Lieblingsplätze Oldenburger Land - Charlotte Ueckert - E-Book

Lieblingsplätze Oldenburger Land E-Book

Charlotte Ueckert

5,0

Beschreibung

Zwischen Braut und Bräutigam liegen zwei Kilometer - so verhält es sich mit den beiden jungsteinzeitlichen Grabmälern im Oldenburger Land. Lassen Sie sich diese Geschichte von Charlotte Ueckert erzählen oder erfahren Sie spannende Details über das Oldenburger Augusteum, die Lambertikirche oder die Graftanlagen Delmenhorst: Lieblingsplätze allesamt. Genießen Sie den Oldenburger Grünkohl in den Straßen der Altstadt oder Snitjebraten am Zwischenahner Meer. Und wenn Sie dann noch in die Sagenwelt des Oldenburger Landes eintauchen, sind Sie der Gegend zwischen Hunte und Weser ein gutes Stück nähergekommen.

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Seitenzahl: 142

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Lieblingsplätze Oldenburger Land

Charlotte Ueckert / Ralf Bernsmann

Impressum

Autorin und Verlag haben alle Informationen geprüft. Gleichwohl wissen wir, dass sich Gegebenheiten im Verlauf der Zeit ändern, daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Sollten Sie Feedback haben, bitte schreiben Sie uns! Über Ihre Rückmeldung zum Buch freuen sich Autor und Verlag: [email protected]

Dank an meinen Cousin Gerhard Hanßmann und seine Frau Annegret und an Ralf Bernsmann für erlebnisreiche Rundfahrten

Sofern nicht im Folgenden gelistet, stammen alle Bilder von Ralf Bernsmann:

Charlotte Ueckert 102, 106, 126/127, 166, 182, 188.

Alle Seitenangaben in diesem Buch beziehen sich auf die Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe.

Besuchen Sie uns im Internet:

www.gmeiner-verlag.de

1., überarbeitete Neuausgabe 2022

© 2014 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 07575/2095-0

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

Herstellung: Julia Franze

E-Book: Mirjam Hecht

Bildbearbeitung/Umschlaggestaltung: Susanne Lutz

unter Verwendung der Illustrationen von © actionplanet – www.stock.adobe.com; © SylwiaNowik – www.stock.adobe.com; © SimpleLine – www.stock.adobe.com; © SG- design – www.stock.adobe.com; © Katrin Lahmer; © Benjamin Arnold; © Susanne Lutz

