Liebe besiegt alle Zweifel ... irgendwann - Sandrine Dupont - E-Book

Liebe besiegt alle Zweifel ... irgendwann E-Book

Sandrine Dupont

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Beschreibung

Er gilt als DER Newcomer der kanadischen Rockmusikszene – und ist wesentlich jünger als sie. Doch sind seine Gefühle deshalb weniger echt? Isabella ist eine erfolgreiche Künstlermanagerin. Als sie den charismatischen Musiker Kilian unter Vertrag nehmen soll, knistert es sofort zwischen den beiden. Allerdings ist Isabella Profi und wehrt sich gegen ihre Gefühle. Denn die wahre Liebe ist wohl kaum zwölf Jahre jünger als sie. Oder? Kann Liebe wirklich alle Zweifel besiegen?

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Inhaltsverzeichnis

Isabella

Liebe besiegt alle Zweifel

... irgendwann

Canadian Love, Band 2

von

Sandrine Dupont

Über die Autorin:

Sandrine Dupont liebt es fantasievoll, doch nah am wahren Leben. Ihre Figuren sind Menschen wie du und ich. Und die Liebesgeschichten enthalten immer eine gute Prise Spannung, denn das echte Leben ist schließlich alles andere als langweilig.

Zuhause ist sie mitten in Deutschland, nahe Frankfurt am Main.

Alle Figuren und Gegebenheiten sind fiktiv und entspringen der Fantasie der Autorinnen. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind nicht gewollt.

1. Edition, 05/2021

© All rights reserved.

Widmung

Dass das Leben nicht immer einfach ist und es keinen geraden Weg gibt, auf dem wir das Leben durchschreiten, das haben wir wohl alle schon erlebt.

Und daher widme ich dieses Buch allen, die kämpfen und nicht aufgeben. Sei es gegen Krankheiten oder Widrigkeiten. Ihr seid nicht allein.

Ich wünsche euch Menschen an eurer Seite, die zu euch stehen und unterstützen, die einfach da sind, wenn ihr sie benötigt.

Prolog

Verdammt! Was war das für ein Krach an ihrer Haustür und das am frühen Morgen? Müde fuhr sich Isabella mit beiden Händen über das Gesicht und zog ihre Beine aus der Decke, die sich um sie geschlungen hatte. Den Haargummi vom Nachttisch nehmend, tapste sie Richtung Wohnzimmer, von dem aus man einen Blick zur Straße hatte. Schnell hatte sie sich einen losen Dutt gebunden, ehe sie die Haustür öffnete.

Davor standen zwei breitschultrige Polizisten. Einer hatte die Hand gehoben, scheinbar wollte er erneut klopfen.

„Ja?“, fragte sie, das Shirt ein wenig weiter an sich hinunterziehend. „Was kann ich für Sie tun, Officer?“

„Sind Sie Miss Isabella Moreno, die Eigentümerin dieses Hauses?“, wollte der braungebrannte Beamte wissen. „Wir kommen vom Police-Departement und möchten Ihre Aussage bezüglich des Einbruchs aufnehmen.“

„Und das müssen Sie um diese unchristliche Zeit tun? Haben Sie mal auf die Uhr geschaut?“, knurrte ihn Isabella an.

„Ma’am, es ist fast zehn Uhr.“

„Oh!“, entfuhr es ihr. „Sorry, aber ich bin erst spät in der Nacht aus Vancouver gekommen und habe nicht auf die Uhr geschaut. Wollen Sie reinkommen? Ich mache uns allen als Entschädigung einen starken Kaffee.“

„Gerne, Ma’am.“ Er grinste sie breit an. „Vielleicht ziehen Sie sich auch etwas anderes an.“ Sein Blick fuhr über ihre nackten Beine.

„Ähm ... ja. Das wäre eine gute Idee.“ Sie zog die Haustür weiter auf und deutete auf den Wohnraum, der von der Diele abging. „Warten Sie hier. Ich bin gleich wieder da.“

Isabella

Was hatte sie sich nur dabei gedacht, der Einladung ihrer ehemalige Kundin Lauren O’Reilly zu folgen und nach Toronto zu fliegen? Was verbarg sich hinter der seltsamen Nachricht, die Lauren auf ihrem Anrufbeantworter hinterlassen hatte? Was war für ein möglicher Auftrag? Selbst wenn ihr Verhältnis über das rein Geschäftliche hinaus ging, wollte sie erst persönlich mit ihr sprechen, bevor sie sich entschied.

Nervös strich sie sich die Rockfalten glatt, zupfte eine unsichtbare Fluse ab und betrachtete sich dann in der verspiegelten Aufzugskabine. Dafür, dass sie im nächsten Frühjahr vierzig wurde, sah sie noch gut aus, befand Isabella. Vielleicht nicht mehr so faltenfrei wie vor zehn Jahren, aber die Anstrengungen, die ihr Job als eine der besten Künstlermanagerinnen in Nord-Amerika mit sich brachte, hinterließen halt Spuren. Zu wenig Schlaf, zu viele Stunden im Flugzeug, zu wenig gesunde Ernährung. Und vor allem zu viel Einsamkeit.

