Leibhaftige Noa (Welt der Verwandelten Buch 3) - Vasily Mahanenko - E-Book

Leibhaftige Noa (Welt der Verwandelten Buch 3) E-Book

Vasily Mahanenko

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Beschreibung

Die Welt der Verwandelten geht weiter! Eine gekidnappte Schwester, ein mächtiger Feind auf den Fersen, und die Erde in der Gewalt furchtbarer Monster. Was braucht man mehr, um ein wahrer Held zu werden und die Menschheit zu retten? Leider nur hat Mark Derwin im Moment größere Sorgen, denn er will nichts, als seine Schwester Puschel wiederfinden. Außerdem muss er sie als die Person zurückbringen, die sie immer gewesen ist, und nicht als einen bloßen Klumpen Noa. Um das zu erreichen, ist er zu allem bereit, sogar dazu, das Unmögliche zu tun und mit dem Spiel zusammenzuarbeiten. Aber nicht mit dem Spieleigentümer. An ihn hat Mark eine ganze Menge Fragen.

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Leibhaftige Noa

 

 

 

Ein Roman

von Vasily Mahanenko

 

 

 

Welt der Verwandelten

Buch 3

 

 

Magic Dome Books

 

Leibhaftige Noa

Welt der Verwandelten, Buch 3

Originaltitel: Noa in the Flesh (World of the Changed, Book #3)

Copyright ©V. Mahanenko, 2020

Covergestaltung ©V. Manyukhin, 2020

Deutsche Übersetzung © Eva Leitner, 2022

Lektor: Youndercover Autorenservice

Erschienen 2022 bei Magic Dome Books

Anschrift: Podkovářská 933/3, Vysočany, 190 00 Praha 9

Czech Republic

Alle Rechte vorbehalten

 

 

Dieses Buch ist nur für deine persönliche Unterhaltung lizensiert. Das Buch sollte nicht weiterverkauft oder an Dritte verschenkt werden. Wenn du dieses Buch mit anderen Personen teilen möchtest, erwirb bitte für jede Person ein zusätzliches Exemplar. Wenn du dieses Buch liest, ohne es gekauft zu haben, besuche bitte deinen shop und kaufe dir dein eigenes Exemplar. Vielen Dank, dass du die harte Arbeit des Autors respektierst.

 

Die Personen und Handlung dieses Buches sind frei erfunden. Jede Übereinstimmung mit realen Personen oder Vorkommnissen wäre zufällig.

 

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Inhaltsverzeichnis:

 

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Epilog

Über den Autor

 

 

 

Kapitel 1

 

 

 

ALLES GESCHAH so schnell, dass niemand auch nur ahnte, was vor sich ging. Außer mir, natürlich. Und auch wenn manche das, was ich getan hatte, als Verrat oder miesen Trick bezeichnet hätten, war es für mich das einzig Richtige. Hätte ich noch einmal die Chance dazu bekommen, hätte ich den „miesen Trick“ ohne zu zögern noch einmal angewandt. Die Erde war für die Menschen bestimmt — Außerirdische hatten hier nichts zu suchen. Ganz gleich, wie nützlich sie waren.

 

Ich schloss meine Augen und dachte an alles zurück, was geschehen war, tauchte in meine Erinnerungen ein ...

 

„Es gefällt dir nicht, an die Wand genagelt zu sein, Mark Derwin?“ Die scharfen Zähne von Villian Po, dem Anführer des Söldnerclans der Zarter, blitzten. Die Gruppe war die Leibwache des mysteriösen Spieleigentümers, der die Ursache für das „Problem“ auf der Erde war — dass 80 % der Bevölkerung in furchterregende Monster verwandelt worden waren. Der Rest war ebenso monströs, nur dass er bei klarem Verstand war. Aber das war noch nicht genug, denn ein ganzer Haufen anderer Spieler, die alle vom System erzeugt worden waren, mischte mit. Während die Aufgabe der natürlichen Verwandelten darin bestand, zu überleben, waren die Außerirdischen nur auf der Erde, um sich an allem - von Ressourcen über Gefangene bis hin zu In-Game-Items – zu bereichern. Alles, was ihnen Gewinn oder einen höheren Status beim nächsten Release des Spiels bringen konnte. Unter den Fremden waren auch die Zarter-Söldner, die sich darauf spezialisiert hatten, überdurchschnittlich begabte Erdlinge auszuschalten.

 

„Du hast versprochen zu helfen. Wie?“, fragte ich, während ich mit ansah, wie Villian sich mit einem Schlag aus seiner Rüstung befreite.

 

Erst kurz vorher hatte ich mithilfe von Grust, einem anderen Erdling, den gefährlichen Gegner bezwingen und ihn in eine stählerne Rüstung sperren können, ein eigentümliches, aber effektives Gefängnis. Aber genau in diesem Moment zerriss der grünhäutige Spieler sie und befreite sich daraus, und ich konnte nichts dagegen tun. Puschel, meine Schwester, war wieder entführt worden, und dieses Mal war die Lage noch viel gefährlicher. Der Spieler, dessen Name aus einer Zahl bestand und den alle „Zwei“ nannten, hatte unmissverständliche Bedingungen gestellt: Entweder ich würde für ihn arbeiten, oder Puschel würde vernichtet werden, ohne Chance auf Rückkehr. Das konnte ich nicht zulassen. Also hatte ich beschlossen, etwas zu tun, was für mich bis dahin unvorstellbar gewesen war: mit dem Feind zu kooperieren. Doch für meine Schwester hätte ich mich auch mit dem Teufel verbündet, wenn er mir dafür einen Ausweg aus meiner Misere gezeigt hätte.

 

„Für den Anfang erledigst du etwas für mich, und dann fragen wir Olsen, was Zwei will“, antwortete Villian, während er sich streckte und seine steifen Muskeln bewegte. „Vielleicht ist es nicht so schlimm.“

 

„Etwas für dich erledigen? Meine Schwester wurde entführt!“, erwiderte ich entrüstet.

 

„Sie haben dir drei Tage gegeben, um dich zu entscheiden.“ Der Außerirdische war barsch und unnachgiebig. „Bis dahin wird ihr nichts passieren, und du kannst die Zeit nutzen, um einen Weg zu finden, Einfluss auf den General auszuüben. Etwas, wofür er deine Schwester bereitwillig eintauschen würde.“

 

„Ich habe die Perle“, sagte ich und ließ meine Hand in die Tasche gleiten, um mich zu vergewissern. Ja, sie war noch genau dort, wo ich sie hingesteckt hatte.

 

Villian schnaubte und antwortete: „Die ist so gut wie weg. Man hat mir etwas dafür versprochen, also wird sie mit mir kommen. Nenne es eine Entschädigung dafür, dass ich dich nicht gleich töte, sobald du mich gehen gelassen hast.“

 

Meine Miene verfinsterte sich, aber ich schwieg. Der Außerirdische lachte hämisch und lenkte die LTS nach Westen — aus dem Hexagon heraus. Eine Zeit lang flogen wir schweigend dahin. Jeder von uns hing seinen Gedanken nach, bis Villian auf Mary zeigte.

 

„Das Weib nehme ich auch mit.“

 

Sie war noch nicht aufgewacht, was allerdings bald der Fall sein würde.

 

„Wozu brauchst du einen Menschen? Geht es dir um die Paarung verschiedener Arten?“

 

„Du bist ein Idiot, Mark Derwin. Die Frau ist ein Phantom-Morph — das Spiel passt sie automatisch an das jeweilige Ideal an, das der Betrachter in seinem Kopf hat. Für dich sieht sie sicher aus wie ein fetter Glatzkopf, aber für mich ist sie eine Schönheit mit grüner Haut. Sieh sie als Lohn für meine Dienste.“

 

„Die Perle ist wohl nicht genug?“, fragte ich sarkastisch. ´

 

Der Außerirdische antwortete geduldig. „Die Perle ist meine Bezahlung dafür, dass ich dich nicht töte. Mary ist für meine Zeit. Glaubst du etwa, ich hätte nichts Besseres zu tun? Auf der Erde gibt es noch eine Menge zu plündern, und ich verplempere hier meine Zeit mit dir und deiner erbärmlichen Schwester.“

 

Ich knirschte hilflos mit den Zähnen. Tja, ich hatte gewusst, dass ich den Dschinn aus der Flasche ließ, und ich hatte auch gewusst, dass es kein netter blauer wie bei Aladin war. Es würde nie kleine Vögelchen geben, die fröhlich zwitschernd um uns herum flatterten. Daher konnte ich nichts tun als meine Klappe zu halten und Villians Anweisungen zu befolgen. Immerhin hatte er meine benannten Items, was bedeutete, dass ich seine Geisel war. Aber etwas gab es doch, was ich tun konnte.

