Lebenswissenschaft Motivation - Erich J. Lejeune - E-Book

Lebenswissenschaft Motivation E-Book

Erich J. Lejeune

4,4

  • Herausgeber: mvg
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2005
Beschreibung

Erich J. Lejeune ist unbestritten Deutschlands Motivator Nr. 1. Er lebt, was er verkündet. Sein ganzer bisheriger Werdegang - vom Großhandelslehrling zum erfolgreichen Firmengründer und Unternehmer des Jahres, vom zähen Ringen ums wirtschaftliche Überleben bis zu einem gediegenen Reichtum - spiegeln die charismatische Kraft seiner Motivation wieder. In seinem neuen Buch "Lebenswissenschaft Motivation" legt Erich J. Lejeune Schritt für Schritt die praxistauglichen Prinzipien dar, mit denen jeder Mensch seine Wünsche umsetzen und die Verwirklichung der Ziele mutig und entschlossen anpacken kann.

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Seitenzahl: 454

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Erich J. Lejeune

Lebenswissenschaft Motivation

Erich J. Lejeune

Lebenswissenschaft Motivation

Das Geheimnis Ihres persönlichen Erfolgs

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen: [email protected]

Nachdruck 2013 © 2005 by mvg Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH Nymphenburger Straße 86 D-80636 München Tel.: 089 651285-0 Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Umschlaggestaltung: Vierthaler & Braun Grafikdesign, München Satz: HJR – Jürgen Echter, Landsberg am Lech Druck: Books on Demand GmbH, Norderstedt ISBN Print 978-3-86882-359-2 ISBN E-Book (PDF) 978-3-86415-124-8

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.mvg-verlag.deBeachten Sie auch unsere weiteren Verlage unterwww.muenchner-verlagsgruppe.de

Dieses Buch widme ich in Dankbarkeit Papst Johannes Paul II., dem Papst des Glaubens, der Werte und der Motivation.

„Ich bin froh – seid ihr es auch!“

Papst Johannes Paul II.

(18.5.1920 – 2.4.2005)

Einleitung

Liebe Leserinnen und Leser, liebe begeisterungsfähige und motivationshungrige Mitmenschen auf diesem Erdball, liebe Jugend, meine sehr verehrten Damen, sehr geehrte Herren!

Ich brenne darauf, Ihnen mit meinem neuen Buch den Schlüssel für Ihren Lebenserfolg und für Ihre erfolgreiche Persönlichkeit in die Hand zu legen. Es ist das Buch meines Lebens und eben deshalb vielleicht eines der dynamischsten und authentischsten Bücher der Welt. Lebenswissenschaft Motivation ist kein Lesebuch, es ist ein Lebens- und Erfahrungsbuch. Mit jeder Seite dieses Buches will ich Sie an das große Geheimnis der Motivation heranführen. Dieser wunderbare Schlüssel der Motivation wird Ihnen alles erschließen, was Sie sich bisher für Ihr Leben erträumt haben. Klingt Ihnen das etwa zu märchenhaft?

Sie werden sehen, mein ganzes Leben liest sich erst mal wie ein Märchen – allerdings mit dem großen Unterschied, dass es sich mit all seinen Höhen und Tiefen in der Wirklichkeit abgespielt hat. Das Märchen meines Lebens erreichte am 23. Juni 1998 mit dem größten mir vorstellbaren Erfolg seinen Höhepunkt. Dennoch – wie bei allen Märchen, die in scheinbar unerreichbare Höhen führen, begann auch mein Weg in bitterer Not und Armut. Meine Kindheit verbrachte ich in einer Zwei-Zimmer-Sozialwohnung, ohne Bad, ohne Heizung und ohne warmes Wasser. Im Winter konnte ich gar nicht so schnell mit den Zähnen klappern, wie es mich fror, denn oft mussten wir uns aus Geldmangel entscheiden: Kaufen wir Briketts für den Küchenherd oder einen Laib Brot und ein wenig Wurst oder Käse für unsere hungrigen Mägen? Meine Mutter arbeitete als Putzfrau, aber leider war sie häufig krank, und wenn sie wieder mal nicht putzen gehen konnte, mussten wir auf das Brot und auf die Briketts verzichten. Dann gab es aufgebrühte Maggiwürfel für zwei Pfennige das Stück.

Dieser Zustand besserte sich auch nicht, als mein Vater sechs Jahre nach Kriegsende aus russischer Gefangenschaft zurückkehrte. Er hatte zwar einen Job als Autowäscher, aber einen Großteil seines Lohns gab er für Alkohol aus, vermutlich um die schrecklichen Erinnerungen an den Krieg und an das Lager und die Freudlosigkeit seines tristen Daseins vergessen zu können. Das war wirklich tragisch, denn er, der Sohn einer angesehenen und wohlhabenden Aachener Kaufmannsfamilie mit hugenottischer Herkunft, war in großbürgerlichen Verhältnissen aufgewachsen – mit Kindermädchen und Chauffeur und in allem Luxus, den eine erfolgreiche Kaufmannsfamilie in der Vorkriegszeit genoss. Die Lejeunes besaßen eines der größten Antiquitäten- und Einrichtungshäuser von Aachen und Umgebung. Und auf diese Herkunft war mein Vater immer noch sehr stolz.

In einer Zeit des rasanten Aufschwungs fand er jedoch keine Möglichkeit, seine musischen Fähigkeiten auszubauen und damit den Lebensunterhalt für seine Familie zu verdienen. Er führte ein verzweifeltes und einsames Leben. Aber damit war er in der Arbeitersiedlung, in der wir lebten, kein Einzelfall. Auch nicht damit, dass er aggressiv und handgreiflich wurde, wenn er wieder mal in tiefer Depression zu viel getrunken hatte.

Sie dürfen mir glauben, manchmal habe ich dieses Leben auf der Schattenseite der damals aufblühenden Wirtschaftswundergesellschaft richtig gehasst, aber soweit ich mich zurückerinnern kann, habe ich Tag für Tag darum gekämpft, mich aus dieser Armut zu befreien. Denn ich hatte auch einen starken Anker auf der Sonnenseite des Lebens. Das war meine über alles geliebte Großmutter. Sie lebte in gutbürgerlichen Verhältnissen in einer kleinen, hellen Wohnung mit wunderschönen antiken Möbeln, von denen ich immer noch ein Stück in Erinnerung an sie in Ehren halte. Bei ihr durfte ich meine Wochenenden verbringen. Sie war der große Lichtblick in meinem Leben. Ohne es je auszusprechen, pflanzte sie in mir die Begeisterung für Erfolg und Anerkennung. Sie ermöglichte mir so viele Reitstunden zu nehmen, dass ich reif war, an Turnieren im Dressurreiten teilzunehmen. Beim Reiten begegnete ich, der arme Bub aus dem grauen Arbeiterviertel von München-Ramersdorf, Menschen einer Gesellschaftsschicht, in der ich mich erst Jahrzehnte später wieder bewegte.

In ihrem Auftreten, in ihren Werten – Ehrlichkeit, Mut und Risikobereitschaft – und vor allem in der Disziplin, die mir meine Großmutter mit Humor und unmissverständlicher Konsequenz vermittelte, verkörperte sie das Flair der Aachener Kaufmannsfamilie Lejeune. Mit ihrer großen Motivationskraft und Intuition stellte sie entscheidende Weichen in meinem Leben.

Dieses Wechselbad zwischen Armut, geistiger Enge und physischer Bedrohung im Haus meiner Eltern und einer liebevollen, motivierenden und anregenden Atmosphäre im Haus einer Grande Dame, meiner Großmutter, war für mich der Auslöser und die gewaltige Antriebskraft meiner Begeisterung für Erfolg. Diese Begeisterung steht wie eine permanent pulsierende Galaxie hinter meiner Motivation, mit der ich aus jedem Tag meines Lebens das Beste heraushole – bis heute. Aus dieser Antriebskraft tanke ich die Energie, um ständig und mit voller Power in den unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen meines Lebens zu agieren.

Diese geheimnisvolle und unbesiegbare Kraft der Motivation spürte ich bereits im Alter von vierzehn Jahren, als ich meine Ausbildung zum Großhandelskaufmann begann. Im vollen Bewusstsein, den Beruf meines Lebens gefunden zu haben, schleppte ich als Lehrling im grauen Kittel für neunzig Mark Monatslohn unverdrossen jeden Morgen den schweren Fahrradständer vor die Firmentür, fegte täglich nach Geschäftsschluss den Verkaufsraum und schrubbte einmal pro Woche auf den Knien den Fußboden des kleinen Elektroladens in der Münchner Schwanthalerstraße. Untertags musste ich häufig losrennen, um in der Nachbarschaft Einzelteile zu besorgen, die unsere kleine Firma nicht auf Lager hatte. Erst viel später erkannte ich, dass mir diese bescheidene Arbeit als Laufbursche eine Idee vermittelt hatte, die in meinem Leben einmal den Boden für einen märchenhaften Aufschwung bereiten sollte.

