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*** XXL - LESEPROBE ***
Silaeta
Eine Insel im Nirgendwo...
Eine Wüste mit einem sonderbaren Klima...
Ein Königreich mit Menschen aus aller Welt...
Eine Insel, die Schiffbrüchige rettet...
Eine Welt der scheinbaren Gerechtigkeit...
*****
Nach dem Mord an ihrem Vater will die junge Aruna diesen um jeden Preis rächen. Doch Waffen und Pferde sind für Frauen verboten und statt den Mörder zu finden, wird sie mit Aussicht auf Todesstrafe vor den König geführt.
Was Aruna jedoch nicht weiß: Hinter dem Mord an ihrem Vater hängt eine weitaus verzwicktere Geschichte, wodurch das gesamte Königreich in großer Gefahr schwebt...
Teil 1
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Veröffentlichungsjahr: 2018
Wüstensand
Verrat der Wüste
Mia Monocerus
„Geh, Odin! Lauf, mein Freund!“, rief Aruna. „Du bist frei.“ Der Rapphengst schnaubte und warf den Kopf hoch.
Sie musste es tun. Dies war ihre letzte Chance, auf Rachefeldzug gehen zu können. Das Verbrechen hatte zu viele Wunden auf ihrer Seele hinterlassen.
Ein Jahr war bereits vergangen und endlich hatte sie den Mut gefasst, alles beenden zu wollen. Die Zeit ihres neuen Lebens war gekommen.
„Lauf!“, rief sie wieder und ließ ihre flache Hand auf die kräftige Hinterhand des Pferdes klatschen. Odin wieherte und schüttelte seinen edlen Kopf, so dass seine lange, dicht gewellte Mähne herumwirbelte. Er verstand nicht, warum er sich nun auch von dem Mädchen trennen sollte, nachdem er vor einem Jahr seinen Herrn verloren hatte.
Der Hengst stieg und Aruna wich zurück, um nicht von den kräftigen Hufen getroffen zu werden. Ein klagendes Wiehern, ein trauriges Schnauben und dann machte der Hengst kehrt und galoppierte davon.
Aruna sah ihm mit Tränen in den Augen nach. „Auf Wiedersehen, Odin…“, flüsterte sie und wischte eine Träne aus ihrem Gesicht. „Ich werde dafür sorgen, dass der Mörder deines Herrn die gerechte Strafe erhält. Das verspreche ich dir, mein Freund.“
Odins Herr hieß Philitis und war ihr Vater. Er hatte der Königsfamilie in der königlichen Leibgarde, dem Orden der Asfaloth, gedient. Die Asfaloth genossen den Ruf, die besten Krieger im Königreich Silaeta zu sein. Der König selbst wählte sie nur mit größter Sorgfalt aus. Ein Asfaloth werden zu dürfen war für viele der Männer in Silaeta das Größte, was ihnen passieren konnte.
Philitis war einer der besten Asfaloth gewesen und bekam nach wenigen Dienstjahren bereits das Amt des ersten Leibwächters der Gattin des Königs, Sylvia von Silaeta, zugesprochen. Neben dem ersten Leibwächter des Königs begleitete er die höchste Position, die ein Asfaloth überhaupt erreichen konnte.
An eine Mutter konnte sich Aruna nicht erinnern. Ihr ganzes Leben hatte sie auf dem Gutshof ihres Vaters verbracht und wurde von dessen Bediensteten versorgt und erzogen, während er im Dienst war. Sie erinnerte sich, dass er mehr als Leibwächter im Einsatz war, statt als Vater auf dem Gutshof, doch dies hatte das Mädchen nie gestört.
In den wenigen Wochen, die Philitis im Jahr auf dem Gutshof verbracht hatte, hatte er Aruna alles beigebracht, was sie heute konnte. Er hatte ihr die Kunst des Reitens gelehrt und ihr schließlich Odins Sohn, einen pechschwarzen Rappen namens Orlando, geschenkt. Sie hatte eine so enge Bindung zu dem Pferd, dass die Bediensteten ihres Vaters munkelten, sie könne mit dem Pferd sprechen und dessen Gedanken lesen.
Philitis war es auch, der ihr den Umgang mit dem Schwert lehrte und ihr versprach, dass sie sein Schwert erben würde, wenn er starb. Aruna hatte das Kämpfen zunächst gefallen, doch ihr Vater hatte stets betont, dass ein Kampf kein Vergnügen war und es nichts Schrecklicheres gab, als einen Menschen durch sein eigenes Schwert sterben zu sehen.
Im gleichen Atemzug erklärte er ihr auch, dass es manchmal unmöglich war, jemanden zu verschonen, ohne selbst das Leben zu verlieren.