 

„Du musst mir noch sagen, in welchen Gebieten das Team des Eigentümers ist.“

 

„Du wirst keine Zeit haben, dir darüber Gedanken zu machen“, begann Villian, aber ich gab nicht nach.

 

„Wofür ich Zeit habe und wofür nicht, das lass mal meine Sorge sein. Welche Gebiete sind geschlossen? Oder willst du etwa dein Wort brechen? Ich wette, das Spiel hätte dazu etwas zu sagen, auch wenn ich erst noch herausfinden muss, wie ich mit ihm sprechen kann. Hey, Funktion! Ich habe …“

 

„Schon gut, du kannst deine Gebiete haben“, sagte der Söldner etwas zu emotional. Seinem Gesicht nach zu urteilen, hatte das Spiel seine Mittel, die Außerirdischen unter Druck zu setzen. Zumindest Villian.

 

Vielleicht hätte ich mich für das, was als Nächstes passierte, selbst fertigmachen können, aber ich tat es nicht. Es war die richtige Entscheidung.

 

Villian hielt mir die geöffnete Handfläche hin, und sofort druckte das Spiel sein Telefon aus Nanopartikeln aus.

 

„Schau“, sagte der Söldner verstimmt.

 

Das war sein letztes Wort in unserem Release. Während ich mich über den Bildschirm beugte, um die vorbeifliegenden Bilder zu sehen, ließ ich meine rechte Hand selbstständig ihr Werk tun. So agil und schnell der Anführer der Zarter auch war — es war nicht genug. Giftzahn drang mit Leichtigkeit in das Gehirn des grünen Mistkerls ein und setzte eine Ladung nekrotischer Energie frei. Und das nicht etwa in Zeitlupe — der Stoß war schnell, präzise und tödlich.

 

Mit diesem einzigen kleinen Fehler handelte sich der große Spieler einen Berg von zukünftigen Problemen ein. Das Spiel berichtete mir sofort in allen Einzelheiten, was ihn erwartete:

 

Villian Po wurde geopfert und hat eine Strafe für vier Releases erhalten.

 

Du kannst dir vier Items auf dem höchsten für dich verfügbaren Level aussuchen (aktuelles Ausrüstungslevel: 7).

 

Level +5 (407).

 

***

 

Du hast einen Spieler der Leibgarde des Eigentümers getötet.

 

Du kannst dir einen benannten Item aus dem Store aussuchen.

 

Level +20 (427).

 

Du erhältst 10 freie Attributpunkte.

 

***

 

Du hast einen Spieler mit mehr als fünf Verpflichtungen im aktuellen Release vernichtet.

 

Für jede nicht erfüllte Verpflichtung wird Villian Po für ein Release bestraft.

 

Für jede nicht erfüllte Verpflichtung deines besiegten Feindes kannst du dir vier Items auf dem höchsten für dich verfügbaren Level aussuchen (aktuelles Ausrüstungslevel: 7).

 

***

 

Die Zarter-Gruppe hat ihren Anführer für mehr als fünf Releases verloren und wurde aufgelöst.

 

Dein Rang „Bezwinger der Zarter“ ändert sich in „Vernichter der Zarter“.

 

Der Eigentümer hat die Söldnergruppe der Zarter als seine Leibwache entlassen.

 

Du erhältst 20 freie Attributpunkte.

 

Villians Körper schrumpelte indessen zusammen wie ein Ballon mit einem Loch. Das Telefon fiel ihm aus der Hand, doch ich schnappte es mir, bevor es auf den Boden fiel. Es war der einzige Grund, warum ich mich bereit erklärt hatte, mit diesem Bastard zusammenzuarbeiten - meine einzige Chance, zu überleben.

 

Store hacken ... Erfolgreich! Zugang zu Level-6-Items freigeschaltet.

 

Brieftasche hacken ... Erfolgreich! Verfügbar: 788.227.000 Münzen.

 

Persönliche Daten hacken ... Erfolgreich!

 

Kontaktliste hacken ... Erfolgreich!

 

Karte hacken ... Erfolgreich!

 

Speicherinhalt hacken ... Erfolgreich!

 

Telefonfunktionen hacken ... Erfolgreich!

 

Um sicherzugehen, dass ich mir keine Probleme einhandelte, rief ich den virtuellen Speicher auf und druckte alles Wertvolle aus, das der Chef der Zarter dort gehortet hatte. Natürlich begann ich mit dem, was mir am meisten am Herzen lag.

 

Walküre — eine Automatikpistole mit sechs Arten von Munition mit einer Kapazität von jeweils bis zu 6.600 Schuss. Und das auf dem läppischen Level 22! Je weiter die Waffe sich verbesserte, desto größer wurden die Munitionstrommeln. Ich würde sie also nicht mehr so oft nachladen müssen. Außerdem hatte sie einen auf den Lauf montierten Granatwerfer mit 22 Plasmagranaten, der hervorragend zum Ausschalten großer Gruppen von Feinden geeignet war.

 

Raptor — ein Ersatz für mein Telefon zum Befestigen an meinem Arm, der als Scanner fungierte. Dank seines Levels 22 würde er alle Gegner mit einer Tarnung unter Level 110 entdecken. Aber damit endete der Spaß noch nicht: Ab sofort würde ich andere Spieler im Umkreis von 22 Metern hacken können, sogar wenn sie außerhalb meines Sichtfelds waren. Hätte ich diesen Raptor im Dungeon gehabt, hätte ich alle und jeden deaktiviert.

 

Zelda — ein Tarnumhang, der mich 22 Minuten lang unsichtbar machen konnte. Alle fünf Minuten baute er 22 Sekunden Unsichtbarkeit wieder auf. Es war fantastisch! Wer mich jetzt sehen wollte, brauchte dazu eine Wahrnehmung oder eine Erkennung über Level 110.

 

Und last, but not least ...

 

Ulbaron — meine Festung, meine Rüstung. Mein Ein und Alles, in einem Wort. Der eingebaute Schutz konnte bis zu 1.100 Treffer aushalten. Zwar war der Hexagon-General so wütend auf mich gewesen, dass der Schutz siebenmal gefallen war, sodass er dort nur noch 157 Treffer einstecken konnte, aber wenigstens war ich in den anderen Hexagonen praktisch unsterblich. Und dann waren da noch kleine, unwichtige Schmankerl wie ein komplettes hermetisches Siegel, das 220 Minuten anhielt, die Fähigkeit, bis zu 110 Meter in die Luft aufzusteigen, das Fernglas mit 24fachem Zoom und die komfortable Klimakontrolle. Halt — die Klimakontrolle ist eigentlich gar nicht unwichtig. Ich habe sie wirklich vermisst.

 

Giftzahn, mein tödlicher Freund, lag etwas abseits neben dem Haufen von Items. Erstens hatte ich ihn schon bei mir gehabt. Zweitens hatte ich ihn mithilfe einer Klinge, die ich zufällig in einem Dungeon gefunden hatte, selbst geschaffen. Und drittens hatte er keine besondere Beschreibung. Seine Funktion beschränkte sich darauf, Spieler zu opfern, indem er ihnen einen Debuff verpasste. Oder, wie im Falle des Söldnerchefs, ein Urteil von oben zu vollstrecken. Es fühlte sich wahnsinnig gut an, es einem dieser Drecksäcke gegeben zu haben, die so viele Millionen Menschen umgebracht hatten. Neun Releases sind nicht genug! Ich hätte Villian zu lebenslanger Zwangsarbeit verdonnert, hätte ich die Möglichkeit dazu gehabt.

 

Als schließlich alles wieder da war und mir ein kühles Lüftchen ins Gesicht wehte, hielt ich die LTS in etwa einem Kilometer Höhe an. Ulbaron wird es irgendwann schaffen, so hochzukommen. Aber in diesem Moment dachte ich weniger an die Zukunft als vielmehr an den Stapel Items, die ich aus Villians Speicher ausgedruckt hatte. Vieles davon war faszinierend.

 

Zunächst einmal war da der Haufen benannter Items. Einerseits waren sie nutzlos, denn ich konnte nicht einmal die Angaben ihrer Attribute lesen. Andererseits verriet mir ihr Aussehen viel über ihre Funktionen und gab mir die Möglichkeit, sie im Store zu finden. Villian war mir nicht wie ein Sammler vorgekommen, und deshalb konnte ich nur vermuten, dass jedes der Items ihm wichtig gewesen war.

