten.

Gott hat mir eine Liebe zum wort Gottes,VI und insonderheit zum h.21 Predig amtVII von kindes beinen an ins hertz gesencket, daß sich solches in äusserlichen bezeigungen vielfältig herfürgethan, und also auch meine Eltern beyderseits, so viel mir wissend, nie einen andern Sinn gefasset, als mich dem studio Theologico22 zu widmen. VonVIII meinem vater wurde ich auch in solchem Sinn fleissig erhalten, dazu die genaue auffsicht bey seinen Lebzeiten nicht wenig thäte.

Da er aberIX Anno 1670X Todes verblichen, wurde ich zugleich mit andern kindern von privatXI PræceptoribusXII einige Jahre unterrichtet, welche ob wol kleine Gesellschafft und tägliche conversation ausserhalb hauses, meinem Gemüthe, wie ich nach der zeit wol erkant, nicht wenig Schaden verursachte, und es durch die vermeynte zulässige, aber ohne genaue auffsicht nie in den Schrancken bleibende, kinder Lust, gar sehr von Gott abgewendet, biß ichXIII in meinem 11ten biß 12 Jahr,23 so viel ich mich erinnere, da ich wieder unter eigener Præceptorum privat auffsicht lebte,XIV auffs neue erwecket24 ward durch ein gar schönes exempel meinerXV recht christlichen und Gottliebenden nunmehrXVI in Gott ruhenden und seeligen Schwester Anna Franckin,25 welches ich täglich für augen26 hatte, und ihre ungeheuchelte Furcht Gottes, Glauben, Liebe, Demuht, Lust und Liebe zum wort Gottes, verlangen nach dem ewigen Leben und viel ander gutes an ihr erkante, auch über dieses von eben derselben durchXVII gute erbauliche reden zu allem guten gereitzetXVIII ward.

Solches war bey mir so durchdringend, daß ich bald anfinge das eitele wesen der Jugend, in welches ich mich schon durch das böse Exempel anderer kinder ziemlich verliebet und vertieffet hatte, daßXIX es von mir (weilXX man es an mir als einem kinde, wie der welt Lauff ist ohne großen wiederspruch eine zeitlang erduldet hatte) fastXXI vor keine Sünde mehr geachtet ward, ernstlich zu hassen, mich der unnützen Gesellschafft,27 Spielens und andern Zeit Verderbs zu entschlagen, und etwas nützlichers und bessers zu suchen. Daher mir auch von den meinigen einXXII zimmerXXIII eingereumet ward,28 darinnen ich täglich meiner andacht und Gebets zu Gott hertzlich pflegte, und Gott bereits zu der Zeit gelobete ihm mein gantzes Leben zu seinem Dienst und zu seinen h. Ehren auffzuopffern.

ObXXIX nun wohl auff diesen guten anfang einer wahren Gottseligkeit29 von meinen damahligen anführern nicht gnugsam acht gegeben ward, So segnete dochXXX der getreue Gott, der die Fehler der Kindheit aus Gnaden übersahe,30 dazumahl sonderlich meine studia,31 daß ich auch im 13ten Jahr meines alters in classem Selectam32 des GothischenXXXI Gymnasii33 gesetzet, und daraus im 14ten Jahr öffentliche Vergünstigung34 der OberenXXXIIerlangete, die Academien35 zu besuchen, welches aber von den meinigen36 noch fast auff 2 Jahr, wegen meinesXXXIII alzu geringenXXXIV alters, ausgesetzet ward.

Dieses muß ich Gott zum preiß von meinem gantzen Leben bekennen. Je mehr ich mich zu Gott gehalten, und je weniger ich mein Gemüth mit Liebe der welt37 beflecket, je mehr hat mir Gott seine Gnade und Seegen wie in allem, also auch absonderlich in meinen studiis wiederfahren und mercken lassen; hingegen je mehr ich mein hertz von Gott abgewendet, und weltlich gesinnet worden, je mehr bin ich auch in der irre herumgeführet worden, und habeXXXV wol mit großer arbeit wenig ausgerichtet, welches ich mehrentheils nach der zeit erst erkant, da ich wol vorhin gemeynet, daß ich gar herrlich geführet würde, und treffliche profectus38 hätte. Also ist mirs recht in die hände kommen:39 Die FURCHT DES HERRN IST DER WEISZHEIT ANFANG.40

<BeyXXXVI dem öffentlichen Schulgehen habe ich dieses nach der zeit gemerckt,> daß es nicht gnug sey, die Jugend zur wahren Gottseligkeit anzuweisen, sondern man müsse sie auch bey zeiten für die listige verführung der welt warnen.

