Liebe - Charles Bukowski - E-Book

Liebe E-Book

Charles Bukowski

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Beschreibung

»Liebe ist eine Art Vorurteil. Ich hab schon genug andere Vorurteile.« Charles Bukowski. Mal gefühlvoll, mal über beide Ohren verliebt und bisweilen angewidert – Charles Bukowski kennt alle Abgründe des menschlichen Lebens und der Liebe und beschreibt sie schonungslos offen sich selbst und den anderen gegenüber. Diese Texte über die Liebe sind eine Hommage und eine Zumutung zugleich.»Charles Bukowski ist nicht übel. Ich glaube, er hatte einiges über Frauen zu sagen. An Universitäten ist er nicht besonders hoch angesehen, aber er hatte Humor. Einer der lustigsten Schreiber, die ich kenne. Und es ist verdammt schwer, in Gedichten lustig zu sein. Nehmen Sie diesen Satz: ›Wenn eine scharfe Frau auf einen Einsiedler trifft, wird sich einer von beiden verändern.‹ Dafür mag ich ihn.« James Franco

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Seitenzahl: 99

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Charles Bukowski

Liebe

Aus dem amerikanischen Englisch von Jan Schönherr

Herausgegeben von Abel Debritto

Kurzübersicht

> Buch lesen

> Titelseite

> Inhaltsverzeichnis

> Über Charles Bukowski

> Über dieses Buch

> Impressum

> Hinweise zur Darstellung dieses E-Books

Inhaltsverzeichnis

meinzwischenstoppwie ich mal ein Geldbündel aus dem Fenster gekickt habeich schmecke die Asche deines Todesliebe ist ein zerfetztes Stück Papieran die Hure, die meine Gedichte gestohlen hatschuhewas Echtes, eine gute Frauone-night-standder Unfug des Verfallsliebe ist eine Art Egoismusfür Jane: mit all der Liebe die ich hatte, die nicht ausreichtefür Janebekanntmachungmeine wahre Liebe in Athenschlafende Fraueine Party – MGs, Panzer, eine Armee kämpfte gegen Männer auf DächernMarina Louise zum 18-monatigen Geburtstaggedicht für meine Tochterantwort auf eine im Briefkasten gefundene Nachrichtall meine Liebe gilt nur ihr (für A.M.)antwort an eine Art Kritikerdie Dusche2 Nelkenhast du je einen Panther geküsstdas beste Liebesgedicht, das ich gerade schreiben kannvögelnheißlächelnd, strahlend, singendausflug nach Veniceliebesgedicht für MarinaIch höre, wie Menschenleben in Stücke gerissen werdenfür diese 3blue moon, oh bluuuue mooon wie bete ich dich an!die erste Liebeliebewund vor Liebe (für N.W.)ein Liebesgedicht für all die Frauen, die ich mal kanntefaxeins für den Schuhputzerwer zum Henker ist Tom Jones?ein Sandwichschuppen gleich neben dem Freewayeine Definitionpositiver Bescheiddas Ende einer kurzen Affäreeins für die Alte mit den schiefen Zähnengebet für eine Hure bei schlechtem WetterIch habe einen Fehler gemachtdie eins achtzig große Göttin (für S.D.)ruhige, anständige Mädchen in Gingham-Kleidernheute Abendpacific telephonebuckligmeerjungfrauja2nd Street, Nähe Hollister Avenue, Santa Monicadurchgebläuter Dildoein Ort zum Ausspannenschnipp schnippfür die Kleinehallo, BarbaraCarson McCullersJane und Drollwir vertragen unses war okaymeine Liebeswändeeloge für eine verdammt großartige Ladyliebetotenredevor 40 Jahren in diesem Hotelzimmerein Zauberer, fortkein Glück dabeiliebesgedicht an eine Stripperinliebe, zerquetscht wie eine tote Fliegeschuherollos untenRanken und Ranunkelndrehenoh, ich war ein Weiberheld!liebesgedichtein Hundder starke Mannder kleine blaue Vogeldie SchneideringeständnisseQuellenDanksagung
zurück
zurück

mein

Bleiern liegt sie da.

Ich spüre ihren Kopf

den großen leeren Berg

aber sie lebt. Sie gähnt und

kratzt sich an der Nase

zieht die Decke hoch.

Bald küsse ich sie, sage gute Nacht

und wir schlafen ein.

Und weit, weit fort ist Schottland

und dort unter der Erde

wuseln Nagetiere.

Motoren dröhnen durch die Nacht

und dort am Himmel wedelt

eine weiße Hand:

Gut Nacht, mein Schatz, gut Nacht.

zurück

zwischenstopp

Liebe machen in der Sonne, in der Morgensonne

in einem Hotelzimmer

oberhalb der Gasse

wo arme Schlucker Flaschen sammeln

Liebe machen in der Sonne

neben einem Teppich, roter noch als unser Blut,

Liebe machen, während andere

Schlagzeilen und Cadillacs verkaufen,

neben einem Foto von Paris

und einer offenen Schachtel Chesterfields,

Liebe machen, während andere – arme

Schweine –

arbeiten.