Gespannt verfolgte sie die Etagenanzeige an der Wand, in der Hoffnung, bald in der richtigen Ebene anzukommen. Warum mussten Lauren und ihr Mann James auch ihre Büros im obersten Stockwerk haben?

Endlich verlangsamte sich die Fahrt und mit einem Ruck und einem leisen Ping öffneten sich die Türen.

Was für eine Aussicht!, dachte sie sich und betrat die weiträumige Empfangshalle, die durch riesige bodentiefe Fester einen Blick über die die Skyline von Toronto bot. Große moderne Bilder, allem Anschein nach Originale, bedeckten die hellen Wände. Davor standen Sessel aus schwarzem Leder.

„Hallo und Willkommen bei O’Reilly Music“, begrüßte sie die rotgelockte Mitarbeiterin hinter dem hohen Empfangstisch freundlich. „Haben Sie einen Termin?“

„Ja, den habe ich“, entgegnete Isabella. Schon wollte sie den Ausdruck der E-Mail, die Lauren ihr zusätzlich zum Anruf zugeschickt hatte, aus der Handtasche ziehen, da stürmte eben diese auf sie zu.

„Da bist du ja endlich, meine Süße“, lachte sie. Ihre langen, hellblonden Haare wehten hinter ihr her. Sie schien keinen Tag älter geworden zu sein, seit sie sich vor fünf Jahren in Los Angelos gesehen hatten, dachte sie. Strahlend schön wie immer.

„Gott, ich habe dich so vermisst.“ An die Rezeptionistin gewandt, sagte Lauren: „Bring uns bitte zwei Kaffee und stilles Wasser. Danke.“

„Ich freue mich auch, dich wiederzusehen. Gut siehst du aus“, lächelte Isabella. „Ihr habt ja ein wundervolles Büro. Und erst der Ausblick! Echt der Wahnsinn!“

„Wir lieben es auch. Und Toronto ist eine tolle Stadt. So viel Kultur. Immer was los, fast wie New York“, schwärmte Lauren und zog sie dabei hinter sich her.

In ihrem Büro deutete sie auf eine bequem aussehende Sitzecke. Das weinrote Sofa mit den zwei farblich passenden Sesseln fügte sich perfekt in die Umgebung. An den hell verputzen Wänden hingen großformatige Fotografien von Laurens beruflichen Erfolgen als Schauspielerin, die von einzelnen Lichtspots bestrahlt wurden.

Die junge Frau vom Empfang brachte Kaffee und Wasser samt Gläser. Dankbar nickte Isabella ihr zu. Flugreisen machten sie immer durstig.

„Dann lass mal hören, was ich für dich tun kann“, bat sie Lauren, nachdem sie sich über den neuesten Klatsch und Tratsch ausgetauscht hatten. „Deine Nachricht klang spannend, aber so ganz verstehe ich sie nicht.“

Lauren lehnte sich lächelnd in ihrem Sessel zurück. „Was weißt du über Adam Davis und seine tragische Geschichte, die im letzten Jahr durch die Presse ging?“, wollte sie wissen.

„Nicht wirklich viel. Ich habe es nicht so verfolgt, weil Musiker halt nicht zu meinen Kunden zählen. Außer, dass er sich nach einem familiären Problem von der Bühne zurückgezogen hatte, ist mir weiter nichts bekannt. Sag bitte nicht, er plant ein Comeback und ich soll ihn managen!“

Lauren lachte ausgelassen. Schließlich grinste sie Isabella an. „Nein, das würde James nicht zulassen. Er hat die alleinigen Rechte an Adam, wenn man es so nennen kann. Wobei sein Schützling nun selbst ins Management gewechselt ist.“ Sie richtete sich auf und schaute ihre Freundin nun ernst an. „Nein, es geht um seinen Schwager Kilian. Wir sind der Meinung, aus ihm könnte was richtig Großes werden, aber momentan haben wir keine Kapazitäten frei, ihn auf dem Weg nach oben zu betreuen. Er braucht jemanden, der ihn an die Hand nimmt und ihm hilft, in diesem Business Fuß zu fassen. Und wenn jemand das kann, dann du. Er ist ein liebenswürdiger, aber etwas wilder Kerl.“

Isabella seufzte auf. Als wäre ihr Leben nicht schon anstrengend und unstetig genug. Einen Moment dachte sie über Laurens Worte nach. „Mir ist zwar immer noch nicht klar, warum du dabei ausgerechnet an mich denkst, aber okay, ich nehme ihn mal unter die professionelle Lupe und entscheide dann. Wo finde ich ihn? Bitte sag, dass er in der Stadt ist.“

Begeistert klatschte Lauren in ihre Hände, doch dann stutzte sie. „Habe ich das vergessen zu erwähnen? Er lebt wie Adam und seine Frau in Vancouver.“