Wie es denn die tägliche Erfahrung bezeuget, daß stille und sittsame Gemüther, die zu aller Erbarkeit erzogen sind, wenn sie in die welt kommen, und unter große Gesellschafft auff hohen oder niedrigen Schulen gerahten, sich durch böse Exempel leicht verleiten, und gleichsam mit dem vollen StromXXXVII hinweg reissen lassen. Insonderheit ist solches alter von 13, 14, 15 p41 Jahren der Gefahr der verführung wol am meisten unterworffen, und daher in der aufferziehung am fleissigsten und sorgfältigsten in acht zu nehmen. Denn wol mancher nicht mit der welt so rohe dahin leben würde, wenn er zu solcher zeit, da die Lüste der Jugend,42, XXXVIII und die verliebung in den äusserlichen Schein dieser welt sich zu erst bey ihm herfürgethan, in gebührenden Schrancken wäre gehaltenXXXIX worden.

AnXL meinem Ort halte gewiß darvor, wenn man nicht allein durch G. w.43 einen wahren Grund der Gottseeligkeit in mein hertz zu pflantzen gesucht hätte, sondern mich auch für44 zukünfftige verführung gewarnet, und mir die listigen anläuffe45 der welt mit lebendigen Farben abgemahlet hätte, esXLI würde das öffentliche Schulgehen, welches an sich keines weges zu verwerffen, mir nicht eine Gelegenheit zu meiner abermahligen verführung gewesen seyn.

Denn da ich erst in dasXLII GymnasiumXLIII gesetzet ward, suchte ich noch in fleissigem Gebet das angesicht des Herrn,46 und erinnere mich, daß ich Gott mit großem ernst angeruffen47 und gebeten, daß er mir solche gute Freunde geben wolte, die mit mir eines Sinnes währen, ihm zu dienen, aber da ich so viel böse ExempelXLIV sahe, und mit einigen auch allmählich in bekantschafft gerieth, verlohre sich nachXLV und nach der vorige Eyffer, hingegen begunte48 ich mich der welt gleichzustellen,49 Ehre bey der welt groß zu achten, und um des willen nach Gelehrsamkeit zu streben, und es andern zuvor zuthun.

Das beste für mich war, daß ich anfänglichXLVI von den meisten wegen meiner geringen Jahre, da sie fast noch einmahl so alt waren als ich, verachtet ward, welches mir Gott nicht wenig zu meiner Demüthigung dienen lassen. Je mehr aber die verachtung von mir wegfiel, insonderheit da ich aus dem Gymnasio dimittiret50 war, je mehr war auch die Thür zu meiner verführung geöffnet, daß ich auch schon damahls wol erfahren, daß einem die welt vielweniger schadet, wenn sie einen verachtet und verschmähet, als wenn sie einen liebkoset und schmeichelt.

In den studiis ließ ich mich wol nichts hindern, sondern suchte immer mehr darinnen zuzunehmenXLVII. Aber solches geschahe schon nicht mehr aus einer reinen absicht, zur Ehre Gottes, und zum Dienst des Nechsten, sondern vielmehr um eigener Ehre und Nutzens halber. Daher ich auch in derXLVIII lateinischen SpracheXLIX mich mit einer leichtenL und natürlich fliessenden Schreib=artLI nicht behelffen51 wolte,LII sondernLIII diejenigen Auctores52 am meisten liebte, die fein hochtrabend schrieben, und solche mit Fleiß imitirte, absonderlich da ich von andern drinnen gelobet und also noch weiter auffgeblehet ward, biß mirLIV endlich von einem53 dieser Fehler entdecket, und an statt anderer Auctorum, des Ciceronis scripta54 wieder in die hände gegeben worden, aus dessen Lælio, Tusculanis quæstionibus, EpistolisLV p ich mich einer fliessenden und ungezwungenen Schreib art befliesse.55