Von jenem Augenblick – zu diesem …

mögen es Jahre sein, so wie die andern messen,

in meinem Kopf, da ist es nur ein Satz –

an vielen, vielen Tagen hält

das Leben an und wartet

wie ein Zug auf einem Nebengleis.

Um acht komme ich am Hotel vorbei

und dann noch mal um fünf; Katzen in den Gassen,

Flaschen, arme Schlucker,

und ich blicke rauf zum Fenster, denke,

Ich bin nicht mehr da, wo du bist,

und ich gehe weiter, frage mich,

wohin geht das Leben

wenn es anhält.

zurück

wie ich mal ein Geldbündel aus dem Fenster gekickt habe

und, hab ich gesagt, deine reichen Onkel und Tanten

und Väter und Großväter

und ihr blödes Öl

und ihre sieben Seen

und ihre Truthähne

und Bisons

und den ganzen Staat von Texas,

soll heißen: deine Krähenjagden

und deine Samstagabendpromenaden

und deine billige Bibliothek

und deine korrupten Stadträte

und deine Künstlertunten –

die alle

und auch deine Wochenzeitung

und deine weltberühmten Wirbelstürme

und deine dreckigen Hochwasser

und all deine jaulenden Katzen

und dein Abo von Life

kannst du dir in den Arsch schieben, Baby,

in deinen Arsch.

ich kann einen Pickel schwingen oder eine Axt (glaub ich)

und kriege für vier Runden

25 Dollar (vielleicht);

sicher, ich bin 38

aber etwas Farbe hilft

gegen die paar grauen Haare;

und ein Gedicht bekomm ich auch noch hin (manchmal),

vergiss das nicht, und selbst, wenn

die nichts einbringen,

ist das allemal besser, als auf Tod und Öl zu warten,

Truthähne zu schießen

und zu warten, bis das Leben

anfängt.

na gut, du Penner, sagte sie,

dann raus mit dir.

was?, hab ich gesagt.

raus. das war dein letzter

Wutanfall.

ich hab davon die Nase voll:

du führst dich dauernd auf wie

eine Figur

aus einem Drama von O’Neill.

ich bin eben anders, Baby,

ich kann nichts

dafür.

und ob du anders bist!

so was von anders!

knall

die Tür nicht

wenn du gehst.

aber Baby, ich liebe doch

dein Geld!

niemals sagst du

dass du mich liebst!

was willst du,

einen Liebhaber oder

einen Lügner?

du bist weder noch! raus mit dir, du Penner,

raus!

… aber Baby!

scher dich zu O’Neill!

leise machte ich

die Tür zu und ging fort

und dachte: die wollen doch

nur einen hölzernen Indianer

der Ja und Nein sagt und

am Feuer steht und

keinen großen Ärger macht;

aber du wirst langsam

alt, Kleiner;

nächstes Mal leg deine Karten

besser nicht so offen

auf den Tisch.

zurück

ich schmecke die Asche deines Todes

die Blüten schütteln

jähes Wasser

über meinen Ärmel,

jähes Wasser

kühl und klar

wie Schnee –

und die stielscharfen

Schwerter

stoßen

gegen deine Brust

und die süßen wilden

Steine

springen über

und

schließen uns ein.

zurück

liebe ist ein zerfetztes Stück Papier

alles Bier vergiftet, der Käptn lag am Boden

der Maat und auch der Smut

keiner da zum Segelreffen

und der Nordwester riss wie Zehennägel an den Laken

und wir stampften wie verrückt

das Bullauge ächzte in der Fassung

und währenddessen, in der Ecke,

so ein Arsch mit einer volltrunkenen Schlampe (meine Frau),

der fickte drauflos

als wäre nichts

und die Katze glotzte blöd

und schlich durch die Kombüse

zwischen klapperndem Geschirr

mit Blumen und mit Ranken drauf

bis ich es nicht mehr aushielt

das Vieh packte und

über

die Reling warf.

zurück

an die Hure, die meine Gedichte gestohlen hat

manche Leute sagen, man soll privaten Ärger nicht

in seine Gedichte packen,

besser im Abstrakten bleiben, und da ist was Wahres dran,

aber Herrgott noch mal:

12 Gedichte futsch, Durchschläge hab ich davon nicht, und

meine

Bilder hast du auch, die besten; das macht mich echt fertig:

willst du mich ruinieren, genau wie all die anderen?

warum hast du nicht mein Geld genommen? so macht ihr

das doch sonst mit Schnapsleichen, die in der Ecke schlafen.

nächstes Mal nimm einen Fünfziger, oder meinen linken Arm aber nicht meine Gedichte:

ich bin kein Shakespeare

aber manchmal kommen

einfach keine mehr, weder abstrakt noch sonst wie;

Geld, Huren und Trinker wird es immer geben,

bis zur letzten Bombe,

doch wie Gott mal sagte,

während er die Beine überschlug,

viele Poeten habe ich gemacht

aber nicht viel

Poesie.