„Das ist nicht dein Ernst! Ich soll erneut quer durch das Land fliegen, nachdem ich gerade erst gelandet bin?“ Tief atmete Isabella ein und wieder aus. „Gut. Aber nur weil du es bist. Gib mir seine Kontaktdaten, dann mache ich mich morgen auf den Weg. Doch dafür schuldest du mir ein Abendessen. Noch heute!“

Lauren fiel ihr um den Hals. „Ich wusste es! Damit habe ich die Wette gegen James gewonnen! Er war der festen Überzeugung, dass du es nicht machst. Abendessen geht klar. Ich hole dich um 19 Uhr an deinem Hotel ab. Du wohnst doch wie immer im Woodbine, oder? Endlich mal wieder ein netter Abend mit dir. Der letzte ist viel zu lange her.“

Ausgestattet mit allen wichtigen Infos zu ihrem neuesten Kunden, machte sie sich wenig später auf den Weg in ihr Hotel. Der morgige Tag würde sicherlich anstrengend werden. Umso mehr freute sie sich auf einen schönen Abend mit ihrer Freundin Lauren. Sie sollten sich öfter sehen, aber sie beide waren immer zu beschäftigt und ständig unterwegs.

Irgendwann, so nahm sie sich vor, würde sie Schluss machen mit diesem Job und nur noch das tun, was ihr guttat. Vielleicht nicht nächstes Jahr, aber lange wollte sie nicht mehr warten.

Kilian

„Jace!“, brüllte Kilian quer durch die Autowerkstatt, in der sie beide arbeiteten. „Du sollst den Motor reparieren und nicht mit der Besitzerin des Fahrzeugs flirten.“

„Hey, mach mal halblang. Wir haben uns nur nett unterhalten“, versuchte Jace ihn zu beruhigen. „So etwas nennt man Kundenkontakt.“

„Das war eher Hautkontakt“, brummte Kilian schließlich und knuffte seinen Kumpel in den muskulösen Oberarm. „Komm, lass uns das fertig machen. Ich habe heute noch einen Auftritt im Millennium und muss dafür vorher duschen.“

„Alles klar, ich helfe dir, aber nur, wenn ich mitkommen darf. Schließlich ist Freitag und du weißt, da laufen die heißesten Bräute rum. Vielleicht fällt ja auch mal endlich eine für uns ab.“ Jace klopfte ihm auf die Schulter und gemeinsam machten sie sich an die Arbeit.

Es war schon spät, doch zum Glück nicht zu spät für Kilian, um rechtzeitig in der Bar seines Freundes Jan zu erscheinen.

„Na endlich! Ich dachte schon, du kommst nicht mehr. Beeil dich, du bist gleich dran“, drängte ihn der Besitzer der Bar.

Die elektrische Gitarre in der Hand betrat er die kleine Bühne und stöpselte sein Instrument an die Anlage. Nur zu gut konnte er sich an den gemeinsamen Auftritt mit Adam Davis erinnern, wobei er damals gar nicht wusste, mit wem er da zusammen spielte. Warum war ihm nicht die Ähnlichkeit seiner Stimme aufgefallen? Immerhin war Adam ein international bekannter Musiker, der die größten Hallen und Arenen gefüllt hatte und er sein größter Fan. Doch ein persönliches Drama aus der Vergangenheit hatte Adam so belastet, dass er nicht mehr im Rampenlicht stehen wollte. Er war nach Vancouver gekommen und hatte hier in dieser Bar undercover gespielt. Jetzt, nur ein Jahr später, hatte er sich komplett aus dem Showbusiness zurückgezogen und produzierte nur noch. Und er war verheiratet, nämlich mit Kilians Schwester Sara.

„Hey Vancouver“, begrüßte er die anwesenden Gäste, doch er kam nicht gegen den Lärm an. Ein wenig enttäuscht stimmte er trotzdem die ersten Takte seines Songs an und tatsächlich wurde es nach und nach leiser im Raum. Er hatte das Lied erst vor kurzem komponiert und war noch nicht so ganz zufrieden damit. Den Leuten schien es allerdings zu gefallen, denn sie bewegten sich im Takt.

Verhaltener Applaus belohnte ihn für seine Mühen. Aus dem Augenwinkel sah er Jace hereinkommen, den Arm um die blonde Besitzerin des Porsches gelegt, den sie am Nachmittag noch repariert hatten. Anscheinend ging der Kundenkontakt weiter, grinste Kilian und stimmte bereits das nächste Lied an. Diesmal ein Cover von „30 seconds to Mars“. Der Leadsänger Jared Leto hatte mit dem Song „Rescue me“ echt ein Hammerlied komponiert, fand er. Jetzt wurde das Publikum wach und ging begeistert mit. Yeah! Er hatte sie eingefangen!

Nach drei weiteren Songs war sein heutiger Auftritt auch schon zu Ende, doch er war mehr als zufrieden. Er war sich sicher, dass die Leute nun seine Videos auf seinem YouTube-Kanal anklicken würden.