 

Es gab Walküre, einen halb zerstörten Ulbaron und Raptor. Ich hatte sie alle schon einmal gesehen und löste sie daher schnell in der Atmosphäre auf und brachte ihre Nanopartikel zurück ins Spiel. Aber ein paar andere Dinge erregten meine Aufmerksamkeit. Allem voran ein Kästchen, das augenscheinlich an der Schulter befestigt wurde. Ich brauchte nicht lange zu suchen, ehe ich ein ähnliches Item im Store fand, auch wenn ich nicht sicher war, warum Villian es ausgewählt hatte. Das Ding ist nutzlos!

 

Schulma. Beschreibung: Universeller Erweiterungsgenerator. Gegenwärtiges Schulma-Level: 22. Ermöglicht das Hinzufügen von bis zu 22 verschiedenen Erweiterungen. Kann in der Spielwelt nicht gesperrt werden. Anforderungen: Erweitertes Bewusstsein (100), Gerätereparatur (100), Geräteherstellung (100), Integration (100). Preis: 100.000.000 Münzen.

 

Wieso ein leerer Behälter so viel kosten sollte, war mir zu hoch. Zudem erfüllte ich einige der Anforderungen nicht, und manche Attribute, die für mich offensichtlich nicht erstrangig oder auch nur zweitrangig waren. Und schließlich weigerte sich der Store auch noch, mir zu zeigen, welche Erweiterungen Schulma brachte, solange ich das Ding nicht tatsächlich kaufte.

 

Ich war neugierig, aber schließlich konnte ich mich nicht dazu durchringen, den Bestätigungs-Button zu drücken. Sicher, ich hatte acht freie benannte Items oder Erweiterungen, die ich mir holen konnte, aber ich wusste nicht, was mir noch ins Auge fallen würde. Einen meiner Boni für etwas so Sinnloses auszugeben, nur um zu sehen, warum es so viel kostete — das war Blödsinn. Eine furchtbare Verschwendung von Ressourcen. In diesem Sinne legte ich Schulma beiseite und machte mich daran, den Rest der Geräte zu suchen. Das Meiste davon fand ich zwar nicht, aber eines begeisterte mich so sehr, dass ich es gleich nahm.

 

Fartira. Beschreibung: Universelles Gerät zum Verbergen von Spielerinformationen. Gegenwärtiges Fartira-Level: 22. Ermöglicht es Ihnen, Ihre Spielerinformationen zu verbergen. Kann Wahrnehmung und Entdeckung bis Level 11 trotzen. Kann in der Spielwelt nicht gesperrt werden. Anforderungen: Tarnung (100), Introversion (100), Verborgenheit (100), Bewusstseinsblockade (100), Geräuschlosigkeit (100), Willenskraft (100), Spurlos (100), Verschlossenheit (100), Innere Harmonie (100), Gerätesteuerung (100), Widerstand (100). Preis: 200.000.000 Münzen.

 

Fartira war doppelt so teuer wie Schulma, und ihre Anforderungen übertrafen sogar die von Zelda. Dennoch war ich mir sicher, dass sie für sich genommen nutzlos war. Ich würde zusätzliche Add-ons kaufen müssen, die dafür sorgten, dass ich in der Liste der Top-Spieler des Gebiets nicht auftauchen würde. Übrigens muss ich meine Erkennung unbedingt auf Level 150 bringen. Das nämlich würde mich in Zukunft vor unangenehmen Überraschungen von der Sorte, die sich der Zarter-Anführer für mich ausgedacht hatte, bewahren. Das brauche ich, und ich erfülle alle Anforderungen. Ich nehme sie!

 

Genau wie ich vorausgesagt hatte, schaltete der Store den Zugang zu zusätzlichen Erweiterungen frei, sobald das Objekt erschienen war und sich auf meiner rechten Hüfte niedergelassen hatte. Es gab nicht viele Erweiterungen, aber die, die es gab, musste ich mir alle unbedingt genauer anschauen.

 

Die erste hielt ihren Besitzer aus der Top-Spieler-Liste des Gebiets heraus. Die zweite aus der für das Hexagon. Die dritte galt für das gesamte Spiel. Natürlich konnte man nicht einfach direkt zur dritten gehen, sondern musste zuerst die beiden Vorgänger kaufen. Und jede kostete sage und schreibe eine Milliarde Münzen. Hast du Töne? Woher nahmen sie diese Zahlen? Nach kurzer Überlegung entschied ich, dass ich mich auf das Gebiet beschränken würde. Es ist in Ordnung, wenn jeder weiß, dass ich irgendwo in diesem Hexagon bin. Das schränkte die Sache immer noch nicht wesentlich ein.

 

Für die Fartira-Erweiterung kamen zwar einige weitere Anforderungen hinzu, es gab allerdings keine, die ich nicht schon hatte: Hacken (100), Wahrnehmung (100) und Scanner (100). Letztere überraschte mich, aber leider war gerade niemand da, der mir die Fragen hätte beantworten können, wozu in aller Welt Fartira den Scanner brauchte. Naja, wie auch immer. Ich konnte mir zwar keinen Reim darauf machen, aber am Ende zählte nur das Ergebnis, und das stellte mich voll zufrieden: Sobald ich Fartira wieder an meine Hüfte schnallte, dieses Mal mit der Erweiterung, verschwand Mark Derwin von der Liste der Spieler im Gebiet. Auf meiner eigenen Liste stand mein Name natürlich nach wie vor ganz oben, nur war er jetzt durchscheinend, und nichts deutete auf das Gebiet hin, in dem ich mich befand. Perfekt!

 

Da kümmerte es mich nicht einmal, dass ich nur noch sechs Boni übrig hatte. Das sollte reichen, um Ulbaron weiter zu verbessern.

 

Ich hatte die Nase gestrichen voll von thermischen Explosionen, die meine Rüstung in einen Backofen und mich in einen Braten verwandelten. Außerdem war es zu einfach, mir eins überzuziehen. In beiden Fällen hielt mein Schutz natürlich, aber nichtsdestotrotz war ich danach angeschlagen und unfähig, zu denken. Das musste sich ändern.

 

Es stand allerdings nichts auf der Liste, was dafür geeignet war. Verdrossen kaufte ich schließlich ein paar Extraplatten für meine Rüstung, damit ich doppelt so viele Treffer einstecken konnte wie bisher (insgesamt 2.200, in meinem aktuellen Gebiet 314). Das einzige Problem war, dass ich mir Geräteherstellung (100) und Integration (100) zulegen musste, was auf insgesamt 1.040 Gratispunkte kam. Aber der zusätzliche Schutz war die Investition wert. Es war auch hilfreich, dass Integration ein sekundäres Attribut war, was bedeutete, dass es in Zukunft weniger kosten würde, es aufzurüsten.

 

Als ich bemerkte, dass ich aktuell nichts anderes bekommen würde, ging ich zurück und holte mir Schulma. Was ich hinzugefügt hatte, deckte sich ja nun mit ihren Anforderungen. Und tatsächlich - als die Liste der Erweiterungen im Store freigeschaltet wurde, weiteten sich meine Augen. Ich wollte sie alle, und zwar jetzt sofort.

 

Muskelhemmer.Eine Injektion, die alle Muskeln der Zielperson (mit Ausnahme der Atmung und des Herzschlags) für 12 Stunden lahmlegt.

 

Regenerationshemmer.Eine Injektion, die die Regeneration der Zielperson für 12 Stunden vollkommen blockiert.

 

Injektionen, Injektionen, und noch mehr Injektionen. Es gab eine Menge davon, eine für jede Lage, aber jede musste einzeln kaufen werden — zu einem Preis von 100 Millionen Minimum. Den Beschreibungen ließ sich entnehmen, dass die Hemmer kombiniert werden konnten, was ihre Wirkungsdauer allerdings verkürzte. Außerdem musste der Regenerationshemmer immer mit von der Partie sein, wenn das Ziel Regeneration besaß. Ansonsten wirkten die anderen Injektionen nicht. Ich fand auch heraus, dass das Sedativ nicht bei jedem wirkte. Villian war nach einer doppelten Dosis aufgewacht, obwohl ich mit mindestens zwei oder drei Stunden Wirkung gerechnet hatte.