Die Kraft der Begeisterung trieb mich an, nie stehen zu bleiben, sondern mich durch Firmenwechsel und durch Leistung die Stufenleiter hochzuarbeiten zum ersten Verkäufer und später zum Prokuristen. Ja, in all diesen Jahren war Verkaufen meine große Leidenschaft, und das ist es bis heute geblieben. Verkaufswettbewerbe gewann ich damals reihenweise, weil ich ständig versuchte, mein Wissen, meine Beziehungen, meine Technik und meine Kommunikation mit den Kunden zu verbessern.

Nach meinen Motivationscoachings und Vorträgen vor Bankern, Topmanagern, Universitätsprofessoren, in Wirtschaftsverbänden, bei Landeskirchen und auch vor Arbeitslosen werde ich immer wieder gefragt, woraus ich diese absolute Entschlossenheit für Motivation und die flammende Begeisterung für Erfolg bezogen habe. Heute weiß ich es und kann es Ihnen auch ganz offen und voller Überzeugung sagen: Es war die unbeschreibliche Angst, dass ich in die kalte, unerbittliche Not und Armut meiner Kindheit zurückfallen könnte. Diese Angst ließ mich jedes Hindernis, jeden Rückschlag, jede Niederlage überwinden – und auch den allerschwärzesten Tag in meinem Leben, an dem ich alles bis dahin Erreichte verlor und in tiefster Verzweiflung drauf und dran war, von der Großhesseloher Brücke zu springen, um meinem Leben ein Ende zu setzen. Diese tief sitzende Angst vor dem Rückfall in ein Leben der lähmenden Abhängigkeit, der Entbehrungen und der Freudlosigkeit gab mir die unerschütterliche Kraft, den Mut und die Risikobereitschaft, 1976 mein eigenes Unternehmen aus dem Nichts heraus zu gründen – mit hundertdreißig Mark Startkapital für einen Fernschreiber und einen gebrauchten Schreibtisch. Damit begann ich in einer Münchner Dreizimmerwohnung meine Vision, in der weltweit agierenden Halbleiterbranche einmal als Broker zur Nummer eins aufzusteigen, umzusetzen. Ja, ich hatte von Anfang an dieses große Ziel vor Augen und in meiner Vorstellung sah ich es bereits verwirklicht. Ich wusste, dass ich alles gewinnen konnte und nichts zu verlieren hatte. Es fehlten nur noch die notwendigen Schritte zur tatsächlichen Umsetzung. Ein langer, schwerer und dornenreicher Weg lag vor mir.

Seit frühester Kindheit war es immer mein brennendster Wunsch gewesen, raus aus der bedrückenden Not und Armut zu kommen. Raus aus einem Milieu, in dem Lebensfreude und Begeisterung keinen Platz hatten. Nie wieder wollte ich in einer so trostlosen Siedlung wohnen müssen, von der wir damals mit grimmigem Humor sagten, dass die Tauben auf dem Rücken darüber flogen, damit sie das Elend dort unten nicht mit ansehen mussten. Ich wusste – das würde mir nur mit Mut gelingen, mit der Verwirklichung einer Vision durch unermüdlichen Fleiß, mit harter Arbeit, mit eiserner Disziplin, mit Ehrlichkeit und mit ungeheurer und nie nachlassender Begeisterung für meinen Erfolg!

In dieser unendlich langen Anfangsphase kannte ich über viele Jahre kaum Freizeit, es gab nie ein verlängertes Wochenende und Urlaub nur zwischen Weihnachten und Neujahr. Ein Zwölf- bis Sechzehn-Stunden-Tag, manchmal sieben Tage die Woche, war für mich völlig normal. Fast jeden Morgen stand ich um vier oder fünf Uhr auf, um mit einem Broker-Kollegen auf der anderen Seite des Globus die überlebensnotwendige Bestellung eines seltenen, obsoleten Chips oder irgendeines anderen Bauteils der Halbleiterindustrie zu verhandeln. Ich musste extrem viel Disziplin aufbringen und Einladungen von Freunden, denen ich ohnehin selten genug folgen konnte, reihenweise Absagen erteilen, viele letzte Drinks dankend ablehnen, unzählige Urlaubsjets ohne mich in den sonnigen Süden starten lassen und mich Ende des Sommers der verwunderten Frage von Kunden stellen: „Sie sind aber gar nicht braun, Herr Lejeune. Wo waren Sie denn im Urlaub?“

Können Sie sich vorstellen, wie ich mich fühlte, als ich zweiundzwanzig Jahre später, am 23. Juni 1998, in einer großartigen Feier mit meiner Frau, meinen Partnern und meinen Mitarbeitern, umringt von einer Schar von Bankern, Fondsmanagern und Wirtschaftsjournalisten, gespannt und mit Herzklopfen bis zum Hals die erste Börsennotierung unseres Unternehmens an der riesigen Anzeigetafel der Deutschen Börse in Frankfurt verfolgte? Nach einem Fernsehinterview mit mir, das die ARD aus dem Börsensaal übertrug, schoss der Kurs geradezu raketenartig nach oben. Das war einfach gigantisch! Das war einfach Wahnsinn! Unbeschreiblich! Am liebsten hätte ich an diesem Tag die ganze Welt umarmt. Das war ein sagenhaftes Glücksgefühl, das ich jedem Menschen von Herzen wünsche – jedem, der sich so wie ich Erfolg nicht nur wünscht und darauf hofft, sondern auch bereit ist, alles Notwendige dafür zu tun!

Mit einer Marktkapitalisierung in Milliardenhöhe nach dem Börsengang schafften wir es in nur zwei Jahren, unser Chip-Broker-Unternehmen zur Nummer eins der gesamten Branche und zu einem Weltunternehmen auszubauen, mit Niederlassungen in über sechzig Ländern und der ersten virtuellen Chip-Börse des gesamten Halbleiter-Marktes. Ist es nicht gewaltig, dass die geballte Kraft der Motivation und Begeisterung derart traumhafte Lebensziele in Wirklichkeit verwandelt?

Als wir die Vision, die Nummer eins in der Welt zu werden, verwirklicht hatten und der Ausbau unseres Unternehmens so weit abgeschlossen war, stand ich auf dem Höhepunkt meines unternehmerischen Lebens. Ich übergab deshalb mein Lebenswerk geordnet und gut aufgestellt meinen Nachfolgern, die ich jahrelang in meine Vision eingewiesen hatte, und erfüllte mir einen lang gehegten Lebenswunsch: Ich widmete von nun an den größten Teil meiner Zeit der Weitergabe meiner Motivationskraft und startete – auf Vorschlag des ehemaligen bayerischen Wissenschaftsministers und Vorsitzenden der deutschen Rechtschreibkommission Dr. Hans Zehetmair – meine Lejeune-Akademie für Kommunikation, für Motivation und für Erfolg. Es ist das erste von mir gegründete Unternehmen, das meinen Namen trägt. Zu Recht, wie ich meine, denn hier beruht jeder Erfolg ausschließlich auf meiner Person, auf meinen Ideen, auf meinem Know-how, auf meiner Lebenserfahrung und auf meiner Motivation.

Seit über dreißig Jahren habe ich neben meinem Beruf als Unternehmer in Hunderten von Vorträgen, Seminaren und einer langen Reihe von Büchern für eine Verbesserung des Erfolgsklimas in Deutschland, in der Schweiz, in nahezu allen übrigen europäischen Ländern, in den USA, in Japan, in Australien, in Hongkong, in Singapur und in Dubai plädiert. Dies kann ich nun mit meiner Akademie in voller Konzentration und im Glauben an die unerschütterliche Macht des positiven Denkens an andere Menschen authentisch weitergeben – an Menschen, die wie ich diese unstillbare Sehnsucht nach Erfolg in sich tragen und die sich nicht mit dem Durchschnitt zufrieden geben wollen oder gar nur mit dem Nötigsten, das man zum Leben braucht.