Wiewol auch darinnen dem bereits verdorbenen Gemühte gar sehr geschadet ward, daß ich die heydnischen dinge ohne unterscheid ergriffe, und also mehr einen heydnischen als christlichen stylum56 führen lernete, in dem heydnischeLVI Reden und heydnische Laster so wol aus meinem als aus der heyden schrifften, welcheLVII ich mir zur regel fürgestellet herfür blicketen. WelchenLVIII Fehler ich wol dazumahl gar nicht erkant, noch von andern deswegen erinnert ward, biß ich darnach solchen Greuel nach erlangter Erkentniß des rechtschaffenen wesens, das in Ch. ist,57 erkant.

Wie denn die Jugend insgemein in solchem Fehler stecket, welches doch leichtlich könte verhütet werden, wenn der informator58 selbst die reden, welche aus dem Glauben fliessen oder zum wenigstenLIX damit bestehen können, von den andern, welche aus dem Unglauben fliessen, unterscheiden könte,59 und darinnen dem lernendenLX gebührende anweisung thäte.

Eben diese Eitelkeit und begierde bald gelehrt zu werden, triebe mich auch, daß ich gerne einen guten vorschmack von denen studiis Academicis60 haben wolte, da ich doch noch wol nöthigere dinge hätte excoliren61 könnenLXI, z. e.62 da ich in der hebräischen Sprache noch unerfahren war, und diese ja alsLXII für allen dingen zum studio theologico nöthig hätte treiben sollen, fiel ich auff das studium philosophicum,63 und wante viel zeit drauff, ja <mehr als>LXIII auff das theologicum selbst, und weil man mich also gehen ließ, ja es auch noch an mir lobete, und mir bücher dazu recommendirete,64 meynete ich es wäre recht wol gethan, und verwickelte mich immer weiter, und kam also mit großer arbeit und Mühe von dem rechten Grund und zweck des studii theologici immer weiter ab. Das beste war daß der Grund in Latinis und Græcis65 so geleget war, daß ich mich damit behelffen kunte.

Indessen wurde ich im 16ten Jahr meines alters auff universitæten geschicket,66 und ward Erffurt erwehlet, weil es in der Nähe war, und man einen guten Freund67 daselbst hatte, dessen als eines alten Academici68 auffsicht und information69 ich solte anvertrauet werden. Derselbe hielte mir nun ein Collegium hebraicum70 über desLXIV Schikardi horologium,71 dabey ich auch den hebræischen text lernete analysiren, desgleichen ein Collegium Logicum, und Metaphysicum,72 in welchen ich mich ziemlich in diesen studiis vertieffete, und die besten Logicken und metaphysiken zusammen schlepte, unter welchen ich nebstLXV D. Bechmanni Log.73 und Stahlii Metaph.74 rechnete Hoepfneri commentarium in organon Aristotelis,75 Cornel: Martini de analysi materiæ et formæ,76 P. Musæi Metaphys.77 pp78 welche ich dann auch mit allem Fleiß tractirte. Ferner hielte ich auch bey eben demselben ein Collegium Geographicum,79 und weil er Bosii80 Jenensis81 discipulus privatissimus82 gewesen war, ein Collegium de Notitia Auctorum theologicorum, welches ihm, seinem bericht nach, privatissime von Bosio communiciret83 war.

Dieses war mein anfang der Academischen studien, dabey aber wol des rechten zwecks am wenigsten gedacht ward. Vielmehr ward mein Gemüht immer mehr in die welt und deren Eitelkeit verwickelt, daß ich mich andern studiosis,84 mit welchen ich conversirte,85 gleich stellete, und große beforderung, ansehen für der welt, zeitliche Ehre, hohe wissenschafft und gute Tage86 zu meinen zweck setzte, welches allezeit bey mir zunahm, je mehr ich in den studiis zu proficiren87 schiene. Indessen fand ich auch in meinem Gemüht wenig Ruhe und vergnügung,88 weil ich wol erkante, daß ich von dem ehemaligen guten anfang eines wahren Christenthums, den ich in der kindheit gehabt, weit abgewichen.