 

Ich beschloss, einen benannten Gegenstand in petto zu behalten und drei Hemmer zu nehmen (Muskelaktivität, Gehirnaktivität und Regeneration). Andererseits wusste ich genau, was ich für Ulbaron brauchte. Es handelte sich dabei um eine kleine Erweiterung, die man mental steuerte, die aber auch automatisch ansprang, wenn das Gehirn inaktiv wurde. Das Gerät hatte nur eine Funktion: Es verabreichte dem Besitzer eine Dosis Regeneration und säuberte seinen Körper von allen anderen Elementen, die ihm injiziert worden waren. Es konnte mit bis zu 22 Spritzen bestückt werden und erfüllte alle meine Anforderungen. Wenn ich etwas Ähnliches schon bei meinem Kampf mit dem Söldnerboss besessen hätte, wäre wohl eindeutig gewesen, wer daraus als Sieger hervorgegangen wäre.

 

Als ich mit den benannten Items fertig war, arbeitete ich mich durch den Rest von Villians Gerümpel hindurch. Zuerst kamen einige belanglose Statuetten. Wahrscheinlich sind sie wertvoll, nur für wen? Ich beschloss, sie vorerst in mein Inventar zu werfen. Als Nächstes kamen ein paar Level-6-Items. Ich runzelte die Stirn — was hatte der Söldner mit so einem Nippes anfangen wollen? Aber dann dämmerte es mir: Na klar, sie hatten Vier gehört. Villian hatte sie sich nur geschnappt, um sicherzugehen, dass ich sie nicht in die Finger bekam. Obwohl ich wusste, dass sie keinen Nutzen für mich hatten, hatte ich es nicht eilig, sie zu verkaufen.

 

Nachdem ich mich davon überzeugt hatte, dass tatsächlich nichts Brauchbares dabei war, begann ich, das Telefon selbst zu durchstöbern, und fand Folgendes:

 

Virtueller Speicher-VIII. Beschreibung: Telefonerweiterung. Ermöglicht das Speichern von bis zu 80 In-Game-Items im virtuellen Raum. Die Items brauchen 1 Sekunde, um sich zu materialisieren. Preis: keiner, dies ist eine Belohnung für einen Rang.

 

Virtueller Austausch-VIII. Beschreibung: Telefonerweiterung. Ermöglicht den Tausch von In-Game-Items gegen Münzen zu 100 % ihres Wertes. Preis: keiner, dies ist eine Belohnung für einen Rang.

 

Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus — wie gut, dass ich die Loot nicht sofort verscheuert hatte. Die Kommission zu sparen war ein enormer Gewinn. Ich packte die Gelegenheit beim Schopfe und verkaufte alles, was ich nicht gebrauchen konnte, für den stattlichen Erlös von 54 Millionen Münzen. Caramba!

 

Die Kontakte und die Einkäufe, die Villian im Store gemacht hatte, waren zwar interessant, brachten mir aber nicht viele neue Erkenntnisse. Damit blieben nur noch zwei Dinge übrig. Erstens, die Karte: Villian hatte vor Kurzem erst alles, wofür ich so lange gebraucht hatte, um es zusammenzutragen, aus meinem Telefon eliminiert. Jetzt war die Zeit der Vergeltung gekommen. Fünf vollständige Hexagone mit detaillierten Informationen darüber, was sich wo befand, und sieben als geschlossen markierte Gebiete — das war perfekt. Genau in diese Gebiete würde ich mich sehr bald aufmachen. Der Anführer der Söldner hatte im Zuge seiner dunklen Machenschaften so einiges gesehen, aber das Hauptquartier der Zarter war immer noch dort, wo ich es in Erinnerung hatte. Aus den Karten der anderen Spieler hatte ich es mir ableiten müssen, wohingegen Villian es freundlicherweise Schwarz auf Weiß beschriftet hatte.

 

Das würde also mein nächstes Ziel sein. Villian hatte recht damit gehabt, dass Zwei mir drei Tage gegeben hatte, um mich zu entscheiden, und die musste ich maximal ausnutzen. Das sollte reichen, um hinzufliegen und nachzusehen, was da los ist. Ich hoffte, dass ich etwas finden würde, was so wertvoll war, dass der General bereit wäre, mir im Austausch dafür Puschel zu geben. Ich wusste allerdings auch, dass jeder der Zarter-Kämpfer seine eigene Gruppe Gefangener hatte, die ich in die sichere Zone bringen musste.

 

Aber selbst das war nicht der interessanteste Fund. Ich erinnerte mich daran, wie ich einen der Sprösslinge des Generals erfolgreich ausgetrickst hatte, und so durchforschte ich die Einstellungen noch gründlicher und überflog alle Nachrichten. Es waren nicht viele, aber eine Unterhaltung war darunter, die mein Herz höherschlagen ließ.

 

Lirkun Po: Boss, ich habe den Dungeon gefunden! <Koordinaten>. Keiner von uns ist hineingekommen, also muss es der richtige sein.

 

Villian Po: Großartig! Schick die Gefangenen hin und lass sie versuchen, hineinzugehen. Wir brauchen mehr Daten.

 

Lirkun Po: Haben es versucht. Die Gefangenen sind gestorben, bevor sie auch nur halbwegs hindurch waren. Viele Daten haben wir nicht — der Schwierigkeitsgrad ist zu hoch, und die Gefangenen hatten nicht die nötigen Skills. Ich denke, wir brauchen einen natürlichen Spieler mit der richtigen Klasse und vielen gesicherten Levels.

 

Villian Po: Verstehe. Ich habe so einen. Soweit ich es beurteilen kann, hat er die Unterklasse Bombenleger. Was seine Hauptklasse ist, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, aber wahrscheinlich ist er ein Infiltrator. Alles deutet darauf hin. Wenn mein Plan aufgeht, wird er für uns arbeiten. Wir werden ihn den Dungeon bestehen lassen. Finde also eine lokale Waffe und bringe sie zur Basis.

 

Lirkun Po: Okay, verstanden. Wirst du ihm vom Dungeon und dem, was danach passiert, erzählen?

 

Villian Po: Ja, ich denke schon. Ich habe vor, ihn im nächsten Release zu einem von uns zu machen. Er sieht vielversprechend aus, auch wenn er noch eine Menge lernen muss. Schaffst du das?

 

Lirkun Po: Du kennst meinen Preis. Für zwei rote Explosionen unterrichte ich einen Schurwan.

 

Villian Po: Du bekommst sie, sobald ich wieder auf der Basis bin.

 

Lirkun Po: Klingt gut.

 

Oha, Villian wollte also wirklich, dass ich mich ihnen anschließe. Und das bedeutete auch, dass ich die Koordinaten für einen geheimnisvollen Dungeon hatte, der nicht auf der Karte zu sehen war. Interessante Neuigkeiten. Es gab allerdings ein paar Nuancen und Folgen, über die ich nicht im Bilde war, und ich konnte nicht umhin, mich zu fragen, ob ich Villian nicht vielleicht zu früh ausgeschaltet hatte. Vielleicht hätte ich ihn verhören sollen, bevor ich ihn abserviert habe ... Andererseits kannte ich ein anderes Wesen, das die Informationen hatte: Lirkun Po. Auch wenn wir uns noch nie begegnet waren.

 

Ich nahm an, dass ich Lirkun auf der Zarter-Basis finden würde, was ein weiterer Grund war, dorthin zu gelangen. Aber zuerst musste ich wie immer hochleveln. Ich hatte schon lange vorgehabt, alle meine Werte auf 130 hochzuschrauben, hatte aber nie genug Münzen dafür gehabt. Mit meinen neuen Attributen und Skills brauchte ich dafür 66.500 Punkte oder 133 Millionen Münzen. Und das nur, um alles auf Level 130 zu bringen! Es war haarsträubend teuer.

 

Aber damit nicht genug: Meine nächste Priorität war, alles auf 160 zu bringen, denn dann würde ich meine benannten Items ohne Probleme auf Level 40 steigern können. Als ich jedoch nachsah, was ich dafür würde blechen müssen, konnte ich mich nur entsetzt zurücklehnen.

 

Um meine primären Attribute auf dieses Level zu bringen, bräuchte ich 196.000 freie Punkte beziehungsweise 392 Millionen Münzen. Natürlich hatte ich nicht so viel.

 

Mit meinen sekundären Attributen sah es einfacher aus — einige davon waren schon auf Level 150. Um sie zu erhöhen, würde ich 120.000 Punkte oder 240 Millionen Münzen ausgeben müssen ... Das ist alles ...

 

Die Kirsche auf dem Sahnehäubchen waren die anderen Attribute und Skills. Sie kosteten 1.080.000 freie Punkte oder 2,2 Milliarden Münzen. Wo zur Hölle soll ich so viel Geld hernehmen? Noch vor wenigen Sekunden hatte ich mich sagenhaft reich gefühlt, aber nun kam ich, nachdem ich kurz überschlagen hatte, zu dem Schluss, dass mir ... zwei Milliarden fehlten! Und das inklusive dessen, was auf meinem Konto lag.