In diese Akademie für Motivation fließt alles an Wissen und Erfahrung ein, was ich auf der „Universität“ meines vielfältigen, bunten und ereignisreichen Lebens, mit jedem nur denkbaren Auf und Ab, gelernt und umgesetzt habe. Meine zahlreichen Firmengründungen rund um diesen Erdball, die Begegnungen mit Menschen der unterschiedlichsten Nationalitäten und Kulturen, waren neben allen anderen großartigen Erfahrungen ein gewaltiger Bildungs- und Erfahrungsmarathon. Und so empfand das wohl auch der bayerische Wissenschaftsminister Dr. Thomas Goppel, als ich anlässlich meiner Geburtstagsfeier in einer kurzen Rede auch auf meine bescheidene Schulbildung verwies. Er widersprach mir energisch: „Lieber Herr Lejeune, sagen Sie nie wieder, dass Sie nur die Volksschule besucht haben. Denn das, was Sie in Ihrem Leben geleistet und erfahren haben, ist ein viel größeres Bildungskapital als so manches Langzeitstudium. Eine bessere Schule für ein erfolgreiches Leben hätten Sie nicht besuchen können!“

Auf dieses Wissen der unwahrscheinlichen Kraft der Motivation und die lebensverändernde Macht des positiven Denkens bezog sich wohl auch Prof. Dr. Ralf Reichwald, als er zu mir am Ende eines sehr angeregten Gespräches über die treibende Kraft in der Gesellschaft im Allgemeinen und der Entwicklung des Einzelnen im Besonderen sagte: „Ja, an Ihrem Leben sehe ich deutlich – Motivation ist eine Lebenswissenschaft!“ Das war für mich eine großartige Begegnung. Um diese Anerkennung der Motivation habe ich jahrelang gekämpft. Dass ein großer Wissenschaftler das erkannt und bestätigt hat, war für mich ein zutiefst beglückendes Erlebnis. Er bestätigte mir damit meine dreißigjährige Arbeit für Motivation. Darüber hinaus gab er mir mit dieser Aussage den Anstoß, dieses Buch, das schon lange in mir lebendig war, zu schreiben.

An der Spitzenuniversität Deutschlands, der TU München, wurde zwischen dem Präsidenten, Professor Dr. Wolfgang A. Herrmann, dem Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, Professor Reichwald, und mir die Idee geboren, ein „Center of Motivation for Excellence“ zu gründen, an dem lebendige Vorlesungen über Motivation und Lebensplanung für Studenten gehalten werden. Während ich an diesem Buch schrieb, geschah etwas, was in meinen Augen den grandiosen Erfolg des Börsengangs noch übertraf: Ich erhielt von der TU München einen Lehrauftrag für Motivation!

Ich bin über den Weitblick dieser Top-Universität total begeistert und werde den Studenten und Studentinnen am Beispiel meines Lebens und dem einer Reihe anderer erfolgreicher Menschen zeigen, dass dieser märchenhafte Aufstieg für jeden möglich ist, wenn er die reinigende Kraft der Werte Mut, Ehrlichkeit, Risikobereitschaft und Disziplin in sich aufnimmt und die grenzenlose Energie der Motivation entfacht und zur lodernden Flamme werden lässt. Motivation für „Excellence“ ist die Zukunft! Motivation für herausragende Leistungen führen immer zum Erfolg!

Motivation beinhaltet eben alles, was für ein erfolgreiches Leben notwendig ist. Sprechen Sie deshalb das Wort „notwendig“ nie aus ohne daran zu denken, dass es auf die Dinge verweist, die „die Not wenden“. Und das sind: der Mut zu großen Zielen, die Ausdauer bei der Überwindung von Hindernissen, die Entschlusskraft für den richtigen Augenblick, die Disziplin, sich nicht auf Teilerfolgen auszuruhen, die Ehrlichkeit, zum Beispiel keine fremden Gewinne auf sein Erfolgskonto zu buchen, die Kreativität für bahnbrechende Ideen, die Freude an der Kommunikation mit allen Menschen, die einem begegnen, und das Selbstvertrauen, jede Herausforderung mit Freude anzunehmen.

Häufig wurde ich gefragt, warum ich neben meiner Tätigkeit als TV-Moderator, als Referent in Sachen Motivation, als Kuratoriumsvorsitzender unserer „Herz für Herz – Stiftung für Leben!“ und als Honorarkonsul von Irland, neben meiner Arbeit als Emotions- und Motivationscoach und Buchautor nun auch noch Vorlesungen an Unis halten will. Das ist ganz einfach zu erklären. Ich bin nicht für das Frühstücksfernsehen oder für die Seelenmüll-Talkshows am Nachmittag geschaffen. Der sicherste Weg, nicht müde zu werden, besteht in der intensiven Hingabe an eine echte und unverwechselbare Lebensaufgabe. Und die habe ich in der unermüdlichen Verbreitung des „Geheimnisses der Motivation“ gefunden. Darin verwirkliche ich täglich mit großer Freude und Begeisterung ein Hobby, das mir jetzt zum Beruf und zur Berufung geworden ist. Es ist die direkte Kommunikation mit Menschen, die den Erfolg suchen. Sie schenkt mir eine unglaubliche Kraft. Sie bevollmächtigt mich zum „Botschafter der Motivation“.

Wir verlieren unsere Energie erst dann, wenn uns das Leben langweilt. Albert Einstein schrieb einmal an einen Freund: „Ich werde sterben wie andere Menschen auch, aber ich werde sicher nie alt, solange ich lebe!“ Das empfinde ich ganz genauso. Denn sobald wir uns für unser Leben begeistern, wächst auch unsere Lebenskraft zu schier unerschöpflicher Größe. Außerdem ist es mir seit langem ein echtes Herzensanliegen, meine Freude am Erfolg an Menschen wie Sie weiterzugeben. Diese Motivation wurzelt in der großen Dankbarkeit für mein wunderbares Leben.

Ich möchte auch Sie begeistern – für die unglaubliche Kraft des optimistischen, zukunftsorientierten Denkens. Schaffen Sie deshalb in Ihrem Denken Raum für kleine und natürlich für ganz große Erfolge. Der inständige Glaube an Erfolg ist ein gewaltiger Magnet für die Motivation. Wer diesen Glauben ausstrahlt, zieht alles an guten Werten an sich, was er für die Verwirklichung seines Lebensziels braucht. Seien Sie deshalb ein Magnet für Ihren täglichen persönlichen Erfolg. Erfüllen Sie sich Ihr Leben mit einer dynamischen und gesunden Denkweise. Investieren Sie in Ethik, Moral, Emotionen, Werte und Ziele. Und sollten Sie zurzeit auch noch weit von Ihrem erträumten Lebensziel entfernt sein, möchte ich Ihnen am Beispiel meines Lebens mit auf den Weg geben, dass der Erfolg am Ende zu dem kommt, der dafür kämpft und niemals aufgibt.

Es ist nicht nötig, sich durch Missgunst, üble Machenschaften oder Geldmangel niederdrücken und demotivieren zu lassen. Probleme, Sorgen und Schwierigkeiten sind auch da, um überwunden zu werden. Wir dürfen nie zulassen, dass diese negativen Kräfte unser Leben voll beherrschen. Deshalb – glauben Sie an sich selbst! Stärken Sie Ihr Vertrauen in Ihre Fähigkeiten und freuen Sie sich jeden Tag über Ihr wunderbares Leben. Bitte, übernehmen Sie die Verantwortung für Ihr Leben. Ich darf Ihnen zeigen, wie Erfolg im Denken, im Fühlen und im Handeln entsteht.

Ich glaube fest an Sie und weiß, dass Sie mir auf diesem Erfolgsweg folgen werden. Dieses Buch Lebenswissenschaft Motivation wird Sie dabei begleiten und darin bestärken. Legen Sie jeden Zweifel an den großartigen Chancen Ihres Lebens ab. Kommen Sie mit mir – bitte! Starten Sie jetzt Ihr neues Leben für Ihren Erfolg!

Motivation ist und bleibt die stärkste Kraft für uns Menschen. Sie ist der Atem des Lebens!

Erich J. Lejeune, Ascona, im Juni 2005

Motivation – ein Geheimnis, das auf jeden wartet

Die Geschichte meines Lebens mit all dem Auf und Ab bis hin zu den großen unternehmerischen Erfolgen, an denen die ungeheure Kraft der Motivation und Begeisterung deutlich wird, habe ich bereits in einer ganzen Reihe von Büchern beschrieben: in Mr. Chip; in Lebe ehrlich – werde reich!; das in vierzehn Sprachen, unter anderem ins Chinesische, übersetzt wurde; in dem Mutmacherbuch Du schaffst, was du willst!; in meiner Verkaufsschule So verkaufen Sie sich reich!; in Mein Marathon des Lebens und in einigen anderen. Nachdem ich mein mit Hoffen und Bangen gegründetes und mit viel Herzblut aufgebautes Unternehmen wohlgeordnet an die nächste Generation übergeben habe, hat sich der Schwerpunkt meines Lebens verlagert. Das Thema Motivation, das in meinem Leben schon immer breiten Raum eingenommen hat, ist jetzt zum Hauptthema geworden. Aus Dankbarkeit für die großen Erfolge und die vielfältigen Erfahrungen, die mir diese Lebenswissenschaft in so reichem Maße geschenkt hat, habe ich für mich den Entschluss gefasst, mich mit Leib und Seele der Motivation zu verschreiben und ihr Botschafter zu werden.