In eben demselbigen Jahre welches war Anno 1679 ward ich noch von den meinigen nach Kiel gesant, auff anforderung meiner Mutter bruder ANT: HENR: GLOXINS89 S.A.90 als Patroni des stipendii Schabbeliani,91 welches mir als nechsten anverwanten des Schabbelischen Stammes92 solte gereichet werden. Also begab ich mich auff dessen befehl daselbst am Tisch und ins hauß zu Herrn D. Kortholt,93 ietzigen Procancellario und Prof: Prim:94 daselbst, dessen information undLXVI inspection95 zugleich ichLXVII und dieLXVIII übrigen Alumni96, LXIX des stipendii fürnehmlich recommendiret waren. Daher ich auch daselbst fast völlig 3 Jahr nemlich von Michaelis97 1679 biß Pfingsten oder TrinitLXX: 1682.98 blieben.

Hier habe nun meine studiaLXXI continuiret,99 erstlich philosophica, welche ich nun gar ernstlich vermeynte zu excoliren, und derowegen Collegia disputatoria100 und andere darüber anstellete, insonderheitLXXII suchte ich metaphysicam101 und Ethicam102 aus dem Grunde zu tractiren, und war fürnehmlichLXXIII um deren usum in theologia103 bekümmert. Physica104 triebe bey Herrn D. Morhoffio,105 und tractirte zu dem Ende sein collegium de historia naturali.106 Sonst suchte fürnehmlich bey erwehnten herrn D. Morhoffio in latinitate107 mich besser zu üben, und solidiora fundamenta eloquentiæ tum sacræ tum profanæ108 zu untersuchen, darinnen ich denn auch privatissime bey ihm informiret ward. Dazu kam bald, daß ich mich in das studium polyhistoricum oder cognitionis Auctorum109 sehr verliebte, als wozu der in Erffurt gemachte anfang gute Gelegenheit gab. Daher ich das ietzo gedruckte collegium polyhistoricum,110 so damahls gehalten ward fleissig mit besuchte.

Mein vetter111 zu Lübeck erkante wohl, daß ich mich mehr darinnen vertieffte als mir zu meinem studio theologico nöthig wäre, und riehte mir davon abzustehen, aber mein Gemüht war bereits so sehr drinnen verstricketLXXIV, daß ich auch wol meynte, man riehte mir nicht treulich, und hielte dasjenige für absolute nothwendigLXXV, was auchLXXVI nur von seinen liebhabern für eine zierde der übrigen wissenschafften angegeben wird, und nach dem elenden zustand meines Gemühts nur ad pompam von mir gerichtet war.112 Das studium theologicum setzte ich fort bey herrn D. Kortholt, hielte bey demselben Collegia Thetica, Polemica, und Exegetica,113 so wol publice als privatim, laß darneben seine Schrifften und welche er mir sonst recommendiretLXXVII fleissig.

DanebenLXXVIII wolte ich auch predigen lernen, und gerieth über den von einigen so genanten methodum Helmstadiensem,114 lase zu dem Ende fleissig Rhetoricam Aristotelis cum Commentario Schraderi,115 machte auch secundum methodum Schraderi116 locos communes Biblicos, und getrauete mich auch in öffentlicher Gemeine117 in der Stadt und auff dem Land zu predigen,118 welches aber wol nicht aus dem Grunde geschehen, wie Paulus erfordert 2. Cor: IV.119 Ich gläube, darum rede ich, wiewol ich damahls meiner meynung nach gar recht dran thäte.

Uber dieses hielte auch fleissig mit120 herrnLXXIX D. Kortholti collegia, die er in historia Ecclesiastica121 publice und privatim hielte, unter denen auch eines über Eusebii historicam [!] Ecclesiasticam122 publice gehöret. So hielte auch bey ihm ein Collegium de Officio ministrorum Ecclesiæ.123 In welchen, wie auch in seinen übrigen lectionibus,124 ich dem wehrten Mann das zeugniß geben kan, daß er die studiosos fleissig und ernstlich von dem ärgerlichenLXXX weltwesen125 abgemahnet, und die schwere verantwortung eines Predigers126 ihnen wol fürgestellet. Wodurch denn auch geschehen, daß der gute Funcke, der noch in meinem hertzen war, ziemlich und offt auffgeblasen ward. Daher ich wol mannichmal einen vorsatz faste mich von der welt und ihrer Eitelkeit zu entreissen, sahe und erkante wol, daß das Leben der studiosorum, wie es gemeiniglich geführet ward, und wie ichs selber mitführete, nicht mit dem worte Gottes übereinstimmete, und daß es unmüglich also bestehen könte, finge auch wol dann und wann an mich zu ändern.127