 

Meine Emotionen schlugen hoch, und darunter war nicht eine positive.

 

Ach, Dreck! Scheiß‘ drauf! Ich beschloss, meine primären und sekundären Skills und Attribute aufzuwerten, um mich garantiert vor allen verbergen zu können, die es auf Noa abgesehen hatten. Das war nicht zu teuer. Ich wollte auch noch etwas übrighaben, damit mein Partner ...

 

Mir wurde ganz flau im Magen, als ich an Grust und seine neue Gruppe dachte. Er wollte Milady und Little wieder zum Leben erwecken, und sie würden benannte Items und ausreichend Spritzen brauchen, um zu überleben. Das würde die gleiche monströse Summe kosten, die ich schon in mich selbst gesteckt hatte. Soll ich sie vergessen und einfach weitermachen? Das könnte ich schon tun, aber …

 

Wie ich dieses „aber“ hasste. Nein, das konnte ich nicht machen, zumindest nicht mit Grust. Was bedeutete, dass ich nichts auf Level 160 hochpushen würde. Mit Level 130 würde ich vorerst leben müssen.

 

Ich wendete das Fluggerät und machte mich auf den Weg zu Verlovens Gebiet. Dort war mein Partner — ganz zu schweigen von einigen Angelegenheiten, die noch zu erledigen waren. Es gab da ein paar überschüssige Noa-Einheiten, die mir ein Loch in die Tasche brannten — ich konnte sie verwenden, um der Funktion etwas abzukaufen. Außerdem kann er den Sukkubus haben.

 

„Mark, wo sind die anderen alle?“

 

Als hätte es meine Gedanken gelesen, setzte sich das Mädchen auf einmal nach Luft schnappend auf und starrte mich mit seinen umwerfend schönen Augen an. In meiner Lendengegend wurde es mir eng. Und das allein davon, dass sie mich anschaut!

 

„Hast du mich gerettet? Du bist mein Held!“

 

Bevor ich begriff, was geschah, hatte Mary all ihre Kleidung ausgezogen. Das war zu viel — als sich ihre Arme um meinen Hals legten, leistete ich keine Gegenwehr. Sie streichelte meine Rüstung und flüsterte mir süße Worte ins Ohr. Im Nu war mein Verstand ausgeschaltet, meine Probleme schmolzen dahin, und ...

 

Kontrollverlust.

 

Regenerationsspritze. Künstliche Elemente wurden aus deinem Körper entfernt.

 

Es fühlte sich an, als hätte mir jemand einen Eimer kaltes Wasser über den Kopf geschüttet. Die Hemmer-Spritze erschien in meiner Hand, und Mary jaulte auf, als der spitze Gegenstand sich in ihren festen Hintern bohrte. Der reglose, nackte Körper fiel auf den Boden des Flugzeugs. Ich konnte wieder atmen. Nein, ich muss sie Verloven bringen, so schnell wie möglich! Noch mehr solcher Abenteuer brauchte ich nicht.

 

 

 

Kapitel 2

 

 

 

„NIEMAND FREUT SICH, dich hier zu sehen, Mark Derwin“, begrüßte Verloven mich, als ich neben dem Pavillon landete.

 

Die Funktion war offensichtlich verstimmt und mit allem und jedem unzufrieden — das konnte sogar jemand erkennen, der so schwer von Begriff war wie ich. Obwohl Grust nirgends zu sehen war, sagte mir das Rating, dass er sich definitiv in dem Gebiet befand. Milady und Little ebenfalls - er hatte sie bereits wieder zum Leben erweckt.

 

„Ich habe über dein Angebot nachgedacht“, sagte ich mit einem Nicken in Marys Richtung. „Ich bin bereit, sie einzutauschen.“

 

„Was willst du?“ Die Miene des alten Mannes blieb gleichgültig, aber seine funkelnden Augen verrieten sein Interesse.

 

„Informationen. Viele Informationen. Außerdem muss ich einige Dinge bei dir kaufen.“

 

„Es gibt Grenzen für das, was Funktionen anderen mitteilen dürfen, daher kann ich wahrscheinlich nicht alle Fragen beantworten, die du stellst. Warte mal, was willst du denn von mir bekommen, was du nicht selbst kaufen kannst? Du hast doch schon Zugang zu Level acht!“

 

„Ich brauche acht grüne Explosionen“, sagte ich und grunzte dann, als Verlovens Augen sich zur Größe zweier Untertassen weiteten.

 

„Was? Das ist unmöglich! Woher weißt du überhaupt, dass es so etwas gibt?“

 

„Außerdem fünf rote“, fuhr ich fort und ignorierte Verlovens Empörung. „Die funktionieren doch ab Level dreißig, oder?“

 

„Nun, ja“, sagte die Funktion und nickte wie vor den Kopf geschlagen. Doch dann fing sie sich schnell. „Aber das ist unmöglich! So viele könnte ich dir nicht einmal für die Sklavin geben — weder du noch ich haben genug Münzen.“

 

„Aber ich habe die hier.“ Ich zeigte der Funktion meine verbleibende Noa.

 

„Das bringt nichts.“

 

Es war überraschend, aber der alte Mann schien nicht beeindruckt. Ganz so, als hätte ich ihm statt Noa ein paar normale Steine gezeigt. Was ist das Problem? Die letzte Frage hatte ich offenbar laut gestellt.

 

„Das Problem ist, dass das Spiel den Wert von Noa-Einheiten mit 50 Millionen Münzen festgesetzt hat.“

 

Ich hatte das ganze Münzsystem nie verstanden. Verloven war daher so freundlich, es mir zu erklären.

 

„In diesem Spiel ist nichts umsonst, alles hat seinen Preis. Das System bezahlt euch dafür, dass ihr Fotos von seinen Einheiten — Monstern —, ob lebendig oder tot, macht. Nun, vor allem tot. Auf diese Weise erkennt es, welche Ressourcen es freigeben kann, und startet seinen Standardbereinigungsprozess. Da in deinem Fall eine Strafe der Stufe sieben vorliegt, wird dem General als Verursacher der Strafe der zusätzliche Betrag in Rechnung gestellt. Aber es druckt diese Münzen nicht einfach aus dem Nichts. Es ... Nein, das darfst du nicht wissen. Aber das gilt für alles — im Spiel gibt es nichts umsonst. Erinnerst du dich an unseren Tauschhandel? Ich konnte dir nur benannte Items für Noa geben, weil ihr Wert unter fünfzig Millionen lag. Zelda hat viel mehr gekostet, deshalb habe ich dir gesagt, dass sie zwei Einheiten kostet. Um auf deine Explosionen zurückzukommen: Die grünen Explosionen kosten hundert Millionen pro Stück. Um dir die acht zu geben, die du willst, müsste ich dem Spiel 800 Millionen bezahlen. So gerne ich das auch tun würde - mein Gebiet hat keinen Zugang zu solchen Ressourcen.“

 

„Aber da passt einiges nicht zusammen“, erwiderte ich. „Ich bekomme Boni, und zwar kostenlos. Es spielt keine Rolle, wie viel das benannte Item wert ist — es könnte eine Milliarde Münzen sein. Und das könnte ich dann verkaufen. Wer bezahlt das alles?“

 

„Hast du es denn versucht?“, fragte der alte Mann verschmitzt. „Los, mach‘ schon. Wie ich sehe, hast du noch einen Bonus für ein benanntes Item übrig. Such‘ dir irgendetwas aus, das mehr als 20 Millionen wert ist, und versuche, es zu verkaufen. Ich will dein Gesicht sehen.“

 

Mir gefiel nicht, wie Verloven mich verhöhnte, aber ich beschloss, mitzuspielen. Nur für den Fall, dass etwas schief ging, besorgte ich mir die Fartira-Erweiterung, die mich auf Hexagon-Ebene verbergen würde. Sobald sie ausgedruckt war, öffnete ich freudig meine virtuelle Tauschbörse und …

 

Alles, was ich zurückbekam, war der Bonus, den ich gerade verwendet hatte.

 

„Das Spiel passt genau auf, dass niemand versucht, zu schummeln“, sagte Verloven. „Man kann keine benannten Items im Wert von mehr als zehn Millionen verkaufen. Genauso wenig kann man benannte Items anderer Spieler oder geschenkte Items, die mehr als zehn Millionen wert sind, verkaufen. Niemand kann das. Das Geld, das der Kauf dieser Items kostet, wird vom Ersteller selbst zugeteilt, und der stellt sicher, dass niemand das System ausnutzt. Mit deinem Haufen von Level-8-Boni wirst du nicht reich werden.“

 

„Aber ich habe Items verkauft ...“, begann ich, brach aber ab.