Kartendesign: © Maps4News.com/Here

Druck: AZ Druck und Datentechnik GmbH, Kempten

Printed in Germany

ISBN 978-3-8392-7248-0

Inhalt

Impressum

  Eine frühe und späte Liebe

Vorwort: Vorneweg

Stadt Oldenburg

  1 Zur Erbsensuppe ins Einkaufszentrum

Oldenburg: Lange Straße und Herbartgang

  2 Militärischer Glanz

Oldenburg: Spaziergang vom Schlauen Haus zu »meinem« Löwen

  3 Im Mittelpunkt Oldenburgs

Oldenburg: Schloss

  4 Etwas Lebendiges

Oldenburg: Schloss: Die Sage vom eingemauerten Kind

  5 Wasser, Rosen und Kakteen

Oldenburg: Schlossgarten

  6 Römisches Flair

Oldenburg: St.-Lamberti-Kirche

  7 Lappan, Degodehaus und Pulverturm

Oldenburg: Spaziergang durch Alt-Oldenburg

  8 Große Kunst auf überschaubarem Raum

Oldenburg: Augusteum

  9 Kunst der Moderne in edlem Ambiente

Oldenburg: Prinzenpalais

  10 Wie Leben entstand und weitergeht

Oldenburg: Landesmuseum Natur und Mensch

  11 Feiern und Ausruhen am Hafen

Oldenburg: Ols Brauhaus am Hafen

  12 Eine Welle im Stadtbild

Oldenburg: Horst-Janssen-Museum

  13 Schöne Mädchen leben gefährlich

Oldenburg: St. Gertrudenkapelle: Die Gertrudssage

  14 Wie in Großvaters Zeit

Oldenburg: Stadtmuseum

  15 Eheversprechen in Militärkasernen

Oldenburg: Pferdemarkt

  16 Vom Krankenhaus zum Kulturzentrum

Oldenburg: PFL – Peter-Friedrich-Ludwig-Hospital

  17 Auf dem Hörthron der Wissenschaft

Oldenburg: Hörgarten Oldenburg

  18 Speisen im Bauernhaus

Oldenburg: Bümmersteder Krug

  Vor allem Denker

Oldenburg: Berühmte Töchter und Söhne der Stadt

Um Oldenburg herum

  19 Der Schuster und die Zwerge

Wardenburg: Die Sage vom Hunteufer

  20 Jeder ein kleiner Feudalherr

Rastede: Schloss und Palais Rastede

  21 Ein Graf trickst den Kaiser aus

Sagenwelt: Die Sage um das Gottesurteil

  22 Essen, wo Ritter schliefen

Bad Zwischenahn: Fährkroog Dreibergen am See

  23 Aale und Rhododendron

Bad Zwischenahn: Spaziergang am See und Einkehr in der Spieker Gaststätte

  24 Blühendes Ammerland

Bad Zwischenahn: Park der Gärten

  25 Am Zwischenahner Meer und anderswo

Sagenwelt: Ahlhorner Heide: Die Sage der Schatzsucher

  26 Ein Kirchdorf im Ammerland

Edewecht: St.-Nikolai-Kirche

  27 Eine Fantasie

Westerstede: Schloss Fikensolt: Die Sage von der Braut

  28 Wie im Rausch

Westerstede: Rhododendronpark Hobbie bei Petersfeld

  29 Kanäle im Fehnland bis zum Horizont

Elisabethfehn: Elisabethfehnkanal

  30 Eine Insel im Land

Barßel: Hafen im Erholungsgebiet Barßel-Saterland

  31 Nur eine Kapelle blieb

Saterland: Johanniterkapelle Bokelesch

  32 Was ein Graf von Bauern lernen kann

Zetel: Schloss Neuenburg: Die Sage von der Ernte

  33 Eine Stadt fast am Meer

Jever: Spaziergang durch die Altstadt

  34 Hochverehrt: das Fräulein Maria

Jever: Schloss

  35 Reichsfreie Herrlichkeit im Norden

Wilhelmshaven: Burg Kniphausen

  36 Eine Zukunftsmusik

Wilhelmshaven: JadeWeserPort

  37 Von der Geliebten zur weißen Frau

Wilhelmshaven: Burg Kniphausen: Die Sage von Frau Benlop

  38 Urlaub wie im Süden

Wilhelmshaven: Strandspaziergang

  39 Inselwanderin nach Osten

Wangerooge: Alter Leuchtturm

  40 Ein rundes Wahrzeichen

Wangerooge: Café Pudding

  41 Bergsteigen am alten Bunker

Sande: Kletterturm Monte Pinnow

  42 Das Städtchen zum Schloss

Sande: Spaziergang durch die Altstadt Neustadtgödens

  43 Mit einem Choral gegen den Teufel

Sengwarden: St.-Georgs-Kirche: Die Sage von Pastor Crome

  44 Von Fluten gestaltet

Varel: Jadebusen bei Dangast

  45 Ein Haus an der Klippe wird Kult

Varel: Kurhaus Dangast

  46 Heimat für einen Maler

Varel: Franz Radziwill Haus in Dangast

  47 Das schönste Waisenhaus von außen

Varel: Waisenstift

  48 Noch zu erleben

Jade: Schwimmendes Moor bei Sehestedt

  49 Pickelhauben im Störtebekerland

Butjadingen: Preußeneck und Kirche St. Lamberti bei Eckwarderhörne

  50 Christianisierung auf Handelswegen

Blexen: St.-Hippolyt-Kirche

  51 Industrie und Landpartie

Nordenham: Friedeburgpark

  52 Zuflucht auf Wurten

Stadland: St.-Matthäus-Kirche und schiefer Turm in Rodenkirchen

  53 Hüterin der Unterweser

Brake (Unterweser): Spaziergang durch die Altstadt