Als ich vor über dreißig Jahren in Deutschland damit anfing, Vorträge über Motivation zu halten, wurde ich hie und da verlacht, teils sogar sehr heftig angegriffen. Damals strotzte Deutschland noch vor Selbstbewusstsein. Motivation war in unserem Land einfach kein Thema, das man ernst nehmen musste. Zeitungen machten sich darüber lustig, dass ein Chip-Broker mit Volksschulabschluss sein Publikum über die Bedeutung der „Motivation“ aufklären wollte. Leider ist Motivation in Deutschland immer noch ein Fremdwort. Manchmal habe ich fast den Eindruck, die eigentliche Muttersprache in unserem Land ist Jammern! Deutschland liegt heute ganz nahe am „Zentralfriedhof der Motivation“. Es herrscht allerdings nicht nur in unserem Land ein gewaltiges Motivations-, Entscheidungs- und Begeisterungsdefizit. Angesichts der heutigen Lage wird in den Medien immer häufiger der Verlust der Motivation und der Werte in der gesamten westlichen Welt beklagt. Streckenweise könnte man in einigen Ländern Europas sogar von einer totalen Erosion der Lebensfreude, der Motivation und der Begeisterung sprechen.

Aus den vielen Gesprächen, die ich am Rande meiner Vorträge und Coachings führe, und aus Unterhaltungen mit Menschen, die mich aus den Medien kennen und auf der Straße ansprechen, wurde mir klar, dass unendlich viele Menschen – Arme, Reiche, Jugendliche, Alte, Kranke, Arbeitslose, Schulabgänger, Gestresste, Frustrierte, ehemals Erfolgreiche, denen die Freude am Leben abhanden gekommen ist – darauf warten, ihrem Leben endlich einen Kick und somit einen neuen Sinn zu geben! Auch für diese Menschen habe ich dieses Buch geschrieben, um etwas Großartiges weiterzugeben, das ich erfahren habe: Motivation und Begeisterung für die unendlichen Möglichkeiten des Lebens und wie sie unser Leben verändern und bereichern.

Das Geheimnis der Motivation wartet täglich darauf, dass Sie es für sich entdecken! Fangen Sie noch heute damit an! Sie werden sehen, es findet sich auf jeder Seite dieses Buches mindestens ein Gedanke, den Sie sofort umsetzen können!

Wenn nicht wir, wer dann?

Vor einiger Zeit interviewte ich Franz Beckenbauer am Rande eines Golfturniers zu Gunsten unserer Stiftung „Herz für Herz – Stiftung für Leben!“ für das Fernsehen. Als ich ihn fragte, was ihn zu seiner großzügigen Spende für unsere Stiftung veranlasst habe, antwortete er mir: „Ja, Erich, wenn nicht wir unseren großen Erfolg weitergeben, wer soll es denn bitte dann tun?“ Genauso empfinde ich es auch. Wer, wenn nicht wir, sollte die Kraft der Motivation an andere Menschen weitergeben? Sie hat mir den größtmöglichen Erfolg meines Lebens beschert. Sie hat mich als Unternehmer, als Motivator mit Herzblut und als Mensch in vieler Hinsicht reich und glücklich gemacht. Sie hat mich mit unglaublich vielen interessanten Menschen der unterschiedlichsten Nationalitäten und auch der unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten zusammengeführt.

Ich denke da an ein Gespräch mit Lee Iococca, dem großen amerikanischen Manager, im Hotel Waldorf Astoria in New York, bei dem er mir seine italoamerikanische Erfolgsstory mit einer für mich so unvergesslichen Begeisterung erzählte. Oder an eine Einladung in das Haus eines reichen chinesischen Kaufmanns und Reeders, der mir voller Stolz seine goldenen Chopsticks zeigte – sie verkörperten für ihn den Aufstieg in die Champions League der Kaufleute in Hongkong. Ich erinnere mich jedoch mit der gleichen Freude an die Begegnung mit einer schwarzen Südafrikanerin, einer Bettlerin, die in einem Straßenrestaurant in Kapstadt an meinen Tisch kam, nachdem sie mich offensichtlich längere Zeit beobachtet hatte. Stellen Sie sich vor, Sie wollte kein Geld von mir, sondern streckte mir mit einem strahlenden Lächeln ihre Hand entgegen und sagte: „Sir, you have such wonderful shiny eyes. Can I come closer? I won’t ask you for money. I just want to say hello to you!“

Ist das nicht wunderbar, dass ein so armer Mensch auf mich zukommt, weil ich Motivation, Energie und Lebensfreude ausstrahle? Ich wurde neugierig und wollte herausfinden, wo bei ihr das Geheimnis der Motivation liegt. Diese Bettlerin erzählte mir daraufhin ihre ganze Lebensgeschichte – dass sie Leiterin eines Kirchenchors in einem der Townships in Kapstadt gewesen war, wie sie sich in einen der Chorsänger verliebt hatte, von ihm mit Aids infiziert wurde, dann alles verlor und seit dreißig Jahren auf der Straße lebt und bettelt. Ihren Absturz in die Armut kommentierte sie mit dem Satz: „I am poor, Sir, but I have a big heart and hope every day!“ Ich bekam Mitleid mit ihr und wollte ihr doch Geld geben. Sie lehnte entrüstet ab. „No, Sir, thank you, you listened to me and you gave me energy, motivation and hope. That makes me totally happy, Sir!“ Dann verabschiedete sie sich mit einem tiefen Blick aus ihren dunklen, leuchtenden Augen und sagte mit klarer und fester Stimme: „God bless you, my boss.“ Ich sah ihr lange nach, sie blieb immer wieder stehen und winkte mir zu, und ich spürte, wie auch von ihr eine unglaubliche Kraft der Motivation auf mich überging. Motivation hat eben nichts mit Geld zu tun. Motivation ist das intensive Gefühl: „Ja, ich lebe! Ja, ich habe Energie! Ja, ich habe Hoffnung!“ Motivation, das ist das gesunde „Blut“ für den Erfolgskreislauf!

Neid und Anspruchsdenken – die sichersten Erfolgskiller

Neid ist niemals gut! Lassen Sie deshalb unbedingt das Negative in Ihrem Leben los, auch wenn es tief in Ihrer Vergangenheit eingebrannt und verwurzelt sein sollte. Wünschen Sie sich stattdessen Glück und Erfolg. Gewöhnen Sie sich an das Gefühl, dass spiritueller, aber auch materieller Erfolg etwas sehr Schönes sind. In unserer Gesellschaft herrscht oftmals die eigenartige, von Leistungsabstinenz und einem tiefen Sozialneid geprägte Einstellung, dass Lebensglück und Reichtum ein Raub an der Gesellschaft sind. Viele Menschen nehmen dies als Ausrede für mangelnde eigene Erfolge, für die sie sich hätten richtig ins Zeug legen müssen. Dennoch – Leistung, Ehrlichkeit und Erfolg sind das Rückgrat des Lebens, nicht der Versuch, andere zu übervorteilen, wie es mir kürzlich in einem Restaurant mit Straßenterrasse in München-Bogenhausen passierte.

Ich hatte mit meiner Frau an einem der Tische auf der Straße Platz genommen. Wir bestellten jeder ein Mineralwasser. Meine Frau verabschiedete sich, nachdem sie ausgetrunken hatte, da sie noch etwas erledigen wollte. Als ich die Bedienung rief, um zu zahlen, stellte ich fest, dass ich nur einen Hundert-Euro-Schein in der Tasche hatte. Die Bedienung nahm den Schein und sagte ziemlich forsch und mit einem fast vorwurfsvollen Unterton: „Ich kann Ihnen erst mal nur auf zehn Euro rausgeben, ich komme gleich wieder!“ Es vergingen ungefähr zwanzig Minuten. Als sich danach immer noch nichts rührte und ich noch immer nicht im Besitz der restlichen neunzig Euro war, ging ich in das überfüllte Lokal, und fragte, wann ich denn nun endlich mein Wechselgeld zurückbekäme! „Ach ja, das habe ich ganz vergessen!“, bekam ich schnippisch zur Antwort und mit einem abweisenden Blick öffnete sie ihre Geldtasche, in der ungefähr dreihundert Euro Wechselgeld steckten! Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob sie versuchte, den Rest quasi als „Super-Trinkgeld“ zu behalten. Dennoch hinterließ diese Begegnung bei mir einen unehrlichen Nachgeschmack. Offensichtlich kannte mich diese junge Dame aus den Medien und dachte, dass mir diese kleine „Spende“ für einen lausigen Service nichts ausmachen würde. Das jedoch ist genau die Lebenseinstellung, die nie zum Erfolg führt. Diese Neid- und Abzockermentalität reicht nur aus, um sich damit eventuell um ein paar Euros zu bereichern. Warum hat diese hübsche junge Frau sich ein großzügiges Trinkgeld nicht durch Charme und einen perfekten Service verdient? Schade. Mit dieser Geisteshaltung wird sie es niemals zu echtem Erfolg bringen.