Aber der große hauffe risse mich bald wieder dahin, daß es dann hieß, daß das letzte mit mir ärger ward, denn das erste.128 Also war ich bey allen meinen studiis nichts als ein grober heuchler, der zwar mit zur kirchen, zur beicht, und zum H. abendmahl ginge, sunge und betete, auch wol gute discurse129 führete und gute bücher lase, aber in der TahtLXXXI weltwesen von dem allen die wahre Krafft nicht hatte, nemlich zu verleugnen130 das ungöttliche wesen, und die weltlichen Lüste, und züchtig, gerecht und gottselig zu leben, nicht allein äusserlich, sondern auch innerlich.

Meine theologiam faste ich in den kopff, und nicht ins hertz,131 und war vielmehr eine todte wissenschafft132 als eine lebendige Erkentniß. Ich wuste zwar wol zu sagen, was Glaube, Wiedergebuhrt, Rechtfertigung, Erneurung133 p sey, wuste auch wol eins vom andern zu unterscheiden, und es mit den Sprüchen der Schrifft zu beweisen, aber von dem allen fand ich nichts in meinem hertzen, und hatte nichts mehr als was im Gedechtniß und phantasie134, LXXXII schwebte. Ja ich hatte keinen andern conceptLXXXIII vom studio theologico, als daß es darinnen bestehe, daß man die collegia theologica und theologische bücher wol im kopffe hätte, und davon erudite discouriren135 könte. Ich wuste wohl, daß Theologia ein habitus practicus136 definiret würde, aber ich war in meinen collegiis,137 welche ich hielte nur um die theoriam bekümmert. Wenn ich die H. Schrifft lase, war es mehr, daß ich gelehrt werden möchte, oder darmitLXXXIV ich der guten Gewohnheit ein gnügen thäte, als zur Erkentniß des göttlichen wesens und willens zu meiner Seeligkeit. Ich setzte darauff sehr viel, daß ich alles auffs Papier schriebe, wie ich denn deswegen etliche ziemliche volumina138 zusammen geschrieben von Collegiis, aber ich suchte es nicht, wie Paulus will 2. Cor: III,139 durch den Geist Gottes auff die Taffeln des hertzens zu schreiben.

In solchem zustande war ich, da mir mein Vetter als Patronus stipendii Schabbeliani vergönnete von Kiel wegzureisen, in dem es, wie er berichtete, damahls mit dem stipendio schabbeliano auff eine zeitlang ins stocken140 gerieht. Darauff reisete ich nach hamburg, weil es in Kiel mit dem hebräischen141 nicht recht mit mir fort gewolt, da ich zwar etliche mahl einen neuen anfangLXXXV gemacht hatte, aber zu keiner gründlichen wissenschafftLXXXVI darinnen durch den gemeinen methodum142 hatte gelangen mügen, da man erst sichLXXXVII mit der Grammatica und dem analysiren sehr lange auffhält, ehe man die bibel selbst durchzulesen sich getrauet.

Daher suchte ich bey dem Herrn L.143 Etzardo144 in hamburg diesen Fehler zu ersetzen, begab mich an seinen Tisch, und nahm die Stube in seiner Nachbarschafft,145 und wante alle zeit drauff nach seinem methodo so gut ich konte, linguam hebræam146 zu tractiren. Ich rühme auch hierinnen des lieben Mannes treue und Fleiß von grund des hertzens, als der sich auch die Mühe nicht verdrießen lassen, ohne leiblichen Entgelt viel zeit auff mich zu wenden, und mir in meinen dubiis147 welche mir in Lesung der Schrifft, oder auch quoad methodum148 vorkamen, zu helffen.