Verschwitzt und durstig stellte er sich an die Bar. „Hey Cassy, gib mir bitte etwas zu trinken, egal was“, orderte er bei Jans Freundin. „Es sollte nur alkoholfrei sein, ich muss noch Auto fahren.“

„Na klar“, lächelte ihn die hübsche Brünette an. „Dein Auftritt war klasse und du wirst immer besser. Ich bin sicher, das dauert nicht mehr lange, bis dich jemand entdeckt.“

„Deine Worte in Gottes Ohr“, seufzte Kilian. „Das wäre zu schön.“

Auf die Theke gestützt, starrte er vor sich hin. Ja, es wäre toll, reich und berühmt zu werden, dann könnte er endlich den Job in der Werkstatt aufgeben. Aber warum sollte ausgerechnet ihn jemand unter Vertrag nehmen? Reichte sein Talent denn überhaupt für die großen Bühnen?

Neben ihn trat eine Frau und winkte Cassy zu sich. „Entschuldige, ich bin auf der Suche nach jemandem. Könntest du mir vielleicht helfen?“, fragte sie mit heller Stimme.

Kilian wandte sich ihr zu und nahm sie in Augenschein. Ausgesprochen hübsch, wenn auch nicht direkt sein Beuteschema. Weichfallende, dunkelbraune Haare, die bis über die Schultern reichten, eine schmale Nase, volle Lippen und lange Wimpern. Den restlichen Körper konnte er nicht erkennen, der steckte in einem dicken Mantel. War es draußen so kalt? Okay, es war Anfang Dezember und damit gewissermaßen Winter, doch ihm war es nicht so eisig vorgekommen.

„Vielleicht kann ich dir auch helfen. Wen suchst du denn?“, erkundigte sich Kilian hilfsbereit.

Die Frau zog einen Zettel aus ihrer Handtasche und schaute darauf. „Einen Mr. Jones. Er soll angeblich hier zu finden sein“, antwortete sie.

„In dieser Stadt gibt es nur einen Mr. Jones und das ist mein Vater. Allerdings wirst du ihn nicht in dieser Bar finden. Hast du auch einen Vornamen zu diesem geheimnisvollen Mr. Jones?“

Ein zartes Lächeln umspielte ihre Lippen. „Wenn du der Sohn von Mr. Jones bist, bin ich wohl auf der Suche nach dir. Denn ich glaube nicht, dass dein Vater in einem Etablissement wie diesem auftritt, dazu ist er wohl zu alt, wenn er dich als Sohn hat.“

Hey!, dachte sich Kilian. Eine Frau mit meiner Art von Humor. „Ertappt. Ich bin Kilian Jones. Sehr erfreut.“ Grinsend hielt er ihr seine Hand hin, die sie ergriff.

„Hallo Kilian. Mein Name ist Isabella Moreno aus Los Angeles. Vielleicht kennst du meine Freundin Lauren O’Reilly.“ Noch immer hielt er ihre Hand, die warm und weich in der seinen lag.

„Natürlich kenne ich sie. Willkommen in Vancouver. Was führt dich in unsere Stadt?“

Nun grinste sie breiter. „Du. Ich bin deinetwegen hier. Können wir vielleicht irgendwo hingehen, wo es weniger laut ist? Dann kann ich es dir erklären.“

Kilian wandte sich an Jan, der gerade ein Bier zapfte. „Können wir kurz in den Personalraum? Wäre wichtig.“

„Geht nur“, winkte dieser ihnen zu.

Kilian deutete der Frau, ihm zu folgen. In dem Raum, der etwas weiter hinten im Gebäude lag und in dem es deutlich ruhiger war, ließ er sich auf dem gemütlichen Sofa nieder.

„Also, um was geht es?“, fragte er interessiert.

Sein Gegenüber stand unschlüssig vor ihm, als schien sie zu überlegen, was sie nun tun sollte. Sie sah eigentlich nicht aus, als wäre sie unsicher oder schüchtern, aber vielleicht täuschte das auch. Leise seufzte sie auf und öffnete schließlich den Mantel. Eine schlanke Figur mit attraktiven Rundungen an den richtigen Stellen kam zum Vorschein. Endlich saß auch sie und schlug die Beine elegant übereinander.

„Wie schon erwähnt, bin ich eine Freundin von Lauren O’Reilly. Besser gesagt, ich war für kurze Zeit ihre Managerin. Das ist mein Job. Ich betreue Künstler, wobei ich normalerweise die der darstellenden Kunst unter Vertrag habe. Lauren rief mich vor einigen Tagen an und bat mich, dich mal unter die Lupe zu nehmen. Anscheinend denken sie und James, du hättest Potential. Nun bin ich also hier. Überzeuge mich, damit mein Flug nicht umsonst war.“

Überrascht schaute Kilian sie an. Was wie ein netter Plausch begonnen hatte, war nun eine Art Vorstellungsgespräch. Gut, dachte er sich. Das bekäme er doch hin.