Ein Spiegelbild des Erfolgs

Ganz anders die schöne Geschichte, die mir kürzlich von einem Freund erzählt wurde. Es geht um einen Mann, der seinen Job als Angestellter an den Nagel gehängt und sein eigenes Vertriebsunternehmen gegründet hatte. Um sich jeden Morgen schon beim Rasieren aufs Neue für seinen Erfolg zu motivieren, schrieb er mit dem Lippenstift seiner Frau in großen Ziffern auf seinen Badezimmerspiegel „100.000 Euro“. Das war sein großes Ziel als Jahresgehalt. Er wunderte sich nicht wenig, als am nächsten Tag darunter stand: „mindestens und monatlich!“ Seine sechzehnjährige Tochter hatte sich die Erfolgsgrundsätze ihres Vaters zu Eigen gemacht und wollte mit ihrem herausfordernden Zusatz testen, wie ernst es ihm mit seiner Überzeugung vom größtmöglichen Erfolg war. Tatsächlich erreichte er später als selbstständiger Unternehmer in der Hightechbranche auch das von seiner Tochter vorgegebene Ziel – nach einigen Jahren härtester Arbeit und mit der fantastischen Motivation, mit der ihm seine Familie den Rücken stärkte. Das sind die angewandten Grundsätze der Motivation und Begeisterung, die Gemeinschaft stiften. Sobald wir uns gegenseitig für den Erfolg anspornen, werden wir auch erfolgreich sein! Lippenstift als Zielvorgabe macht’s möglich!

Bella machina!

Neid ist, wie man immer wieder lesen und hören kann, eine allgemein menschliche Verhaltens- und Denkweise. In Deutschland scheint Neid jedoch noch weiter verbreitet zu sein als in anderen Ländern. Dieser Geisteszustand ist eine logische Beimischung des Jammerns. Neid und Jammern sind die Negativ-Zwillinge in Deutschland. Neid ist aber meiner Erfahrung nach einer der größten Erfolgsverhinderer im menschlichen Leben – aus einem ganz einfachen Grund: Wer jemand anderen um seinen geistigen und wirtschaftlichen Erfolg, um seinen gesellschaftlichen Status oder auch um seinen Besitz beneidet, sagt damit gleichzeitig, dass er seinen eigenen Erfolg gar nicht für möglich hält.

Neid entspringt meistens einem Mangel an Selbstvertrauen. Deshalb ermuntere ich die Zuhörer in meinen Vorträgen auch immer wieder, sich die Erfolgsgeschichten anderer Menschen anzusehen – und sich davon anspornen zu lassen. Denn wer sich selbst zutraut, erfolgreich zu sein, wird den Neid auf andere kaum noch verstehen. Der kann auch sehr gut mit dem Erfolg anderer umgehen.

In diesem Zusammenhang muss ich Ihnen eine lustige Geschichte erzählen, die mir vor einigen Jahren passierte. Ich fuhr mit einem roten Ferrari die Uferstraße am Comer See entlang, durch die Dörfer, wo sich Menschen offensichtlich über das satte Röhren dieses traumhaften Motors freuten, denn manche winkten mir schon von weitem freudig zu. Als ich in einem dieser kleinen Dörfer um eine enge Kurve bog, kam mir plötzlich eine Fronleichnamsprozession entgegen und ich fuhr so weit rechts ran wie nur möglich, um diesen Zug der betenden Gläubigen nicht zu stören. Vorneweg ging ein etwa zehnjähriger Ministrant in seinem roten Ministrantenkleid mit einem großen Tragekreuz. Als dieser Junge den roten Ferrari sah, vergaß er offensichtlich alles – Fronleichnam, Gebete, Pfarrer und den ganzen langen Zug betender Männer und andächtiger Frauen hinter sich. Er schwenkte mit seinem Kreuz von der Mitte der Straße ab, blieb staunend und voller Bewunderung vor dem roten Auto stehen und schaute verzückt, mit offenem Mund und immer noch mit dem Kreuz in der Hand durch die Glasscheibe in den Motorraum des Ferraris. Aber das war noch lange nicht alles: Auch der Pfarrer und die gesamte Gemeinde schlossen sich dem Jungen an und standen nun andächtig um meinen Wagen herum. Ich lächelte freundlich und etwas verlegen den Pfarrer an. Herr Pfarrer lächelte ganz verklärt zurück und sagte zu mir: „Signore, che bella machina, bella machina!“ Es fehlte nur noch, dass er ihn segnete. Und dann bewegte sich die Prozession fröhlich weiter.

Ich fand diese Begegnung wirklich wunderbar und ich freue mich immer wieder, wenn ich daran denke, denn diese Menschen waren wirklich frei von Neid oder Missgunst. Ja, sie waren frei, sich einfach über die Tatsache zu freuen, dass sie einen Gegenstand, den sie sonst vielleicht nur im Vorbeifahren bewundern konnten, in echt und ganz nah vor sich sahen. Sie gaben mir das Gefühl, dass man echten Erfolg nicht verstecken muss.

Motivation ist die Triebfeder des Lebens

Motivieren heißt immer: etwas bewegen, und zwar zuallererst sich selbst, sein Umfeld und dann seine Mitmenschen. Ich möchte ganz in diesem Sinn der Motivation mit diesem Buch die Herzen, die Köpfe und Seelen der Menschen bewegen, sodass sie sich für ihr eigenes Glück begeistern. Es würde mich sehr freuen, wenn sich möglichst viele Menschen, die diese Zeilen lesen, anregen ließen, diese Botschaft weiterzutragen – in ihre Familie, in ihren Freundeskreis, in die Unternehmen, in denen sie tätig sind, und im weitesten Sinne in alle Schichten der Gesellschaft. Der Motivationsruck, den der frühere Bundespräsident Roman Herzog gefordert hatte, und der durch unser Land gehen sollte, ist leider ausgeblieben. Warum wohl? – In Leitartikeln und politischen Feuilletons wurde viel darüber geschrieben. Der „Ruck“ wurde in Festvorträgen gefeiert und in Talkrunden zitiert, doch offensichtlich spürte niemand diesen Ruck so kräftig, dass er ihn sich selbst gegeben hätte. Sind wir tatsächlich zu einer flügellahmen, jammernden Kuschelgesellschaft mutiert, in der nur noch geerbt und gefeiert wird und die selbst nichts mehr leistet? Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Ich bin mir sicher, dass auch in diesem Punkt die Schere weit auseinander klafft. Die meisten Menschen leisten viel mehr, als in der öffentlichen Debatte sichtbar wird, und einige andere halten fordernd die Hand auf und wollen an einem Kuchen teilhaben, für den sie nichts selbst erwirtschaftet haben.

Wer durch positives Denken, mit Optimismus und mit Motivation in seinem Leben ernsthaft etwas verändern möchte, sollte bedenken, dass für ihn das Gleiche gilt wie für den Start eines Flugzeugs: Erst wenn die Schubkraft groß genug ist und die Startklappen voll ausgefahren sind, kann man abheben. Ich glaube, der Zeitpunkt für diesen Schub hin zur Motivation ist gekommen. Zurzeit weisen die Statistiken allein für Deutschland knapp fünf Millionen Arbeitslose aus. Unser Land und die meisten Länder Europas, mit wenigen Ausnahmen wie Irland, befinden sich im Sinkflug, und die Schwarzmaler, Jammerer und Bedenkenträger haben derzeit Hochkonjunktur. Schon befürchten viele Politiker, allen voran Bundespräsident Horst Köhler, der ein großes Vorbild an Motivation ist, den Abstieg in die Mittelmäßigkeit. Davor kann uns nur eines bewahren: eine starke Motivation für Spitzenleistungen. Sie ist das wirksamste Mittel gegen die lähmende Mittelmäßigkeit und die Zukunftsängste, die beinahe in jeder Nachrichtensendung als Menetekel über die Bildschirme flimmern.

Sind wir mal ehrlich: Am glücklichsten fühlen wir uns doch, wenn wir das wunderbare Gefühl erleben, dass wir einer Herausforderung gewachsen sind, die an die Grenzen unserer Leistungsfähigkeit geht. Vielleicht ist gerade jetzt der Zeitpunkt gekommen, dass Sie sich dieser Herausforderung stellen! Überlegen Sie doch mal, was Sie schon lange erreichen wollten – und packen Sie dieses Ziel dann mutig und ohne Aufschub und Ausreden an.