Ich kam also bey ihme mit Lesung des A. T.149 biß in den Propheten Esaiam,150 so viel ich mich erinnern kan, und da ich nach zwey Monahten von den meinigen nach hause gefordert151 wardLXXXVIII, nahm ich von erwehnten herrn L. Etzardo weitere instruction, wie ich das studium continuiren möchte. Da mir denn gerahten ward, erstlich lectionem cursoriam152 zu absolvirenLXXXIX, und dann in secunda lectione grammaticamXC gründlicher zu erlernenXCI, in tertiaXCII lectione153 den Glassium,154 in 4ta das Chaldæische155 in 5ta das Michlal Jophi,156 in 6ta die biblia Buxtorfii157 zu tractirenXCIII. Welchem methodo ich auch nachzukommen bedacht war, weil ich aber mich auff die 1½ Jahr bey den meinigen zu Gotha auffhalten muste, fehlte es mir an Gelegenheit zu einem und dem andern. Daher ich in wehrender zeit die Ebræische Bibel158 an sich selbst nebst der Philologia Sacra Glassii159 desto fleissiger durch tractirte, und, so viel ich mich erinnere, Biblia hebræa wol sechsmahl absolvirete.

Der zustand meines Gemühts da ich von hamburg kam war sehr schlecht undXCIV mit Liebe der welt durch und durch beflecket. Gott gab mir auch zu erkennen, daß er seine hand immer mehr von mir abgezogen,160weil ichXCV <seiner>XCVI kräfftigen Vater handXCVII, dieXCVIII mich so nachtrücklich zur bekehrung so mannichmal gereitzet, nicht platz gegeben, sondern mich immer tieffer in die Liebe der welt versencket. Da fienge ich nun gleichsam auffs neue an Gott mit Ernst zu suchen.161 Aber es bestand mein Suchen dennoch mehr im äusserlichen als im innerlichen. Ich sunge und betete viel, laß viel in der Schrifft, und andern geistlichen büchern, ging viel zur kirchen, bereuete auch äusserliche Sünden und kam wol mit Thränen zur beichte, aber das blieb noch allezeit in meinem hertzen stecken, daß Ehre, Reichthum und nachXCIX guten Tagen trachtenC keine Sünde sey. Da doch Johannes ausdrücklich schreibet. 1. Joh: II.162 Habt nicht lieb die welt, noch was in der welt ist. So iemand die welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters. Denn alles, was in der welt ist, nemlich Fleisches Lust, augen Lust, und hoffärtiges Leben ist nicht vom Vater sondern von der welt.

Wenn ich auch alle Sünden bereuete, so bereuete ich den Unglauben nicht, der doch tieffe wurtzeln hatte in meinem hertzen. Denn wo die Früchte des Glaubens163 nicht sind, als Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanfftmuth, Keuschheit, da ist auch nicht glaube, sondern eine bloße Einbildung vom glauben, und in der That nichts als Unglauben. Doch warCI in solchen 1½ Jahren, da ich zu hause war, dem äusserlichen nach, mein zustand besser als vorhin. Denn ich lag dem studiren ob mit großem Fleiß, und suchte auch im übrigen ein äusserliches erbares leben zu führen, mein hertz kam aber nicht zur rechten ruhe.164

Meine studia faste ich inzwischen in bessere Ordnung wiederholete guten theilsCII die dinge die ich auff universitæten und sonsten gefasset, tractirte fleissig V. et N. T.165 in hebräischer und griechischer Sprache, daneben lernete ich auch die Frantzöische166 Sprache, und übete mich in der Englischen Sprache, die ich zu Kiel gelernet. Für der welt ward ich wol für einen frommen und fleissigen studenten gehalten, derCIII seine zeit nicht übel angewant, ward auch von vielen lieb und wehrt gehalten, aber in der that war ich nichts als ein bloßer natürlicher mensch, der viel im Kopff hatte, aber vom rechtschaffenen wesen, das in Jesu Christo ist167 weit genug entfernet war.

Nach verflossener solcher zeit fand sich ein studiosus zu Leipzig,168 der gefallen truge einen auff die Stube zu sich zu nehmen, der ihn in Hebraicis privatissime anwiese. Demselben ward ich fürgeschlagen, und kam also zu ihm nach Leipzig169 Anno 1684 vor ostern, da ich also gelegenheit funde meine studia weiter zu continuiren. Ließ mich also informiren in studio Rabbinico170 von Herrn Christiani,171 Lectore Rabbinico zu Leipzig, und von einem discipulo Etzardiano,172 der sich in Leipzig auffhielt ietzo Adjuncto Philosophiæ173 in Wittenberg, Herrn M. Gerh. Meyern,174 welcher viel zeit, soCIV ich ihm noch von hertzenCV dancke, auff mich wante.