Doch in Silaeta gab es ein Gesetz, welches Frauen sowohl das Reiten als auch das Tragen von Waffen und den Kampf verbot. Reiten und Kämpfen galten als ein Privileg der Männer und ein Verstoß gegen dieses Gesetz bedeutete den Tod. Nahezu alle Frauen in Silaeta schreckte dies ab und nur selten wurde eine Frau erwischt.
Aruna kannte das Gesetz und wusste, dass Frauen lediglich eine Karre mit einem Ackergaul als Transportmittel hatten, aber das hatte sie nie interessiert. Sie hatte mit den Söhnen der Stallburschen gespielt und eine Mutter, die sie zur Frau erziehen würde, wie es bei Mädchen üblich war, hatte sie nie gehabt. Ihr Umgang mit Männern überwog den Umgang mit Frauen und ihr fehlte es an Weiblichkeit, wie ein paar der weiblichen Bediensteten auf dem Hof stets zu sagen gepflegt hatten.
Sie war wie ein Junge aufgezogen wurden und benahm sich manchmal sogar wie einer. Und obwohl die Dienerinnen ihr immer Kleider genäht hatten, hatte sie enge, glatt-lederne Reithosen, hohe Stiefel aus Wildleder und ein Leinenhemd getragen. Ihr langes, leicht gewelltes, rotblondes Haar, welches in der Sonne golden schimmerte, band sie zu einem Zopf. Offenes Haar störte sie bei vielen Dingen, auch wenn es noch so schön war.
Odin war in einer Staubwolke verschwunden. Sie legte eine Hand auf den Hals Orlandos und strich ihm über die Mähne. Er war ein wunderschönes Pferd, genau wie sein Vater. Blauschwarz schimmernd stand er im Sonnenlicht, sein Fell glatt wie Seide. Er hatte einen kräftigen Körperbau und war gut trainiert durch die vielen langen Ausritte, die Aruna mit ihm unternahm.
Er war ein Nachfahre des Lieblingshengstes von König Asfalothos, dem Gründer des Ordens der Asfaloth. Der König hatte seine Pferde geliebt und einen solchen schwarzen Hengst nur den Besten seiner Leibgarde gegeben. Sie waren ein Zeichen für ihre Treue und sein Vertrauen.
Leider war nur ein Teil der Zuchtlinie erhalten geblieben. Als Odysseus, Odins Vater, als kränkliches, schwaches Fohlen im königlichen Stall von Juan, der Hauptstadt von Silaeta, geboren wurde, regierte noch der Vater des jetzigen Königs. Dieser wollte starke Pferde und jede Linie, der ein schwaches Fohlen entsprang, wurde aus seinem Stall verbannt. Er war der Meinung, dass ein starkes Pferd keine schwachen Verwandten haben konnte, denn die Schwäche würde vererbt werden.
Niemand in Juan schenkte dem kleinen Odysseus Hoffnung und seine Linie war verloren. Die Pferde wurden als Ackergaul verkauft und Schulden mit ihnen beglichen, obwohl sie allesamt exzellente Vorfahren hatten, welche einst Könige, Prinzen und Asfaloth durch Kriege trugen und mit ihrem Mut die Feinde bezwangen.
Arunas Großvater kaufte das schwache Fohlen sowie einen anderen Hengst und mehrere Stuten. Schließlich begann er seine kleine Privatzucht und übertrug diese auf seinen Sohn. Doch Philitis war zu beschäftigt, als dass er die Zucht so weiterführen konnte, wie sein Vater es sich erhofft hatte. So kam es, dass nur noch Odin und Orlando übrig waren.
Aruna kannte Orlando schon von Fohlen an. Sie war ungefähr zehn Jahre alt gewesen, als er geboren wurde und sie hatte ihrem Vater bei der komplizierten Geburt zur Seite gestanden. Als die Stute kurz nach seiner Geburt verstarb, übergab Philitis seiner Tochter die Pflege des Fohlens. Es sollte das letzte Fohlen sein, welches auf dem Gutshof das Licht der Welt erblickte.
Das Flaschenkind entwickelte sich rasch zu einem stolzen Junghengst und begann, ihr für ihre Hilfe zu danken, indem er sie beschütze, wenn er Gefahr spürte. Aruna wusste, dass sie sich immer auf den Hengst verlassen konnte und er sie nie allein lassen würde.
Das Mädchen blickte zurück. Hinter ihr loderte das Feuer noch immer, wenn auch in weiter Ferne. Das war es, was von ihrer Heimat, dem Gutshof von Philitis, noch übrig war – ein alles vernichtendes Feuer.
Sie brauchte das Gut nicht. All die Bediensteten waren fort und das letzte Jahr hatte sie mit den beiden Pferden dort allein gelebt, zerfressen von ihrer Trauer über den Tod ihres Vaters. Ein Jahr war es her, dass er im Schlaf erstochen wurde, als er auf dem Gutshof seine freie Zeit genoss.