Motivation kann unser Leben wirklich grundlegend verändern und sie ist das beste Mittel gegen Neid, Missgunst, schlechte Laune, Mangel an Selbstvertrauen, Grübeln, Verzagtheit und Unentschlossenheit. Motivation findet ihre Anwendung in jeder Lebenslage. Motivation überwindet Hürden, Rückschläge und Niederlagen. Motivation und Begeisterung lassen all diejenigen erfolgreich werden, die innerlich bereit dafür sind. Motivation ist stets darauf aus, das Beste zu liefern und Leistungen zu verbessern. Motivation ist die Triebfeder jedes menschlichen Fortschritts. Sie hilft sensationell bei der Umwandlung von Misserfolg in Erfolg.

Kürzlich hatte ich eine wirklich denkwürdige Begegnung mit unserem Altbundespräsidenten Richard von Weizsäcker, der trotz seines hohen Altes immer noch vor Energie und Lebensfreude sprüht. Ganz besonders bewundere ich ihn seit seiner Rede am 8. Mai 1985, dem 40. Jahrestag des Kriegsendes und der Kapitulation Deutschlands. Er war der erste konservative Politiker, der es gewagt hatte, diesen Tag ganz offen als einen „Tag der Befreiung“ zu würdigen.

Nur wir beide waren als Referenten zu einem Treffen hochrangiger Manager der Software-Branche in ein Schloss in der Nähe von Köln eingeladen. Professor Weizsäcker sprach zum Thema „Europa“, ich zum Thema „Motivation“. Selbstverständlich erforderte es die Etikette, dass ich mit meinem einstündigen Referat vor dem Altbundespräsidenten an der Reihe war. Mein Vortragsthema lautete „Motivation – der wichtigste Erfolgsfaktor im Management“. Da ich mich auch in einem derartigen Kreis nicht scheue, während meines Vortrags meine Zuhörer direkt anzusprechen und sie in das Geschehen einzubeziehen, räumte ich als erstes das Rednerpult zur Seite. Dann hielt ich eine eindringliche Rede, in der ich diese Manager mit ganz praktischen Erfahrungen konfrontierte und sehr nachdrücklich darauf hinwies, dass entgegen der landläufigen Auffassung sich im Management die meisten Vorgänge gerade nicht auf der Sachebene entscheiden lassen. Die Umsetzung von Visionen auf der Grundlage von Emotion und Motivation stellte ich dabei als wichtiger denn je heraus.

Als ich meinen Vortrag beendet hatte, geschah etwas für mich sehr Motivierendes. Mit ausgebreiteten Armen kam Richard von Weizsäcker auf mich zu, beglückwünschte mich herzlich zu meinem Vortrag und zu der Tatsache, dass ich ohne Folien angetreten war. Er meinte: „So eine Rede wäre im Bundestag mal dringend nötig! Dort überwiegt auch immer mehr die Sachebene, und die Visionen für unser Land treten in den Hintergrund!“ Das war natürlich eine große Ehre für mich.

Und dann kam die Supermotivation: Der Altbundespräsident begann seinen Vortrag mit den Worten: „Sie haben Verständnis, dass ich nach diesem begeisternden Vortrag über Motivation jetzt mein Redemanuskript zur Seite lege und ebenfalls wie Herr Lejeune meinen Vortrag nicht hinter dem Rednerpult halten werde!“ Ja, ich sage schon lange, nur schwache Vorträge muss man in Folien packen oder hinter einem Rednerpult verstecken.

Lächeln für mehr Umsatz

Dieser Aufruf zur Motivation wendet sich nicht nur an die Großen. Wir alle sind Deutschland! Ich denke da an einen kleinen Münchner Zeitschriftenladen, in dem ich jahrelang meine Nachrichtenmagazine und Illustrierten kaufte. Dieser Laden wurde von einem älteren Ehepaar geführt. Diese beiden lebten allem Anschein nach wie in einem emotionalen Korsett. Sie waren nicht unfreundlich, aber sie verbreiteten eine Aura, die einem jedes freundliche Wort auf den Lippen ersterben ließ. Was bei mir sehr selten vorkommt – ich verspürte nie das Bedürfnis, mit einem von ihnen ein längeres Gespräch zu führen. Sie haben mich nie angelächelt, obwohl ich jahrelang ziemlich regelmäßig als Kunde ihren Laden betreten habe. Ich hatte daher auch nie die Chance zurückzulächeln.

Die beiden waren in ihren Emotionen stark gebremst und an ihren Gesichtern konnte ich ablesen, dass sich ihr Leben nur noch im Rahmen von Routine und auf der reinen Sachebene abspielte. So habe ich auch nie erlebt, dass sie sich miteinander emotional unterhalten hätten – es gab nur Fragen wie: „Hast du schon das Wechselgeld von der Bank geholt?“ oder: „Hast du die restlichen Exemplare von der und der Zeitschrift schon zurückgeschickt?“ Wahrscheinlich empfanden sie den Laden, den sie führten, nur als eine Notlösung. Beiden war anzusehen, dass sie früher in anderen, vielleicht besseren Berufen tätig gewesen waren und dass ihnen diese Arbeit keinen Spaß machte. Irgendwann in ihrem Leben hatte sich vermutlich die Notwendigkeit ergeben, zum reinen Broterwerb diesen Zeitschriftenladen zu übernehmen. Aber damit war für sie keinerlei Freude verbunden. Sehr schade!

Sooft ich diesen Laden betrat, hatte ich das Gefühl, ich gehe auf eine graue Wand zu – trotz all der bunten Magazine und Illustrierten! So kamen die beiden zum Beispiel noch nie auf die Idee, mir die Nachrichtenmagazine, die ich regelmäßig am Montag bei ihnen kaufte, beiseite zu legen. Dadurch wäre eine festere Kundenbindung entstanden, die ich genossen hätte und die ihrem Geschäft sicher Aufschwung verliehen hätte. Wenn diese beiden Freude an ihrer Arbeit gehabt und sich jemals darüber Gedanken gemacht hätten, wie sie aktiv ihren Umsatz steigern könnten, hätten sie in unserem Unternehmen, das im gleichen Haus war, am Montag nicht nur einen Spiegel und einen Focus verkauft, sondern zwanzig oder mehr und sie hätten täglich für die gesamte Belegschaft meines Unternehmens die wichtigsten Tageszeitungen und Boulevardblätter liefern können.

Dazu wäre es notwendig gewesen, aus sich herauszugehen und in ihren Kunden lebendige Gesprächspartner zu sehen. Sie dagegen sahen in ihren Kunden nur Leute, die ihr Geld gegen Ware dalassen. Diesen Eindruck vermittelten sie ganz stark, wenn ich bezahlte und sie mein Geld in Empfang nahmen, ohne mich anzusehen. Wer nämlich Menschen nicht ansehen kann, hat oftmals einen Seelenstau und damit auch mittelfristig einen riesigen Erfolgsstau. An den Augen sieht man als erstes und am deutlichsten, ob jemand lebendig ist, ob er von der Energie des Lebens erfüllt ist oder ob er nur noch mit leerem Tank im Leergang bergab rollt. Wer andere Menschen körperlich nicht wahrnimmt, redet an ihnen vorbei und hat sie als Erfolgspartner schon verloren. Menschen, die es im Leben weiterbringen wollen, brauchen diesen Blick in die Gesichter anderer Menschen, der eine Brücke zu ihrem Gegenüber schlägt.

Verkaufstipps für jedermann

Warum sagte dieser Ladenbesitzer in all den Jahren nicht ein einziges Mal zu mir: „Herr Lejeune, darf ich Ihnen eine Tasse Kaffee anbieten?“ In anderen Ländern ist das durchaus üblich. Auch fiel es diesem Mann nie ein, einmal zu mir zu kommen und zu fragen: „Herr Lejeune, soll ich Ihnen Ihre Zeitungen vorbeibringen? Wollen Sie die FAZ jetzt regelmäßig oder kaufen Sie sie nur gelegentlich?“ Bestimmt hätte ich geantwortet: „Wenn Sie mir die Zeitungen täglich bringen, kann ich sie zu Hause abbestellen – falls Ihr Service stimmt.“ Nie fiel ihm die Frage ein: „Sie lesen doch Capital. Kennen Sie die Wirtschaftswoche? Soll ich Ihnen mal zur Probe eine vorbeibringen?“ Er hätte auch den Vorschlag machen können: „Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen eine Monatsrechnung zusammenstellen, dann brauchen Sie nicht jedes Mal mit dem Kleingeld herumzuhantieren und es vereinfacht Ihre Buchhaltung!“ Und obwohl er neben den Zeitschriften auch noch die Jahresplaketten für die Autobahnen Österreichs und der Schweiz führte, kam er nie auf die Idee, sie unserem Vertrieb anzubieten.