Daneben hielte ich auch einige andere collegia, als ein disputatorium über libros Symbolicos,175, CVI ein Anti-Syncretisticum, item ein Collegium historicum177 p unter herrn L: RECHENBERGIO.178 it:179 ein examinatorium180 überCVII distinctiones theologicas,181 unter herrn Lic: Cypriano,182 it. ein disputatorium über dicta Script: S.183 unter Herrn D. Oleario,184 it. ein examinatorium über Königs theol: positivam,185 welches zugleich disputatorium war, und sein absehen auff die gantze theologiam systematicam186 hatte; desgleichen hielte ich auch mich zu dem so genanten Großen=Prediger collegio187 und Collegio Oratorio,188 so unter denen Magistris von vielen Jahren her in Leipzig gehalten werden. Ich hielte auchCVIII CollegiaCIX Concionatoria189 bey Herrn D. Joh. Benedicto Carpzovio,190 erstlich welches er des Mitwochens vielen andern hielte, darnach <solches>CX des Freytags, da allemahl einer predigte, und Herr D. Carpzovius die Predigt nach denen Præceptis homileticis191 censirte.192 Theoriam præceptorum193 hatte in einem Collegio homiletico194 bey Herrn M. Dornfeld,195 Diacono an der Niclas kirchen daselbst, meinen damaligenCXI Herrn Tischwirth, gehöret, ohne was ich privatim wante auff lectionem196 Hulsemanni197 und anderer, deren præcepta ich mir bekant machte.

DanebenCXII excolirte ich die Frantzöische und Englische Sprache, wie auch die Italiænische, als zu welchen allen ich daselbst sehrCXIII beqveme und gute Gelegenheit fand, solche auch fast in täglicher conversation zu gebrauchen.

Dieses geschahe also successive.198 Inzwischen nahm ich Anno 1685 daselbst Gradum Magistri199 an undCXIV habilitirte200 mich auch im selb. J.201 in præsidendo,202 dabey ich wol keinen andern zweck hatte als desto besser Geld203 mit Collegiis zu verdienen, und dadurch desto besser befordert zu werden. Daß ich die Ehre Gottes solte dabey gesuchet haben, kan ich mich nicht erinnern, ob ich wol damahls, wenn ich darnach wäre gefraget worden, würde geantwortet haben, daß ich diesen hauptzweck præsupponirte.204 Den äusserlichen zweck aber, den ich gesuchet hatte, erhielte ich auch leichtlich. Denn ich bald drauff gnug zu thun kriegte, und ein Collegium205 nach dem andern anfieng und endeteCXV. Daneben ward mir auch ein anderer privatim zu informiren anvertrauet,206 welches ich also fort triebe biß ich von dannen reisete.

Das beste unter allem ist gewesen das Collegium Philobiblicum,207 von dessen anfang und Fortgang ich nöthig erachte weitleufftigern bericht abzustatten. M. Paulus Antonius208 ietzo Theol: Lic: und Superintend: zu Rochlitz fiel einmahl mit mir auff den discours, daß das studium der beyden fundamental Sprachen, nemlich der griechischen und Hebræischen so wenig excoliret würde, welches wir beyde also miteinander beklagten, biß endlich gedachter herr Antonius wünschete, daß die magistri selbst untereinander sich darinnen üben möchten, welches mir so fort wolgefiel, und auch mit dazuCXVI rieth, daß wir dergleichen je eher je lieber anfangen möchten, und da wir es also untereinander abgeredet, sprachen wir unseumig einige gute Freunde209 unter denen Magistris drum an, daß sie mit uns zusammen treten, und dergleichen collegium anfangen möchten. Welches von ihnen auch gleich beliebet, und der anfang dazu des nechsten Sontags gemachet war.