„Hast du meinen Auftritt eben gesehen?“, fragte er zurück.

Isabella schüttelte den Kopf. „Leider nicht. Dieser unfähige Taxifahrer ... ich bin sicher, er ist einen Umweg gefahren.“

„Schade, denn dann hättest du hören können, was ich so kann. Meinen Fans hat es wohl aber gefallen.“

„Ich zweifle nicht an deinen musikalischen Fähigkeiten, aber es bedarf mehr, um mich zu überzeugen.“ Ernst schaute sie ihn an und seufzte dann leise auf. „Es ist spät und ich bin müde. Kreuz und quer durch Nord-Amerika zu reisen ist anstrengend. Wie wäre es, wenn wir uns morgen treffen, und du bringst mir ein paar Aufnahmen von deinen Songs mit? Hast du so etwas?“

Kilian musste schlucken. Warum war er nie auf die Idee gekommen, etwas aufzunehmen? Er hatte zwar seinen Internetkanal, aber das waren alles kurze Livestreams gewesen. „Klar, kein Problem. Ich hätte morgen Zeit. Wie wäre es, wenn wir uns hier um 12 Uhr treffen? Dann kannst du ausschlafen. Die Bar hat offen und dann ist es auch nicht so laut und voll.“

Endlich lächelte Isabella wieder. „Einverstanden. Ich bin schon auf deine Songs gespannt.“

„Eine Frage hätte ich noch: Du sagtest, normalerweise managest du Schauspieler. Nun, das bin ich erwiesenermaßen nicht. Warum also ich?“

Isabella stand auf und zog den Mantel wieder um ihren Körper. „Zum einen ist es ein Gefallen für Lauren und James, die ich sehr mag.“

„Was ist der andere Grund?“ Kilian stellte sich vor sie und bemerkte nun den zarten blumigen Duft, der von ihren Haaren ausging.

„Ich würde gerne einmal etwas anderes tun. Warum also nicht einem Musiker helfen? Und wenn Lauren an dich glaubt, dann will ich es auch.“

„Und ich dachte, mein Charme hätte es dir angetan“, grinste er frech. „Ich freue mich auf morgen.“

Gemeinsam verließen sie die Bar, nachdem Kilian seine Jacke und den Gitarrenkoffer geholt hatte. „Schlaf gut, Isabella und träum was Schönes.“

„Du auch. Bis morgen, Kilian.“

Sie winkte ihm zu und stieg in das wartende Taxi, das Jan für sie bestellt hatte.

Kilian sah ihr noch eine Weile nach. Er würde sich ordentlich ins Zeug legen müssen, um die Frau, die nur seinetwegen so weit geflogen war, von sich und seinem Talent zu überzeugen. Sein unvergleichlicher Charme allein würde wohl nicht reichen, das wurde ihm klar, während die roten Rücklichter des Taxis immer kleiner wurden und schließlich nicht mehr zu sehen waren.

Isabella

Müde und ausgepowert von der langen Reise lag sie auf dem breiten Bett des Hotels, das Lauren für sie reserviert hatte. Doch an Schlaf war nicht zu denken. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander und trieben sie fast in den Wahnsinn. Sollte sie sich wirklich auf eine Zusammenarbeit mit diesem Musiker einlassen? Es war ein Risiko, aber sie wollte tatsächlich etwas Neues probieren.

Nein, so würde das nichts werden, befand sie schließlich. Entschlossen sprang sie wieder aus dem Bett und zog den Badeanzug, den sie immer dabei hatte, aus dem Koffer. Ein paar Bahnen im hoteleigenen Pool würden jetzt guttun und hoffentlich die ersehnte Entspannung bringen.

Zum Glück war es schon sehr spät und niemand mehr unterwegs. Gekleidet in Bademantel und Turnschuhen an den Füßen fuhr sie in die unterste Etage und folgte der Beschilderung zum Spa-Bereich.

Nur allein war sie nicht. Ein anderer Gast hatte anscheinend die gleiche Idee wie sie gehabt und zog mit kraftvollen Arm- und Beinbewegungen durch den großen Pool. Das Licht über dem Becken war gedämmt und angenehm für ihre überreizten Augen. Vorsichtig stieg sie die Stufen ins Wasser hinab und begann zu schwimmen.

Hier war sie in ihrem Element. Schon als Kind konnte man sie kaum aus dem Wasser bekommen, was in ihrer Heimat Kalifornien kein Wunder war. Um die sommerliche Hitze zu überleben, hielt man sich bevorzugt am Strand oder im Pool auf. In der Schule hatte ihr ihre Vorliebe fürs Schwimmen einen Platz in der Schulmannschaft eingebracht. Doch dann, mit Beginn der Pubertät, als ihr Körper üppige Rundungen annahm, wollte sie sich nicht mehr im Badeanzug zeigen. Auch heute noch wagte sie sich knapp bekleidet kaum in die Öffentlichkeit. Das hier war echt eine Ausnahme.