Dieser Mann hätte Monat für Monat allein in unserem Unternehmen mindestens tausend Euro Umsatz machen können – wenn er die einfachsten Gesetze der Kommunikation und der Motivation und damit des Erfolgs beherrscht hätte. Von der Großbank, die schräg gegenüber ihren Hauptsitz hatte, gar nicht zu reden. Die beiden hätten mit ihrem Zeitschriftenladen richtig wohlhabend werden können. Mit ein paar einfachen Ideen und ein wenig mehr Einsatz als nur dazusitzen und darauf zu warten, dass die Kunden zu ihnen kamen. Stattdessen war es diesem Ehepaar unmöglich, sich ein wenig aus ihrem Panzer zu lösen und etwas mehr zu tun, als mit ausdruckslosem Gesicht das Geld in Empfang zu nehmen und wortlos Wechselgeld in die Schale auf dem Tresen zu legen. Schade, es fehlte die Emotion! Schade, es fehlten die Lebensziele! Wirklich schade, denn damit fehlte ihnen auch die Lebensfreude!

Erfolgreich verkaufen – immer eine Frage der Motivation

Ein herrliches Gegenstück zu diesem traurigen, energielosen und vielleicht gar nicht so seltenen Beispiel von Motivationslosigkeit in Deutschland erlebte ich in Berlin im Restaurant Borchardt. Dort treffen sich Geschäftsleute zu Besprechungen, Regierungsmitglieder mit Medienvertretern, gelegentlich sieht man dort sogar den Bundeskanzler oder den Außenminister mit Diplomaten. Es ist sicher einer der lebhaftesten Orte von ganz Berlin.

Eines Abends saß ich mit einem guten Freund in dem bis auf den letzten Platz gefüllten Restaurant. Nach einer Weile ging die Tür auf, ein Zeitungsverkäufer kam herein, blickte sich scheu und mit ausdruckslosem Gesicht um, hielt seine Berliner Morgenpost hoch und schlurfte in einer großen Schleife durch den Raum. Kaum, dass jemand aufgesehen und ihn bemerkt hatte, verließ er das Restaurant. Er hatte nicht eine einzige Zeitung verkauft. Es dauerte nicht lange, da kam ein anderer Zeitungsverkäufer herein. Der versuchte immerhin, den Menschen an den Tischen ab und zu in die Augen zu sehen und so die Aufmerksamkeit ein wenig auf sich zu lenken. Als er seine Runde gedreht hatte und das Lokal wieder verließ, war er immerhin an drei Tischen erfolgreich gewesen.

Das Motivationsgenie

Kurze Zeit nach ihm – es war die Stunde, in der die Zeitungen frisch aus der Presse kommen – betrat ein junger, quirlig aussehender Zeitungsverkäufer mit einem großen Packen Exemplare der Berliner Zeitung in seiner Schultertasche das Lokal. Sein Auftritt war furios! Er begann in unserer unmittelbaren Nähe. An den Tisch neben uns trat er mit fröhlicher Stimme und mit den Worten heran: „Entschuldigen Sie, mein Herr und Sie gnädige Frau, wenn ich Ihre Unterhaltung kurz stören darf. Aber das sollten Sie nun wirklich lesen!“ und damit klopfte er mit seinem Zeigefinger energisch auf die Schlagzeile. „Na, was sagen Sie denn dazu – ein Minister muss ins Kreuzverhör! Das gibt’s doch nicht! – Das ist ja wirklich ein Malheur!“, reimte er nach einer kleinen Kunstpause und fuhr dann fort: „Sie werden sehen, der Bundeskanzler ist viel zu schlau, der kommt da nicht dran!“ Damit war er an diesem Tisch noch lange nicht fertig: „So sportlich wie Sie aussehen, mein werter Herr, sind Sie doch sicher ein Fußballfan. Schauen Sie, hier können Sie nachlesen, wie die Deutschen gespielt haben – falls Sie zum Zuschauen keine Zeit hatten! – Unsere Jungs haben gestern wie die Weltmeister gekämpft. Der Gegner hat gut gespielt, aber wir waren besser motiviert und haben somit gewonnen. Was sagen Sie dazu?“ Und damit legte er seine Zeitung auf den Tisch. Freudig nickte der Herr, zog seine Geldbörse heraus und kaufte die „anmotivierte“ Zeitung. Auf das Restgeld verzichtete er großzügig. Offensichtlich hatte er diese Vorstellung genauso genossen wie alle, die in der Nähe saßen.

An einem anderen Tisch saßen zwei Damen, die ins Gespräch vertieft waren. Bei denen wartete er schweigend so lange, bis eine der beiden Damen aufsah. Jetzt blätterte er die Zeitung auf und legte los: „Für Sie, meine verehrten Damen, habe ich etwas ganz Besonderes. Auf Seite neunzehn können Sie schon mal sehen, welche Mode im Herbst auf Sie zukommt. Ist das nicht toll? Und sicherlich interessiert Sie auch der neueste Tipp für Ihre Gesundheit. Das ist die heutige Sonderbeilage.“ Die zwei Exemplare, die er hier vorsichtig, um ja kein Glas umzustoßen, auf dem Tisch platzierte, waren schon so gut wie verkauft, als er sie aus seiner Schultertasche holte. Beide Damen griffen bereits nach ihren Handtaschen und nahmen die Zeitungen freudig entgegen.

So ging dieses Verkaufsgenie mit Stil, Sensibilität und motivierenden Aussagen von einem Tisch zum nächsten. Jeder, der in Hörweite saß, lauschte schon gespannt auf seine Pointen. Auch an unserem Tisch blieb er stehen und deutete auf eine Schlagzeile: Finanzkrise in der EU! Die kommentierte er mit den Worten: „Meine Herren, das sollten Sie lesen. Ich hab’s gelesen und kann Ihnen sagen, das lohnt sich nicht! Da müssen wir Europäer zusammenhalten! In diesem Bericht können Sie auf einen Blick sehen, wo Ihre Steuergelder hin fließen! Eben dieser Finanzstreit in der EU – das einzige, was da rauskommt, ist, dass wir Deutsche leider wieder bezahlen wie die Weltmeister. Da sind wir uns einig, meine Herren, oder? Wenn Sie das gelesen haben, hat sich der Kauf dieser Zeitung schon rentiert!“ Auch wir kauften zwei Exemplare.

Mit diesem Verkaufsgenie musste ich mich natürlich unterhalten. Da war nämlich nicht ein Tisch, an dem er nicht mindestens zwei Zeitungen verkauft hatte. Der junge Mann erzählte mir, dass er als erstes, wenn das Blatt aus der Presse kommt, die wichtigsten Artikel selbst detailliert liest. Er sagte: „Schließlich muss ich doch wissen, was in meiner Zeitung so alles drinsteht, wenn ich sie an meine geliebten Kunden erfolgreich verkaufen will!“ Mit diesem Wissen, mit seinen intelligenten und lockeren Sprüchen und seinem motivierten und selbstbewussten Auftreten hatte er ein für einen Zeitungsverkäufer sagenhaftes Spitzeneinkommen von bis zu fünftausend Euro im Monat! Er begnügte sich auch nicht damit, nur mit einer Tasche voll Zeitungen loszuziehen. Nein, er war mit einem kleinen Auto unterwegs, das bis oben hin mit Packen von Zeitungen gefüllt war. So konnte er Abend für Abend zwischen fünfzehnhundert und zweitausend Zeitungen verkaufen!

Das klang auch für mich als begeisterten Verkäufer unwahrscheinlich, doch als er das Restaurant verließ, war er sage und schreibe ausverkauft und seine Tasche war leer. Und alle Gäste in diesem In-Lokal, inklusive uns, winkten ihm noch nach und hatten sich köstlich über den Auftritt dieses Verkaufsgenies amüsiert. An ihm war wirklich ein großartiger Motivationstrainer verloren gegangen!

Diese einfachen Beispiele aus der Kunst des Verkaufens zeigen, wie wichtig Motivation, wie wichtig aber auch der Einsatz von Fleiß, Kreativität, Freude an der Kommunikation und Mut ist. Dadurch überschritt der Zeitungsverkäufer unsichtbare Grenzen und erlebte somit den echten Erfolg. Es sind eben oftmals nur die so genannten kleinen Dinge des Lebens, die Lebensfreude schenken, die Zufriedenheit auslösen, die den Erfolg ausmachen und die letzten Endes das Leben wirklich lebenswert gestalten.

Ein Mensch, der Millionen Herzen bewegte

Sie werden mich jetzt fragen: „Was hat ein begeisternder Zeitungsverkäufer mit all diesen großen Persönlichkeiten der Zeitgeschichte zu tun, von denen in diesem Buch immer wieder die Rede ist?“ Sehr viel! Denn diese Persönlichkeiten strahlen im Großen das aus, was im Alltag unseren Erfolg bewirkt. Diese Menschen sind deshalb in ihren Spitzenpositionen angelangt – oft nach einem mühevollen und arbeitsreichen Leben – weil sie genau diese Grundsätze der Motivation, der Kommunikation und des Verkaufens angewandt haben – ganz wie der kleine Zeitungsverkäufer.