  54 Längste Flussinsel Deutschlands

Brake (Unterweser): Harriersand

  55 Geschichtsträchtiges Hinterland

Ovelgönne: Rundgang durchs historische Zentrum

  56 Stadt an zwei Flüssen

Elsfleth: Spaziergang durch die Altstadt

  57 Panorama-Café mit Schulschiff

Elsfleth: Am Kai

  58 Ein Gürtel zum Wohnen

Elsfleth: Morriemer Landcafé

  59 Wo Bäume uralt werden

Vielstedt: Spaziergang durch den Hasbruch

  60 Ruinen, Schänke, keine Mönche

Hude: Kloster Hude

  61 Verführt werden zur Heirat

Hude: Klosterschänke Hude

  62 Raubritter, Jugendstil und Industrie

Delmenhorst: Rundgang durch die Innenstadt

  63 Ein Kreuzfahrer bei Ganderkesee

Ganderkesee: Die Sage von der Rückkehr

  64 Ein Friedhof aus der Jungsteinzeit

Wildeshausen: Pestruper Heide

  65 Mal katholisch, mal evangelisch

Wildeshausen: Alexanderkirche

  66 Kirchen, die berühren

Hatten: St.-Ansgari-Kirche in Kirchhatten

  67 Kohlfahrt ins Grüne

Huntlosen: Meyers Gasthaus Huntlosen

  68 Zwischen Teichen und ihren Fischen

Großenkneten: Fischteiche Ahlhorn

  69 Musterdorf in der Geest

Neerstedt: Spaziergang durch den Dötlinger Dorfkern

  70 Geheimnisse zum Gruseln

Sagenwelt: Die Sage vom Dötlinger Hexenstein

  71 Steinzeugen für Liebe und Tod

Visbek: Steingräber Braut und Bräutigam

  72 Künstlich aber naturnah

Garrel: Thülsfelder Talsperre

  73 In der Welt unserer Vorfahren

Cloppenburg: Museumsdorf Cloppenburg

  74 Ein Jagdschloss für den Kurfürst

Sögel: Clemenswerth

  75 Von der Scheune zur Kirche

Dinklage: Kloster Dinklage

  76 Natur und Freizeit ganz im Süden

Lembruch: Dümmer See und Dammer Berge

  Literatur

Karte  1

Karte  2

 

  Eine frühe und späte Liebe

Vorwort: Vorneweg

Die norddeutsche Landschaft um Oldenburg herum bietet eine enorme Vielfalt: Insel, Küste und Meer, Marsch, Moor und Geest, Fischerdörfer, wald- und feldumschlossene Bauerngehöfte und Residenzstädte, gebaut in der Zeit der Feudalherrschaft. An Oldenburg lässt sich die wechselhafte Geschichte dieser Region erkennen, von der Grafschaft über das Großherzogtum und den Freistaat bis hin zum heutigen Teil des Bundeslandes Niedersachsen. Die drei größten Städte Oldenburg, Wilhelmshaven und Delmenhorst haben zwischen 170.000 und 80.000 Einwohner, bleiben also überschaubar, doch produktiv und lebendig.

Je mehr ich als Erwachsene das Oldenburger Land kennenlernte, von meiner Geburtsstadt Oldenburg bis zu den Urlauben auf der Insel Wangerooge, umso mehr verstand ich meinen Onkel, der in den frühen 50er-Jahren nach Amerika ausgewandert war. Fast jeder seiner Briefe an die Familie zu Hause endete mit der Frage: »Und wie geht es im Oldenburger Land, dem schönsten der Welt?« Damals hielt ich ihn für ausgesprochen beschränkt. Wie konnte jemand so etwas schreiben, der New York gesehen hatte und jetzt in Florida lebte?

Auf meinen Fahrten von Delmenhorst nach Oldenburg zu meiner Großmutter versuchte ich aus dem Zugfenster zu entdecken, was denn hier so besonders sein sollte. Endlos erschien mir die halbe Stunde Fahrt durch flache grüne Wiesen, umrahmt von Wäldchen und umzäunten Feldern, besetzt von schwarz-weißen Kühen. Erst der Hafen an der Hunte, der kurz vor dem Oldenburger Bahnhof auftauchte, schien für mich als Kind interessant. Dort, in der schönen Jugendstilhalle mit dem angrenzenden Fürstenbahnhof, erwartete mich der Onkel. Auch als er als alter Mann nach Oldenburg zurückkam, wo er jetzt auf dem Friedhof liegt, konnte ich ihn nicht verstehen.

Begeistert wäre er über einen prominenten Zeugen dieser Heimatliebe gewesen, den 1884 in Wiefelstede bei Oldenburg geborenen Theologen Rudolf Bultmann, der bei einem Rom-Besuch 1938 auf einer Postkarte schrieb: »Hier ist es wunderschön, fast so schön wie in Oldenburg.«

Oldenburg. Residenzstadt, ehemaliges Großherzogtum, abgegrenzt von dem erzbischöflich regierten Osnabrück. Heute eingegliedert in das Bundesland Niedersachsen, aber immer noch von stolzer Eigenständigkeit geprägt. Oldenburger Bürger gingen bei einer Umfrage in 67 Großstädten als die zufriedensten hervor, das verpflichtet zur Pflege von Tradition bei gleichzeitiger Suche danach, was alles vielleicht noch besser zu machen ist.