Nach zwanzig Bahnen stoppte sie am Rand und genoss die Schwerelosigkeit. Ihr Körper fühlte sich nun endlich müde an und auch ihre Gedanken waren zur Ruhe gekommen.

„Hallo Wassernixe“, murmelte es plötzlich neben ihr. Erschrocken drehte sie den Kopf. Der andere Gast sah sie lächelnd an. „Ich dachte, ich wäre der Einzige, der nachts schwimmen geht. Liegt wohl an der Zeitverschiebung.“

„Wahrscheinlich“, erwiderte Isabella und lächelte zurück. Er war attraktiv, keine Frage. Die hellen Augen unter dunklen Wimpern strahlten sie an. Der Bartschatten unterstrich seine Männlichkeit. Das, was sie von seinem Körper erkennen konnte, war gut gebaut und gebräunt.

„Leidest du auch unter Jetlag? Wahrscheinlich kommst du wie ich aus einer anderen Zeitzone“, sagte er mit samtig tiefer Stimme.

Isabella kicherte. „Eigentlich nicht, doch ich habe einen anstrengenden Flug quer durch das Land hinter mir. Also ja, der Jetlag lässt grüßen.“ Sie streckte ihm die Hand hin. „Isabella aus LA.“

Seine Hände waren warm und vom Wasser weich. „Liam aus New York. Sehr erfreut.“

„Ich hoffe, ich kann jetzt endlich schlafen. Müde bin ich ja, aber die Gedanken kann ich nicht abschalten“, sagte Isabella und versuchte ein Gähnen zu unterdrücken. „Vielleicht sehen wir uns mal wieder.“ Gekonnt kletterte sie aus dem Becken. Fast konnte sie seinen Blick auf ihre wohlgeformte Rückseite spüren.

„Ja, ich würde mich freuen“, rief er ihr nach. „Schlaf gut, Isabella.“

Wieder im Bett fiel sie endlich in einen tiefen Schlaf.

Es war schon weit nach zehn Uhr, als sie am nächsten Morgen wach wurde. Vor ihrem Zimmer rumorte es, die Reinigungskräfte waren unterwegs.

Schnell schlüpfte sie in frische Kleidung. Eine Jeans und ein kuscheliger Kaschmirpulli sollten für das Treffen mit diesem jungen Musiker wohl passend sein. Während sie sich im Bad dezent schminkte, richtete das Zimmermädchen das Bett. Durch die angelehnte Tür hörte sie sie ein spanisches Lied singen. Waren denn alle in dieser Stadt musikalisch?

„Entschuldigen Sie“, sprach sie die noch sehr junge Frau an. „Meinen Sie, ich bekomme jetzt noch Frühstück?“

Die Hotelmitarbeiterin schüttelte den Kopf. „Nein, aber gegenüber ist ein kleines Café. Dort bekommen Sie den schokoladigsten Schokoladenkuchen und den besten Kaffee in ganz Vancouver. Sie können es nicht verfehlen. Einfach über die Straße gehen.“

Dankbar lächelte Isabella sie an. „Das klingt perfekt. Gracias.“

Das kleine, von außen unscheinbare Café war schnell gefunden. Drinnen duftete es himmlisch. Isabellas Magen zog sich schmerzhaft zusammen.

„Hey, ich kenne dich doch“, begrüßte die brünette junge Frau hinter der Theke sie. „Du warst doch gestern im Millennium und hast dich mit Kilian unterhalten.“

„Genau. Und du hast Bier gezapft“, grinste sie. „Ich brauche Frühstück. Euer Kuchen und der Kaffee sollen die Besten in der Stadt sein, wurde mir berichtet.“

„Das stimmt. Noch sind wir DER Geheimtipp, aber das kann sich bald ändern. Setz dich, ich bringe dir alles.“

Isabella schaute sich um. Nur ein paar Gäste saßen an den Tischen und einer am Fenster war sogar noch frei. Gerade wollte sie sich setzen, als die Tür erneut aufging und der Mann von letzter Nacht hereinkam.

Er lächelte ihr zu und trat an ihren Tisch. „Da haben wir wohl den gleichen Gedanken gehabt. Darf ich dir Gesellschaft leisten?“

„Gerne.“

Schnell bestellte er bei Cassy und ließ sich dann ihr gegenüber nieder.

„Wäre es unverschämt zu fragen, wie du geschlafen hast?“, wollte er wissen. Lange, schlanken Finger umschlossen die buntgemusterte Tasse, die Cassy ihm hingestellt hatte. Die hellen Augen, die ihr in der letzten Nacht bereits aufgefallen waren, musterten sie aufmerksam. Kein Ring, also war er nicht verheiratet, stellte Isabella fest. Der Bartschatten war auch verschwunden und sein Körper steckte in einem eleganten und maßgeschneiderten Anzug samt passender Krawatte und Weste. Äußerst attraktiv.