 

Verloven verstand meinen Gedankengang dennoch. „Waren sie mehr als 10 Millionen wert?“

 

Ich murmelte nur kleinlaut eine Verneinung.

 

„Deine Sklavin ist einzigartig. Sie ist unglaublich wertvoll, nur nicht in diesem Release. Also, da sie eine Investition in die Zukunft ist, gebe ich dir für sie zwei ... okay, zwei grüne Explosionen und das Recht, ein paar Fragen zu stellen. Aber wie ich dir schon sagte, werde ich nicht alle beantworten können.“

 

„Zum Beispiel solche darüber, was der Eigentümer von der Erde braucht und nach welchem Blut er sucht?“

 

„Ich bin froh, dass wir uns verstehen.“

 

„Abgemacht!“

 

Ich warf einen letzten Blick auf Marys wunderschöne Gestalt, und mein Herz setzte für einen Schlag aus. Vielleicht ist das ein Fehler. Wenn man dem glaubte, was die Leute sagten, gab es nicht viele Freuden, die einem ein Sukkubus nicht bereiten konnte. Natürlich brachten sie ebenso viele Kopfschmerzen mit sich.

 

„Hier sind deine Explosionen.“ Verloven hielt mir zwei grüne Sphären hin, während seine Diener zu meinem fliegenden Gefährt liefen und den reglosen Körper ausluden.

 

„Wenn sie kein Mensch ist, wie konnte sie mich dann wieder auferstehen lassen?“, fragte ich nun zu spät, während mein Blick der Prozession folgte.

 

„Das ist das Besondere an ihnen. Sie können jede Kreatur wiederbeleben, da sie immer der gleichen Rasse angehören. Aber das ist nicht das, wofür sie am meisten geschätzt werden ...“

 

„Ja, das habe ich schon verstanden.“

 

Es war, als wäre mir eine Last von den Schultern genommen worden, als die Kolonne der Diener um die Ecke verschwand. Ohne groß darüber nachzudenken, aktivierte ich die Explosionen und machte den Handel so unwiderruflich.

 

Du hast eine grüne Explosion benutzt (2).

 

Die Level von Walküre, Giftzahn, Ulbaron, Raptor, Zelda, Fartira und Schulma wurden um 2 erhöht (24).

 

„Du bist gut ausgerüstet“, sagte Verloven, als das Glühen um meine Items erlosch. „Aber ich sehe deine Schwäche.“

 

„Was meinst du?“

 

„Du kannst nicht deinem Herzen folgen und ein Gebiet nach dem anderen befreien. Wenn du das tätest, würden deine benannten Items zu schnell aufsteigen. Der nächste Sprung wird auf Level 30 erfolgen. All deine Parameter müssen auf Level 130 sein — bist du dazu bereit? Weißt du, was die Preise in den Höhenlagen sind? Wie viele freie Punkte du brauchen wirst?“

 

„Ja, das weiß ich“, antwortete ich bitter. „Ist nicht mein erstes Mal.“

 

„Spieler wählen in der Regel zwei oder drei benannte Items aus und entwickeln sich entsprechend ihren Anforderungen, um sicherzustellen, dass sie ... Oh! Du weißt ja nicht ...“

 

„Was weiß ich nicht?“, fragte ich stirnrunzelnd.

 

„Münzen, die du ausgibst, um hochzuleveln, werden nicht in die Release-Ergebnisse eingerechnet. Deshalb versucht jeder, sich auf die Menge zu beschränken, die er braucht, um die Arbeit hier und jetzt zu erledigen. Anschließend lassen sie die Münzen entweder auf ihrem Konto, was keinen Sinn macht, oder sie geben sie für Ausrüstung aus, die sie in Verstecken, Lagern oder anderswo unterbringen. Sie muss nur mit ihnen verknüpft sein. Das ist die einzige Möglichkeit, dass Münzen Vorteile bringen und dich in der Rangliste aufsteigen lassen.“

 

„Weißt du, das ist mir so was von egal“, schnaubte ich. „Ich muss jetzt stark sein.“

 

Darauf hatte Verloven keine Antwort.

 

„Was möchtest du noch über das Spiel wissen, Mark Derwin? Oder können wir das Thema abschließen?“, fragte der alte Mann, mehr pro forma. Sein Blick wanderte immer wieder zu seinem Haus zurück.

 

„Ja, da gibt es noch etwas. Es gibt Dungeons, die nur für natürliche Spieler zu schaffen sind. Was muss ich darüber im Detail wissen?“

 

„Ich frage dich nicht einmal, woher du das weißt.“ Verloven antwortete nicht sofort, rückte aber schließlich doch damit heraus: „Ja, solche Dungeons gibt es. Sie sind für Außerirdische gesperrt. In-Game-Items funktionieren auch nicht in ihnen. Jeder, der es schafft, hineinzukommen, wird wieder zu der Person, die er zu Anfang des Spiels war — keine Upgrades, Updates, Klassen und das ganze Pipapo. In allen Releases, in denen ich war, hat noch nie jemand einen bestanden, daher weiß ich nicht, welche Art von Belohnung man erwarten kann.“

 

„Kann personifizierte Noa sie durchlaufen?“

 

„Eine gute Frage. Deine gesamte Existenz hängt von dem Spiel ab ... Nein, ich bin nicht sicher. Wenn dich das tatsächlich so sehr beschäftigt, dann gehe hinein und finde es heraus. Du musst dir nur bewusst darüber sein, dass du sterben kannst, sobald du einen Fuß hineinsetzt.“

 

Alles klar. Entweder wich Verloven der Frage aus, oder er wusste wirklich nichts über diese Dungeons. Ich würde wohl einen meiner alten Bekannten aus der Po-Familie finden müssen.

 

Aber das konnte warten. Ich verschwendete keine weitere Zeit, sondern machte mich auf die Suche nach Grust und fand ihn schließlich an einem Fluss, wo er ein nettes kleines Picknick machte. Little planschte im Wasser — er sah glücklich aus, wieder im Land der Lebenden zu sein. Die beiden Turteltäubchen, die jede Etikette und Sicherheit in den Wind geschlagen hatten, kuschelten in Unterwäsche im Schatten eines Baumes. Sie sahen sorglos aus, als hätten sich alle Probleme der Welt in Luft aufgelöst. Ich fühlte eine Schwere tief in mir.

 

„Oh, Mark!“, rief Grust hocherfreut, als er mich sah. Milady ließ ihn eindeutig nur widerwillig gehen. „Bist du allein? Wo ist Puschel?“

 

„Zwei hat sie“, antwortete ich.

 

Die Miene meines Partners verfinsterte sich, wenn auch nur für ein paar Augenblicke.

 

„Na, ich habe die Dame meines Herzens wieder“, sagte er und nickte in Richtung Milady. „Es ist so schön, wenn man nicht ständig sein Leben riskiert …“

 

„Und?“ Eine unangenehme Vorahnung schlich sich in meine Gedanken.

 

„Ich habe nur gerade gedacht, dass ich sie nicht noch einmal verlieren kann. Nicht jetzt. Wir müssen so oder so irgendwann sterben, und ich möchte, dass wir unsere letzten Tage gemeinsam verbringen. Hier ist es sicher, wir haben genug Münzen, um wie die Könige zu leben, und Verloven hat nichts dagegen. Mark, es tut mir leid, aber wir werden getrennte Wege gehen müssen. Ich habe genug von Generälen, Monstern und dem ganzen Pack. Ich möchte meine letzten Wochen in Ruhe und Frieden verbringen. Mit meiner Frau.“

 

„Schatz, kommst du?“, hörte ich Milady herüberrufen. Sie ignorierte mich unübersehbar.

 

„Bin schon unterwegs!“ Grust streckte mir die Hand hin. „Es hat Spaß gemacht, Mark. Aber ich möchte eine Weile mein eigenes Leben leben. Es tut mir leid, wenn ich jetzt deine Pläne zunichtemache.“

 

„Schon klar“, antwortete ich und schüttelte seine Hand.

 

Unsere Gruppe war verschwunden, und ich war allein — physisch und auch aus der Perspektive des Spiels. Das Schlimmste aber war, dass ich ihn nur zu gut verstand, obwohl ich völlig anderer Meinung war. Hätte ich es geschafft, Puschel zurückzuholen, hätte ich mir einen Flecken in einem meiner Gebiete oder auch hier, in Verlovens, ausgesucht, und keine zehn Pferde hätten mich mehr herausgezogen. Aber das hatte nicht sein sollen. Die verdammten Roboter hatten meine Schwester.