Wo ich mich am liebsten aufhalte, das wechselt ständig in seiner Rangfolge. Das Oldenburger Land hat mehr zu bieten als Bauernland und Künstlerdorf am Jadebusen und in Jever wird nicht nur das berühmte Bier gebraut, sondern es gibt in der Geschichte eine hinreißende Schlossherrin, das Fräulein Marie, die schon im 16. Jahrhundert Frauenemanzipation vorlebte. Sogar kosmopolitisch ist das Oldenburger Land, das beweisen nicht nur die verwandtschaftlichen Beziehungen des Grafengeschlechts überall verzweigt in Europa. Wer im Süden Oldenburgs an Wegkreuzungen auf eine Kapelle oder ein Kreuz trifft, plötzlich eine Madonnenstatue vor sich hat, sollte sich nicht nach Bayern versetzt fühlen. Hier ist man katholisch, oldenburgisch und münsterländisch zugleich.

Als Kind erinnere ich mich vor allem an die Hunte, über die nicht weit von dem Haus, in dem ich meine ersten Lebensjahre verbrachte, eine Brücke in den Schlosspark führte. In den Wiesen gab es eine Badeanstalt, in die ich einmal ausgerissen sein muss. Der Bademeister brachte mich auf seinen Armen nach Hause und meiner Familie blieb so der Schreck erspart.

Wenn ich jetzt zurückkehre und durch die Straßen der Stadt streife, entdecke ich einen Lieblingsort nach dem anderen. Glückliche Oldenburger! Der Schluss der etwas pathetischen Hymne »Heil dir, o Oldenburg« lautet: »Führt ihn sein Wanderstab auch alle Länder durch, / du bleibst sein liebstes Land, mein Oldenburg.« (Am Ende wird natürlich »ch« gesprochen.) Das trifft ganz bestimmt auf meinen Onkel Kurt zu, der aus dem fernen Amerika jedes Jahr dorthin angereist kam. Vielleicht ja auch mal auf mich? Oder auf Sie?

Die abwechslungsreiche Geest-, Moor- und Marschlandschaft hat ihre Bevölkerung zu vielen Geschichten angeregt, zum Teil verankert in der Historie, zum Teil in Fantasien und Ängsten, aus heidnischen oder christlichen Elementen zusammengesetzt. Die Brüder Grimm haben die deutschen Volksmärchen gesammelt, auch in Oldenburg hat es verschiedene Sammlungen gegeben. Es ist das Verdienst von Hermann Lübbing, sie 1968 neu erzählt herausgegeben zu haben.

Das Personal dieser Sagen unterscheidet sich nicht von dem anderer Volksmärchen: mythologische Gestalten wie Riesen, Zwerge und Feen, Unholde wie Werwölfe, Kobolde und Klabautermänner, Verwandlungen von Menschen in Tiere und umgekehrt. Natürlich Geister von Verstorbenen oder himmlische Erscheinungen der Jungfrau Maria. Immer ist das irgendwo geschehen, verbunden mit einem konkreten Ort oder einer Landschaft und so eignet es sich auch bestens für dieses Buch, zwischendrin eingestreut. Ich habe diese Sagen frei und szenisch nacherzählt.

Auch Wünsche und Verbrechen spielen eine Rolle: Habsucht, Ehebruch, Mord, ausgeführt von Grafen und Junkern, von Bauern und ihren Frauen. Als Bestrafung droht das ewige Dasein als Wiedergänger, als Geist, der in Schlössern umgeht oder in Wäldern hockt. Die Frauen sind entweder Hexen oder gewitzte Mädchen, die sich durchsetzen können. Die Männer kluge Bauern oder Pastoren, die es mit dem Teufel aufnehmen müssen. Der Teufel wird immer wieder überlistet, das tröstet in den Geschichten, aber er wird eine sehr reale Bedrohung, spielt in dem geteilten Oldenburger Land (protestantischer Norden und katholischer Süden) eine große Rolle. Nicht nur die Landschaft, auch die Historie des Landes beeinflusst die Sagen über das Land. Im Butjadinger Land nahe der Nordsee sind es andere als im waldreichen Oldenburger Münsterland oder in der Ahlhoner Heide, wo die vorzeitlichen Steingräber die Fantasie der Menschen mit ihren eigenen Lebensthemen vermischten.