Ein wenig nervös strich sie eine Strähne hinter ihr Ohr. „Ich habe gut geschlafen, danke der Nachfrage. Du hoffentlich auch.“

„Ja, schwimmen beruhigt mich ungemein.“ Fast synchron stachen sie beide ein Stück vom Kuchen ab und steckten es in den Mund. Kurz musste Isabella die Augen schließen. Die Explosion des unbeschreiblichen Geschmackes nahm ihr den Atem. So etwas Gutes hatte sie noch nie gegessen. Hier würde sie definitiv öfters frühstücken.

Ihr Gegenüber grinste sie an, wie sie beim Öffnen der Augen bemerkte. „Lecker, nicht wahr? Ich komme immer in dieses Café, wenn ich in Vancouver bin. Es ist ein absolutes Erlebnis.“

Sie spürte ihre Wangen sich röten. „Ich habe noch nie einen solchen Kuchen gegessen. Wenn du in der Stadt bist ... das heißt, du wohnst auch nicht hier?“

Liam lehnte sich zurück. „Nein, wie schon gesagt, lebe ich in New York. Mein Job als Anwalt für Medienrecht lässt mich viel reisen. Was machst du beruflich, wenn wir schon dabei sind?“

„Ich bin Künstlermanagerin und ebenfalls beruflich in Vancouver. Um 12 Uhr treffe ich mich mit einem möglichen Kunden.“ Sie schaute auf die Uhr, die über der Theke hing. „Oh, viel Zeit habe ich nicht mehr. Aber zusammen frühstücken können wir noch.“

Pünktlich erreichte sie die Bar, in der sie mit Kilian verabredet war. Dieser war allerdings noch nicht da, so dass sie es sich mit einem Tee im hinteren Bereich bequem machte.

Dieser Liam ... sie war sich sicher, sie hatte ihn schon mal getroffen. In LA, wo sie lebte, war sie ihm bestimmt auf irgendeiner Party über den Weg gelaufen. Nur warum war er ihr dann nicht aufgefallen? So ein großgewachsener, attraktiver Mann zog doch sicherlich alle Blicke auf sich und wurde von sämtlichen Frauen umschwärmt.

Endlich, mit zwanzig Minuten Verspätung, kam auch Kilian. Wenn sie wirklich miteinander arbeiten sollten, musste er einiges lernen. Pünktlichkeit wäre eines davon.

„Hey“, begrüßte er sie. „Sorry, dass ich zu spät komme.“

„Das Einhalten von Terminen ist einer der wichtigsten Punkte, die du beherrschen musst, wenn du in diesem Business bestehen willst.“ Streng sah sie ihn an. „Okay, dann lass mal hören.“

Ein freches Grinsen auf den Lippen, legte er ihr Ohrstöpsel hin und scrollte gleichzeitig auf seinem Handy. „Los geht’s“, sagte er schließlich.

Kilian

Seit er zuhause angekommen war, hatte er Song um Song aufgenommen, aber irgendwie hatten ihm die Aufnahmen nicht gefallen. So beschloss er, alles zu löschen und es noch einmal zu probieren. Doch auch diese Aufnahmen waren nicht so, wie er es sich vorstellte. Es musste schon nach drei Uhr nachts gewesen sein, als er mit der Gitarre im Arm auf dem breiten Sofa in seinem Zimmer eingeschlafen war.

Erst das Klopfen seiner Mutter an der Zimmertür, bei der er auch nach dem Auszug seiner Schwester und der Scheidung seiner Eltern weiterhin wohnte, hatte ihn aus dem Schlaf gerissen.

Verdammt, es war acht Uhr und noch immer hatte er keine vernünftigen Tracks. Nach einem starken Kaffee im Stehen setzte er sich wieder auf den Boden, klemmte seine Gitarre vor sich und begann zu spielen. Ja, jetzt war es so, wie er es sich vorgestellt hatte. Schnell schaltete er die Aufnahmefunktion seines Handys an.

Drei Stunden später hatte er fünf Songs aufgenommen. Glücklich lehnte er sich zurück. Luki, sein getigerter Kater, stupste ihn maunzend von der Seite an.

„Ja, ich weiß, ich stinke. So kann ich nicht zu meiner Besprechung mit Isabella gehen. Also ab unter die Dusche und was frisches anziehen“, lachte er und wuschelte dabei das seidige Fell des Katers.

Warum ausgerechnet an einem Samstag um die Mittagszeit so viel Verkehr Richtung Innenstadt war, verstand er nicht, doch leider kam er dadurch zu spät. Bis er schließlich einen Parkplatz gefunden hatte, war es fast schon halb eins.

„Scheiße! Ausgerechnet heute“, fluchte er leise und öffnete die Tür zur Bar. Der Duft von frischgebratenen Burgern und Pommes hing in der Luft und ließ seinen Magen knurren. Das Essen musste warten.

Weiter hinten entdeckte er die hübsche Frau aus LA, die gedankenverloren in ihrer Tasse rührte. Ob sie an jemanden dachte? Vielleicht ihren Mann und ihre Kinder? Jemand so erfolgreiches wie sie war bestimmt nicht Single. Obwohl ... vielleicht gerade deswegen.