zurück

schuhe

schuhe im Schrank wie Osterglocken,

meine Schuhe jetzt alleine,

und andere Schuhe mit anderen Schuhen,

wie Hunde, die über Avenues spazieren,

und Rauch allein ist nicht genug

und ich kriegte einen Brief von einer Frau im Krankenhaus,

Liebling, schreibt sie, Liebling,

mehr Gedichte,

aber ich schreibe nicht,

versteh mich selber nicht,

sie schickt mir Fotos von der Klinik

geschossen aus der Luft,

doch ich weiß noch, wie sie in andren Nächten war,

als sie nicht im Sterben lag,

Schuhe mit Stöckeln wie Stilette

gleich hier neben meinen,

wie diese starken Nächte

die Hügel doch belügen können,

wie diese Nächte sich endgültig

in meine Schuhe hier im Schrank verwandeln

bedeckt von Mänteln und scheußlichen Hemden,

und ich blicke in das Loch, das diese Tür auftut,

und auf die Wände, und ich schreibe

nicht.

zurück

was Echtes, eine gute Frau

immer schreiben sie über die Stiere und Toreros,

die sie noch nie gesehen haben,

und als ich nach dem Wein greife, die Spinnweben zerreiße,

zerreißt das Brummen, das vrdmte Bomberbrummen allen Trost,

und ich muss meinem Priester einen Brief über eine Hure aus der 3rd St. schreiben,

die mich andauernd um drei Uhr morgens anruft;

die alte Treppe hoch, den Arsch voll Splittern,

den Kopf voll Taschenbuchpoeten und dem Priester,

gebeugt über die Schreib- wie über eine Waschmaschine

und schau nur, schau, die Stiere sterben immer noch

man züchtet sie, vernichtet sie,

wie Weizen auf den Feldern,

und die Sonne schwarz wie Tinte, schwarze Tinte,

und meine Frau sagt, Brock, verflucht noch mal,

die ganze Nacht die Schreibmaschine,

wie soll ich da schlafen? und ich krieche ins Bett und

küsse ihr Haar tut mir leid tut mir leid

manchmal rege ich mich auf, warum auch immer,

ein Freund hat mir erzählt, er will was über

Manolete schreiben …

wer ist das? niemand, Süße, bloß ein Toter

wie Chopin, der alte Briefträger oder ein Köter,

jetzt schlaf, schlaf

und ich küsse sie und streichle ihren Kopf

eine gute Frau,

nicht lang, dann schläft sie, und ich warte

auf den Morgen.

zurück

one-night-stand

die neueste Hardware baumelt auf mein Kissen, im

Laternenschein durchs Fenster und im Dunst von Alkohol.

Ich war der Welpe eines prüden Mannes der mich peitschte

wenn der Wind die Grashalme bewegte, man sie zittern

sah, und

du warst eine

Klosterschülerin, die zusah, wie die Nonnen den

Sand von Las Cruces aus Gottes Kutten schüttelten.

du bist

der Blumenstrauß von

gestern, so jämmerlich

zerpflückt. Ich küsse deine armen

Brüste, und meine Hände suchen Liebe

in dieser Bruchbude in Hollywood, die stinkt nach

Brot und Gas und Elend.

wir folgen eingeprägten Pfaden

dieselben alten Stufen, von Hunderten von Füßen

ausgetreten, von 50 Lieben, 20 Jahren.

und man gewährt uns einen winzig kleinen Sommer, und

dann ist es

wieder Winter

und du schleppst dich voran über den Boden

ein schweres, träges Ding

die Spülung geht, ein Hund bellt

eine Autotür schlägt zu …

unwiederbringlich fort ist all das,

wie es scheint, und ich zünde eine Zigarette an und

warte, auf den ältesten Fluch

der Welt.

zurück

der Unfug des Verfalls

ich bin, im besten Fall, die zarte Idee einer zarten Hand

die sich ans Mischseil klammert, und wenn

ich still bin, unterhalb der Blumenliebe

und die Spinne labt sich an der Stunde des Ergrünens –

dann läutet graue Trinkerglocken,

lasst einen Frosch verkünden

dass eine Stimme tot ist,

lasst die Bestien aus der Speisekammer

und die Tage, die all das gehasst haben,

die zickigen Weiber in ungerührter Trauer,

Felder kleiner Kapitulationen

zwischen Tampa und Mexicali;

Frauen weg, Kippen geraucht, Rennen gelaufen,

und damit man diesen Kummer nicht für spöttisch hält:

werft die Spinne in den Wein,

klopft an den dünnen Schädel, der jämmerliche Blitze barg,

küsst ihn weniger als heuchlerisch,

legt mich zum Tanzen nieder,

ihr, die ihr viel toter seid,

eurer Asche bin ich Teller

eurer Luft bin ich die Faust.

das Unermesslichste an Schönheit

ist, wenn man sie verloren findet.

zurück

liebe ist eine Art Egoismus

zeitvergeudung, die Eustachi-Röhre und der grüne Käfertod-Efeu

und wie wir heute Abend gingen

wie uns der Himmel auf die Ohren stieg und in die Taschen

und wir über bedeutungslose Dinge sprachen

und wie die Trambahn ruckelte und ihre Farbe heulte