 

Grust nickte und ging weg. Little rief ihm etwas zu, winkte und lachte laut. Der Blick, den Milady mir zuwarf, war alles andere als warmherzig. Jedenfalls hatte Grust eine Art Familie, und in der war kein Platz für mich. An dem Platz in mir, den mein Partner bis eben eingenommen hatte, klaffte nun eine tiefe Leere.

 

Ich ging ordentlich auf Abstand zu der glücklichen Dreisamkeit, um sie nicht mit meiner schlechten Stimmung herunterzuziehen. Ich hatte große Hoffnungen in Grust gesetzt, ebenso wie in Milady und Little. Ich hatte mir vorgestellt, wir würden zusammen stark werden, ein Quartett bilden und ... Egal, es geht weiter. Die Welt der Verwandelten lehrte alle, die in ihr lebten, sich auf niemanden zu verlassen, außer auf sich selbst. Daran war ich gerade erinnert worden.

 

Ich setzte mich unter einen Baum, der weit entfernt von allen Bewohnern des Gebiets war, und rief die Trials auf. Meine Stimmung war ideal für ein wenig Sadomasochismus. Ein bis zwei Versuche, und ich hätte meinen Lebenswillen wieder. Dachte ich mir jedenfalls.

 

Letztendlich lag ich damit richtig, doch es brauchte drei Trials, bis ich wieder bei klarem Verstand war.

 

Du hast 28 Level gesichert. 22 Level gehen an das Spiel.

 

Gegenwärtiges Level: 405 (282).

 

Adaptives Sehen +2 (6).

 

***

 

Du hast 41 Level gesichert. 9 Level gehen an das Spiel.

 

Gegenwärtiges Level: 396 (323).

 

***

 

Du hast 34 Level gesichert. 16 Level gehen an das Spiel.

 

Gegenwärtiges Level: 380 (357).

 

Undurchdringliche Haut +3 (15).

 

Ich hatte nicht genug Level in Reserve für die verstärkten inneren Organe, aber das war für mich völlig in Ordnung. Wenn Feuer und Elektrizität einen Tango auf der eigenen Haut tanzten, bekam man fast augenblicklich einen klaren Kopf. Ich war mir nicht sicher, ob mein Verstand stark genug gewesen wäre, um eine weitere Runde zu überstehen.

 

Als ich wieder zu Atem gekommen war und meine Gefühle unter Kontrolle gebracht hatte, traf mich die Erkenntnis, was ich als Nächstes tun musste: hochleveln. Ich war kein Außerirdischer. Münzen bedeuteten mir nichts. Besser gesagt, sie bedeuteten mir etwas, aber es ergab für mich keinen Sinn, sie zu horten. Ich musste stärker werden.

 

Ich rief mein virtuelles Lager auf und begann, die sechs Items auszudrucken, die ich nach dem letzten Dungeon erhalten hatte. Moment mal, warum sind es sechs? Ich erinnerte mich eindeutig daran, dass in der Piratentruhe fünf gewesen waren. Lass mal sehen. Die Rüstung war das Wichtigste.

 

Taktischer Ausrüstungssatz BRO-X. Beschreibung: Taktisches Outfit aus ultrastarkem Material, das direkten Treffern von Level-10-Monstern standhält. Flexibel anpassbare Einsteckfächer und Taschen. Integration mit Telefon und Waffen des Besitzers. Eingebauter Universalschutz gegen bis zu 2.000 Treffer jeglicher Waffen bis Level 10. Feuerfest (bis zu 2.000 Grad), kältebeständig (bis zu -150 Grad), eingebautes Reinigungssystem. Nach der Aktivierung 300 Minuten lang luftdicht. Regeneriert sich, wenn bis zu 90 % der Oberfläche beschädigt sind. Anforderungen: <Liste der Anforderungen> Kosten: 50.000.000 Münzen.

 

Die Anforderungen an den Träger waren interessant. Alle Werte für Level-10-Ausrüstung lagen bei 130 aufwärts, wobei ich gesehen hatte, wie ein Monster problemlos mit einem Level-10-Scanner klargekommen war. War es wirklich so weit entwickelt gewesen? Es fiel mir schwer, das zu glauben, doch die Fakten sprachen für sich.

 

Das Schlimmste war, dass der BRO-X-Anzug Ulbaron in mancher Hinsicht überlegen war. Zumindest, was die Hitze- und Kältebeständigkeit betraf. Er hatte konkrete Zahlenangaben — mein Anzug nicht. Das allein nützte natürlich herzlich wenig, wenn, wie mein Telefon mir sagte, im Epizentrum einer Plasmagranatenexplosion über 3.000 Grad herrschten. Weder Ulbaron noch BRO- X würden der Temperatur standhalten. Dennoch war es immer hilfreich zu wissen, wo genau man stand.

 

Ungeachtet all dieser Überlegungen tauschte ich den Anzug im Endeffekt gegen Münzen ein. Der Einsatz bestand also nun aus einem Anzug, einer Pistole, einem Gewehr und sogar ein paar Items für die LTS. Alle zusammen waren fünfzig Millionen wert. Als ich das letzte verkaufte, spielte Raptor verrückt.

 

Du bist der erste natürliche Spieler in diesem Release, der mehr als 1 Milliarde Münzen auf seinem Konto hat.

 

Dein Rang „Geldsack“ wurde in „Bonze“ geändert.

 

Level +1 (381).

 

Überrascht prüfte ich meinen Kontostand und stellte fest, dass dort tatsächlich eine ganze Milliarde Münzen lag. Das fühlte sich sehr angenehm an, auch wenn der Schein letztlich trog — ich brauchte noch zwei weitere Milliarden, um mich wirklich wohlzufühlen. Okay, was ist das für ein sechstes Item?

 

Es erwies sich als eine Platte, in die irgendetwas eingraviert war. Zusatzattribute oder Ähnliches gab es nicht. Nur den Namen:

 

IOU

 

Erstaunt las ich den eingravierten Text.

 

Du hast einen Level-11-Dungeon gesäubert. Da das maximale Ausrüstungslevel in diesem Release 10 ist, hast du für jedes nicht erhaltene Ausrüstungslevel eine Entschädigung bekommen. Die Entschädigung beträgt 100 Millionen für jedes Item (5 insgesamt). Du kannst damit Items aus dem Store erwerben, die nicht verkauft werden dürfen.

 

Das war eine Überraschung. Endlich erkannte das Spiel die Probleme, mit denen ich zu kämpfen hatte, und versuchte, sie wettzumachen. Verloven, ich habe etwas für dich!

 

Die Funktion redete nicht um den heißen Brei und bot mir fünf Explosionen für die Platte. Anscheinend war sie froh, einen Teil ihrer Vorräte zu Geld zu machen.

 

Du hast eine grüne Explosion benutzt (5).

 

Die Level von Walküre, Giftzahn, Ulbaron, Raptor, Zelda, Fartira und Schulma wurden um 5 erhöht (29).

 

Perfekt! Noch ein Level, und ich wäre in den roten Zahlen. Doch da hielt ich inne.

 

Ich zog Giftzahn heraus und starrte auf den Dolch. Dabei dachte ich daran, wie ich das Level des Dungeons erhöht hatte. Richtig, indem ich fremde Spieler geopfert habe. Ich hatte Giftzahn, ich konnte die Spieler fangen ... Und es mussten nicht zehn sein wie beim letzten Mal, ich konnte auch … sagen wir … fünfzehn opfern. Mit meiner Level-29-Ausrüstung wäre das ein Kinderspiel. Level-10-Items für 50 Millionen pro Stück kämen dazu ... Und der Store hat mehr zu bieten als nur Explosionen! Zum Beispiel gab es Attributspritzen. Ich glaube, ich habe gerade herausgefunden, wie ich die Münzen farmen kann, die ich brauche.

 

Wenn dem so war, musste ich mich auf die benannten Level-40-Items einstellen. Man weiß ja nie, wann das Glück an die Tür klopft. Wie geplant, schraubte ich also meine primären und sekundären Skills und Attribute auf Level 160 hinauf. Ruckzuck waren fantastische 632 Millionen einfach weg. Als Nächstes nahm ich mir einen Moment Zeit, um mir anzusehen, welche Anforderungen für Ulbaron und Giftzahn galten. Ich musste ganz sicher sein, dass ich, selbst wenn ich irgendwie direkt zu den benannten Level-40-Items springen würde, meine Rüstung oder meinen Dolch nicht verlor. Das wäre das Ende!