„Hey“, begrüßte er sie mit seinem schönsten Lächeln, in der Hoffnung, sie so besänftigen zu können. Sie sah müde aus, aber auch wunderschön. Wie alt sie wohl war?

Auf ihre Frage nach den aufgenommenen Tracks schob er ihr schnell die Ohrstecker hin und startete die MP3’s. Es waren nur eigene Kompositionen, keine Cover, wie er sie im Millennium spielte.

Konzentriert lauschte Isabella der Musik, auch wenn sie sich maximal die Hälfte des jeweiligen Songs anhörte. Wie es schien, gefiel es ihr, denn ein leichtes Lächeln lag auf ihren sinnlichen Lippen. Endlich war sie fertig und zog nun die Kopfhörer aus den Ohren.

„Das klingt schon ganz gut. Mit professionellen Musikern und einer richtigen Aufnahme sollte sich daraus etwas machen lassen“, ließ sie ihn wissen. „Ich würde dich gerne unter Vertrag nehmen und auf dem weiteren Weg begleiten. Was sagst du?“

Einen Moment starrte er sie nur an. Zum ersten Mal in seinem Leben war er sprachlos. „Du meinst das ernst? Du bietest mir einen Vertrag an?“

„Ja, außer du willst weiterhin in solch einer Location auftreten. Ist nicht das schlechteste, aber ich denke, du könntest mehr erreichen.“

„Und wie ich will. Wo muss ich unterschreiben?“ Aufgeregt rutschte er auf seinem Stuhl umher.

Ein helles Lachen perlte aus Isabella. „So schnell geht das auch nicht. Aber ich werde alles veranlassen und mich dann wieder bei dir melden. Bis auf weiteres bleibe ich in der Stadt, damit wir das zukünftige Vorgehen besprechen können. Es kommt einiges an Arbeit auf dich zu. Du wirst viel Zeit investieren müssen.“

„Das ist kein Problem. Den Job in der Autowerkstatt wollte ich eh hinschmeißen“, winkte Kilian selbstbewusst ab.

Plötzlich fiel ihm etwas Entscheidendes ein. „Wenn du mich managest, muss ich dich dafür bezahlen, oder? Ich habe nicht viel zurückgelegt.“

Isabella lächelte. „Das haben die wenigsten Nachwuchskünstler. Mach dir keine Sorgen. Wir werden eine Lösung finden. Zunächst ist es ein Gefallen für die O’Reillys.“

Der Barkeeper trat an ihren Tisch. „Wenn Kilian so strahlt, gibt es wohl etwas zu feiern. Bestellt, was ihr wollt, es geht aufs Haus.“

Kilian sah Isabella fragend an. „Dann bitte den Vancouver-Burger mit allem und ein alkoholfreies Bier“, sagte diese.

„Ich nehme das Gleiche.“ Erneut klatschte Kilian wie ein kleines Kind in die Hände. „Wahnsinn! Ich freue mich dermaßen. Du bist ein Geschenk des Himmels, Isabella. Danke, dass du an mich glaubst.“

„Auf eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit“, sagte sie, als ihre Biergläser leise klingend aneinanderstießen.

Isabella

Die Songs, die Kilian ihr vorgelegt hatte, waren wirklich gut gewesen, fand sie. Sie gingen in Richtung Folk und klangen nicht wie der Einheitsbrei, der tagtäglich im Radio gespielt wurde. Nur ob er damit auch bei der Masse an Zuhörern Erfolg haben würde, wusste sie nicht, aber vielleicht konnte ihr das ein richtiger Musikexperte sagen.

Zunächst jedoch brauchte Kilian einen wasserdichten Vertrag und wer wäre dazu besser geeignet als dieser Liam Miller? Er als Anwalt konnte solch ein Dokument aufsetzen und dann sollte alles rechtssicher sein.

Wieder in ihrem Hotel fragte sie an der Rezeption nach seiner Zimmernummer.

„Nein, Mrs. Moreno, diese können wir Ihnen nicht geben, aber wie wäre es, wenn ich ihn anrufe? Er ist im Haus und kommt bestimmt herunter“, schlug die junge Hotelmitarbeiterin vor.

„Ja, gerne. Das ist eine gute Idee. Sagen Sie ihm, ich warte in der Lobby auf ihn“, antwortete Isabella.

Es dauerte nicht lange und der Anwalt schlenderte auf sie zu. Sie kam nicht umhin, ihn zu bewundern. Das Jackett und die Krawatte hatte er ausgezogen, das Hemd oben geöffnet und die Weste falsch zugeknöpft. Die langen, muskulösen Beine steckten jetzt in einer dunklen Jeans. Scheinbar hatte er sich in Eile angezogen, dachte sie schmunzelnd. Aber es tat seiner raubtierhaften Erscheinung keinen Abbruch. Im Gegenteil, es machte ihn nur noch anziehender.

---ENDE DER LESEPROBE---