Ich möchte Ihnen aus meiner Lebenserfahrung deshalb eines ans Herz legen: Betrachten Sie jede scheinbar noch so unbedeutende Situation in Ihrem Leben als eine Aufforderung, Ihre Motivation ganz bewusst in den Vordergrund Ihres Denkens und Handelns zu stellen und somit mehr Motivation in Ihr Leben und in diese Welt zu bringen. Wer sich des großen Geheimnisses der Motivation bewusst wird, weiß, dass Leben bedeutet: positive Emotion und Freude schenken, Begeisterung empfinden und weitergeben, die Seele reinigen, loben, aufeinander zugehen, mitfühlen, danken, um Verzeihung bitten, einander umarmen und seinen Mitbewohnern auf diesem einzigartigen Planeten größtmögliche Achtung entgegenbringen.

Niemand hat das lebendiger und wirkungsvoller bewiesen als Papst Johannes Paul II., der die Botschaft des Glaubens, der Nächstenliebe und der Werte als unverrückbare Grundfesten des menschlichen Zusammenlebens bis in die entlegensten Winkel dieser Erde getragen hat. Er war der Papst der Mitmenschlichkeit, des Glaubens, der Werte und der Motivation. Das ist der Grund, warum ich als gläubiger Protestant mein Motivationsbuch dem Andenken dieses großen katholischen Papstes widme.

Johannes Paul II. hat in den Menschen Mut und Freude geweckt, er hat Zuversicht und Hoffnung in die Herzen gepflanzt – vor allem in die Herzen der Jugend. Kein Ton der Resignation, kein Seufzen kam über seine Lippen, als ihn die Kräfte verließen und ihn, sichtbar für alle Welt, die Schmerzen peinigten. Seine letzte Botschaft ist einfach überwältigend. Er konnte sie, von seiner Krankheit auf minimale Gesten reduziert, nicht mehr aussprechen. Deshalb schrieb er diesen fast schon biblischen Satz in seiner polnischen Muttersprache mit zittriger Hand auf einen kleinen Zettel:

„Ich bin froh – seid ihr es auch!“

Dieser Satz ging um die Welt! Ich würde mich glücklich schätzen, diesen Zettel im Original zu besitzen, denn er enthält die grundlegende Botschaft der Motivation für alle Menschen auf dieser Welt. Und ich ergänze:

„Solange wir froh sind und an uns glauben, haben wir alle Chancen im Leben!“

Wer nämlich froh ist und diese Freude mit anderen teilen will, kann nicht gleichzeitig verzagt, missmutig, pessimistisch, rechthaberisch oder gar fanatisch und bösartig sein. Der wünscht sich diese freudige Grundstimmung, die unser Zusammenleben so unendlich bereichert, nicht nur für sich selbst, sondern für alle Menschen. Deshalb ist diese wunderbare Botschaft des Papstes der Motivation so allgemein gültig wie der große Satz aus dem Neuen Testament: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“

Durch die Situation in der letzten Stunde seines Lebens, in der Johannes Paul II. diesen Satz „Ich bin froh – seid ihr es auch!“ niedergeschrieben hat, erhält seine Botschaft für uns erst ihre ganz tiefe Bedeutung. Da steht nicht ein Mensch im Vollbesitz seiner Kräfte, der vielleicht gerade einen großartigen Erfolg erzielt hat. In so einem Zustand des Glücks fällt es leicht, sich zu freuen und andere aufzufordern, dass sie sich mitfreuen. Nein, diesen Satz schreibt ein alter, weiser und gebrechlicher Mann, der keine Stimme mehr hat, der schon so geschwächt ist, dass er kaum noch die Hand heben kann, um den Menschen Trost zu spenden und sie zu segnen!

Motivation – die Grundstimmung für alle Lebenslagen

Um anderen Menschen eine so großartige Botschaft zu schenken, muss man in seinem Innersten froh sein. Dazu bedarf es einer unglaublichen Zuversicht und einer unglaublichen Stärke, die über die eigenen Sorgen und Gebrechen hinwegsieht. Was für ein leidensvoller und schwieriger Lebensweg und was für ein großer Glaube standen hinter dieser Zuversicht und Stärke von Johannes Paul II.! Geboren in dem kleinen polnischen Ort Wadowice als Sohn eines Schneiders und späteren Offiziers verliert Karol Wojtyla mit neun Jahren seine Mutter. Gegen sein großes Leid und seinen Kummer setzt er unermüdliches Lernen, Lesen, Beten und Meditieren. Und er begeisterte sich für Sport. Im Winter spielt er Eishockey, im Sommer mit großer Freude Fußball. Er ist ein robuster Spieler, technisch beschlagen und von einer gesunden Härte.

Kaum hat er den Schmerz und die Trauer über den Tod seiner geliebten Mutter einigermaßen verarbeitet, trifft ihn ein weiterer schwerer Schlag des Schicksals. Sein von ihm bewunderter älterer Bruder stirbt mit dreiundzwanzig Jahren an Scharlach. Karol zieht mit seinem über alles verehrten Vater nach Krakau. Mittlerweile sind Hitlers Truppen in seine polnische Heimat eingefallen und Karol Wojtyla erlebt, zu welchen Verirrungen der Mensch fähig ist. Nachdem die Uni geschlossen wird, arbeitet er vier Jahre lang im Steinbruch und in einer Chemiefabrik. Als auch der Vater stirbt, ist Karol völlig allein. Später sagt er über diese schlimmste Zeit seines Lebens: „Mit einundzwanzig Jahren hatte ich alle lieben Menschen verloren. Ich stand vor dem Nichts und wusste, dass mir nur der Glaube helfen kann!“

Was wir aus Karol Wojtylas Leben lernen können

Wie viele Menschen hierzulande trotten lustlos, missmutig, mürrisch, zickig und unmotiviert vor sich hin und haben weder für sich, geschweige denn für andere ein freundliches oder aufmunterndes Wort? Schauen Sie sich doch mal selbst um – wie selten sieht man in der U-Bahn ein fröhliches oder gar lachendes Gesicht! Dabei leben die meisten Menschen hier doch noch immer in einem Wohlstand, von dem ein großer Teil der Menschheit nur träumen kann.

Die Beschäftigung mit der Lebensgeschichte von Karol Wojtyla sollte uns alle eines Besseren belehren. Der Glanz Roms und der Feierlichkeiten seiner Kirche darf nicht den Blick dafür verstellen, wie viele Entbehrungen und Niederlagen er ertragen und wie viele harte Kämpfe er durchstehen musste, ehe dieser großartige Schlusspunkt eines erfüllten Lebens erreicht werden konnte.

Der Marathonmann Gottes und der Motivation

Als Johannes Paul II. war Karol Wojtyla der Papst der Superlative. Man nannte ihn auch den „Marathonmann Gottes“. Er unternahm mehr als hundert offizielle Reisen ins Ausland – so viele wie kein Papst jemals zuvor. Er legte weit über eine Million Flugkilometer zurück, um seine Botschaft des Glaubens, des Friedens und der Mitmenschlichkeit zu verkünden. Er rang diese Reisen seinem geschwächten Körper ab und ließ sich auch nicht durch die Beeinträchtigungen hindern, die Folge seiner lebensbedrohlichen Verletzungen durch das Attentat 1981 auf dem Petersplatz waren.

Jedoch nicht die zurückgelegten Flugkilometer und die Zahl der bereisten Länder allein weisen ihn als den großen Botschafter der Werte und der Motivation für das Gute, für Wahrheit und Gerechtigkeit aus. Johannes Paul II. hat Unglaubliches für den Frieden und für die Wahrung der Menschenrechte geleistet. Er war mit seinem unerschütterlichen Glauben an die Menschenrechte und mit einem zähen, aber niemals verbissenen Kampf maßgeblich am Zusammenbruch des unüberwindlich scheinenden Sowjetreiches beteiligt. Stalin hatte einmal, als es um die Rechte der Kirche in den von ihm unterdrückten Ländern ging, die spöttische Frage an seine Ratgeber gestellt: „Wie viele Divisionen hat der Vatikan?“ Damals war Karol Wojtyla noch Student an einem Priesterseminar, das es offiziell gar nicht geben durfte. Als Papst Johannes Paul II. hat er diesen totalitären Hochmut ganz einfach beantwortet: mit seiner unermesslichen Kraft einer wahrhaft großen und integren Persönlichkeit. Sie wog alle Divisionen auf, weil er entschlossen zum Kampf für Wahrheit, Gerechtigkeit und die Menschenwürde jedes Einzelnen angetreten war!