 

Aber es gab einige Probleme. Giftzahn schluckte, verdammt noch mal, 672 Millionen Münzen, ehe alles auf Level 160 war. Ulbaron war mit 736 Millionen noch schlimmer. Natürlich hatten sie einiges gemeinsam — beide verlangten zum Beispiel die Robustheit -, aber davon hatte ich immer noch nicht genug.

 

Letztendlich entschied ich mich für Walküre. Wie sich zeigte, war meine kleine Lieblingsautomatikpistole am einfachsten dorthin zu bringen, wo ich sie brauchte — nur Pistolenschießen und Robustheit mussten noch wachsen. Alles andere war bereits auf Level 160. Darüber hinaus brauchte ich beides für Ulbaron. Das machte mir die Entscheidung leicht, also investierte ich in Walküre und steckte alles andere in die Dinge, die ich für die Rüstung brauchte. Der Weg der kleinen Schritte.

 

Beim Blick auf meine Statustabelle lächelte ich. Ich war eine wirklich harte Nuss.

 

Statustabelle

Name

Mark Derwin, Bombenleger-Infiltrator

Münzen

38.927.000

Level

381 (357)

Titel und Ränge

Titel:Liquidator.

 

Ränge:Ganove, Bonze, Vernichter der Zarter,Bezwinger der Banditen, Einsamer Wolf, der Steinharte

Physische Verstärkungen

Undurchdringliche Haut

15

Stahlknochen

8

Adaptives Sehen

6

Verstärkte innere Organe

4

Attribute

Stärke

160

Koordination

160

Ausdauer

160

Hacken

160

Beweglichkeit

160

Wahrnehmung

160

Scanner

160

Introversion

160

Demoexperte

160

Verschlossenheit

140

Verschleierung

160

Robustheit

140

Tarnung

160

Willenskraft

160

Festung

160

Nekrotika

160

Pyrotechnik

160

Regeneration

130

Lautlos

160

Aeronautik

130

Kartograf

130

Gutes Auge

130

Widerstandsfähigkeit

130

Koordination

130

Scharfrichter

130

Absorption

130

Skills

Entschärfung

160

Monsterwissen

160

Spurlos

160

Gerätesteuerung

160

Erkennung

160

Anatomiemeister

160

Räumliche Wahrnehmung

160

Gerätereparatur

130

Innere Harmonie

140

Pistolenschießen

160

Nahkampfwaffen

130

Bewusstseinsblock

130

Hackerschutz

150

Schutz vor elektromagnetischen Impulsen

130

Erweitertes Bewusstsein

130

Geräteherstellung

130

 

Die drei Stunden, die ich brauchte, um meine neuen Attribute und Skills upzugraden, vergingen wie im Flug. Ich schlief sogar ein bisschen, aber das Allerbeste war, dass ich duschen konnte. Es tat so gut, den Gestank loszuwerden, dass ich sogar überlegte, mir eine tragbare Level-8-Dusche im Store zuzulegen — ja, so etwas gab es. Mich hielt nur von meinem Vorhaben ab, dass ich die meisten der in der Anforderungsliste aufgeführten Attribute nicht besaß.

 

Schon bald stieg ich als neuer und lebensfroher Mensch in die Lüfte empor. Ich war ausgeruht, zornig und entschlossen. Ich aktivierte Zelda, um unsichtbar zu werden, und düste aus dem Gebiet hinaus. Allerdings flog ich nicht dorthin, wo ich geplant hatte. Laut Timer hatte ich noch etwas über zwei Tage bis zu meinem Treffen mit Olsen - genug Zeit also, um das Hexagon ein wenig aufzumischen.

 

Nach der Pfeife der Aliens zu tanzen, wurde allmählich langweilig. Ich wollte selbst ein Wörtchen mitreden, beispielsweise indem ich mich ins Gebiet des Generals begab und ihn persönlich fragte, was zum Teufel er mit unserem Planeten wollte. Natürlich war das gefährlich, aber ich hatte die Nase gestrichen voll von dem ganzen Mist. Es war an der Zeit, anzugreifen und meinen Gegner zu zwingen, einen Fehler zu machen. Vorsichtshalber gab ich Grust zwei Einheiten Noa und bat ihn, mich einmal pro Tag anzurufen. Wenn ich getötet würde, könnte er mich zurückbringen.

 

Selbst nachdem meine Entscheidung gefallen war, flog ich jedoch noch nicht geradewegs in das Gebiet des Generals. Denn südlich davon befand sich eine geschlossene Zone, in der jemand vom Team des Eigentümers sein Lager aufgeschlagen hatte. Was die spinnenartige Kreatur vorhatte, kümmerte mich nicht – nur, dass sie vernichtet werden musste. Sollen die Außerirdischen ruhig versuchen, herauszufinden, was ich in diesem Gebiet gemacht habe. Vielleicht verteilen sie ja sogar ihre Kräfte ein wenig zu weit. Das würde mir nur in die Hände spielen.

 

Doch selbst mit den besten Plänen ... Nur ein paar Kilometer vor Verlovens Gebiet schlug Raptor Alarm.

 

Abfangmodul erkannt!

 

Achtung! Du bist in Radarreichweite.

 

Achtung! Abschuss einer Boden-Luft-Rakete erkannt!

 

Was zur Hölle geht hier vor? Ich bin unsichtbar!

 

Ich geriet in Panik, als ein paar Schlieren auf mich zu schossen, und hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Doch mein Körper reagierte schneller als mein Verstand. Walküre sprang in Aktion, Raptor zielte, und die Pistole feuerte los. Und das sogar so effektiv, dass nur noch ein paar Metallfetzen bei mir ankamen, die schon nicht mehr explodieren konnten.

 

Meine Tarnung und Unsichtbarkeit waren verschwunden, und während ich mich darauf konzentrierte, die nächste Raketensalve abzuschießen, entging mir, dass ich noch einen Gegner hatte. Ein breiter Energiestrahl traf mich direkt in die Brust, und Ulbaron stöhnte unter dem rapiden Temperaturanstieg auf. Es war heiß, richtig heiß. Heulend wie einer dieser keltischen Todesgeister fiel ich wie ein Stein, um dem zweiten Schuss auszuweichen.

 

Nun sah ich schließlich das Problem: drei gigantische Metallkolosse, die der General mir auf den Hals gehetzt hatte, zwei Zerstörer im Verbund mit einem Ortungsgerät. So konnten sie mich also sehen! Level-160-Attribute reichten offenbar nicht aus, um den Radar des Geräts zu täuschen.

 

All diese Gedanken blitzen flüchtig in meinem Kopf auf, während der Boden auf mich zuraste. Die Raketen ließen mich in Ruhe, und der Strahl rammte sich nicht mehr in meine Brust, aber ich war ziemlich sicher, dass das noch nicht das Ende der Geschichte war. Gegen einen Zerstörer anzutreten, wäre ich bereit gewesen - Mann gegen Mann, sozusagen. Sogar gegen zwei. Aber dass das Ortungsgerät sie unterstützte, machte alle Vorteile, die ich als Infiltrator hatte, zunichte. Wenn sie mich sehen konnten, waren meine Krallen gestutzt.

 

Es sah schlecht für mich aus. Ich musste handeln, und zwar schnell. Was auch immer ich tun würde - ich würde es nicht zurück zu Verlovens Gebiet schaffen.

 

Der Boden war gerade bereit, mich in seine liebevolle Umarmung aufzunehmen, als ich in letzter Sekunde scharf abbog und in die Horizontale ging. Wie sich herausstellte, war das Feld, an dem ich vorbeiraste, vermint, und die Minen gingen in die Luft. Ich flog eine scharfe 180-Grad-Wende und steuerte direkt auf die beiden riesigen Bügeleisen zu. Hinter mir war die Hölle losgebrochen. Hoch in die Luft zu fliegen, war keine Option, und auch geradeaus war problematisch.

 

Das ist eine nette kleine Zwickmühle.

 

Zu wissen, dass sie mich schon wieder gelesen hatten wie ein offenes Buch, gab mir einen Stich. Ich hatte erst im letzten Moment entschieden, dem General und dem Mitglied der Bande des Eigentümers einen Besuch abzustatten. Die Zerstörer hätten also keine Zeit gehabt, das Gebiet zu verminen, selbst wenn sie in der Lage gewesen wären, Gedanken zu lesen.

---ENDE DER LESEPROBE---