Ich möchte noch betonen, dass dieses Buch doppelt so dick hätte werden können, wenn ich alle wunderbaren Baudenkmäler, alle Kirchen, Schlösser, Gutshäuser und historischen Bauernhäuser berücksichtigen hätte können, alle Landschaftsschönheiten würdigen, alle Ausflugsziele und Gaststätten, die gutes Essen anbieten. Und nicht zu vergessen das reiche Kulturleben in Stadt und Land. Einen Einblick in die Geschichte der Region gibt ein zweistündiger Film auf der Website des Schlossmuseums Jever.

Oldenburgische Landschaft

Gartenstraße 7

26122 Oldenburg

0441 779180

www.oldenburgische-landschaft.de

www.schlossmuseum.de

Stadt Oldenburg

  1 Zur Erbsensuppe ins Einkaufszentrum

Oldenburg: Lange Straße und Herbartgang

Oldenburg hat als eine der ersten Städte Europas die Innenstadt vom Verkehr befreit und ein Einkaufen zu Fuß ermöglicht. Wo früher nur Pferdewagen fuhren, dann Trolleybusse und Autos, herrscht jetzt Gedränge von einkaufswilligen Menschen, die sich bei Straßenvorstellungen amüsieren oder einfach nur in Straßencafés sitzen und den Vorbeischlendernden zugucken. Die Lange Straße durchquert die Stadt. Kaum möglich, dass Oldenburger einkaufen, ohne dort jemandem zu begegnen, den sie kennen.

Nichts Wichtigeres für das Jungvolk, als am Nachmittag dort entlangzuschlendern und nach Bekannten Ausschau zu halten. Für alle, die manchmal Langeweile haben oder nicht wissen, was sie gerade tun sollen, gibt es nichts Schöneres, als auf einer langen Straße einem möglichen Ereignis in die Arme zu laufen. Oldenburg hat davon viele. Zum Beispiel ist es ein Muss, am Samstag von der Langen Straße in die parallele Mottenstraße zu pilgern. An allen Ecken der Altstadt locken kleine Cafés und Lokale mit diversen Kuchen nach »Omas Rezepten«, Erbsensuppe oder Grünkohl. Den Grünkohl hat Oldenburg als Spezialität vereinnahmt, obwohl der im Winter in ganz Norddeutschland gegessen wird. Dazu werden entweder Kochwurst, Kassler oder Bauchspeck serviert, jedoch der Pinkel, eine geräucherte Grützwurst, nur im Oldenburger Land.

Die Lange Straße und die Mottenstraße verbindet am nördlichen Ende der Herbartgang, benannt nach dem dort geborenen Philosophen Johann Friedrich Herbart, der von 1776 bis 1841 lebte und ein bedeutender Pädagoge war, weshalb ein Gymnasium in Oldenburg nach ihm benannt wurde. Sein Geburtshaus ist abgerissen. Ich habe miterlebt, wie dieser Gang durch die Initiative meines Onkels Georg Hanßmann entstand, habe das letzte hübsche Bauernhaus bewundert, das leider von der sterilen Architektur der 70er-Jahre umschlossen wird.

Beim Modehaus Leffers zweigen Lange Straße und Achternstraße in spitzem Winkel ab. Ein guter Platz, um sich zum Stadtbummel zu verabreden.

1

Lange Straße und Herbartgang

Startpunkt Stadtbummel: Leffers

Lange Straße 80

26122 Oldenburg

0441 92260

www.leffers.de

  2 Militärischer Glanz

Oldenburg: Spaziergang vom Schlauen Haus zu »meinem« Löwen

Ich gebe zu: Extra für den Löwen bin ich noch einmal ins Schlaue Haus gelaufen, damit ich erfahre, ob und wo er steht. Denn an ihn kann ich mich gut erinnern, er war mein »Kindheitswauwau« und stand vor der Alten Wache beim Schloss. So bezeugt es auch eine alte Ansichtskarte und ein Kalenderblatt. Nichts da, alles weg, dachte ich beim Wiederkommen. Aber nein, es gibt ihn noch, wie ich im Schlauen Haus erfuhr. Übrigens: Das Schlaue Haus zählt zu den ältesten in Oldenburg, man sieht es ihm aber nicht an. Vom Schloss aus kann man ahnen, dass es ein altes Gebäude ist, aber vom Wall her sieht man modernste Architektur. Der Löwe steht nach einiger Recherche jetzt stolz vor der Regierung, wie die Oldenburger ihr Landesbehördenzentrum nennen, genau vis-à-vis am Theodor-Tantzen-Platz. Sein Haupthaar ist ein wenig zerbröckelt, und ich stelle fest, dass er etwas grimmig aussieht.

