Lektüreschlüssel. Federico García Lorca: La casa de Bernarda Alba - Federico García Lorca - E-Book

Lektüreschlüssel. Federico García Lorca: La casa de Bernarda Alba E-Book

Federico García Lorca

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Beschreibung

Reclams "Fremdsprachen-Lektüreschlüssel" folgen dem bewährten Aufbau- und Darstellungsprinzip der Lektüreschlüssel zur deutschen Literatur. Sie beziehen sich auf den fremdsprachigen Originaltext (wenn möglich in Reclams Roter Reihe), sind aber auf Deutsch verfasst und unterstützen ebenso die Lektüre der deutschen Übersetzung. Eine "Checkliste" enthält Aufgaben zur Verständniskontrolle in der Fremdsprache. Unter dem Darstellungstext stehen Übersetzungshilfen und Schlüsselbegriffe in der Fremdsprache, um die Bearbeitung dieser Aufgaben und ein fremdsprachiges Referieren über das Werk zu erleichtern. Lektüreschlüssel erschließen einzelne literarische Werke. Um eine Interpretation als Zentrum gruppieren sich 10 wichtige Verständniszugänge: * Erstinformation zum Werk * Inhaltsangabe * Personen (Konstellationen) * Werk-Aufbau (Strukturskizze) * Wortkommentar * Interpretation * Autor und Zeit * Rezeption * "Checkliste" zur Verständniskontrolle * Lektüretipps mit Filmempfehlungen * Raum für Notizen Nach dem Tod ihres Ehemannes zwingt Bernarda Alba ihre fünf Töchter zu acht Jahren Trauer in strengster Zurückgezogenheit. Lorcas Drama stellt die leidvolle Situation von Frauen in einer patriarchalischen Gesellschaft dar und kritisiert die repressiven Moralvorstellungen seiner Zeit.

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Seitenzahl: 82

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Federico García Lorca

La casa de Bernarda Alba

Von Renate Mai

Reclam

Dieser Lektüreschlüssel bezieht sich auf folgende Textausgabe in der Originalsprache: Federico García Lorca: La casa de Bernarda Alba. Hrsg. von Michael Völpel. Stuttgart: Reclam, 2004 [u. ö.]. (Reclams Universal-Bibliothek. 9129.)Alle Rechte vorbehalten

© 2014 Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart

Gesamtherstellung: Reclam, Ditzingen

Made in Germany 2014

RECLAM, UNIVERSAL-BIBLIOTHEK und

RECLAMS UNIVERSAL-BIBLIOTHEK sind eingetragene Marken der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart

ISBN 978-3-15-960556-2

ISBN der Buchausgabe 978-3-15-015440-3

www.reclam.de

Inhalt

1. Erstinformation zum Werk

2. Inhalt

3. Personen

4. Struktur und Sprache

5. Interpretation

6. Autor und Zeit

7. Rezeption

8. Temas de trabajo

9. Lektüretipps

Hinweise zur E-Book-Ausgabe

1. Erstinformation zum Werk

La casa de Bernarda Alba ist García Lorcas letztes Werk. Es entstand zwischen 1934 und 1936. Erst 1945 wurde es in Buenos Aires uraufgeführt. Wie auch bei den Bodas de sangre stammt der StoffStoff: Situation in einer andalusischen Familie aus dem realen Umfeld des Dichters. García Lorca erzählt Carlos Morla Lynch, dass er eine Familiensituation wie die der Casa de Bernarda Alba in dem Dorf Valderrubio bei Granada, das damals noch Asquerosa hieß, beobachtete. In dem Nachbarhaus der Familie von García Lorca wohnte eine Witwe, die ihre ledigen Töchter tyrannisch und unerbittlich überwachte. Der Name der Witwe war allerdings nicht Bernarda, sondern Frasquita Alba. Die Töchter gingen immer schwarz gekleidet. Als Junge spionierte er die Familie aus. Er bezeichnet die Atmosphäre dieses Hauses als »stumme und kalte Hölle« (infierno mudo y frío) und als »Grab von Lebenden unter der unbeugsamen Zuchtrute eines dunklen Zerberus« (sepultura de gente viva bajo la férula inflexible de cancerbero oscuro) (nach Morla Lynch, 534). Nach anderen Quellen soll es in diesem Haus dann zu Eifersüchteleien wegen der Heirat der ältesten Tochter mit einem gewissen Pepe de la Romilla, der gleichzeitig Freund der jüngsten Tochter war, gekommen sein (Rubia Barcia, 388). Hieraus ergibt sich schon der grobe Inhalt des Dramas.