Die erste abrede war diese daß wir alle Sontage 2 Stunden, von 4 biß 6. UhrCXVII, nemlich nach geendeter Predigt, wolten beysammen seyn, da dann erstlich einer ein Capitel aus dem A. und dann einer ein Capitel aus dem N. T.210 kürtzlich expliciren211 und appliciren212 solte, und zwar nach der Ordnung der biblischen bücher, wie ich denn also in der ersten lection explicirte Cap: 1.213 Geneseωs und herr Antonius in derselben lection Cap: 1. Matthæi.214

Solches war nun nicht etwan was neues oder ungewöhnliches auff der universitæt Leipzig. Denn man wol über funfftzig Jahr zurück solche collegia zehlenCXVIII kan, welche die Magistri unter sich angefangenCXIX, sich über gewisse leges215 darinnen vereiniget, und dieselben unter sich fortgesetzet, wie dessen zeugniß geben können das obenerwehnte große Prediger collegium, welches sich darnach auch getheilet216 inCXX 2 collegia, daCXXI inCXXII einem des Montags im andern des Donnerst. in der Pauliner kirchen217 einer aufftritt und prediget, die andern zusammentreten und die Predigt censiren, haben auch dabey ihren fiscum218 daraus dieCXXIII erforderte unkosten pflegen genommen zu werden. Desgleichen das collegium oratorium, Collegium Anthologicum,219 darinnen excerpta, so viel mir wissend ist, gemachet werden, desgleichen das Collegium Gellianum,220 so noch einige von ietzo lebenden herrn Professoribus mitgehalten, und welches des Sontags nachmittag gehalten worden. Welches alles um deß willen erinnere, weil die welt über die so genanten collegia philo-biblica und pietatis221 so viel schreyens machet, als wärens neuerungen, und conventicula,222 aus welchen man nichts als Unordnung zu erwarten.

Da nun obenerwehntes collegium angefangen war, kam bald drauff Herr D. Spener223 als Churfürstlicher Oberhoffprediger nach Dreßden, welches Herrn L. Antonio gelegenheit gab, eine disputationem224 welcheCXXIV er gehalten, in Erinnerung der in Franckf. an denselben gesuchten kundschafft,225 ihm zuzusenden, und einen kleinen bericht qo. obiter226 von diesem unserm instituto anbey zufügen. Den theuren Mann hatte nicht wenig erfreuet, daß er gleich bey seiner ankunfft von einer unter denen studiosis entstehenden Liebe zum worte Gottes vernehmen solte, und ob er wol erkante, daß wir noch mehrentheils vom rechten zweck ziemlich möchten entfernet seyn, suchte er dennoch durch guten Raht227 und zu Gottes Ehre reifflicher zielende vorschläge unserm geringen anfange auffzuhelffen. Welches wir auch mit allem Danck annahmen, und uns darüber vereinigten, daß wir nicht so große texte auff einmahl, und dieselbe zu unserer mehren Erbauung tractiren wolten. Die praxis selbst gab uns auch immer ein mehrers an die hand, daß wir also immer eifferiger wurden, dieses collegium mit Ernst zu treiben, auch gewisse leges,228 wie inCXXV oben erwehnten andern collegiis bräuchlich, unter uns zu bestetigungCXXVI und fortpflantzung des collegii auffzurichten, welcheCXXVII den zweck des Collegii und die Ordnung so darinnen solte observiret229 werden, vor augen legten.

Da ward nun das Collegium immer stärcker, und funden sich auch von denen studiosis, welche baten als Auditores230 mit zugelassen zu werden. Daher uns bald die Stube zu klein ward, und wir uns nach einem größerem platz umzusehen genöthiget waren. Insonderheit da dazumahl selbiges collegium von vielen auch von denen herrn Professoribus231 gar wol auffgenommen, und als gar nützlich angesehen ward, so daß sie uns auch ihrer Gegenwart würdigten, und zu fernerem Fleiß anmahneten.

Hierzu kam, daß erwehnter Herr L. Antonius, auff dessen Stube es gehalten ward, nach weniger zeit zum Reiseprediger vonCXXVIII I.CXXIX hochfürstlichen Durchlaucht232, CXXX bestellet ward, daß wir auch daher eine änderung zu machen genöthiget wurden. Begrüsten demnach Herrn D. Val: Alberti, Theol: Prof: Extraord:233