Er scheint verbittert oder traurig über die Verluste im Ersten und Zweiten Weltkrieg zu sein, anklagend gegenüber der Regierung oder dem »Ministerium«, wie sie genannt wird, und umrahmt vom Landtag des Großherzogtums, von Polizei und Gewerbeaufsicht. Den Spruch von der »Heiligen Flamme fürs Vaterland« auf seinem Sockel will ich lieber nicht vollständig zitieren.

Dort, wohin er schaut, liegen hinter dem Landtag die Dobbenwiesen mit den Dobbenteichen, dem Kaiserteich und dem Wittschieberteich, einem stadtnahen Parkgelände.

Hier ist das Paradies der Fahrradfahrer, das sich durch die gesamte Stadt zieht. Das Auto lassen die Oldenburger in der Garage, wenn sie in die Stadt wollen, und schwingen sich auf den Drahtesel, der ihre Einkäufe nach Hause bringt. Oder sie fahren an jedem strahlenden Tag einfach aus Freude ins Grüne, das sich überall ausbreitet. Auf den Pflasterstraßen gibt es für die Räder extra ausgewiesene Spuren. Selten leer stehen die Bügel, an denen sich die Räder anschließen lassen.

Im Schlauen Haus gibt es außer Auskünften über die »Übermorgenstadt«, die alle Generationen umfasst, auch Veranstaltungen mit Blick aufs Schloss.

2

Schlaues Haus

Schlossplatz 16

26122 Oldenburg

0441 99873398

www.schlaues-haus.de

 

Oldenburg-Info im Lappan

Lange Straße 3

26122 Oldenburg

0441 36161366

www.oldenburg-tourist.de

  3 Im Mittelpunkt Oldenburgs

Oldenburg: Schloss

Das Renaissance-Schmuckstück im Norden Deutschlands, gelegen in einer fürstlichen Residenzstadt nicht weit von Kirche, Theater und – heftig umstritten – einem Einkaufszentrum, das seinen Namen trägt.

Erbaut wurde es unter Graf Anton Günther. Ab 1607 ließ er die wuchtige Wasserburg aus dem 12. Jahrhundert zu einem repräsentativen Renaissanceschloss umgestalten. Dabei blieb ein Teil der Fundamente und Außenmauern erhalten, aber ein neuer Turm und eine geschmückte Fassade veränderten das Bild. Sein einziger Sohn, der illegitime Anton von Aldenburg, durfte nicht erben, er bekam die Burg Kniphausen als Wohnsitz. Aufgrund der Erbfolge fiel das Land Oldenburg damals für über 100 Jahre an das dänische Königshaus.

Wer das Schloss Roskilde dort besucht, kann noch die Oldenburger und Delmenhorster Wappen besichtigen, die den Einflussbereich Dänemarks bezeugen. Das Schloss war in dieser Zeit Sitz der Verwaltung.

1773 erhielt das Haus Holstein-Gottorp das Erb- und Wohnrecht. Wieder gab es Umbauten und ab 1785 hatte Oldenburg einen Herzog, Peter Friedrich Ludwig, der bis 1829 regierte. Durch ihn kamen klassizistische Elemente dazu, vor allem die Innenausstattung. Aus den Herzögen von Oldenburg wurden Großherzöge und 1900 wurde der letzte Großherzog Friedrich August gekrönt, dafür existiert sogar ein Thronsaal, der für Audienzen genutzt wurde. Der schönste Saal für mich ist das Idyllenzimmer, so genannt, weil es den Idyllenzyklus enthält, den Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, der berühmte Goethefreund, gemalt hat. Die Motive dafür hatte er schon zusammen mit Goethe in Rom entwickelt: zauberhafte nackte Mädchen, die schleierumweht mit Schmetterlingen oder Fantasiegeschöpfen vor einer Fels-, Fluss- oder Waldkulisse schweben.

Gegenüber steht die Alte Wache mit ihren vier vorgebauten Säulen, als einziges erhaltenes Gebäude derer, die einst einen Halbkreis um das Schloss bildeten.

3

Schloss

Schlossplatz 1

26122 Oldenburg

 

Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg

Damm 1

26135 Oldenburg

0441 40570400

www.landesmuseum-ol.de

  4 Etwas Lebendiges

Oldenburg: Schloss: Die Sage vom eingemauerten Kind