2. Inhalt

Der erste Akt1. Akt: Bernarda und ihre Töchter beginnt mit einem Gespräch zwischen La Poncia, der Haushälterin Bernardas, und dem Dienstmädchen. Sie entwerfen ein äußerst negatives Bild von Bernarda und ihrem gerade verstorbenen Mann. Dann erscheint die 60jährige Bernarda mit Frauen aus dem Dorf. Nach den gemeinsamen Fürbitten für den Verstorbenen verlassen diese das Haus. Bernarda schließt ihre fünf Töchter für acht Trauerjahre ins Haus ein, wie es die Tradition ihrer Familie fordert. Schon gleich zu Beginn kreist das Gespräch von Bernarda und La Poncia um die sexuellen Ausschweifungen von Paca La Roseta. Aber auch die Heiratschancen der Töchter werden angesprochen. Es wird klar, dass Bernarda für sie im Dorf keine von der sozialen Schicht her passenden Männer sieht. Die Gespräche der Töchter untereinander kreisen ebenfalls um die Männer. Als Beispiel für männliches Verhalten wird Adelaidas Bräutigam genannt, der sie nicht aus dem Haus lässt. Adelaidas Vater hat eine düstere Vergangenheit. Insgesamt zeichnen die Töchter ein negatives Bild von den Männern. Allerdings erfahren wir auch, dass Martirio schon einmal einen Bewerber namens Enrique Humanas (in einigen Textausgaben: Humanes) hatte, der sich aber nicht mehr blicken ließ. Magdalena bringt dann als neueste Nachricht, dass der 25jährige Pepe el Romano um die Hand der 39jährigen Angustias, der ältesten Tochter Bernardas, anhalten wird. Durch das Erbe ihres Vaters, des ersten Ehemannes von Bernarda, ist sie die reichste der fünf Töchter. Die Botschaft von der bevorstehenden Verbindung wird von den Schwestern mit missgünstigen Kommentaren über Alter und Aussehen der Braut begleitet. Am Ende dieses Aktes erscheint die irre Mutter Bernardas auf der Bühne, die den Töchtern prophezeit, dass keine von ihnen heiraten werde. Sie selbst allerdings wolle am Meeresufer heiraten.

Im zweiten Akt 2. Akt: Adelas Treffen mit Pepewird deutlich, dass sich auch Adela, die jüngste Tochter Bernardas, nachts mit Pepe trifft. Zu Beginn des zweiten Aktes spricht Angustias über ihre erste Begegnung mit Pepe am Fenstergitter. Aus der Unterhaltung ergibt sich, dass Pepe el Romano sich anscheinend zweimal verabschiedete: einmal laut Amelia um halb zwei Uhr nachts von Angustias und noch einmal laut La Poncia um vier Uhr morgens. Trotz des Einwandes von Angustias sind sich La Poncia und auch Amelia sicher, dass er es war. Dann gibt La Poncia ihre ersten Erfahrungen mit ihrem Ehemann zum Besten. Immer wieder wird auf die innere Unruhe Adelas verwiesen. Diese wird dann auch von La Poncia zur Rede gestellt wegen ihrer augenscheinlichen Beziehung mit Pepe el Romano. La Poncia warnt sie und rät ihr abzuwarten, bis er nach der Hochzeit mit Angustias wieder frei werde, da Angustias ohnehin nach der ersten Entbindung sterben werde. Aber Adela zeigt im Gespräch mit La Poncia, dass sie keineswegs gewillt ist, sich an irgendwelche Moralvorstellungen zu halten. Die sexuell aufgeladene Atmosphäre findet ihren Ausdruck in der Ankunft der Schnitter (segadores), die von den Frauen vom Fenster aus beobachtet werden. Dann wendet sich die Blickrichtung wieder nach innen, zu Martirio, die Angustias das Foto von Pepe el Romano entwendet hat. Es kommt zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen den Schwestern, die von Bernarda brutal beendet wird. La Poncia warnt Bernarda vor der kommenden Katastrophe. Im Gespräch zwischen Bernarda und La Poncia wird klar, dass Bernarda Enrique Humanas verboten hatte, weiter um Martirio zu werben, weil er ihr wegen seiner niedrigen sozialen Herkunft nicht passte. La Poncia weist darauf hin, dass ihr Sohn Pepe el Romano noch um halb fünf Uhr morgens am Haus gesehen habe, obwohl Angustias betont, dass er sich immer um ein Uhr nachts verabschiedete. Bernarda forscht nicht weiter nach, gelobt aber, nun Tag und Nacht die Augen offen zu halten. Als Adela und Martirio allein sind, kommt es zum offenen Konflikt zwischen den beiden. Zur Rede gestellt, gesteht Adela ihrer Schwester ganz aufgewühlt ihre Leidenschaft für Pepe (»He sido como arrastrada por una maroma«, 57,17 f.). Vergeblich bittet sie um Martirios Verständnis. Der Akt endet mit einem Ereignis von außen: eine Kindsmörderin, die Tochter der Librada, wird von einer Horde johlender Männer gelyncht.

Im dritten Akt3. Akt: Adelas Selbstmord schließlich kommt es zur Offenbarung des Verhältnisses von Pepe und Adela und zur offenen Rebellion Adelas gegen Bernarda. Der Akt beginnt mit einem Besuch von Prudencia. In welchem Verhältnis sie zu Bernarda steht, wird nicht klar. Die beiden scheinen sich aber schon länger zu kennen, da sie über ihre jeweiligen Verhältnisse bestens im Bilde sind. Prudencia leidet darunter, dass ihr Mann ihre Tochter verstoßen hat. Bernarda billigt sein Verhalten. Während des Besuchs gibt es bereits deutliche Hinweise auf die kommende Katastrophe: Der Hengst tobt im Stall, Angustias zeigt den Verlobungsring mit Perlen, die nach dem Volksglauben Tränen bedeuten. Nachdem Prudencia gegangen ist, versucht Bernarda im Gespräch mit ihren Töchtern und La Poncia zu zeigen, dass sie alles im Griff hat. Auch als Angustias ihrer Mutter offenbart, dass sie bei Pepe ein ungutes Gefühl hat, geht Bernarda nicht darauf ein. Nach und nach ziehen sich alle zurück. La Poncia und das Dienstmädchen bleiben als letzte auf der Bühne und kommentieren die Lage. Es wird klar, dass viele im Dorf Bescheid wissen über Adelas und Pepes nächtliche Treffen (69,22–24). Nachdem alle zu Bett gegangen sind, erscheint als erste wieder die irre Großmutter auf der Szene. Sie trägt ein Schaf auf dem Arm, dem sie ein Wiegenlied singt. Dann schleicht Adela herein, die sofort in den Hof geht, und schließlich erscheint Martirio, die Adela zurückholt und sie vergeblich zu überzeugen versucht, von Pepe abzulassen. Auch Martirio bekennt ihre Liebe zu Pepe. Als Adela wieder in den Hof zurückwill, weil ein Pfiff ertönt ist, versperrt Martirio ihr die Tür und ruft Bernarda. Nun kommt es zur offenen Rebellion Adelas gegen Bernarda. Diese geht, gefolgt von Martirio, mit dem Gewehr nach draußen, um Pepe zu erschießen. Er entkommt jedoch. Martirio belügt Adela, indem sie ihr den Tod Pepes mitteilt. Daraufhin begeht Adela Selbstmord. Bernardas einzige Reaktion auf den Tod ihrer Tochter ist der Befehl zu schweigen und die Aufforderung, Adelas jungfräulichen Tod zu bezeugen.

3. Personen

Die Personen des Dramas werden über verschiedene dramaturgische Techniken charakterisiert: Indirekte Charakterisierung über den Dialog oder auch die Meinungen der anderen Personen, Selbstcharakterisierung, Charakterisierung über ihr Handeln und ihre Sprache, Charakterisierung über ihre Bewegungen und auch Charakterisierung über Objekte, die mit ihnen verknüpft werden.

So wird Bernarda Fremdcharakterisierung Bernardasbereits vorgestellt, bevor sie auf der Szene erscheint. Im Dialog der beiden Angestellten erscheint sie nicht nur als autoritär und herrschsüchtig, sondern auch als falsch und heuchlerisch. Hinzu kommt ihr unmenschlicher Geiz. Die Frauen auf der Trauerfeier sprechen von ihr als einer Frau, die andere mit ihrer Kritik vernichtet. Auch die Töchter bemerken, dass die Mutter überall in der Nachbarschaft gefürchtet ist. Bernarda wird außerdem als »geil« bezeichnet (»La Poncia. ¡Sarmentosa por calentura de varón!«, 13,12 f.), und dies, nachdem sie gerade betont hat, dass die Frauen in der Kirche sich nicht nach den Männern umschauen dürfen (13,8–10). Diese Fremdcharakterisierungen werden durch Bernardas Verhalten bestätigt. So lässt sie sich gern die schlüpfrigen Sexskandalgeschichten, Bernardas Verhalten die »draußen« stattfinden, von La Poncia detailliert berichten und scheint sich daran zu delektieren, wie z. B. an der Geschichte von Paca la Roseta. Sie zieht sie geradezu aus La Poncia heraus, die sich eher sträubt, sie wiederzugeben. Auch die Lynchjustiz an der jungen Mutter, die ihr Kind getötet hat, wird von ihr sexuell konnotiert angeheizt (»¡Carbón ardiendo en el sitio de su pecado!«, 58,19 f.). Ergänzend zu dieser lüsternen Anteilnahme an fremden Verfehlungen, die alle mit der Verletzung der Sexualmoral zu tun haben, steht die rigorose Sexualfeindlichkeit, die sie ihren Töchtern gegenüber an den Tag legt. Bernarda versucht rücksichtslos, ihre ideologischen Vorstellungen durchzusetzen